BEL Kap IV 32 Rainer Feldeffekt - Transistoren Steuerung mit elektrischem Feld unipolare Leitung leistungslos, keine Rückwirkung n-Kanal- oder p-Kanal- FET’s 4.1 SPERRSCHICHT(J)-FET Trennung der Steuerelektrode vom stromführenden Kanal durch pn-Sperrschicht Steuerung über Kanalquerschnitt A: Steuerspannung bestimmt Sperrschichtdicke Abb: Beispiel: n-Kanal-JFET 24(1a) Zwei Kanalanschlüsse: Source (Quelle) S Emitter Drain (Senke) D Kollektor Steueranschluß: Gate (Tor) G Basis Spannung längs des n-Kanals von 0 (Source-Anschluß) bis +UDS (Drain-Anschluß) linear ansteigend bei festem Potential auf der gesamten Gate-Elektrode keilförmig wachsende pn-Sperrschicht. nur negative UGS-Werte gegenüber positivem Kanalbereich zulässig (Diode in Sperrichtung!) 24(1b) p-Kanal-J-FET nur positive UGS-Werte gegenüber negativem Kanalbereich zulässig (Diode in Sperrichtung!) 24(2) Schaltzeichen, Zählpfeilsystem * (Spannungs-)Steuerkennlinien ID = f(UGS) Parameter UDS Abb: (Übertragungskennlinien)Verlauf gemäß quadratischer Parabel: 24(3a) bei UGS = 0 fließt der größte Drain-Source-Strom ID, abhängig von UDS, solange UDS < |UP| der Maximalwert IDSS (Drain-Source-Kurzschlußstrom) wird erreicht für UDS |UP| ab UGS = UP erfolgt Kanalabschnürung (pinch off) mit ID = 0 * Ausgangskennlinienfeld ID = f(UDS) Parameter UGS ohm’scher Bereich ID prop. UDS RDS = f(UGS) Anwendung: steuerbarer Widerstand Abschnürbereich ID nur von UGS abhängig Anwendung: Kleinsignalverstärker (entspr. Sättigungsbereich beim Transistor) Ursache: keilförmig wachsende Sperrschicht zu D hin für UDS = U(BR)DS: Spannungsdurchbruch zwischen Gate-Elektrode und Kanal siehe auch Eingangskennlinie 24(3c) Eingangskennlinie IG =f(UGS); IG im nA-Bereich << IB,vernachlässigbar, Spannungsdurchbruch Abb: für kleine UDS -Werte: 24(3b) für größere UDS-Werte ( |UP|): 4.2 IG-FET insbes. MOSFET Trennung der Steuerelektrode vom stromführenden Kanal durch Isolator ( Insulated Gate) Steuerung über Kanalleitfähigkeit : Steuerspannung bestimmt Ladungsträgerkonzentration im Kanal * MOSFET als wichtigster Vertreter ( Metall - Silizium-Oxyd - Semiconductor ) Abb: 25(1) Grundlage ist die MOS-Kapazität (Aufbau in Planar-Technik): Gate-Elektrode - Isolator - Halbleiter (Bulk B, beim n-Kanal-MOSFET das p-Substrat) Spannung UGB (hier = UGS) verursacht Oberflächenladung auf G und entgegengesetzt gleich große auf Halbleiteroberfläche Leitfähigkeitsänderung des oberflächennahen Halbleiterbereichs (Kanal) Beispiel: n-Kanal-MOSFET-Typen (Substrat aus p-Material), herstellbar in 2 Varianten: 25(1a) Verarmungstyp, D-Typ (Depletion) (selbstleitend): leitfähiger n-Kanalbereich bereits eindiffundiert; zunehmende Abschnürung des Kanals für negativ ansteigende UGS- Spannungen, ID = 0 für UGS -Spannungen negativer als UTO (Turn On) 25(1b) Anreicherungstyp, E-Typ (Enhancement) (selbstsperrend): Kanal fehlt ohne Ansteuerung, erst ab UGS > UTH (Schwellspannung, auch UTO genannt) Bildung einer n-leitenden „Inversions“-Schicht (n-Kanal), getrennt durch Verarmungszone vom übrigen p-Substrat BEL 33 Rainer Abb: 25(2) MOSFET-Kennlinien analog JFET Unterschied bei Verarmungstyp: auch pos. UGS zulässig, UTO entspricht UP Anreicherungstyp: nur pos. UGS sinnvoll, Stromfluß erst ab UGS >UTO restlicher Stromanstieg im Sättigungsbereich stärker Gateströme Größenordnung pA, nochmals wesentlich kleiner als beim JFET noch kritischer in Bezug auf Zerstörung (Spannungsdurchbrüche) bei statischen Aufladungen Abb: Schaltzeichen aller MOSFET-Typen: 25(3) Verarmungstyp mit durchgehendem, Anreicherungstyp mit durchbrochenem DS-Anschlußbalken Zusätzlicher Bulk-(B) Anschluß an Sustrat, häufig mit S verbunden Gegenüberstellung MOSFET- BIPOLAR- Technologie bei Schaltkreisintegation Vorteile: MOSFET automatisch durch Sperrschicht vom Substrat getrennt, selbstisoliert Steuerung leistungslos höhere Integrationsdichte Verarmungs- und Anreicherungs-Steuermoden sowie Komplementärtransistoren (n- und p-Kanal: CMOS) einfacherere Grundstrukturen MOS-Kapazität eignet sich als Speicher-Grundbaustein rel. große parasitäre Kapazität CMOS(UGB) Reduzierung der Arbeitsgeschwindigkeit nur rel. kleine Lastströme bes.bei kapazitiver Last Begrenzung des Schaltverhaltens optimaler Kompromiß: BICMOS-Technologie: kombiniert CMOS-Strukturen mit schnellen bipolaren Treiberschaltungen auf einem Chip Nachteile: * IGBT (Insulated Gate Bipolar Transistor) verbindet große Durchlaßströme (niederohmige Strombahnen) wie beim Bipolartransistor mit dem leistungslosen Steuerungsprinzip des MOSFET Anwendung in der Leistungselektronik 4.3 Anwendungsbeispiele: * JFET: Verstärker in Source-Schaltung Unterschiede zur bipolaren Transistorstufe: Im Eingangskreis fließt „kein“ Strom, also nur Spannungen zur potentialmäßigen Festlegung und Kleinsignal-Ansteuerung des Steueranschlusses Gate! Die zur AP-Einstellung erforderliche negative Spannung UGS kann nicht von der pos. Betriebsspannung UB abgeleitet werden; man legt statt dessen das Gate hochohmig (über R1) an Masse und hebt das S-Potential mittels eines zusätzlichen Source-Widerstand RS um den Spannungsabfall URS = ID|AP * RS an. Im Kleinsignal-Ersatzschaltbild fehlt rGS (rGS , leistungslose Steuerung); zur Berechnung der gesteuerID ten Stromquelle ist nur die Spannungssteuerkenngröße s = | AP relevant UGS Geg: +UB = 15V n-Kanal-JFET Steuerkennlinie: Schaltung: 20 ID[mA] 18 16 14 12 10 8 6 4 2 7 6 5 4 3 2 1 0 UGS [V] C1 = 100nF, CS = 200µF, RG = 5k BEL 34 Rainer Geforderter Arbeitspunkt: AP(9V/6mA) Für diesen AP sollen folgende dyn. Kenndaten gelten: rDS = 20k und, zu entnehmen aus der SteuerKennlinie s Dimensionierung für AP: R1, RS, RD Kleinsignalersatzschaltbild: Berechnung der Verstärkerdaten: Gesamteingangswiderstand re Spannungsverstärkung vu ohne GK RS wechselsp.mäßig durch CS kurzgeschlossen vu = -s*RD||rDS Spannungsverstärkung vu mit GK (ohne CS) Ersatz für Ausgangskreis: vu s * RD 1 s * RS Ausgangswiderstand r2 (siehe GK) r2 = rDS*(1+s*RS) Gesamtausgangswiderstand ra Zahlenmäßig: Der für die AP-Einstellung erforderliche rel. kleine Arbeitswiderstand RD bedeutet kleine Verstärkung. Verwendung eines nichtlinearen Lastwiderstandes (FET) mit hohem dynamischen Innenwiderstand (s.u.) Frequenzgang: untere Grenzfrequenz fu: 1 * Koppelkondensator C1: Frequenzabh. Spannungsteilung C1 - R1 f u1 2 * C1 * ( RG R 1) * Sourcekondensator CS (bei Gegenkopplung durch RD): 1 s * RD |vu| steigt vom Wert (für << RS, volle GK) bis zum Wert s* RD (RS kurzgeschlossen) 1 s * RS CS s Dimensionierung siehe Emitterstufe mit GK fu 2 2 * CS BEL 35 Rainer Zahlenmäßig: obere Grenzfrequenz fo: physikalischesErsatzschaltbild des FET maßgeblich sind die inneren FET-Kapazitäten CGD, CGS Sperrschicht- bzw. MOS-Kapazitäten zwischen Gate-Elektrode und Kanal 1 rGS vernachlässigbar: ab 500Hz >> jCGS CDS Drain-Source-Kapazität obere Grenzfrequenzen für Eingangs- und Ausgangskreis, die niedrigere bestimmt fo Prinzipieller Verlauf des Amplitudenfrequenzganges wie beim bipolaren Transistor * CMOS Inverter / Verstärker Antireihenschaltung (mit Richtungsvertauschung) zweier n- und p-Kanal Anreicherungs-MOSFET’s Betriebspolaritäten für n- und p-Kanal-Typen: n-Kanal-Anr.-Typ UGS pos.:0 ...+UB D S -UB +UB p-Kanal-Anr.-Typ UGS neg.: 0 ...-UB Masse D S Masse Wechselschalterprinzip der CMOS-Stufe bei gleichem Betrag der Schwellspannungen UTOn = -UTOp und gleicher Transistorauslegung: Schaltung: u1 < UTOn Tn sperrend Tp leitend (ohm’scher Bereich): |UGSp| = |u1- UB| > |UTOp| u2 = UB u1 > UB-|UTOp| Tp sperrend Tn leitend (ohm’scher Bereich): UGSn > UTOn u2 = 0 u2 UB UB/2 hieraus läßt sich die Übertragungskennlinie ableiten: UB/2 u1 UB BEL 36 Rainer Hauptanwendung in der Digitaltechnik (CMOS-Logik), da in beiden Logikzuständen L und H kein Strom fließt (Leistungsumsatz nur während des sehr kurzen Umschaltvorganges). Anwendung als invertierender Verstärker: UB / IB ) durch Festlegung von UGD = 0 für beide FET’s mit R1 = 10M 2 Schaltung: Kleinsignalersatzschaltbild: UGSn = |UGSp| bei gleichem IB (FET’s wechselspannungsmäßig parallel) Arbeitspunkt AP ( Zahlenmäßig mit: sn = sp = 3ma/V rDSn = rDSp = 20k R1 >> rDSn || rDSp vu BEL 37 Kap.V Rainer Operationsverstärker 5.1 Schaltungsaufbau * Eingangsstufe (T1, T2): Differenzverstärker Abb: 28(1) 28(3) 2 Transistoren mit gemeinsamen Emitterwiderstand RE Arbeitspunkteinstellung: Basisanschlüsse beider Transistoren gleichspannungsmäßig über niederohmige Signalquellen, gegebenenfalls Kurzschluß an Masse bzw. „virtuell“ an Masse (s.unten) Gemeinsamer Emitteranschluß auf festem Potential von ca. – 0,6V Strom teilt sich symmetrisch auf beide Systeme auf vEmittersch. Gegetaktansteuerung (zB.u1>0, u2 = 0) IC1 = |IC2|: Stromwaage vD = 2 Gleichtaktaussteuerung (uD = 0, u1 = u2) IC1 = IC2: Gleichtaktunterdrückung vGl <<1 Im OP wird RE durch Konstantstromquelle ersetzt RE , vGl 0 (1a) * Zwischenverstärker (T3) Verstärkung und Pegelverschiebung für UA = 0 bei UP = UN = 0 Gesamtverstärkung (Stufe 1 und Stufe 2) sehr groß, >10.000 entspr. 80 dB Gleichspannungsverstärker zufolge Gleichspannungskoppelung aller Stufen (1a) * Endstufe (T4) hier Kollektorschaltung, häufig Gegentaktendstufe zur Leistungsverstärkung * Schaltungssymbol Abb: 28 (1b) P(+): N(-): A: pos. Eingang (nicht invertierend) UP >0 UA (= v0* UP) > 0 neg. Eingang (invertierend) Un >0 UA (= v0* Un) < 0 Differenzansteuerung UD zwischen P und N Ausgang gegen gemeinsamen Massepunkt (OP hat keinen herausgeführten Masseanschluß!) meist symmetrische Spannungsversorgung, 2 betragsmäßig gleiche Quellen +UB und -UB * Übertragungskennlinie UA = f(UD) Abb: Realisierung der dargestellten Kennlinie zB. mit UP = UD, Un = 0 28 sehr steile Kennlinie zufolge hoher Verstärkung v0 = 86dB sehr kleiner Aussteuerbereich UA UA = (für UOS 0) UD UD = Verstärkung ohne Gegenkopplungsbeschaltung (normaler Betriebsfall) linearer Kennlinienverlauf bis zur Sättigung: UAmax +UB -1 bis 2V, UAmin -UB +1 bis 2V Offsetspannung UOS: Eingangsdifferenzspannung bei UA = 0 (2b) Offsetabgleich = Nullpunktskorrektur (intern oder extern durch Zusatzbeschaltung) (2c) Nullpunktstörungen durch Temperatur, Betriebsspannung, Gleichtaktaussteuerung zB. UOST = 10µV/K (am Eingang) bedeutet am Ausgang des leerlaufenden OP bereits 0,2V/K (2a) „Leerlauf“-Verstärkung v0 = 5.2 Lineare Verstärkerschaltungen, idealer OP normaler Betriebsfall: zusätzliche exterene Rückkopplungsbeschaltung (Gegenkopplung) Verstärkung nur festgelegt durch 2 Widerstände Abb: Eigenschaften des idealen OP: 28 Leerlaufverstärkung (ohne Beschaltung) v0 , (1b) Differenzeingangswiderstand rD iN = iP = 0 und uD = 0 (solange uA im aktiven Arbeitsbereich ist, muß uE = uD 0 gehen) N- und P-Eingang befinden sich „virtuell“ auf gleichem Potential – ohne galvanische Verbindung ! Ausgangswiderstand ra 0 keine Offset-Spannungen und –Ströme keine Frequenzabhängigkeiten BEL 38 Rainer * invertierender Verstärker: Ansteuerung von N (invertierender Eingang), P an Masse RN Steuerwiderstand (an N) Rf Rückkopplungswiderst.(feed-back) zwischen A und N Verstärkung: uN = uD+uP = 0 (uq am Eingang): N-Eingang liegt „virtuell“ an Masse uq ie RN ua stellt sich wegen iN = 0 so ein, daß ie über Rf abfließen kann 0 ua ie if Rf ua ie * Rf Rf v uq ie * RN RN Rf v RN Schaltung: Eingangswiderstand: re uq ie re = RN Inverter: v = -1 Schaltung: realisierbar mit Rf = RN Anwendung: Phasendrehung um 180° Summierschaltung, Subtrahierschaltung Berechnung nach dem Überlagerungssatz: Summierschaltung: Subtrahierschaltung: Geg.uq1, uq2 = 0 Wirkung ua1 Geg.uq2, uq1 = 0 Wirkung ua2 resultierende Gesamtwirkung = ua = ua1+ ua2 Berechnung: Berechnung: BEL 39 Rainer * nicht invertierender Verstärker: Schaltung: Ansteuerung von P (invertierender Eingang) Rückkopplungsnetzwerk an N (Gegenkoppl.erforderlich!) Potential von P liegt „virtuell“ auf Potential von N Verstärkung: uN = ua * RN RN Rf uq = up = uN = ua * v RN RN Rf ua RN Rf uq RN v 1 Rf RN Eingangswiderstand: uP an P, iP =0 re „Eins“-Verstärker: v = +1 Schaltung: Realisierung z.B. mit Rf = 0 und RN Anwendung: Impedanzwandlung Summierschaltung, Subtrahierschaltung: Summierschaltung: Berechnung: Subtrahierschaltung: Berechnung: BEL 40 Rainer * Integrierer: Schaltung: uN 0: „virtueller“ Nullpunkt uq ie R uq ie+iC = 0 iC R duC dua iC C * C* dt dt ua( t ) 1 * uq( t )dt TI mit Integrator-Zeitkonstante TI = R*C Eingangsgleichspannung: zB. uq = -1V (Laborversuch) 1V ua = * t Rampenspannung bis zur OP-Sättigung TI Sinusförmige Eingangsspannung: Rechnung mit komplexen Widerständen: 1 Zf 1 jC v= ZN R j * TI 1 I fI 1 |v| = mit I = * TI f TI Amplitudenfrequenzgang (Bode-Diagramm): mit 20 dB/Dekade fallende Gerade, v = 0dB bei f = fI (=10kHz) |v|/dB 60 40 20 f/kHz 0 0.1 1 10 100 -20 5.3 Realer OP Leerlaufverstärkung (unbeschalteter OP): v0 endlich, bei höheren Signalfrequenzen stark abfallend Differenz-Eingangsspannung UD = UN -UP 0 Ausgangswiderstand ra 0 Zusätzliche Störgrößen: Offsetspannung UOS IN IP Eingangsruheströme IN, IP 0: angegeben als mittlerer Eingangsruhestrom IIB = 2 und Offsetstrom IOS = | IN - IP | Die endliche Leerlaufverstärkung v0 hat einen relativ geringen Einfluß auf die Verstärkerdaten des beschalteten OP bei Gleichspannungsbetrieb und bei niedrigen Signalfrequenzen; bei höheren Frequenzen führt die Frequenzabhängigkeit von v0 zu einem erheblichen Einfluß auf Verstärkung und Stabilität. * Eingangswiderstand re’ Im ESB charakterisiert durch Differenzeingangswiderstand rD zwischen N und P einige M und Gleichtakteingangswiderstände rGl gegen Masse einige 100 M Berechnung an Hand der Ersatzschaltung für den idealen OP + geeigneter Erweiterung des ESB für die beiden Eingänge (Beispiel siehe unten, Ausgangswiderstand, Verstärkung). Ergebnis: invertierender Verstärker: re’= RN Rf v RN * (1 ) RN 1 v0 v0 nicht invertierender Verstärker: re’= rD * (1 v0 ) || rGl v mit v = Rf RN mit v = 1 + Rf RN (ideal: re = RN) (ideal: re ) BEL 41 Rainer Beispiel: v0 = 80dB, v = 100 rD = 1M rGl = 100M re’ = 50M ! * Ausgangswiderstand ra’ Im Ersatzschaltbild für den Ausgangskreis des beschalteten OP erscheint der endliche Ausgangswiderstand r a des realen OP (dyn. Kenngröße) als „Innenwiderstand“ ra der Ersatzquelle v0*uD: Erweitertes Ersatzschaltbid: resultierenderAusgangswiderstand ra’ bei Beschaltung als Verstärker: ua = ia* ra + v0 * uD (Rf hochohmig gegen ra) mit RN uD = - uN = - ua* RN Rf RN ua (1 + v0* ) = i a* r a RN Rf ua r a’ = ia ra’ = ra RN 1 v0 * RN Rf ra * v v0 Beispiel: v0 = 100 dB für tiefe Frequenzen, 60 dB bei 1kHz (Meßfrequenz) v = 40 dB, ra = 75 * Spannungsverstärkung v’: nicht invertierender Verstärker: Rf RN mit v = 1+ uq = uN + uD v’ = uN = ua* und uD = RN RN Rf ua v0 RN 1 + ) RN Rf v 0 uq = ua ( v’ = mit ua = uq v0 RN 1 v0 * RN Rf v v 1 v0 v * (1 oder mit v = v )v v0 Beispiel: v0 = 80 dB (bei 100Hz) v = 100 invertierender Verstärker: mit Rf v=RN Rf RN Rf v * (1 v ) v v’ = RN v0 1 v0 * RN Rf v0 * RN Rf RN BEL 42 Rainer Maßgeblich für den Fehler zwischen Berechnung mit idealem OP und realem OP ist also das Verhältnis v/v0, also das Verhältnis von der (bei idealem OP) nur durch Rf und RN festgelegten Verstärkung zur Leerlaufverstärkung. * Frequenzgang und Stabilität Leerlaufverstärkung: Verstärkungsabfall + Phasendrehung bei höheren Frequenzen Stabilitätsprobleme bei beschaltetem OP(Gegenkopplung) zufolge zusätzlicher Phasendrehung OP besteht aus mehreren in Serie geschaltetenVerstärkerstufen, jeweils mit Tiefpaßcharakter OP-Modell, „schwach korrigiert“: v1 Ue =UD OP v2 1 = R1C1 2 = R2C2 U1 Ua verteilt auf die beiden Stufen: Ue 1 1 Grenzfrequenzen der beiden Tiefpässe: fg1 = , fg2 = 2 * 1 2 * 2 Komplexe Gesamtverstärkung Beispiel: v0 = v0|f0 = 105 entsprechend 100dB fg1 = 100Hz, fg2 = 100kHz v0= Ua U1 Ua * Ue U1 |v0| [dB] 100 Amplituden-(Frequenz)gang |v0(f)|: |v0| = const.100dB bei „tiefen“ Frequenzen f1 ab 1. Grenzfrequenz fg1: |v0| v0|f0* f Verstärkungsabfall um 20dB/Dekade ab 2. Grenzfrequenz fg2: 1 und 2 wirksam, log.Darstellung ergibt U1 Ua Addition von und Ue U1 Verstärkungsabfall um 40dB/Dekade Phasen-(Frequenz)gang 0(f): 0 = - 45° bei fg1, 0 -90° ab f>> fg1( TP, 1) 0 -135° bei fg2 (zusätzlich -45° zufolge 2) 0 -180° ab f>> fg2 80 60 40 20 f[Hz] 0 1 10 0 -90 -180 -270 -360 0(f)[°] 100 1k 10k 100k 1M BEL 43 Rainer Problem beim beschalteten OP: Aus Gegenkopplung bei Beschaltung des Op (GK = -180°) wird u.U. bei hohen Frequenzen Mitkopplung Stabilitätsprobleme, Schwingneigung maßgebliche Größe für die Stabilität ist die komplexe Schleifenverstärkung vS: OP und Rückkopplung bei N aufgetrennt, ohne Signalquelle Rf RN N U a’ vS = UN + k -v0 UN Ua U a’ Ua Ua ' Ua Ua ' RN = * = -v0*k = -v0* UN UN Ua RN Rf Amplitudengang: Phasengang: 1 gesamter Verlauf um 20 dB abgesenkt) 10 S (f) = 0(f) -180° (zufolge neg. Vorzeichen von v0) |vS|(f) = |v0|(f)*k (z.B. k = Ist die Schleife geschlossen, kommt es mit Sicherheit bei der Frequenz zum Schwingen, bei der vS = 1 wird, das heißt |vS| = 1 und S = 0° oder 360° Stabilitätskriterium: vS < 1 bevor S = 360° erreicht Charakterisierung der Stabilität durch den Begriff „Phasenreserve“ ( hier etwa 45°) OP-Modell, „stark korrigiert“ : |v0| [dB] Stabilität (ausreichende Phasenreserve) durch zusätzliche Korrektur des Frequenzganges v0 („Frequenzkompensation“): interne bzw. externe Kompensation (Anschluß für externes C) Herabsetzen der 1. Grenzfrequenz fg1 auf f0 Beispiel: fg1 = f0 10Hz : so niedrig, daß der Frequenzgang v0 nahezu bis zur Transitfrequenz fT (|v0| = 0dB) nur durch den 1.TP (nur 1 wirksam) beschrieben werden kann: Frequenzgang der Leerlaufverstärkung (bei starker Korrektur) v0(f): v0 = v0 | f 0 f 1 j* f0 |v0| = v0 | f 100 80 60 40 20 0 f f0 2 1 j * f[Hz] 0 1 10 0 maximal -90° |v0| = const.100dB bei „tiefen“ Frequenzen f0 ab Grenzfrequenz f0 10Hz: |v0| v0| f 0* f Verstärkungsabfall von 20dB/Dekade |v0| =1 0dB bei Transitfrequenz fT (1MHz) 0 -90 -180 Frequenzgang der Schleifenverstärkung vS: Analog Phasenreserve 45° bei der kritischen Frequenz, bei der |vS| =1 0dB wird (= Transitfrequenz fT, auch „Schnittfrequenz“ fS) -270 -360 0(f)[°] 100 1k 10k 100k 1M BEL 44 Rainer Frequenzgang des beschalteten OP (nicht invertierend) vu: Berechnung siehe Abschnitt Spannungsverstärkung des realen OP, wobei wegen des Frequenzgangs von v0 RN komplexen Spannungen benutzt werden. Mit = k wird: RN Rf Ua v0 v0 vu |v0|/dB Uq 1 v0 * k 1 vS Diskussion des Amplituden-(Frequenz)ganges: für unteren Frequenzbereich, solange vS >>1 ist, gilt: v0 1 vu = = v (im Beispiel 20dB) vS k für hohe Frequenzen mit vS <<1 gilt: f0 vu v0; |vu| = v0| f 0* (-20dB/Dekade) f 1 „Schnittfrequenz“ fS : bei |v0|(f) = (= const.) k also Frequenz, bei der sich diese beiden Frequenzgänge, asymptotisch verlängert, schneiden = „Eck“-frequenz (100kHz) und damit v = Grenzfrequenz fg des beschalteten OP mit |vu| = 2 100 80 60 40 20 f/Hz 0 1 10 100 1k 10k 100k 1M Transitfrequenz fT (definiert durch |vu| = 1): fT = 1MHz Ergebnis: bei einer Grenzfrequenz f0 des leerlaufenden OP von 10Hz erreicht der beschalteten OP 100kHz ! bei inv.Verstärker-Beschaltung: analog (|v| meist 1/k) Verstärkungs-Bandbreite-Produkt vi*fi = const: charakteristische Kenngröße den jeweiligen OP, hier 106 v0*f0 = v*fg = 1*fT 5.4 Datenblätter OP µA 741 Abb: Eigenschaften / Anwendung 33 Schaltbild / Grundstruktur Anschlußanordnung interne Frequenzkompensation externe Offsetspannungskorrektur Abb: Grenzdaten 34 Kenndaten siehe Stichworte + Überschwingen und Anstiegszeit (Slew Rate: SLR) maximale Anstigsgeschwindigkeit begrenzt Ausgangsspannungshub US+ -US- 2*|US|, bereits bei Frequenzen, die wesentlich niedriger sind als fg (festgelegt durch Beschaltung): bei sinusförmiger Aussteuerung u = û*sin(t) ist SLR zu berechnen aus der maximal zulässidu ge Anstiegsgeschwindigkeit | max = û* dt V Beispiel: SLR = 0,5 s US+ = |US-| = û = 13V Abb: 36 für höhere Frequenzen: ûAmax proportional 1/f Abb: Diagramme: Abhängigkeiten der Kenndaten von 35,36 *Spannungsversorgung *Temperatur *Frequenz *Lastwiderstand zB. Leerlaufverstärkung: vu0 ( US), vu0(f) Bodediagramm und Phasengang, fg Ausgangsspannung: UQss ( US), U Qss(f) ( SLR), UQss(RL) Ein- /Ausgangswiderstand: RI /RQ in Abh. von T, f BEL 45 Rainer 5.5 Nichtlineare OP-Schaltungen OP ohne Gegenkopplung ( Verstärkung v0 ), ohne Frequenzkompensation, hohe SLR-Werte OP befindet sich statisch in einem der übersteuerten Zustände Ua max bzw. Ua min Sprunghaftes Umschalten zwischen diesen beiden Zuständen bei bestimmten Bedingungen am Eingang Beschleunigung des Umschaltens meist durch zusätzliche Mitkopplung * Komparatoren Schaltung: Zeitdiagramme von Eingangs- und Ausgangsspannung: ue UV 0 t ua Ua max „vergleicht“ue mit Vergleichsspannung UV t 0 Überschreitet die Eingangsspannung Ua min ue = uN die Vergleichsspannung UV an P nur um einige mV kommt es zum sprunghaften Umschalten von Ua max nach Ua min ua = Rechteckspannung, Umschaltpunkte bei ue UV; Umschaltgeschwindgkeit festgelegt durch SLR * Trigger / Impulsformer Zur „Umformung“ beliebiger periodischer Signale in Rechtecksignale Beispiel: Invertierender Schmitt -Trigger: Grundschaltung: OP mit Mitkopplung zur Beschleunigung des Umschaltvorganges Als Umschaltpunkte (Triggerpunkte UE1 bzw UE2) sind diejenigen Eingangsspannungswerte definiert, bei denen die Umschaltung erfolgt: Umschaltung von Ua max nach Ua min bei uN ( = ue) = UE1 Umschaltung von Ua min nach Ua max bei uN = UE2 R2 Sie lassen sich durch die Mitkopplungsbeschaltung festlegen: uN = uP = Ua max/min* R1 R 2 Hysteresespannung UH = UE1 + |UE2| Die Funktionsweise der Schaltung läßt sich durch einfache Potentialbetrachtungen erläutern, wobei man von einem der beiden statischen Betriebszustände (und dem dazu „passenden“ Eingangsspannungsbereich) ausgeht: Wahl des Ausgangszustandes bei t = 0: Ua max (z.B. = 10V) Wahl der Eingangswechselspannung: Dreieck mit ûe (z..B. = 6V) Wahl des Teilerverhälnisses so, daß sich für den Triggerpunkt UE1 (z.B. = 5V) ergibt stabiler Betriebszustand Ua max, solange ue = uN < UE1 ist BEL 46 Rainer Zeitdiagramme von Eingangs- und Ausgangsspannung: ue UE1 t 0 UE2 erreicht ue = UE1 (Triggerpegel): Umschalten von Ua max nach Ua min und R2 uP = Ua min * = UE2 (= -5V) R1 R 2 stabiler Betriebszustand Ua min ( = -10V), solange ue = uN > UE2 (= -5V ) ist Rückkippen, sobald ue = UE2 (= -5V) wird ua Übertragungskennlinie: ua = f(ue) ua Ua max t 0 ue Ua-min Verschiebung der Hysterese durch Einfügen einer zusätzlichen Vergleichsspannung UV * Multivibrator Schmitt-Trigger (OP, mitgekoppelt über R1, R2) + zusätzliche Rückkopplung über Rf auf invertierenden Eingang und CN gegen Masse Eigentriggerung gemäß Zeitkonstante = Rf * CN selbst schwingende Stufe Schaltung: Zeitdiagramme von uN und ua: 10 u[V] t[ms] 0 10 20 -10 R2 R1 R 2 und die Aufladespannung uC am Komdensator CN (= uP) habe gerade diesen Triggerpegel UT+ = uN erreicht. Umschaltung von Ua max Ua min; uN nimmt den betragsmäßig gleichen aber negativen Wert UT- an. von t = 0 bis zum nächsten Umschalten von Ua min Ua max liegt somit CN über Rf an Ua min uC(t) verläuft nach e-Potenz vom Startpotential uN (= uP = UT+) gegen den Endwert Ua min: Ausgangszustand bei t 0: Ua max , uN = Ua max * t uC(t) = [(Ua max+UT+)* e ] - Ua max . Die Umladung wird gestoppt, sobald uC(t) den nächsten Triggerpunkt UT- erreicht und damit das Rück-Kippen von Ua max Ua min auslöst. Für diesen Zeitpunkt t1 gilt mit T T t1= : uC(t1) = UT- = [(Ua max+UT+)* e 2 ] - Ua max , und die Auswertung liefert mit = Rf *CN : 2 1 1 1 R1 R2 Periodendauer T = 2 * ln(1+2* ) und Frequenz f * R 2 T 2 * ln(1 2 * ) 4 R 2 R1 R1 Beispiel: Kap VI US = 10V CN = 1µF Rf = 10k R1 = 4k R2 = 1k Schaltkreis-Integration BEL 47 Rainer Ausgangsprodukt :Wafer p- oder n- dotierte Halbleiterscheibe, einige Zehntel-mm dick, bis zu 200 mm Durchmesser hergestellt aus hochreinem Si (Reinheit 10-10 ) + Zusatz von Dotierungsmaterialien (10-9), polykristallin Einkristall, mit Saatkristall aus Schmelze gezogen, bis zu 50 kg schwer, mehrere Meter lang Zonenschmelzverfahren: Wandern einer schmalen Schmelzzone durch Einkristall, zur Reinigung Abb: Flußdiagramm zur Herstellung von Halbleitern und integrierten Schaltkreisen (Integrated Circuit's) 48(1) Wafer + Schichterzeugung und Schichtstrukturierung in 6 bis 12 Durchläufen pro Wafer je nach Größe des IC oder des Einzelhalbleiters sehr viele identische Strukturen Inspektion zur Aussortierung defekter Einzelstrukturen Herausschneiden der brauchbaren Kreise, Montage im Gehäuse und Abschlußtest Abb: 48(2) Abb: 48(4) Abb: 48(3) Abb: 48(4) Schichterzeugung: Ablagerung dünner Schichten von Lack, Metall und anderem Material auf Wafer * Aufschleudern zB. von Fotolack * Aufdampfen: Metallfilm-Ablagerung (für Leiterbahnen) mittels Aufdampfanlage als Beispiel Verdampfen der Metallschmelze mittels Elektronenstrahl, gleichmäßige Atomablagerung auf Wafern * Epitaxie: Aufwachsen einer einkristallinen Schicht des gleichen oder entgegengesetzten Halbleitertyps aus gasförmiger Phase auf die Halbleiter-Substrat-Oberfl. (Erhaltung der Kristallorientierung!) zB. Ablagerung von SiCl4 + AsH3 (in Gasphase Si- + As-Donator-Atome) auf Si-Substrat bei1000°C * Chemische Dampfabscheidung (Chemical Vapor Deposition, CVD) Ablagerung dünner Schichten von Si, SiO2 (Isolierschicht) , Metallen (zB.Wolfram) aus Dampfphase als Beispiel Oxidationsvorgang bei SiO2 -Maske * Kathodenzerstäubung (Sputterprozess) beschleunigte Gas-Ionen schlagen aus Katode (Quellwerkstoff) Metallatome heraus,die sich auf Wafer (Anode) niederschlagen Schichtstrukturierung zur geometrischen Anordnung von Halbleiterbereichen, Leiterbahnen usw. * Fotolithographie und Ätzvorgang am Beispiel des Aufbringens einer Leiterbahn Metallfilm auf ganzem Substrat, darauf Fotolackschicht Belichtung des Wafers mit UV-Licht durch gewünschte Maske (Lay-out) Entwickeln und Auswaschen der nicht benötigten Lackbereiche Abätzen der nicht bedeckten Metallschichtbereiche, Entfernen des Fotolackstreifens über Leiterbahn * Dotierung zum strukturmäßig festgelegten Einbau von Dotieratomen in n- oder p-Material Ätzvorgang durch SiO2-Schicht (lithographisch) mit F-Atomen, die mit dem Si reagieren (trocken) Dotierung mittels Diffusion: Einwandern der Dotieratome aus Gasphase bei Aufheizung zufolge Konzentrationsgefälle,Überkompensation des p-Materials n-Zone Ionenimplantation: Beschuß mit Dotierstoff-Ionen (bis 500kV beschleunigt) aufwendiger, genauere Einstellung von Dotier-Mengen und -Profilen Vorteile der Schaltingsintegration * billige Massenproduktion, sehr viele identische Einzelschaltungen pro Wafer * höhere Zuverlässigkeit (zB. wesentlich weniger Lötstellen....) * Verkleinerung der Abmessungen, höhere Integrationsdichte (derzeit 0.5µ-Strukturen) Begrenzung der Schaltungskomplexität durch Rückgang der Chip-Ausbeute Abb: 49(1) 49(2) 49(3) 49(4) Beispiel: Integration eines Spitzenwertgeichrichters * Isolation: an der Chipoberfläche durch SiO2-Schicht im Innern zur Trennung der Dioden durch zusätzliche p-n-Übergänge in Sperrrichtung * Widerstände: dotiertes Substrat oder Widerstandsmaterial geeigneter Abmessung (50 bis 10k) * Kondensator: Metallfilm-SiO2-n+Substrat - Kombination; Vaiante "Graben"-Technik (VMOS) * Fertigungsschritte für Schnitt durch den Chip in Höhe von D1 und C: n-Diffusion Diode D1, n-Bereich p-Diffusion Diode D1, p-Bereich; Bodenelektrode C, p+Bereich Isolation Dielektrikum C Ätzen der Diodenkonfiguration Metallfilm + Konfiguration von Deckelektrode C, Verbindung von C und n-Anschluß D1, Kontaktfläche für p-Anschluß D1 Schutzüberzug + Freiätzen der Anschlußflächen