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, Politikwissenschaft (Bak. / 2. Semester)
18.3. 2014
BAK3 PS Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten
Eva Kreisky: „ >>Durch die Eiswüste der Abstraktion<< ? Begriffs- und Theoriearbeit
in der Politikforschung“ S 21-32
Hauptthese: Besonders sich am Anfang ihres Studiums befindende Studenten, hegen eine
Aversion gegen Theoriearbeit da sie diese als mühsam und vom eigentlichen Interessensfeld
ablenkend empfinden.
>>Man müsse durch die Eiswüste der Abstraktion hindurch um zu konkretem Philosophieren zu gelangen<<
(Benjamin, zit.n. Adorno 1994 S. 9) Manche empfinden die Aufforderungen, sich einen Weg durch das
Labyrinth theoretischer Einsichten zu bahnen, wie den Gang durch eine >>Eiswüste<<
Wozu braucht man Theorie [21-22]
Die Auseinandersetzung mit Theoriearbeit und Theorie im Allgemeinen,
gewährleistet die Aufrechterhaltung kritischen Denkens. Je nach den
vorherrschenden gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen können
Denk und Handlungsräume erweitert aber auch eingeengt werden. Das aktuelle
neoliberale, auch am Arbeitsmarkt dominierende Wertekonzept, zementiert jedoch
letzteres.
[22]
Kritische Theoriearbeit erfährt im Zuge der zunehmenden Enttheoretisierung des
Politischen eine Degradierung
Politische Theorien und Praktiken der Politik können nicht entkoppelt werden, denn jede politische
Praxis ist in irgendeiner Art auch theoriegeleitet (Eva Kreisky 2012)
Was ist Theorie [22-24]
[22]
Ursprünglich aus dem altgriechischen theorein (Schauen Beobachten Wahrnehmen)
hergeleitet, steht der Theoriebegriff der Gegenwart, für wissenschaftliche Einsicht.
[23]
Theorie und Wissenschaft als kongruent anzusehen wäre dennoch falsch da
intuitives, naives Theoretisieren wie es auch bei common sense und kindlichem
Denken der Fall ist gleichermaßen dem Nimbus der Theorie unterzustellen ist.
Theorien in ideologischer Affinität ? [24-25]
[24]
Theorie wird heute immer noch oft in einem >>positivistischen<< Verständnis beurteilt und
angewendet, >> als Bündel stationärer, bereits vollkommenfestgelegter Argumente und Aussagen[…],
die gebrauchsfertig nur noch an der und gegen die reale Welt getestet werden müssen<< (Harvey
2007, S. 82)
Theorien sind auch als >>sprachliche Strukturen<< (Diskurse, Narrative) zu fassen, die sozial, kulturell
und ideologisch differieren (Zima 2004 S. X)
Theoriearbeit bewegt sich daher stets an der heiklen Schwelle von Wissenschaft und Ideologie (Eva
Kreisky 2012 S. 24)
[25]
Theorien sind Spezifizierungen die demnach auch nur auf die ihrige Problemlage
reagieren
Erklärungs und Praxisrelevanz gelten als Eckpfeiler welche die Theoriedebatte
manifestieren. Theorien entstehen immer aus ihrem Umfeld heraus, geleitet von
politischen und ökonomischen Verhältnissen. Jede Theorie stellt für sich den
Anspruch die Wahrheit gepachtet zu haben.
Theoretischer Pluralismus ist daher das Gebot der Stunde und sollte daher nicht als
Kampf zwischen den Theorien auftreten sondern als offene Konkurrenz und
Möglichkeit des Vergleichs angesehen werden.
Nur ein Zugang zur Theorie ? [25-28]
[26]
kanonisierten politischen Theorien häufig fehlt, ist Sensibilität für Demokratie im Sinne kollektiver
Praxis, die sowohl demokratisches handeln wie auch demokratiegeleitetes Theoretisieren umfasst.
(Kreisky/Löffler 2010 S 94 f.)
[27]
Dies würde für selbstreflexive Theorie Bildung bedeuten, sich nicht primär aus einem
gebrauchsfertigen theoretischen Baukasten zu bedienen oder fertige Rezepturen ( wieder)
anzuwenden, sondern Theorie „ von unten her“ jeweils neu zu entwickeln, möglichst von den
Betroffenen und ihren sozialen und politischen Problemen sowie von den sozialen Praktiken und
Bewegungen des Alltags auszugehen (Harvey 2007 S 91)
[Theorien sind niemals fertig da sie immer dem Kontext ihrer Entstehung
unterworfen sind]
Wie >>treibt<< man Theorie? Begriffsarbeit in der Politikwissenshaft [28-31]
[28]
Es gibt zwei Strategien interpretativer Textarbeit: Traditionelle Hermeneutik und
postmoderne Textkritik. Ersterer geht es um Textverstehen, die zweite beabsichtigt
„ dekonstruierende“ und rekonstruierend Lesearten von Texten.
[29]
[30]
Am Anfang allen politikwissenschaftlichen Arbeitens steht Begriffsarbeit: „ Worauf es […] bei dem
Studium der Wissenschaften ankommt, ist, die Anstrengung des Begriffs auf sich zu nehmen (Hegel
1969 S. 56)
Begriffe helfen vielfältige und gesellschaftliche Verhältnisse zu begreifen. Begriffe
bedürfen jedoch einer ständigen Aktualisierung, Schärfung, und Substituierung. Auf
der anderen Seite existieren Begriffe jedoch nicht ohne Definitionen
Meist lasen sich Begriffe nicht unabhängig von weiterreichenden Kategorien oder Theorien verstehen.
Kategorien sind grundlegende Konzepte, die auf Systematisierung und Klassifizierung hinauslaufen,
während Theorien umfassende Wahrnehmungs und Denksysteme begründen. (Kreisky 2012)
Politik(Wissenschaft) definiert sich über seine Begriffe.
[es ist zu beachten das Begriffe in wissenschaftlichen Konsens eine andere Bedeutung
haben können…]
[31]
Entweder es existieren bereits brauchbare Begriffe die übernommen werden können
oder es bedarf der Zwecks mäßigen Schaffung neuer Begriffe. Diese sind am Beginn
einer wissenschaftlichen Arbeit als Arbeitsdefinitionen zu deklarieren.
Bedeutungen von Begriffen sind genau herauszuarbeiten um sie entweder
wissenschaftlichem zwecke Alltagsdiskursen oder ideologischen Konzepten
zuzuordnen zu können.
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