Römische Republik - Mitschriften Geschichte

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WARNUNG: DIES IST KEIN OFFIZIELLES SKRIPTUM! ES IST EINE GETIPPTE
VERSION MEINER MITSCHRIFT VON DIESER VORLESUNG, D.H. ES SIND
FEHLER MÖGLICH!
K. Tausend, Römische Republik
10. 10. 2007
Zuerst einige Formalia
Die LV wird, sofern sie den Erwerb eines Zeugnisses ins Auge gefasst haben, durch eine
mündliche oder schriftliche Prüfung am Ende des Semesters vollzogen werden
Bedingungen: das hängt mit dem Aufbau der gesamten LV zusammen
wir behandeln die römische Geschichte von den Anfängen bis zum Ende der römischen
Republik. Ich werde Ihnen nicht Faktengeschichte vortragen. Wenn wir über die punischen
Kriege sprechen werden, werden wir sicher nicht den Verlauf der punischen Kriege
besprechen. Ich werde nicht über die Schlacht am Trasimenersee sprechen und auch nicht
über die Eroberung von Karthago. Die Fragen werden sein: Was waren die Gründe dafür, was
waren die Bedingungen für die Bevölkerung in dieser Zeit
Wir werden letztlich ausgewählte Kapitel der römischen Geschichte lernen, die man nicht in
Lehrbüchern nachlesen kann. Das Faktengerüst muss man sich selbst dazu besorgen
Am leichtesten aus dem Werk „Die Grundzüge der politischen Geschichte des Altertums“ von
Ingomar Weiler. Wissen müssen wir die Fakten schon. Tipp dazu: Es ist leichter, wir lesen es
schon während der LV („Ich meine jetzt nicht hier, während…“ (Tausend))
Gibt es dazu Fragen?
Eigentliche LV
Mit dem Kapitel: Woher wissen wir das, was wir im weiteren Verlauf des Semesters hören
werden: Mit anderen Worten: Quellen zur früheren und mittleren römischen Geschichte
wie bei allen historischen Epochen, die Frühzeiten umfassen, spielt hier eine Quellengattung
eine besondere Rolle, die später von weniger Bedeutung ist: Die Archäologie
Es gibt Epochen der römischen Geschichte, von denen wir so gut wie keine schriftlichen
Aufzeichnungen haben, das gilt für weite Epochen der römischen Frühzeit
Spätere Epochen: Reihe von schriftlichen Quellen v.a. aus dem 1. Jh. v. Chr.
Das ist der letzte Abdruck der römischen Geschichte; einige Quellen gibt es schon vorher
Man muss unterscheiden zwischen Quellen von außen und Quellen von innen → von außen:
nichtrömische Autoren → in der Regel Griechen
solche besitzen wir schon für frühe Zeiten: Herodot: 5. Jh. v. Chr. → auch einiges, weniges
über das westliche Mittelmeer, auch über Rom
4. Jh.: zahlreicher: Verfasser von Universalgeschichten: Wie z.B. Ephoros von Kyme
Oder Lokalgeschichten, wie die des Timaios (von wo?) → Geschichte von Sizilien
beide Autoren sind uns erhalten durch das Werk eines Autors im 1. Jh. v. Chr. (?) Diodorus
Sikulus → ebenfalls aus Sizilien
der Diodor von Sikulus schreibt Parallelgeschichte: Griechische Geschichte, Sizilische
Geschichte und Römische Geschichte
Versucht eine Zeitgleichheit herzustellen → was ist zu dieser Zeit in
Rom/Griechenland/Sizilien geschehen?
Einer der wichtigsten Quellen: Polybius: hochrangiger Offizier in den 60ern des 2. Jh. v. Chr.
Mitglied des Achaiischen Bundes, und nimmt an Kämpfen gegen die Römer Teil
schreibt eine Geschichte der Römer, um seinen Landsleuten zu erklären, wieso sie durch Rom
erobert worden sind.
Schreibt eine Geschichte seit den Punischen Kriegen bis zu seiner Zeit
Dionysios von Halikarnass (?) schreibt wann (?) eine Fortsetzung nach hinten: Was passierte
vor den punischen Kriegen?
Nun zu den Römern selbst: Von Ausnahmen abgesehen sind zeitgenössische Autoren erst im
letzten Jh. v. Chr. für uns vorhanden → Also Leute, die die geschichtlichen Ereignisse aus
ihrer eigenen Zeit erlebt haben
Da ist ein Geschichtsschreiber, der keiner ist: Marcus Tullius Cicero: Schreibt Philosophie →
für uns nicht relevant → aber seine Briefe sind relevant → Mitte des letzten Jh. v. Chr.
letzte Quellengattung: Reden: Er ist einer der berühmtesten Redner Roms: Sowohl als
Politiker und auch als Anwalt. Er war vom Beruf Anwalt. Im Selbstverständnis römischer
Juristen war es, sich nicht nur auf geltendes Recht zu beziehen, sondern auch, wie heute im
angloamerikanischen Raum die Anwälte, auf frühere Fälle
→ Denken wir doch zurück, als der und jener dies und das tat → so gewinnen wir
Informationen über frühere Vorfälle der römischen Geschichte
Weiterer Autor: Cäsar: Hat 2 Werke geschrieben über von ihm selbst erlebte Geschichte, die
aber nicht Geschichtsschreibung sind, er ist kein Geschichtsschreiber, es handelt sich um
Rechenschaftsberichte an den römischen Senat
→ Über den Krieg in Gallien und über den Bürgerkrieg
Der nächste ist in die Gruppe der Geschichtsschreiber einzuordnen: Sallustius Crispus →
Sallust
2 große Werte: Bellum Iughurtinum → Krieg gegen den Numiderkönig Jughurta
Knapp am Ende des 2. Jh. v. Chr. fand der Krieg statt, Sallust ist ein Zeitgenosse Ciceros und
Cäsars
2.: De Coniuratione Catilinae
Alle weiteren Geschichtsschreiber sind Geschichtsschreiber im engeren Sinne. Vor allem 2
Autoren sind hier zu nennen: Z.E. der Autor Appian, der eine Geschichte der römischen
Bürgerkriege von den Gracchen abwärts schreibt, aber auch sehr oft auf Ereignisse zu
sprechen kommt, die vorher passierten. Appian ist Zeitgenosse Augustus, wie auch Titus
Livius, der wichtigste (?) Geschichtsschreiber: Ab Urbe Condita bis Augustus
Sein Werk ist fast zur Gänze erhalten
Diese Autoren waren viele Jahrhunderte von den Ereignissen entfernt, über die sie berichten:
z.T. schreiben sie von Ereignissen, die 700 Jahre zurückliegen: Das ist sehr lange.
Wie kommen diese Autoren zu ihren Informationen?
Was aber existierte davor?
Wie kamen diese Leute zu ihren Informationen?
Schriftliche Aufzeichnungen in Rom existierten keinesfalls vor dem ausgehenden 5. und
beginnenden 4. Jh. Wir haben keine Schriftzeugnisse, die älter wären als aus der Zeit vor 450:
Die Römer konnten vorher schlicht und einfach nicht schreiben.
Wenn wir uns auf Suche nach Personen machen, die etwas schriftliches hinterlassen haben im
Sinne von Geschichtsschreibung müssen wir noch weiter 250 Jahre warten: erst zur Zeit des
2. Punischen Krieges tauchen Geschichtsschreiber auf. Die schreiben bereits in 2 Sprachen.
Es gibt Autoren, die in lateinischer, und solche, die in griechischer Sprache schreiben
ES waren aber alles Römer
Eines der ersten Werke in diese Richtung stammt von Gnaeus Naevius
mit dem Titel Clastidium, wo im Jahre 222 eine Entscheidungsschlacht zwischen den Kelten
und den Römern stattfand. Darüber hat dieser Römer dieses Epos verfasst
Epos und Geschichtsschreibung sind engstens verwandt: Letztlich entwickelt sich die
Geschichtsschreibung aus dem Epos
Naevius ist nur in Auszügen erhalten
Beginn des 2. Jh.: erstmals eine ganze Gruppe von Autoren, die nun im engeren Sinne
Geschichtsschreibung betreiben
Die wichtigsten davon: Fabius Pictor, Cincius Alimentus
Gaius Acilius
Diese Leute schreiben im engeren Sinne römische Geschichte, mit dem Anspruch, den Leser
informieren zu wollen, wie es tatsächlich geschehen ist → über 2. Punischen Krieg
Es waren z.T. Verteidigungsschriften der punischen Kriege → weil in Rom bekannt war, dass
es griechische Geschichtsschreibung gab über die punischen Kriege, die nicht unbedingt prorömisch waren
Diese Autoren gehörten zur römischen Oberschicht und schrieben ihre Sicht der punischen
Kriege, und zwar in griechischer Sprache, damit die Griechen nicht nur von den Gegnern
Roms informiert werden → also für die Griechen geschrieben
Dem treten 2 Autoren entgegen, die größere Werke in lateinischer Sprache schreiben: Sie sind
uns zum Teil erhalten: Das ist der Autor Ennius, der wiederum ein Epos schreibt mit dem
Titel Annales → es ist ein Epos, aber mit rein historischem Inhalt, wiederum die Zeit der
punischen Kriege betreffend
Auch im 2. Jh. v. Chr.: Marcus Porcius Cato, einer der damals bekanntesten Politiker:
Ceterum Censeo Carthaginem esse delendam: Schreibt ein Werk namens Origines: Versucht
die einzelnen Städte Italiens von ihrer Gründung weg zu beschreiben → nicht rein römische,
sondern italische Geschichte
das ebnet den weg für die nationale Geschichtsschreibung → auf Latein
„Ältere Annalisten“: Schreiben Römische Geschichte in lateinischer Sprache in größerem
Umfang
Cassius Himena lebt um 150 v.
zur Zeit der Gracchen, um 130 v. schreibt Calpurnius Piso Frugi
C. Fannius:
Hier findet man verschiedene Datierungen der Gründung von Rom: 753 wurde erst später
dann offiziell
Calpurnius Piso: 729
Diese Werke wurden eifrigst benutzt und zusammengefasst und flossen ein in das
Geschichtswerk der jüngeren Annalisten: Das sind 4 Autoren: Sie leben alle zur Zeit Sullas,
also um 80-70 v. Chr.: Valerius Antias, Claudius Quadrigarius, Licinius Macer und Aelius
Tubero
Das Geschichtswerk dieser Leute ist nun die Grundlage für das uns erhaltene
Monumentalwerk „AB urbe Condita“ von Titus Livius
Diese Leute sind Meister der Geschichtsklitterung: Programm in ihrer Darstellung: Der Weg
des auserwählten Volkes der Römer zur Weltherrschaft
Gesichtspunkt, Rom sei schon von Anfang an dazu bestimmt gewesen, die Welt zu
beherrschen
Das wurde von Livius dann so übernommen
Daher erscheint uns bei Livius eine römische Geschichte, die so nie gewesen sein kann: Zu
einer Zeit als Rom eine von dutzenden Städten Italiens mit gleicher Bedeutung scheint es bei
Livius schon, als sei Rom vorherrschend gewesen → das hat sehr lang gedauert, dieses
Ergebnis wird bei Livius so dargestellt, als wäre das von Anfang an so gewesen
zum einen erfährt die Geschichtsschreibung eine bestimmte Richtung: keine objektive
Berichterstattung: Frühere römische Autoren schreiben Verteidigungsschriften
spätere sehen alles unter einem teleologischen Gesichtspunkt: Rom ist von Anfang an dazu
auserwählt, die Welt zu beherrschen
Die letzte Umformung von Livius, der die römische Geschichte im Sinn seines Herrn und
Meisters Augustus sehen wollte
Das drückt sich bei Vergil aus: In seinem Werk „Aeneis“ ist eine wesentliche Passage, in der
dem Aeneas vorausgesagt wird: Dir Römer ist es bestimmt, die Völker zu beherrschen.
Unterwürfige mit Milde zu behandeln, stolze aber in den Staub zu treten.
Letztendlich steht die gesamte römische Geschichtsschreibung unter diesem Gesichtspunkt
Das Geschichtswerk des Livius ist mindestens ebenso sehr eine Propagandaschrift wie eine
historische Darstellung
Erstes Problem: Römische Geschichtsschreibung ist sehr stark umgeformt und politisch
beeinflusst
Zweites Problem: Technisch: 200 v. Chr. beginnt römische Geschichtsschreibung
auch die allerältesten Quellen zur römischen Geschichte sind 500 Jahre von den Ereignissen,
von denen sie berichten, entfernt
Woher wussten die Geschichtsschreiber das?
2 Mögliche Quellen: Offiziöse Quellen: staatlicher Natur
andererseits private Quellen
staatliche Quellen: v.a. die sog. Fasti → Listen von römischen Feiertagen bzw. Amtskalender
Aufzeichnungen über römische Beamte
Hier steht z.B. im Jahre soundsoviel nach Gründung der Stadt, als Fabius Maximus Konsul
war, wurde die Stadt X erobert → Kurzaufzeichnungen, das ist schon Geschichte
Darin liegt der Urgrund, warum die römische Geschichtsschreibung mit wenigen Ausnahmen
eine annalistische Geschichtsschreibung ist
Selten werden Themenbereiche angesprochen: 2 Autoren haben das getan: Coelius Antipater
und Sempronius Arselio → die machten so was Ähnliches wie das Herausgreifen eines
bestimmten Themas, ohne das annalistisch darzustellen → tragisierend: Versucht,
Empfindungen, Reaktionen beim Publikum auszulösen
„Nachfahre“ dieser Geschichtsschreiber: Sallust: einzelne Themen: Jughurtinischer Krieg →
aber zur Darstellung einer Ansicht: wegen des Verfalls der Moral in Rom sei man so lange
nicht erfolgreich; weil die römische Oberschicht so verweichlicht sei
Zurück zu den Quellen: z.E. die Fasti
zum Anderen die Annales Maximi: Es handelt sich dabei um die Aufzeichnungen des
Priesterkollegiums der Pontifices unter der Leitung des Pontifex Maximus, welch selbige die
Jahresereignisse in Kurzdarstellung aufzeichnen: In diesem Jahr sind die Volsker in Rom
eingedrungen. In diesem Jahr ist der Tiber über die Ufer getreten
Diese Annales Maximi wurden auf Holztafeln niedergeschrieben und wurden 131 v. Chr.
unter dem Pontifex Maximus Mucius Scaevola zusammengefasst und als Kompendium
herausgegeben
Diese Aufzeichnungen reichen weit über 200 v. Chr. hinaus: bis nach 387 v. Chr. zurück: Da
wurde Rom von den Galliern erobert und niedergebrannt, es verbrannte auch der Amtssitz der
Pontifices und alle Aufzeichnungen über die römische Geschichte
Für die Zeit davor können sie nicht zur Verfügung gestanden haben. Immerhin haben wir jetzt
200 Jahre dazugewonnen
Woher aber wussten die Autoren über die Zeit davor bescheid? Dafür springen die privaten
Quellen in die Bresche: Entscheidendste Quelle davon: Laudatio Funebris → Leichenrede
Es war üblich, dass bei einem Begräbnis eines Mitglieds der römischen Oberschicht die ganze
Großfamilie einzuladen
Es wurden beim Leichenzug Bilder der verstorbenen Ahnen mitgetragen
Dann wurde die Leichenrede gehalten: Die Taten des Verstorbenen, aber auch die großen
Taten der Familie wurden dabei in Erinnerung gerufen
Aus der Zusammenschau vieler solcher Familiengeschichten entsteht dann die Geschichte des
römischen Volkes
Noch zur Zeit Cäsars wurde in solchen Reden über Ereignisse gesprochen, die 5-600 Jahre
zurücklagen
mündliche Überlieferung, aber relativ zuverlässig, da jedes Mitglied einer Familie der
Oberschicht von Kindes Beinen an diese Geschichten eingetrichtert bekam → jeder Politiker
hatte im Hinterkopf die Taten und die Geschichte seiner Familie
Nachteil: Es ist Geschichtsüberlieferung aus einer ganz bestimmen Familie, also nicht
objektiv → aber aus der Zusammenschau vieler Familiengeschichten heben sich die
Subjektivitäten schließlich auf
Somit wäre vorgestellt, woher wir das überhaupt wissen
Leichenreden: schriftlich festgehalten? → Nein, nur ganz, ganz selten vorhanden, und wenn
dann erst im 1. Jh. v. Chr
ansonsten nur mündlich
Wer hält die Leichenrede? → Gerade die jungen Männer der Familie, nicht das
Familienoberhaupt → also gerade die, die am Anfang der Karriere stehen, und das vor allen
anderen adeligen Familien
Cato: Nur über römische und griechische, oder auch über etruskische? → Über alle, auch über
Etrusker, Sabiner etc.
Zeitgenössische Schriftsteller schreiben ab? → Natürlich
Wie lange reicht Familiengeschichtsschreibung zurück? → Reicht bei einigen bis zur
Gründung zurück → Ist allen bewusst, dass die Römer fast alle Einwanderer sind
die einzelnen Familien wissen sehr genau, wann ihre Familiengeschichte beginnt
Claudier: Im letzten Jahr des Königtums in Rom: 510 nach Rom gekommen
Interessanterweise bedeutend ist für die Familiengeschichte nur die Geschichte der Familie in
Rom, aber nicht, was vor der Einwanderung geschah
Für die Zeit, bevor sie nach Rom kamen, ist es uninteressant, weil man das ja nicht der
eigenen Familie erzählt, sondern den anderen Familien erzählt → die anderen interessiert
nicht, was die Familie tat, als sie noch als Schafhirten in den Sabinischen (?) Bergen tätig
waren
Fasti sind möglicherweise nicht alle verbrannt, aber können nicht vor 450, 470 entstanden
sind
Gab es in den Militärlagern keine Militärgeschichten? → Nein, erst zur späten Republik
Wie kommt man dann auf das Datum der Gründung Roms? → Berechnung von Historikern
753: Varro: lebt zur Zeit des Augustus
beschäftigt sich mit der Erforschung Frührömischer Geschichte → Antiquitates Romanae →
Römische Altertümer → Zustände damals
weiteres Werk: de lingua latina: Über die lateinische Sprache
Es gibt vor allem in Gebeten Formulierungen, die noch vor der Republik entstanden →
Altlatein → dieses Latein wurde z.T. in der Zeit, in der man das sammelte, überhaupt nicht
mehr verstanden: Es gibt ein ganz berühmtes: Carmen Avale: Gebetsformel einer
Priesterschaft → uns erhalten durch Varro
Fratres Avale: Priesterkollegium
neve lue rue me
sartu fuferre mas … (?)
Lass nicht Unwetter und Getreidepest einbrechen, Mars, sondern sei zufrieden mit dem, was
schon passiert ist, und stell dich vor die Grenze des Ackers (und schütze ihn)
Varro beschäftigt sich damit, zu erklären, was diese Gebete bedeuten → der 1. klassische
Philologe
versucht auch die Priestertümer bis an den Ursprung zurück zu verfolgen → Kulturhistorisch
Berechnet wie viele andere auch das Gründungsjahr der Stadt → das wurde dann offiziell,
letztlich auch durch Augustus
Inwieweit reichen griechische Darstellungen der römischen Geschichte von der römischen
Darstellung ab? → Oft wesentlich
Denn wir haben römischen Geschichtsschreibern stark propagandistische Züge
Die Objektivität der römischen Geschichte hat den Grad wie die Berichte des Weißen Hauses
über den Irak-Krieg
Es gab eine komplette Darstellung der punischen Kriege von einem punischen Autor, die ist
aber nur in Form einiger Zitate erhalten
Tendenz in der Adelswelt: Das Bewusstsein, dass es vielleicht vor den Römern auch schon
etwas gab (im 2. Jh. (?) v. Chr.) → Gerade griechische Geschichte lässt einige
Adelsgeschlechter nachdenken → die versuchen dann, sich an diese Geschichte anzudocken
→ Cäsar: Aeneus
Porcius Cato stark dagegen: Griechische Geschichte geht uns nichts an
Römer haben Schwierigkeiten, sich direkt an die Griechen anzudocken, aber eben nicht direkt
an sie, sondern an die Feinde der Griechen, der Aeneas
→ Also identifizieren sie sich mit Verlierern?
→ Nein, sie verloren nicht, weil sie schwach waren, sondern weil die Götter es so beschlossen
haben, und zwar um in viel größerer Größe wieder aufzuerstehen
Aeneas und Dido: Erklärung der punischen Kriege: Punische Königin wird sitzengelassen →
das kann nur in 3 Kriegen resultieren
17. 10. 2007
Es wurde vorher ein Foto gemacht, heute 20 Uhr Geschichtestammtisch
Nachdem wir das letzte Mal die Quellen unseres Wissens zur Geschichte der römischen
Republik behandelt haben, steigen wir jetzt in das Thema ein, und als erstes sehen wir die
Bühne, auf der sich das Ganze, wovon wir jetzt lernen, abspielt
landschaftliche Strukturierung Italiens: Italien ist im Norden durch den Alpenbogen begrenzt
die ganze Halbinsel durchzieht eine Gebirgskette: Norden Apennin; Süden Abruzzen
so wird der Stiefel quasi zweigeteilt
3 versch. Landschaftsformen: Gebirgsländer, die in der Antike eigentlich unbewohnt sind
im Vorfeld der Gebirge ausgedehnte mehr oder minder hohe Hügellandschaften: Diese
Landschaften sind bewohnt
3. Landschaftsform: Ebenen: relativ wenige; ausschließlich an den Küsten,
größten: Poebene, Latium, (…)
daher verschiedene Wirtschaftsformen in Italien
Hügeln: vor allem Weidewirtschaft → die Bewohner dieser Gebiete sind Hirtenstämme
entsprechend dieser Wirtschaftsform bestehen kaum stadtähnliche Gebilde
landwirtschaftlich fruchtbar sind ausschließlich die Ebenen
Toskana: weniger Getreide, mehr für Wein und Oliven
diese Landschaften Italiens wurden in unterschiedlichen Zeiten von versch. Völkern besiedelt
und ergeben ab 8. Jh. das Bild, ab dem wir es mit der Geschichte Italiens zu tun haben
Bewohner Italiens: ES gab eine, nur noch in Spuren nachweisbare, vorindogermanische
Bevölkerung, die starke Ähnlichkeit mit bestimmten Bevölkerungsteilen Siziliens, den
Sikanern haben → mit ihnen verwandt sind bzw. noch über weite Strecken mit der
bronzezeitlichen Bevölkerung der Insel Malta
diese Stämme (vorindogermanisch) sind uns aus den früheren griechischen Quellen wie
Herodot bekannt unter dem Namen Oinotrer
Über diese Leute wissen wir letztlich überhaupt nichts: in historischer Zeit sind sie längst
verschwunden
die Hauptmasse der Bevölkerung Italiens ist indogermanischen Ursprungs, aber
unterschiedlicher Provenienz: größter Anteil: Italiker: 2 Gruppen: Erste Gruppe: LatinoFalisker
zweite Gruppe: die Umbro-Sabeller
sie sind zu unterschiedlichen Zeiten nach Italien gekommen
schon um die Jahrtausendwende kam die erste Gruppe, die zweite mit 100-150 Jahren später
sie unterscheiden sich auch in ihrer Bestattungsart: erste Gruppe: die verbrennenden Italiker,
zweite Gruppe die bestattenden Italiker
man sieht auch ganz deutlich, dass die erste Gruppe sich eine bessere Landschaft Italiens
ausgesucht hat: Latium, Kampanien
eine Gruppe, die auf dem Weg zurückblieb: Veneter: am (Alpennordrand?) der Adria:
Veneter
den Umbro-Sabellern blieb Rest: GEbirgs- und Hügelländer
→ klassische Struktur von Hirtenstämmen
etwa um die selbe Zeit wie die italischen Gruppen, die irgendwo aus dem mitteleuropäischen
Raum gekommen sind (ihren Weg kann man nachvollziehen, weil sich eine kleine Gruppe in
den Alpen gehalten hat) im Val Camonica, einem der südlichen Alpenländer, blieb ein Rest,
der einen Italischen Dialekt sprach, der der Sprache der Latiner engstens verwandt ist
gleichzeitig mit den italischen Gruppen kommt eine Bevölkerungswelle aus dem
dalmatinischen Raum: Bevölkerung illyrischen Dialektes → einige von ihnen sind auf dem
Seeweg an die Westküste Italiens gelangt und besiedelten Apulien und das Antike Kalabrien
(das nicht das heutige Kalabrien ist)
wichtigsten Stämme der Illyrer: Apuler, Tanier, etc.
Umbrosabeller: Bruttier, Lukaner, die Samniten (gesamter mittlerer Teil Italiens), die Sabiner
(westl. von Lazium) und als nördlichste der Umbrosabeller die Umbrier
dazu eine riesige Anzahl kleiner Stammesnamen
am Ende dieser Formierungsperiode (ca. Beginn 8. Jh. ) kommen nun 2 neue
Einwanderungswellen nach Italien, die nun völlig anderer Art sind: von weit her kommend →
nicht aus benachbarten Ländern wie die Illyrer und die Italiker
zum Einen sind das die Griechen: Mitte 8. Jh.: große griech. Kolonisation: von Pelloponnes:
Korinth; aber auch euböa, Chalkis, Eretria: besiedeln Küsten Italiens, aber nur Süditaliens
im Laufe des 8. und 7. Jh. entstehen eine Reihe von Städten: Tarent, Metapont, Kroton,
Sybaris, Poseidonia, Kyme, Neapolis und viele mehr
es sind die ganzen Küsten zugepflastert mit griechischen Kolonisten: diese Städte reichen
aber nicht weit hinein ins Land, im Inneren noch immer Italiker → ständige
Auseinandersetzungen
Kampanien: Kyme, Neapolis: Landschaft sehr fruchtbar
einheimische Latiner: sind nicht willens, den Griechen hier Platz zu machen
gleichzeitig drängen Umbrosabeller in die Ebenen, um die fruchtbaren Ebenen in Besitz zu
nehmen
Sizilien, Sardinien und Korsika von griech. Kolonien eingenommen
Korsika & Sardinien: Stadtgebiet reicht meist nur wenige Kilometer küsteneinwärts
Griechen in Italien spielen wesentliche Rolle: bringen höhere Zivilisationsformen den
Stämmen Italiens: Stadtkultur und Schrift
alle Schriftsysteme die wir in Italien anfinden gehen auf ein griechisches Alphabet (das der
Insel Euböa) zurück
→ Stadt und Schrift wesentlichste Kulturbeiträge der Kolonien
Nun zum letzten der Völker Italiens: die Etrusker: wie die Griechen Fremde, entstanden wohl
aus mehreren Komponenten, und das auf dem Boden Italiens aus einheimischer,
vorindogermanischer Urbevölkerung, die vor allem die Träger der Terramare-Kultur und der
sog. Proto-Villanovakultur waren
v.a. auf dem Boden der Proto-Villanova-Kultur (Po bis Etrurien) entsteht das Volk und die
Kultur des Volkes der Etrusker
Einwanderer: Wurzeln im östlichen Mittelmeer: die geben den Anstoß
Herodot ist das Volk der Tyrrhener bekannt, und er sagt, dass sie aus dem kleinasiatischen
Raum kamen
sind die Träger einer Sprache, die wir heute nicht verstehen können
Wir wissen nicht, woher das Etruskische kommt → nur schwache Ähnlichkeit zu Lyder
religiöse Praktiken: bringen sie mit, die bis dato unbekannt war in dem Raum: im Orient und
Kleinasien aber bestens bekannt, in Europa sind die Etrusker die einzigen, die das tun
prägendes Element in der etruskischen Kultur sind die Tyrrhenner (?)
Versuche, das Etruskische zu entziffern: man kann das Etruskische perfekt lesen, aber die
Sprache dahinter kann nicht verstanden werden oder nur in gewissen Worten, dann nämlich,
wenn Begriffe, Worte in späterer Zeit (bis in die Zeit Augustus’ wurde Etruskisch noch
gesprochen), auch Claudius beschäftigte sich noch mit dem Etruskischen
als Ganzes ist die Sprache aber noch nicht Decodiert
die Etrusker: stehen über Umweg der Insel Elba (große Metallvorkommen) mit den Griechen
sehr eng in Kontakt: positiv wie negativ: Handel; aber auch Auseinandersetzungen wie z.B.
Seeschlacht von Alalia
wichtiger: Etrusker von den Griechen extrem stark kulturell beeinflusst
übernehmen schneller als die anderen in Italien die Stadtkultur, übernehmen die Schrift, auch
die Götterwelt ist ähnlich
Italier erfahren auf Umweg durch Etruske und durch griechische Kolonien direkt griechischen
Einfluss
Etruskische Kunst: das ist alles letztlich Griechisch
Die Etrusker sind anders als die Italiker selbst oder die Illyrer die ersten, die sich prägend auf
die Geschichte Italiens auswirken: sie sind die Träger der Villanova-Kulur
Das Kernsiedlungsgebiet der Etrusker ist die relativ fruchtbare Hügellandschaft der Toskana,
auch das Zentrum der Villanova-Kultur, die schon den Etrustkern zugerechnet wird
Stadtkultur: außert sich auch in der Strukturierug: 12 „Hauptstädte“, die den Raum Etruriens
füllen; dann Küstenstädte: Cerae, Metollonia, Popolonia
6 Städte des Binnenlandes: Veii, Volksinii, Clusium, …
die meisten dieser Städte sind auch heute nicht unbedeutende Städte:
Chiusium, Arezzo, Cortona: sind nach wie vor wichtige Städte
Veii nicht: ist heute Vorstadt Roms
diese Städte sind letztlich griechische Poleis und wurden von einem König regiert, die den
Titel Lauchme tragen: im Lateinischen wird das umgeschrieben mit dem Titel Lokumo →
hervorgegangen aus dem Kriegeradel der Villanova-Kultur
ursprünglich militiärische, wirtschaftlihc u8nd kriegerische Bedeutung
6. Jh.: in den meisten Städten Etruriens werden in den meisen etrurischeen Städten die Könige
abgeschfft
Dann kommen tyrannen an die Macht: Mastarnia, Vibenna: Heerführer
sind uns doppelt überliefert
da sind Figuren abgebildet, die mit etruskischen Namen abgebildet sind
auch in römischer Legende: Vibenna: Avene Vibidos (?) auf Latein
nach diesem Ziwischenspiel dieser Tyrannen zieht ein aristokratisches Regime ein
ab ausgehendem 6. Jh.: ausgeprägtes Bewamtenwesen
an der Spitze einer etruskischen Stadt stand von nun an ein Beamter, der den Titel Zilath trägt:
lateinische Quellen nennen den Prätor → Hinweis darauf, dass Zilath früher so was wie
militärischer Oberbefehlshaber
Macstarna →
Purthne: etruskische Verballhornung eines griechischen Wortes
auch auf dem Gebiet der Verwaltung kamen griechische Elemente in die etruskische Kulultur
un von denen auf auf die Römer
Bildungen der Tyrannenherrsxchaften: als die wilde Zeit der Etrusker vorbei ist, kommte es
sehr rasch dazu, dass Poleis entstehen, die vereinigen sich zum Zwölfstädtebund der Etrusker.
Zentriert um ein Heiligtum von Rossinni → Primär ein Kultbund, aber uach diplomatisch
wichtig:: von nun an kaum mehr inneretruskische Kriege
noch wesentlicher ist, dass sich die Etrusker als Gemeinschaft verstehen und einen
Oberbefahlshaber wählen. Der trägt auch den Titel Zilllath: Zilath Mechne Rasnal
in der Zeit dieses zumindest kulturell und auch politisch geeinten Etruriens folgt nun die
rasche Expansion der Etrusker in 2 Richtungen: Breiten sich z.E. zuerst nach Latium, dann
weiter nach Kampanien aus, also in die besten, fruchtbarensten Landschaften Italiens
greifen auch nach Norden aus
6., 5. Jh. beherrsklhen die Etrusker die wichtiggsten Teiel Italiess.
Es werden auch etruskische Städte dort gegründet,
Es war also nicht vermeidbar, mit anderen Bevöklkerungs Italiens so gewalttätig
zusammenstoßen.z. B. Kampanier; aber auch griechen, mit denen die Etrusker ständig in
Konflikt geraten: Seeschlacht Etrusker gegen Sykrakus
Tendenz, die die italische Geschichte noch weit hinaus über das hinaus bestimmen soll:
Interessen zwischen Griechen, Etruskern und Italikern: alle wollen die Produkte der
einheimiscen Landwirtschaft: Italiker sind noch nicht den Griechen und Etruskern gewachsen
Diese Konflikte finden dann ihre Fortsetzung mit den Erben der Etrusker: Und das ist Rom
Rom ist der Erbe etruskischer Politik
Auch die Stadt Rom ist eine schließlich zumindest zeitweise von Etruskern beherrschte Stadt:
weil es an 2 wichtigen Handelswegen liegt
Schauen wir uns vorher noch andere Völkerschaften Italiens an, die noch eine gewisse Rolle
spielen
Unter den Italikern selbst sind die Latiner am Wihctigsten geworden
Reihe von ltatinischen Städten auf dem Gebiet Latiums
Lavinium, Ardea, Alba Longa
diese Städte sind aber nicht vergleichbar mit griechischen oder etruskischen Städten: bleiben
wie Dörfer
sind nicht mit griechischen Städten vergleichbar
nur Personenverbäände
Sie haben aber immer eine gewisse Art von Gemeinschaftsgefühl: das druckt sich in
verschiedeene Formen sua: Sie sehen sich alleals ALatiner, selbst wenn sei andere religiöse
Vorstellungen haben (?) Betreiten untereinander Handel → Ohne Zoll, ohne Hande
Haben Kornubium: Könen rechtsgültie Ehe mit Latinern aus anderen Sädten eingehen
Ab 6. Jh.: Oberbeamte: Diktator; Mgagsistr Populi
Erst ppäter wurden diese Beamten vonn 2 Oberbeamen, die dTitel Prätor tragen
Ebenfalls eine gemeinsame Zelebration ist die Zelebration des Kultfests Feriae Latinae
d.h. es gibt ähnlich wie bei den Etruskern ein Zusammengehörigkeitsgefühl
Das entwickelt sich langsam zu einer politischen Zuammengehörigkeit
Ursprünglich lag die Macht bei einem König
erst als das Königtum abgeschafft war: Ratsversammlung des Bundes
Praetor Latinus / Dictator aLatinu
Rom ist eine der Städte des Latinerbundes
aber sie wird einmal unter etruskische Kontrolle gerae
Geschichte der Stadt Rom: Zwiespäligkeit zwischen Zugehörigkeit zu Latinern; aber auch
Zugehörigkeit zum kulturellen Teil des Latinerbundes
Römer erben die Kämpfe der Latiner um die Vorherrschaft
Rom er bt mit Latinern eine Feindschaft zu umliegenden Umbro-Sabellern, Hirtenstämme in
den benachbrten Gebieten, die permanent in röm. Gebiet einfallen (?)
Die Römer erben die Feindschaft mit diesen Stämmen .
Schon lange bevor es römische Geschichte gibt, ist die Geschcihte mit Konflikte etc.
Wir kommen jetzt zu einem Teil der umbro-sabellischen Gruppe
diese Stämme besiedeln vor allen Bergländer Mittel- und Norditailiens: die haben es wie die
Latiner und die Etrusker zu einer Art von Bund geschafft
ursprünglich aus 4 Stammesgruppen bestehend
4 Stämme vereinigen sich eohl erst im ausgehenden 5. oder beginnenden 4. Jh.
Man lebt in Talschaften, Dörfern → keine Städte; kein Königtum → republikanischaristokratische VerfassgAn deren Spitze steht ein Oberbeamter, Meddix : Bei Griechen als
Praetor
andere Beamte: Aidyl: unschwer der spätere röm. Ädil zu erkennen; anderer: Quaistur →
später Quaestor
die einzelnen Stäme wurden von einer Art Ratsversammlung geführt, die Beschlüssse
mussten unter Zustimmung der Ratsversammlung gefällt werden
Empradur: Oberbefehlshaber von den 4 Stämmen
Süditalien: Bund wesentlich kleinerer Art: unter dem Stammesnamen der Lukaner: 4. Jh. von
den Samniten nicht erobert, aber lose assoziert.
Bevölkerung umbrosabellischer Herkunft: Ihre Hauptstadt im INnneren Kampaniens: die
dortigen Stämme (?) schließen sich den Samniten an
mit ihnen assoziierte Stammesverwandte der Umbrosabeller
in großer Nähe der Latiner
durch das Ausgreifen der Samniten Richtung Latium werden sie ein natürlichrer Gegener der
Etrusker, später der Latiner, dann der Römer
gleichzeitig Interessen gegen Griechen
Ausgangslage für das, was wir dann römische Geschichte nennen:
Wir haben es in Italien ab 7. Jh. mit 2 immer größer werdendden Machtkonstellationen,:
Etrusker: greichen langsam auf adere Gebiete aus
2. ) Küstenstäde, die zwar keine Einheit bildenm aber bei Auseinandersetzungen mit
Nichtgriechen halten sie zusammen: die greifen auch aus
3)unter dem Druck der ausländischen Mächte kreiert sich in der Latinischen Bevlkerung auch
eine Zusammenarbeit
4) unbemerkt von allen beginnen sich die der samnitischen Sprachgruppe
zusammenzuschließen
5) Samniten schließen sich andere Völker an, die ebenfalls in die fruchtbaren
Küstenlandschaften zu drängen beginnen
das ist die Ausgangslage: Gegner/Mitspieler Roms
geschichtliche Konstellationen zwangen die Römer dazu, sich ganz Italien zu unterwerfen
24. 10. 2007
das letzte Mal: Träger der italischen Geschichte
kurzes Nachwort: Nur weil wir das in einigen Büchern auch so finden können: Umbrosabeller
und (Italofallisker?)
Umbrosabeller auch unter Oskoumbrer zu finden → das sind die selben
Römische Geschichte:
gibt es etwas, das Rom als Besonderheit hat? Warum wurde diese Stadt und keine der anderen
537 in Italien zur beherrschenden Stadt der Halbinsel und dann zur Hauptstadt eines
Weltreiches?
Nein, sie hat nichts, es ist primär Zufall
2 Besonderheiten gibt es schon, die zu Beginn eine Rolle spielen: geographische Lage Roms
Rom liegt am Ufer des Tiber
an 2 der wichtigsten Routen Italiens: zum einen Straße entlang des Tibers, die durch den
Apennin von Gebieten des Mittelitaliens ans Meer führt
zweite wichtige Route: via salaria: aus Alpengebiet über Norditalien nach Italien für
Salzimport
und als Fortsetzung die berühmte Via appia von Rom nach Brundisium
diese Lage am Kreuzungspunkt zweier Straßen bringt Vorteile für die Stadt, v.a. als
Handelsknotenpunkt
Rom ist die Stelle, bis die der Tiber flussaufwärts schiffbar ist
Schiffe mussten nicht an der Küste landen, konnten bis Rom fahren → Rom liegt gleichsam
am Meer
zweite Besonderheit ergibt sich aus der Ethnogeographie: aus der Verteilung der Bevölkerung
Italiens selbst
Rom liegt an einer Art „Dreiländereck“
Rom gehört an und für sich zu Latium und ist als solche auch Mitglied des Latinischen
Bundes
Rom liegt aber ganz am Rande: der Tiber ist die Grenze Latiums
nördlich beginnt das Gebiet der Etrusker
das kann man noch in der frühen römischen Republik ablesen: stehende Formel: Trans
Tiberim vendere: über den Tiber verkaufen → aus römischem Recht
stehende Formel für versklaven
im latinischen Bund gab es keine Sklaven, die Latiner waren
wenn man eigene Bürger versklavt hat, musste man sie in nichtlatinische Gebiet verkaufen
als Grenzstadt ist Rom somit auch der südlichste Zipfel Etruriens
man vergesse nicht: 15 km von Rom entfernt liegt eine der mächtigsten Etruskerstädte: Stadt
Veii
→ heute im Stadtgebiet des modernen Rom
drittes „Land“: Hinter Rom beginnt das Hügelgebiet von Stämmen nicht-Latinofalliskischen
Dialekts: Sabiner
Es ist ein Treffpunkt nicht nur 2er wichtiger Straßen, sondern 3 Völker: Sabiner, Latiner,
Etrusker → die spielen schon in früher röm. Geschichte eine wesentliche Rolle
Jetzt: römische Geschichte
Rom wurde 753 v. Chr. gegründet
das lernt man zumindest → gelehrte Rekonstruktion eines Forschers der Zeit des Augustus:
Terentius Varro → errechnete es
es gibt auch andere → in der gleichen Zeit berechnet: differieren nicht stark → 30 Jahre auf
oder ab → auf jeden Fall 8. Jh.
die eine Datierung: 753 hat sich auf allerhöchsten Befehl, den des Augustus, durchgesetzt
wichtig ist diese Datierung, weil man in Rom selbst mit diesem Gründungsdatum Ereignisse
datiert hat
Ereignisse werden datiert mit „im … Jahr nach der Gründung der Stadt“
weiters wurde hier kanonisch festgelegt, dass Rom am Anfang seiner Geschichte 7 Könige
hatte
die Namen dieser Könige: Romolus, Numa Pompilius, Ancus Marcius, Tullus Hostilius,
Tarquinius Priscus, Servius Tullius, Tarquinius Superbus
das ist v.a. die Tradition der jüngeren Annalistik, die die 7Zahl festgelegt hat
mit diesen hängt die Gründung der Stadt zusammen, auch das Gründungsdatum
Ein Fixdatum der röm. Geschichte ist das Jahr 510/509: Vertreibung des letzten Königs
das römische Jahr stimmt nicht mit unserem überein, was den Beginn betrifft
Juni: nach Juno
einige unserer Monate sind auch gezählt: September: 7. Monat
römisches Jahr beginnt im März → Frühlingsbeginn, Beginn der Aussaat
unser Jahr beginnt im Jänner: Römisches Amtsjahr ist nicht ident mit dem bürgerlichen Jahr
da man aber in der Rechnung das Jahr mit März beginnt: wenn wir von einem römischen Jahr
sprechen, überschneidet das immer 2 unserer Jahre: den Großteil des abgelaufenen Jahres und
dann noch 2 Monate des darauffolgenden Jahres
mit diesem Jahr beginnt die römische Republik
zu diesem Jahr gibt es aber ein Problem: es kann maximal auf mündliche Überlieferung
zurückgehen
tatsächlich kann man heute durch interne Berechnungen zeigen, dass dieses Jahr auf jeden
Fall falsch ist: Beginn der Republik in etwa um 470/475 → gute 30/35 Jahre später
wie kommt die Zahl zustande: Konstruktion römischer Historiker: konstruiert nach einem
gleichartigen Ereignis der griechischen Geschichte: letzter Tyrann Tibias 510/09 (?)
vertrieben
wie kommt Varro zu seinem Gründungsdatum? Hat Zahl der Könige hergenommen → 7 an
der Zahl, an und für sich ein Problem: die Zahl 7 ist problematisch, als sie eine Art magische
Zahl darstellt
es ist kein Zufall, dass wir es mit 7 Weltwundern, 7 Weisen etc. zu tun haben → die Zahl 7 ist
Fiktion
auf grund der 7Zahl der römischen Könige hat Varro gerechnet: 7 Könige sind 7
Generationen: eine Generation dauert 35 Jahre → also kommt man auf das Jahr 754 → ein
Jahr zu früh → damals aber zählt man das Ausgangs- und das Endjahr mit
es gab aber auch keine einheitlichen Generationenberechnung: wenn ein anderer Autor eine
andere Zahl als eine Generation sieht, bekommt er ein anderes Ergebnis
→ 3 Prämissen, alle 3 sind falsch
es macht keinen Unterschied mehr: wenn man andere Herrscherreihen aus der römischen
Geschichte nimmt: die ersten 5 römischen Kaiser: die müssten nach einer Varronischen
Berechnung 175 Jahre regiert haben → tatsächlich waren es 95 Jahre, die diese 5 Herrscher
regiert haben, nicht 175
nehmen wir Kaiser her, die nicht ermordet wurden: Adoptivkaiser: ab Traian (weil Nerva so
alt war schon) → bis Mark Aurel von Titus → haben 140 Jahre regiert
es gibt keine Kaiser, die auf eine durchschnittliche Regierungsdauer von 35 Jahren kommen
→ rein theoretisch also das Gründungsdatum berechnet
und so geht es weiter
wenn man die Liste der römischen Könige ansieht: die ersten 4 und die letzten 3
die ersten 4 Könige: typische Archetypen: jeder von ihnen verkörpert ein Ideal eines
Herrschers: Romolus: Gründer
Numa Popilius: gibt alle sittlichen Werte: alle Priestertümer, Kulte etc. eingeführt
Ancus Marcius: beginnt, die Position Roms gegen seinen Nachbarn durchzuführen:
Kriegerkönig
sein Nachfolger: Erobererkönig
dem gegenüber: erscheinen die letzten 3 etwas historischer: sind keine Archetypen mehr,
sondern sie wirken menschlicher
noch etwas unterscheidet sie: die ersten 4 Könige sind latinischer Abkunft bzw. gemischt
latinischer-sabinischer Abkunft → es gab der Legende nach keine Frauen zur Zeit der
Gründung Roms → Raub der Sabinerinnen
→ die Sabinerinnen weigern sich, zurück zu den Sabinern zurückzugehen
letzten 3 sind Etrusker und stellen keine Typen dar: außer dass der erste die Herrschaft
ergreift, der zweite sie ausbaut und der dritte verliert
Frage der Historizität der Gründung Roms und des Königtums
Es muss Rom gegründet worden sein
Frage: Hat es das Königtum überhaupt gegeben? Es ist rekonstruiert, schriftliche Zeugnisse
gibt es nicht, sogar das Ende ist aus der griechischen Geschichte geborgt
Gab es überhaupt Könige?
Überreste, die auf bestimmte Zustände früherer Zeit hindeuten und in der Gegenwart keine
Berechtigung mehr haben: v.a. 3 Begriffe:
Regia: Regierungsgebäude
Interrex → tritt dann ein, wenn der unwahrscheinliche Fall (aber es kommt vor), sich ereignet,
wenn beide römische Konsuln in einem Jahr versterben, dann tritt interrex auf und leitet die
Regierungsgeschäfte bis zur Wahl römischer Konsuln → das ist in kürzester Zeit, aber
dennoch ist Interrex kurz alleiniger Amtsgeschäftsführer
Rex sacrorum → ältester Sakralbeamter
→ in allen 3 Begriffen steckt das römische Wort rex → König
das weist darauf hin, dass es tatsächlich einmal Könige gegeben hat
es ist vermutlich also nicht alles Fiktion, Könige scheint es gegeben zu haben
Gründungsdatum: es müsste archäologische Belege geben: Man müsste doch mit moderner
Archäologie das Gründungsdatum feststellen können.
Tatsächlich lassen sich archäologisch die frühesten Besiedlungsspuren feststellen, die reichen
zurück weit über 753: bereits im 10. Jh. Siedlungsspuren auf Palatin → Blüte im 8. Jh.
Gräber der Bevölkerung am Fuß des Palatins: am Rand des späteren Forum Romanum
das Forum selbst ist zu dieser Zeit ein Sumpf
schon seit Beginn 10. Jh. eine Bevölkerung, mit ziemlicher Sicherheit latinischer Abkunft, die
ihre Brandgräber am Süden des Palatins anlegte
Ende 9. Jh.: zweite Siedlungstätigkeit: v.a. Hügel Esquilin: va. Quirinal und Virinal: die
Gräber liegen am Esquilin → Körpergräber → also andere Gruppe der Italiker →
Umbrosabeller → Sabiner
eine seiner westlichsten Siedlungen
mit anderen Worten: der Beginn der Stadt Rom liegt zum einen viel früher als die römische
Historiographie behauptet, zum Zweiten ist es nicht eine Siedlung, sondern es sind 2
eine latinische auf dem Palatin, eine Sabinische auf dem Esquilin
zwischen den beiden, trennend, das Sumpfgebiet des späteren Forum Romanum
Tacitus: Romolus optiert zweiten: Sabiner
im Zuge der Populärmachung alter römischer Kulte: Kultpraktiken eines bestimmten
römischen Priestertums: Priestertum der Salier
ein sehr altes Priestertum, so alt, dass man ihre Kultgesänge zur Zeit des Augustus nicht mehr
verstehen konnte –> in einer derart altertümlichen Form des Latein
das teilen sie mit anderen Priestertümern
was sie einzigartig macht, ist ihr Erscheinungsbild: in dicke Felle gehüllt, tragen Schilde in
seltsamer Form (Ancilla), tragen Lanzen oder Speere mit Bronzespitzen und v.a. tragen sie
metallene Zipfelmütze → Art Helm mit Spitze
springen , führen orgiastische Tänze auf
man konnte ihre Ausrüstungsgegenstände tatsächlich archäologisch nachweisen: finden sich
wieder als Beigaben zu den Brandgräbern am Forum, aber v.a. bei den Körperbestattungen
am Esquilin
im nördlichen Gebiet Italiens: Etrurien etc. weit verbreitete Waffen aus dem Bereich der
Villanova-Kultur
das war 900 vor Augustus die Standardbewaffnung reicher Krieger
man kann also mit Fug und Recht davon ausgehen, dass dieses römische Priestertum der
Salier auf Kulte zurückgeht, die mit dem Krieg zu tun haben und aus einer Zeit stammen, zu
der das üblich war → 10. – 8. Jh.
dass es sich um Krieger handelt, zeigt allein ihr auftreten (der Priester)
aber es gibt auch andere Hinweise: aus der Zeit des Augustus: die Bestimmung: ein Priester
der Salier musste noch einen lebenden Vater haben: sobald sein Vater starb, ist er
ausgeschieden
für Priester eigenartig
ähnliche Bestimmungen gab es aber für Kriegerbünde adeliger Männer: Adelige, die ihr
gesamtes Dasein als Krieger verbringen: sobald Vater stirbt, scheiden sie aus → Krieger wird
selbst Familienoberhaupt, seine kriegerische Tätigkeit für Clan untragbar → das Oberhaupt
darf nicht ständig sein Leben aufs Spiel setzen
dieses Priestertum zur Zeit des Augustus hat 2 Kollegien
die einen nennen sich: Salii Collini
die anderen Salii Palatini
Collis, der Hügel, ist eine Vulgärbezeichnung für das ganze Gebiet des Esquilin mit seinen
Ausläufern: diese Salii Collini hatten ihr Amtsgebäude auf dem Virinal, die Palatini auf dem
Palatin
verehren eine Gottheit, die jeweils anderen Namen trägt: Palatini: Mars
Collini: heißt Quirinus
Quirinus ist aber der Kriegsgott der Sabiner, auch deren Stammesgott
d.h.: wenn die Rückberechnung richtig ist, dass die Salii auf die Villanova-Zeit zurückgehen,
dann heißt das: es gab 2 solcher Kriegerbünder: einen latinischen und einen Palatinischen
gemeinsame Betrachtung von Archäologie und eines Kultes ergibt also das gleiche Bild: ab
10. Jh. 2 Siedlungen → eine latinische, eine Sabinische
beide besitzen eine Art Kriegereliten, aus dem Adel, mit einem Anführer, den man vielleicht
als rex bezeichnen kann
also bewahrt die römische Sage etwas Historizität, weil sie die gemeinsame Abstammung von
Sabinern und Latinern festlegt
aber: damals kann man nicht von einer Stadt Rom sprechen: es sind 2 Siedlungen
eine Stadt braucht einen Mittelpunkt, einen Versammlungsplatz für kultische, wirtschaftliche,
militärische, wirtschaftliche etc. Angelegenheiten
der natürliche Mittelpunkt: Forum Romanum: damals versank man aber noch halstief im
Sumpf dort
von der Gründung Roms kann man erst dann reden, wenn das Forum Romanum nicht mehr
versumpft ist, und zu einem echten Mittelpunkt wurde
→ das kann man archäologisch nachweisen: die Art, wie der Sumpf entwässert wurde, ist
archäologisch nachweisbar: cloaca maxima → Kanalsystem, das den Sumpf entwässerte,
sodass aus ihm der Hauptplatz Roms wurde
die planmäßige Anordnung der cloaca maxima zeigt, dass es tatsächlich darum ging, einen
Zentralplatz zwischen den Siedlungen zu schaffen
es handelt sich um einen bewussten Akt der Gründung der Stadt Rom
diese cloaca maxima kann man sowohl ihre Datierung betreffend als auch ihre Schöpfer
betreffend ganz genau zuweisen: die Bautechnik zeigt, dass es sich um Etrusker gehandelt
haben muss: weder Latiner noch Sabiner hatten eine derartige Bautechnik
die Etrusker hatten das sehrwohl, unter griechischem Einfluss
datierbar: im 1. Viertel des 6. Jh. → ca. um 580
das ist wieder wesentlich später als die traditionelle Datierung
die beiden seit dem 10. Jh. existierenden Siedlungen wurden am Beginn des 6. Jh. durch einen
gemeinsamen Markt- und Versammlungsplatz vereinigt
das geschah auf Initiative von Etruskern
es ist ein etruskischer Gründungsakt
somit ist Rom zwar aus einer latinischen und sabinischen Siedlung bestehend als Stadt eine
etruskische Stadt
das spiegelt sich in vielen Dingen wieder: Von einem etruskischen Klan namens Ruma
abgeleitet
zahllose Elemente, v.a. das öffentliche Leben der Römer betreffend: etruskischen Ursprungs
Amtstracht römischer Beamter, rote Schuhe der höchsten Beamten, Machtgehabe der
römischen Beamten, etwa der Liktoren: dickes Bündel von Ruten mit Beil
diese Liktoren sollen die Amtsgewalt eines Beamten zum Ausdruck bringen
etruskischen ursprungs sind die Sessel, auf denen die Beamten sitzen: Sella currulis
Etruskisch ist weiters: die Praxis des römischen Triumphes
schließlich haben wir eine große Anzahl etruskischer Worte im Lateinischen
d.h. sie haben kräftig ihre Spuren hinterlassen
auch das berichtet auch die Überlieferung über die römischen Könige, dass es etruskische
Könige gab
es könnte sogar die Datierung stimmen: wenn man von der irrwitzigen Datierung von
Königen mit ursprünglicher Regierungszeit von 35 Jahren absieht und heruntersteigt
Das passt auf Beginn der Republik 1. Viertel 5. Jh.
rund hundert Jahre lang haben Etruskerkönige Rom regiert
100 Jahre ist bei 3 Königen möglich
diese 3 Könige hatten eine Besonderheit: ihre Familie und einer der Könige selbst ist uns auch
außerhalb der römischen Historiographie überliefert: in einem etruskischen Grab: Szene:
eines etruskischen Condottiere/Tyrannen: Aulus Viben(n)a (Aule Vipinna)
kämpft hier gegen einen Mann namens Cnaive Tarchunies
das ist niemand anderes als in der römischen Sage der Gegner des Aulus Vibenna: Cnaeus
Tarquinius
es handelt sich also um eine historische Gestalt
es kann sich beim Kampf also um ein historisches Ereignis gehandelt haben
nächstgelegene etruskische Hauptstadt ist die Stadt Veii
wenn eine Etruskerstadt auf Rom Einfluss hatte, dann war es Veii
Tarquinius: der Name sagt, dass er aus der Etruskerstadt Tarquini war → also handelte es sich
um die Auseinandersetzung zweier Städte → möglicherweise Veii und Tarquinii → um die
Herrschaft in Rom
auch andere Etruskerstädte interessiert an Macht in Rom: Nach Sturz der Könige: letzter
Versuch: Lars Porsenna „Trotz des Namens kein Schwede“
der hier einen Eroberungsversuch startet → kommt aus Clusium in Zentraletrurien
seit 10. Jh. existiert eine Latinische und eine Sabinische Siedlung, beide schon organisiert,
Kriegeradel
am Beginn des 6. Jh. wurden diese Siedlungen durch ein 3. Element vereinigt →
Trockenlegung des Sumpfes → 3. Element waren Etrusker
seither herrschten etruskische Könige, etruskischer Einfluss, vielleicht 3 Könige
dieser Einfluss hat tiefe Spuren hinterlassen
zumindest 3 Etruskerstädte versuchten, auf Rom Einfluss zu gewinnen bzw. auf Rom die
Herrschaft auszuüben
wurde zur Stadt mit etruskischer Oberschicht
warum aber hatten die Etrusker so ein Interesse an Rom ?
wegen Verkehrslage, aber auch: Rom als eigentlich latinische Stadt auf latinischem Boden
Mitglied des latinischen Stammesbundes
mit der Übernahme der Herrschaft in Rom haben sich die Etrusker gleichsam ein Standbein
im Latinergebiet geschaffen
Rom bildet den Ausgangspunkt für die Beherrschung der Latiner durch die Etrusker
die Etrusker haben sicher in Kampanien ganz gleiches getan bei ihrer Expansion in
Kampanien
da aber die Kampanischen Städte sich nicht durchgesetzt haben, wissen wir nichts davon
für die Geschichte Roms ist es von Bedeutung, dass durch die Etruskerherrschaft und durch
das starke Etrurien im Hintergrund Rom zur stärksten Stadt des latinischen Bundes wurde
die anderen latinischen Siedlungen sind verblasst, weil sie etwas nicht hatten, was Rom hatte:
Etrusker
Von dort weg hat Rom eine Führungsrolle gespielt, aber der Grund ist nicht Rom selbst,
sondern die etruskische Rückendeckung
Rom: Außenposten der Etrusker
wichtig für die weitere römische Geschichte: ein Faktum: Rom hat als etruskische Stadt
begonnen und letztlich bleibt sie es, zumindest im politischen Sinne
Rom erbt alle Vorgaben der etruskischen Politik, die schon im 6. Jh. ausgeprägt waren, auch
nachdem die Römer die Könige längst losgeworden sind und keine etruskische Familie mehr
herrschte: Rom behält einen bestimmten Sonderstatus im latinischen Bund
das heißt nicht, dass sie immer die stärksten waren: nach Vertreibung der Könige sinkt Rom
zur Bedeutungslosigkeit ab → erst 150 Jahre später wieder dort, wo sie vorher waren
aber die Führungsrolle hat Rom nie vergessen
noch ein Wort zum Ende der Etruskerherrschaft in Rom: Der Überlieferung nach war es
weniger eine politische Handlung als eine der moralischen Empörung gegenüber dem letzten
Etruskerkönig
es war nicht der Drang nach Freiheit
es war der despotische, sadistische Führungsstil des letzten Königs
daraus resultiert eine abgrundtiefe Abneigung innerhalb der römischen Politik gegenüber der
Monarchie: das wird zu Ende der Republik noch einmal eine Rolle spielen: Cäsar: als er alles
erreicht hatte, was zu erreichen war: er war bereits Diktator auf Lebenszeit; hat versucht in
Anknüpfung an die Königszeit in Rom noch versucht, diesen Titel zu kriegen
hat das in gewaltiger Weise inszeniert
Lupercal-Fest: Fruchtbarkeitsritus, bei dem nur sehr spärlich bekleidete aber umso besser
gebaute Männer um die Felder laufen, um die Fruchtbarkeit der Felder zu gewährleisten →
auch noch praktiziert, als es in Rom längst keine Felder mehr gibt
Cäsar richtet das Fest aus, einer der Läufer ist sein Schützling Marcus Antonius
Marcus Antonius ruft ihn mit dem Wort Rex an
die Inszenierung ist perfekt geplant
gekaufte Jubler jubeln dann Cäsar zu
geplant ist, dass das ganze Volk in den Jubel einstimmt
→ aber das Volk bleibt stumm
Cäsar: Wieso nennst du mich Rex, mein Name ist Cäsar → dann jubeln die Leute
Selbst dem Liebling der Massen ist es nicht vergönnt, rex zu sein
Augustus trägt ein halbes Dutzend von Titeln. Rex ist nicht dabei.
474: Etruskische Flotte von Syrakus bei Kyme vernichtend geschlagen → etruskischer
Expansionismus hört auf, griechischer Expansionismus beginnt
Zeit der Königsherrschaft: Zeit der Etruskerherrschaft
wie gesagt: königtum etruskischer Nationalität
die Bevölkerung war aber nicht größtenteils etruskisch: Latiner, Sabiner, Etrusker waren in
allen Schichten der Gesellschaft, auch in der Oberschicht
wie sieht die Römische Gesellschaft zu der Zeit aus?
→ Gentilizgesellschaft → d.h. dass die Komponenten der Gesellschaft nicht soziale Schichten
sind, keine horizontal geschichtete Gesellschaft → Volk, Adel, König
wesentlicher ist die vertikale Schichtung: Gesellschaft von Säulen getragen, diese Säulen sind
gentilizische Verbände → Ansammlung von Menschen mit unterschiedlichem sozialem
Status, aber von intergentilizischer Dependenz → sie sind voneinander abhängig, vor allem
wirtschaftlich
sie betreiben auch eine kultische Gemeinschaft → gleiche Riten etc.
dadurch bilden sie auch eine politische Gemeinschaft
aber innerhalb der gentilizischen Verbände doch eine horizontale Schichtung: eine
Adelsfamilie repräsentiert den Verband → der tritt nach außen hin geschlossen auf
in der horizontalen Schichtung eine Gruppe an der Spitze: Schicht der Patrizier → Schicht des
römischen Adels
Familienverbände: Gens
einzelne Gentes: in mehrere familiae unterteilt
in Rom kennt man eine Gruppe von etwa 20 Patrizischen Gentes
unter denen ragen 7 aufgrund ihres Alters, aber auch ihrer Bedeutung hervor: die nennt man
gentes maiores
die übrigen patrizischen Gentes heißen gentes minores
unter diesen 7 Familien findet man die Hauptträger der früheren römischen Geschichte:
Cornelier, Fabier, Claudier, Aemilier, Valerier, Manlier, Quinctier
jeder Vertreter, der einen solchen Namen trägt, ist ausgewiesen als ein Mitglied dieser
patrizischen Gens
ein adeliger Römer trägt normal 3 Namen: als wichtigstes seinen Gentilnamen: Gaius Iulius
Caesar
Iulius ist sein Gentilname: aus dem gens der Julier → auch eine Patrizierfamilie → Gensname
immer auf –ius
Vorname: Immer abgekürzt: C. (Gaius)
Klanname und Familienname: Familie: Caesar → Familie
Scipio: Publius Cornelius Scipio
an der Spitze stehen diese patrizischen Gentes
darunter eine mehr oder minder große Masse von nichtadeligen Familien, die in mehr oder
minder starker Abhängigkeit zu diesen patrizischen Gentes stehen
Verhältnis zwischen Patrizier und nichtpatrizischen Gensmitglied: Patronat
patronus – cliens
cliens: Abhängig
dieses Klientelverhältnis prägt die römische Geschichte bis zum Ende der Republik
das ändert sich nicht wirklich
Naheverhältnis zwischen einer adeligen Familie und einer oder mehrerer nichtadeliger
Familien
das Naheverhältnis besteht in einer wirtschaftlichen Interpendenz → lauter
Bauerngesellschaften
adeliger Großbauer und Familie mit weniger Besitz
diese Klientelverbände sind meist auch in einem geschlossenen Gebiet zu hause
die nehmen sich gegenseitig die agrarischen Produkte ab, unterstützen einander etc.
kultisch verbunden → zur gleichen Gottheit verbunden
aber Kultausübung nur von Patriziern
militärisch: Führung der Patrizier, aber man zieht gemeinsam in die Schlacht
in Versammlungen etc. treten sie gemeinsam auf → politisch gemeinsam
die Klienten stimmen so ab, wie es der Patronus verlangt
dafür genießen sie den vollen Rechtsschutz seitens des Patrons
in Rechtsangelegenheiten vertritt der Patronus den Klienten vor Gericht
wird sich für alle ihre Angelegenheiten einzusetzen haben, vor der Öffentlichkeit und vor dem
Staat
letztlich entspricht es dem Aufbau einer römischen Familie → Patrizier sind wie Vater der
römischen Familie → Pater familias: Rechtstitel → altes Latein: familias genitiv plural
Familias: Vater, Mutter, Kinder, Sklaven
Pater hat die Familie nach außen hin, auch vor Gericht, zu vertreten
→ gleich funktioniert das Verhältnis von Patronus und Cliens
als zusätzlicher Überbau über dieses Säulenmodell: Dreiteilung der römischen Gesellschaft in
sog. Kurien: Kurie (curia): kommt von co-viria (also von vir (Mann) und co (also
Zusammenschluss) → Zusammenschluss von Männern
Tities, Ramnes, Luceres
in diesen 3 Namen hat man früher meist die 3 ethnischen Elemente der römischen
Gesellschaft erkennen wollen
wobei die Tities die Sabiner wären (Titus Tacitus), Ramnes: Etrusker; Luceres: Latiner
Sprachwissenschaftliche Untersuchungen ergaben aber, dass alle 3 Namen etruskischen
Ursprungs sind, also müssen die nicht die 3 ethnischen Elemente Roms wiederspiegeln; aber
ausgeschlossen ist es auch nicht
jedenfalls: in Kurien: Römische Adelsfamilien, angeschlossen mit ihren Klienten
Die bilden die Volksversammlung → in Königszeit keine Entscheidungskompetenzen, nur
Willensäußerung
die Gesamtheit der Familien bilden in der Königszeit eine Art Beraterstab des Königs, der
nennt sich Senatus
→ ist ohne Entscheidungskompetenz, lediglich Beratungsfunktion
daneben gab es als weitere Versammlungen noch die Heeresversammlung, die aber zu der
Zeit – das wird sich ändern – noch keine politische Funktion hat
das ist also der Status der römischen Gesellschaft, als das Königtum zu Ende geht
was dann folgt ist, dass dieses Konglomerat übrig bleibt, nur ohne das Königtum
es versteht sich von selbst, dass die patrizischen Familien, die Spitzen der einzelnen
gentilizischen Säulen, die alleine ausschlaggebende Macht im Staat sind
das führt dazu, dass unmittelbar mit dem Ende des Königtums sich diese Gruppe völlig
abschließt → früher wurden noch andere Familien in den Kreis der Patrizier aufgenommen →
durch Aufstieg oder Einwanderung: Claudier: Sabiner → sind mit Clientenschar eingewandert
so sind sie in den Kreis des Adels aufgenommen worden → kurz nach dem Ende der
Königszeit
Im Prinzip bleiben alle Funktionen, wie sie im Königtum bestanden haben, aufrecht
von der Kurienversammlung (comitia curiata) über den senatus (nach wie vor beratende
Funktion) über die Einteilung der 3 Verbände
auch gesellschaftlicher Aufbau bleibt gleich
Exekutivgewalt (rex) fällt weg, muss ersetzt werden
→ durch einen jährlich zu wählenden Oberbeamten: Praetor (praeire: vorausgehen) maximus
aus maximus kann man schließen, dass es noch andere, niedrigrangigere Praetoren gegeben
haben könnte → aber sicher ist es nicht
natürlich muss der Praetor auch Patrizier sein
sehr bald nun: nach Ende der Königsherrschaft: brechen innenpolitische Spannungen, fast
bürgerkriegsähnliche Zustände los → Kampf der Patrizier gegen die Plebejer →
Ständekämpfe
diese Auseinandersetzungen haben überhaupt keine sozioökonomischen Implikationen: Nicht
der Kampf arm gegen reich, nicht der Kampf um eine gerechtere Verteilung von Besitz
es geht nicht darum, hungernde Massen zufrieden zu stellen, es geht nicht um eine
wirtschaftliche Anhebung ärmerer Massen
es geht ausschließlich um politische Rechte, um nichts anderes
die Kontrahenten sind die Patrizier und die Plebejer
wer sind diese Plebejer?
An und für sich müsste man meinen: Die Plebejer müssten die Klienten sein
so ist es aber nicht
dieses Modell mit Patron – Klient ist zu simplifiziert
es gibt neben den gentilizischen Verbänden noch andere Organisationsformen: große Gruppe
bäuerlicher Familien, die nicht adelig sind, aber auch nicht von Adeligen abhängig sind, weil
sie reich genug sind
das ist sicher die wichtigste, weil auch reichste und ökonomisch stärkste Gruppe unter den
Plebejern
dazu kommen die nichtbäuerlichen Elemente in Rom: auch nicht abhängig: Handwerker,
Händler, Kaufleute → aber nur wenige Prozent der römischen Bevölkerung → aber auch sie
haben eine Bedeutung für das Staatswesen: man kann den Ausfall einiger Bauern besser
verkraften als den Ausfall von Händlern, weil die weniger sind
außerdem: ehemalige Klienten, die sich aus dem Abhängigkeitsverhältnis gelöst haben, damit
auch den Schutz des patrons verloren haben
es stehen sich die Patrizier und ihre Klienten (sonst wäre das ein sehr ungleicher Kampf: 2%
Patrizier gegen den Rest der Bevölkerung) gegen die Nichtabhängigen → die nichtabhängigen
werden immer mehr
→ wachsende Bedeutung der nichtabhängigen: das hängt zusammen mit der neuen Art der
militärischen Verteidigung Ende der Königszeit
Rom: über etruskische Vermittlung, durch griechischen Einfluss: Entwicklung der sog.
Hoplitenpoliteia
die ursprüngliche Kampfesweise der frühen mittelmeergesellschaften: adelige
Kampfesweisen: die, die sich die besten ausrüstungen leisten konnten, kämpften → adelige
Familien → 7. Jh. in Griechenland geht das zu Ende
abgelöst wird das durch eine große Masse von auch sehr gut gerüstete Soldaten
→ das liegt an einer leichteren Zugänglichkeit der Rohstoffe, eine leichtere Verarbeitung von
Metallen
→ die früher extrem teure Ausrüstung wird verbilligt und für breitere Gruppen leistbar
es sind nicht mehr nur die reichsten Familien in der Lage, sich eine Ausrüstung zu kaufen
sobald die das können, werden sie natürlich zum Kriegsdienst herangezogen
doch sobald diese Leute zum Kriegsdienst herangezogen werden, wollen sie auch ein
gewisses Mitspracherecht → wenn ich in der Schlacht meinen Kopf hinhalte, möchte ich auch
entscheiden, gegen wen ich diesen Kopf hinhalte
geschlossene Kampfreihe der Hopliten: Hoplitenphalanx → am Ende der Königszeit
auch viele Plebejer in der Phalanx
die beginnen nun langsam Gegenforderungen zu stellen für ihren Kriegsdienst →
ausschließlich politischer Natur
Staat ist so konstruiert, dass die alleinige politische und juridische Gewalt in der Hand der
Plebejer liegt
die Gewalt liegt in der Hand der Patrizier
die Wahl des Praetor Maximus kann nur zwischen Patriziern erfolgen: Patrizier alleiniges
aktives und passives Wahlrecht
jede politische Aktion kann nur von Patriziern durchgeführt werden: aus einem Grund, der im
römischen Rechtsverständnis, verbunden mit römischen Religionsvorstellungen: Nur ein
Patrizier hat Auspicium: die religiös-kultische Sanktion jeglicher politischer Aktion
kein römischer Beamter kann eine politische Aktion setzen, ohne vorher die Auspizien geholt
zu haben → Genehmigung der Götter für das, was er tut → gilt bis in die Kaiserzeit
Priester: Pontifices, an deren Spitze steht der Pontifex Maximus
und die Auguren → die die Zukunft vorhersehen, d.h. den glücklichen Ausgang einer
Handlung
zu Wahlversammlungen hatten nur Patrizier und ihre Klienten Zugang, nicht die, die
außerhalb dieser gentilizischen Verbänden standen
die Kurien waren Spitze der gentilizischen Verbände, was daneben existiert, hat keine
politischen Rechte → das ist unabhängig von der ökonomischen Kraft
sehr reiche Leute werden also ausgeschlossen
Dritter Punkt der Unzufriedenheit: Rechtswesen: römisches Recht ist gewohnheitsmäßiges
Spruchrecht: Rechtsnormen die auf u.U. schon sehr lange Zeit zurückgehen werden mündlich
tradiert und dann angewendet: meistens in Spruchform
die Spruchpraxis und die Kenntnis dieser Rechtsformen ist nur Befugnis der Beamten, die
sind ausschließlich von den Patriziern gestellt
Römisches Recht ist nicht nur durch einen Patrizier vertretbar, sondern auch nur durch einen
Patrizier erlangbar → Richter und Anwalt in jedem Fall Patrizier
ein römischer Bürger nichtpatrizischer Abkunft weiß nicht, was ihm passiert, wenn er 3
Hühner stiehlt
er ist darauf angewiesen, dass sein Patronus ihn vor Gericht vertritt
ein anderer ist Ankläger, ein anderer ist Richter
juridische Willkür: wenn ein Plebejer vor Gericht kommt, weiß er nicht, was er tun soll
5./4. Jh. in diesen beiden Phasen geht es um etwas sehr anderes
erste Handlung: Plebejer: weil sie letztlich zum römischen Staat nicht wirklich dazugehören:
bilden sie gleichsam einen Staat im Staat
sie organisieren sich, indem sie eine plebejische Standesversammlung (concilia plebis)
wenn sie in den Kuriatskomitien keinen Zugang haben, organisieren sie sich halt außerhalb
sie ahmen den römischen Staatsaufbau nach
dann wählen sie Beamte → wie der patrizische Staat einen Oberbeamten hat, wählen sie
gleich 2: so ein Mann heißt tribunus plebis → Volkstribun
sie wählen sich weitere Beamte, die eine Art Priestertum darstellen: Kultbeamte werden
gewählt
Kultbeamter: Aedilis (lat. Aedis: der Tempel)
für das Heiligtum der Plebejer schlechthin: das Heiligtum der Göttin Ceres
wichtiger ist der tribunus plebis
den statten die Plebejer mit Rechten aus
vor allem mit dem Recht der sacrosanctitas → in seiner Amtsführung darf ihn niemand
anrühren → solange er Tribunus ist
zweitens hat er das Recht der Intercessio → Intercedere: heißt dazwischengehen
durch sein persönliches Eingreifen kann er jeden römischen Beamten an der Amtsausübung
hindern (röm. Beamte: Patrizier) → wenn Römischer Beamter gegen einen Plebejer zur
Amtshandlung tritt, dann tritt der Volkstribun zwischen den Beamten und den Plebejer und
spricht: „Veto“ → ich verbiete es
Dann tritt er nicht mehr dazwischen: Sagt: intercedo et veto
das ist aber alles illegal
Wieso halten sich die Patrizier daran? → Sie halten sich ja nicht daran, sie lassen sich das
nicht gefallen → es ist nur möglich durch das geschlossene Auftreten der Plebejer
Beamter lässt Polizei aufmarschieren, um den Volkstribunen zu beseitigen
Aber dann stehen Massen von Plebejern da, fallen über die zuständigen Beamten her und
prügeln sie zu Tode
→ Druck der Massen verleiht der Illegalität Gewicht
nicht nur Gewalt: Auch Mittel des Generalstreiks: die Plebejer verweigern jegliche Teilnahme
am öffentlichen Geschehen: v.a. in Kriegszeiten sehr probat → Großteil des Heeres streikt
aber auch Händler: wenn sie sich weigern, die Güter zu verkaufen
auffälligstes Mittel des Generalstreiks: Secessio Plebis: Auszug: die Plebejer in ihrer
Gesamtheit verlassen Rom und setzen sich außerhalb Roms irgendwo hin
gerade aufgrund ihrer Masse (mehr als 50% Plebejer) hat das großes Gewicht
diese anarchischen Verhältnisse bis letztes Viertel des 5. Jh.
dann Beruhigung durch Schritte, die Plebejer den Patriziern abtrotzen
erste Errungenschaft: dass die obersten Beamten, die v.a. auch die Anführer des Heeres sind,
nicht mehr in den von den Patriziern dominierten und den Plebejern nicht zugänglichen
comitia curiata bestimmt werden, sondern von der Heeresversammlung gewählt wurden
→ war trotzdem Patrizier, konnte aber vom Heer gewählt werden
comitia centuriata → auch die Klienten wählen
zumindest volles aktives Wahlrecht
erster Sieg der Plebejer
zweiter Sieg der Plebejer: Kodifikation des römischen Rechtes: Zwölftafelrecht
das bislang mündlich tradierte Recht wird aufgezeichnet
Richter, Anwälte sind nach wie vor Patrizier → aber jetzt ist das Recht kontrollierbar
der Plebejer der 3 Hühner gestohlen hat, kann jetzt nachschauen, wie er bestraft wird
wie schwer sich die Römer beim Akt der Rechtskodifikation getan haben, sieht man daran,
dass sie es selbst nicht schafften
die sind in griechische Städte gefahren → in Unteritalien, obwohl die römische Tradition
behauptet, dass sie nach Athen gefahren wären, aber das stimmt nicht → in Athen weiß man
nichts davon, dass Römer gekommen wären
Poena (Strafe) kommt aus dem Griechischen
Man hat sich aber nur die Art der Aufzeichung, nicht das Recht an sich, von den Griechen
abgesehen
Jeder Grieche hätte sich dagegen verwehrt, dass das auf griechischem Vorbild basieren soll
→ viele magische Praktiken: wer ein böses Lied singt (d.h. wer einen Fluch ausspricht) wird
hart bestraft
rein kasuistisches Denken, reines Wirkungsdenken: ohne Kausalität
Ein Passus sagt: Wenn jemand das Tau eines im Hafen vertäuten Bootes durchschneidet, das
Schiff treibt ab und säuft ab, dann muss der Täter das Seil ersetzen → nur für die unmittelbare
Handlung
heutiges Rechtsdenken: auch nicht so leicht: Rechtsfolgen: kann problematisch sein → je
weiter eine Folge entfernt ist
Ich schieße eine Fensterscheibe ein: dahinter zündet einer eine Zigarette an, schreckt sich,
lässt ein Feuerzeug fallen, Brand bricht aus, jemand stirbt
Kodifikation des Rechtes ist der zweite große Sieg der Plebejer
Dritte Sieg: lex Canuleia
im römischen Recht werden Gesetze mit dem Namen des Beamten versehen, der den Antrag,
das Gesetz zu verabschieden, gestellt hat
diese Lex Canuleia hebt das Eheverbot zwischen Patriziern und Plebejern auf
da könnte man behaupten, wozu? Man muss als Patrizier ja keinen Plebejer heiraten, wenn
man es nicht will
→ bedeutet aber gesellschaftliche Schranke, bedeutet, dass die Plebejer nicht voll Mitglieder
eines Staates sind
das Recht, eine vollgültige Ehe einzugehen, gehört zu den wichtigsten Rechten im römischen
Staat
erster Schritt bei Inkorporierung eines eroberten Territoriums: 2 Rechte: ius commercii
→ Das Recht, Handel zu treiben
man darf aber auch ohne dieses Recht Handel treiben
→ aber es heißt, ohne Schranken
Zweites Recht: Ius Connubii → Recht auf vollgültige, in beiden Staatswesen anerkannte Ehe
einzugehen
wenn man das nicht hat, ist man letztlich kein vollwertiger römischer Bürger ist
bis dahin ist man ausgewiesen als Bürger zweiter Klasse
der wichtigste Sieg aber war die formelle Anerkennung der plebejjischen
Organisationsformen durch den Staat → der Staat ist nach wie vor patrizisch
Aber Staat erkennt an, dass die Plebejer eine eigene Versammlung hat, dass er auch seine
Tribunen hat, dass die auch das Recht auf sacrosanctio und auf intercessio hat → Wenn der
plebejische Tribun von seinem Intercessionsrecht Gebrauch macht, erkennt das der Beamte an
Was kriegen die Patrizier dafür? → erstens hören die Streiks auf, außerdem hören sie mit der
früher üblichen Praxis auf, auf ihren Versammlungen römische Beamte zu lynchen
dafür eine Anerkennung
außerdem ein Versprechen: sog. Plebiscitia (also Beschlüsse der plebejischen
Standesversammlung) zur Kenntnis zu nehmen und zu erwägen → das heißt nicht, dass sie
umgesetzt werden, aber eine Art Beraterstatus
die erste Phase der Ständekämpfe bringt gewisse Verbesserungen der Plebejer in ihrem
rechtlichen Status
ganz anders die nächste Phase: darin geht es vor allem um die passiven Rechte
die Plebejer hatten das Glück, dass es von außen hin kaum Druck gab
außer die üblichen Auseinandersetzungen mit den benachbarten Völkern
10jähriger Krieg gegen Veii: der strapaziert die römischen Kräfte stark
die Erfolglosigkeit in dem Krieg führt dazu, dass man neben dem Praetor maximus ein
Kollegium für militärische Krisen wählt, die nun den eigentlichen Oberbefehl innehaben
Man wählt das Kollegium tribuni militum consulari potestate → die Konsulartribunen
Militärtribunen mit konsularischer Macht
diese Tribunen sind im Krieg gegen Veii über viele Jahre hinweg
darunter sind auch Plebejer
das Potential an militärischen Führungskräften reicht bei den Patriziern nicht aus
da sind aber keine Handwerker, sondern wirklich reiche Plebejer, die zum ersten Mal
römische Beamte stellen, keine ordentlichen, sondern nur außerordentliche, für
außerordentliche Notfälle
nach dem Krieg gegen Veii treten wieder die alten Verhältnisse ein
Plebejer sind wieder weg
387: Schlacht an der Allia
- >Einbruch der Kelten aus Norditalien: dies ater: partielle Einnahme Roms → nur Kapitol
bleibt unbesucht
dieser militärische Schock führt zur neuen Diskussion über die Führungsqualitäten, die
Offiziere, die unbedingt Patrizier sein müssen, haben
neuer Kampf: aber es geht hier nur mehr um die reichsten Plebejer → nur noch die reichsten
Plebejer beteiligen sich am Kampf
(neue Vorlesung)
als erste Einschränkung der patrizischen Allmacht darf das Militärtribunat gelten
d.h. man hat dem Praetor Maximus ein Kollegium von versch. Militärischen Beamten
zur Seite gestellt oder jenen durch diese ersetzt -> dabei auch Plebejer
(nur reiche)
patrizisches Beamtentum wird durch die Einnahme Roms erschüttert -> Ständekämpfe
brechen neu aus
-> andere Zielsetzung
es geht nicht um die Rechte der breiten Bevölkerung
die Patrizier verlieren nun die stärkste Waffe, dass das Beamtentum auf sie beschränkt ist
durch die Serie von Niederlagen im Veiischen Krieg; vor allem aber durch die
Gallierniederlage sieht man: die Götter unterstützen nicht die Patrizier
→ daher bald Ausgleich, erstmals werden Plebejer zum höchsten Amt zugelassen
verknüpft mit den Namen C. Licinius Stolo und L. Sextius Lateranus
unter den Namen dieser 2 Politiker wurden 367/66 die leges liciniae sextiae verabschiedet
→ das ersetzt erstmals den bisher vorhandenen Oberbeamten Praetor Maximus durch 2
Oberbeamte → consules
→ Konsularverfassung
An der Spitze des Staates steht damit nicht mehr ein Beamter, sondern 2 Beamte
lt. Gesetz kann einer der beiden Konsuln ein Plebejer sein → muss es aber nicht
dieser Schritt ist nicht hoch genug zu bewerten
Konsularlisten: in den ersten Jahren nach wie vor nur Patrizier
darum geht es aber nicht → sondern darum, dass die Möglichkeit besteht
Praetor Maximus gibt es nach wie vor, aber ist abgesunken → verliert das Maximus
ist primär für die Rechtssprechung in Rom zuständig
Wieso 2 Konsuln? → weil nun einer Plebejer sein konnte → Patrizier riskierten keinen
alleinigen plebejischen Oberbeamten
warum ist das so wichtig?
eine der wesentlichen Befugnisse ist, dass der Konsul das Recht hatte, gegen das, was sein
Kollege machte, zu interzedieren → Vetorecht
das gilt nun für alle Beamten
nach und nach werden nach den leges liciniae sextiae alle Beamte verdoppelt
Praetor → wird als zweitwichtigstes Amt verdoppelt → auch hier können Plebejer dabei sein
Aedilen werden im Gegensatz dazu nun auch den Patriziern zugänglich
→ kurulische und plebejische Aedilen (je 2)
Nur das Volkstribunat bleibt den Plebejern vorbehalten
Zugang zu den höchsten Priesterämtern: bis zum Schluss kämpfen die Patrizier um ihr
alleiniges Vorrecht dazu
erst 300: lt. lex Ogulnia: Priesteramt auch für Plebejer zugänglich
Ausnahmen: Interrex → regiert nur ganz kurz, wenn beide Konsuln sterben
→ nur um die neuen Wahlen herbeizuführen
rex sacrorum: für Kriegserklärung zuständiger Priester → auch nur Patrizier
300: noch ein entscheidender Sieg der Plebejer
bis jetzt ging es um Beteiligung an der Macht
→ das galt nur für die reichen Plebejer
→ den armen war das auch ziemlich egal
300: Lex Valeria de provocatione: Provokationsrecht
wenn eine Amtshandlung Rechtsfolgen hat: Beamter sagt, ein Bürger sei schuldig in einer
Sache: Bürger darf sich an die Volksversammlung wenden → damit ist den Beamten die
oberste Gerichtsbarkeit entzogen worden
Beamtenwillkür völlig ausgeschaltet
höchster Richter (Praetor) → Auswirkungen
letzter Schritt: lex hortensia
legt fest, dass Beschlüsse der concilia plebis von nun an bindend für den gesamten Staat sind
→ bisher nur durch die Gewalt der Plebejer durchsetzbar, aber illegal
aber dadurch hatten die Patrizier kein Mitspracherecht
→ somit werden die Concilia Plebis auch für Patrizier zugänglich → wird dann zur comitia
(plebis) tributa → das „plebis“ fällt dann auch noch weg
zweite Volksversammlung in Rom ist die comitia centuriata
letzte Phase der Republik: stark aufgeweicht
Ständekämpfe beendet
-
Gleichstellung Plebejer/Patrizier
Rechtssicherheit für alle
Beteiligung der reichen Plebejer an der politischen Macht
→ neue Standesunterschiede: es hat Auswirkungen, ob man an der politischen Macht beteiligt
ist oder nicht
→ neue Gruppe: Patrizier, reiche Plebejer
→ nennen sich „die Edlen“, „die Adeligen“
→ wie „nobiles“
die hatten den Zugang zum Senat
„nobiles“ ist identisch mit „senatores“
diese Zweiteilung drückt sich nun in allen römischen Dokumenten aus
SPQR → Senatus Populusque Romanus → Zweiteilung ausgedrückt
diese Herausbildung der Senatsaristokratie dauert das 4. Jh. hindurch
zur Zeit der punischen Kriege ist sie fertig
wieso kommt es zu dieser Herausbildung?
→ es haben ja alle die Möglichkeit des Zugangs
→ viele können sich’s nicht leisten
haben auch ansonsten nicht Zugang
Anfangs: viele plebejische Familien stellen Konsuln
dann immer weniger
Etwa zu Beginn der punischen Kriege ist das ein geschlossenes System
→ Senatsaristokratie, in der de lege die Ständeunterschiede keine Rolle mehr spielen
→ de facto schon: Klüngel bilden sich, die sind aber durchgemischt: patrizische Familien
bilden zusammen mit plebejischen Familien eine Interessensgemeinschaft
→ dann üben auch oft die Interessensgemeinschaften die Macht aus
innerhalb dieser Lobbys haben aber jeweils die patrizischen Familien das Sagen
dieses System schließt sich ab
→ dann gelingt es fast nicht mehr, dass ein Vertreter einer Familie, die bis dato noch keinen
Konsuln stellte, Konsul wird
selten kommt es vor, dass doch einer zum Konsul wird → homo novus → z.B. Cicero
Die Lobbys sind nicht nur politisch verbunden, sondern auch durch Heiraten verschwägert
Römische Verfassung bis Ende der Republik:
jede Verfassung hat 3 Säulen: Legislative, Exekutive, Jurisdiktion
Bei uns:
Legislative: Parlament
Exekutive: Regierung
Jurisdiktion: Höchstgerichte
→ künstlich geschaffen
nur bei den Amerikanern ist das wirklich so mit der strikten Einteilung in die 3 Säulen
bei uns ist die Exekutive ein Abbild der Legislative
Die Römer kennen das 3. Standbein, die Jurisdiktion, nicht → die Legislative richtet auch
Exekutive: Beamtenapparat Roms
für alle Beamten: durch 5 lateinische Begriffe bestimmt:
Collegialität: edes römische Amt besteht aus mindestens 2 Vertretern oder mehr, nie aus
einem allein; gegenseitiges Vetorecht
→ Missbräuche des Amtes verhindert
Interzessionsrecht zwischen gleichrangigen, aber auch den höherrangigen
Annuität: Keine Amtsperiode dauert länger als ein Jahr
all diese Begriffe dienen der Verhinderung von Amtsmissbrauch
Verbot der Iteration: Wenn man einmal ein Amt bekleidet hat, darf man es nicht wieder
bekleiden
Kontinuation verboten: man durfte nicht 2 verschiedene Ämter aneinander reihen (=
nacheinander ausüben) → nach der Ausübung eines Amtes musste eine Pause folgen
Kumulation verboten → man durfte nicht 2 Ämter gleichzeitig ausüben
Kollegialität: Kollege verhindert Amtsmissbrauch
Iteration: darf man nicht
Annuität und Kontinuation: verhindert was anderes
Ein wesentlicher Bestandteil des römischen Beamtenrechts ist die sacrosanctitas, die bedeutet,
dass ein römischer Amtsinhaber während seiner Amtsperiode nicht zur Rechenschaft gezogen
werden kann → damit man einen Beamten nicht handlungsunfähig machen kann, indem man
ihm verschiedene Gerichtsverfahren anhängt
→ die Verfahren finden nach der Amtsperiode statt
→ daher die Pause; daher die Annuität
all diese Bestimmungen: Ausnahmen, wo das nicht eingehalten wurde gegen Ende der
Republik
→ Auflösungserscheinungen dieser Verfassung
zu den einzelnen Ämtern: Konsuln an der Spitze: oberste Beamte im zivilen wie militärischen
Sinn
die römische Verfassung kennt keinen Unterschied zwischen zivilen und militärischen
Befugnissen → bis Diokletian
Somit sind die Konsuln in erster Linie oberste Heerführer
als solche ausgerüstet mit Amtsgewalt, die man Imperium nennt
außerhalb der Stadt Rom hat der Konsul das Recht, über Leben und Tod eines römischen
Bürgers zu entscheiden → Imperium
zivil: Konsuln haben das Recht der Einberufung der römischen Volksversammlung, die nicht
von selbst zusammentreten darf und nicht selbst Gesetzesvorschläge einbringen darf
das ist die wesentliche Macht des römischen Beamten, dass er das kann
An zweiter Stelle stehen die Praetoren
dem Charakter nach ist der Praetor seinem Wesen nach Richter
aber die Gerichtsbarkeit liegt dann in den Händen der Volksversammlung
der Praetor repräsentiert das formale Recht
Rom hat keine Verfassung in dem Sinn → das Recht besteht aus einer Anzahl von
Präzedenzfällen
in Rom gibt es zwar Gesetze, aber ein Gesetz kann durch ein neues ersetzt werden, ohne dass
es verschwindet
→ es wird nicht mehr praktiziert, aber ist da
Praetor: sagt, was er für Gesetz anwenden wird
→ edictum praetori → tut kund, welche Gesetze grade gültig sind
Auch der Praetor besitzt Imperium
3. Stelle: Amt des Ädilen: ursprünglich Beamter im Sakralwesen → bald aber Polizeibeamter
→ Aedilen sind die Polizeichefs: Zuständig für Polizei, Marktaufsicht, auch für die
Feuerwehr
Aedil: kein Imperium → Potestas
unter den Aedilen noch das Amt des Quaestors
von „quaerere“ → das heißt „untersuchen“
→ v.a. für die Verwaltung von Finanzen zuständig
besitzt potestas, nicht imperium
als Militärbeamter für die Kriegskasse außerhalb Roms zuständig
daneben gibt es nach wie vor das Amt des tribunus plebis
lex vilia annalis: bestimmt, wann ein einzelner Beamter sein Amt bekleiden darf, wie viel Zeit
vergehen muss dazwischen, wie alt er sein muss, um das Amt zu bekleiden
die Reihenfolge der Amtsausübung war vorher nicht festgesetzt
im Jahr 180: die Reihenfolge festgeschrieben
zuerst wurde man Quästor, dann Ädil oder Volkstribun, dann Prätor, dann Konsul
Eintritt: 30. Lebensjahr
unter 43 wird man nicht Konsul, es sei denn, man ist patrizischer Herkunft
→ dann galten 10 Jahre weniger
Neben diesen zentralen Beamten gibt es noch solche, die außerhalb der Reihe stehen
Censor: für das Amt kam nur ein langgedienter Politiker, der selbst Konsul war, in Frage
er hatte keine militärische Gewalt
er war für die Aufrechterhaltung der guten Sitten in Rom zuständig
er schaut, ob der Lebenswandel der Beamten einwandfrei ist
→ Beamter muss in der höchsten Form verheiratet sein
Confarreatio, nicht Usus (Usus bedeutet temporäre Lebensgemeinschaft)
der Censor kontrollierte den Lebensstandard → man musste einer bestimmten Steuerklasse
angehören, um zu den nobiles zu gehören (das war endgültig um 180)
Censor: 5 Jahre Amtszeit: lustrum: „Feier“ zu Ende der Amtszeit
dictator: rein militärisches Amt
dictator rei gerende causa → Diktator des Kriegsführens wegen
ist der einzige Beamte, der keinen Kollegen hat
hat einen Gehilfen, den magister equitum, auch magister populi genannt, der ist ihm aber
nicht gleichgestellt
das ist eine Durchbrechung des Prinzips der Kollegialität
Der Diktator ist nur bis zum Erreichen des militärischen Ziels im Amt, maximal auf ein
halbes Jahr
dann Sulla, Caesar: dictator rei publicae constituendae causa
Diktator, um die staatliche Ordnung wiederherzustellen
→ auf Lebenszeit
aber kein vorgesehenes Amt
mit Bekleidung der Quästur tritt ein Beamter in die Beamtenschaft ein
er kommt dann in den Senat
Senat: Versammlung gewesener römischer Beamter
wenn er Konsul wird, dann scheidet er aus
zwischen den Amtszeiten sind sie wieder im Senat, nachher auch
→ bei den nobiles
es gibt weniger Ex-Amtsinhaber als Senatoren
Zensor ist dafür zuständig, dass es nicht zu viele Senatoren gibt
Man musste einer reichen Familie angehören/reich sein, um Senator zu werden
man wird Quaestor
was ist aber, wenn der Bruder nicht Beamter wird? → dann gehört der Bruder nicht zu den
nobiles
→ er gehört zwar zur Oberschicht, aber nicht zu den nobiles, der Beamtenaristokratie
im Senat war man auf Lebenszeit
Rolle des Senats: Es ist nicht ganz leicht, seine Rolle zu erklären, weil sich hier das Formale
von der Praxis so stark unterscheidet
der Senat besteht aus einer Gruppe von Familien, die turnusmäßig die Ämter innehaben. Die
„Eintrittskarte“ ist die Quaestur
Befugnisse des Senats laut römischer Verfassung sind Null, denn dort sitzt kein Beamter drin
dennoch hat es den Eindruck, als wäre er die eigentliche Regierung Roms → vor jedem
Gesetz gibt es eine lange Senatssitzung
Gesetze werden von der Volksversammlung beschlossen
Kein Senator ist beteiligt
Volksversammlungen beschließen Krieg → dennoch sprechen die Karthager, Makedonen etc.
vor dem Senat, obwohl der nichts zu sagen hatte
Notstandsrecht: Konsuln bekommen erweiterte Macht → das Recht des Imperium auch
innerhalb der römischen Staatsgrenzen
dieses Recht bekommen sie mit dem senatus consultum ultimum (Notstandsbeschluss)
→ Senatus consultum: Senatsbeschluss
die Konsuln mögen darauf schauen, dass der Staat keinen Schaden nehme
Die gesamte Geschichte der römischen Republik hindurch tut der Senat Dinge, zu denen er
kein Recht hat
Wie erklärt sich das?
Eigentlich ist die gesamte Macht bei den Beamten
ein römischer Beamter kann vor der Volksversammlung einen Antrag stellen → wenn er
geschickt ist, dann bringt er den Antrag durch
der Senat hat nichts damit zu tun
aber der Senat ist das Gremium, aus dem der Beamte kommt und in das er zurück geht
daher muss er vorher mit dem Senat reden
→ denn aus dieser Gruppe kommt er, seine Familie sitzt dort, ohne den Willen dieser Gruppe
wird er nichts tun
Kein Regierungsmitglied in der österreichischen Regierung, das aus der Gewerkschaft
stammt, wird etwas gegen die Interessen der Gewerkschaft tun
Der Beamte wird nur dann aktiv, wenn der Senat es will
diese Praxis hat aber keine gesetzliche Grundlage
das Gruppeninteresse ist aber so groß, dass man diese Tatsache nicht ausnutzt
wenn der erste römische Beamte auf die Idee kommt, den Senat zu ignorieren, dann bricht das
System zusammen
Der erste Beamte, der das tat, war Tiberius Gracchus
das System der mos maiorum ist eine gesellschaftliche Konvention: als römischer Beamter
hat man sich daran zu halten
Sobald ein Anarchist auf das System pfeift, ist das System zum Absterben verurteilt.
wie „nobiles“?
dauert das 4. Jh. hindurch?
14. November 2007
letztes Mal: noch Besprechung der römischen Verfassung
uns fehlt noch das ganze Kapitel über die römischen Versammlungen, das was letztlich die
legislative Gewalt und seit der Provocatione auch die Jurisdiktion umfasst
in Rom: 3 Volksversammlungen, die sich mit der Zeit herausgebildet haben
ursprüngliche: Kurienversammlungen, gehen noch auf die Königszeit zurück
römisches Volk war in 3 Kurien unterteilt, Tities, Ramnes, Luceres
diese früher einzige Form der Volksversammlung, nach gentilizischem Prinzip, spielt in der
Republik dann keine Rolle mehr
sind nur noch für die Wahl gewisser Priesterämter zuständig und für den Interrex
ansonsten nur zustimmende Befugnis, spielen politisch keine Rolle mehr
einer der ersten großen Siege der Plebejer ist die Tatsache, dass die Versammlung des Heeres
auch politische Rechte und schließlich die einzige politische Kompetenz bekam
die Heeresversammlung war das einzige Instrument, in dem Gesetze verabschiedet, Beamte
gewählt und später dann Recht gesprochen wurde
die nennt man Comitia Centuriata
schon dieser Name Zenturie verweist auf ihren ursprünglichen Zweck: die Zenturie ist eine
Einheit des römischen Heeres, wo 100 Mann versammelt waren
als politische Versammlung, die aber ihren Ursprung als Wehrversammlung nie verleugnen
kann → Treffpunkt ist immer das Marsfeld (das ist ein Gebiet im Republikanischen Rom
außerhalb der Stadt gelegen, am rechten Ufer des Tiber, weil nach römischen Vorstellungen
ein bewaffnetes Heer nicht innerhalb der Grenzen der Stadt auftreten durfte, auch kein
römisches Heer, das bleibt bis zum Ende der Republik so → das weist darauf hin, dass sie
ursprünglich in Waffen auftrat
In den Comitia sind 193 Zenturien versammelt
die endgültige Form der comitia erreicht es etwa zur Zeit der punischen Kriege oder kurz
danach
hat aber eine lange Entwicklungszeit
in den Ständekämpfen wird sie erstmals eine politische Versammlung
wir sehen jetzt die endgültige Form
193 Zenturien
diese Zenturien sind geteilt in sogenannte Klassen, die classis
wobei es 18 Zenturien der equites, der Reiter, gibt, die man auch supra classem nennt) →
oberhalb der Klasse)
die nächsten 80 werden die „erste Klasse“ genannt
sodann 20 der „zweiten Klasse“
20 der dritten Klasse
20 der vierten Klasse
30 der fünften Klasse
dazu kommen noch 5 Zenturien, die man infra classem nennt → unterhalb der Klasse
diese 5 bestehen aus 2 Zenturien von Handwerkern, 2 Zenturien von Musikanten und 1 von
proletarii
das Wesentliche dieser Zenturieneinteilung ist, dass sie nach dem sog. timokratischen Prinzip
funktioniert
timokratisch → kommt von timei → wörtlich Ehre, hat damit wenig zu tun
man versteht darunter die politische Einteilung der Bevölkerung nach dem Vermögensprinzip
nach Einkommen
in den 18 supra classem befindet sich der römische Adel (plebejisch wie patrizisch) → am
reichsten → zu arme Adelige kommen nicht rein
proletarii: das sind die, die überhaupt kein Vermögen haben
das sind die Menschen, die außer proles (Nachkommenschaft) nichts besitzen
das zweite Prinzip ist das, dass die Abstimmung in der Versammlung nach Wahlkörpern
funktioniert: Wahlkörper: Zenturien
nicht jeder Bürger in dieser Versammlung hat eine Stimme, sondern jede Zenturie hat eine
Stimme
in der Zenturie sind 193 Stimmen versammelt
das ist auch am Anfang völlig egal → 100 Leute bilden einen Wahlkörper, innerhalb dieses
Wahlkörpers wird abgestimmt, ob man für oder gegen ein Gesetz ist
je nachdem, wo die Mehrheit hintendiert, dahin fällt die Stimme der Zenturie
genau wie das amerikanische oder englische Wahlrecht → winner takes it all
was das Entscheidende ist → das ist der dritte Punkt
das ist die Tatsache, dass das Grundprinzip, dass eine Zenturie aus 100 Mann besteht, zwar
für den Anfang stimmt, dass das mit der Zeit aber nicht mehr so ist
die Bevölkerung Roms besteht nicht aus 19.300 wehrfähigen Menschen die ganze Geschichte
hindurch
das war zwar so, als das eingeführt wurde, aber verändert sich stark
dieses Wahlsystem wird aber nicht verändert
das heißt, in einer Zenturie sind nicht mehr 100 Menschen
die Zenturien wachsen unterschiedlich, und wachsen nach unten viel stärker als oben
die Zahl der Adeligen in den Reiterzenturien wächst nicht stark an, aber die in den unteren
Zenturien schon
jemand, der vom Vermögen her in den oberen Klassen angesiedelt ist, dessen Stimme hat viel
mehr Gewicht als die des Vertreters der unteren Klasse
in einer der oberen 200 Leute, in einer der unteren 2000
ganz krass: im ersten Jh. versammeln sich in der Zenturie der proletarii mehr als 50 % der
Bevölkerung
50 % der Bürger Roms haben zusammen 1 von 193 Stimmen
entwickeln tut sich das Ganze, das kann man an der Sprachregelung deutlich erkennen
classis → Klasse
→ Mz. classes
die 18 und die 5 nennt man supra classem → es müsste aber supra classes heißen → müsste in
der Mehrzahl sein
das heißt, dass im Ursprung diese Zenturiatsversammlung nur eine einzige Klasse besaß,
diese 80 der 1. Klasse
das zeigt den Ursprung der Heeresversammlung
das Heer bestand damals aus 80 Fußsoldaten-Zenturien, 20 Reiter-Zenturien und 5: je 200
Handwerker, 200 Musikanten, 100 Hilfsdienst-Leute
das entspricht klar einem Hoplitenheer: das ganze Heer ist in einförmiger Art bewaffnet →
Hoplitenphalanx
um die Geschlossenheit der Schlachtreihe zu gewährleisten, sind alle gleichförmig bewaffnet
das war von den Griechen übernommen (über die Etrusker)
wenn das ganze von der Heeresversammlung auf politische Ebene übertragen wird, nennt man
das in Griechenland dann Hoplitenpoliteia
es ist ein militärisches und daraus resultierend auch politisches System, wie man das auch in
Griechenland von viel früher schon kennt
aus dieser ursprünglichen Form (im 5. Jh. in Kraft) wird mit Anwachsen der römischen
Bevölkerung immer mehr Leute in die Heeresversammlung einbezogen, auch wenn sie sich
diese Ausrüstung nicht leisten konnte
die nächsten 20 sind nicht mehr ganz so ausgerüstet wie die 80 ersten → hatten etwa keinen
Brustpanzer mehr → es geht vor allem um die Schutzbewaffnung
die letzten 20 hatten wohl nur noch Speer und Schild
die Phalanx verträgt das so, als man die schlechter bewaffneten Leute einfach weiter nach
hinten stellt, die ersten Reihen kriegen die volle Wucht des Angriffes ab, die hinteren Reihen
müssen nicht mehr so gut bewaffnet werden
wesentlich ist, dass schon sehr früh, wohl schon im 3. Jh. diese Zahlen nicht mehr mit den in
den Zenturien vorhandenen Menschen korrespondieren
es waren dann nicht mehr in der ersten Klasse 4 x so viele Menschen wie in der zweiten → im
Gegenteil, das Verhältnis verschiebt sich nach unten, ohne dass bei den Stimmen darauf
Rücksicht genommen wurde
was sind die Aufgaben der Zenturiatskomitien?
Einberufen kann die Versammlung nur von den höchsten Beamten werden
→ Konsul, Praetor, Diktator
beide Versammlungen werden gewählt: der Konsul, der Praetor und der Zensor
der Vorschlag: durch einen oder beide Konsuln
interessant ist auch der Wahlmodus
alle Bürger einer Klasse wählen zugleich
alle Bürger einer Zenturie wählen zugleich
es ist unerheblich, wie viel in einer Zenturie versammelt sind
es könnte sein, dass in einer Zenturie nur 3 Leute anwesend sind
interessant, wie dabei abgestimmt wird: ursprünglich mündlich
jeder in der Zenturie versammelte Bürger stimmt ab, mit der Zeit Wahlgeheimnis:
Stimmtäfelchen
Warum? → Römische Republik: Klientelverhältnis
natürlich konnte kaum ein cliens es wagen, anders politisch abzustimmen, als sein patronus es
wollte
daher hat man das dann schriftlich gemacht, indem die Bürger zu einer Art Wahlurne
gegangen sind und auf einem Stimmtaferl ihre Stimme abgegeben haben
nur selbst das unterlag so stark der Kontrolle der römischen Oberschicht, die geschaut haben,
was auf den Stimmsteinen stand
so dass man eine Brücke machte: die letzten 2 oder 3 Meter vor der Wahlurne war ein Steg,
wo nur einer durchgehen konnte → der war aber Augenauswischerei, schon in der Zenturie
wurde geschaut, wer was auf den Stimmzettel schrieb (d.h. auf das Tontäfelchen)
wenn sich die ersten beiden Klassen einig waren, war die Mehrheit erreicht, dann wurde
abgebrochen
seit der Lex de provocatione hat die Volksversammlung auch die richterliche Gewalt
entscheidet über Kapitalverbrechen (Mord etc.) und Staatsverbrechen → über alle, auf die die
Todesstrafe steht
die comitia centuriata hat neben Wahlen und Jurisdiktion auch gesetzgebende Kompetenz:
ursprünglich über alle Gesetze, die die gesamte Bevölkerung betreffen
nach den punischen Kriegen, ab dem 2. Jh. stimmen die Comitia Centuriata nur noch bei
Kriegserklärungen und Friedensschlüssen bzw. über die Außenpolitik ab
ein Antrag zu einem Gesetz wird in der Versammlung wieder durch den Konsul oder den
Praetor eingebracht
Der Abstimmungsmodus bei Gesetzen ist gleich wie bei der Wahl: ursprünglich mündlich,
später dann mit Stimmtäfelchen
das war die eine Versammlung, wir haben aber noch eine zweite: die sogenannten comitia
tributa
hervorgegangen ursprünglich aus der plebejischen Standesversammlung, doch als diese
Beschlüsse für alle bindend waren, mussten die Patrizier zugelassen werden
im Prinzip gelten die gleichen Regeln wie bei den Zenturiatskomitien → man stimmt in
Wahlkörpern ab
wobei wieder der Wahlkörper jeweils eine Stimme hat
der Unterschied ist, dass die Comitia Tributa nicht nach dem Vermögensprinzip eingeteilt ist,
sondern nach einem lokalen Prinzip → bestehen aus einzelnen Tribus → Bezirken
→ geographische Einteilung
die entwickeln sich → bestehen aus 4 städtischen Tribus
und in ihrer vollendeten Form aus 31 ländlichen
es gilt wieder das ganz Gleiche: egal, wie viel Leute in je einer Tribus versammelt sind, die
Tribus hat je eine Stimme → ursprünglich waren da etwa gleich viele Leute
das verändert sich aber → erstens durch die natürliche Entwicklung
in 4 städtischen Tribus mehr als 50 Prozent gegenüber 31 ländlichen Tribus
verschärft dadurch, dass alle Abstimmungen in Rom stattfinden
die Landbevölkerung kommt gar nicht nach Rom
als sich römisches Staatsgebiet nach halb Italien ausdehnt, dann kommt kaum mehr einer aus
den 31 ländlichen Tribus nach Rom
es sei denn, man organisiert eine Gruppenreise → man bringt die ländlichen Abhängigen
(clientes) nach Rom → so ergeben nur wenige Vertreter einer Tribus die Stimme für die
gesamte Tribus
Bestechung: Man weiß, dass aus der ländlichen Tribus XY so und so viel Leute in Rom
anwesend sind, besticht man die
damit das auch klaglos funktioniert, hat man darauf geachtet, dass Neubürger und
Freigelassene sich ausschließlich aus den 4 städtischen Tribus einfinden
Kann man sagen, dass man einfach vom Land kommt?
→ es wird klar verzeichnet
wenn man städtische Leute als ländlich ausgibt, dann schaut einem jemand auf die Finger
es ist nur interessant, wo man geboren wurde
die Adeligen kaufen Land außerhalb, um Leute von sich abhängig zu machen
das heutige Griechenland: der Stammsitz der Familie ist entscheidend, wofür man
wahltechnisch zuständig ist
an Wahltagen in Griechenland: Massenexodus von 5 Millionen Athenern aufs Land, wo sie
dann wählen
die Tributskomitien werden einberufen durch die höchsten Beamten: Konsul; Prätor; oder
aber auch durch den Volkstribun
gewählt werden magistratis cum potestate: Ädilen, Quästoren, Volkstribunen → bei Komitia
Tributa gewählt
Wahlleiter ein Konsul oder ein Volkstribun
ursprünglich mündlich, ab 2. Jh. mit Stimmtafeln
eine tribus stimmte gleich ab
die Rechtssprechung betrifft alle öffentlichen Verbrechen, die keine Kapitalverbrechen sind
in der Legislative: die weniger wichtigen, später dann für alle außer
Außenpolitik/Kriegserklärungen
Anträge können durch alle römischen Beamten gestellt werden
Vorraussetzungen für passives Wahlrecht: man muss den 18 oberen Zenturien angehören
keine der Volksversammlungen kann von sich aus initiativ werden → wenn sie nicht
einberufen wird, dann tritt sie nicht zusammen → alle Macht liegt in den Händen der
Beamten
Wieso keine Unruhen, weil die Städter kein politisches Recht haben?
→ weil es ihnen wurscht war
es wird krass erst ab den punischen Kriegen
ein Großteil der Bevölkerung war in Rom wahltechnisch ansässig
das sind Entwicklungen, die vor allem mit der gewaltigen Expansion Roms zusammenhängt
da wird das dann interessant
davor mag es auch nicht ganz gerecht gewesen sein, aber noch verhältnismäßig gerecht
dann, wie es krass ungerecht wird, dauert es nicht mehr lange, bis das politische System zu
wackeln beginnt
ein kleiner Blick auf die Kulturgeschichte der römischen Republik
letztlich werden wir auch nur 2 Kapitel daraus kurz betrachten
vor allem ist es ein Bereich, der uns jetzt beschäftigen soll, weil der in Rom auch in das
öffentliche Leben hineinspielt wie kaum woanders, nämlich die Religion
die ist in Rom nie Privatsache
sie hat massive Auswirkungen auf das öffentliche Leben, sogar auf die Politik
das römische Beamtenrecht ist abhängig vom Prinzip der Auspizien, der göttlichen Segen für
das, was ein Beamter tut
→ zeigt, wie stark die Religion in die Politik eingreift
Kumulierung aller Priesterschaften → es gibt viele → hierarchisch gut organisiert
Priesterkollegium, die beamtete Priester sind
keine wirklichen kultischen Funktionen, sondern letztlich politische
pontifices
an der Spitze steht der Pontifex maximus
dieses Kollegium regelt letztlich den Ablauf aller Kulthandlungen im römischen Staat,
beaufsichtigt alle römischen Priestertümer und stellt den römischen Festkalender, die fasti,
zusammen → legt fest, wann es Kulte gibt, und wann es nicht erlaubt ist, öffentliche
Veranstaltungen, auch politische Versammlungen abzuhalten
d.h. theoretisch könnte der Pontifex sagen, dass an dem Tag, an dem eine Volksversammlung
einberufen wird, dies nefastus ist → dann kann keine Volksversammlung einberufen werden
gegen Ende der Republik wird das auch stark ausgenützt
Römischer Kaiser bekleidet immer die Funktion des Pontifex Maximus
der Pontifex Maximus ist anders als jeder Beamte auf Lebenszeit bestellt
das war der erste gewaltige Karriereschritt Cäsars → in sehr jungen Jahren wurde er Pontifex
Maximus
darunter: an den Gottheiten, die verehrt werden, kann man noch sehr gut das
Zustandekommen des römischen Staatswesens erkennen
es sind oft sehr atavistische Kulte, sehr altertümlich
An der Spitze des römischen Kulte: 3 Gottheiten: Kapitolinische Trias
man unterscheidet dabei eine ältere Kapitolinische Trias von der jüngeren
ältere: Jupiter, Mars, Quirinus
Jupiter ist letztlich die durch die Etrusker stark beeinflusste Form des Himmelsgottes
→ stark griechische Züge
Mars: römisch
war früher in Rom viel mehr als ein bloßer Kriegsgott: nicht wie Ares
ist für Fruchtbarkeit wie auch für Kriege zuständig
Quirinus ist das für die Sabiner, was Mars für die Latiner ist
diese ältere Trias wird zur Zeit der Republik durch die 2. kapitolinische Trias abgelöst → von
den Griechen beeinflusst: Jupiter, Juno und Minerva (Zeus, Hera, Athene)
eine Art Intellektualisierung der Religion
die wurden durch griechischen Einfluss stärker
dennoch blieb das andere nach wie vor bestehen, also die nichtgriechischen Worte
im Prinzip ist das Pantheon der Römer mit den griechischen Göttern vergleichbar
das Resultat des langen griechischen Einflusses
daneben aber existiert eine ganze andere Art von Religion, die in Rom auch eine Rolle spielt,
auch durch verschiedene Priesterkollegien repräsentiert wird, die nicht griechischer
Provenienz sind
das sind sehr alte, ursprüngliche, uns sehr fremdartig erscheinende Kulte (erschienen den
Römern zur Zeit des Augustus auch befremdlich)
durch Priesterschaften vertreten: neben den Pontifices ist eines der bedeutendsten
Priesterkollegien das der Flamines
Ein Flamen Iovis, ein Flamen Martialis, ein Flamen Quirinalis
diese Flamen sind eigenartig: müssen höchster römischer Vermögensschicht angehören,
müssen in Vollform der römischen Hochzeit geheiratet haben, dürfen nicht verwitwet sein
ihre Erscheinungsform ist seltsam: sie gehen immer barfuß
sie haben eine ganz eigenartige Kopfbedeckung: sie schauen aus wie Po von den Teletubbies
Scheibe, durch die eine Spitze durchgeht
Apex
ein Flamen darf in seinem ganzen Leben keinen Knoten sehen
er darf keine Eisengegenstände in die Hände nehmen
sein Bett muss auf der Erde stehen (nicht auf einem Fußboden)
einmal im Jahr muss er mit seiner Frau auf einem frischgepflügten Acker schlafen → hat mit
Fruchtbarkeit zu tun
das andere hat mit Tabuvorstellungen zu tun: mit nichts, was das Krieghandwerk betrifft
aber es ist oft schwer erklärbar, was er tut
hochangesehen: er darf keine Hülsenfrüchte, keine Bohnen essen
nichtsdestotrotz ist das letztlich das angesehenste der Priestertümer, wenngleich nicht das
Mächtigste
Er vollführt die Kulte an den wichtigsten Göttern
auf dem weiblichen Sektor: die Priesterschaft der Vestalinnen
sie hütet das Herdfeuer des römischen Staates
das Staatsfeuer brennt im Vestatempel, darf nicht ausgehen, sollte es das doch tun, wird die
amtsführende Vestalin zum Tode verurteilt
die Vestalinnen haben weiteren wichtigen Punkt: müssen wichtige amtliche private
Dokumente bei sich haben: Notarinnen → wichtige Vereinbarungen werden bei ihr hinterlegt,
weil sie absolut unantastbar ist, nimmt man an
Testament des Antonius wird hinterlegt
in welchem er römisches Territorium Ausländern übergeben hat → nämlich den Kindern der
Kleopatra → für Römer furchtbar → das Sakrileg des Raubes bei einer Vestalin nahm
Oktavian auf sich, das nützte ihm politisch
Fetialen: für die Kriegserklärungen zuständig: mit einer Hasta Praeusta (einer vorne
angebrannten Lanze; d.h. einen zugespitzten Stock, der zur Härtung ins Feuer gelegt wurde)
der Priester geht mit der Lanze in das fremde Territorium und wirft dort den Speer hinein
→ das ist dann bellum iustum → hat nichts mit gerechtem Krieg zu tun, sondern heißt
„rechtmäßig erklärt“
es müssen nicht die Feinde wissen, sondern nur die Götter
Punischer Krieg: da wäre es schwer, auf karthagischem Gebiet an Land zu gehen, nur um
einen Speer zu schleudern → daher erklärt man einen Quadratmeter Boden in Italien zu
karthagischem Gebiet
neue VO (Datum?)
Diese Kulte nehmen alle öffentlichen Charakter an, werden alle in die offizielle Staatsreligion
übernommen, die Pontifices haben Oberaufsicht
einige Männer rennen mit Ruten durch Rom und schlagen damit Frauen, was ihnen
Fruchtbarkeit gibt
des Weiteren: Fratres Arvales
ihr Kult wird v.a. zur Zeit der Aussaat praktiziert, wobei sie über die Äcker gehen und sehr
altertümlich klingende (zur Zeit des Augustus sehr altertümlich klingend) Formeln murmeln
und so für die Fruchtbarkeit der Äcker sorgen
die mit dem Krieg zusammenhängenden Kulte: wie auch die Fruchtbarkeitskulte, die auch
dem Gott Mars gewidmet sind (nur einige Fruchtbarkeitskulte auch Ceres gewidmet) sind
auch die Kriegsriten dem Mars gewidmet
das mit dem Speerschleudern zum Kriegserklären: auch Mars gewidmet
Salier: aus villanova-zeitlicher Kriegerkaste herausentwickelt
dann scheinen sie als Priesterkaste auf
solche, die palatinii heißen und Mars dienen; solche die (?) heißen und Quirinus dienen
altertümliche Waffen
2x im Jahr Kulte
einer im Monat März, den ganzen Monat durch
bestehen aus Waffentänzen, im Aufsagen von Formeln (frühes Latein → carmen saliarii; uns
erhalten, kaum verständlich)
deswegen dauern sie den ganzen Monat → Monat März ist Mars gewidmet
die Kriegskulte finden statt im März, auch die Fruchtbarkeitskulte
im März findet die Aussaat statt, ab März beginnt man auch mit Waffengängen
im Winter in Italien ist zu viel Regen, das Land ist schwer gangbar, Kriegführen ist da
schwer, außerdem ist es unmöglich, die Schifffahrt zu betreiben
daher ist der März die Saison, wo Krieg beginnt, auch auf das bäuerliche Leben abgestimmt:
nach der Aussaat
und der Krieg endet knapp vor der Erntezeit, d.h. im Oktober
dementsprechend finden sich im Oktober die 2. großen Feste des Mars
zum einen in Form von Erntedankfesten, z.a. in Form von (?) (Kriegsfeste?)
Eaquirria: Pferderennen → im März und Oktober
ursprünglich wurden hier sicher die Schlachtrosse in einen Wettstreit getan, ein Pferderennen
fand statt
dieses Fest ist bekannt unter dem des Oktoberrosses → das siegreiche Pferd wird am Ende
geopfert
wird enthauptet, man lässt das Blut über den Altar des Mars rinnen
ein skurriler Wettkampf findet dann statt: 2 Bezirke in Rom veranstalten eine
Massenschlägerei um den Besitz des Kopfes, der Sieger trägt ihn nach hause, der modert dort
bis zum nächsten Jahr vor sich hin
ein Opfer, in dem man das Beste, was man besitzt, nämlich das beste Pferd, dem Gott Mars
zum Opfer darbringt
ein skurriler Brauch
auch dann, wenn der Feldzug daneben ging
wie sieht das aus im 2. punischen Krieg? Haben die Karthager da auch keinen Krieg geführt?
→ die Praxis des nur im Sommer kriegführen hört mit der Zeit auf, das ist in den punischen
Kriegen dann abgeschwächt, auf See findet er nach wie vor nicht statt
zu Lande wird im begrenzten Maße Krieg geführt
im 1. Jh. gegen die hellenistischen Reiche: da ist dann schon Krieg im Winter → aber auch
nicht im vollen Umfang, weil er einfach wegen dem Regen nicht möglich ist
mit dem Krieg steht auch eine weitere Kultpraxis der Römer im Zusammenhang, die für die
Römer fast einzigartig ist
2 Begriffe stehen da dahinter: devotio und evocatio
es sind Riten, die im Zusammenhang mit der Kriegführung (in unmittelbarem
Zusammenhang, nicht allgemeines Opfer, nicht Anfang oder Ende der Kriegssituation)
in speziellen, d.h. brenzligen Situationen im Krieg
evocatio: wenn man eine gegnerische Stadt belagert
wenn das nicht gleich so gut läuft
der römische Feldherr, begleitet von einem oder mehreren Priestern tritt vor sein Heer und
spricht ganz laut mit der die betreffende Stadt bewohnende und sie schützende Gottheit: Man
verspricht der Gottheit, dass man ihr in Rom einen Kult und Tempel machen wird, wenn sie
diese Stadt verlässt → man bietet ihr ein besseres Zuhause → e vocare: herausrufen
so sei die Stadt besser zu besiegen
nur dann, wenn’s schwer ist, die Stadt zu besiegen, denn sonst gäbe es in Rom eine Überfülle
an Tempeln
Devotio: Praxis, die in der Feldschlacht geführt wird, auch nur, wenn das eigene Heer in
schwerster Bedrängnis ist, wenn die Niederlage mit Sicherheit abzusehen ist
letzte bekannte in der Schlacht von centinum
mit einem Marsritus vereinigt der Feldherr in sich das ganze negative des Heeres in sich, die
Missgunst der Götter für das Heer
wenn das geschehen ist, dann geht er selbst in der Schlacht ganz nach vorne und trachtet
danach, getötet zu werden → dann geht das Negative auf den über, der ihn getötet hat → also
im Regelfall auf den Feind → Kontaktmagie
Anfang des 3. Jh. das letzte Mal praktiziert
auch im 2. punischen Krieg noch: spolia opima
spolia heißt Beute, Kriegsbeute, Opimus heißt fett
→ fette Beute
man versteht darunter die Beute, die anfällt, wenn der römische Feldherr mit eigener Hand
den gegnerischen Feldherrn getötet hat
früher war das oft so, dass die Feldherren zum Zweikampf antraten
dann später war es nur Zufall
hieß großes Glück für Rom
spolia opima: die Beute, die man dem Feldherrn abnimmt, die weiht man Jupiter
so viel zu den Kriegsbräuchen oder zu den mit Krieg in Verbindung stehenden Kulten Roms
ein weiterer mit der Fruchtbarkeit zusammenhängender Brauch: es wurde besonders
gefürchtet eine Art von Krankheit, die das Getreide befallen kann: heißt Getreiderost, kann
die gesamte Erde vernichten
ein Teil des Gebetes der fratres avales an den Gott Mars bittet darum, dass Mars das
verhindern möge
man geht sicher, man macht einen eigenen Kult, um das zu verhindern: man schlachtet einen
rotbraunen Hund und verspritzt sein Blut über die Felder
→ weil der Getreiderost auch rotbraun ist
neben den altrömischen-sabinischen Wurzeln auch der griechische Einfluss
Jupiter, Juno und Minerva gehen auf griechische Wurzeln zurück und sind über Etrusker nach
Rom gekommen
anfängliche Kulte überlagert durch griechischstämmige Kulte
als drittes Element: etruskische Religion, die nicht griechischen Ursprungs sind: 2
Priesterschaften, die eine wesentliche Rolle spielen: zum einen die Priesterschaft der Auguren
und ihr Kult
ein Augur (etruskischen Ursprungs, nicht griechischer Provenienz) ist jemand, der durch das
Beobachten des Verhaltens von Tieren Vorzeichendeutung betreibt → um die Zukunft
vorherzusehen
vor allem dienen hierbei Vögel als Vorzeichenbringer
üblichste Form der Vorzeichendeutung: man beobachtet den Flug von Vögeln
am Beginn der Zeremonie steckt er ein Feld am Himmel ab: z.B. vom Baum bis zum Felsen
man wartet, bis Vögel daherkommen und dann deutet man nach fixen Vorgaben: Wenn Raben
von oben nach unten fliegen bedeutet es das; wenn Schwalben von links nach rechts fliegen,
jenes etc.
Wie fressen die heiligen Hühner? Essen sie ihr Futter gierig oder nicht, spucken sie ihr Futter
wieder aus oder nicht
Das lässt sich manipulieren
→ Mehr Appetit der Hühner, wenn sie länger nicht vorher gefressen haben
römische Amtsträger sagten den Auguren, wie die Vorhersage auszusehen hat
Risus Augurus: schon im römischen Sprachgebrauch → das Lächeln des Augurn → weil der
Augur weiß, wie die Vorhersage zustande gekommen ist
erste Seeschlacht im punischen Krieg
Man hat die Hühner mitgehabt, die wollten nicht fressen
Duilius: hat Hühner gepackt und ins Meer geworfen: Wenn ihr nicht fressen wollt, dann sauft
wenigstens
Man sieht, diese Praktiken wurden in einer Zeit durchgeführt, als die, die es durchführten,
nicht mehr daran glaubten
Man schaffte es zwar nicht ab, aber man glaubt nicht mehr dran
wieso schafft man es nicht ab?
erstens: Moral der einfachen Leute: die waren vielleicht noch nicht so weit, die glaubten
vielleicht noch daran
außerdem: Prinzip: sicher ist sicher: man glaubt zwar nicht wirklich, dass man das tut, aber
schaden tut es nicht
das erklärt auch, warum Rom so bedingungslos andere Götter übernommen hat
das garantiert das Überleben der Auguren
weitere Priesterschaft: Haruspices
ein Haruspex ist ein Priester, der ebenfalls den Ausgang zukünftiger Ereignisse vorraussieht,
in dem er die Eingeweide geschlachteter Tiere betrachtet, v.a. der Leber
nach strengen Regeln wird anhand der Eingeweide weisgesagt
diese Praxis ist im gesamten europäischen Raum nicht vorhanden: Griechen, Kelten,
Germanen, Bewohner Italiens kennen das nicht
diese Praxis kommt eindeutig aus dem vorderen Orient
zumindest Teile derer, aus denen in Italien Etrusker werden, kommen daher wohl aus dem
Vorderen Orient
dort ist die Eingeweideschau seit dem 4. Jt.
das gibt es auch aus dem etruskischen Raum
der Zweck ist der gleiche wie der der Auguren: die Zukunft vorherzusagen
noch einen letzten Punkt der römischen Religion, der mehr in den privaten Bereich
hineinreicht
im privaten Bereich sind es v.a. Kulte, die mit 3 Begriffen verbunden sind, die in Rom von
Bedeutung sind: Manen, Laren, Penaten
Manen: die im Deutschen meist als Geister bezeichneten → triffts nicht ganz → Geister der
verstorbenen Ahnen → immaterielle Energie und Kraft ist noch vorhanden, auch wenn der
Mensch schon lange tot ist → kein wandelndes Leintuch gemeint
ein Mensch, der gestorben ist: wie viel Macht er im Leben hat, kann noch als Toter Einfluss
nehmen
wichtiger Kult in Rom
werden oft als göttlich angesehen: beginnen Inschriften mit dis manibus → für die göttlichen
Seelen der Ahnen
die Opfer werden bei Beerdigungen vollführt (wann noch? werden sie sonst noch vollführt?)
Laren: die göttlichen Wesen, denen der Schutz der Familie anvertraut ist: Lar familiaris
Schutzgeister; Schutzengel
jede Familie hat so was
die, die dafür da sind, dass sie auf die einzelnen Mitglieder der Familie aufpassen, und die
man dann mit Opfern begabt
Penaten: ebenso Schutzgeister, aber nicht für die Menschen, sondern für das Anwesen, z.B.
das Haus
dementsprechend gibt es Penaten nicht nur für ein Haus, sondern auch für ganze Siedlungen
selbst die Stadt Rom hatte eigene Penaten
die Definition, was Penaten sind, ist interessant
in einem bestimmten Fall
sie sind für den Schutz nicht der Bewohner der Stadt/des Hauses etc., sondern für die
Stadt/das Haus etc.
Aeneis des Vergil: Troja verlassen
Aeneas: nimmt die Penaten von Troja mit
er nimmt also quasi die Stadt selbst mit → Penaten werden wieder verwendet
Rom sei also nicht nur von Troja aus gegründet worden, sondern ist Troja
gleiche Schutzgötter
Wieso übernimmt man die Götter, die in Troja versagt haben?
→ nur weil es nicht immer funktioniert, heißt das nicht, dass die Götter schlecht sind
Prinzip des do ut des
Pallas Athene: ist sie eine Penate? Die Römer sehen das nicht so
Juno ist Schutzgöttin des Zentrums der Stadt, wird nicht zu
Wieso wollen Römer Nachfolger Trojas sein?
Wenn man keine eigene Geschichte hat, will man sich selbst Wurzeln geben
es ist offensichtlich das Bestreben von Gemeinschaften, besonders alt zu sein
man braucht eine gewisse Tradition, dann ist man mehr
wenn das nicht gelingt, muss man eine bestimmte Geschichte kapern
mythologisch
Fast jeder hochmittelalterliche Germanenstamm hatte das Problem zu wissen, dass man
wusste, dass die Vorfahren noch auf den Bäumen saßen
Sachsen: sagen, sie stammen von Alexander dem Großen ab „Warum weiß keiner“
Man beauftragt Mönche → meist mit Deutung von Namen
Auch die Habsburger stammen von Julius Cäsar ab (lt. Habsburger)
Hat mit Nationalismus nichts zu tun, kann aber was damit zu tun haben
im nationalistischen Zusammenhang ist es bedsonders notwendig
wenn ich der Angehörige einer Nationalität bin, die erwiesenermaßen eine junge Geschichte
hat
man erfindet Konstruktionen, wie man eine ältere Geschichte kriegt
im kommunistischen Bulgarien war die Tendenz, die Abstammung von den alten Thrakern
herzuleiten
die haben mit den heutigen Bulgaren absolut nichts zu tun
es werden auch Wissenschaftler dazu verdonnert, das nachzuweisen, auch wenn das nicht
stimmt
v.a. in totalitären Regimes
aber auch natürlich: jede Familie in den USA der upper class will sich bis Mayflower
zurückführen „Das ist für Amerikaner schon sehr alt“, oder auch schon die europ. Wurzeln
nachzuweisen
auch etwas „Totes“ wie eine Stadt habe eine Art Wesen
es gibt auch später die Göttin Roma → vergöttlichte Stadt Rom
nur im Lateinischen gibt es die Möglichkeit, von einer Stadt wie von einer Person zu reden →
das geht im Griechischen nicht
pomerium: mythisch gedachte, auch gezeigte Stadtgrenze
ist eigentlich eine Furche im Boden, gezogen von einem Pflug
dem Mythos zufolge entsprechend der Gründung: Romulus und Remus haben die Furche mit
dem Pflug gezogen
dieses pomerium ist immer größer geworden
innerhalb des pomeriums darf gewisses nicht geschehen → da dürfen keine Bewaffneten
auftreten → das hat in der römischen Geschichte schwere Folgen → auch im 2. Bürgerkrieg
spielt das eine Rolle
neben den vielen atavistischen Spuren in den römischen Kulten
dazu gehört noch die Tatsache, dass wir bei den Römern wie bei fast allen Italikern noch
Spuren von Totemismus anfinden
darunter versteht man die Vorstellung, dass eine Bevölkerungsgruppe sich von einem meist
tierischen Lebewesen ableitet
der Urahn sei von tierischer Gestalt
die Römer hatten keine totemistischen Praktiken, aber man kann die Spuren nachweisen in
dem Mythos und den Praktiken: dass dereinst ein Tier der Vorfahre war
Römer: stammen vom Wolf ab → daher Sage mit Romolus und Remus
Latiner leiten sich von einem Schwein ab
Pikenter: nordöstliches Italien: leitet sich von Picus, dem Specht, ab
Hirpinner: Hirpus: oskische Namensform des Wolfes
Samniten: ihre Hauptstadt heißt Bovianum → leiten sich von einem Stier ab
Italien: von Vitulus
Italiotenbund: Münzen geprägt, immer wieder Stier abgebildet, der einen Wolf zu Boden ringt
→ Italer gegen die Römer
Hat mit Religion das zu tun, dass die einstigen Urahnen eine besondere Verehrung finden
in Rom wird die Wölfin so verehrt → nicht mehr als Urahn, sondern als die, die Romolus und
Remus aufgezogen hat
lupanarium: Bordell
Idee mit Lupa als Prostituierte: rationale Mythendeutung: Wölfe ziehen nun einmal nicht
Menschen auf
dass Zwillinge ausgesetzt werden, das kommt vor
aber dass die von einer Wölfin aufgezogen wurde, ist unwahrscheinlich
also wird das von griechischen Autoren in antirömischen Schriften als Prostituierte gedeutet
Antichristliche Autoren: folgendes Spiel: auf griechisch wird Jesus genannt
hyios parthenos → Sohn der Jungfrau
findet sich in den griechischen Quellen
heidnische römische Propaganda: Umstellung der Buchstaben: statt parthenos pantheros
panther: von den Soldaten der Legionen
Jesus war also der Sohn eines Besatzungssoldaten in Palästina
viel später wird diese Geschichte noch einmal aufgegriffen: im 3. Reich: Man konnte das
Christentum also akzeptieren, weil Jesus also doch kein Jude war (lt. dieser Mythologie)
Wir können den Bereich der römischen Religion damit abschließen
2. Thema der Kulturgeschichte
frührömische Literatur
was ist an literarischem Schaffen in Rom zu verzeichnen gewesen vom Beginn der Republik
bis zum 1. Jh. v. Chr.
ein Großteil dessen, was hier an Literatur entstanden ist
Geschichtsschreibung → haben wir schon erwähnt
am Anfang steht die Schrift
damit schaut’s in Rom finster aus
Rom beginnt spät zu schreiben
ältestes schriftliches Denkmal ist der sogenannte lapis niger (schwarze Stein, ein paar
Schriftzeichen drauf, man weiß nicht, was da draufstand)
er stammt aus dem 6. Jh.
doch wird in Rom in dieser Zeit noch nicht geschrieben, es sei denn, etruskisch
es dauert erschütternd lange, bis ins beginnende 3. Jh., bis wir literarische Aufzeichnungen in
Rom haben
Livius Andronicus
er hat vor allem ein großes Werk hinterlassen, das sich Odussia nennt → das ist die
lateinische Nachdichtung der griechischen Odyssee
das ist das Peinliche an der römischen Literatur in der Zeit, bis zum 1. Jh. v. Chr.
nur eine Nachahmung
Vergleich: am Anfang der griechischen Literatur stehen 2 Großepen, am Anfang der
lateinischen Literatur steht eine Übersetzung
die meisten Autoren waren im Prinzip für alles zuständig
Griechen: Epiker, die Epen schrieben; Lyriker; Dramatiker (für Bühnenstücke)
in Rom macht so ziemlich jeder Dichter alles, vermutlich, weil man nicht so viel Auswahl hat
der Livius Andronicus hat nichts anderes gemacht als zu übersetzen
nach ihm wird das literarische Schaffen etwas dichter, indem auch mehrere Autoren
gleichzeitig auftreten
als zweiter „Gigant“ der röm. Literatur: Cn. Naevius → der macht alles gleichzeitig
übersetzt nicht nur, sondern macht auch selbst Literatur
Epos bellum punicum → erster punischer Krieg, an dem er selbst mitwirkte
er hat auch sog. Fabulae geschrieben
fabula ist lat. Bezeichnung für Drama (Theaterstück)
lat. Literatur unterscheidet 3 Formen von Fabula: fabula palliata → Bezeichnung von
griechischem Mantel
weil diese Theaterstücke griechische Theaterstücke sind
oft von griech. Dichtern, aber vor allem im griechischen Kontext
Fabula togata: sind Theaterstücke mit römischem Inhalt
Fabula praetexta: sind offiziösen Inhalts
normalerweise haben die Theaterstücke Alltagspersonen, aber praetexta hat historische Leute
zum Inhalt
Clastivium: feiert den Sieg der Römer von Clastivium in 222 über die Gallier: Feldherr hat
spolia opima den Sieg erlangt
viele griechische Stücke, stark angelegt auch an Euripides
er kannte also griechische Stücke
hat auch Lyrik: in Form von Spottversen geschrieben
eines ist uns ganz bekannt
vorweg: solche Dichter waren meist in der Abhängigkeit von reichen Römern
die Hausdichter, die auch zu politischen Zwecken verwendet wurde
ein Spottvers des Naevius wird in Rom verbreitet, der heißt
fato Metelli Romae fiunt consules
Nur durch Glück werden Meteller Konsuln
im Jahr 201 wurde ein Metellus Konsul
deren Gegner, die Livier, haben ihren Dichter angeheuert, die Meteller zu verunglimpfen
das muss häufig vorgekommen sein, es gibt sogar Gesetze dagegen
wir kennen auch die Reaktion auf diesen Vers
die Familie der Meteller animierte ihren Dichter, eine Entgegnung zu schreiben, die lautete
malum dabunt Metelli
Naevio poetae
Die Meteller werden dem Dichter Naevius etwas Übles antun → der Konsul Metellus hat den
Naevius exiliert
28. November 2007
Wir sind das letzte Mal noch bei der Besprechung der frührömischen Literatur stehen
geblieben
letzter Autor: Gnaeus Naevius
etwas jünger, zu seiner Zeit, der, der die meiste Stoffmenge an frührömischer Literatur
hinterließ: Quintus Ennius
Vertreter des römischen Spezifikums: ein Autor macht nicht nur bestimmte Literatur: Sowohl
Epen (Annales sind von ihm); auch Gedichte und Dramen → Theaterstücke in der Form der
Fabula praetexta
die historischen nationalrömischen Inhalt haben
schreibt keine Komödien
möglicherweise weil zeitgleich (4./3. Jh.)
er war mit römischen Adeligen befreundet, auch mit den Scipionen
zeitgleich mit ihm lebt der bekannteste römische Komödiendichter Marcus Plautus
der hat sich darauf spezialisiert, Komödien zu schreiben
ist nicht der erste, aber der, der die Form der Komödie in Rom zu einer standardisierten
machte → man schreibt ab ihm Komödien so wie er
wurzelt in der „jüngeren Komödie“ → im Hellenismus beheimatet
sehr privater Natur
anders als die frühere Komödie werden keine politischen Inhalte mehr verpackt
es entspricht nicht dem, was wir unter einer Komödie verstehen, es geht eher in die Richtung
von dem, was wir als Schwank bezeichnen
Mädchen soll alten reichen Mann heiraten, aber liebt Jüngeren → bekommt am Ende dann
den Jüngeren
Alter Geizhals wird von seinem Geiz geheilt
aus den hellenistischen Großstädten
wird in Rom nicht immer verstanden, weil das soziokulturelle Umfeld anders war → Rom
vielmehr wie ein Dorf, im Vergleich zu den hellenistischen Städten
Nachdichtungen
das wird gekoppelt mit einer anderen Komödienform, die aus Italien selbst stammt → in
oskischen Städten, v.a. in Kampanien: Fabula Atellana
das ist vom intellektuellen Anspruch her tatsächlich noch eine Stufe tiefer
der größte Bringer in diesen Stücken sind Prügelszenen, darauf spielt das römische Publikum
am meisten an
hier treten bestimmte Typen auf → Richtungsweisend
zu den Typen gehört der Dummkopf (Jüngling)
der Koch, der schlaue Sklave, der alte Mann, der geizig aber reich ist; und die junge
Prostituierte
Plautus war selbst lange Schauspieler, fixiert auf den Typen des Idioten
von Plautus sind viele Komödien erhalten, sie sind für uns meist mäßig witzig, haben aber so
wie die seines jüngeren Zeitgenossens Terentius (Terenz)
bei beiden Stücken finden sich eine Reihe von Stücken, die man in der späteren Weltliteratur
in der einen oder anderen Form verbraten wieder findet
v.a. Shakespeare bedient sich stark bei Plautus und Terenz
Terenz: Die Zwillinge
→ ein getrenntgeschlechtliches Zwillingspärchen wird als Kinder getrennt → die treffen auf
seltsame Weise als Erwachsene wieder aufeinander → verlieben sich
→ Shakespeare: The tempest
Plautus: miles gloriosus → der prahlerische Soldat → der Soldat stapft meist halbbetrunken
durch das Stück und erzählt von seinen Taten → das ist dann die Figur des Falstaff bei den
lustigen Weibern von Windsor
die Frauen wurden nicht von Frauen gespielt, auf die Bühne kommen nur Männer → der
Charakter einer Figur, wird durch die Maske, die der Schauspieler trägt, vermittelt → der
Zuschauer erkennt anhand der Maske die Type
die Mundpartie der Maske ist wie ein Trichter → Schallverstärkend
im Normalfall werden mehrere Rollen von einem Schauspieler im gleichen Stück gespielt
Frauen gibt es auf der Bühne nicht
damit endgültig das Ende der Kulturgeschichte, später noch 1. Jh. v. Chr.
aber bis ins 2. Jh. v. Chr. gilt das als die Highlights der römischen Literatur
wir kehren jetzt wieder zurück an den Beginn der römischen Republik und wenden uns nun
der politischen Geschichte, der außenpolitischen Geschichte Roms zu
im Jahre 510/09 lt. römischer Überlieferung; nach heutiger Forschung erst 1. Viertel des 5. Jh.
v. Chr. endet das Königtum und damit die etruskische Macht → möglicherweise
hervorgerufen durch die schwere Niederlage der etruskischen Flotte gegen die Flotte von
Syrakus bei Kyme
nachher noch kleinere Versuche, die etruskische Herrschaft wieder herzustellen → mehrere
etruskische Städte versuchen, etruskische Herrschaft in Rom wieder zu erlangen → gelingt
immer nur für kurze Zeit
es kann keine schriftlichen Quellen geben, die das Jahr 386 überlebt haben
also bis 386 nur mündliche Überlieferung
gewisse fixe Daten wurden festgehalten und auch so überliefert, so dass alles drum herum
reine mündliche Überlieferung ist
oft sind die Charaktere, die auftreten, aus der griechischen Literatur übernommen
das Lesen frührömischer Geschichte ist mit viel Vorsicht zu genießen
außerdem viele Doubletten: ein späteres Ereignis aus der späteren römischen Geschichte wird
in die Frühzeit versetzt, ohne es aus der späteren Zeit zu tilgen
sog. Karthagerverträge → Handelsbeziehungen mit Karthago werden angeblich schon Anfang
der römischen Republik geschlossen → sicher nicht, das war später
man kann nur in groben Zügen sehen, was sich außenpolitisch getan hat
2 Stränge kristallisieren sich heraus: erstens: das Verhältnis zwischen Rom und den anderen
latinischen Städten
zur Zeit der Etruskerherrschaft war Rom die führende Stadt im Latinerbund
war dann nur eine Stadt unter vielen in Latium
der Bund als solcher wird in der Zeit jedoch immer gefestigter, das hat mit dem 2. Strang zu
tun, nämlich der dauernden Einfälle der Nachbarstämme nichtlatinischer Abkunft aus den
Bergen → Volsker und Äquer (?) spielen große Rolle → 5. Jh. alle Latiner kämpfen ständig
gegen die Bergvölker
es geht um nichts großartiges: nur Raubzüge oder Kampf um Grenzgebiete
Rom ist natürlich involviert
als Ergebnis dieser Kriege des 5. Jh.: Konsolidierung der Latiner und weitgehendes
Zurückdrängen der Bergvölker, sogar Gebiete der Bergvölker dann annektiert
Beziehung zu den Etruskern: die Versuche der Etrusker, sich Roms zu bemächtigen, hören
zwar auf
aber Rom hat einen mächtigen Nachbarn: Etruskerstadt Veii → ständig Grenzstreitigkeiten,
Ende des Jahrhunderts: 10jähriger Krieg gegen Veii
aus dieser Zeit tritt uns nun die erste einigermaßen historische Gestalt aus Rom vor Augen:
Marcus Furius Camillus: kann den Krieg mit Rom letztlich siegreich beenden
aber wechselhafter Krieg: Schlacht an der Cremera (?) → nicht die Römer haben gegen die
Etrusker gekämpft, sondern die Gens Fabia → die wird dort von den Etruskern völlig
vernichtet, mit Ausnahme eines Menschen, der lt. Tradition die Familie dann weiterführte
zuweilen prägten die Aufgebote einzelner militärischer Adelsclans den Krieg → das musste
sich rasch ändern, das Militärpotential der ganzen Stadt war nötig → erstmals wurden
diejenigen aufgenommen in das Militär, die sich keine vollständige Hoplitenausrüstung
leisten konnten
der Sieg über Veii hat Rom (die Stadt wurde völlig zerstört, ihr Gebiet völlig annektiert) eine
Verdoppelung des Territoriums und der Bevölkerung gebracht
plötzlich steht Rom als die mit Abstand stärkste Stadt in Latium da
es gelang ihr in anderen Auseinandersetzungen weitere Gebiete der Etrusker zu annektieren
die Entwicklung schaut für Rom sehr gut aus, da taucht der eher unerwartete Gegner auf: die
Gallier
das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Kelten liegt im süddeutschen Raum: Alpen im
Süden, Rhein im Westen, Böhmen im Osten
von diesem Gebiet aus breiten sich keltische Stämme langsam in alle Himmelsrichtungen aus
fast ganz Frankreich keltisiert, die britischen Inseln, einige Keltenscharen dringen bis Spanien
vor, vermischen sich mit der dortigen Bevölkerung → Keltiberer
andere kolonisieren das Donaugebiet bis zum schwarzen Meer → in unserem Raum; auch im
Gebiet von Belgrad
4. Jh.: weiterer Anlass, das voranzutreiben: weiteres Volk erscheint auf der Bühne der
Weltgeschichte: Germanen → beginnen das Ursprungsgebiet der Kelten einzuschränken und
Kelten in Deutschland zu vertreiben
immer mehr Kelten haben keinen Platz → wegen natürlicher Vergrößerung und wegen
Vertreibung durch Germanen
schon im späten 5. Jh. erscheinen Kelten in Poebene → etablieren dort
im 5. Jh.: Raubzüge beginnen → viele Gebiete der Etrusker gehen an die Kelten verloren
weiterer Vorstoß → es wenden sich die Etrusker (?) an Rom
387: Schlacht an der Allia → Vernichtung der Römer → Eroberung und Plünderung Roms
durch die Gallierstämme
trotz der Niederlage scheint der politisch-militärische Aufstieg Roms damit anzufangen → es
wird nichts annektiert, nur viel gestohlen
die Latiner rücken in Folge noch stärker zusammen, weil viele Städte Latiums betroffen
waren
formeller Vertrag zwischen Rom und latinischen Städten wird abgeschlossen: Foedus
Cassianum
benannt nach dem römischen Konsul Spurius Cassius, der den Vertrag initiiert hat
ca. Jahr 370: ist letztlich der Grundstein für die Herrschaft Roms über Italien
ist der Modellfall für das Verhältnis zwischen Rom und seinen Verbündeten
aus folgendem Grund: es ist der offizielle Gründungsvertrag des latinischen Bundes
ist ein Bündnis- und Beistandsvertrag
es ist nicht so, dass jede Latinerstadt mit allen einen Vertrag hätte
in dem Vertrag ist das Verhältnis zwischen Rom und jedem einzelnen Mitglied geregelt, nicht
aber der anderen Städte zueinander → der ganze Bund kreist um eine Stadt, nämlich Rom
keine Latinerstadt hat so einen Vertrag mit einer anderen, abgesehen von Rom
es ist der Modellfall dafür, wie Rom seine Herrschaft in Italien organisiert hat
große Teile des Südens, von Etrurien, annektiert mit Hilfe des Bundes
es sind nun große Territorien unter der Herrschaft von Rom, Rom ist aber nach wie vor eine
Stadt, hat die Verfassung einer Stadt
da kommen sie auf die Idee, das Modell Stadt auf ganze Landschaften zu übertragen
man radiert Städte nicht aus, sondern inkorporiert Städte in Rom → macht die Leute dieser
Stadt zu Römern → auch außerhalb von Rom gibt es von nun an Römer → die Städte, die
römische Bürger beinhalten, nennt man municipia → römisches Bürgerrecht
andere Städte des eroberten Gebietes, v.a. die, die ganz hartnäckig Widerstand leisteten, z.B.
die Stadt Caere, bestraft man dafür, dass sie sich so hartnäckig widersetzt hat
ihr Gebiet wird auch zu römischem Stadtgebiet, sie werden auch römische Bürger
aber sie werden nicht municipia → sondern civitas sine suffragio → Bürgerschaft ohne
Wahlrecht
haben, obwohl sie römische Bürger sind, das aktive und passive Wahlrecht nicht
haben alle Pflichten eines römischen Bürgers, auch viele Privilegien (freier Handel, freie
Heirat), aber nicht das Wahlrecht
hier gibt es schon 3 Abstufungen der Behandlung → entweder man wird vie Veii physisch
ausgelöscht, die Bevölkerung versklavt
oder man wird in den römischen Staat inkorporiert
oder man wird als Vollberechtigter in den römischen Staat aufgenommen
dieses System der gestaffelten Behandlung werden die Römer in Zukunft weiterspielen, ist
eins der Grundbausteine ihrer Herrschaft
Problem mit den Latinern: die fühlen sich nach dem Krieg gegen die südetruskischen Gebiete
etwas benachteiligt: kaum eine latinische Stadt außer Rom hat etwas dazubekommen durch
die Kriege gegen die Etrusker
Latiner beginnen den alleinigen Führerschaftsanspruch Roms anzuzweifeln
338 Endet der Latinerkrieg → der Krieg bringt Rom an den Rande des Untergangs
nachdem der Krieg gewonnen wurde, beginnt das neue Verhältnis zwischen Rom und den
Latinern: Latiner erlangen das Vollbürgerrecht Roms
ein latinischer Bürger ist einem römischen völlig gleichgestellt
Rom hat Abstriche gemacht, seine Bevölkerung verdreifacht
Abstriche: führende latinische Adelsfamilien wurden den römischen gleichberechtigt
das heißt: trotz der Niederlage der Latiner in diesem Krieg werden ihre Anführer belohnt für
das Unternehmen, indem sie Zugang zur römischen Politik und zur Macht in Rom bekommen
alle Latiner werden mit einem Schlag zu römischen Bürgern
von nun an benachteiligen die Römer die Latiner nicht
beide Parteien sind mit dem Ende des Krieges zufrieden
Römer und Latiner breiten sich weiter auf Kosten ihrer Nachbarn aus, v.a. Richtung Süden
via Latina: wird erobert, zu römischen Staatsgebiet verwandelt, und der Weg in die fruchtbare
Landschaft Kampanien wird zugänglich → gleicher Weg der Ausbreitung wie einst die
Etrusker
Kampanien: viele griechische Städte, Neapolis die wichtigste
die Landschaft ist aber schon seit dem 2. Jh. betroffen von dauernden Einfällen von
Bergstämmen des Apennin
zu dieser Zeit: Konglomerat von griechischen Städten, von oskischen Ansiedlungen und von
oskisierten griechischen Städten
die größte oskisierte Stadt ist die Stadt Capua
alle Städte haben eins gemeinsam: sie alle wollen nicht, das neuer Zuzug kommt, der droht
aber
mittlerweile haben sich im Hinterland einige Stämme zum Bund der Samniten
zusammengeschlossen, der ist militärisch stark genug, um begehrliche Blicke auf Kampanien
zu werfen → immer mehr kampanisches Gebiet wird von Samniten beunruhigt, teilweise
sogar schon annektiert
das fällt in die Zeit, als die Römer an die Grenzen Kampaniens kamen
Kampanier: Hilfegesuch an die Römer, ihnen im Kampf gegen die Wilden beizustehen
→ Samnitenkriege
→ wieder eine Doublette
der erste Samnitenkrieg, etwa um 348 datiert: unhistorisch: der würde noch vor den
latinerkrieg stattgefunden haben, der ist aber die Vorraussetzung dafür, dass man überhaupt
mit den Samniten in Konflikt geraten konnte
tatsächlich wird die Geschichte greifbar mit dem sog. 2. Samnitenkrieg in den 20ern
letztlich ist die Zeit zwischen 330 und 291 eine ununterbrochene Folge von
Kampfhandlungen
warum die Trennung? Sog. 3. Samnitenkrieg (Beginn 306): Intensitätssteigerung in der Härte
der Auseinandersetzung, als auch was die Ausdehnung der Auseinandersetzung betrifft: ganz
Italien wird hineingezogen
Grund des 2. (=1.) Samnitenkriegs: Hilfegesuch
der Krieg verläuft alles andere als günstig: Hauptgrund ist rein militärisch
Rom hat noch immer das Militärsystem, das sie schon in der Königszeit hatten: die nach
griechischem Muster gebildete Hoplitenphalanx
das ist zwar eine jahrhundertelang erprobte Kampftaktik: wirkt wie eine Dampfwalze, die den
Gegner durch die Wucht des Angriffs überrollt → wird sehr rasch unbrauchbar, wenn das
Gelände dafür nicht geeignet ist → man braucht ein ebenes Feld
der Krieg findet in der Hügel- und Berglandschaft des Apennin statt
die Samniten kämpfen nicht mit der schweren Rüstung und der Stoßlanze
nur leichter Körperschutz und eine Wurflanze: pilum
größerer Schild
Römer: schwerer Hoplitenschild (Rundschild)
Samniten: scutum: leichterer Schild, der aber den ganzen Körper abdeckt, aber leichter ist,
weil er aus Holz ist
Samniten: größere Beweglichkeit
kämpfen nicht in einem einzelnen Haufen, sondern in einzelnen Kampfverbänden, den sog.
Manipeln
zusätzlich verfügt der Bund über Elitetruppen: also einzelne Truppen, die zusätzlich zu der
einmal im Jahr stattfindenden Wehrhaftmachung ständig in Waffen ist → stehendes Heer
weißer Verband: von den Römern sehr gefürchtet: Ausrüstung und Schilder weiß
Drachenverband: auf den Schildern ein Drachenemblem
die führen zur großen Katastrophe: Schlacht in den Caudinischen Pässen: Römer werden dort
in einem Kessel eingeschlossen und zur Kapitulation gezwungen, man erspart ihnen nicht die
schmähliche Behandlung, durch das Joch gehen zu müssen → aus Speeren errichtet, da
müssen die Soldaten durchgehen
Rom gelingt es nicht, dieser Kampfesweise Herr zu werden
langsam muss man reagieren
die Reaktion ist eine dreifache
zum einen reagiert Rom politisch: sie eröffnen eine neue Front gegen die Samniten, indem sie
Verbündete, die ebenfalls von den Samniten betroffen sind, zu gewinnen versuchen
das gelingt ihnen vor allem mit den Stämmen in Apulien: Dauner (?)und Euketer(?)
die beginnen, das samnitische Gebiet von der andere Seite her anzugreifen
das ist der erste erfolgreiche Schritt
2. Schritt: die Römer umgeben das gesamte Herrschaftsgebiet der Samniten mit einer Art
Festungsring: die Berge haben Ausgänge (Täler), die machen die Römer mit Festungen zu,
die Festungen werden mit römischen Bürgern besetzt
politische Auswirkung: diese Städte haben römisches Bürgerrecht, aber stillgelegt: römische
Bürger im Ausland: haben kein Wahlrecht, aber sofort wieder, wenn sie nach Rom
zurückgehen
man nennt diese Städte „Städte latinischen Rechtes“
es ist der Status von Militärkolonien
abgesehen von der Zernierung des samnitischen Gebietes werden die Heeresstraßen, die durch
dieses Samnitengebiet führen, militärisch bewacht → mit militärischen Stützpunkten
die Samniten können keine römischen Festungen erhalten
die Anlage fest gebauter Heeresstraßen
eine wird zur Via Appia
Wieso überfallen die Samniten nicht die Festungen, während sie gebaut werden?
→ wenn ein römisches Heer nicht im hügeligen Gebiet ist, kann es nicht besiegt werden von
den Samniten
Rom reagiert in erster Linie auf die militärischen Misserfolge mit einer infrastrukturellen
Maßnahme
die wird in den punischen Kriegen noch sehr wichtig
zwischen Samnien und Apulien: gewaltige Festung (wie hieß die?)
auch: Brundisium und Paestum (die erst etwas später)
es gelingt Rom zwar nicht, die Samniten in ihrem 2. (=1.) Samnitenkrieg zu besiegen, aber
die Samniten militärisch kaltzustellen
es gelingt so lange, bis auch die Samniten etwas nachahmen, was die Römer gemacht haben:
sie beginnen jetzt, sich mit Leuten, die mit Rom nicht ganz glücklich sind, zu verbinden →
mit gewissen Städten Mittelitaliens; aber auch zu Stammesverwandten (?) → Lukanern
so beginnt der 3. Samnitenkrieg: Rom sieht sich plötzlich einer gewaltigen Koalition
gegenüber
der Krieg dauert knapp mehr als 10 Jahre: neben Samniten: Lukaner, Umbrer, Sabiner,
Etrusker, sogar die Kelten Oberitaliens treten in diesen Krieg ein
es ist de facto die gesamte italische Halbinsel
Rom kämpft an mehreren Fronten: doch es gelingt ihnen, eine Vereinigung ihrer Gegner zu
verhindern
→ durch die Festungen
Rom führt zwar den ganzen Krieg hindurch einen Zweifrontenkrieg, aber das Festungssystem
verhindert die Vereinigung der Gegner
das Festungssystem spielt noch eine andere Rolle: römische Operationen sind stark
festungsgebunden → jede militärische Operation hat eine Festung im Rücken als Rückhalt
man dringt nicht zu sehr in das feindliche Gebiet vor, sondern erwartet einen Angriff → zieht
sich dann zurück → im Süden eine Art Guerillakrieg
im Norden: riesige Schlacht bei sentinum: die Gegner werden von den römischen Kriegen
völlig aufgerieben
vollständige Besiegung v.a. der Etrusker und der Gallier
der Krieg mit den Sabinern: zieht sich noch eine Weile hin, und v.a. der Krieg im Süden zieht
sich noch weiter, weil es nie zu einer wirklichen Schlacht kommt
im Süden spielen die Lukaner eine Rolle: deren Gebiet ist wesentlich offener, das beginnen
die Römer sukzessive zu durchpflügen: zersplittern es mit militärischen Stützpunkten
Lukaner schließen einen Separatfrieden
jetzt sind den Samniten alle Verbündeten abhanden gekommen
291: Friedensschluss mit Samniten: es ist nicht gelungen, die Samniten militärisch zu
besiegen, aber sie völlig zu isolieren
das Samnitengebiet wird mit Argusaugen überwacht, die Samniten können nicht heraus,
bleiben lediglich von römischer Herrschaft (noch) unbehelligt
das römische Staatsgebiet hat sich durch den Krieg durch die Militärkolonien vervierfacht
Stämme wie die Lukaner wurden spät wie die Apulier schon sehr früh zu festen römischen
Bundesgenossen
es wurden alle Gebiete durch ein festes Straßennetz miteinander verbunden
dieses Straßennetz sowie die militärisch wichtigen Punkte wurden durch Festungsanlagen
gesichert
die Landschaft Kampanien wird z.T. in römisches Territorium einbezogen
zahlreiche latinische Kolonien wurden (gegründet?)
die Städte wurden in ein Bündnissystem gezwungen (?)
Kämpfe mit den Sabinern gehen noch weiter, die werden dann auch besiegt, nur die
Samnitengebiete bleiben von römischer Herrschaft ausgespart
politisch gesehen ist das Ergebnis der Samnitenkriege die politische Einigung Italiens
mit Ausnahme der Samniten und der Gallier im Norden sind alle Teile Italiens in der einen
oder anderen Form an Rom angebunden → unterworfen oder durch Bündnisverträge an Rom
gekettet
das Lateinische ist noch nicht die Sprache Italiens, die Verkehrssprache ist letztlich griechisch
militärisch hat es den Erfolg: die Anlage des Festungssystems
und die Umstellung der Armee zur Manipulartaktik → römisches Heer umgebaut
waffentechnisch wie organisatorisch
nicht mehr der schwer bewaffnete Hoplit
scutum; Wegfall des Brustpanzers (Brustplatte schützt nur einen Teil); Lanze aufgegeben (nur
noch Triarier haben Lanze) der Rest hat den Wurfspeer, das pilum (bzw. deren 2)
auch die starre Kampfesweise der Phalanx wird aufgegeben
Kampfeinheit wird das Manipel → 200 Mann stark → Manipulartaktik
das System der Legion, das aus insgesamt 30 Manipeln besteht
die Legion die offizielle Organisation; in der Praxis ist die eigentliche Kampfeinheit das
Manipel
die Bewaffnung wurde billiger: statt Panzer, Beinschienen, Schild: Brustplatte und billiger
Schild aus Holz
wesentlich größere Bevölkerungskreise können sich in Rom die Rüstung leisten → viel mehr
Mann können also kämpfen
vor allem zieht das politische Konsequenzen nach sich: viel mehr Menschen können zum
Heer, können daher zur Heeresversammlung, die aber gleichbedeutend ist mit politischen
Rechten
Ende der Samnitenkriege: Zenturiatskomitien
Einbeziehung möglichst großer Teile der römischen Bevölkerung in das Heer und damit der
politischen Mitsprache
letztlich ist die Einigung Italiens in diesen 2 Jahrhunderten vollzogen worden mit Ausnahme
des Gebiets von Norditalien (Kelten); des Samnitengebiets (das wird bald kassiert); was aber
noch Bedeutung hat, sind die Küstengebiete in Süditalien: die zahlreichen griechischen
Koloniestädte: Kalabrien, Golf von Tarent → das ist noch nicht römisch; das ist auch alles
andere als Willens, römisch zu sein
allerdings: diese Städte haben schon lange Beziehungen zu den Stämmen im Hinterland: vor
allem die Lukaner sind ein ständiger Partner der griechischen Städte → meistens aber nicht
der Partner, sondern der Gegner, weil sich die Griechen auf Kosten der Lukaner ausbreiteten
die Lukaner sind nun ein fester Bündnispartner Roms
die Probleme der Lukaner mit den Griechen werden zu Problemen Roms
Rom hat die nächste politisch-militärische (?)
Was haben die griechischen Städte gemacht?
-> sie haben zugeschaut
waren sie
ihre natürlichen Feinde waren die Lukaner → die wurden geschwächt, das war den Griechen
recht
griechische Städte eher auf Seite Roms → das würde sich umdrehen
Umbrer, Sabiner werden endgültig unterworfen (wann?)
beendet dann die Samnitenkriege
dann kommen die Konflikte mit den Griechenstädten Süditaliens
in Sizilien und Unteritalien existieren seit 8. Jh. griechische Kolonien, die sich ins Hinterland
ausgebreitet haben → beherrschen die Handelswege
→ sind somit im permanenten Konflikt mit den Einheimischen → Sikuler, Sikaner; bzw.
Lukaner
Griechen treten als eine Art „Kolonialmacht“ auf
seit 5. Jh. immer wieder Bestrebungen einzelner griechischer Städte: eine Art Konföderation,
bis hin zu einer Reichsbildung aller griechischen Städte in Italien herzustellen → geht von der
mächtigsten Stadt, Syrakus aus
diese Einigungsbestrebungen streben ständig, unter anderem daran, weil keine der Städte
Souveränität abgeben will an einen Herrscher
lediglich ganz starke, mächtige Gestalten (syrakusanische Tyrannen) schaffen es (Dionysius
I.), kurzfristig die Griechen zu einen → Dionysius schafft es, fast die ganze Insel unter
Kontrolle zu bringen
um 300 Agathokles
aber solche Einigungsversuche währen meist nur kurz
abgesehen von den Problemen innerhalb der Griechen sind es auch äußere Probleme
→ einheimische Stämme Italiens wie Sizilien
aber auch eine Großmacht tritt dem stets mit Vehemenz entgegen; eine Großmacht, die
ähnliche Interessen hat wie die Griechen (Handelsinteressen, keine politischen)
→ das ist Karthago
→ Westsizilien unter karthagischer Kontrolle
→ Karthager wollen kein geeintes griechisches Reich
ab ausgehenden 4. Jh. auch Versuche von Seiten des griechischen Mutterlandes, hier sich eine
Machtposition zu schaffen
diese Versuche hängen in einer oder anderer Weise mit den hellenistischen Reichsbildungen
zusammen
fast alle, die solche Versuche machen, sind mit Alexander dem Großen verwandt
z.B. Alexander der Molosser (nicht der Große) -> ist Cousin Alexanders des Großen
und versucht es seinem erfolgreichen Verwandten gleichzutun und sich ein Großreich zu
schaffen
geriert sich als Verbündeter der Griechen Italiens gegen die einheimischen Italiker und setzt
nach Italien über
das spielt in der Ende den 20ern des 4. Jh. → das entgeht noch der römischen
Geschichtsschreibung
auch dieser Versuch des Molosserkönigs scheitert an den partikularistischen Bestrebungen
2. Versuch geht tief in die römische Geschichte ein: zweiter Verwandter Alexanders des
Großen: Pyrrhus → hat schon nach dem Tod Alexanders des Großen versucht, im Machtspiel
um den Thron Makedoniens den Thron zu beanspruchen → hat es kurzfristig geschafft, dann
vom Thron gedrängt durch die Antigoniden
will aber trotzdem im Reich der Griechen eine Rolle spielen
in Italien: nichtiger Anlass
nach dem Abschluss der Samnitenkriege hat Rom mit griechischen Städten, allen voran mit
der Stadt Tarent, Verträge abgeschlossen, die sich hauptsächlich um die Seewege um Italien
drehen
→ Griechen merken, dass hier ein neuer Machtfaktor ist
dieser Vertrag verbietet den Römern, den Stöckel des Stiefels zu umfahren → keine Schiffe
im Golf von Tarent
römische Quellen: aufgrund von Schlechtwetterlage
griechische Quellen sehen das anders
→ es laufen Schiffe im Hafen ein
→ Schiffe annektiert
→ Römer schicken eine Gesandtschaft, die die Herausgabe der Schiffe verlangen →
Bevölkerung bewirft die Römer mit Mist
Rom erklärt Tarent den Krieg
→ Pyrrhus als Hilfe angerufen
Pyrrhus trifft 2x mit römischen Heeren zusammen, 2x glatte Niederlage der Römer: Herakleia
und Ausculum
immer unter großen Verlusten des Siegers
→ Pyrrhussiege
Pyrrhus gelingt es tatsächlich, ganz Süditalien zu kontrollieren → eine Griechenstadt nach der
anderen schließt sich an
daraufhin nach Sizilien, gegen den nächsten Gegner der Griechen, gegen Karthager →
vertreibt die Karthager, nur nicht von der Festung Lilibaeum, ansonsten alle Karthager von
Sizilien vertrieben
beginnt, sein Reich zu organisieren, so wie die hellenistischen Herrscher
aber Griechen in Sizilien bitten ihn, zu gehen
seine Abwesenheit in Süditalien haben die Römer benützt, um gegen die Griechenstädte
Süditaliens vorzugehen → Festungsbau
neue Schlacht: von Maleventum
er ist wieder siegreich
nicht unwesentlich beteiligt sind die Samniten, die ihm helfen
aber es gelingt Pyrrhus nicht das, was er gehofft hatte: die Lukaner und die anderen
italienischen Städte von ihrem Bündnis mit Rom abzubringen
der Festungsring, gegen die Samniten aufgebaut, bewährt sich hier
Pyrrhus sieht es ein, dass er die Römer zwar ständig schlägt, aber nichts politisch erreicht
im Mutterland versucht er noch einmal mitzumischen → in der Stadt Argos in einer
Straßenschlacht von einem Dachziegelwurf erschlagen
Rom nicht siegreich, aber triumphiert → das System der Festungen wie auch der Bündnisse
hält
Samniten werden endgültig zertrümmert
Rom hat einen Verbündeten gefunden: nicht militärisch, aber logistisch
Rom ist zu dieser Zeit noch alles andere als eine Seemacht und brauchte einen Verbündeten,
um die Seewege abzukürzen
diese Verbündeten waren die Karthager → die natürlichen Verbündeten, denn Pyrrhus hat sie
aus Sizilien hinausgeschmissen
das war das zweite Mal, dass Karthago in der römischen Geschichte auftaucht (nach dem
Karthagervertrag)
Griechenstädte in Kampanien: Karthager machen eine Seeblockade
im Falle eines Sieges sollte die gesamte unbewegliche Beute den Römern zufallen, die
bewegliche Beute (was man wegschleppen kann) sollte den Karthagern zufallen
zweiter Bund mit Karthago: gegen Pyrrhus
eine ununterbrochene Reihe von Auseinandersetzungen, die Rom zur Herrschaft von ganz
Italien führte
Unterwerfung eines neuen Gebietes führte immer auch zur Erwerbung eines neuen Gegners
Unterwerfung der Latiner → Feindschaft mit oskischen Stämmen in Kampanien geerbt
mit Unterwerfung der Kampaner: die Feindschaft mit den Samniten übernommmen
nach Unterwerfung der Samniten und Lukanern: Feindschaft mit Griechen übernommen
nach Annexion der Griechen: Feindschaft mit Karthagern übernommen
Wie ist Italien nach dem ende des Pyrrhuskrieges organisiert? → etwas Einzigartiges in der
Geschichte: Italische Wehrgemeinschaft; italische Bundesgenossen
im Prinzip besteht dieses Bündnissystem (es ist kein Bund, hat keine Bundesorganisation,
keine Bundesziele, keine Bundesbeamten; es ist ein hegemoniales Bündnis: ein Partner ist
wesentlich mächtiger als der Rest → vergleichbar dem attisch-delischen Seebund; der große
Unterschied ist, dass es viele Abstufungen des Systems gibt → Abstufungen im Verhältnis
der Hegemonialmacht Rom mit den Bündnern)
3 Gruppen im System:
Die Römer
Die Latiner
Die „echten“ Bundesgenossen → die socii
Die Römer: unter dieser Gruppe wird zusammengefasst: alle Bewohner Italiens, die auf
römischem Territorium (Staatsgebiet) leben und römische Bürger sind: Südetrurien, Latium,
Kampanien, Sabinerland, Teile Umbriens, die Landschaft Picenum
auf diesem Territorium leben Menschen unterschiedlichen Rechtsstatus: die Stadtbevölkerung
Roms bzw. die Umlandsbevölkerung Roms
als zweite Gruppe die ehem. unabhängigen Städte, die von Rom unterworfen und in
römisches Staatsgebiet eingegliedert wurden, die das volle römische Bürgerrecht haben
deren Bürger nicht in Rom leben → die Städte haben ein kleines Maß an Autonomie →
Municipien → von manum capere → eine Pflicht übernehmen → im vollem Umfang
römische Staatsbürger
dritte Gruppe: coloniae civium Romanorum: an wenigen Punkten Italiens, v.a. an den Küsten
angelegt, mit römischen Bürgern besiedelt, um wichtige Punkte zu besetzen: z.B. Ostia →
ausschließlich Hafenstädte
schließlich sind es die Orte auf römischen Staatsgebiet, denen man einen gewissen Anteil an
Selbstverwaltung belassen hat, die nach außen hin volle römische Bürger sind → sie müssen
Rom militärisch dienen → civitates sine suffragio → ohne Wahlrecht, sonst aber den
römischen Bürgern völlig gleichgestellt
ursprünglich eine Art Zugeständnis, dass Rom nicht in die inneren Verhältnisse eingriff
aber dann sahen die Bürger das als Benachteiligung → sahen sich als römische Bürger
zweiter Klasse → Rom reagiert und gibt ihnen völliges römisches Bürgerrecht
das sind die Römer
die zweite Gruppe sind die Latiner
eigentlich gibt es keine Latiner mehr, die sind alle Römer geworden
was man jetzt unter Latinern versteht, sind die Einwohner in nichtrömischem Territorium
angelegten Militärstützpunkte → Militärkolonien
heißen deswegen latinisch, weil sie ein Recht zugesprochen bekamen, wie sie ursprünglich
die Latiner hatten (vor dem großen Latinerkrieg)
den Römern weitgehend gleichgestellt, aber eben doch keine Römer
wie schon die Latiner haben sie das Recht der Ortsveränderung → konnten ihre Kolonien
verlassen und nach Rom zurückkehren, dann waren sie aber vollberechtigte römische Bürger
sobald ein Bürger nach Rom übersiedelt, wird er automatisch römischer Bürger
aber Rom ist ja interessiert daran, dass die Militärkolonien in voller Stärke erhalten bleiben
und nicht nach Rom übersiedeln → das erreicht Rom auf anderem Wege
im Normalfall sind die Bewohner der Militärkolonien Römer → die knapp über oder unter der
Armutsgrenze lebten → Rom weist ihnen Land bei den Militärkolonien zu, das verlieren sie
wieder, wenn sie nach Rom zurückgehen
sie dürfen das Land auch nicht verkaufen
sie waren rechtlich Römer, vor allem aber römische Außenposten im fremden Gebiet
als solche war ihre Tendenz, sich mit den Einheimischen zu verbünden, äußerst gering → nur
die Bindung an Rom garantierte ihnen die Vorteile, die sie in den Militärkolonien genossen →
die loyalsten → propugnacula Roms (kommt aus der Festungstechnik)
dritte Gruppe: die sogenannten socii: die eigentlichen Bundesgenossen der Römer
das klingt verharmlosend: es sind Städte, über Italien verteilt, die alle mit Rom einen
Bündnisvertrag hatten, aber untereinander nicht → das Bündnisverhältnis der socii läuft über
Rom
die Verträge sehen nicht alle gleich aus
je nachdem, wie sie in den Bund gekommen sind → waren es Kriegsgegner oder Verbündete
im Krieg? Waren sie zuerst Gegner und sind dann übergelaufen?
→ im Großen und Ganzen 2 Möglichkeiten: foedus aequum; foedus iniquum
wörtlich ein gleichberechtigter und ein nicht-gleichberechtigter Vertrag
es geht meist um die Verpflichtung zu militärischem Beistand
→ deswegen waren die meisten Bundesgenossen zufrieden mit Rom: es ging nur um
außenpolitische Verpflichtungen; man musste keine Abgaben leisten → das war total
unüblich, in den Hellenistischen Reichen waren Abgaben selbstverständlich
Foedus Aequum: die Kriegsdienstleistenden Truppen standen unter ihrem eigenen Feldherrn
und wenn sie militärische Hilfe brauchten, dann half ihnen Rom
Foedus Iniquum: dienten die Truppen unter römischen Kommandanten
Vertrag meist mit Klausel eingeleitet, dass der Partner die Maiestas (die Höherrangigkeit)
Roms anzuerkennen habe
aber auch diese Verträge ohne Abgabenleistungen
das ist das Instrument, das Rom befähigte, die Herrschaft über das ganze Mittelmeer
anzutreten
Ende der 70er des 3. Jh.: knapp 50 Jahre später: 225: einzigartiges Dokument: es geht um den
großen letzten Galliereinfall: zu diesem Zweck wurde wie in allen Kriegen dieses System
aktiviert → Generalmobilmachung wurde angeordnet (das ist auch in den punischen Kriegen
passiert, aber wir haben keine Aufzeichnungen davon)
wir haben das Dokument der Listen, die jede Bürgerschaft Italiens an Rom zu senden hatte,
wo sie sagte, wie viel Mann sie zur Verfügung stellen konnte
da sehen wir jetzt ein System: insgesamt sind es knapp 800.000 Mann, die Italien im Ernstfall
aufbringen kann
etwa 320.000 Mann waren aus der Gruppe 1, d.h. waren römische Bürger (echte,
Munizipialbürger od. aus röm. Kolonien)
etwa 80.000 sind Bürger latinischem Rechtes
der Rest → knapp mehr als die beiden anderen zusammen sind die Bundesgenossen
so schaut auch jedes römische Heer von nun an aus: knapp die Hälfte römische/latinische
Bürger; die Hälfte aus Bundesgenossen
eine Ausnahme: das drückt sich darin aus, dass ein römisch-italisches Heer in der Infantrie
50% Römer, 50% Bundesgenossen; 10% Römer in der Kavallerie; 90% Bundesgenossen
die Reiterei spielt in römischen Heeren nur einen kleine Rolle
770.000 Mann: 700.000 Mann zu Fuß; 70.000 Mann zu Pferd
es hat aber niemals je einen Zeitpunkt gegeben, wo 800.000 Mann im Feld gestanden sind
es gab in dieser Zeit keine Versorgung und Logistik: man versorgt sich im Land
im 2. Jh. beginnt das langsam mit der Logistik; dann im 1. Jh.
an einem Punkt: die größte Ansammlung in der Schlacht von Cannae: 80.000 Mann
damit die Zahl etwas sagt: 50 Jahre zuvor führt Alexander der Große seinen Feldzug, mit dem
er das gesamte Perserreich niederwirft: 30.000-50.000 Mann
Hannibal hatte ursprünglich 30.000 Mann, dann 50.000 Mann
demgegenüber standen 800.000 Soldaten Roms
völlig einzigartig → niemand hat auch nur annähernd das Potenzial der Römer
rein militärisch war es völlig selbstverständlich, dass Rom am Ende als der Beherrscher des
gesamten Mittelmeeres sein musste
Hannibalische Kriege: Hannibal wird ignoriert
rein militärisch sind die Römer ihren Gegnern unterlegen
die hellenistische Kriegsmaschinerie, entwickelt seit Philipp II. von Makedonien: überlegen
→ Berufssoldaten
Römer haben gegen einen gleich starken Gegner keine Chance
Milizionäre: z.B. Sabiner etc. → keine Berufssoldaten
gegen ein Berufsheer wie das des Pyrrhus unterlegen
erste Schlacht gegen Pyrrhus: Angst vor Elefanten
gesamte Kriege können die Römer fast gar nicht mehr verlieren
hat jeder der 800.000 Mann seine eigenen Waffen besessen? → ja, aber die Bewaffnung war
sehr unterschiedlich → dauert noch 250 Jahre, bis sie einheitlich sind
Rom ist vor allem in der Defensive unbesiegbar, weil sie so viele Soldaten haben
Jetzt: eingehen auf die großen Kontrahenten im Krieg Rom vs. Karthago
Angehörigkeit auch der griechischen Städte: zum einen wird aus der bislang reinen
Landmacht Roms eine, die zwangsweise auch Interessen zur See hatte
denn sie hatten in ihrem Staatsgebiet eine große Anzahl von Städten, die vom Seehandel
lebten
also auch maritime Interessen Roms → einer der Gründe des Konflikts mit Karthago
ein gewisser Zivilisationsschub durch den Kontakt mit den Griechen
Appius Claudius Caecus: war tätig in den Samnitenkriegen und im Pyrrhuskrieg
war 2x Konsul, 1x Diktator; 312: war er Zensor
war Politiker der Sonderklasse
er ist der Mann, der ein riesiges Bauprogramm in Rom ins Leben ruft
Ausbauten der Stadt selbst, v.a. Bautätigkeit, was die Wasserversorgung betrifft →
Aquädukte
auch Straßen: z.B. Via Appia
sozialpolitische Maßnahmen: rechtliche Besserstellung der freigelassenen Sklaven
nicht zuletzt passiert etwas Wesentliches bei ihm: erst unter ihm wird Geld in Rom eingeführt
nicht zuletzt unter der Mitwirkung unter Appius Claudius Caecus → daran haben die
Griechenstädte Süditaliens eine wesentliche Rolle
internationaler Handel: man kann als Naturalwirtschaft nicht mit einer Geldwirtschaft Handel
treiben
Das Wesentliche ist der garantierte Wert → wenn ein Handelspartner eine Hand voll
Goldklumpen anbietet: man muss es kontrollieren, indem man abwiegt
bei einer Münze wird vom Staat garantiert, dass die Münze ein entsprechendes Gewicht hat
und einen entsprechenden Anteil an Edelmetall
es kann nicht jeder kontrollieren, wie rein das Gold ist
bei Silber oder gar Bronze ist es schlimmer → Bronze ist eine Legierung, da hängt es vom
Kupferanteil ab
es ist unendlich mühsam, nicht betrogen zu werden → es sei denn, es ist eine staatliche
Garantie darauf
selbst wenn die Münze nicht das wert ist, was sie vorgibt zu sein → sie ist es dennoch wert,
wegen der staatlichen Garantie
silberne 10-Schilling-Stück war noch mehr wert als das, was sie vorgab zu sein
flächenmäßig stand das karthagische Territorium dem römischen um nichts nach
Karthago hat viele Ähnlichkeiten mit Rom
die Verfassung hat Anklänge an Rom: republikanische Verfassung, auch eine Adelsrepublik
die Spitze der Gesellschaft eine Gruppe von adeligen Familien wie in Rom, die aber einen
völlig anderen sozio-ökonomischen Hintergrund hat: die Führung Karthagos sind letztlich
Kaufleute → Kaufmannsaristokratie
ihre Vertreter sitzen im großen Rat (wie der Senat) und einem Ausschuss desselben
an der Spitze des Staates steht eine Beamtenschaft, wobei die Oberbeamten ebenfalls doppelt
sind: Suffeten → wie die römischen Konsuln
hier zeigt sich aber der erste große Unterschied: die Suffeten haben ausschließlich zivile
Funktionen inne → Militär und zivile Funktionen strikt getrennt
Strategen: Führer des Heeres: Hamilkar Barkas, Hannibal etc.
Diese Feldherren verfolgen grundsätzlich andere Interessen als die eigentliche Regierung
warum?
Grundsätzlich ist karthagische Politik extrem friedlich ausgerichtet aus dem einfachen Grund,
weil ein Kaufmann kein Interesse daran hat, dass seine Handelsbeziehungen durch Krieg
gestört werden könnte → also ein Konflikt mit den Feldherren vorprogrammiert
Hanno gegen Hannibal: Hanno weigert sich, die Kriegsforderungen Hannibals weiter zu
bezahlen
Kaufmannschaft ist auf Gewinnmaximierung aus
Werte wie in Rom: Ausdehnung des Territoriums, Gewinnen von Einfluss: spielt in Karthago
keine Rolle: es geht um mehr Handelspartner, mehr Gewinn
der gesellschaftliche Aufbau in Karthago sieht folgendermaßen aus: Spitze der Gesellschaft:
die eigentlichen Karthager → in Karthago und Karthago Nova
eine weitere Bevölkerungsgruppe: die sogenannten Libo-Phoiniker: unter ihnen versteht man
die Bewohner der rund ums westliche Mittelmeer gelegenen phönizischen Handelsstädte
→ ausgehend von den Phönikerstädten Tyros, Biblon etc.
Karthago hat als eine von vielen Phönizischen Städten die anderen Städte unterworfen oder
meist friedlich unter seinen Einfluss gebracht
Libyer: die Afrikaner: die Unterworfene Bevölkerung Nordafrikas, die die Arbeitskraft im
karthagischen Staatswesen darstellten
dazu kommen noch unterworfene oder sonst an Karthago gebundene Bevölkerung Afrikas,
u.a. die Numider
Hispanische Stämme auch
auch Sizilier
Heer: ein paar Karthager, sonst großteils Libo-Phoiniker; Libyer; Unterworfene
außerdem durch Geld angeworbene: Spanier, Gallier
Spartaner Xanthippos: leitet die Verteidigung Karthagos im ersten punischen Krieg
Karthagische Heer: eine Abart hellenistischer Heere
im Prinzip ist es die hellenistische Phalanx, die die Karthager haben, ausgebildet von
griechischen Experten
Sonst weitere Spanier, Gallier, Numider, Sizilier, die ihre eigene Kampfesweisen mitbrachten
der Bestand des karthagischen Heeres kann nicht beziffert werden → es sind Milizionäre und
großteils Söldnertruppen → je mehr Geld, desto mehr Truppen hatte Karthago
vor allem das Militärsystem ist etwas völlig anderes als in Rom
wirtschaftliche Grundlage auch anders: Karthago hat 2 Säulen, von denen es lebt: zum einen
der Handel: v.a. Seehandel
Gebiete des Mittelmeeres; dann auch die Ausbeutung von Bodenschätzen
Silberminen Spaniens, die ursprünglich über den Handel angezapft wurden → der Abbau lag
noch in spanischen Händen, die Karthager kauften es; später bauten die Karthager selbst ab
zweite Säule: Landwirtschaft: aber anders als in Italien: reine Plantagenwirtschaft: Plantagen
von Südfrüchten, Datteln und dergleichen Produkten mehr
mit aufwendigen Bewässerungssystemen versehen, die Arbeiter sind einheimische Libyer
Rom: Grundlage ausschließlich die Landwirtschaft
diese Wirtschaftsgrundlage zeigt auch, warum Karthago nicht an einer Ausweitung seines
Territoriums interessiert ist: die Expansionsgrenzen in Afrika sind ausgereizt, hinter den
Plantagen beginnt die Sahara
die Plantagenwirtschaft funktioniert in Spanien nicht
ansonsten ist man am Handel interessiert, der braucht keine territoriale Expansion
die Oberschicht Karthagos hat ganz andere Interessen als die römische Oberschicht, wo es
zum politischen Selbstverständnis gehört, dass man sich territorial ausbreitet
jeder Konsul schwört, dass er das Territorium ausbreiten wird
altrömische Tradition: jeder Familienvater lässt seinen Erben (i.d. Regel ältesten Sohn)
schwören, den Besitz der Familie auszuweiten → daher die Tradition der Expansion
so was haben wir nicht in Karthago → auch die wollen ihren Besitzstand erweitern, aber nur
den ihrer Finanzmittel
daher Jahrhundertelang kein Konflikt zwischen Römern und Karthagern: Ausbau des
Handelsimperiums Karthagos: den Römern wurscht
Ausbau des Territoriums Roms in Italien und Sizilien: den Karthagern wurscht
gelang ihm nicht,
aber sein Hauptaugenmerk: Sizilien, damit auch Karthago
er erkannte als erster, dass man Karthago auf 2 Kriegsschauplätzen bekämpfen muss
erstens: was die Ressourcen, und auch was die Sölder betrifft: In Sizilien bekämpfen, und
auch im Mutterland → in Afrika → setzte über nach Afrika und scheiterte
Agathokles hat wie alle hellenistischen Feldherren sich auf Söldner gestützt
ein großer Teil kam aus Italien: nannten sich Söhne des Mars → Marmertiner
die beschlossen, nicht nach Hause zu gehen nach ihrer Entlassung
haben dort eine sizilische Stadt, Messana, unter ihre Kontrolle gebracht und sich dort
festgesetzt
Messina gehört eigentlich zum Machtbereich Syrakus
diese ehemaligen Söldner wurden lästige Gesellen im Reich von Syrakus und gerieten in
Konflikt mit Syrakus und dem neuen Tyrannen Hieron
der Krieg zog sich über eine Zeit lang hin
schließlich riefen die Marmertiner um Hilfe und riefen Karthago, den natürlichen Feind
und schlugen Syrakus
und haben eine karthagische Besatzung nach Messana gelegt → das gefiel den Marmertinern
nicht, die haben die Karthager rausgeschmissen und ermordet
mussten sich nach einem neuen Verbündeten umsehen → Rom
baten Rom um Hilfe
Römer hatten an und für sich noch kein Interesse an Sizilien
aber eine Lobby hatte einen Vertreter im Senat: Appius Claudius Assex (?)
nach langen Verhandlungen → römisches Heer nach Sizilien
das wurde schnell mit Syrakus fertig
das gefiel Karthago nicht, Karthago schickte eine Streitmacht nach Messina
keine der beiden Mächte hatte massives Interesse an dem Krieg, vor allem hatten auch die
Römer den Krieg nicht geplant
dass sich ein Krieg mit der Großmacht Karthago herausentwickeln würde, hat in Rom
niemand geahnt
das war der Anlass
tieferer Grund: mit jedem neuen Unterworfenen gewinnen sie auch dessen Gegner
zum einen werden die Römer von den Kampanern, einem ihrer wichtigsten Partner gedrängt,
zugunsten der Marmertiner einzugreifen, weil das die Verwandte der Kampaner sind
Rom muss nun auch die Interessen der Griechenstädte wahrnehmen → die Interessen der
Griechenstädte gehen jetzt auch Rom was an → Griechen haben Handelsinteresse am Meer
Rom selbst hatte keine Interessen zur See, aber die Verbündeten Roms schon
264-42: erster punischer Krieg: dauert ungewöhnlich lange, erschöpft beide Kriegsgegner aufs
Äußerste
immer wieder sind in Rom die Anflüge da, den Krieg zu beenden
aber Römer können sich nicht leisten, den Krieg zu verlieren, wegen der Vorbildwirkung für
Italien
aus militärischer Sicht gesehen gibt es 2-3 Schauplätze: Sizilien, wo die Römer sehr schnell
und auch sehr nachhaltig erfolgreich sind → auf Bergfestungen Lilibaeum und Trepanon
zurückgeworfen
2. Kriegsschauplatz ist nach Vorbild des Agathokles Afrika: Römer tragen Krieg nach Afrika,
schlagen Karthager, bringen sie zur Friedensbereitschaft: Regulus: legt Karthagern so
unerfüllbare Bedingungen auf, dass die den Krieg weiter führen → Regulus wird gefangen
genommen
3. und wesentlichster Kriegsschauplatz: Meer: 80% der Kämpfe in diesem Krieg:
Seeschlachten
verbreiteter Mythos: Es ist nicht die berühmte Enterbrücke, die den Sieg für Rom bringt
eine Art Laufsteg wird auf das feindliche Schiff
diese Brücke wurde in der ersten Seeschlacht von Mylai tatsächlich eingesetzt, weil sich die
Römer nautisch unterlegen fühlten
das ging beim ersten Mal gut aus, weil die Karthager nicht wussten, was das ist
dann lernten sie, wie man vermeidet, dass die zum Einsatz kommt
Toplastigkeit der Schiffe durch Enterbrücke: beim ersten Sturm sinken 4/5 der Schiffe
die Griechenstädte Süditaliens sind letztlich ausschlaggebend: die Griechen liefern die
Schiffe, die Steuermänner, die Kapitäne, die Ruderer → Rom liefert nur die militärische
Besatzung
das wird in der Folge noch eine Rolle spielen
zweiter Mythos: es gibt die Geschichte, dass die Römer überhaupt keine Flotte gehabt hätten,
und sie einen punischen Fünfruderer als Modell hergenommen hätten und danach ihre Flotte
gebaut hätten → das war nicht notwendig → Rom hatte Verbündete in Süditalien, die seit
über 500 Jahren Schiffe bauten
wieso führt Karthago diesen Krieg mit so äußerster Verbissenheit? → wegen der Bedeutung
der Insel Sizilien für Karthago: Drehscheibe im Handelsverkehr, das Reservoir für die Söldner
→ Karthago konnte nicht verzichten
Krieg endet mit einer Pattsituation: Rom ist zwar überall siegreich, aber schafft eine Invasion
Afrikas nicht; auch in Sizilien Karthager nicht gänzlich vertrieben
Hamilkar Barkas: sehr fähig, wird Feldherr der Karthager, Guerillakrieg gegen Römer
bis die Mittel der Karthager (finanziell wie an militärischen Ressourcen) erschöpft sind
Rom bekommt Sizilien mit Ausnahme des Territoriums von Syrakus
Karthago muss gewaltige Reparationszahlungen an Rom leisten → in unglaublicher
Geschwindigkeit gelingt das auch
sobald der Krieg beendet war, hat sich die Karthagische Wirtschaft erholt
Rom ist nun endgültig keine Macht mehr, die auf Italien beschränkt ist
spielen mit im Machtkonzert der hellenistischen Großmächte
in rascher Folge werden weitere Gebiete den Karthagern abgenommen: 238: karthagische
Söldner revoltieren → diese Unruhen nützt Rom aus, nimmt ihnen 2 weitere Inseln ab:
Sardinien und Korsika → Karthager gänzlich aus dem tyrrhenischen Meer verdrängt
eine der wesentlichen Folgen für Rom selbst: Sardinien und Korsika sind die ersten Gebiete,
die an Rom fallen und nicht wie bisher in das ursprüngliche Bündnissystem eingeführt
werden: nicht römisches Bürgerrecht, nicht municipio sine suffragio, nichts dergleichen:
erstmals wirklich unterworfenes Territorium: der Terminus dafür ist provincia
→ heißt eigentlich Amtsbefugnis (von provenire)
geht um das, was der, der die Insel verwaltet, tun darf → sein Amtsbereich
bis Ende der römischen Geschichte dauert provincia nicht nur Provinz, sondern auch
Amtsbereich
auch die Holz- und Waldbereiche Italiens gelten als provincia, bis Ende des römischen Reiche
Sizilien wird die erste Provinz → in keinem Vertragsverhältnis zu Rom
es sind die Provinzen einfach unterworfen und werden von Rom verwaltet → durch einen
Beamten mit Befugnissen eines Prätors → der wird als Gouverneur in diesem Gebiet
eingesetzt, hat volle zivile und militärische Gewalt → ist dafür zuständig, dass die gesamten
Ressourcen (Menschen wie Material) an Rom fallen → enorme Tribute
wird dann nicht mehr Prätor genannt, sondern „Anstelle eines Prätors“ → Proprätor
→ statt Konsul: Proconsul
Sardinien, Korsika auch unterworfen
Sizilien ist Prototyp für alle Provinzen
mit Fortschreiten der römischen Republik sind es die Provinzen, die den Großteil der
Einnahmen Roms ausmachen → den größten Teil der Einnahmen für den Krieg verwendet
nachdem Rom die 2. Provinz Sardinien und Korsika den Karthagern abgenommen hat: sind
die Karthager angewiesen auf neues Territorium: der ungeschlagene Hamilkar Barkas
beginnt, die bereits vorhandenen karthagischen Gebiete auf der iberischen Halbinsel weiter
auszubauen → Eroberungszüge auf der iberischen Halbinsel → bringt gut die Hälfte der
hispanischen Stämme unter karthagische Herrschaft → was Sizilien getan hat, muss nun
Spanien leisten: Söldner: Spanier selbst oder Kelten (Keltiberer)
Spanien mehr als adäquater finanzieller Ausgleich: Silberminen → die bisher nur durch
Handel für die Karthager zugänglich waren → d.h. man musste dafür bezahlen
das änderte Hamilkar Barkas
er verleibte diese Silberminen dem karthagischen Staat ein
allerdings hat Hamilkar Barkas in Spanien eine Art Staat im Staat aufgezogen: der Einfluss
des großen Rates auf die spanischen Entwicklungen ist äußerst gering: in Spanien herrscht die
Familie der Barkiden
es ist letztlich den Karthagern immer ein Dorn im Auge, diese sehr eigenmächtige
Vorgehensweise der Barkiden
Barkidische Politik ist nicht immer karthagische Politik → das wird dem Sohn des Hamilkar
Barkas, nämlich Hannibal, noch auf den Kopf fallen, dass er nicht die uneingeschränkte
Unterstützung Karthagos hat
Rom ist in der Zwischenzeit (während Hamilkar Barkas Spanien erobert) anders beschäftigt:
Keltenaufstand 225-222
römische Siege in den Schlachten von Tälamon und Clastidium → besiegelt römischen Sieg
endgültig ihnen → gesamte italische Halbinsel steht unter römischer Kontrolle
228: 2. Kriegsschauplatz: erster illyrischer Krieg → gegen ein Herrschaftsgebiet, das unter
der Leitung von Seeräubern steht → südl. Dalmatien und Albanien
geleitet von einer Frau namens Teuta
als Erbin eines verstorbenen Piraten → fechtet viele Kämpfe mit Griechen aus
durch die Plünderungen an den Küsten Griechenlands werden die Handelspartner der
griechischen Städten Süditaliens geschädigt → der Handel zwischen den Griechischen
Städten Italiens und den Griechischen Städten Griechenlands kommt fast zum Erliegen
Rom konnte es sich nicht leisten, dass diese griechischen Städte Süditaliens geschwächt
werden → weil Rom die Griechen als Schiffsbauer und als Besatzung der Schiffe brauchten
erstmals setzen römische Soldaten ihren Fuß auf griechisches Territorium → die
Auseinandersetzung mit Griechenland endet erst 133/64 v. Chr
Mittwoch, 9. Jänner 2008
Wenn ich mich noch richtig erinnere, sind wir das letzte Mal am Vorabend des 2. Punischen
Krieges stehengeblieben: wir haben noch den ersten illyrischen Krieg Roms behandelt
aber das letzte kurze Zwischenspiel vor dem 2. Punischen Krieg noch nicht: letzter
Gallierkrieg: 225-222 die letzte endgültige Unwiderrufliche Unterwerfung Italiens: Keltische
Stämme der Poebene erheben sich → Einfall in das römische Territorium, das schon an den
Po heranreichte
nicht ganz ungefährlich → Generalmobilmachung der römischen Streitkräfte
Taelamon und Clastidium: Gallier besiegt
aber in römischen Augen: Gallier blieben Unruheherd
2. Punischer Krieg: wir werden uns nicht mit der Faktengeschichte allzu intensiv
beschäftigen, sondern mit generellen Dingen, die diesen Krieg betreffen
da ist zum einen die häufig diskutierte Frage der Kriegsschuld
generell, gerade bei Kriegen müssen wir die Frage stellen, die schon Thukydides in seinem
Werk stellte: Wie unterscheidet man Gründe und Anlässe?
Man könnte also sagen, es wird die Kriegsanlassfrage sehr häufig diskutiert
wer ist schuld?
Sachlage ist folgende: Karthago hat nach dem 1. Punischen Krieg sein wesentliches Reservoir
für Söldner, Steuern und Rohstoffe verloren: Sizilien → dann auch noch Sardinien und
Korsika
und schaffte sich stattdessen ein neues Imperium: d.h. die Barkiden schufen es: in Spanien
Spanien war mehr als ein adäquater Ersatz für den Verlust Siziliens
um Spanien dreht sich auch die Frage der Kriegsschuld
Warum?
Rom hat natürlich mit Argwohn beobachtet, wie sich Karthago zunehmend erholt vom 1.
Krieg durch Eroberung spanischen Territoriums
auch Rom zeigte Interesse: Mitte 20er: wahrscheinlich 226: Ebro-Vertrag zwischen Rom und
Karthago → Feldherrenvertrag: der damalige Oberkommandierende von den punischen
Streitkräften Hasdrubal (Schwiegersohn von Hamilkar Barkas) mit dem römischen Konsuln:
südlich des Ebro: Karthagisches Territorium
nördlich: römisches Territorium
aber es gibt dort kein römisches Territorium
nur die mit Rom verbündete mächtige griechische Handelsstadt Massilia, die einige Kolonien
an der französischen und spanischen Küste hat → Handelsstützpunkte
nicht nur von römischer Seite aus diente der Vertrag dazu, die Einflusssphäre des römischen
Verbündeten zu schützen
es war aber kein Staatsvertrag, sondern ein Feldherrenvertrag
Problem der spanischen Stadt Sagunt:
Sagunt liegt deutlich südlich des Ebro, gehört letztlich zur Einflusssphäre Karthagos
dennoch schließt Rom mit dieser Stadt ein Freundschafts- und Verteidigungsabkommen
das ist ein klarer Eingriff in innerkarthagische Verhältnisse, weil hier Rom einen Teil des von
Karthago beherrschten Territoriums als seinen Schutz ansieht
Hannibal, Sohn des Hamilkar Barkas, Nachfolger des Hasdrubal: erobert Sagunt
Rom: es ist unser Recht, den Verbündeten zu schützen
Karthago: Ebro-Vertrag: Rom hat dort nichts zu suchen
eigentlicher Grund: 2 Großmächte des Mittelmeeres trafen im 1. Punischen Krieg
aufeinander, Rom siegt zwar, aber keine endgültige Entscheidung
Es ist für Rom extrem unangenehm, das Gebiet, in dem sich Karthago auszubreiten beginnt,
nämlich Spanien
spätestens mit dem Gallierkrieg kommt in Rom die Angst vor den Galliern wieder hoch
noch viel schlimmer: im Krieg 222 erhalten die Gallier der Poebene Zuzug von großen
Söldnermassen, die von jenseits der Alpen kommen, also von südfranzösischem Territorium:
aus Gallien kommen Krieger und unterstützen ihre „Brüder“
die potenzielle Möglichkeit, dass aus dem großen Gebiet Galliens weitere Bedrohungen
kommen könnten
jetzt kombiniert die Vorstellung, dass dieses Reservoir an Stammeskriegern gekoppelt werden
könnte mit dem strategischen Können und den organisatorischen Mitteln einer hoch
entwickelten Militärmacht, wie es Karthago ist, das lässt den Römern „die Grausbirn
aufsteigen“ → territoriale Annäherung von Karthago und Gallien → die beiden ärgsten
Albträume in Verbindung → das will Rom verhindern
man sieht in den Wochen und Monaten vor dem 2. punischen Krieg, dass diese Furcht nicht
unberechtigt ist
Eroberung von Sagunt war nur ein erster Schritt: Hannibal wollte nach Südgallien vorstoßen
Hannibal wollte tatsächlich seinen Einfluss auf Südgallien ausdehnen
wir werden die Geschichte des 2. Punischen Krieges nicht besprechen
nur einige Linien
Rom hat einen fix und fertigen Kriegsplan: die organisatorische Maschinerie läuft gleich nach
Ausbruch auf Hochtouren
1. Punischer Krieg: Rom legt es darauf an, das materielle und Menschenmäßige Reservoir
Karthagos zu zerstören (Sizilien) und ins karthagische Kernland überzusetzen
genauso ist der Kriegsplan des 2. punischen Krieges angelegt: 1. die Zerstörung der
Machtbasis Karthagos: Spanien
es werden sofort Truppen nach Spanien in Marsch gesetzt
es werden Truppen nach Sizilien versetzt, die nach Karthago sollen
Hannibal trägt den Krieg nach Italien: nicht der Küste entlang, wo die Heeresstraße liegt →
das wäre zu leicht abzufangen gewesen
sondern über die Alpen → man müsste dort die Elefantenskelette finden, es haben nur 3
Elefanten überlebt
es war eine große Leistung, mit einem Heer von 30.000 Mann die Alpen zu durchqueren
es ist ihm gelungen: die Römer in einen Schockzustand zu zwingen (nur kurz)
die Römer auf eigenem Territorium zu bekämpfen, nicht dort, wo die karthagischen
Interessen liegen
drittens: in Norditalien Verbündete zu finden: die Kelten schließen sich ihm an
aber: er bringt Rom nicht vom ursprünglichen Kriegsplan ab: nach wie vor werden Truppen
nach Spanien gesandt, die versuchen, dort die Machtbasis der Karthager zu zerstören
das gelingt in der Folge
klassische Siege Hannibals Ticinus/Trebiae(?), Trasimenersee, Cannae
was wesentlicher ist: warum verlief der 2. Punische Krieg so, wie er verlaufen ist? Was führte
dazu, dass es für Rom zu einem glücklichen Ende kam?
Ein Grund: Rom ließ sich nicht einschüchtern und blieb dem ursprünglichen Kriegsplan treu
zweiter Grund: Karthago hat von den finanziellen Mitteln her das Potenzial, über längere Zeit
hinweg Söldner von 100.000 Mann auf die Beine zu stellen
andererseits: Listen der Generalmobilmachung Italiens: Wir können entnehmen, wie groß das
Militärpotenzial Roms und seiner Verbündeten ist: das umfasst ziemlich genau 800.000 Mann
das militärische Ungleichgewicht ist fast 1:10
also hatte Karthago überhaupt keine Chance, diesen Krieg zu gewinnen, es sei denn, und
genau darauf ist der Feldzug des Hannibal angelegt, es gelingt, das militärische Potenzial
Roms herunterzuschrauben: indem es gelingt, Rom von seinen Verbündeten zu trennen
dieser Plan ging für Hannibal anfangs sehr gut auf: die Gallier schließen sich ihm an
aber schon in der Poebene, im Etruskischen Gebiet funktioniert es nicht
Hannibal musste den römischen Verbündeten Beweise liefern, dass es sich auszahlte, zu ihm
überzulaufen: durch militärische Siege: beim Trasimenersee, in Cannae: Lukaner, Brutier
fallen ab, schließen sich teilweise auch Hannibal an
Rom: erkennt, dass die offene Feldschlacht sinnlos ist, weil das sind Berufssoldaten
Hannibal setzt seine Truppen geschickt ein: Gallier als Kanonenfutter: schickt sie vor, hält
seine Elitetruppen zurück, nur an entscheidenden Punkten der Schlacht kommen die Eliten
zum Einsatz
Wesentlich ist aber, dass nicht genug Römische Verbündete die Römer im Stich lassen
als die Römer kapieren, dass man Hannibal besser nicht in großen Schlachten gegenübertritt,
ist der Krieg für Rom schon gewonnen
→ Rom macht einen Guerillakrieg und eine Hinhaltetaktik
Hannibal läuft sich tot
zieht in Unteritalien herum: je näher er Rom kommt, desto schlimmer werden die
Störaktionen, es schließen sich nicht auch nur Orte an
jetzt bewähren sich die römischen Militärkolonien aus den Samnitenkriegen: die kann man
nicht zum Abfall bewegen, das sind römische Bürger
dieser Festungsgürtel umschließt diese Ortschaften
Er kann die Befestigung nicht belagern, weil es zu viele karthagische Truppen sind, die
fressen die Gegend leer
wieso kann Hannibal keine Flotte aufstellen?
Rom hat tatsächlich im 2. punischen Krieg keine nennenswerte Flotte
nur das nützt Hannibal insofern nichts, als Karthago selbst nach den Anfangserfolgen
Hannibals nicht mehr hinter Hannibal steht
Hanno: gegen Hannibal, gegen den Krieg → will schon gar nicht die Flotte mobilisieren, weil
die zum Schutz der Handelswege dient
Hasdrubal: nicht zu verwechseln mit verstorbenem Schwager
Hasdrubal: Bruder Hannibals: zieht von Spanien aus nach Italien → wird geschlagen, Römer
schicken Hannibal den Kopf Hasdrubals
Hannibal hat alle Hände voll zu tun, um seine Truppen am Auseinanderfallen zu hindern
P. Cornelius Scipio Africanus benutzt Spanien als Trainingslager
alle dortigen karthagischen Feldherren sind durch die Schule Hannibals gegangen
sie handeln wie Hannibal, aber sind nicht so geschickt wie er
so übt Scipio an ihnen, sieht, wie Hannibal handelt
Scipio übt mit „kleineren Hannibals“
gegen Ende des Jahrhunderts gelingt es in entscheidenden Schlachten, die Karthager in
Spanien endgültig zu besiegen
Truppenstärke in Spanien: Römer: nie mehr als 50.000-60.000 Mann
die Römer haben ausschließlich mit einheimischen Italikern gekämpft
nach diesem ausgedehnten „Trainingslager“ in Spanien wagt Scipio das, was schon in Sizilien
vorbereitet wurde
es werden die Truppen von Spanien nach Sizilien verschifft, von dort aus auf das karthagische
Festland
jetzt erinnern sich die Karthager, dass es Hannibal noch gibt
schicken ihm alle Flottenteile
damit er seine Truppen nach Hause bringt
dennoch war Hannibal überlegen
aber: den Römern war es gelungen, die wesentlichen Verbündeten Karthagos auf die Seite
Roms zu schlagen: die Numider
Rom macht nicht mehr den Fehler, Karthago sich erholen zu lassen
Karthago muss seinen Kriegshafen zerstören, muss gewaltige Reparationszahlungen leisten
bekommen in Gestalt des Numiderkönigs Massinissa einen „Aufpasser“
Karthago darf keine Kriegshandlungen mehr setzen ohne Genehmigung Roms
Massinissa fällt ständig in karthagische Territorium ein
überraschenderweise gelingt es Karthago, sich schnell wirtschaftlich zu erholen
ist wieder eine äußerst reiche Stadt innerhalb von Jahrzehnten
die Kaufmannschaft Karthagos arbeitet so perfekt, dass sie auch einen so desaströsen Krieg
übersteht und sich davon erholt
das ist letztlich auch der Grund, warum es zum 3. punischen Krieg kommt (wann?)
das ist kein strategischer Krieg mehr, es geht nur noch darum, einen Wirtschaftskonkurrenten
völlig auszuschalten
es gibt vor allem eine Partei in Rom, von Optimaten (adeligen Familien), die starkes Interesse
an der Ausschaltung der Karthager hat, aus wirtschaftlichen Gründen
M. Porcius Cato: jede Senatsrede: mit Ceterum Censeo Carthaginem Esse Delendam beendet
ein Sklave bringt Datteln mit: die sind noch vor kurzem auf Bäumen Karthagos gewachsen
Anlass: Massinissa besetzt mal wieder römisches Territorium: Karthager wehren sich, obwohl
Rom es verbietet
146: damit wird das Problem Karthago endgültig „gelöst“, es wird Karthago mit seinen
Gebieten zur Provinz Africa umgewandelt
alle weiteren Kriege, die Rom in der Zeit zwischen dem 2. Punischen Krieg und der Mitte des
2. Jh. bis zum Jahre 133 führt, sind letztlich alles nur Folgeerscheinungen des 2. Punischen
Krieges bzw. der Kriege, die Rom unmittelbar vor dem punischen Kriegs führte
212: Bündnisvertrag zwischen Hannibal und Philipp V. von Makedonien
gegenseitiger Beistandspakt
das ist von Hannibal aus verständlich, weil er in Italien festgepinnt war und dort keinen
Nachschub aus Karthago bekam
Wieso ging Philipp darauf ein?
1. und 2. Illyrischer Krieg
Italische Griechenstädte waren durch die Seeräuber in der Adria schwerstens beeinträchtigt
10 Jahre nach dem 1. Illyrischen Krieg kommt es zu einem Neuaufflammen, das wird rasch
beendet, damit das nicht noch mal passiert, werden zum ersten Mal römische Truppen
außerhalb Italiens stationiert → damit dort keine neuen Seeräuber sich festsetzen
dieses Gebiet betrachten die Könige von Makedonien aber als ihre ureigenste
Interessenssphäre
das empfindet Philipp als Bedrohung
so ist es verständlich, warum Philipp die Koalition mit Hannibal eingeht: es ist ein
Präventivschlag gegen Rom
Wer die griechischen Verhältnisse dieser Zeit aber kennt, hätte voraussehen können, dass es
andere, kleinere Mächte im griechischen Gebiet gibt, die genau gegensteuern: permanenter
Unruhezustand: kleine bis mittlere Mächte, die hier ständig kleine Auseinandersetzungen
(meistens politische, nicht militärische) ausfechten: Ätolischer Bund und Achaiischer Bund
Ätolischer Bund: antimakedonisch
weil Philipp auf der Seite der Karthager stand, schlagen sich die Ätoler auf die Seite Roms
während des 1. Krieges ist Rom kaum engagiert → die Kämpfe werden fast nur von den
Ätolern durchgeführt: Beuteteilung: 50:50 bei beweglicher Beute; die eroberte Stadt selbst
gehört den Ätolern
Ätoler also militärisches Übergewicht gegenüber Rom
das führt zu einem Konflikt zwischen den Bündnispartnern
Ätoler sind nicht glücklich, weil Rom sich nicht engagiert und weil Städte, die sich ergeben
haben, nicht von den Ätolern geplündert werden dürfen
Ätoler unglücklich über Separatfrieden mit Philipp
das Wesentliche ist: Rom ist es gelungen, endgültig in die politisch-militärischen Verhältnisse
der griechischen Staaten involviert zu werden
an und für sich hat sich seit etwa 120 Jahren oder etwa 100 Jahren ein sehr labiles und fragiles
Gleichgewicht der Kräfte herausgebildet: Makedonenreich (Philipp V.), Reich der
Seleukiden, Reich der Ptolemäer (Ägypten)
dann noch kleinere Staaten: Ätoler, Bithynien, Pergamon, Inseln wie Rhodos
das sind kleinere Mächte, die im Konzert der 3 Großmächte zum einen oder anderen tendieren
es hat sich arrangiert, dass keine der 3 Großmächte das Übergewicht gewinnen kann
zwar noch Kriege (z.B. Syrische Kriege → aber die bleiben ein Grenzkonflikt)
aber das änderte sich, als eine neue Macht auftrat: Rom → unfreiwillig
diese neue Macht stört das Seleukidenreich seit dem Separatfrieden
der nächste Krieg, in den Rom jetzt schlittert, ist der 2. Makedonische Krieg
ausgelöst durch die Ätoler: die stellen sich aus Frust über die Römer auf die Seite Philipps V.
der sieht nun die Chance, die Römer endgültig aus dem griechischen Gebiet hinauszudrängen
damit ist der Kriegsgrund gegeben
diesen Krieg führt Rom jetzt anders als den 1. Makedonischen Krieg, sondern mit aller Härte
und aller Vehemenz
vor allem ist es ein Feldherr namens T. Quinctius Flamininus, der diesen Krieg gleichermaßen
militärisch kompetent und auch diplomatisch geschickt führt
Problem: die zahlreichen griechischen Städte: man hat es hier letztlich mit einer Welt zu tun,
in der es mehrere dutzende von Staaten gibt, die alle ganz eifersüchtig auf ihre
Unabhängigkeit bedacht sind → sie sind aber nicht echt unabhängig, sie sind viel zu klein
dafür
Flamininus beherrscht das perfekt: tritt mit dem Slogan ein „Freiheit für die Griechenstädte“
„Es kommt in der Weltgeschichte durchaus vor, dass jemand mit dem Slogan auftritt,
irgendwen von irgendwem befreien zu wollen“ (Tausend)
Militärisch spielen die Städte keine Rolle, bieten ihm aber die operative Basis für den Krieg
→ kann rasch diesen Krieg beenden: Kynoskephalai
201-197 (?) dauerte der Krieg
dann großer Schachzug von Flamininus: Isthmische (?) Spiele: Flamininus erklärt feierlich:
„Griechenland ist frei“ (Tausend)
Damit ist der Ruhm Roms in Griechenland maßlos: sie gelten als die Befreier von der
makedonischen Herrschaft
das Image der Römer ist maßlos, so lange, bis die Griechen merken, dass jetzt zwar keine
Makedonen mehr im Land sind, dafür aber Römer
zweiter Schauplatz: Spanien: auch Konflikt mit Spanien geerbt: die karthagischen Territorien
Spaniens fallen an Rom
dort führen aber rd. 150 verschiedene Stämme abwechselnd Krieg gegen ihre Besatzer
die haben auch schon gegen Karthago ständig revoltiert
von nun an (bis in die Zeit des Augustus) führt Rom einen permanenten Krieg gegen die
Spanier
Griechenland: nach Quinctius Flamininus ist jeder Feldherr extrem darauf bedacht: zu
erwägen: was tut er, was kann er tun, was sollte er nicht tun
es geht um Publikumswirksamkeit
man sollte sich grundsätzlich größerer Zerstörungen enthalten, die Bewohner möglichst nicht
versklaven, ja keine Massaker anrichten, nichts niederbrennen, keine Kulturgüter zerstören
die Besatzer halten sich dran → denn „CNN ist immer dabei“ → erstmals muss eine
kriegführende Macht auf die Medien Rücksicht nehmen
weil es seit 500 Jahren ein ganzes Netz von griechischen Städten vom Kaukasus bis Gibraltar
gibt, deren Kommunikationsmittel sind hoch
Nachrichten vom Schwarzen Meer bis Gibraltar verbreiten sich innerhalb von Wochen bis
Monaten
ein ausradiertes griechisches Dorf erzeugt einen Aufschrei in Spanien bis Südrussland
Rom erkennt rasch, dass man darauf extrem Rücksicht nehmen muss
Spanien: das ist wurscht: ob dort 20.000 Iberer abgeschlachtet werden, kümmert niemanden
dementsprechend wird dort auch vorgegangen
politisch-militärischer Erfolg: das drückt sich im Triumphzug aus
wer das will, der muss sich nach Spanien versetzen lassen
in Spanien erklärt man einfach 3 Dörfer zu Feinden, schlachtet alle ab, dann hat man seinen
Triumph
wer in Griechenland auch nur 30 Leute abschlachtet, der ist fertig → wird vom Senat
zurückbeordert
Griechen werden sehr human behandelt, aber kommen drauf, dass es mit ihrer Freiheit nicht
sehr weit her ist → wenden sich sehr rasch an einen weiteren Verbündeten → Makedonien
kommt nicht in Frage, aber die nächste Weltmacht ist nicht weit: das Seleukidenreich
die Griechen haben das Glück, dass die gerade einen sehr dynamischen und machthungrigen
Herrscher haben: Antiochos III. (Antiochos der Große), der einen gewaltigen Feldzug ins
Innere des ehemaligen Perserreichs durchgeführt hat, und hier alle Völker und Stämme
unterworfen hat → die fallen schnell wieder ab, aber er „wandelt auf den Spuren Alexanders
des Großen“
dann aber besinnt er sich, findet, dass der Westen interessanter wäre
Hauptstadt des Seleukidenreichs von Tigris nach Antiochia verlegt
der nimmt die Gelegenheit sofort war, als sich wieder Griechen, allen voran die Ätoler
beschweren, dass die Römer Griechenland unter Kontrolle halten
Griechen kriegen einen neuen Befreier → Antiochos geht mit einem gewaltigen Heer nach
Griechenland
Lucius Cornelius Scipio Africanus wird geschickt (der Bruder) „dass er auch einmal was tun
darf“ (Tausend)
Antiochos zieht sich zurück: in der Schlacht von Magnesia wird Antiochos endgültig besiegt
Antiochos: über 100.000 Mann; Rom: wesentlich weniger
Hannibal war Antiochos’ militärischer Berater → sicher auch ein Grund für Rom, gegen
Antiochos vorzugehen
Damit endet die seleukidische Macht im Mittelmeerraum → der, der von der Bevölkerung her
am dichtest besiedelten ist und der die meisten Steuern zahlt
jetzt ist Rom endgültig am Ende seiner Kapazität, erobertes Territorium auch zu annektieren,
angelangt
man richtet eine Art Protektorat ein
Makedonien wird in 4 Landesteile zersplittert
einheimische Potentaten werden an die Spitze gesetzt, mit römischen Aufpassern
Kleinasien: man stationiert keine römischen Truppen: man nimmt einen Verbündeten:
Pergamon → schenkt ihnen das Territorium → das Reich Pergamon vergrößert sich um das
Achtfache
Seleukiden scheiden aus dem Mittelmeer aus
damit wir es abschließen können: noch einmal eine Auseinandersetzung 171-168: 3.
Makedonische Krieg: Sohn Philipps V. von Makedonien: Perseus ist nicht einverstanden mit
der Zerschlagung Makedoniens
wegen der völligen Unterstützung der Griechen, die sind immer weniger zufrieden mit Rom
das endet mit der berühmten Schlacht von Pygna
jetzt sieht Rom die Notwendigkeit, dass man es nicht mehr damit bewenden lassen kann,
römische Stützpunkte zu haben: macht Makedonien zur Provinz: aber nicht Griechenland:
Gebiet südlich von Thessalien bleibt nominell frei und autonom
Griechenland wird aber bald folgen
die übrigen kriegerischen Auseinandersetzungen, die in dieser Zeit noch stattfinden
Kriegsschauplatz Spanien ist noch lange da
der Rest sind kleinere Auseinandersetzungen
im Osten: Teilweise um den Pergamenen zu helfen
teilweise geht es hier um Bithynien
erst das Jahr 146 (148-6/149-6) noch mehr Kriege: gegen Karthago und Archäischen Bund
Archäischer Bund: stärkste Macht auf griechischem Boden: eine Art Aufstand
endet mit Fanal für griechische Welt: Korinth als wichtigste Stadt des Bundes wird 146
zerstört (von Mummius) → hat das römische Image für lange Zeit in Griechenland zerstört
Griechenland wird unter dem Namen Achaia römische Provinz
16. Jänner
letztes Mal: viele Fakten
heute eher Verständnisfragen
wir sind das letzte Mal fertig geworden mit dem Aufstieg Roms zur
beherrschenden/alleinigen
Macht im Mittelmeer
mit dem Jahr 168 ist militärisch die Sache gegessen
was dann noch folgt, sind Nachwehen
das heißt, politisch-militärisch ist Rom nun konkurrenzlos
die einzige verbliebene Macht im Mittelmeer
Karthago gibt's nicht mehr, Makedonien auch nicht
das Ptolemäerreich existiert zwar noch, ist traditionell aber schwach und hat seit 100 Jahren
keine Außenpolitik
mehr
das Seleukidenreich ist auf seine inneren Gebiete zurückgeworfen, nur noch schmaler Zugang
zum Mittelmeer in Syrien
de facto auch ausgeschieden
Rom ist also alleine
Folgen für Römer
Folgen für Besiegte
Folgen für Besiegte: weite Teile der Mittelmeerländer sind einer mehr oder minder starken
Verarmung preisgegeben
z.T. weil es Kriegsgebiet war (Spanien, Griechenland) → Massenverelendung in vielen
Gebieten des Mittelmeeres
zweite Folge ist (regional unterschiedlich) eine starke Entvölkerung → durch Kriegsfolgen,
aber v.a. durch Massenversklavungen → erste in Epirus
viel schlimmer als diese beiden Folgen ist aber eine, die nicht so direkt zu greifen ist
das Schlimmste für die Betroffenen ist eine völlige Unsicherheit, der weite Gebiete ergriffen
hat
nach dem Einrichten der beiden Provinzen in Spanien nach dem 2. Punischen Krieg:
Provinzen Nr. 3 und 4
danach hat Rom das nicht mehr getan
die anderen Gebiete, die an die römische Herrschaft fallen, werden erst ein halbes Jh. später
zu Provinzen gemacht
wegen völliger Insuffizienz römischer Verwaltungsstrukturen
der Apparat, der aus dem Beamten- und Herrschaftsyststem einer Stadt entstanden ist, müsste
ein Herrschaftsgebiet, das sich ums Mittelmeer umspannt, verwalten
zwei de facto Bürgermeister (Konsuln) verwalten ein Weltreich
jetzt sind ganz andere Aufgaben zu bewältigen
die Form, unterworfene Gebiete in Form von Provinzen einzurichten, ist zwar eine
Möglichkeit, aber auch dafür gibt es Grenzen: in Form der faktischen Möglichkeit, aber auch
Grenzen des Wollens: eine Provinz wird verwaltet dadurch, dass man einen Beamten
(meistens einen ehemaligen) dorthinschickt, der dort als Statthalter Roms fungiert
es musste in solchen Provinzen natürlich ein Beamter sein, der militiärische Befugnisse hatte:
da gab es nur 2: Konsuln und Prätoren → von jedem gibt es 2
der Amtierende kann es nicht machen
es ist also derjenige nach Ablauf seiner Amtsperiode
→ Proconsul, Propraetor → damit haben wir nur 4 pro Jahr: also bleibt die Zahl der
Provinzen erhalten
entweder man erhöht die Anzahl der Konsuln/Prätoren (undenkbar)
zweite Möglichkeit: man verlängert die Promagistratur → die müssten länger Dienst machen
das widerspricht dem Prinzip der Annuität → auch völlig undenkbar für die Römer
man geht also einen dritten Weg: man richtet keine Provinzen ein
was also tun mit den eroberten/beherrschten Gebieten? → Man überlässt sie einheimischen
Potentaten: entweder den bereits Herrschenden (Makedonien)
oder befreundeten Herrschern (Pergamenischen Herrschern wurde Seleukidenreich gegeben)
oder wie in Afrika: König Massinissa wurde für Beherrschung herangezogen
Rom führt nirgendwo geordnete Herrschaftsverhältnisse ein
Wirkung auf beide Seiten: auf Römer: es ist ihnen klar, dass sie die Gebiete nicht wirklich
unter Kontrolle haben
man überlässt sie jemandem, von dem man glaubt, er wird es schon so machen, wie Rom es
will
Römischer Senat also ständig auf der Lauer, dass in den Gebieten alles so läuft, wie man will
wehe es tut das nicht → das beweisen die 60 Jahre zwischen Ende des Punischen Kriegs und
der Einrichtung von neuen Provinzen → man reagiert immer mit einer unglaublichen Härte,
aus dem kollektiven Gefühl der Unsicherheit
Auf der anderen Seite sind die Wirkungen noch viel schlimmer: letztlich weiß die
Bevölkerung in den unterworfenen Gebieten und schon gar nicht die politische Elite nicht,
wie sie sich verhalten sollen → sie sind de lege autonom, noch immer eigene Staaten
aber Staaten, die unter einer derartigen Kontrolle stehen von Rom, dass sie nicht wissen, was
dürfen sie und was nicht? → Es tritt eine Art von Lähmung ein: jeder belauert jeden
Römische Gesandte gehen aus und ein, um zu sehen, ob alles so läuft, wie man sich das
vorstellt → ohne zu sagen, wie sie es sich vorstellen
also tut man letzlich gar nichts mehr
Beispiele der Lähmung: 151: ein Mensch namens Andriskos tritt auf
gibt sich als ein Sohn des letzten Makedonenkönigs Perseus → Abenteurer oder
Schwachsinnig
er verkündet, er sei König der Makedonen
Rom reagiert mit unvorstellbarer Härte: ganze Landstriche werden entvölkert, von denen man
vermutete, dass er dort Anhänger hatte
im Krieg gegen Perseus versucht der engste römische Verbündete, König Eumenes von
Pergamon, dem man ganz Kleinasien zur Verwaltung übergeben hatte, versuchte zu
vermitteln
Rom dankt es ihm, dass er zuerst einmal viele Tage vor dem Senatsgebäude stehen muss,
ohne reingelassen zu werden
als er dann zugelassen wurde, wurde er beinahe beschimpft, und peinlich behandelt und
nachhause geschickt
noch schlimmer trifft es die Rhodier, einen weiteren Verbündeten Roms
das größte Handelsimperium des Mittelmeeres, sorgen dafür, dass es keine Piraterie gibt
gegen Krieg: Rhodos wird komplett zerstört, nicht durch Krieg → Insel Delos zum Freihafen
erklärt
dort können Händler von überall herkommen, ohne Zölle zu bezahlen → kein Mensch fährt
mehr nach Rhodos → alle nach Delos, das in der Hand italischer Kaufleute ist
mit einem Schlag ist Rhodos wirtschaftlich komplett ruiniert, muss seine Flotte aufgeben →
Piratenwesen erblüht erneut
Gebiete, die nominell autonom sind, die aber stark unter der Beobachtung von Rom stehen
man sieht ganz deutlich, dass in vielen dieser Gebiete die Sehnsucht breiter
Bevölkerungskreise, vor allem aber der Obrigkeit, die Sehnsucht groß ist, von Rom zur
Provinz gemacht zu werden → denn dann hat man geregelte Verhältnisse
Attalos III. von Pergamon stirbt, sieht keine Möglichkeit, sein Land zu retten vor dem Chaos,
als es testamentarisch den Römern zu vererben → er zwingt die Römer, ein Gebiet
anzunehmen, von dem sie sich geweigert hatten, es anzunehmen
die Kriege haben durch die mangelnde Lösungskompetenz (was macht man, nachdem man
den Krieg gewonnen hat?) Unsicherheit auf beiden Seiten verursacht
dazu kommt, dass mit diesen Gebieten, auch wenn sie nicht offiziell noch in das römische
Herrschaftssystem eingegliedert wurden, Rom die Konflikte mit den Nachbarstaaten dieser
Länder zu übernehmen
Rom war es bisher gewohnt, mit gleichen und gleich operierenden Gegnern zu tun zu haben
das, was sie jetzt erben, sind sog. antike Randvölker: In Spanien sind das Guerillakämpfer
ersten Ranges → die man mit einer Schlacht entscheiden könnte → alle Makedonischen
Kriege werden mit einer Schlacht beendet
von Karthagern in Afrika: Feindschaften mit Berberstämmen (Numidern) übernommen →
Krieg gegen Jughurta
durch die Notwendigkeit, Gebiete im Süden Frankreichs zu kontrollieren, um nach Spanien zu
kommen, benutzt Rom die Stadt Massilia → und erbt die Konflikte mit den gallischen
Stämmen
→ Krieg mit Kimbern und Teutonen
mit der tatsächlichen Herrschaft in Kleinasien übernimmt Rom die Konflikte und
Beziehungen, die die Pergamener hatten mit Bythinien und vor allem Pontus
→ Resultat: 3 Kriege mit Mithradates von Pontus → fast 1 Jahrhundert lang
lauter Gegner, die man nicht in einer einzigen Schlacht fertig machen kann → weil sie eine
ganz andere Art der Kriegführung haben
so weit zu den Folgen für die eroberten Gebiete
jetzt kommen wir zu den Folgen, die es für die Römer selbst hatte
bzw. für die römischen Verbündeten
Römische Verbündete: Rom führt all diese Kriege mit einem fest gewachsenen System: dem
italischen Bundesgenossensystem: das besteht aber aus den Römern und Latinern auf der
einen und den Bundesgenossen auf der anderen Seite
die Kriege wurden völlig zu gleichen Lasten von Rom und den Italikern getragen
jede Schlacht: 50% Römer/Latiner; 50% Bundesgenossen
die gesamte Kriegslast wurde zu völlig gleichen Teilen von Römern und ihren
Bundesgenossen getragen, auch die Kriegsfolgen: Verwüstungen, Zerstörungen großer Teile
Italiens
der Sieg aber hat nur den Römern gehört: Beute, die weggetragen wurde
(Römisches Sakralrecht: gesamte Beute eines Feldzuges gehört dem befehlshabenden
Imperiumsträger → der ist gut beraten, wenn er die unter seinen Soldaten verteilt, das tut er
auch meistens)
Feldherren haben die Beute grundsätzlich an Römer verteilt, weniger an Italiker
große Teile Italiens wurden durch Hannibalische Kriege entvölkert, große Teile wurden freies
Land: Okkupationsgebiet → ager romanus → römisches Ackerland
und steht jedem römischen Bürger zur Inbesitznahme frei
wenn ein Gebiet erobert und aufgenommen wurde, konnte jeder römische Bürger
dorthingehen und sich dort Ackerland nehmen
die Italiker hatten dieses Recht nicht
die Folgen für die nichtrömische Bevölkerung Italiens war letztlich: sie haben alle Lasten des
Krieges mitgetragen, die negativen Folgen gespürt so wie die Römer
sie haben aber die positiven Folgen nicht gespürt
sie hatten keinerlei politisches Mitspracherecht
ein italischer Adeliger konnte keine römische Beamtenlaufbahn einschlagen, nur in seiner
Heimatstadt etwas in der Verwaltung tun
man hatte eine ähnlich geartete Oberschicht, auch von der geistigen Ebene her
die haben in den gleichen Kriegen mitgemacht
kehren aber heim in ihr Dorf, das wars dann an Karriere
vor allem die Oberschichten sind in den italischen Bundesgenossensystem extrem unzufrieden
der einzige Weg da raus: Erlangung des römischen Bürgerrechts
so beginnen die Forderungen, dass alle Italiker das römische Bürgerrecht erhalten sollen
die Senatsaristokratie wehrt sich mit Händen und Füßen dagegen: römischer Senat besteht aus
einem fixen Kreis römischer Adeliger
die haben alle Regierungsgeschäfte in ihren Händen
wenn plötzlich die römische Bevölkerung etwa verdoppelt wird, wird auch die Anzahl der
Adelsfamilien etwa verdoppelt → Adelige aus dem Etruskergebiet, aus dem Samnitengebiet
(extrem grausliche Vorstellung für die Römer) könnten in den Senat drängen
daher werden solche Forderungen rigoros abgelehnt → verschwinden nicht → 91 beginnt der
Bundesgenossenkrieg → letztlich bekommen alle Italiker doch das Bürgerrecht
Folgen für die Römer selbst: sehr mannigfach → Unterschied Folgen für die Nobilität und
Folgen für die breite Masse
Folgen für die Nobilität: die römische Nobilität ist entstanden in den sog. Ständekämpfen aus
den Plebejern und Patriziern → daraus bildet sich ein neuer Adel, ein Amtsadel
hat sich rasch in den Kriegen bewährt → hat zahlreiche Persönlichkeiten hervorgebracht, die
ihre Kompetenz in der Führung des Staates unter Beweis gestellt haben
eine andere Qualität kriegt diese Oberschicht in den Kriegen zwischen 264 und 168 → das
sind Kriege anderer Art: die werden nicht mehr in der unmittelbaren Nachbarschaft geführt,
und können nicht mehr auf wenige Monate beschränkt werden
das führt dazu, dass man nicht mehr jedem Angehörigen der Oberschicht es zutraut, das zu
tun
man greift auf bewährte Feldherren zurück
man lässt also keine große Vielfalt von Adeligen zum Zug kommen → einige haben sich
unter Beweis gestellt
es kommen keine neuen Familien hinzu, die in der Aristokratie aufgenommen werden →
wenige Ausnahmen: homo novus
noch festere Homogenität der Senatsaristokratie
es beginnt immer stärker der Konkurrenzkampf innerhalb der Aristokratie
den gab es immer, aber der kann jetzt ganz andere Formen annehmen
Folgen der Kriege: andere Möglichkeiten bieten sich
trotz des Sichabkapselns der römischen Nobilität spricht man von der Desintegration der
römischen Nobilität: ihre Homogenität geht verloren
durch verschiedene Faktoren
ein Faktor, der dazu führt, ist die Art der Kriegführung: es sind nicht mehr
nachbarschaftskriege, sondern lange Kriege in Übersee
gewisse römische Feldherren stehen länger als ein Jahr im Dienst → Prorogation
(Verlängerung) greift immer mehr Raum, weil es keinen Sinn macht, einen römischen
Feldherren, der sich nach einem Jahr mühsam daran gewöhnt hat, wie man mit den
spanischen Guerillas umgeht und um deren Verflechtungen weiß, nach einem Jahr zu feuern
→ also verlängert man ihn
der erste, der das auskostete: Scipio der Ältere (Africanus) bekam immer wieder den
Oberbefehl in Spanien
immer mehr Leute kristallisieren sich heraus, die nicht nur ein Jahr dienen (nicht Ämter, es
geht nur um militärische Kommanden) → es entwickelt sich in der Aristokratie eine Gruppe
militärischer Führer, die man auch durch die Praxis nicht auf ein Jahr beschränken konnte
diese Leute sammelten also mehr Kriegserfahrung, bauten ein intensiveres Verhältnis zu ihren
Truppen auf (die Truppen sind den Feldherren ausgeliefert, es entwickelt sich das Verhältnis
von patronus und cliens zwischen Feldherrn und Truppen heraus)
→ viel stärkeres Loyalitätsverhältnis zum Feldherrn als zum Staat Rom
sobald einer dieser Feldherrn auf die Idee kommt, diese ihm anvertraute Waffe gegen den
eigenen Staat richten, können damit rechnen, dass die Truppen ihm folgen werden
Sertorius, Sulla, Cäsar
natürlich versucht die Nobilität, diesen Entwicklungen gegenzusteuern: das passiert auf viele
Weise: wo nicht unbedingt nötig, beendet man ein Kommando → man versucht es
einzudämmen, versucht die Feldherren auf andere Weise in ihrer Machtvollkommenheit zu
beschränken → ständig Legaten als Kontrollore an den Hals gehetzt, Feldherren hatten
ständig die Pflicht, dem Senat zu berichten
aber trotzdem war das auf die Dauer nicht wirklich wirkungsvoll
ein zweiter Faktor existiert nun auf wirtschaftlichem Gebiet
letztlich bereits durch die Ausweitung römischen Territoriums nach Süditalien, später dann
auch in andere Gebiete Italiens: es entstehen größere Mengen verfügbaren Landes: Ager
Romanus/Publicus → jeder römische Bürger darf ein bestimmtes Quantum Land an sich
nehmen
ein verarmter Landwirt, dessen Landwirtschaft nicht mehr ertragreich ist, darf woanders hin
ziehen und das Land in Besitz nehmen → aber wie soll der hinkommen, wie soll er seine
Geräte mitnehmen? → somit kaufen die römischen Adeligen den ager publicus und schicken
ihre Klienten hin, die zahlen Abgaben → so werden die Adeligen immer reicher, aber das ist
gleichmäßig unter den Adeligen verteilt
Kontakte mit Süditalien: viele römische Senatoren kommen auf die Idee, man könnte auch
den wirtschaftlichen Segen der Familie durch Handel steigern
über die Händler in den süditalischen Griechenstädten betreiben viele römische Adelige
Geschäfte v.a. mit Griechenland
sehr rascher ökonomischer Zuwachs in diesen Familien → ganz ungewöhnlicher Reichtum
auch das führt in der Gesamtheit der Aristokratie zu Unbehagen
die Aristokratie ist darauf bedacht, eine Gleichstellung ihrer Mitglieder zu haben
man versucht, dem gegenzusteuern
es werden Luxusgesetze beschlossen → gegen Zurschaustellung von Reichtum
das ist aber nur eine kosmetische Sache, denn der Reichtum ist trotzdem da
um den zu beschränken, wird ein entscheidendes Gesetz erlassen: die die lex Claudia de nave
Senatorum
Das Claudische Gesetz 218 über das Schiff der Senatoren → alle Geldgeschäfte,
Handelsgeschäfte, Seehandelsgeschäfte werden den Senatoren verboten
das ist der Versuch, auch in nostalgischer Sicht, die Senatsaristokratie auf die Landwirtschaft
zurückzuwerfen → damit Senatoren nicht von italischem Boden unabhängig sind, damit sie
Bindung zu Italien haben
Aber irgendwer muss den Handel ja treiben → römische Oberschicht beginnt sich zu teilen in
die Senatsaristokratie und in die, die genauso wirtschaftlich potent waren, die sehrwohl
handelten, unter bewusstem Verzicht auf römische Ämterlaufbahn
→ diesen Stand nennt man ordo equestes → Ritterstand
wie schon die Bezeichnung „Ritter“ zeigt, sind das diejenigen, die zu Pferde in der Schlacht
dienen → aber das hat zu dieser Zeit keine militärischen Konnotationen mehr
jeder einer Familie der Nobilität angehörige junge Mann, ist eigentlich zuerst Ritter
wenn er das erste Amt bekleidet, wird er Senator
wenn er das nicht tut, dann bleibt er sein Leben lang Ritter und wird nie Senator → keine
scharfe Trennung zwischen diesen Ständen → es geht nur um die Entscheidung, ob man
Politiker wird
viele also verzichten bewusst auf Ämterlaufbahn
dieser Stand ist im Gegensatz zur Senatorenschicht offen
der Reichtum ist für sie schneller zu erwerben als über Landbesitz → z.B. durch Handel
bei einem Ritter ist es nicht nötig, gewählt zu werden
ein römischer Amtsinhaber, der mit der Kriegführung in Griechenland betraut wird, kann
nicht gleichzeitig Geldgeschäfte mit Griechenland machen
der Ritterstand hat massive Interessen vor allem an den Gebieten außerhalb Italiens
er trägt aber keinerlei Verantwortung für die Gebiete, auch nicht für den Staat, weil er nicht
an der Staatsverwaltung teilnimmt
der Ordo equester benutzt zwar den römischen Staat, leistet aber wenig für ihn
spezielle Art des Gelderwerbs des Ritterstands: als man im römischen Senat zur Einsicht
kommt, dass nur die Einrichtung von Provinzen Klarheit schafft, musste man das Prinzip der
Annuität und des Verbots der Iteration durchbrechen → und damit konnten Leute mächtig
werden
es ist aber nicht damit getan, dass man in die Provinz einen Statthalter setzt
denn was haben die Provinzen denn in erster Linie für Rom zu leisten? Wenn Rom sie schon
verwalten und militärisch schützen muss, dann will Rom auch was davon haben → Steuern
nur: wie macht man das
Gewaltiger Apparat nötig
„Es ist die extremste Form – auf so was ist noch nicht einmal Wolfgang Schüssel gekommen
– der Privatisierung“ (Tausend): Privatisierung der Finanz
Es wird jede Provinz auf mögliche Steuereinnahmen eingeschätzt. Dann wird jede Provinz
versteigert: an Private Konsortien, (societas publicanorum)
das sind Steuerpächter
sie ersteigern vom römischen Staat das Recht, Steuern einzutreiben
z.B. Sizilien wird auf 15 Mio Sesterzen geschätzt -> das ersteigern dann die Konsortien → die
gehen in die Provinz und heben 15 Mio. Sesterzen ein, und noch mehr, damit sie selbst auch
profitieren
„Es ist eigentlich jeder zufrieden, die Provinzen weniger“
Konsortium hat keine Exekutivgewalt, der Statthalter setzt es militärisch durch
also wird das Konsortium den Statthalter beteiligen müssen
wieso bricht das nicht zusammen? → weil man die Kuh, die man melken will, nicht schlachtet
Ein Gesellschafter, der es übertreibt; ein Statthalter, der einen zu hohen Anteil verlangt
(Verres machte Druck auf die Publicani) gibt es manchmal
Quästor wird als Finanzkontrollorgan eingesetzt, damit der die Provinzen nicht total ruiniert
→ kann gegen Beamte und gegen Steuerpächter Prozesse anstrengen
Repetundenprozesse
Dritte Punkt der Desintegration: Adel will eine Gleichförmigkeit: politisch, ökonomisch, aber
auch auf dem Sektor des Verhaltens → in Rom immer mit dem Begriff der mores maiorum
(Sitten der Väter) beschrieben
man hat nicht gerne neue Ideen, auch nicht auf kulturellem Gebiet
römische Oberschicht: massiver Einfluss aus den griechischen Gebieten
2. Jh. v. Chr. war die griechische Kultur der der Römer noch haushoch überlegen
kultureller Einfluss kann nur von einer Seite kommen: Von Griechenland nach Rom:
Religion, Ideen der Lebensgestaltung etc.
nicht umsonst leisten sich die meisten römischen Adelsfamilien griechische Lehrer
es gehört zum guten Ton, sich griechisch zu geben
andere kämpfen dagegen
besondere Proponenten der Philhellenen ist die Familie der Scipionen: v.a. der jüngere Scipio;
der Eroberer von Karthago
Sein Gegner: Marcus Porcius Cato
auch das ein Faktor, der die Nobilität zunehmend ungleich macht
eine erste Gegenmaßnahme gegen solche Strömungen aus dem Jahre 180 (188? 183?)
→ Senatus Consultum de Bacchanalibus
Ein Senatsbeschluss gegen die Abhaltung der Bacchanalien → Griechischer Kult zu Ehren
des Dionysos, der in Orgien ausartete
dieser Senatsbeschluss verbot aber alle ausländischen Kulte
weil man in ihnen eine besonders schädliche Form des Einflusses auf die römische
Oberschicht unterstellt wird → es geht nur um die Oberschicht, ein römischer Bauer kommt
nicht auf die Idee, eine Bacchusfeier abzuhalten
es laufen Propagandaschlachten (auf beiden Seiten, auch die Griechen tun das), die auf
Lächerlichmachung der Religionen ausgerichtet sind. „Wenn Sie so wollen, eine frühe Form
der Verwinterung!“ (Tausend)
Man hat eine völlig einförmige Schicht von Leuten, die den Staat lenken, gehabt, und
innerhalb eines Jahrhunderts ist das auseinandergegangen, durch die Erfolge
es gibt völlig verschiedene politische Ansichten: Konservative bis hin zu extrem
„verräterische“
manche erreichen eine Verlängerung ihrer Kommanden
viele werden irrsinnig reich
manche verbünden sich mit den Rittern
manche Familien sind rezessiert → schicken ihre Kinder jahrelang nach Griechenland, um
dort griechische Kultur kennenzulernen
manche lehnen Griechentum total ab
in diesen 100 Jahren geht die Geschlossenheit der römischen Nobilität verloren
die eigentliche Macht im Staat geht vom Senat aus, der de lege keine Macht hat
sie beruht auf der Geschlossenheit der Mitglieder, wenn die nicht mehr geschlossen agieren,
verliert das Machtzentrum die Macht
es gibt Gegenmaßnahmen, um das aufzuhalten
23. Jänner
Letztes Mal: Auswirkungen der Kriege des ausgehenden 3. und 2. Jh. v. Chr. auf verschiedene
Teile der Mittelmeerwelt auf die Betroffenen und auf die Römer selbst besprochen
aber bezüglich Römer: nur die Auswirkungen auf die römische Oberschicht
heute: Auswirkungen auf die römische Bevölkerung
und italische Bevölkerung
2 Faktoren gestalten die Auswirkung drastisch
1.: 2. Punischer Krieg: Italien selbst fast 20 Jahre lang Kriegsgebiet
fast alle Gebiete Italiens werden von den Kriegshandlungen, v.a. aber von den umziehenden
Heeren der Karthager und Römern extrem betroffen → nachher weite Teile Italiens zerstört:
landwirtschaftliche Betriebe vernichtet, Äcker vernichtet, Gebäude etc.
2. Faktor: mit dem Punischen Krieg: römische Soldaten zum ersten Mal weit entfernt von
ihrer Heimat und lange Zeit Kriegsdienst → das gilt auch dann für die Kriege gegen die
hellenistischen Staaten und gegen Spanien
wie hoch die Zahl ist, kann man daraus ermessen: Generalmobilmachung 225: Italien hatte
Insgesamt eine Wehrkraft von 800.000 Mann
nun sind diese Kriegsdienstfähigen de facto gleichzusetzen mit der Altersgruppe, die
erwerbsfähig ist, die als Arbeitsgruppe voll einsetzbar ist
anhand der Legionenlisten aus dem 2. Punischen Krieg können wir zeigen, dass in dem Krieg
bis zu 250.000 Mann im Feld gestanden haben → permanent; nicht immer die gleichen
also mehr als ein Viertel der erwerbstätigen Männer dem Broterwerb entzogen
heutige ökonomische Berechnungen können klar nachweisen, dass ein Staatswesen maximal
10 Prozent auf Dauer verträgt
das waren aber fast 30 Prozent
das kann ein Staat ganz kurze Zeit durchhalten, aber nicht auf längere Zeit → 2. Punischer
Krieg dauert fast 20 Jahre
das muss fast zwangsläufig zum wirtschaftlichen Kollaps führen
heutige Staaten: BRD: 1 Mio. Mann unter Waffen im Höchstfall; bei 80 Mio. Einwohner
nicht nur durch die Kriegshandlugen in Italien selbst, sondern auch durch den dauernden
Entzug von Arbeitskräften (die 250.000 Soldaten sind zu 100% Bauern) wird die
Landwirtschaft ruiniert → die Äcker veröden und dergleichen mehr
Folge: am Ende des Krieges (verstärkt durch die darauffolgenden Kriege): eklatanter
Schwund der bäuerlichen Bevölkerung Italiens
wieso ist dann die römische Wirtschaft nicht komplett kollabiert?
Das Land ist noch da → auch wenn es total verwüstet ist
es war also unschwer möglich, für die oberen Schichten Roms, für die ökonomisch gut
situierten, diese nicht mehr bewirtschafteten Ländereien recht billig aufzukaufen,
die mussten nun auch bearbeitet werden
da tritt das Faktum dazu, dass zum ersten Mal mit dem 2. Punischen Krieg und dann auch mit
den hellenistischen Kriegen in großem Umfang Sklaven nach Rom gebracht wurden
Sklaven gab es schon früher, aber jetzt sehr viel mehr → Kommunisten: RömischImperialistischer Sklavenhalterstaat
diese Sklaven ermöglichen es, dass diese bäuerlichen Betriebe wieder zu Wirtschaftsbetrieben
werden → aber die Kleinbauernbetriebe gehen zurück, an ihre Stelle treten die sog.
Latifundien → Großgrundbesitz in nahezu plantagenartigen Ausmaßen
was auch hilfreich ist, ist die Tatsache, dass durch die Eroberung von Karthago viele
landwirtschaftliche Kenntnisse über Plantagenwirtschaft nach Rom gelangen
es werden die ersten Handbücher über den Ackerbau dieser Art geschrieben → das erste, das
erscheint, ist eine Übersetzung aus dem Phönikischen
1. Land kann nicht mehr von Besitzern bewirtschaftet werden
2. Sklaven bewirtschaften es
3. Kenntnis darüber aus Karthago
Umschichtung der Sozialen Zusammensetzung: Viele Sklaven, reiche Oberschicht,
Kleinbauern verelenden
was tun die Kleinbauern? → die gehen im großen Stil nach Rom → dort explodiert die
Bevölkerung, dort explodieren die proletarii
es entwickeln sich regelrechte Slums in Rom
diese Bevölkerungsgruppe bildet ein enormes Potenzial der sozialen Unruhe
sie haben nichts zu tun, niemand gibt ihnen Arbeit
um soziale Unruhen hintanzuhalten, füttert man sie: man gibt Lebensmittel an sie aus
→ das tun einzelne Adelige, reiche Leute
nicht ohne Hintergedanken: jede Abstimmung innerhalb der römischen gesetzgebenden und
wählenden Versammlungen erfordert eine Anwesenheit in Rom → das können die Leute aus
z.B. Brundisium nicht tun, aber die Landflüchtlinge schon
man konnte durch großzügige Nahrungsmittelspenden damit rechnen, dass die damit begabten
sich bei der nächsten Wahl durchaus kooperativ zeigen
das betrifft natürlich ausschließlich die sog. comitia tributa, weil bei den Zenturiatskomitien
die letzte eine einzige Stimme hat von 193
nicht so bei den comitia tributa
das berührt die Oberschicht noch nicht so
was sie schon berührt: seit 2. Punischem Krieg: Mindestzensus für den Dienst in der
römischen Legion wird laufend herabgesetzt
es ist deutlich zu merken, dass nicht mehr genügend Leute da sind, die ein Einkommen haben,
dass sie zum Dienst in der römischen Legion verpflichtet
Mitte 2. Jh. kollabiert das System: die Leute sind zu arm für Kriegsdienst, können sich die
Ausrüstung nicht mehr leisten
es werden Maßnahmen dagegen ergriffen (halbherzig): begüterte Familie stellen
Ausrüstungsgegenstände zur Verfügung
aber wirkliche Abhilfe des Problems ist es nicht
d.h. die Weltmacht Rom, begründet auf den Siegen ihrer Legionen, hat ein Problem: braucht
mehr Truppen, weil es mehr Kriegsschauplätze gibt → aber die Männer dazu fehlen
wirklich drückend werden all diese Probleme ab der Mitte des 2. Jh.
dort, wo die großen Eroberungen abgeschlossen sind, fängt es in Rom zu wirken an
mannigfache soziale Unruhen
einzelne Adelsfamilien umgeben sich mit Proletariern und benutzen sie (weil sie ihnen
spenden) als politisches Druckmittel → nicht mehr nur Stimmvieh → auch Straßenkämpfe
kein Ansatz der Lösung für das Problem
3. Problem: 40er des 20. Jh. erstmals in Sizilien unter der Führung eines Mannes namens
Eunus: erster großer Sklavenaufstand
→ die Einfuhr von Massen von Sklaven kann auch soziale Probleme mit sich bringen
dem versucht ein Mann mit neuen Mitteln entgegenzuwirken: Tiberius Sempronius Gracchus
133 v. Chr. Volkstribun
in diesem Jahr vermachte Attalos III. sein Reich an Rom
neben Problemen brachte das auch die gewaltige Staatskasse von Pergamon in den Besitz
Roms
Tiberius Gracchus entwickelt den Plan, man könnte all diesen negativen Entwicklungen der
letzten 70-80 Jahre entgegenwirken, indem man die verelenden Massen von Rom wieder aufs
Land zurückführt: man gebe ihnen Land, siedle sie dort an, der Bauernstand entwickelt sich
neu, die Probleme mit dem Milizheer sind gelöst, die Probleme mit der Massenarmut sind
gelöst → nur gibt es kein Land mehr, das haben reiche Familien aufgekauft
Gracchus gräbt einen Passus der leges liciniae sextae aus: vom Ager Publicus darf ein
römischer Bürger nur 500 iugera (Joch) erwerben, eine Familie nicht mehr als 1000.
Das ist verschwindend wenig, ziemlich genau das, was ausreicht, um eine kleine Familie zu
ernähren
das Gesetz war aber in Vergessenheit geraten → so hat die Oberschicht viel Land erworben
Gracchus: die sollen das zurückgeben, aber entschädigt werden mit dem Staatsschatz von
Pergamon; mit dem Rest des Gelds sollte man den neu angesiedelten Kleinbauern Starthilfe
geben
er richtet eine Kommission ein: Tresviri: Zum Zwecke des Zuteilens und des
Rechtlichzugänglichmachens von Ackerland
Massiver Widerstand der Oberschicht: erstens: sie wollen ihr Land nicht wieder hergeben,
auch wenn man es ihnen bezahlt
zweitens: noch wichtiger: es stört sie diese 3Männerkommission: es ist zu befürchten, dass
sich diese 3 Männer eine enorme Klientel aufbauen können → alle Menschen, die Land
bekommen, würden zu deren Klienten werden
da kommt Gracchus auf die Idee: wenn die Senatsaristokratie nicht will, bringe ich das Gesetz
ohne Zustimmung des Senats vor die Volksversammlung → das tut er
Senat: kauft einen der 10 Volkstribunen → Octavius
→ der legt sein Veto ein
Woraufhin Tiberius ihn sofort vor der Volksversammlung eine sogenannte Abrogatio
anhängt: eine Amtsenthebung, mit dem Hinweis, wenn ein Volkstribun gegen die Interessen
der Plebs verstößt, kann er von seinem Amtskollegen des Amtes enthoben werden → das
geschieht
so bringt Tiberius Gracchus das Gesetz durch
Senat wartet nur darauf, dass Gracchus aufhört, Volkstribun zu werden, um ihn vor Gericht zu
stellen: wegen Aufruhr und Abrogatio
Gracchus möchte also als Volkstribun wiedergewählt werden, das ist nach römischer
Verfassung unmöglich → das ist aber schon passiert bei römischen militärischen Kommanden
→ aber nicht bei einem Volkstribun → das nimmt sich Gracchus als Vorbild → er sei
Kriegsführend im Inneren
→ Tumulte: Gracchus ermordet
jetzt hat römische Nobilität das Ruder wieder fest in der Hand
aber das Ackergesetz, das er durchgebracht hat, wird nicht zurückgenommen
auch die Gegner haben eingesehen, dass das Gesetz notwendig ist
aber die 3Männerkommission wird mit Männern besetzt, die der Senatsaristokratie passen
10 Jahre später wird der Bruder von Gracchus Volkstribun → der greift die Maßnahme
wieder auf und zwar in verschärfter Form
legt einen ganzen Katalog von Maßnahmen vor:
neue lex agraria (weiteres Ackergesetz, das zur weiteren Ansiedelung von stadtrömischer
Bevölkerung am Land vorsieht)
dann: lex frumentaria (Getreidegesetz) → die Mittellosen in Rom sollen ihr Essen nicht mehr
von Privatpersonen bekommen, sondern ihre regelmäßigen Nahrungsmittel auf Staatskosten
kriegen → damit sie nicht bestechlich sind
drittens: lex militaris: das soll dem Mitgliederschwund des römischen Heeres entgegenwirken,
indem der römische Staat größtenteils die Ausrüstung der römischen Soldaten bezahlt →
damit ist das Vermögen des Soldaten nicht mehr so wichtig
letztes: lex iudicaria → über das Gerichtswesen: Rom hatte nun schon eine erkleckliche
Anzahl von Provinzen: es kommt immer häufiger vor, dass die völlig unkontrollierten
römischen Beamten dort sich immer häufiger der Bestechung und Korruption schuldig
machen
da wurden zum ersten Mal 149 sog. Repetundenprozesse eingerichet
Repetunden: repetere: zurückfordern → Bestechungsgelder oder widerrechtlich konfisziertes
Vermögen zurückgefordert
an und für sich ist die Gerichtsbarkeit in den Händen der Volksversammlung, nur dafür
werden Sondergerichtshöfe eingerichtet, sog. quaestiones
nur darin sitzen ausschließlich Mitglieder der römischen Senatsaristokratie: eine Krähe hackt
einer anderen kein Auge aus → sie werden von ihren Standesgenossen abgeurteilt → und
zumeist sehr, sehr milde
es werden letztlich römische Statthalter in den Provinzen nahezu ermutigt, sich dort kräftig zu
bedienen
sie konnten damit rechnen, dass das Urteil recht milde sein würde
dagegen war natürlich die Provinzialbevölkerung, aber auch die Ritter: die sind Steuerpächter:
wenn sich der Statthalter zu sehr bedient, dann bleibt für den Steuerpächter wenig übrig
→ so sollen die quaestiones mit Rittern besetzt werden
Gracchus bringt die Gesetze ohne Bevollmächtigung des Senates vor die Volksversammlung,
die gehen dort durch
2 weitere Gesetze: größere Teile der nichtrömischen Bevölkerung Italiens soll das
Bürgerrecht bekommen → weil Italiker die Lasten des Krieges mittragen, aber nicht davon
profitieren: römische Adelige wollen aber keine Konkurrenz durch italische Adelige
→ Unruhen in italischen Gebieten
Gracchus will dem Rechnung tragen: Gesetz über die Koloniegründung
Gracchus will das System mit römischen Kolonien ausweiten auf Gebiete außerhalb Italiens:
das passt der römischen Senatsaristokratie überhaupt nicht, aber auch nicht der Ritterschaft
außerhalb Italiens: ist eine Provinz: wenn man außerhalb einer Provinz römische Bürger
ansiedelt, muss man ihnen Land geben
nur ein römischer Bürger zahlt keine Steuern: bei so einer Koloniegründung geht viel Land an
die Kolonien, und die zahlen keine Steuern → Statthalter und Steuerpächter verdienen
weniger
man versucht, mit Gaius Gracchus zu verhandeln, und als er merkt, dass man vielleicht
zustimmt dem einen, lässt er über beide Gesetze gleichzeitig abstimmen
Senat: Senatus Consultum: Konsul beauftragt, die Gesetzesversammlung aufzulösen
→ Gracchus flieht mit seinen Anhängern, begeht Selbstmord
seine Gesetze bleiben trotzdem in Kraft
→ man sieht so die Notwendigkeit der Gesetze
Bruch mit römischen Gepflogenheiten: Kein Beamter hätte es vorher gewagt, ohne den Senat
vorher zu fragen, ein Gesetz vor die Volksversammlung zu bringen
von dann an 2 Richtungen, die in Rom Politik machen: Optimaten und Popularen
Optimaten: Anhänger der Senatsaristokratie und der Senatsherrschaft
Popularen: handeln in der Nachfolge der Gracchen
hier muss man ganz streng unterscheiden zwischen popularen Inhalten und der popularen
Methode
populare Inhalte sind Gesetze, die bestimmte Maßnahmen vorsehen → Ackergesetze,
Getreidegesetze, Stärkung der Ritter → das bleibt nicht allzu lange das
Unterscheidungsmerkmal
die Notwendigkeit dieser Maßnahmen sieht bald auch die Senatsaristokratie ein
popularen Inhalte werden bald von den Optimaten übernehmen
was aber bleibt als Unterscheidungsmerkmalen ist die populare Methode → das Regieren
ohne die Zustimmung des Senates
das bleibt das wesentliche Unterscheidungsmerkmal
etwas noch: man sollte nicht den Fehler machen, in diesen beiden Gruppen soziale Gruppen
zu sehen
in beiden Gruppen haben die großen Adelsfamilien das sagen, teilweise sogar Patrizier
das hat damit nichts zu tun: das ist keine soziale Spaltung in Adel und Nichtadel
geht durch die Adelsfamilien Roms
nicht Volk gegen Adel: sondern einige Adelige sind gegen die geschlossene Senatsaristokratie
ein popularer Führer sitzt genauso im Senat, nur er fragt den nicht um Erlaubnis
in der Folgezeit ist Rom mit außenpolitischen Fragen beschäftigt: Einrichtung von Gallia
Transalpina als Provinz, um Italien mit Spanien zu verbinden
in der Folge kommt es zu ersten auseinandersetzungen, mit einem Gegner, mit dem Rom in
den nächsten 500 Jahren zu tun haben wird: mit den Germanen: Krieg gegen Kimbern und
Teutonen, die einfallen, eine Reihe von Niederlagen: 113 bei Noreia; 105 bei Arausio in
Südfrankreich → da wird die neugeschaffene Provinz bedroht → 102 Teutonen; 101 Kimbern
geschlagen
aber vorher eine Reihe von mehr als katastrophale Niederlagen der römischen Heere durch
Unfähigkeit und Bestechlichkeit der römischen Feldherren
113 Jughurtinischer Krieg beginnt
111 wirklich
Jughurta, Enkel des Massinissa, unterwirft einen Großteil der Numider Afrikas → mit
Wohlwollen Roms → vereinigt in einer Herrschaft, muss sie aber mit seinen Cousins teilen,
die schmeißt er aber raus → Rom soll eingreifen laut Cousins → Jughurta besticht römische
Senatoren
erst als Jughurta Römisches Gebiet in Afrika angreift, beginnt Rom den Krieg gegen Jughurta
→ auch katastrophal
sowohl Krieg gegen Jughurta als auch der gegen Kimbern und Teutonen wird von einem
Mann namens Marius (homo novus) beendet
→ Fähigkeit der Begeisterungsmachung
anders als andere Feldherren nicht korrupt
hat Stellung aufgrund seiner Rettung Roms
aufgrund dieser Stellung schafft er es, gegen den Senat, einige Maßnahmen durchzubringen,
gehört der popularen Richtungsgruppe an
Maßnahmen, die das Leben der Soldaten verbessert: Marianische Heeresreform: Schaffung
eines römischen Berufsheeres
→ Umwandlung von Milizheer in Berufsheer
2. die völlige Vereinheitlichung der römischen Bewaffnung
3. daraus folgend die totale Bindung des Soldaten an seinen Feldherrn → Feldherr hat dafür
Sorge zu tragen, dass die Soldaten, wenn sie aus dem Kriegsdienst ausscheiden, ein Leben
weiter führen können → muss sie versorgen mit Land oder Geld
Marius tut letztlich nichts, was es nicht schon gegeben habe; er schafft nichts ab, was nicht
weiter bestehen würde
wenn man sagt, es ist der Übergang von Miliz zu Berufsheer: das ist, als würde man heute
sagen, dass das amerikanische Heer ein Berufsheer ist: das ist es auch, aber solange es genug
Freiwillige gibt, muss man keine Leute einziehen
Der Schritt, dass reine Berufsheer einzuführen, ist unter Augustus
Nicht wirklich Berufsheer eingeführt, sondern de facto → das bahnt sich aber schon im 2. Jh.
an → die Proletarii gehen zum Heer, weil sie keinen Beruf haben → seit Gracchen können sie
sich auch die Ausrüstung leisten
Marius: Vereinheitlichung: Es ist für eine Armee nicht gut, wenn die Soldaten eine
unterschiedliche Bewaffnung haben
Marius bringt die sukzessive Veränderung zur Vereinheitlichung der Bewaffnung
Sodann hat Marius (das ist wirklich neu) aus den Erfahrungen der Kriege die Erkenntnis
gewonnen, dass das Nachschubsystem in fernen Gebieten sehr beklagenswert ist
→ am besten, ein Soldat hat alles mit → „Maulesel des Marius“ → römischer Soldat führt
alles mit sich, was er braucht: Bewaffnung, Decke, Spaten, Spitzhacke, 1-2 Pfähle für den
Lagerbau, eine Verpflegung für einige Tage
kommt auf ein Gewicht von ca. 25 kg. Waffen und 15 Kg. Ausrüstung
mit dieser Ausrüstung wird der römische Soldat (das ist die letzte Neuerung) auch einheitlich
trainiert → auch die Ausbildung wird verprofessionalisiert
allein am Gladius übt der Soldat in der Grundausbildung 2 Jahre lang
die beherrscht er daher im Schlaf
er wird vor allem trainiert zur Arbeit: Lagerbau und marschieren, marschieren, marschieren
→ normale Marschleistung 15 Kilometer/Tag mit vollem Gepäck
Bei Kontabernium: Zeltgemeinschaft: geht Maulesel hinterher, der trägt das Zelt
neben der normalen Marschleistung von 15 Kilometer pro Tag → nachher wird noch ein
römisches Lager gebaut mit Wall und Graben und Pfählen
daneben gibt es auch die magna itinera: Eilmärsche → ohne Gepäck, nur mit 25 kg.
Bewaffnung, umfassen aber bis zu 70 km. am Tag, selten länger als 3 Tage
heutiger amerikanischer Soldat: sagt: 5 km marschieren wir, 15 km mit LKW, alles darüber
macht der Hubschrauber
das sind aber Leute, die vorher das Leben eines Bauern hinter sich hatten → andere
körperliche Voraussetzungen als ein heutiger US-Soldat
Standardisierung unter Marius, weil sie so berühmt ist: Abzeichen der römischen Legion ist
der Adler: das ist eine Kreation des Marius → davor hatte jede Legion ein anderes
Wappentier → nach Marius alle nur noch den Adler
kehren wir zurück zu Marius: nicht nur durch seine Heeresreform, auch durch seine Erfolge,
schafft er es, eine Stellung zu haben, die unangreifbar ist → auch durch den Senat
er lässt sich mehrmals hintereinander zum Konsul wählen, und ist irrsinnig populär
ein Dorn im Auge des Senats
„Glücksfall“ für Senat: Jahr 100
Neuauflage popularer Forderungen, Ackergesetz, eingebracht von den Volkstribunen
Gaius Valerius Glaucia und Gaius Calpurnius Saturninus
Ackergesetz in großem Umfang: die gehen so weit, dass es Widerstände gibt (obwohl
Ackergesetze üblich sind) → tumultartig → Straßenschlachten
im Jahr 100 ist Marius Konsul
jetzt macht der Senat einen gigantischen Schachzug: senatus consultum ultimum: beauftragt
einen der Konsuln, sucht sich Marius aus, diesen Unruhen Herr zu werden
Marius wird gezwungen, gegen seine eigenen Parteifreunde militärisch zuzuschlagen
er tut es, damit ist sein gesamtes Renomee weg
der Senat hat es geschafft, einen Popularen dazu zu bringen, gegen Popularpolitik vorzugehen
die nächsten 10 Jahre hält wieder der Senat die Zügel fest in die Hand
91: letzter popularer Gegenschlag: Volkstribun Marcus Livius Drusus
bringt wiederum ein Ackergesetz, das ist nichts besonderes, aber er hat offensichtlich engere
politische Freunde in zahlreichen italischen Gebieten
sein Gesetz sollte allen Italikern das römische Bürgerrecht verleihen
als Drusus vor die Volksversammlung tritt, wird er vom Senat gehindert
es kommt zu den üblichen Massenschlägereien, bei denen Drusus stirbt
jetzt greifen Italiker zur Waffe → Affront, dass ihr Anwalt erschlagen wurde
Bundesgenossenkrieg bricht aus, 91-89 → dauert nur 2 Jahre, aber bringt Rom in Bedrängnis:
die Bundesgenossen gründen einen eigenen Staat, Italia, der in Süditalien liegt
Weltreich Rom hat plötzlich in Italien einen eigenen Staat
militärisch nicht so leicht zu lösen
→ politische Lösung → letztlich werden Bundesgenossen aufgenommen → alle südlich des
Pos haben römisches Bürgerrecht → aber abgestuft
einige wollten aber nicht mehr zu Rom gehören → Krieg schwelte noch einige Jahre, aber
nicht mehr bedrohlich, nur einige Widerstandsnester
aber es zeigte die Anfälligkeit des römischen Systems, und die Abhängigkeit von einem
Feldherrn, der der Gefahr schnell begegnen kann
man sah seit Marius, wie wichtig, aber wie potenziell gefährlich so ein Feldherr ist
das Heer bestand aus Leuten, die diesem Feldherrn ja ausgeliefert sind
man muss also sehr genau aufpassen
der Bundesgenossenkrieg ist noch kaum vorbei, da beginnt der Mithradatische Krieg: gegen
Pontus
Pontus ist in der heutigen Nordtürkei, gebirgige Länder im Nordosten der Türkei, besiedelt
von einer iranisch-griechischen Mischbevölkerung, gewissermaßen Nachfolger des
Alexanderreichs, nie vereinnahmt von den Hellenist. Herrschern
Mithradates nutzt den Bundesgenossenkrieg, um seine Gebietsansprüche auszudehnen
attackiert Asien: die Bevölkerung nimmt ihn mit offenen Armen auf: die sind von römischen
Statthaltern und Steuerpächtern so gequält, dass sie Mithradates als Befreiung empfindet
88: Vesper von Ephesos: angeblich über 80.000 Römer und Italiker in einer Nacht ermordet,
es fällt die Provinz Asien in Mithradatische Hände
Man schickt den amtierenden Konsul Lucius Cornelius Sulla weg, um Mithradates zu
bekriegen
der hat noch kaum Italien verlassen, als populare Politiker den Marius aus der Versenkung
holen und Marius mit der Führung des Heeres betrauen
man schickt Sulla mit seinem Heer die Nachricht, übergib das Heer dem Marius
der macht kehrt, kehrt mit Heer nach Rom zurück, aber übergibt Rom nicht, sondern erobert
Rom
noch nie hat es ein Feldherr gewagt, Rom mit Soldaten zu betreten
er setzt ein deutliches Beispiel dazu, wozu ein Feldherr in der Lage ist → früher undenkbar:
hätte ein Feldherr das gemacht, die Soldaten hätten das nicht mitgemacht
jetzt tun sie es
Sulla vertreibt die führenden popularen Politiker und Marius und macht sich wieder auf den
Weg nach Asien
daraufhin erobern die Popularen die Macht wieder zurück mit den Volksmassen
Marius und Cinna: Cinna: Proskriptionslisten: Listen von Optimaten, die sofort getötet
werden können
nachdem Sulla zum ersten Mal gezeigt hat, wie man mit Gewalt Rom einnimmt, zeigt Cinna,
wie man mit Terror Rom beherrscht → Sulla und Cinna zeigen, wie man Grenzen übertritt
Sulla Gefahr → man will ihn seines Kommandos entheben
Schickt ihm Feldherrn Flaccus nach mit 2 Legionen
Flaccus erreicht Kleinasien, wird aber von dem Legaten Fimbria ermordet, der beginnt Krieg
gegen Mithradates, aber auch gegen Sulla
Sulla kann das ganze siegreich bestehen, schlägt Fimbria, auch MIthradates, restauriert die
Herrschaft Roms in der Provinz Asien
es zeigt nur die chaotischen Zustände, die durch die marianische Heeresreform herbeigeführt
wurden: die Kontrollinstanz eines Soldaten, der nicht jedem Befehl blind folgt, sondern sich
an die Verfassung des Staates hält: gibt es nicht mehr → römische Soldaten folgen ihrem
Feldherrn von nun an blind
es kommt noch ein dritter dazu, der auch auf eigene Faust mit einer römischen Armee dort
Krieg führt
die Bindung der Soldaten an den römischen Staat ist nicht so stark wie die an den Feldherren
→ unter Cäsar virulent
Populare herrschen in Rom, Marius schon tot
Sulla: marschiert in Rom ein; Schlacht am Collinischen Tor
seinerseits Schreckensherrschaft: Proskriptionslisten aufgehängt; darauf steht unter anderem
der Name Cäsars: eine Tante Cäsars (Schwester seines Vaters) ist mit Marius verheiratet,
Cäsar selbst ist mit einer Dame namens Cornelia verheiratet, die Tochter des Cinna
Sulla herrscht bis zu seiner Abdankung 4 Jahre später uneingeschränkt in Rom
bekommt erstmals den Titel dictator (alleiniges Oberkommando eines Beamten → seit
Punischem Krieg gab es das nicht mehr) → dictator rei constituendae causa → also Diktator,
um den Staat wiederherzustellen → eine Diktatur nicht als Kampfmaßnahme gegen äußere
Herrschaft, sondern eine innere
mit den Maßnahmen Sullas beschäftigen wir uns das nächste Mal
30. 1.
nächster Mittwoch 10 Uhr
Anmeldung ab heute
wer sich anmeldet, bekommt in jedem Fall eine Note
-> wenn er nicht erscheint, dann negative Note
nächster schriftlicher Termin erste Märzwoche
dazwischen sind auf Wunsch mündliche Termine
wer es mündlich möchte, der meldet sich telefonisch 2-3 Tage vor dem gewünschten Termin,
muss
sich auch online anmelden
Inhalt der Prüfung:
es werden vorraussichtlich 4 PRüfungsfragen sein, die alle Bereiche des hier besprochenen
Stoffes
abdecken: ereignis, verfassung, sozial, kulturgeschichte
es wird sich nicht hinter allen fragen, aber meistens ein Klammerausdruck finden: mit Quellen
gewaltige Punkteabzüge, wenn nicht bei Verschwörung des Catilina Sallust und Cicero als
Quellen angegeben wird
Hilfsmittel: Weilerbibel und die Mitschrift der Vorlesung
in der Weilerbibel auch die Quellen
weiteres Hilfsmittel: ein Skriptum zur LV
da finden wir zum einen die graphischen Unterlagen zur VO, die man so schlecht
mitschreiben kann
(Tabellen, Karten etc.)
alles, was auf Folie gezeigt wurde
plus: 2/3 sind Quellen
da finden wir etwa über die Devotio
Livius
„Ich bin kein Volkszähler in der Schweizer Kantonsversammlung – die können das!“
(Tausend)
die Exemplare liegen bereits im Institut auf – zumindest 50
soweit das Formale
weiterhin Inhalt
wir sind das letzte Mal bei Sulla stehengeblieben
Sulla hat in seiner relativ kurzen Regentschaft (dictatura) ein umfangreiches Reformwerk
veranstaltet, das das erste nach den Reformen des Gaius Gracchus ist, und darauf abzielt,
dieses Reformwerk zumindest teilweise zu revidieren
Sulla als Exponent der Optimaten macht Verfassungsänderungen, die den Gracchenreformen
entgegensteuert
nicht die ursprünglichen Kernprodukte (Ackerreformen), sondern im wesentlichen 7 Punkte:
zum einen schränkt er die legislative Gewalt der röm. Volksversammlung stark ein
er zieht die Lehren aus der Gracchenreform: weil Popularpolitiker sich unter Ausschluss des
Senates direkt an die Volksversammlung gewandt haben
als zweiten Punkt nimmt er den Volksversammlungen auch das Recht, die römischen Priester
zu wählen → das sieht harmlos aus, hat aber zur Folge, dass popular gesinnte Priester nicht so
leicht zum Amt gelangen konnten, und so nicht so leicht auf die Politik Einfluss nehmen
konnten
→ Auspizien können Priester einholen und damit (schlechtes Vorzeichen) Abstimmungen
verhindern → ich habe ein schlechtes Vorzeichen gesehen, daher keine Abstimmung
schwerer Schlag gegen die Popularen: ein Mann, der Volkstribun war, darf danach kein
weiteres Amt mehr bekleiden → normal noch Prätur und Konsulat, aber davon ist er jetzt
ausgeschlossen
mit diesem Gesetz versucht und erreicht teilweise Sulla, dass kein fähiger Politiker mehr
Volkstribun wurde, weil es danach aus war mit der politischen Karriere
er konnte damit rechnen, dass Volkstribunen keine große Hürde für den Senat mehr sein
würden
Nummer 4: damit hat er die Lehren aus seiner eigenen Geschichte gezogen
bestimmt, dass von nun an ein römischer Amtsträger seine Amtsgewalt nur mehr in Rom
selbst ausüben konnte → gilt vor allem für Konsuln und Prätoren, die von nun an nicht mehr
weit entfernt von Rom militärische Kommanden innehaben
Sulla vs. die Popularen: Sulla ist mit seinen Soldaten abmarschiert gegen Mithradates, dann
wurde Marius Konsul, und dann wurde Marius nachgeschickt → von nun an nur noch
Promagistrate
dieses Gesetz zieht weitere Maßnahmen nach sich
eine gewisse Willkür
einfach ernannte Personen die Kommanden als Statthalter ausgeführt
Sulla: Gesetz: dass die Anzahl der regulären Magistrate mit Ausnahme der Konsuln erhöht:
Prätoren auf 8 erhöht (Konsuln nach wie vor 2)
Anzahl der Prätoren musste immer so hoch sein wie die Zahl der Provinzen minus 2
(wegen Provinzverwaltung) → eine Provinz kann nur mehr von einem Proconsul oder
Propraetor verwaltet werden
nächstes Gesetz: Erhöhung des Senates auf das Doppelte: von 300 auf 600 Mitglieder
dies trägt den Folgen des Bundesgenossenskriegs Rechnung: alle Italiker südlich des Pos
römische Bürger → Verdoppelung der römischen Bevölkerung
die Anzahl der Familien, die durch ihren Vermögensstand fähig waren, in den Senat
einzuziehen, verdoppelt → daher Verdoppelung der Senatsmitglieder
das letzte Gesetz: glatte Rückgängigmachung eines Teils der Gracchenreformen: die
quaestiones, die Gerichtshöfe (siehe Repetundenprozesse) → die Gracchen hatten die den
Senatoren weggenommen und an die Ritter übertragen → jetzt: Sulla gibt diese Gerichte den
Senatoren zurück
ein großer Teil der Gesetze hat Bestand (etwa über die Promagistratur)
rückgängig: Gesetz über Gerichtshöfe, Gesetz über Volkstribunen (Ende der Karriere mit
Volkstribunat)
Sulla: relativ geordnetes Staatswesen, das wieder so funktioniert wie vor den Gracchen → fest
in den Händen der Senatsaristokratie
weitere Folge: primär eine Sache einzelner Gestalten, in welche Richtung sich der römische
Staat in seiner Verfassung weiter bewegt
es sind nicht so sehr die einzelnen Parteien, als vielmehr die Exponenten dieser Gruppen, die
diese Entwicklung vorantreiben werden → nach 20 Jahren Kampf der Optimaten gegen
Populare: Sulla
in umgekehrte Richtung dann Cäsar und Pompejus
römisches Staatswesen im Inneren gefestigt nach Sulla, aber nach außen hin (bzw. nach
halbaußen): ungelöste Problemfelder
Mithradatischer Krieg: zwar zum Abschluss gebracht, aber tatsächlich hängt es davon ab, wer
das Kommando in Kleinasien hat, wie sehr dieses Problem gelöst ist oder nicht
Lucius Morena: völlig unfähig: löst 2. Mithradatischen Krieg aus → kann nicht mit der
Bevölkerung umgehen, ist kriegerisch auch unfähig
2.: Problem, das es schon seit fast 100 Jahren gibt: Seeräuberunwesen im östl. Mittelmeer: seit
Rom die wirtschaftliche Potenz der Insel Rhodos zerstört hat gibt es keine „Polizei“ mehr in
den dortigen Gewässern: Piraten aus Kilikien beherrschen das Meer
3. Problem: eher hausgemacht: was wir in Silzilien schon unter Eunus hatten → thrakischer
Sklave Spartacus macht Aufstand → der erfasst wesentliche Teile Süditaliens
ist aber nicht so wichtig
nur etwas: es wird sehr oft behauptet: es ging diesen Sklaven nie darum, die Sklaverei
abzuschaffen: das sind sozialromantische Ideen
ganz im Gegenteil: nicht einmal ein Sklave hat daran gezweifelt, dass Sklaverei nötig sei →
diese Sklaven haben sich selbst Sklaven genommen
weiteres: wegweisend: Krieg gegen Sertorius
Sertorius ist ein römischer Politiker: Ende der 80er: Kommandant der Provinz Spanien
und er ist ein eingeschworener Anhänger des Marius: Sturz des Marius und seinen Tod
benutzt, sich nicht mehr gebunden zu fühlen an die Anweisungen aus Rom
er benutzt seine Militärposition dort, sich mit den Spaniern (dort gibt es ständig Unruhen)
auszusöhnen: will Spanier gegen Römer schützen → Privatstaat
ist lange Zeit nicht angreifbar wegen der Entfernung
zeigt, wie der römische Staat von außen her durch eine starke Machtstellung in den Provinzen
erschüttert werden kann → denn von den Provinzen kommen die größten Steuereinnahmen,
aber dort kann ein Statthalter auch seine Machtposition ausbauen → wie man’s perfekt macht,
wird Cäsar zeigen
diese 4 Probleme hinterlässt Sulla nach seinem Tod
Sertorius: Problem bald gelöst: junger Mann (sehr fähig) betraut mit Kommando gegen
Sertorius: Gnaeus Pompeius: der geht mit den Truppen nach Spanien und bringt relativ rasch
das Problem zu Ende: es liegt aber ausschließlich am militärischen Geschick des Pompeius
inzwischen tobt in Italien der Sklavenaufstand: mit der Niederschlagung desselben wird die
nächste bestimmende Persönlichkeit betraut: Marcus Licinius Crassus: ursprünglich aus dem
Ritterstand, in Rom enormes Vermögen,
der ist der Meinung, sein Leben als Geschäftsmann sei erledigt, er lässt sich in den
Senatorenstand versetzen
→ Strohmänner für seine Geldgeschäfte eingesetzt
als ersten politischen Schritt kriegt er das Kommando gegen den Sklavenaufstand → kann das
aber nicht zu Ende führen → schlägt Sklaven, aber die entkommen, sind in der Nähe Roms
wollten sich über Alpen absetzen → Rom Angst vor Eroberung, aber das war nie wirklich die
Gefahr
da trifft es sich gut, dass Pompejus jetzt zurückkommt: der besiegt die Sklaven vollständig
Rom: Problem Sklavenaufstand beseitigt
Crassus: fühlt sich als der eigentliche Sieger über die Sklaven, aber der Ruhm fällt Pompejus
zu
→ auch der Triumph
das liegt Crassus tonnenschwer auf der Seele
der Pompejus steht tatsächlich auf dem Höhepunkt seiner Macht
erste Schritte des Pompejus: hat als 20jähriger 20.000 Freiwillige als Privatarmee zugeführt
es ist völlig klar, dass niemand anders als Pompejus auch die letzten beiden Probleme, die der
römische Staat noch hat, in Angriff nehmen sollte: gegen Seeräuber und Mithradates
Pompejus ist zwar hochangesehen in Rom, Volksmassen lieben ihn, aber der Senat sieht ihn
mit gemischten Gefühlen: nach dem römischen Politikethos ist ihnen Pompejus zu mächtig:
Angst, der könnte das machen, was Sulla gemacht hat
aber Pompejus findet in dieser Zeit, als der Senat argwöhnisch ihm gegenübersteht, einen
genialen Propagandisten seiner selbst: Marcus Tullius Cicero: der hält vor dem Senat eine
gewaltige Rede: de imperio Gnaei Pompeii: über Oberbefehl gegen die Seeräuber →
Senatsbeschluss: und dann Volksversammlungsbeschluss: lex Gabinia: Imperium Maius
→ ausgedehnte Befehlsgewalt: Seeräuber bekämpft man am besten zu See → Oberbefehl
über Flotte
Schiffe der Seeräuber sind ungewöhnlich schnell: die Seeräuber ziehen sich dann aufs Land
zurück und die römischen Flottenkommandanten konnten nichts mehr machen
Pompejus: jetzt bis 20 Meilen durfte er aufs Land
innerhalb eines halben Jahres hat Pompejus das Mittelmeer leergefegt
Mithradatischer Krieg: schon recht erfolgreich von Marcus Licinius Lucullus geführt: aber der
macht den Fehler: er lehnt es ab, die Provinzen, die er erobert, im Gegenzug auszubeuten:
erlaubt seinen Soldaten nicht, zu plündern
weigert sich, den Steuerpächtern in Asien Vorschub zu leisten
schützt die Provinzialbevölkerung vor seinen Soldaten und von Publicani → Ritter sind große
Feinde von Lucullus
der absolute Vertreter dieser Ritter ist Marcus Tullius Cicero
in seiner Rede wird man zu Tränen gerührt: wie arm diese Steuerpächter sind
der schafft es nun, den Pompejus auch den nächsten Oberbefehl zu verschaffen im sog. 3.
Mithradatischen Krieg: sog. lex Manilia → eingebracht durch den Volkstribunen Manilia →
auch das erledigt Pompejus perfekt: besiegt Mithradates: dehnt dann sein Wirkungsgebiet
über Südosten nach Syrien aus und beseitigt die Reste der Seleukidenherrschaft
es bleibt den Seleukiden nur noch die (allerdings sehr reichen) Gebiete Syriens: aber dauernd
von Aufständen geschüttelt: Makkabäeraufstand
Pompejus „heilt“ dieses „kranke“ Territorium durch Annexion
mehr Zeit kostet es Pompejus, das, was er gewonnen hat, auch zu organisieren
Pompejus macht diese Neuordnung des hellenistischen Ostens sehr autokratisch: fragt nicht
mehr den Senat
hat die Truppen und die finanziellen Mittel
im Jahr 64 ist er fertig
bleibt noch einige Zeit und beschließt dann, heimzufahren
inzwischen: Jahr 63: keine große Sache
aber Hauptbetroffener war Cicero, der viel geschrieben hat
Verschwörung des Catilina
erstmals eine Art Putschversuch innerhalb der Stadt Rom
ist ein römischer Patrizier, der aber (Sergier), weil er der popularen Richtung zuneigt, bei 2
oder 3maligem Versuch, das Konsulat zu erringen (Propagandamaschine des Senats hat das
verhindert) durchgefallen ist
sieht nur noch die Chance, sich das Konsulat zu holen mit Gewalt
ist aber aus finanziellen Gründen fast gezwungen: für Wahlkampf braucht man große
finanzielle Mittel: Spiele und Getreidespenden
ein Wahlkampf frisst die finanziellen Mittel eines Politikers total auf, es sei denn, er hat
Sponsoren,
sonst muss man unbedingt gewinnen, denn dann wird man Konsul
dann wird man Prokonsul → in der Provinz holt man sich das Geld zurück
plant Staatsstreich: von aussen und von innen
Zeichen für Staatsstreich soll Ermordung eines Konsuln sein: Cicero
aber der deckt die Verschwörung auf (wegen einer für Catilina ganz blöden Sache):
abgesehen vom Wunsch Konsul zu werden haben die beiden noch was gemeinsam: Dame
namens Fulvia
ist die Geliebte des Catilina, aber auch des Cicero
Catilina hat also seiner Freundin offensichtlich alles erzählt, was er zu tun gedenkt
kurze Zeit später scheint sie das Cicero weitererzählt haben
der betroffene Konsul weiß haarklein, was Catilina plant
kann das aufdecken, Catilina flieht, wird dann von römischen Truppen gestellt und getötet
Cicero hält 4 Reden gegen Catilina → ersten Reden: da war Catilina noch nicht getötet
turbulente Senatsverhandlung: Rede: für Tötung der Catilinarier
dann aber Rede des Cäsar: für Begnadigung der Catilinarier → erste große Rede des Cäsar
dann Cicero: gegen Catilinarier → so werden die Catilinarier ohne weiteren Prozess
hingerichtet
Cicero: macht irrsinnige Selbstpropaganda, als hätte er Rom vor dem Untergang bewahrt
Pompejus kommt mit einem Riesenheer zurück aus Asien: alle haben Angst: der wird das
machen, was Sulla machte: der entlässt aber seine Truppen
die Tore, die man nicht schießt, bekommt man
Pompejus: Senat sagt ihm, jetzt hat er kein politisches Druckmittel
Pompejus will, dass seine Neuordnung Asiens im Senat ratifiziert wird
→ Senat verweigert
Pompejus will Versorgung seiner entlassenen Truppen → Senat verweigert
„Jetzt haben wir in Rom schon 2 ang’fressene Herrschaften“ (Tausend)
Pompejus und Crassus
Pompejus und Crassus mögen einander nicht sehr
→ Pompejus hat Crassus’ Triumph verhindert
Cäsar bringt die 2 Herrschaften zusammen: Pompejus: den beliebten, der vom Senat brüskiert
und demontiert wird
Crassus, der reich ist
Cäsar: es können beide kriegen, was die wollen
dazu brauchen die einen römischen Beamten, der das kann
das kann nicht Pompejus sein → der Widerstand des Senats wäre zu groß, um den zum
Konsul zu wählen
es kann nicht Crassus sein, der wäre zu reich
aber es könnte Cäsar sein → mit dem Geld des Crassus und der Beliebtheit des Pompejus
sollte das kein Problem sein → das passiert → 1. Triumvirat
Cäsar wird tatsächlich Konsul
Senat wusste, was er sich da einhandelte
machte zweiten Mann, fanatischen Senatsanhänger, zum 2. Konsul: Bibulus
der versuchte durch sein Vetorecht jegliche politische Amtshandlung Cäsars unmöglich zu
machen → durch Vorzeichendeutung
Cäsar macht das, was zur Gracchenzeit passiert ist: er heuert Schlägerbanden an, der Bibulus
am Verlassen seines Hauses verhindert
dann bleibt er nach ein paar Monaten freiwillig zu Hause
man datiert nach Jahren: das Amtsjahr Cäsars wurde datiert „das Jahr des Konsulats des Julius
und des Cäsar“
Cäsar hält seine Versprechen: versorgt Veteranen des Pompejus, und setzt die Acta Pompeii
(über den hellenistischen Osten) durch
will eine römische Provinz als Lohn für seine treuen Dienste
Senat: Oberaufsicht über die Bergdriften und Wege Italiens → da kann man nichts verdienen
neu verlost: der Konsul kriegt 3 Provinzen: Illyrien, Gallia Cisalpina (Italien nördlich des Po)
und die Provinz Gallia Transalpina
jetzt beginnt die tatsächliche Karriere Cäsars
gallische Statthalterschaft Cäsars
zwischen 58 und 52: er schafft es, das riesige Gebiet (Pyrenäen, Rhein, Nordsee) zu erobern
unter geschickter Ausnützung der politischen Verhältnisse in Gallien selbst
letztes Jahr: 52: großer Aufstand der Gallier
Schlussauseinandersetzung von Alesia (oder vorher Mergovia)
„Man weiß sehrwohl, wo Alesia ist!“ (Tausend)
nicht über 1 Provinz, sondern 3
nicht über 1 Jahr, sondern 4
nach den ersten 4 Jahren ist das Verhältnis zwischen den 3 Männern etwas zerbröselt: die 2
anderen betrachten mit Sorge, wie ihr Juniorpartner zu einem mehr als gleichwertigen Partner
heranreift
2. Triumvirat: Octavian, Antionius, Leptus: offiziell; 1. Triumvirat: reine
Biertischvereinbarung
die Partner sehen das mit Sorge
Gallien ist sehr, sehr reich
Cäsar hat die Zahl seiner Truppen immer mehr stärken können
Senat: versucht v.a. Pompejus, auf die Seite des Senats zu ziehen
v.a. Marcus Porcius Cato (der Jüngere)
Cäsar hat aber einen phantastischen Nachrichtendienst, weiß alles, was in Rom passiert
56: Konferenz von Lucar: zwischen den 3 Männern → Triumvirat erneuert
Crassus und Pompejus beschwichtigt: Cäsar: ja, ich habe am meisten profitiert, aber für das
nächste Jahr sollen Crassus und Pompejus zu Konsuln gewählt werden
Pompejus: Spanien, Crassus: Syrien
Crassus hat v.a. auf Syrien Wert gelegt, wegen Grenze zu Partherreich → dort wollte er
militärischen Ruhm erlangen
außerdem: Tochter Cäsars: Julia mit Pompejus vermählt
die kriegen das Konsulat, gehen in die Provinzen
aber die beiden Leute, die das Bündnis kitten: sterben: Crassus und Julia
Carr(h)ae: Schlacht: Crassus militärisch völlig unfähig, wird von den Parthern mit Truppen
komplett aufgerieben
dann verschlechtert sich das Verhältnis Cäsars zu seinen Partnern zusehends so dass nach der
zweiten Verlängerung der Statthalterschaft Cäsars Pompejus total auf die Seite des Senats
gezogen
Cäsar: weiß: wenn er nach Rom zurückkehrt, wird ihm der Prozess gemacht
also will er noch einmal Konsul werden
aber das geht nur im Rom
aber sobald er nach Rom geht, kann er vor Gericht gestellt werden
diese Gerichtsverfahren: wegen seiner Verbrechen während des Konsulats → v.a. was er dem
Bibulus angetan hat
aber: wenn er in Gallien bleibt, dann läuft sein Proconsulat ab, er ist auch Privatmann
bewirbt sich in Absenz um das Konsulat → abgelehnt
Rubicon überschritten
Sertorius und Sulla als Vorbilder
Pompejus und Senat reagieren panisch
versuchen zuerst, Truppen auszuheben
stellen sich Cäsar entgegen → die werden von den Veteranen Cäsars (obwohl die römischen
Truppen 3x so stark sind, aber unerfahren) pulverisiert
Pompejus flieht nach Griechenland: bei Pharsalos besiegt Cäsar die Truppen von Pompejus
und Senat
Pompejus flieht nach Ägypten und wird dort von Ägyptern hingerichtet, damit man sich
Cäsars Wohlwollen einhandelt
Cäsar gerät in Ägypten in Alexandrinischen Krieg: letzter Ptolemäerkönig gegen seine
Schwester Kleopatra
Cäsar nimmt dabei Partei für die Schwester, die offensichtlich viel überzeugendere
Argumente besessen hatte (Tausend), siegt, aber mit Kollateralschaden: die größte Bibliothek
ist abgebrannt (von Ägyptern abgebrannt) in Alexandria: ein gewisser Anteil der antiken
Schriften ist abgebrannt → aber in Pergamon: auch Bibliothek: die konnte sich bei weitem
nicht messen mit der in Alexandria: deshalb haben die Pergamener ständig Spione nach
Alexandria geschickt: die haben sich in die Bibiliothek als Benutzer eingeschlichen, und
haben Rolle für Rolle kopiert
für uns heute ist das ein wahnsinniges Glück, weil vieles erhalten geblieben ist
dieser Brand in Alexandria ist aber nicht so schlimm, wie er hätte sein können
im gleichen Jahr: noch ein Krieg gegen Pontus: Sohn des Mithradates: versucht, zumindest
die Selbstständigkeit seines Reiches wiederherzustellen: Cäsar: Blitzkrieg: Cela: Veni, vidi,
vici
Werk des Pompejus im Osten vollendet, fast
letzter Plan des Pompejus war es, einen Partherkrieg zu führen
diesen Plan nimmt Cäsar wieder auf, aber es ist noch nur ein Plan
gegen Rest der Pompejeranhänger: Thapsus (Afrika) und Munda (Spanien): Schlachten
Cäsar: jetzt ist er in Rom alleinherrscher, kriegt die Amtsbefugnis eines Dictator
Sulla: Dictator rei constituendae causa → impliziert ein mögliches Ende
Cäsar: Dictator perpetuus → unbegrenzt
offensichtlich reicht das diesem Mann jetzt nicht mehr
er hat durch den Aufenthalt im Osten und auch in Ägypten offensichtlich genauer
kennengelernt, was es heißt, ein Herrscher im hellenistischen Osten zu sein
und er war nicht frei von Eitelkeit: und setzte zusehends Maßnahmen, die ihn in die Nähe
eines hellenistischen Herrschers bringen: er trägt Purpur, wie die römischen Könige
trägt einen Kranz, aber nicht aus Lorbeer, sondern aus Gold → wie das Diadem der
hellenistischen Könige
der Bevölkerung von Rom ist das wurscht, die wissen nicht, was ein hellenistischer König ist,
aber der Senat weiß es
Luperkalienfestes: Marcus Antonius spricht Cäsar als Rex an → kein Jubel → Cäsar: Ich
heiße nicht Rex, ich heiße Cäsar
aber den politisch denkenden war klar, dass Cäsar die Königsherrschaft wollte
der, der diese Stellung dann tatsächlich erreichen wird, nämlich Augustus, hat diesen Fehler
nicht gemacht: er hat niemals einen Titel für sich reklamiert, der im Geruche stand, einen
Monarchen zu bezeichnen: Augustus war zwar König, aber nicht offiziell
Cäsar hat 1 Jahr in Rom regiert, Augustus 40 Jahre
aber das nur als kleiner Ausblick
letztlich wurde die Opposition im Senat so stark gegen die Position Cäsars, dass man nach
Wegen suchte, ihn loszuwerden
das konnte aber nur passieren, wenn man innerhalb der Anhänger Cäsars selbst Leute finden
würde, die gegen ihn auftreten
er hatte so viele Positionen mit seinen Anhängern besetzt, es war so gut wie nix auszurichten
gegen ihn
man brauchte Leute aus seinem Kreis
Cassius und Brutus:
dritter Mann auch: Casca
lange Infiltrationsversuche
Cäsar hatte viele Trabanten: Marcus Antonius und Cäsars Schwiegersohn Dollabella (klingt
schon fast italienisch)
die 3 waren bekannt, dass sie 3 Vorlieben hatten: Frauen, Alkohol, Fressen → daraus ergibt
sich auch, dass sie öfters in Kneipenschlägereien verwickelt waren
Dollabella und Antonius haben wieder mal die Sau rausgelassen, wird Cäsar gemeldet
beide waren nicht ganz schlank
Cäsar: lasst mir meine Dickerchen in Ruhe, die tun mir nichts
nur die bleichgesichtigen, asketischen, dürren, die sind gefährlich
berühmtes Diktum: „lasst dicke Männer um mich sein“ → hat er nicht so gesagt
Senatssitzung März 44: Cäsar ermordet, unter Führung von Brutus, Cassius und Casca
nicht die erste Alleinherrschaft, aber die erste Alleinherrschaft, die auf Dauer konzipiert war,
hat an den Iden des März geendet
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