FH W Fachbereich Wirtschaft LVMafo/Stat Prof.Pagels Werbeagenturen Wir haben sie in der LV als Werbehelfer kennengelernt, die mit einem Agenturbriefing ausgestattet eine Werbekonzeption erarbeiten und diese im Agenturbericht niederlegen, mündliche Präsentation meistens eingeschlossen. Wenn man genau hinsieht, wird alles etwas komplexer, filigraner, sicher auch lebendiger und näher am Wandel der Zeit. Definition des Begriffes „Werbeagentur“ Werbeagenturen lassen sich als Erwerbsunternehmen definieren, die gegen Entgelt andere Unternehmen oder Institutionen (Werbungstreibende) in Fragen der Werbung und Absatzförderung beraten und für diese die einheitliche Planung, Gestaltung, Streuung und Kon-trolle ihrer Werbung übernehmen. Die Zusammenarbeit ist längerfristig angelegt. Werbeagenturen sind also Dienstleistungsunternehmen. Ihre Leistungen erstrecken sich auf den Werbungstreibenden und den Werbungsdurchführenden (Unternehmen, das die Werbung publiziert). Funktionen der Werbeagentur Die Tätigkeiten der Werbeagenturen lassen sich wie folgt darstellen: Auf der einen Seite steht das Angebot der Werbungsdurchführenden an Werbungsmöglichkeiten, z.B. Insertion, Plakatierung, Vorführung von Werbefilmen, die Sendezeiten von Funk und Fernsehen. Dieses Angebot ist homogen, d.h. es läßt sich in Format, Farbgebung, Sendeminuten oder Tonqualität ausdrücken. Auf der anderen Marktseite stehen die Werbungstreibenden mit ihrem sehr individuellen Bedarf an geeigneter Werbung. Das besondere Problem der Werbeagenturen besteht nun darin, die außerordentlich heterogene Nachfrage der Werbungstreibenden und das homogen Angebot der Medien miteinander in Beziehung zu setzen. Das Leistungsangebot der Werbeagentur umfaßt - wenn auch von Agentur zu Agentur mit Unterschieden - gegenwärtig folgende Bereiche: Kernfunktionen einer Werbeagentur a) b) c) d) e) f) Werbevorbereitung Werbeplanung Werbemittelgestaltung Werbemittelherstellung Werbemittelstreuung Werbeerfolgs- und Werbewirkungskontrolle Werbevorbereitung Wird eine Werbeagentur mit einer neuen werblichen Aufgabe betraut, muß sie zunächst alle Faktoren analysieren, die innerhalb und außerhalb des Unternehmens die Werbung für das betreffende Produkt beeinflussen können. Sie muß sich einen Überblick über das Unternehmen, seine Geschichte und Unternehmenskonzeption, seine Produktions- und Absatzeinrichtungen, seine Konkurrenten und seine Marktstellung verschaffen. Dabei muß sich die Werbeagentur auch intensiv mit dem Produkt beschäftigen: Seiner technischen Beschaffenheit, seiner Ge- und Verbrauchseigenschaften, seinem Zusatznutzen, seiner äußeren Erscheinungsform, seiner Konkurrenzfähigkeit und Marktreife. Ergänzt werden diese Untersuchungen durch die Analyse des Bedarfs. Wird das Produkt in dieser Form gebraucht, wird es verlangt? In welchem Umfang, wann wo und vor allem von wem? Wer bietet die gleichen Produkte an? Mit anderen , größeren Vorteilen oder Nachteilen? Billiger oder teuerer? Wird der Bedarf gleichbleiben, oder wird er sich wandeln - durch Mode, Geschmackswandlungen, Kaufkraftänderungen? Grundsätzlich sollte der Auftraggeber der Werbeagentur die gewünschten Auskünfte geben. Das setzt jedoch eine gut organisierte Marktforschungs(Marketing)-Abteilung voraus, die nicht jedes Unternehmen besitzt. Oft muß daher die Agentur selbst oder in Zusammenarbeit mit Forschungsinstituten die fehlenden Informationen beschaffen, entweder durch Auswertung sekundärstatistischen Materials, Repräsentativerhebungen, Panelbefragungen oder auf anderem Weg. Jetzt schon hat sich eine Agentur auch darüber Gedanken zu machen, wie die Werbebotschaft möglichst treffsicher und wirtschaftlich tragbar an die Verbraucher herangetragen (gestreut) werden kann. Dazu bedarf es sowohl Informationen über die Einschaltpreise und Konditionen sämtlicher in Frage kommenden Zeitungen, Zeitschriften, Rundfunk- und Fernsehanstalten, Kinos usw., als auch genauster Angaben über Größe, Zusammensetzung und anderer Merkmale der Leser-, Hörer- und Seherschaft. Werbeplanung Die Werbeplanung beginnt mit dem Finden der „Werbeidee“. Sie ist das tragende Motiv, der rote Faden, der die gesamte Werbekampagne durchziehen wird. Meist handelt es sich dabei um eine kurze, wirksame Werbeaussage („Slogan“), ggf. auch um ein einprägsames Bildmotiv. Zur Werbeplanung gehört auch die Festlegung die „Zielgruppe“ (Alter, Geschlecht, sozialer Status), d.h. der gewünschten Verbraucherschichten, an die sich die Werbebotschaft richten sollte. Ferner umfaßt eine Werbeplanung die Bestimmung des Einsatzraumes (national, regional, lokal). In dieser Phase muß auch die Auswahl der zu verwendeten Werbemittel und Werbeträger getroffen werden. Dabei bietet die Werbemittel- und Werbeträgerforschung Hilfe. Während die Werbemittelforschung Aufschluß über die Wirksamkeit der einzelnen Werbemittel gibt (z.B. Erinnerungs- und Aufmerksamkeitswerte) macht es die Werbeträgerforschung möglich, die Reichweiten der einzelnen Werbeträger, ihre Veränderung durch externe und interne Überscheidung, die Zusammensetzung der „Umworbenen“ nach quantitativen und qualitativen Merkmalen und dergl. Sachverhalte zu bestimmen. Besonders wichtig ist es für die Mediaplaner die Streuverluste, die sich aus mangelnder Zielgruppenaffinität der Werbeträger, bzw. Durch Überschneidung der Leser, Hörer- und Seherschaft ergeben, so gering wie möglich zu halten. Zum Bereich der Werbeplanung gehört schließlich auch die Bestimmung des zeitlichen Werbeeinsatzes, d.h. die Festlegung der Einschaltfolge und -häufigkeit . Werbemittelgestaltung Die Werbemittelgestaltung entscheidet häufig darüber, ob eine Agentur als „kreativ“ oder nicht bezeichnet wird. Bei der Werbegestaltung geht es darum, die bisher nur roh skizzierte Werbeaussage in eine ansprechende optische und akustische Form zu bringen. dazu beschäftigen Agenturen Werbegestalter der verschiedenster Art, wie z.B. Texter, Layouter, Grafiker, Fotografen, Typografen usw. das Ergebnis der Arbeiten sind Entwürfe von Anzeigen und anderen gedruckten Werbemitteln, Drehbücher für Film- und Fernsehspots mit entsprechenden Bildskizzen sowie Textvorlagen für Anzeigen und Funkspots. Wenn diese Entwürfe vorliegen, wird ihre Wirksamkeit anhand von Pre-Tests geprüft. Werbemittelherstellung Nach Billigung durch den Auftraggeber müssen die Entwürfe in die endgültige streu- und reproduktionsfähige Form gebracht werden. Diese Aufgabe wird nicht von den Agenturen selbst erledigt, sondern an Dritte Unternehmen weitergeleitet. Hierfür werden Produktionsfachleute der Agenturen eingesetzt. Diese bestimmen die wirtschaftlichsten Herstellungsmethoden, holen Angebote von Produktionsbetrieben die in Frage kommen ein, legen dem Auftraggeber die Angebote vor, überwachen die termingerechte und qualitative Durchführung des Auftrags und leiten ihn an die entsprechenden Medien weiter. Werbemittelstreuung Die Aufgabe der Agentur ist es, dafür zu sorgen, daß die Werbebotschaft zur rechten Zeit an den richtigen Empfänger kommt. Zu diesem Zweck muß zunächst ein „Streuplan“ ausgearbeitet werden, der in der Regel nach Werbemitteln, Werbeträgern, Streuzeiten und Streukosten gegliedert ist. Sobald dieser vom Auftraggeber genehmigt ist, wird dem Werbeträger der Auftrag erteilt, werden die Druckunterlagen und Film- bzw. Spotkopien an die entsprechenden Werbeträger gesandt und die Überwachung der Auftragsführung (Streukontrolle) und die finanztechnische Abwicklung (Belegprüfung, Bezahlung, Kundenrechnung) eingeleitet. Werbeerfolgs- und Werbewirkungskontrolle Angesichts der Kosten, die die Werbung verursacht, ist die Kontrolle des Werbeerfolgs und der Werbewirkung ein besonderes Anliegen der Agenturen. Während man unter Werbewirkung die Messung von Erinnerungs- und Aufmerksamkeitswerten versteht, geht es beim Werbeerfolg um das Verhältnis von Werbeaufwand und Werbeertrag. Bis heute ist es nicht gelungen, Methoden zu finden die es möglich machen dieses Verhältnis zahlenmäßig zu ermitteln, da der Umsatz eines Unternehmens neben der Werbung von sehr vielen anderen Faktoren abhängt, wie: Preispolitik, Vertriebspolitik, Verkaufsförderung und anderen Marktanstrengungen - sowohl des eigenen Unternehmens wie auch der Konkurrenz - so daß der Einfluß der Werbung nicht isoliert werden kann. Der Arbeitsablauf in der Werbeagentur Die Agenturarbeit läßt sich in vier zeitlich aufeinanderfolgende Phasen aufteilen: * Planungsphase * Gestaltungsphase * Durchführungsphase * Kontrollphase Planungsphase Die Planungsphase beginnt - wenn es sich um ein Neugeschäft handelt - mit dem Akquisitionsgespräch zwischen Kunde und Agentur. Mit der Auftragserteilung erhält die Agentur alles Wissenswerte über den Markt, die Konkurrenz, den Kunden, das Produkt usw.( Agentur-Briefing). Parallel beginnen die Bereiche Werbevorbereitung und Beratung in ständiger Abstimmung zu arbeiten. Die Werbevorbereitung analysiert und verwertet die eingegebenen Unterlagen. In der Beratungsgruppe werden etwaige werbliche InputEingaben des Kunden auf ihre Realisierbarkeit geprüft. Beide Abteilungen erarbeiten zusammen die Marketingplattform, die Werbekonzeption und die Mediastrategie. In der Marketingplattform wird die gesamte Marktsituation dargestellt und der absatzwirtschaftliche Hintergrund für die geplante Werbung geschildert. Sie enthält alle Informationen über die Konsumenten, die Konkurrenz, die Vertriebswege, die Werbestrategien und Werbekonzeptionen der Konkurrenz. Die Werbekonzeption ist aus der Marketingplattform abgeleitet und befaßt sich mit dem an die Agentur erteilten Werbeauftrag. Sie nennt das Werbeziel, enthält Angaben darüber was in der Kampagne gesagt werden muß und wie es gesagt werden kann. Wichtigstes Element der Werbekonzeption ist die kreative Idee. Die Mediastrategie nennt schließlich die einzuschlagenden Werbewege, um die Konzeption an die Verbraucher heranzutragen. Die Planungsgruppe beschließt, ob die drei Ausarbeitungen in der vorgelegten Form akzeptiert werden oder nicht. Ist der Beschluß negativ geht das Ganze noch mal an die Beratungsgruppe zurück, ist er dagegen positiv, so hat die Beratungsgruppe das „interne Briefing“ auszuarbeiten - eine kurzgefaßte Gestaltungsanweisung, die die Grundlage für die gesamte kreative Arbeit darstellt. Gestaltungsphase Nach der Fertigstellung des Briefings beginnt die Gestaltungsphase. Das Briefing geht an das Gestaltungsteam (Texter, Grafiker). Dieses erarbeitet zusammen mit der Beratungsgruppe eine Gestaltungskonzeption und entwickelt Ideen für die gestalterische Umsetzung der Konzeption in die einzelnen Werbemittel wie: Anzeigen,..... . Aus allen Werbemitteln entsteht schließlich eine Werbekampagne. Sie wird intern präsentiert und darüber diskutiert. Entscheidet die Agenturspitze positiv, wird die Kampagne zur Kundenpräsentation freigegeben, muß noch etwas geändert werden, beginnt die Gestaltungsarbeit wieder von vorn. Durchführungsphase Mit der Präsentation vor dem Kunden beginnt die Durchführungsphase der Werbearbeit. Die Kundenberatung vereinbart mit dem Kunden eine Präsentation und dabei entscheidet das zuständige Gremium des Kunden über den Einsatz der Kampagne. Entscheidet es negativ, wird die Kampagne an die Agentur zurückgegeben, entscheidet es sich positiv, wird die Kampagne produziert. Die Streuungsabteilung sorgt für die Streuung der Werbemittel im Markt. Die Kampagne läuft. Die Kontrollphase Das Feedback kann bestehen aus gezielter Werbewirkungsforschung durch Erfassung der Reaktionen der Verbraucherschaft mit Hilfe der Marktforschung, aber auch aus der Kaufverhaltensbeobachtung und aus Rückmeldungen des Außendienstes. Das Feedback führt zu einer Resonanz in Form einer Werbekontrolle. Gibt das Feedback zu Änderungen der Kampagne Anlaß, wird die Kampagne geändert. Die neue Fassung wird durch das Gestaltungsteam erarbeitet und aufs neue gestreut. Berufsfelder Die Vielfalt der Werbeberufe In engem Zusammenhang mit der Entwicklung des Arbeitsfeldes Werbung steht die Erkenntnis der Notwendigkeit einer werbefachlichen Ausbildung. Die Vielfalt der der Werbung zurechnenden Disziplinen hat eine Vielzahl von Berufsbenennungen und Tätigkeitsfeldern entstehen lassen. Die unterschiedlichen Benennungen sind einmal Ausdruck dafür, in welchem Bereich die Tätigkeit ausgeführt wird. Aber auch die Tätigkeiten in unterschiedlichen Einsatzgebieten tragen in der Regel andere Berufsbezeichnungen. Als Beispiel: Je nach Grad der Organisation einer Werbeagentur kann der Berater heißen: Kontaktassistent, Junior- oder Senior-Kontakter, Beratungsgruppenleiter. Der „Berater“ einer unternehmenseigenen Werbeabteilung ist in der Regel der Werbeleiter . Daneben gibt es auch den selbständigen Werbeberater. Innerhalb eines Betriebes richtet sich die Berufsbezeichnung danach, ob es sich um einen Groß-, Mittel- oder Kleinbetrieb handelt. So werden in kleiner Betrieben Tätigkeitsfelder zusammengefaßt und mit speziellen Berufsbezeichnungen versehen, während in großen Betrieben Tätigkeitsbereiche auf mehrere Stelleninhaber verteilt werden, die wiederum eigene Bezeichnungen tragen. Auch hängen Berufsbezeichnungen davon ab, ob sich die Agenturen mit dem Gebiet der Marketingberatung, der Planungs-, Forschungs- und Entwicklungsaufgaben in den unterschiedlichen Bereichen befassen. Werbeberufe in Werbeagenturen Die beratenden Berufe Der Kundenberater/Kontakter Dem Kontakt kommt in der Agenturarbeit eine Schlüsselposition zu. Diese Schlüsselposition wird vom Kontakter (auch Kundenberater genannt) vertreten. Der Kontakter hat die Aufgabe, als Vermittler zwischen Agentur und Etatkunden zu fungieren. Er führt die ersten Informationsgespräche und übernimmt die Beratung. Dabei muß er sich ein präzises Bild von der Werbevorstellung des Kunden machen, um dessen Wünsche an die kreativen Teams weiterzuleiten. Ein Kontakter muß die Fähigkeit haben, das Produktmarketing des Kunden zu verstehen, zu interpretieren und optimal in ein geeignetes Kommunikationsmarketing zu integrieren. Um seiner beratenden Funktion gerecht zu werden, muß er weiterhin über ein fundiertes Wissen verfügen, was betriebs- und absatzwirtschaftliche, sowie psychologische Fragen angeht. Aus den gewonnenen Daten plant und entwickelt der Berater schließlich in enger Zusammenarbeit mit dem Etatkunden die Marketing- und Werbeziele. Im Grunde genommen vertritt der Kontakter zwei Parteien, nämlich auf der einen Seite den Kunden bei seiner Agentur, auf der anderen die Agentur beim Kunden. Eine weitere entscheidende Aufgabe die der Kontakter übernimmt ist die Präsentation, denn diese entscheidet letztlich darüber, ob die Agentur den Werbeetat bekommt oder nicht. Seine Laufbahn beginnt der Kontakter als Kontaktassistent und es besteht die Möglichkeit zum Senior-Kontakter oder Kontaktgruppenleiter aufzusteigen. Am Ziel seiner Laufbahn wird er sein, wenn er die Position des Etatdirektors besetzt (als solcher hat er eine Stimme in der Agentur-Geschäftsleitung). Der Verkaufsförderer Die Verkaufsförderung gehört seit längerer Zeit mit in das Dienstleistungsangebot der Werbeagenturen. Sie wird in zwei Aufgabenbereiche unterteilt. Zum einen das Merchandising, welches von der Motivation des Außendienstes über Kundenselektion, Tourenplanung, sowie Konditions- und Sortimentspolitik bis hin zur Warenpräsentation am Point of Sale reicht. Auf der anderen Seite stehen die Absatzförderung bzw. die Promotions durch gezielte Werbemaßnahmen. Diese Aufgabenbereiche sind das Tätigkeitsfeld des Verkaufsförderers. Ein Verkaufsförderungs-Berater ist ein Berater mit Spezialkenntnissen, der sich auf den Vertrieb oder bestimmte Teile des Vertriebswesens konzentriert. Eine weitere Aufgabe des Verkaufsförderers ist es, Absatzwerbung und Verkaufsförderungsaktionen aufeinander abzustimmen und zu synchronisieren. Der Fachmann für Direct-Marketing Zum Begriff des Direct-Marketing Direct-Marketing umfaßt alle marktgerichteten Aktivitäten, die sich einstufiger (direkter) Kommunikation oder /und des Direktvertriebs bzw. des Versandhandels bedienen, um Zielgruppen in individueller Einzelabsprache gezielt zu erreichen, und umfaßt ferner solche marktgerichteten Aktivitäten, die sich mehrstufiger Kommunikation mit der Absicht bedienen, einen direkten, individuellen Kontakt herzustellen. Das Berufsbild des Fachmanns für Direct-Marketing Der Fachmann für Direct-Marketing ist ein Berater. Er muß als allererstes mit dem Kunden klären, ob Direct-Marketing-Aktionen sinnvoll sind oder ob klassische Werbeaktionen sinnvoller wärenl. Außerdem ist zu klären, welche Form der Informationsvermittlung gewählt werden soll: Persönlicher Kontakt, Akquisition durch den Außendienst, Werbebriefe etc. Hat man sich für eine Aktion entschieden und liegt die Konzeption bereits vor, so muß er einen Kostenplan aufstellen - danach beginnt die Phase der Herstellung der Werbemittel. Der PR-Fachmann Der PR-Fachmann einer Werbeagentur hat folgende Aufgaben durchzuführen: Pressearbeit: die Pflege der Beziehungen zu Presse, Rundfunk, Fernsehen und Film, die Herstellung und Pflege der Kontakte zu anderen für den Auftraggeber wichtigen Gruppen und Persönlichkeiten der Öffentlichkeit die Information, Beratung und Schulung der Führungsgruppe und der Mitarbeiter des Auftraggebers Die gestaltenden Berufe Der Texter Der Werbetexter muß sich zunächst ein umfassendes Bild von dem Produkt machen, für das er textet. Das bedeutet, daß er Ergebnisse von Markterhebungen, Verbraucherbefragungen, psychologischen Tests u. a. verwertet, um das Umfeld seiner Werbebotschaft zu erkennen. Im Großen und Ganzen muß der Texter über Grundkenntnisse in allen Bereichen der Werbung verfügen, so z.B. auch über den Charakter und die Reichweite der Medien mit ihren spezifischen Zielgruppen. Das Werkzeug der Texter ist die Sprache und diese müssen sie vollends beherrschen mit all’ ihren Schwierigkeiten und Eigentümlichkeiten. Sie müssen weiterhin ein ausgeprägtes Gefühl für die Sprache besitzen, um mit ihr „zu spielen“. Die planenden Grafiker Der planende Grafiker findet seinen Arbeitsschwerpunkt in der Konzeption und Koordination der Werbekampagnen. Er diskutiert zusammen mit dem Kundenberater und dem Auftraggeber die Werbeziele und legt die Medienarten und Gestaltungsmittel fest. Der planende Grafiker kann Aufgaben als Creativ Director oder Art Director übernehmen. Der Creative Director Er ist der gestalterische Leiter und Koordinator der verschiedenen Gestaltungsgruppen einer Werbeagentur. Er ist verantwortlich für die technische und grafische Perfektion der Gestaltungserzeugnisse der gesamten künstlerischen Agenturarbeit. Der Art Director Er ist der künstlerische Leiter einer Grafiker-Gruppe und zugleich für die Konzeption und die Werbemittelgestaltung verantwortlich. D. h. er trägt die Verantwortung für die gedankliche und visuelle Formulierung der Gestaltungskonzeption. Seine Aufgabengebiete sind also: visuelle Gestaltung und Layoutorganisation, Kontrolle der Layoutausführung von Inseraten, Prospekten, Packungen etc., Regieführung für Farb- und Schwarzweißkopien von Film und TV, Illustration und Spezialeffekte, Koordination der Arbeiten der zuständigen Mitarbeiter Die gestaltenden Grafiker Dieser findet seinen Arbeitsschwerpunkt in Disposition und Layout für Gestaltungsaufträge. Man unterscheidet den: Layouter Layout ist ein Fachbegriff für den Entwurf eines Werbemittels. Der Layouter entwirft nun aufgrund der vorliegenden Skizzen in Zusammenarbeit mit dem Texter und Kontakter das „Aussehen“ des Werbemittels. Ein guter Layouter muß es verstehen, Gefühle sowie Harmonie zwischen Bild und Text der jeweiligen Produktart adäquat zu vermitteln. Illustrator Der Illustrator ist ein Spezialzeichner, der es verstehen muß, eine ihm vorgelegte Idee in gezeichneter Form, d. h. karikativ, illustrativ, realistisch... wiederzugeben. Foto-Designer Der Foto-Designer soll mit seinem Medium informieren, kommentieren, artikulieren, kritisieren. Das Berufsbild wird folgendermaßen beschrieben: „ Foto-Designer sind selbständige, eigenschöpferisch arbeitende Fotografen im Aufgabenfeld der visuellen Kommunikation, die methodenbewußt, systematisch konzipierend und realisierend arbeiten. ...“ Typografiker Er entwirft Drucksachen mit überwiegendem Schriftanteil, unter Verwendung vorgegebener oder selbst entworfener Schriften und Zeichen. Er ist für die Überwachung der reprotechnisch richtigen Ausführung eines vorliegenden Layouts zuständig. Er ist verantwortlich für die Ausführung der Text- und Bildmontagen. Die ausführenden Grafiker Ausführende Grafiker sind in erster Linie Handwerker. Ihre Aufgabe ist die Realisation der Entwürfe und deren Umsetzung in reproduktionsgerechte Vorlagen. Der Reinzeichner Seine primäre Aufgabe ist die Anfertigung von reproduktionsfähigen Vorlagen für den Druck. Er muß die vorgegebenen Skizzen des Layouters zur druckfertigen Ausführung ausarbeiten. Der Retuscheur Die Hauptarbeit des Retuscheurs liegt in der Überarbeitung von Fotonegativ und -positiv. Er hebt Einzelheiten hervor oder er läßt die ganz verschwinden. Er gleicht ungünstige Wirkungen aus, oder betont den Reiz eines bestimmten Bildteils. Ein guter Retuscheur kann ein Bild so gut überarbeiten, daß man gar nicht merkt, daß etwas verändert worden ist. Die Media-Berufe Der Media-Planer Media-Planung ist ein Selektionsprozeß mit dem Ziel, Empfänger von Werbebotschaften möglichst zielgerecht und ökonomisch zu erreichen, sowie wirkungsvoll anzusprechen. Es geht im Prinzip darum, für eine geplante Werbekampagne die richtigen Werbeträger, mit der richtigen Zahl der Einschaltungen, im richtigen Umfeld, zum richtigen Zeitpunkt, einzusetzen. Das Arbeitsfeld des Media-Planers wird im wesentlichen von zwei Faktoren bestimmt : von der Marketing- und Werbekonzeption einer Kampagne und von den spezifischen Eigenarten der vorgesehenen Werbeträger. Der Media-Planer sollte unbedingt über alle relevanten Marktdaten informiert sein. Wichtige Kriterien dabei sind: Marketingziel Zielgruppe Distribution Werbezeitraum Hauptaussage der Werbung kreative Umsetzung Als nächstes entwickelt der Media-Planer eine Mediastrategie, d.h. er trifft die Entscheidung, welche Medien mit welchem Gewicht eingesetzt werden sollen. Jede Mediagattung wird hier genau untersucht. In dieser Phase fließen die Ergebnisse der Mediaforschung ein. Danach wird die „Mediataktik“ festgelegt, d.h. wie und mit welchen Mitteln (Format, Lage, Farbe) und wie oft werden die Medien eingesetzt. Es folgt der Prozeß der Mediaselektion, um eine Senderauswahl / Titelauswahl vornehmen zu können. Dabei darf der Media-Planer nicht nur darauf achten, die optimale Zielgruppe quantitativ zu erfassen, sondern er hat auch darauf achtzugeben, daß solche Werbeträger ausgewählt werden, die kraft ihres psychologischen Umfeldes von sich aus die Aufnahme der Werbebotschaft fördern. Der Media-Abwickler Der Media-Abwickler ist in den Bereichen Mediaeinkauf und -durchführung tätig. Er übernimmt die kaufmännisch - organisatorische Seite der Sreuung. Die Funktionen und Tätigkeiten des Media-Abwicklers sind folgende: Beschaffung, Erfassung und Archivierung der Werbemöglichkeiten der Werbeträger sowie unternehmensinterne Verbreitung von Veränderungen oder Neuerungen durch geeignete Informationswege. Beratung und Abstimmung mit der Mediaplanung über die Realisierbarkeit von Planungen hinsichtlich Umfang, Zeitablauf und Gegebenheiten bei den Werbeträgern. Realisierung von Werbevorhaben, Einkauf und Durchführung alller damit verbundenen Arbeiten, wie: Einholen von Angeboten und Angebotsprüfung, Auftragserteilung, Auftragsbestätigung, Auftragsbestätigungskontrolle, Klärung von Differenzen bis zur Aufstellung gültiger Kosten- und Terminpläne, Stornierungen, Aufbau von Termin- und Versandlisten sowie Versand der Werbemittel, Durchführungskontrolle, Reklamationen, Abschlußüberwachung, Abstimmung und Koordination bei den Abschlüssen, Etatführung und Statistiken. Der Media-Abwickler ist also das Bindeglied zwischen Media-Agentur und Werbeträger.