WARNUNG: DIES IST KEIN OFFIZIELLES SKRIPTUM! ES IST EINE GETIPPTE VERSION MEINER MITSCHRIFT VON DIESER VORLESUNG, D.H. ES SIND FEHLER MÖGLICH! K. Tausend, Römische Republik 10. 10. 2007 Zuerst einige Formalia Die LV wird, sofern sie den Erwerb eines Zeugnisses ins Auge gefasst haben, durch eine mündliche oder schriftliche Prüfung am Ende des Semesters vollzogen werden Bedingungen: das hängt mit dem Aufbau der gesamten LV zusammen wir behandeln die römische Geschichte von den Anfängen bis zum Ende der römischen Republik. Ich werde Ihnen nicht Faktengeschichte vortragen. Wenn wir über die punischen Kriege sprechen werden, werden wir sicher nicht den Verlauf der punischen Kriege besprechen. Ich werde nicht über die Schlacht am Trasimenersee sprechen und auch nicht über die Eroberung von Karthago. Die Fragen werden sein: Was waren die Gründe dafür, was waren die Bedingungen für die Bevölkerung in dieser Zeit Wir werden letztlich ausgewählte Kapitel der römischen Geschichte lernen, die man nicht in Lehrbüchern nachlesen kann. Das Faktengerüst muss man sich selbst dazu besorgen Am leichtesten aus dem Werk „Die Grundzüge der politischen Geschichte des Altertums“ von Ingomar Weiler. Wissen müssen wir die Fakten schon. Tipp dazu: Es ist leichter, wir lesen es schon während der LV („Ich meine jetzt nicht hier, während…“ (Tausend)) Gibt es dazu Fragen? Eigentliche LV Mit dem Kapitel: Woher wissen wir das, was wir im weiteren Verlauf des Semesters hören werden: Mit anderen Worten: Quellen zur früheren und mittleren römischen Geschichte wie bei allen historischen Epochen, die Frühzeiten umfassen, spielt hier eine Quellengattung eine besondere Rolle, die später von weniger Bedeutung ist: Die Archäologie Es gibt Epochen der römischen Geschichte, von denen wir so gut wie keine schriftlichen Aufzeichnungen haben, das gilt für weite Epochen der römischen Frühzeit Spätere Epochen: Reihe von schriftlichen Quellen v.a. aus dem 1. Jh. v. Chr. Das ist der letzte Abdruck der römischen Geschichte; einige Quellen gibt es schon vorher Man muss unterscheiden zwischen Quellen von außen und Quellen von innen → von außen: nichtrömische Autoren → in der Regel Griechen solche besitzen wir schon für frühe Zeiten: Herodot: 5. Jh. v. Chr. → auch einiges, weniges über das westliche Mittelmeer, auch über Rom 4. Jh.: zahlreicher: Verfasser von Universalgeschichten: Wie z.B. Ephoros von Kyme Oder Lokalgeschichten, wie die des Timaios (von wo?) → Geschichte von Sizilien beide Autoren sind uns erhalten durch das Werk eines Autors im 1. Jh. v. Chr. (?) Diodorus Sikulus → ebenfalls aus Sizilien der Diodor von Sikulus schreibt Parallelgeschichte: Griechische Geschichte, Sizilische Geschichte und Römische Geschichte Versucht eine Zeitgleichheit herzustellen → was ist zu dieser Zeit in Rom/Griechenland/Sizilien geschehen? Einer der wichtigsten Quellen: Polybius: hochrangiger Offizier in den 60ern des 2. Jh. v. Chr. Mitglied des Achaiischen Bundes, und nimmt an Kämpfen gegen die Römer Teil schreibt eine Geschichte der Römer, um seinen Landsleuten zu erklären, wieso sie durch Rom erobert worden sind. Schreibt eine Geschichte seit den Punischen Kriegen bis zu seiner Zeit Dionysios von Halikarnass (?) schreibt wann (?) eine Fortsetzung nach hinten: Was passierte vor den punischen Kriegen? Nun zu den Römern selbst: Von Ausnahmen abgesehen sind zeitgenössische Autoren erst im letzten Jh. v. Chr. für uns vorhanden → Also Leute, die die geschichtlichen Ereignisse aus ihrer eigenen Zeit erlebt haben Da ist ein Geschichtsschreiber, der keiner ist: Marcus Tullius Cicero: Schreibt Philosophie → für uns nicht relevant → aber seine Briefe sind relevant → Mitte des letzten Jh. v. Chr. letzte Quellengattung: Reden: Er ist einer der berühmtesten Redner Roms: Sowohl als Politiker und auch als Anwalt. Er war vom Beruf Anwalt. Im Selbstverständnis römischer Juristen war es, sich nicht nur auf geltendes Recht zu beziehen, sondern auch, wie heute im angloamerikanischen Raum die Anwälte, auf frühere Fälle → Denken wir doch zurück, als der und jener dies und das tat → so gewinnen wir Informationen über frühere Vorfälle der römischen Geschichte Weiterer Autor: Cäsar: Hat 2 Werke geschrieben über von ihm selbst erlebte Geschichte, die aber nicht Geschichtsschreibung sind, er ist kein Geschichtsschreiber, es handelt sich um Rechenschaftsberichte an den römischen Senat → Über den Krieg in Gallien und über den Bürgerkrieg Der nächste ist in die Gruppe der Geschichtsschreiber einzuordnen: Sallustius Crispus → Sallust 2 große Werte: Bellum Iughurtinum → Krieg gegen den Numiderkönig Jughurta Knapp am Ende des 2. Jh. v. Chr. fand der Krieg statt, Sallust ist ein Zeitgenosse Ciceros und Cäsars 2.: De Coniuratione Catilinae Alle weiteren Geschichtsschreiber sind Geschichtsschreiber im engeren Sinne. Vor allem 2 Autoren sind hier zu nennen: Z.E. der Autor Appian, der eine Geschichte der römischen Bürgerkriege von den Gracchen abwärts schreibt, aber auch sehr oft auf Ereignisse zu sprechen kommt, die vorher passierten. Appian ist Zeitgenosse Augustus, wie auch Titus Livius, der wichtigste (?) Geschichtsschreiber: Ab Urbe Condita bis Augustus Sein Werk ist fast zur Gänze erhalten Diese Autoren waren viele Jahrhunderte von den Ereignissen entfernt, über die sie berichten: z.T. schreiben sie von Ereignissen, die 700 Jahre zurückliegen: Das ist sehr lange. Wie kommen diese Autoren zu ihren Informationen? Was aber existierte davor? Wie kamen diese Leute zu ihren Informationen? Schriftliche Aufzeichnungen in Rom existierten keinesfalls vor dem ausgehenden 5. und beginnenden 4. Jh. Wir haben keine Schriftzeugnisse, die älter wären als aus der Zeit vor 450: Die Römer konnten vorher schlicht und einfach nicht schreiben. Wenn wir uns auf Suche nach Personen machen, die etwas schriftliches hinterlassen haben im Sinne von Geschichtsschreibung müssen wir noch weiter 250 Jahre warten: erst zur Zeit des 2. Punischen Krieges tauchen Geschichtsschreiber auf. Die schreiben bereits in 2 Sprachen. Es gibt Autoren, die in lateinischer, und solche, die in griechischer Sprache schreiben ES waren aber alles Römer Eines der ersten Werke in diese Richtung stammt von Gnaeus Naevius mit dem Titel Clastidium, wo im Jahre 222 eine Entscheidungsschlacht zwischen den Kelten und den Römern stattfand. Darüber hat dieser Römer dieses Epos verfasst Epos und Geschichtsschreibung sind engstens verwandt: Letztlich entwickelt sich die Geschichtsschreibung aus dem Epos Naevius ist nur in Auszügen erhalten Beginn des 2. Jh.: erstmals eine ganze Gruppe von Autoren, die nun im engeren Sinne Geschichtsschreibung betreiben Die wichtigsten davon: Fabius Pictor, Cincius Alimentus Gaius Acilius Diese Leute schreiben im engeren Sinne römische Geschichte, mit dem Anspruch, den Leser informieren zu wollen, wie es tatsächlich geschehen ist → über 2. Punischen Krieg Es waren z.T. Verteidigungsschriften der punischen Kriege → weil in Rom bekannt war, dass es griechische Geschichtsschreibung gab über die punischen Kriege, die nicht unbedingt prorömisch waren Diese Autoren gehörten zur römischen Oberschicht und schrieben ihre Sicht der punischen Kriege, und zwar in griechischer Sprache, damit die Griechen nicht nur von den Gegnern Roms informiert werden → also für die Griechen geschrieben Dem treten 2 Autoren entgegen, die größere Werke in lateinischer Sprache schreiben: Sie sind uns zum Teil erhalten: Das ist der Autor Ennius, der wiederum ein Epos schreibt mit dem Titel Annales → es ist ein Epos, aber mit rein historischem Inhalt, wiederum die Zeit der punischen Kriege betreffend Auch im 2. Jh. v. Chr.: Marcus Porcius Cato, einer der damals bekanntesten Politiker: Ceterum Censeo Carthaginem esse delendam: Schreibt ein Werk namens Origines: Versucht die einzelnen Städte Italiens von ihrer Gründung weg zu beschreiben → nicht rein römische, sondern italische Geschichte das ebnet den weg für die nationale Geschichtsschreibung → auf Latein „Ältere Annalisten“: Schreiben Römische Geschichte in lateinischer Sprache in größerem Umfang Cassius Himena lebt um 150 v. zur Zeit der Gracchen, um 130 v. schreibt Calpurnius Piso Frugi C. Fannius: Hier findet man verschiedene Datierungen der Gründung von Rom: 753 wurde erst später dann offiziell Calpurnius Piso: 729 Diese Werke wurden eifrigst benutzt und zusammengefasst und flossen ein in das Geschichtswerk der jüngeren Annalisten: Das sind 4 Autoren: Sie leben alle zur Zeit Sullas, also um 80-70 v. Chr.: Valerius Antias, Claudius Quadrigarius, Licinius Macer und Aelius Tubero Das Geschichtswerk dieser Leute ist nun die Grundlage für das uns erhaltene Monumentalwerk „AB urbe Condita“ von Titus Livius Diese Leute sind Meister der Geschichtsklitterung: Programm in ihrer Darstellung: Der Weg des auserwählten Volkes der Römer zur Weltherrschaft Gesichtspunkt, Rom sei schon von Anfang an dazu bestimmt gewesen, die Welt zu beherrschen Das wurde von Livius dann so übernommen Daher erscheint uns bei Livius eine römische Geschichte, die so nie gewesen sein kann: Zu einer Zeit als Rom eine von dutzenden Städten Italiens mit gleicher Bedeutung scheint es bei Livius schon, als sei Rom vorherrschend gewesen → das hat sehr lang gedauert, dieses Ergebnis wird bei Livius so dargestellt, als wäre das von Anfang an so gewesen zum einen erfährt die Geschichtsschreibung eine bestimmte Richtung: keine objektive Berichterstattung: Frühere römische Autoren schreiben Verteidigungsschriften spätere sehen alles unter einem teleologischen Gesichtspunkt: Rom ist von Anfang an dazu auserwählt, die Welt zu beherrschen Die letzte Umformung von Livius, der die römische Geschichte im Sinn seines Herrn und Meisters Augustus sehen wollte Das drückt sich bei Vergil aus: In seinem Werk „Aeneis“ ist eine wesentliche Passage, in der dem Aeneas vorausgesagt wird: Dir Römer ist es bestimmt, die Völker zu beherrschen. Unterwürfige mit Milde zu behandeln, stolze aber in den Staub zu treten. Letztendlich steht die gesamte römische Geschichtsschreibung unter diesem Gesichtspunkt Das Geschichtswerk des Livius ist mindestens ebenso sehr eine Propagandaschrift wie eine historische Darstellung Erstes Problem: Römische Geschichtsschreibung ist sehr stark umgeformt und politisch beeinflusst Zweites Problem: Technisch: 200 v. Chr. beginnt römische Geschichtsschreibung auch die allerältesten Quellen zur römischen Geschichte sind 500 Jahre von den Ereignissen, von denen sie berichten, entfernt Woher wussten die Geschichtsschreiber das? 2 Mögliche Quellen: Offiziöse Quellen: staatlicher Natur andererseits private Quellen staatliche Quellen: v.a. die sog. Fasti → Listen von römischen Feiertagen bzw. Amtskalender Aufzeichnungen über römische Beamte Hier steht z.B. im Jahre soundsoviel nach Gründung der Stadt, als Fabius Maximus Konsul war, wurde die Stadt X erobert → Kurzaufzeichnungen, das ist schon Geschichte Darin liegt der Urgrund, warum die römische Geschichtsschreibung mit wenigen Ausnahmen eine annalistische Geschichtsschreibung ist Selten werden Themenbereiche angesprochen: 2 Autoren haben das getan: Coelius Antipater und Sempronius Arselio → die machten so was Ähnliches wie das Herausgreifen eines bestimmten Themas, ohne das annalistisch darzustellen → tragisierend: Versucht, Empfindungen, Reaktionen beim Publikum auszulösen „Nachfahre“ dieser Geschichtsschreiber: Sallust: einzelne Themen: Jughurtinischer Krieg → aber zur Darstellung einer Ansicht: wegen des Verfalls der Moral in Rom sei man so lange nicht erfolgreich; weil die römische Oberschicht so verweichlicht sei Zurück zu den Quellen: z.E. die Fasti zum Anderen die Annales Maximi: Es handelt sich dabei um die Aufzeichnungen des Priesterkollegiums der Pontifices unter der Leitung des Pontifex Maximus, welch selbige die Jahresereignisse in Kurzdarstellung aufzeichnen: In diesem Jahr sind die Volsker in Rom eingedrungen. In diesem Jahr ist der Tiber über die Ufer getreten Diese Annales Maximi wurden auf Holztafeln niedergeschrieben und wurden 131 v. Chr. unter dem Pontifex Maximus Mucius Scaevola zusammengefasst und als Kompendium herausgegeben Diese Aufzeichnungen reichen weit über 200 v. Chr. hinaus: bis nach 387 v. Chr. zurück: Da wurde Rom von den Galliern erobert und niedergebrannt, es verbrannte auch der Amtssitz der Pontifices und alle Aufzeichnungen über die römische Geschichte Für die Zeit davor können sie nicht zur Verfügung gestanden haben. Immerhin haben wir jetzt 200 Jahre dazugewonnen Woher aber wussten die Autoren über die Zeit davor bescheid? Dafür springen die privaten Quellen in die Bresche: Entscheidendste Quelle davon: Laudatio Funebris → Leichenrede Es war üblich, dass bei einem Begräbnis eines Mitglieds der römischen Oberschicht die ganze Großfamilie einzuladen Es wurden beim Leichenzug Bilder der verstorbenen Ahnen mitgetragen Dann wurde die Leichenrede gehalten: Die Taten des Verstorbenen, aber auch die großen Taten der Familie wurden dabei in Erinnerung gerufen Aus der Zusammenschau vieler solcher Familiengeschichten entsteht dann die Geschichte des römischen Volkes Noch zur Zeit Cäsars wurde in solchen Reden über Ereignisse gesprochen, die 5-600 Jahre zurücklagen mündliche Überlieferung, aber relativ zuverlässig, da jedes Mitglied einer Familie der Oberschicht von Kindes Beinen an diese Geschichten eingetrichtert bekam → jeder Politiker hatte im Hinterkopf die Taten und die Geschichte seiner Familie Nachteil: Es ist Geschichtsüberlieferung aus einer ganz bestimmen Familie, also nicht objektiv → aber aus der Zusammenschau vieler Familiengeschichten heben sich die Subjektivitäten schließlich auf Somit wäre vorgestellt, woher wir das überhaupt wissen Leichenreden: schriftlich festgehalten? → Nein, nur ganz, ganz selten vorhanden, und wenn dann erst im 1. Jh. v. Chr ansonsten nur mündlich Wer hält die Leichenrede? → Gerade die jungen Männer der Familie, nicht das Familienoberhaupt → also gerade die, die am Anfang der Karriere stehen, und das vor allen anderen adeligen Familien Cato: Nur über römische und griechische, oder auch über etruskische? → Über alle, auch über Etrusker, Sabiner etc. Zeitgenössische Schriftsteller schreiben ab? → Natürlich Wie lange reicht Familiengeschichtsschreibung zurück? → Reicht bei einigen bis zur Gründung zurück → Ist allen bewusst, dass die Römer fast alle Einwanderer sind die einzelnen Familien wissen sehr genau, wann ihre Familiengeschichte beginnt Claudier: Im letzten Jahr des Königtums in Rom: 510 nach Rom gekommen Interessanterweise bedeutend ist für die Familiengeschichte nur die Geschichte der Familie in Rom, aber nicht, was vor der Einwanderung geschah Für die Zeit, bevor sie nach Rom kamen, ist es uninteressant, weil man das ja nicht der eigenen Familie erzählt, sondern den anderen Familien erzählt → die anderen interessiert nicht, was die Familie tat, als sie noch als Schafhirten in den Sabinischen (?) Bergen tätig waren Fasti sind möglicherweise nicht alle verbrannt, aber können nicht vor 450, 470 entstanden sind Gab es in den Militärlagern keine Militärgeschichten? → Nein, erst zur späten Republik Wie kommt man dann auf das Datum der Gründung Roms? → Berechnung von Historikern 753: Varro: lebt zur Zeit des Augustus beschäftigt sich mit der Erforschung Frührömischer Geschichte → Antiquitates Romanae → Römische Altertümer → Zustände damals weiteres Werk: de lingua latina: Über die lateinische Sprache Es gibt vor allem in Gebeten Formulierungen, die noch vor der Republik entstanden → Altlatein → dieses Latein wurde z.T. in der Zeit, in der man das sammelte, überhaupt nicht mehr verstanden: Es gibt ein ganz berühmtes: Carmen Avale: Gebetsformel einer Priesterschaft → uns erhalten durch Varro Fratres Avale: Priesterkollegium neve lue rue me sartu fuferre mas … (?) Lass nicht Unwetter und Getreidepest einbrechen, Mars, sondern sei zufrieden mit dem, was schon passiert ist, und stell dich vor die Grenze des Ackers (und schütze ihn) Varro beschäftigt sich damit, zu erklären, was diese Gebete bedeuten → der 1. klassische Philologe versucht auch die Priestertümer bis an den Ursprung zurück zu verfolgen → Kulturhistorisch Berechnet wie viele andere auch das Gründungsjahr der Stadt → das wurde dann offiziell, letztlich auch durch Augustus Inwieweit reichen griechische Darstellungen der römischen Geschichte von der römischen Darstellung ab? → Oft wesentlich Denn wir haben römischen Geschichtsschreibern stark propagandistische Züge Die Objektivität der römischen Geschichte hat den Grad wie die Berichte des Weißen Hauses über den Irak-Krieg Es gab eine komplette Darstellung der punischen Kriege von einem punischen Autor, die ist aber nur in Form einiger Zitate erhalten Tendenz in der Adelswelt: Das Bewusstsein, dass es vielleicht vor den Römern auch schon etwas gab (im 2. Jh. (?) v. Chr.) → Gerade griechische Geschichte lässt einige Adelsgeschlechter nachdenken → die versuchen dann, sich an diese Geschichte anzudocken → Cäsar: Aeneus Porcius Cato stark dagegen: Griechische Geschichte geht uns nichts an Römer haben Schwierigkeiten, sich direkt an die Griechen anzudocken, aber eben nicht direkt an sie, sondern an die Feinde der Griechen, der Aeneas → Also identifizieren sie sich mit Verlierern? → Nein, sie verloren nicht, weil sie schwach waren, sondern weil die Götter es so beschlossen haben, und zwar um in viel größerer Größe wieder aufzuerstehen Aeneas und Dido: Erklärung der punischen Kriege: Punische Königin wird sitzengelassen → das kann nur in 3 Kriegen resultieren 17. 10. 2007 Es wurde vorher ein Foto gemacht, heute 20 Uhr Geschichtestammtisch Nachdem wir das letzte Mal die Quellen unseres Wissens zur Geschichte der römischen Republik behandelt haben, steigen wir jetzt in das Thema ein, und als erstes sehen wir die Bühne, auf der sich das Ganze, wovon wir jetzt lernen, abspielt landschaftliche Strukturierung Italiens: Italien ist im Norden durch den Alpenbogen begrenzt die ganze Halbinsel durchzieht eine Gebirgskette: Norden Apennin; Süden Abruzzen so wird der Stiefel quasi zweigeteilt 3 versch. Landschaftsformen: Gebirgsländer, die in der Antike eigentlich unbewohnt sind im Vorfeld der Gebirge ausgedehnte mehr oder minder hohe Hügellandschaften: Diese Landschaften sind bewohnt 3. Landschaftsform: Ebenen: relativ wenige; ausschließlich an den Küsten, größten: Poebene, Latium, (…) daher verschiedene Wirtschaftsformen in Italien Hügeln: vor allem Weidewirtschaft → die Bewohner dieser Gebiete sind Hirtenstämme entsprechend dieser Wirtschaftsform bestehen kaum stadtähnliche Gebilde landwirtschaftlich fruchtbar sind ausschließlich die Ebenen Toskana: weniger Getreide, mehr für Wein und Oliven diese Landschaften Italiens wurden in unterschiedlichen Zeiten von versch. Völkern besiedelt und ergeben ab 8. Jh. das Bild, ab dem wir es mit der Geschichte Italiens zu tun haben Bewohner Italiens: ES gab eine, nur noch in Spuren nachweisbare, vorindogermanische Bevölkerung, die starke Ähnlichkeit mit bestimmten Bevölkerungsteilen Siziliens, den Sikanern haben → mit ihnen verwandt sind bzw. noch über weite Strecken mit der bronzezeitlichen Bevölkerung der Insel Malta diese Stämme (vorindogermanisch) sind uns aus den früheren griechischen Quellen wie Herodot bekannt unter dem Namen Oinotrer Über diese Leute wissen wir letztlich überhaupt nichts: in historischer Zeit sind sie längst verschwunden die Hauptmasse der Bevölkerung Italiens ist indogermanischen Ursprungs, aber unterschiedlicher Provenienz: größter Anteil: Italiker: 2 Gruppen: Erste Gruppe: LatinoFalisker zweite Gruppe: die Umbro-Sabeller sie sind zu unterschiedlichen Zeiten nach Italien gekommen schon um die Jahrtausendwende kam die erste Gruppe, die zweite mit 100-150 Jahren später sie unterscheiden sich auch in ihrer Bestattungsart: erste Gruppe: die verbrennenden Italiker, zweite Gruppe die bestattenden Italiker man sieht auch ganz deutlich, dass die erste Gruppe sich eine bessere Landschaft Italiens ausgesucht hat: Latium, Kampanien eine Gruppe, die auf dem Weg zurückblieb: Veneter: am (Alpennordrand?) der Adria: Veneter den Umbro-Sabellern blieb Rest: GEbirgs- und Hügelländer → klassische Struktur von Hirtenstämmen etwa um die selbe Zeit wie die italischen Gruppen, die irgendwo aus dem mitteleuropäischen Raum gekommen sind (ihren Weg kann man nachvollziehen, weil sich eine kleine Gruppe in den Alpen gehalten hat) im Val Camonica, einem der südlichen Alpenländer, blieb ein Rest, der einen Italischen Dialekt sprach, der der Sprache der Latiner engstens verwandt ist gleichzeitig mit den italischen Gruppen kommt eine Bevölkerungswelle aus dem dalmatinischen Raum: Bevölkerung illyrischen Dialektes → einige von ihnen sind auf dem Seeweg an die Westküste Italiens gelangt und besiedelten Apulien und das Antike Kalabrien (das nicht das heutige Kalabrien ist) wichtigsten Stämme der Illyrer: Apuler, Tanier, etc. Umbrosabeller: Bruttier, Lukaner, die Samniten (gesamter mittlerer Teil Italiens), die Sabiner (westl. von Lazium) und als nördlichste der Umbrosabeller die Umbrier dazu eine riesige Anzahl kleiner Stammesnamen am Ende dieser Formierungsperiode (ca. Beginn 8. Jh. ) kommen nun 2 neue Einwanderungswellen nach Italien, die nun völlig anderer Art sind: von weit her kommend → nicht aus benachbarten Ländern wie die Illyrer und die Italiker zum Einen sind das die Griechen: Mitte 8. Jh.: große griech. Kolonisation: von Pelloponnes: Korinth; aber auch euböa, Chalkis, Eretria: besiedeln Küsten Italiens, aber nur Süditaliens im Laufe des 8. und 7. Jh. entstehen eine Reihe von Städten: Tarent, Metapont, Kroton, Sybaris, Poseidonia, Kyme, Neapolis und viele mehr es sind die ganzen Küsten zugepflastert mit griechischen Kolonisten: diese Städte reichen aber nicht weit hinein ins Land, im Inneren noch immer Italiker → ständige Auseinandersetzungen Kampanien: Kyme, Neapolis: Landschaft sehr fruchtbar einheimische Latiner: sind nicht willens, den Griechen hier Platz zu machen gleichzeitig drängen Umbrosabeller in die Ebenen, um die fruchtbaren Ebenen in Besitz zu nehmen Sizilien, Sardinien und Korsika von griech. Kolonien eingenommen Korsika & Sardinien: Stadtgebiet reicht meist nur wenige Kilometer küsteneinwärts Griechen in Italien spielen wesentliche Rolle: bringen höhere Zivilisationsformen den Stämmen Italiens: Stadtkultur und Schrift alle Schriftsysteme die wir in Italien anfinden gehen auf ein griechisches Alphabet (das der Insel Euböa) zurück → Stadt und Schrift wesentlichste Kulturbeiträge der Kolonien Nun zum letzten der Völker Italiens: die Etrusker: wie die Griechen Fremde, entstanden wohl aus mehreren Komponenten, und das auf dem Boden Italiens aus einheimischer, vorindogermanischer Urbevölkerung, die vor allem die Träger der Terramare-Kultur und der sog. Proto-Villanovakultur waren v.a. auf dem Boden der Proto-Villanova-Kultur (Po bis Etrurien) entsteht das Volk und die Kultur des Volkes der Etrusker Einwanderer: Wurzeln im östlichen Mittelmeer: die geben den Anstoß Herodot ist das Volk der Tyrrhener bekannt, und er sagt, dass sie aus dem kleinasiatischen Raum kamen sind die Träger einer Sprache, die wir heute nicht verstehen können Wir wissen nicht, woher das Etruskische kommt → nur schwache Ähnlichkeit zu Lyder religiöse Praktiken: bringen sie mit, die bis dato unbekannt war in dem Raum: im Orient und Kleinasien aber bestens bekannt, in Europa sind die Etrusker die einzigen, die das tun prägendes Element in der etruskischen Kultur sind die Tyrrhenner (?) Versuche, das Etruskische zu entziffern: man kann das Etruskische perfekt lesen, aber die Sprache dahinter kann nicht verstanden werden oder nur in gewissen Worten, dann nämlich, wenn Begriffe, Worte in späterer Zeit (bis in die Zeit Augustus’ wurde Etruskisch noch gesprochen), auch Claudius beschäftigte sich noch mit dem Etruskischen als Ganzes ist die Sprache aber noch nicht Decodiert die Etrusker: stehen über Umweg der Insel Elba (große Metallvorkommen) mit den Griechen sehr eng in Kontakt: positiv wie negativ: Handel; aber auch Auseinandersetzungen wie z.B. Seeschlacht von Alalia wichtiger: Etrusker von den Griechen extrem stark kulturell beeinflusst übernehmen schneller als die anderen in Italien die Stadtkultur, übernehmen die Schrift, auch die Götterwelt ist ähnlich Italier erfahren auf Umweg durch Etruske und durch griechische Kolonien direkt griechischen Einfluss Etruskische Kunst: das ist alles letztlich Griechisch Die Etrusker sind anders als die Italiker selbst oder die Illyrer die ersten, die sich prägend auf die Geschichte Italiens auswirken: sie sind die Träger der Villanova-Kulur Das Kernsiedlungsgebiet der Etrusker ist die relativ fruchtbare Hügellandschaft der Toskana, auch das Zentrum der Villanova-Kultur, die schon den Etrustkern zugerechnet wird Stadtkultur: außert sich auch in der Strukturierug: 12 „Hauptstädte“, die den Raum Etruriens füllen; dann Küstenstädte: Cerae, Metollonia, Popolonia 6 Städte des Binnenlandes: Veii, Volksinii, Clusium, … die meisten dieser Städte sind auch heute nicht unbedeutende Städte: Chiusium, Arezzo, Cortona: sind nach wie vor wichtige Städte Veii nicht: ist heute Vorstadt Roms diese Städte sind letztlich griechische Poleis und wurden von einem König regiert, die den Titel Lauchme tragen: im Lateinischen wird das umgeschrieben mit dem Titel Lokumo → hervorgegangen aus dem Kriegeradel der Villanova-Kultur ursprünglich militiärische, wirtschaftlihc u8nd kriegerische Bedeutung 6. Jh.: in den meisten Städten Etruriens werden in den meisen etrurischeen Städten die Könige abgeschfft Dann kommen tyrannen an die Macht: Mastarnia, Vibenna: Heerführer sind uns doppelt überliefert da sind Figuren abgebildet, die mit etruskischen Namen abgebildet sind auch in römischer Legende: Vibenna: Avene Vibidos (?) auf Latein nach diesem Ziwischenspiel dieser Tyrannen zieht ein aristokratisches Regime ein ab ausgehendem 6. Jh.: ausgeprägtes Bewamtenwesen an der Spitze einer etruskischen Stadt stand von nun an ein Beamter, der den Titel Zilath trägt: lateinische Quellen nennen den Prätor → Hinweis darauf, dass Zilath früher so was wie militärischer Oberbefehlshaber Macstarna → Purthne: etruskische Verballhornung eines griechischen Wortes auch auf dem Gebiet der Verwaltung kamen griechische Elemente in die etruskische Kulultur un von denen auf auf die Römer Bildungen der Tyrannenherrsxchaften: als die wilde Zeit der Etrusker vorbei ist, kommte es sehr rasch dazu, dass Poleis entstehen, die vereinigen sich zum Zwölfstädtebund der Etrusker. Zentriert um ein Heiligtum von Rossinni → Primär ein Kultbund, aber uach diplomatisch wichtig:: von nun an kaum mehr inneretruskische Kriege noch wesentlicher ist, dass sich die Etrusker als Gemeinschaft verstehen und einen Oberbefahlshaber wählen. Der trägt auch den Titel Zilllath: Zilath Mechne Rasnal in der Zeit dieses zumindest kulturell und auch politisch geeinten Etruriens folgt nun die rasche Expansion der Etrusker in 2 Richtungen: Breiten sich z.E. zuerst nach Latium, dann weiter nach Kampanien aus, also in die besten, fruchtbarensten Landschaften Italiens greifen auch nach Norden aus 6., 5. Jh. beherrsklhen die Etrusker die wichtiggsten Teiel Italiess. Es werden auch etruskische Städte dort gegründet, Es war also nicht vermeidbar, mit anderen Bevöklkerungs Italiens so gewalttätig zusammenstoßen.z. B. Kampanier; aber auch griechen, mit denen die Etrusker ständig in Konflikt geraten: Seeschlacht Etrusker gegen Sykrakus Tendenz, die die italische Geschichte noch weit hinaus über das hinaus bestimmen soll: Interessen zwischen Griechen, Etruskern und Italikern: alle wollen die Produkte der einheimiscen Landwirtschaft: Italiker sind noch nicht den Griechen und Etruskern gewachsen Diese Konflikte finden dann ihre Fortsetzung mit den Erben der Etrusker: Und das ist Rom Rom ist der Erbe etruskischer Politik Auch die Stadt Rom ist eine schließlich zumindest zeitweise von Etruskern beherrschte Stadt: weil es an 2 wichtigen Handelswegen liegt Schauen wir uns vorher noch andere Völkerschaften Italiens an, die noch eine gewisse Rolle spielen Unter den Italikern selbst sind die Latiner am Wihctigsten geworden Reihe von ltatinischen Städten auf dem Gebiet Latiums Lavinium, Ardea, Alba Longa diese Städte sind aber nicht vergleichbar mit griechischen oder etruskischen Städten: bleiben wie Dörfer sind nicht mit griechischen Städten vergleichbar nur Personenverbäände Sie haben aber immer eine gewisse Art von Gemeinschaftsgefühl: das druckt sich in verschiedeene Formen sua: Sie sehen sich alleals ALatiner, selbst wenn sei andere religiöse Vorstellungen haben (?) Betreiten untereinander Handel → Ohne Zoll, ohne Hande Haben Kornubium: Könen rechtsgültie Ehe mit Latinern aus anderen Sädten eingehen Ab 6. Jh.: Oberbeamte: Diktator; Mgagsistr Populi Erst ppäter wurden diese Beamten vonn 2 Oberbeamen, die dTitel Prätor tragen Ebenfalls eine gemeinsame Zelebration ist die Zelebration des Kultfests Feriae Latinae d.h. es gibt ähnlich wie bei den Etruskern ein Zusammengehörigkeitsgefühl Das entwickelt sich langsam zu einer politischen Zuammengehörigkeit Ursprünglich lag die Macht bei einem König erst als das Königtum abgeschafft war: Ratsversammlung des Bundes Praetor Latinus / Dictator aLatinu Rom ist eine der Städte des Latinerbundes aber sie wird einmal unter etruskische Kontrolle gerae Geschichte der Stadt Rom: Zwiespäligkeit zwischen Zugehörigkeit zu Latinern; aber auch Zugehörigkeit zum kulturellen Teil des Latinerbundes Römer erben die Kämpfe der Latiner um die Vorherrschaft Rom er bt mit Latinern eine Feindschaft zu umliegenden Umbro-Sabellern, Hirtenstämme in den benachbrten Gebieten, die permanent in röm. Gebiet einfallen (?) Die Römer erben die Feindschaft mit diesen Stämmen . Schon lange bevor es römische Geschichte gibt, ist die Geschcihte mit Konflikte etc. Wir kommen jetzt zu einem Teil der umbro-sabellischen Gruppe diese Stämme besiedeln vor allen Bergländer Mittel- und Norditailiens: die haben es wie die Latiner und die Etrusker zu einer Art von Bund geschafft ursprünglich aus 4 Stammesgruppen bestehend 4 Stämme vereinigen sich eohl erst im ausgehenden 5. oder beginnenden 4. Jh. Man lebt in Talschaften, Dörfern → keine Städte; kein Königtum → republikanischaristokratische VerfassgAn deren Spitze steht ein Oberbeamter, Meddix : Bei Griechen als Praetor andere Beamte: Aidyl: unschwer der spätere röm. Ädil zu erkennen; anderer: Quaistur → später Quaestor die einzelnen Stäme wurden von einer Art Ratsversammlung geführt, die Beschlüssse mussten unter Zustimmung der Ratsversammlung gefällt werden Empradur: Oberbefehlshaber von den 4 Stämmen Süditalien: Bund wesentlich kleinerer Art: unter dem Stammesnamen der Lukaner: 4. Jh. von den Samniten nicht erobert, aber lose assoziert. Bevölkerung umbrosabellischer Herkunft: Ihre Hauptstadt im INnneren Kampaniens: die dortigen Stämme (?) schließen sich den Samniten an mit ihnen assoziierte Stammesverwandte der Umbrosabeller in großer Nähe der Latiner durch das Ausgreifen der Samniten Richtung Latium werden sie ein natürlichrer Gegener der Etrusker, später der Latiner, dann der Römer gleichzeitig Interessen gegen Griechen Ausgangslage für das, was wir dann römische Geschichte nennen: Wir haben es in Italien ab 7. Jh. mit 2 immer größer werdendden Machtkonstellationen,: Etrusker: greichen langsam auf adere Gebiete aus 2. ) Küstenstäde, die zwar keine Einheit bildenm aber bei Auseinandersetzungen mit Nichtgriechen halten sie zusammen: die greifen auch aus 3)unter dem Druck der ausländischen Mächte kreiert sich in der Latinischen Bevlkerung auch eine Zusammenarbeit 4) unbemerkt von allen beginnen sich die der samnitischen Sprachgruppe zusammenzuschließen 5) Samniten schließen sich andere Völker an, die ebenfalls in die fruchtbaren Küstenlandschaften zu drängen beginnen das ist die Ausgangslage: Gegner/Mitspieler Roms geschichtliche Konstellationen zwangen die Römer dazu, sich ganz Italien zu unterwerfen 24. 10. 2007 das letzte Mal: Träger der italischen Geschichte kurzes Nachwort: Nur weil wir das in einigen Büchern auch so finden können: Umbrosabeller und (Italofallisker?) Umbrosabeller auch unter Oskoumbrer zu finden → das sind die selben Römische Geschichte: gibt es etwas, das Rom als Besonderheit hat? Warum wurde diese Stadt und keine der anderen 537 in Italien zur beherrschenden Stadt der Halbinsel und dann zur Hauptstadt eines Weltreiches? Nein, sie hat nichts, es ist primär Zufall 2 Besonderheiten gibt es schon, die zu Beginn eine Rolle spielen: geographische Lage Roms Rom liegt am Ufer des Tiber an 2 der wichtigsten Routen Italiens: zum einen Straße entlang des Tibers, die durch den Apennin von Gebieten des Mittelitaliens ans Meer führt zweite wichtige Route: via salaria: aus Alpengebiet über Norditalien nach Italien für Salzimport und als Fortsetzung die berühmte Via appia von Rom nach Brundisium diese Lage am Kreuzungspunkt zweier Straßen bringt Vorteile für die Stadt, v.a. als Handelsknotenpunkt Rom ist die Stelle, bis die der Tiber flussaufwärts schiffbar ist Schiffe mussten nicht an der Küste landen, konnten bis Rom fahren → Rom liegt gleichsam am Meer zweite Besonderheit ergibt sich aus der Ethnogeographie: aus der Verteilung der Bevölkerung Italiens selbst Rom liegt an einer Art „Dreiländereck“ Rom gehört an und für sich zu Latium und ist als solche auch Mitglied des Latinischen Bundes Rom liegt aber ganz am Rande: der Tiber ist die Grenze Latiums nördlich beginnt das Gebiet der Etrusker das kann man noch in der frühen römischen Republik ablesen: stehende Formel: Trans Tiberim vendere: über den Tiber verkaufen → aus römischem Recht stehende Formel für versklaven im latinischen Bund gab es keine Sklaven, die Latiner waren wenn man eigene Bürger versklavt hat, musste man sie in nichtlatinische Gebiet verkaufen als Grenzstadt ist Rom somit auch der südlichste Zipfel Etruriens man vergesse nicht: 15 km von Rom entfernt liegt eine der mächtigsten Etruskerstädte: Stadt Veii → heute im Stadtgebiet des modernen Rom drittes „Land“: Hinter Rom beginnt das Hügelgebiet von Stämmen nicht-Latinofalliskischen Dialekts: Sabiner Es ist ein Treffpunkt nicht nur 2er wichtiger Straßen, sondern 3 Völker: Sabiner, Latiner, Etrusker → die spielen schon in früher röm. Geschichte eine wesentliche Rolle Jetzt: römische Geschichte Rom wurde 753 v. Chr. gegründet das lernt man zumindest → gelehrte Rekonstruktion eines Forschers der Zeit des Augustus: Terentius Varro → errechnete es es gibt auch andere → in der gleichen Zeit berechnet: differieren nicht stark → 30 Jahre auf oder ab → auf jeden Fall 8. Jh. die eine Datierung: 753 hat sich auf allerhöchsten Befehl, den des Augustus, durchgesetzt wichtig ist diese Datierung, weil man in Rom selbst mit diesem Gründungsdatum Ereignisse datiert hat Ereignisse werden datiert mit „im … Jahr nach der Gründung der Stadt“ weiters wurde hier kanonisch festgelegt, dass Rom am Anfang seiner Geschichte 7 Könige hatte die Namen dieser Könige: Romolus, Numa Pompilius, Ancus Marcius, Tullus Hostilius, Tarquinius Priscus, Servius Tullius, Tarquinius Superbus das ist v.a. die Tradition der jüngeren Annalistik, die die 7Zahl festgelegt hat mit diesen hängt die Gründung der Stadt zusammen, auch das Gründungsdatum Ein Fixdatum der röm. Geschichte ist das Jahr 510/509: Vertreibung des letzten Königs das römische Jahr stimmt nicht mit unserem überein, was den Beginn betrifft Juni: nach Juno einige unserer Monate sind auch gezählt: September: 7. Monat römisches Jahr beginnt im März → Frühlingsbeginn, Beginn der Aussaat unser Jahr beginnt im Jänner: Römisches Amtsjahr ist nicht ident mit dem bürgerlichen Jahr da man aber in der Rechnung das Jahr mit März beginnt: wenn wir von einem römischen Jahr sprechen, überschneidet das immer 2 unserer Jahre: den Großteil des abgelaufenen Jahres und dann noch 2 Monate des darauffolgenden Jahres mit diesem Jahr beginnt die römische Republik zu diesem Jahr gibt es aber ein Problem: es kann maximal auf mündliche Überlieferung zurückgehen tatsächlich kann man heute durch interne Berechnungen zeigen, dass dieses Jahr auf jeden Fall falsch ist: Beginn der Republik in etwa um 470/475 → gute 30/35 Jahre später wie kommt die Zahl zustande: Konstruktion römischer Historiker: konstruiert nach einem gleichartigen Ereignis der griechischen Geschichte: letzter Tyrann Tibias 510/09 (?) vertrieben wie kommt Varro zu seinem Gründungsdatum? Hat Zahl der Könige hergenommen → 7 an der Zahl, an und für sich ein Problem: die Zahl 7 ist problematisch, als sie eine Art magische Zahl darstellt es ist kein Zufall, dass wir es mit 7 Weltwundern, 7 Weisen etc. zu tun haben → die Zahl 7 ist Fiktion auf grund der 7Zahl der römischen Könige hat Varro gerechnet: 7 Könige sind 7 Generationen: eine Generation dauert 35 Jahre → also kommt man auf das Jahr 754 → ein Jahr zu früh → damals aber zählt man das Ausgangs- und das Endjahr mit es gab aber auch keine einheitlichen Generationenberechnung: wenn ein anderer Autor eine andere Zahl als eine Generation sieht, bekommt er ein anderes Ergebnis → 3 Prämissen, alle 3 sind falsch es macht keinen Unterschied mehr: wenn man andere Herrscherreihen aus der römischen Geschichte nimmt: die ersten 5 römischen Kaiser: die müssten nach einer Varronischen Berechnung 175 Jahre regiert haben → tatsächlich waren es 95 Jahre, die diese 5 Herrscher regiert haben, nicht 175 nehmen wir Kaiser her, die nicht ermordet wurden: Adoptivkaiser: ab Traian (weil Nerva so alt war schon) → bis Mark Aurel von Titus → haben 140 Jahre regiert es gibt keine Kaiser, die auf eine durchschnittliche Regierungsdauer von 35 Jahren kommen → rein theoretisch also das Gründungsdatum berechnet und so geht es weiter wenn man die Liste der römischen Könige ansieht: die ersten 4 und die letzten 3 die ersten 4 Könige: typische Archetypen: jeder von ihnen verkörpert ein Ideal eines Herrschers: Romolus: Gründer Numa Popilius: gibt alle sittlichen Werte: alle Priestertümer, Kulte etc. eingeführt Ancus Marcius: beginnt, die Position Roms gegen seinen Nachbarn durchzuführen: Kriegerkönig sein Nachfolger: Erobererkönig dem gegenüber: erscheinen die letzten 3 etwas historischer: sind keine Archetypen mehr, sondern sie wirken menschlicher noch etwas unterscheidet sie: die ersten 4 Könige sind latinischer Abkunft bzw. gemischt latinischer-sabinischer Abkunft → es gab der Legende nach keine Frauen zur Zeit der Gründung Roms → Raub der Sabinerinnen → die Sabinerinnen weigern sich, zurück zu den Sabinern zurückzugehen letzten 3 sind Etrusker und stellen keine Typen dar: außer dass der erste die Herrschaft ergreift, der zweite sie ausbaut und der dritte verliert Frage der Historizität der Gründung Roms und des Königtums Es muss Rom gegründet worden sein Frage: Hat es das Königtum überhaupt gegeben? Es ist rekonstruiert, schriftliche Zeugnisse gibt es nicht, sogar das Ende ist aus der griechischen Geschichte geborgt Gab es überhaupt Könige? Überreste, die auf bestimmte Zustände früherer Zeit hindeuten und in der Gegenwart keine Berechtigung mehr haben: v.a. 3 Begriffe: Regia: Regierungsgebäude Interrex → tritt dann ein, wenn der unwahrscheinliche Fall (aber es kommt vor), sich ereignet, wenn beide römische Konsuln in einem Jahr versterben, dann tritt interrex auf und leitet die Regierungsgeschäfte bis zur Wahl römischer Konsuln → das ist in kürzester Zeit, aber dennoch ist Interrex kurz alleiniger Amtsgeschäftsführer Rex sacrorum → ältester Sakralbeamter → in allen 3 Begriffen steckt das römische Wort rex → König das weist darauf hin, dass es tatsächlich einmal Könige gegeben hat es ist vermutlich also nicht alles Fiktion, Könige scheint es gegeben zu haben Gründungsdatum: es müsste archäologische Belege geben: Man müsste doch mit moderner Archäologie das Gründungsdatum feststellen können. Tatsächlich lassen sich archäologisch die frühesten Besiedlungsspuren feststellen, die reichen zurück weit über 753: bereits im 10. Jh. Siedlungsspuren auf Palatin → Blüte im 8. Jh. Gräber der Bevölkerung am Fuß des Palatins: am Rand des späteren Forum Romanum das Forum selbst ist zu dieser Zeit ein Sumpf schon seit Beginn 10. Jh. eine Bevölkerung, mit ziemlicher Sicherheit latinischer Abkunft, die ihre Brandgräber am Süden des Palatins anlegte Ende 9. Jh.: zweite Siedlungstätigkeit: v.a. Hügel Esquilin: va. Quirinal und Virinal: die Gräber liegen am Esquilin → Körpergräber → also andere Gruppe der Italiker → Umbrosabeller → Sabiner eine seiner westlichsten Siedlungen mit anderen Worten: der Beginn der Stadt Rom liegt zum einen viel früher als die römische Historiographie behauptet, zum Zweiten ist es nicht eine Siedlung, sondern es sind 2 eine latinische auf dem Palatin, eine Sabinische auf dem Esquilin zwischen den beiden, trennend, das Sumpfgebiet des späteren Forum Romanum Tacitus: Romolus optiert zweiten: Sabiner im Zuge der Populärmachung alter römischer Kulte: Kultpraktiken eines bestimmten römischen Priestertums: Priestertum der Salier ein sehr altes Priestertum, so alt, dass man ihre Kultgesänge zur Zeit des Augustus nicht mehr verstehen konnte –> in einer derart altertümlichen Form des Latein das teilen sie mit anderen Priestertümern was sie einzigartig macht, ist ihr Erscheinungsbild: in dicke Felle gehüllt, tragen Schilde in seltsamer Form (Ancilla), tragen Lanzen oder Speere mit Bronzespitzen und v.a. tragen sie metallene Zipfelmütze → Art Helm mit Spitze springen , führen orgiastische Tänze auf man konnte ihre Ausrüstungsgegenstände tatsächlich archäologisch nachweisen: finden sich wieder als Beigaben zu den Brandgräbern am Forum, aber v.a. bei den Körperbestattungen am Esquilin im nördlichen Gebiet Italiens: Etrurien etc. weit verbreitete Waffen aus dem Bereich der Villanova-Kultur das war 900 vor Augustus die Standardbewaffnung reicher Krieger man kann also mit Fug und Recht davon ausgehen, dass dieses römische Priestertum der Salier auf Kulte zurückgeht, die mit dem Krieg zu tun haben und aus einer Zeit stammen, zu der das üblich war → 10. – 8. Jh. dass es sich um Krieger handelt, zeigt allein ihr auftreten (der Priester) aber es gibt auch andere Hinweise: aus der Zeit des Augustus: die Bestimmung: ein Priester der Salier musste noch einen lebenden Vater haben: sobald sein Vater starb, ist er ausgeschieden für Priester eigenartig ähnliche Bestimmungen gab es aber für Kriegerbünde adeliger Männer: Adelige, die ihr gesamtes Dasein als Krieger verbringen: sobald Vater stirbt, scheiden sie aus → Krieger wird selbst Familienoberhaupt, seine kriegerische Tätigkeit für Clan untragbar → das Oberhaupt darf nicht ständig sein Leben aufs Spiel setzen dieses Priestertum zur Zeit des Augustus hat 2 Kollegien die einen nennen sich: Salii Collini die anderen Salii Palatini Collis, der Hügel, ist eine Vulgärbezeichnung für das ganze Gebiet des Esquilin mit seinen Ausläufern: diese Salii Collini hatten ihr Amtsgebäude auf dem Virinal, die Palatini auf dem Palatin verehren eine Gottheit, die jeweils anderen Namen trägt: Palatini: Mars Collini: heißt Quirinus Quirinus ist aber der Kriegsgott der Sabiner, auch deren Stammesgott d.h.: wenn die Rückberechnung richtig ist, dass die Salii auf die Villanova-Zeit zurückgehen, dann heißt das: es gab 2 solcher Kriegerbünder: einen latinischen und einen Palatinischen gemeinsame Betrachtung von Archäologie und eines Kultes ergibt also das gleiche Bild: ab 10. Jh. 2 Siedlungen → eine latinische, eine Sabinische beide besitzen eine Art Kriegereliten, aus dem Adel, mit einem Anführer, den man vielleicht als rex bezeichnen kann also bewahrt die römische Sage etwas Historizität, weil sie die gemeinsame Abstammung von Sabinern und Latinern festlegt aber: damals kann man nicht von einer Stadt Rom sprechen: es sind 2 Siedlungen eine Stadt braucht einen Mittelpunkt, einen Versammlungsplatz für kultische, wirtschaftliche, militärische, wirtschaftliche etc. Angelegenheiten der natürliche Mittelpunkt: Forum Romanum: damals versank man aber noch halstief im Sumpf dort von der Gründung Roms kann man erst dann reden, wenn das Forum Romanum nicht mehr versumpft ist, und zu einem echten Mittelpunkt wurde → das kann man archäologisch nachweisen: die Art, wie der Sumpf entwässert wurde, ist archäologisch nachweisbar: cloaca maxima → Kanalsystem, das den Sumpf entwässerte, sodass aus ihm der Hauptplatz Roms wurde die planmäßige Anordnung der cloaca maxima zeigt, dass es tatsächlich darum ging, einen Zentralplatz zwischen den Siedlungen zu schaffen es handelt sich um einen bewussten Akt der Gründung der Stadt Rom diese cloaca maxima kann man sowohl ihre Datierung betreffend als auch ihre Schöpfer betreffend ganz genau zuweisen: die Bautechnik zeigt, dass es sich um Etrusker gehandelt haben muss: weder Latiner noch Sabiner hatten eine derartige Bautechnik die Etrusker hatten das sehrwohl, unter griechischem Einfluss datierbar: im 1. Viertel des 6. Jh. → ca. um 580 das ist wieder wesentlich später als die traditionelle Datierung die beiden seit dem 10. Jh. existierenden Siedlungen wurden am Beginn des 6. Jh. durch einen gemeinsamen Markt- und Versammlungsplatz vereinigt das geschah auf Initiative von Etruskern es ist ein etruskischer Gründungsakt somit ist Rom zwar aus einer latinischen und sabinischen Siedlung bestehend als Stadt eine etruskische Stadt das spiegelt sich in vielen Dingen wieder: Von einem etruskischen Klan namens Ruma abgeleitet zahllose Elemente, v.a. das öffentliche Leben der Römer betreffend: etruskischen Ursprungs Amtstracht römischer Beamter, rote Schuhe der höchsten Beamten, Machtgehabe der römischen Beamten, etwa der Liktoren: dickes Bündel von Ruten mit Beil diese Liktoren sollen die Amtsgewalt eines Beamten zum Ausdruck bringen etruskischen ursprungs sind die Sessel, auf denen die Beamten sitzen: Sella currulis Etruskisch ist weiters: die Praxis des römischen Triumphes schließlich haben wir eine große Anzahl etruskischer Worte im Lateinischen d.h. sie haben kräftig ihre Spuren hinterlassen auch das berichtet auch die Überlieferung über die römischen Könige, dass es etruskische Könige gab es könnte sogar die Datierung stimmen: wenn man von der irrwitzigen Datierung von Königen mit ursprünglicher Regierungszeit von 35 Jahren absieht und heruntersteigt Das passt auf Beginn der Republik 1. Viertel 5. Jh. rund hundert Jahre lang haben Etruskerkönige Rom regiert 100 Jahre ist bei 3 Königen möglich diese 3 Könige hatten eine Besonderheit: ihre Familie und einer der Könige selbst ist uns auch außerhalb der römischen Historiographie überliefert: in einem etruskischen Grab: Szene: eines etruskischen Condottiere/Tyrannen: Aulus Viben(n)a (Aule Vipinna) kämpft hier gegen einen Mann namens Cnaive Tarchunies das ist niemand anderes als in der römischen Sage der Gegner des Aulus Vibenna: Cnaeus Tarquinius es handelt sich also um eine historische Gestalt es kann sich beim Kampf also um ein historisches Ereignis gehandelt haben nächstgelegene etruskische Hauptstadt ist die Stadt Veii wenn eine Etruskerstadt auf Rom Einfluss hatte, dann war es Veii Tarquinius: der Name sagt, dass er aus der Etruskerstadt Tarquini war → also handelte es sich um die Auseinandersetzung zweier Städte → möglicherweise Veii und Tarquinii → um die Herrschaft in Rom auch andere Etruskerstädte interessiert an Macht in Rom: Nach Sturz der Könige: letzter Versuch: Lars Porsenna „Trotz des Namens kein Schwede“ der hier einen Eroberungsversuch startet → kommt aus Clusium in Zentraletrurien seit 10. Jh. existiert eine Latinische und eine Sabinische Siedlung, beide schon organisiert, Kriegeradel am Beginn des 6. Jh. wurden diese Siedlungen durch ein 3. Element vereinigt → Trockenlegung des Sumpfes → 3. Element waren Etrusker seither herrschten etruskische Könige, etruskischer Einfluss, vielleicht 3 Könige dieser Einfluss hat tiefe Spuren hinterlassen zumindest 3 Etruskerstädte versuchten, auf Rom Einfluss zu gewinnen bzw. auf Rom die Herrschaft auszuüben wurde zur Stadt mit etruskischer Oberschicht warum aber hatten die Etrusker so ein Interesse an Rom ? wegen Verkehrslage, aber auch: Rom als eigentlich latinische Stadt auf latinischem Boden Mitglied des latinischen Stammesbundes mit der Übernahme der Herrschaft in Rom haben sich die Etrusker gleichsam ein Standbein im Latinergebiet geschaffen Rom bildet den Ausgangspunkt für die Beherrschung der Latiner durch die Etrusker die Etrusker haben sicher in Kampanien ganz gleiches getan bei ihrer Expansion in Kampanien da aber die Kampanischen Städte sich nicht durchgesetzt haben, wissen wir nichts davon für die Geschichte Roms ist es von Bedeutung, dass durch die Etruskerherrschaft und durch das starke Etrurien im Hintergrund Rom zur stärksten Stadt des latinischen Bundes wurde die anderen latinischen Siedlungen sind verblasst, weil sie etwas nicht hatten, was Rom hatte: Etrusker Von dort weg hat Rom eine Führungsrolle gespielt, aber der Grund ist nicht Rom selbst, sondern die etruskische Rückendeckung Rom: Außenposten der Etrusker wichtig für die weitere römische Geschichte: ein Faktum: Rom hat als etruskische Stadt begonnen und letztlich bleibt sie es, zumindest im politischen Sinne Rom erbt alle Vorgaben der etruskischen Politik, die schon im 6. Jh. ausgeprägt waren, auch nachdem die Römer die Könige längst losgeworden sind und keine etruskische Familie mehr herrschte: Rom behält einen bestimmten Sonderstatus im latinischen Bund das heißt nicht, dass sie immer die stärksten waren: nach Vertreibung der Könige sinkt Rom zur Bedeutungslosigkeit ab → erst 150 Jahre später wieder dort, wo sie vorher waren aber die Führungsrolle hat Rom nie vergessen noch ein Wort zum Ende der Etruskerherrschaft in Rom: Der Überlieferung nach war es weniger eine politische Handlung als eine der moralischen Empörung gegenüber dem letzten Etruskerkönig es war nicht der Drang nach Freiheit es war der despotische, sadistische Führungsstil des letzten Königs daraus resultiert eine abgrundtiefe Abneigung innerhalb der römischen Politik gegenüber der Monarchie: das wird zu Ende der Republik noch einmal eine Rolle spielen: Cäsar: als er alles erreicht hatte, was zu erreichen war: er war bereits Diktator auf Lebenszeit; hat versucht in Anknüpfung an die Königszeit in Rom noch versucht, diesen Titel zu kriegen hat das in gewaltiger Weise inszeniert Lupercal-Fest: Fruchtbarkeitsritus, bei dem nur sehr spärlich bekleidete aber umso besser gebaute Männer um die Felder laufen, um die Fruchtbarkeit der Felder zu gewährleisten → auch noch praktiziert, als es in Rom längst keine Felder mehr gibt Cäsar richtet das Fest aus, einer der Läufer ist sein Schützling Marcus Antonius Marcus Antonius ruft ihn mit dem Wort Rex an die Inszenierung ist perfekt geplant gekaufte Jubler jubeln dann Cäsar zu geplant ist, dass das ganze Volk in den Jubel einstimmt → aber das Volk bleibt stumm Cäsar: Wieso nennst du mich Rex, mein Name ist Cäsar → dann jubeln die Leute Selbst dem Liebling der Massen ist es nicht vergönnt, rex zu sein Augustus trägt ein halbes Dutzend von Titeln. Rex ist nicht dabei. 474: Etruskische Flotte von Syrakus bei Kyme vernichtend geschlagen → etruskischer Expansionismus hört auf, griechischer Expansionismus beginnt Zeit der Königsherrschaft: Zeit der Etruskerherrschaft wie gesagt: königtum etruskischer Nationalität die Bevölkerung war aber nicht größtenteils etruskisch: Latiner, Sabiner, Etrusker waren in allen Schichten der Gesellschaft, auch in der Oberschicht wie sieht die Römische Gesellschaft zu der Zeit aus? → Gentilizgesellschaft → d.h. dass die Komponenten der Gesellschaft nicht soziale Schichten sind, keine horizontal geschichtete Gesellschaft → Volk, Adel, König wesentlicher ist die vertikale Schichtung: Gesellschaft von Säulen getragen, diese Säulen sind gentilizische Verbände → Ansammlung von Menschen mit unterschiedlichem sozialem Status, aber von intergentilizischer Dependenz → sie sind voneinander abhängig, vor allem wirtschaftlich sie betreiben auch eine kultische Gemeinschaft → gleiche Riten etc. dadurch bilden sie auch eine politische Gemeinschaft aber innerhalb der gentilizischen Verbände doch eine horizontale Schichtung: eine Adelsfamilie repräsentiert den Verband → der tritt nach außen hin geschlossen auf in der horizontalen Schichtung eine Gruppe an der Spitze: Schicht der Patrizier → Schicht des römischen Adels Familienverbände: Gens einzelne Gentes: in mehrere familiae unterteilt in Rom kennt man eine Gruppe von etwa 20 Patrizischen Gentes unter denen ragen 7 aufgrund ihres Alters, aber auch ihrer Bedeutung hervor: die nennt man gentes maiores die übrigen patrizischen Gentes heißen gentes minores unter diesen 7 Familien findet man die Hauptträger der früheren römischen Geschichte: Cornelier, Fabier, Claudier, Aemilier, Valerier, Manlier, Quinctier jeder Vertreter, der einen solchen Namen trägt, ist ausgewiesen als ein Mitglied dieser patrizischen Gens ein adeliger Römer trägt normal 3 Namen: als wichtigstes seinen Gentilnamen: Gaius Iulius Caesar Iulius ist sein Gentilname: aus dem gens der Julier → auch eine Patrizierfamilie → Gensname immer auf –ius Vorname: Immer abgekürzt: C. (Gaius) Klanname und Familienname: Familie: Caesar → Familie Scipio: Publius Cornelius Scipio an der Spitze stehen diese patrizischen Gentes darunter eine mehr oder minder große Masse von nichtadeligen Familien, die in mehr oder minder starker Abhängigkeit zu diesen patrizischen Gentes stehen Verhältnis zwischen Patrizier und nichtpatrizischen Gensmitglied: Patronat patronus – cliens cliens: Abhängig dieses Klientelverhältnis prägt die römische Geschichte bis zum Ende der Republik das ändert sich nicht wirklich Naheverhältnis zwischen einer adeligen Familie und einer oder mehrerer nichtadeliger Familien das Naheverhältnis besteht in einer wirtschaftlichen Interpendenz → lauter Bauerngesellschaften adeliger Großbauer und Familie mit weniger Besitz diese Klientelverbände sind meist auch in einem geschlossenen Gebiet zu hause die nehmen sich gegenseitig die agrarischen Produkte ab, unterstützen einander etc. kultisch verbunden → zur gleichen Gottheit verbunden aber Kultausübung nur von Patriziern militärisch: Führung der Patrizier, aber man zieht gemeinsam in die Schlacht in Versammlungen etc. treten sie gemeinsam auf → politisch gemeinsam die Klienten stimmen so ab, wie es der Patronus verlangt dafür genießen sie den vollen Rechtsschutz seitens des Patrons in Rechtsangelegenheiten vertritt der Patronus den Klienten vor Gericht wird sich für alle ihre Angelegenheiten einzusetzen haben, vor der Öffentlichkeit und vor dem Staat letztlich entspricht es dem Aufbau einer römischen Familie → Patrizier sind wie Vater der römischen Familie → Pater familias: Rechtstitel → altes Latein: familias genitiv plural Familias: Vater, Mutter, Kinder, Sklaven Pater hat die Familie nach außen hin, auch vor Gericht, zu vertreten → gleich funktioniert das Verhältnis von Patronus und Cliens als zusätzlicher Überbau über dieses Säulenmodell: Dreiteilung der römischen Gesellschaft in sog. Kurien: Kurie (curia): kommt von co-viria (also von vir (Mann) und co (also Zusammenschluss) → Zusammenschluss von Männern Tities, Ramnes, Luceres in diesen 3 Namen hat man früher meist die 3 ethnischen Elemente der römischen Gesellschaft erkennen wollen wobei die Tities die Sabiner wären (Titus Tacitus), Ramnes: Etrusker; Luceres: Latiner Sprachwissenschaftliche Untersuchungen ergaben aber, dass alle 3 Namen etruskischen Ursprungs sind, also müssen die nicht die 3 ethnischen Elemente Roms wiederspiegeln; aber ausgeschlossen ist es auch nicht jedenfalls: in Kurien: Römische Adelsfamilien, angeschlossen mit ihren Klienten Die bilden die Volksversammlung → in Königszeit keine Entscheidungskompetenzen, nur Willensäußerung die Gesamtheit der Familien bilden in der Königszeit eine Art Beraterstab des Königs, der nennt sich Senatus → ist ohne Entscheidungskompetenz, lediglich Beratungsfunktion daneben gab es als weitere Versammlungen noch die Heeresversammlung, die aber zu der Zeit – das wird sich ändern – noch keine politische Funktion hat das ist also der Status der römischen Gesellschaft, als das Königtum zu Ende geht was dann folgt ist, dass dieses Konglomerat übrig bleibt, nur ohne das Königtum es versteht sich von selbst, dass die patrizischen Familien, die Spitzen der einzelnen gentilizischen Säulen, die alleine ausschlaggebende Macht im Staat sind das führt dazu, dass unmittelbar mit dem Ende des Königtums sich diese Gruppe völlig abschließt → früher wurden noch andere Familien in den Kreis der Patrizier aufgenommen → durch Aufstieg oder Einwanderung: Claudier: Sabiner → sind mit Clientenschar eingewandert so sind sie in den Kreis des Adels aufgenommen worden → kurz nach dem Ende der Königszeit Im Prinzip bleiben alle Funktionen, wie sie im Königtum bestanden haben, aufrecht von der Kurienversammlung (comitia curiata) über den senatus (nach wie vor beratende Funktion) über die Einteilung der 3 Verbände auch gesellschaftlicher Aufbau bleibt gleich Exekutivgewalt (rex) fällt weg, muss ersetzt werden → durch einen jährlich zu wählenden Oberbeamten: Praetor (praeire: vorausgehen) maximus aus maximus kann man schließen, dass es noch andere, niedrigrangigere Praetoren gegeben haben könnte → aber sicher ist es nicht natürlich muss der Praetor auch Patrizier sein sehr bald nun: nach Ende der Königsherrschaft: brechen innenpolitische Spannungen, fast bürgerkriegsähnliche Zustände los → Kampf der Patrizier gegen die Plebejer → Ständekämpfe diese Auseinandersetzungen haben überhaupt keine sozioökonomischen Implikationen: Nicht der Kampf arm gegen reich, nicht der Kampf um eine gerechtere Verteilung von Besitz es geht nicht darum, hungernde Massen zufrieden zu stellen, es geht nicht um eine wirtschaftliche Anhebung ärmerer Massen es geht ausschließlich um politische Rechte, um nichts anderes die Kontrahenten sind die Patrizier und die Plebejer wer sind diese Plebejer? An und für sich müsste man meinen: Die Plebejer müssten die Klienten sein so ist es aber nicht dieses Modell mit Patron – Klient ist zu simplifiziert es gibt neben den gentilizischen Verbänden noch andere Organisationsformen: große Gruppe bäuerlicher Familien, die nicht adelig sind, aber auch nicht von Adeligen abhängig sind, weil sie reich genug sind das ist sicher die wichtigste, weil auch reichste und ökonomisch stärkste Gruppe unter den Plebejern dazu kommen die nichtbäuerlichen Elemente in Rom: auch nicht abhängig: Handwerker, Händler, Kaufleute → aber nur wenige Prozent der römischen Bevölkerung → aber auch sie haben eine Bedeutung für das Staatswesen: man kann den Ausfall einiger Bauern besser verkraften als den Ausfall von Händlern, weil die weniger sind außerdem: ehemalige Klienten, die sich aus dem Abhängigkeitsverhältnis gelöst haben, damit auch den Schutz des patrons verloren haben es stehen sich die Patrizier und ihre Klienten (sonst wäre das ein sehr ungleicher Kampf: 2% Patrizier gegen den Rest der Bevölkerung) gegen die Nichtabhängigen → die nichtabhängigen werden immer mehr → wachsende Bedeutung der nichtabhängigen: das hängt zusammen mit der neuen Art der militärischen Verteidigung Ende der Königszeit Rom: über etruskische Vermittlung, durch griechischen Einfluss: Entwicklung der sog. Hoplitenpoliteia die ursprüngliche Kampfesweise der frühen mittelmeergesellschaften: adelige Kampfesweisen: die, die sich die besten ausrüstungen leisten konnten, kämpften → adelige Familien → 7. Jh. in Griechenland geht das zu Ende abgelöst wird das durch eine große Masse von auch sehr gut gerüstete Soldaten → das liegt an einer leichteren Zugänglichkeit der Rohstoffe, eine leichtere Verarbeitung von Metallen → die früher extrem teure Ausrüstung wird verbilligt und für breitere Gruppen leistbar es sind nicht mehr nur die reichsten Familien in der Lage, sich eine Ausrüstung zu kaufen sobald die das können, werden sie natürlich zum Kriegsdienst herangezogen doch sobald diese Leute zum Kriegsdienst herangezogen werden, wollen sie auch ein gewisses Mitspracherecht → wenn ich in der Schlacht meinen Kopf hinhalte, möchte ich auch entscheiden, gegen wen ich diesen Kopf hinhalte geschlossene Kampfreihe der Hopliten: Hoplitenphalanx → am Ende der Königszeit auch viele Plebejer in der Phalanx die beginnen nun langsam Gegenforderungen zu stellen für ihren Kriegsdienst → ausschließlich politischer Natur Staat ist so konstruiert, dass die alleinige politische und juridische Gewalt in der Hand der Plebejer liegt die Gewalt liegt in der Hand der Patrizier die Wahl des Praetor Maximus kann nur zwischen Patriziern erfolgen: Patrizier alleiniges aktives und passives Wahlrecht jede politische Aktion kann nur von Patriziern durchgeführt werden: aus einem Grund, der im römischen Rechtsverständnis, verbunden mit römischen Religionsvorstellungen: Nur ein Patrizier hat Auspicium: die religiös-kultische Sanktion jeglicher politischer Aktion kein römischer Beamter kann eine politische Aktion setzen, ohne vorher die Auspizien geholt zu haben → Genehmigung der Götter für das, was er tut → gilt bis in die Kaiserzeit Priester: Pontifices, an deren Spitze steht der Pontifex Maximus und die Auguren → die die Zukunft vorhersehen, d.h. den glücklichen Ausgang einer Handlung zu Wahlversammlungen hatten nur Patrizier und ihre Klienten Zugang, nicht die, die außerhalb dieser gentilizischen Verbänden standen die Kurien waren Spitze der gentilizischen Verbände, was daneben existiert, hat keine politischen Rechte → das ist unabhängig von der ökonomischen Kraft sehr reiche Leute werden also ausgeschlossen Dritter Punkt der Unzufriedenheit: Rechtswesen: römisches Recht ist gewohnheitsmäßiges Spruchrecht: Rechtsnormen die auf u.U. schon sehr lange Zeit zurückgehen werden mündlich tradiert und dann angewendet: meistens in Spruchform die Spruchpraxis und die Kenntnis dieser Rechtsformen ist nur Befugnis der Beamten, die sind ausschließlich von den Patriziern gestellt Römisches Recht ist nicht nur durch einen Patrizier vertretbar, sondern auch nur durch einen Patrizier erlangbar → Richter und Anwalt in jedem Fall Patrizier ein römischer Bürger nichtpatrizischer Abkunft weiß nicht, was ihm passiert, wenn er 3 Hühner stiehlt er ist darauf angewiesen, dass sein Patronus ihn vor Gericht vertritt ein anderer ist Ankläger, ein anderer ist Richter juridische Willkür: wenn ein Plebejer vor Gericht kommt, weiß er nicht, was er tun soll 5./4. Jh. in diesen beiden Phasen geht es um etwas sehr anderes erste Handlung: Plebejer: weil sie letztlich zum römischen Staat nicht wirklich dazugehören: bilden sie gleichsam einen Staat im Staat sie organisieren sich, indem sie eine plebejische Standesversammlung (concilia plebis) wenn sie in den Kuriatskomitien keinen Zugang haben, organisieren sie sich halt außerhalb sie ahmen den römischen Staatsaufbau nach dann wählen sie Beamte → wie der patrizische Staat einen Oberbeamten hat, wählen sie gleich 2: so ein Mann heißt tribunus plebis → Volkstribun sie wählen sich weitere Beamte, die eine Art Priestertum darstellen: Kultbeamte werden gewählt Kultbeamter: Aedilis (lat. Aedis: der Tempel) für das Heiligtum der Plebejer schlechthin: das Heiligtum der Göttin Ceres wichtiger ist der tribunus plebis den statten die Plebejer mit Rechten aus vor allem mit dem Recht der sacrosanctitas → in seiner Amtsführung darf ihn niemand anrühren → solange er Tribunus ist zweitens hat er das Recht der Intercessio → Intercedere: heißt dazwischengehen durch sein persönliches Eingreifen kann er jeden römischen Beamten an der Amtsausübung hindern (röm. Beamte: Patrizier) → wenn Römischer Beamter gegen einen Plebejer zur Amtshandlung tritt, dann tritt der Volkstribun zwischen den Beamten und den Plebejer und spricht: „Veto“ → ich verbiete es Dann tritt er nicht mehr dazwischen: Sagt: intercedo et veto das ist aber alles illegal Wieso halten sich die Patrizier daran? → Sie halten sich ja nicht daran, sie lassen sich das nicht gefallen → es ist nur möglich durch das geschlossene Auftreten der Plebejer Beamter lässt Polizei aufmarschieren, um den Volkstribunen zu beseitigen Aber dann stehen Massen von Plebejern da, fallen über die zuständigen Beamten her und prügeln sie zu Tode → Druck der Massen verleiht der Illegalität Gewicht nicht nur Gewalt: Auch Mittel des Generalstreiks: die Plebejer verweigern jegliche Teilnahme am öffentlichen Geschehen: v.a. in Kriegszeiten sehr probat → Großteil des Heeres streikt aber auch Händler: wenn sie sich weigern, die Güter zu verkaufen auffälligstes Mittel des Generalstreiks: Secessio Plebis: Auszug: die Plebejer in ihrer Gesamtheit verlassen Rom und setzen sich außerhalb Roms irgendwo hin gerade aufgrund ihrer Masse (mehr als 50% Plebejer) hat das großes Gewicht diese anarchischen Verhältnisse bis letztes Viertel des 5. Jh. dann Beruhigung durch Schritte, die Plebejer den Patriziern abtrotzen erste Errungenschaft: dass die obersten Beamten, die v.a. auch die Anführer des Heeres sind, nicht mehr in den von den Patriziern dominierten und den Plebejern nicht zugänglichen comitia curiata bestimmt werden, sondern von der Heeresversammlung gewählt wurden → war trotzdem Patrizier, konnte aber vom Heer gewählt werden comitia centuriata → auch die Klienten wählen zumindest volles aktives Wahlrecht erster Sieg der Plebejer zweiter Sieg der Plebejer: Kodifikation des römischen Rechtes: Zwölftafelrecht das bislang mündlich tradierte Recht wird aufgezeichnet Richter, Anwälte sind nach wie vor Patrizier → aber jetzt ist das Recht kontrollierbar der Plebejer der 3 Hühner gestohlen hat, kann jetzt nachschauen, wie er bestraft wird wie schwer sich die Römer beim Akt der Rechtskodifikation getan haben, sieht man daran, dass sie es selbst nicht schafften die sind in griechische Städte gefahren → in Unteritalien, obwohl die römische Tradition behauptet, dass sie nach Athen gefahren wären, aber das stimmt nicht → in Athen weiß man nichts davon, dass Römer gekommen wären Poena (Strafe) kommt aus dem Griechischen Man hat sich aber nur die Art der Aufzeichung, nicht das Recht an sich, von den Griechen abgesehen Jeder Grieche hätte sich dagegen verwehrt, dass das auf griechischem Vorbild basieren soll → viele magische Praktiken: wer ein böses Lied singt (d.h. wer einen Fluch ausspricht) wird hart bestraft rein kasuistisches Denken, reines Wirkungsdenken: ohne Kausalität Ein Passus sagt: Wenn jemand das Tau eines im Hafen vertäuten Bootes durchschneidet, das Schiff treibt ab und säuft ab, dann muss der Täter das Seil ersetzen → nur für die unmittelbare Handlung heutiges Rechtsdenken: auch nicht so leicht: Rechtsfolgen: kann problematisch sein → je weiter eine Folge entfernt ist Ich schieße eine Fensterscheibe ein: dahinter zündet einer eine Zigarette an, schreckt sich, lässt ein Feuerzeug fallen, Brand bricht aus, jemand stirbt Kodifikation des Rechtes ist der zweite große Sieg der Plebejer Dritte Sieg: lex Canuleia im römischen Recht werden Gesetze mit dem Namen des Beamten versehen, der den Antrag, das Gesetz zu verabschieden, gestellt hat diese Lex Canuleia hebt das Eheverbot zwischen Patriziern und Plebejern auf da könnte man behaupten, wozu? Man muss als Patrizier ja keinen Plebejer heiraten, wenn man es nicht will → bedeutet aber gesellschaftliche Schranke, bedeutet, dass die Plebejer nicht voll Mitglieder eines Staates sind das Recht, eine vollgültige Ehe einzugehen, gehört zu den wichtigsten Rechten im römischen Staat erster Schritt bei Inkorporierung eines eroberten Territoriums: 2 Rechte: ius commercii → Das Recht, Handel zu treiben man darf aber auch ohne dieses Recht Handel treiben → aber es heißt, ohne Schranken Zweites Recht: Ius Connubii → Recht auf vollgültige, in beiden Staatswesen anerkannte Ehe einzugehen wenn man das nicht hat, ist man letztlich kein vollwertiger römischer Bürger ist bis dahin ist man ausgewiesen als Bürger zweiter Klasse der wichtigste Sieg aber war die formelle Anerkennung der plebejjischen Organisationsformen durch den Staat → der Staat ist nach wie vor patrizisch Aber Staat erkennt an, dass die Plebejer eine eigene Versammlung hat, dass er auch seine Tribunen hat, dass die auch das Recht auf sacrosanctio und auf intercessio hat → Wenn der plebejische Tribun von seinem Intercessionsrecht Gebrauch macht, erkennt das der Beamte an Was kriegen die Patrizier dafür? → erstens hören die Streiks auf, außerdem hören sie mit der früher üblichen Praxis auf, auf ihren Versammlungen römische Beamte zu lynchen dafür eine Anerkennung außerdem ein Versprechen: sog. Plebiscitia (also Beschlüsse der plebejischen Standesversammlung) zur Kenntnis zu nehmen und zu erwägen → das heißt nicht, dass sie umgesetzt werden, aber eine Art Beraterstatus die erste Phase der Ständekämpfe bringt gewisse Verbesserungen der Plebejer in ihrem rechtlichen Status ganz anders die nächste Phase: darin geht es vor allem um die passiven Rechte die Plebejer hatten das Glück, dass es von außen hin kaum Druck gab außer die üblichen Auseinandersetzungen mit den benachbarten Völkern 10jähriger Krieg gegen Veii: der strapaziert die römischen Kräfte stark die Erfolglosigkeit in dem Krieg führt dazu, dass man neben dem Praetor maximus ein Kollegium für militärische Krisen wählt, die nun den eigentlichen Oberbefehl innehaben Man wählt das Kollegium tribuni militum consulari potestate → die Konsulartribunen Militärtribunen mit konsularischer Macht diese Tribunen sind im Krieg gegen Veii über viele Jahre hinweg darunter sind auch Plebejer das Potential an militärischen Führungskräften reicht bei den Patriziern nicht aus da sind aber keine Handwerker, sondern wirklich reiche Plebejer, die zum ersten Mal römische Beamte stellen, keine ordentlichen, sondern nur außerordentliche, für außerordentliche Notfälle nach dem Krieg gegen Veii treten wieder die alten Verhältnisse ein Plebejer sind wieder weg 387: Schlacht an der Allia - >Einbruch der Kelten aus Norditalien: dies ater: partielle Einnahme Roms → nur Kapitol bleibt unbesucht dieser militärische Schock führt zur neuen Diskussion über die Führungsqualitäten, die Offiziere, die unbedingt Patrizier sein müssen, haben neuer Kampf: aber es geht hier nur mehr um die reichsten Plebejer → nur noch die reichsten Plebejer beteiligen sich am Kampf (neue Vorlesung) als erste Einschränkung der patrizischen Allmacht darf das Militärtribunat gelten d.h. man hat dem Praetor Maximus ein Kollegium von versch. Militärischen Beamten zur Seite gestellt oder jenen durch diese ersetzt -> dabei auch Plebejer (nur reiche) patrizisches Beamtentum wird durch die Einnahme Roms erschüttert -> Ständekämpfe brechen neu aus -> andere Zielsetzung es geht nicht um die Rechte der breiten Bevölkerung die Patrizier verlieren nun die stärkste Waffe, dass das Beamtentum auf sie beschränkt ist durch die Serie von Niederlagen im Veiischen Krieg; vor allem aber durch die Gallierniederlage sieht man: die Götter unterstützen nicht die Patrizier → daher bald Ausgleich, erstmals werden Plebejer zum höchsten Amt zugelassen verknüpft mit den Namen C. Licinius Stolo und L. Sextius Lateranus unter den Namen dieser 2 Politiker wurden 367/66 die leges liciniae sextiae verabschiedet → das ersetzt erstmals den bisher vorhandenen Oberbeamten Praetor Maximus durch 2 Oberbeamte → consules → Konsularverfassung An der Spitze des Staates steht damit nicht mehr ein Beamter, sondern 2 Beamte lt. Gesetz kann einer der beiden Konsuln ein Plebejer sein → muss es aber nicht dieser Schritt ist nicht hoch genug zu bewerten Konsularlisten: in den ersten Jahren nach wie vor nur Patrizier darum geht es aber nicht → sondern darum, dass die Möglichkeit besteht Praetor Maximus gibt es nach wie vor, aber ist abgesunken → verliert das Maximus ist primär für die Rechtssprechung in Rom zuständig Wieso 2 Konsuln? → weil nun einer Plebejer sein konnte → Patrizier riskierten keinen alleinigen plebejischen Oberbeamten warum ist das so wichtig? eine der wesentlichen Befugnisse ist, dass der Konsul das Recht hatte, gegen das, was sein Kollege machte, zu interzedieren → Vetorecht das gilt nun für alle Beamten nach und nach werden nach den leges liciniae sextiae alle Beamte verdoppelt Praetor → wird als zweitwichtigstes Amt verdoppelt → auch hier können Plebejer dabei sein Aedilen werden im Gegensatz dazu nun auch den Patriziern zugänglich → kurulische und plebejische Aedilen (je 2) Nur das Volkstribunat bleibt den Plebejern vorbehalten Zugang zu den höchsten Priesterämtern: bis zum Schluss kämpfen die Patrizier um ihr alleiniges Vorrecht dazu erst 300: lt. lex Ogulnia: Priesteramt auch für Plebejer zugänglich Ausnahmen: Interrex → regiert nur ganz kurz, wenn beide Konsuln sterben → nur um die neuen Wahlen herbeizuführen rex sacrorum: für Kriegserklärung zuständiger Priester → auch nur Patrizier 300: noch ein entscheidender Sieg der Plebejer bis jetzt ging es um Beteiligung an der Macht → das galt nur für die reichen Plebejer → den armen war das auch ziemlich egal 300: Lex Valeria de provocatione: Provokationsrecht wenn eine Amtshandlung Rechtsfolgen hat: Beamter sagt, ein Bürger sei schuldig in einer Sache: Bürger darf sich an die Volksversammlung wenden → damit ist den Beamten die oberste Gerichtsbarkeit entzogen worden Beamtenwillkür völlig ausgeschaltet höchster Richter (Praetor) → Auswirkungen letzter Schritt: lex hortensia legt fest, dass Beschlüsse der concilia plebis von nun an bindend für den gesamten Staat sind → bisher nur durch die Gewalt der Plebejer durchsetzbar, aber illegal aber dadurch hatten die Patrizier kein Mitspracherecht → somit werden die Concilia Plebis auch für Patrizier zugänglich → wird dann zur comitia (plebis) tributa → das „plebis“ fällt dann auch noch weg zweite Volksversammlung in Rom ist die comitia centuriata letzte Phase der Republik: stark aufgeweicht Ständekämpfe beendet - Gleichstellung Plebejer/Patrizier Rechtssicherheit für alle Beteiligung der reichen Plebejer an der politischen Macht → neue Standesunterschiede: es hat Auswirkungen, ob man an der politischen Macht beteiligt ist oder nicht → neue Gruppe: Patrizier, reiche Plebejer → nennen sich „die Edlen“, „die Adeligen“ → wie „nobiles“ die hatten den Zugang zum Senat „nobiles“ ist identisch mit „senatores“ diese Zweiteilung drückt sich nun in allen römischen Dokumenten aus SPQR → Senatus Populusque Romanus → Zweiteilung ausgedrückt diese Herausbildung der Senatsaristokratie dauert das 4. Jh. hindurch zur Zeit der punischen Kriege ist sie fertig wieso kommt es zu dieser Herausbildung? → es haben ja alle die Möglichkeit des Zugangs → viele können sich’s nicht leisten haben auch ansonsten nicht Zugang Anfangs: viele plebejische Familien stellen Konsuln dann immer weniger Etwa zu Beginn der punischen Kriege ist das ein geschlossenes System → Senatsaristokratie, in der de lege die Ständeunterschiede keine Rolle mehr spielen → de facto schon: Klüngel bilden sich, die sind aber durchgemischt: patrizische Familien bilden zusammen mit plebejischen Familien eine Interessensgemeinschaft → dann üben auch oft die Interessensgemeinschaften die Macht aus innerhalb dieser Lobbys haben aber jeweils die patrizischen Familien das Sagen dieses System schließt sich ab → dann gelingt es fast nicht mehr, dass ein Vertreter einer Familie, die bis dato noch keinen Konsuln stellte, Konsul wird selten kommt es vor, dass doch einer zum Konsul wird → homo novus → z.B. Cicero Die Lobbys sind nicht nur politisch verbunden, sondern auch durch Heiraten verschwägert Römische Verfassung bis Ende der Republik: jede Verfassung hat 3 Säulen: Legislative, Exekutive, Jurisdiktion Bei uns: Legislative: Parlament Exekutive: Regierung Jurisdiktion: Höchstgerichte → künstlich geschaffen nur bei den Amerikanern ist das wirklich so mit der strikten Einteilung in die 3 Säulen bei uns ist die Exekutive ein Abbild der Legislative Die Römer kennen das 3. Standbein, die Jurisdiktion, nicht → die Legislative richtet auch Exekutive: Beamtenapparat Roms für alle Beamten: durch 5 lateinische Begriffe bestimmt: Collegialität: edes römische Amt besteht aus mindestens 2 Vertretern oder mehr, nie aus einem allein; gegenseitiges Vetorecht → Missbräuche des Amtes verhindert Interzessionsrecht zwischen gleichrangigen, aber auch den höherrangigen Annuität: Keine Amtsperiode dauert länger als ein Jahr all diese Begriffe dienen der Verhinderung von Amtsmissbrauch Verbot der Iteration: Wenn man einmal ein Amt bekleidet hat, darf man es nicht wieder bekleiden Kontinuation verboten: man durfte nicht 2 verschiedene Ämter aneinander reihen (= nacheinander ausüben) → nach der Ausübung eines Amtes musste eine Pause folgen Kumulation verboten → man durfte nicht 2 Ämter gleichzeitig ausüben Kollegialität: Kollege verhindert Amtsmissbrauch Iteration: darf man nicht Annuität und Kontinuation: verhindert was anderes Ein wesentlicher Bestandteil des römischen Beamtenrechts ist die sacrosanctitas, die bedeutet, dass ein römischer Amtsinhaber während seiner Amtsperiode nicht zur Rechenschaft gezogen werden kann → damit man einen Beamten nicht handlungsunfähig machen kann, indem man ihm verschiedene Gerichtsverfahren anhängt → die Verfahren finden nach der Amtsperiode statt → daher die Pause; daher die Annuität all diese Bestimmungen: Ausnahmen, wo das nicht eingehalten wurde gegen Ende der Republik → Auflösungserscheinungen dieser Verfassung zu den einzelnen Ämtern: Konsuln an der Spitze: oberste Beamte im zivilen wie militärischen Sinn die römische Verfassung kennt keinen Unterschied zwischen zivilen und militärischen Befugnissen → bis Diokletian Somit sind die Konsuln in erster Linie oberste Heerführer als solche ausgerüstet mit Amtsgewalt, die man Imperium nennt außerhalb der Stadt Rom hat der Konsul das Recht, über Leben und Tod eines römischen Bürgers zu entscheiden → Imperium zivil: Konsuln haben das Recht der Einberufung der römischen Volksversammlung, die nicht von selbst zusammentreten darf und nicht selbst Gesetzesvorschläge einbringen darf das ist die wesentliche Macht des römischen Beamten, dass er das kann An zweiter Stelle stehen die Praetoren dem Charakter nach ist der Praetor seinem Wesen nach Richter aber die Gerichtsbarkeit liegt dann in den Händen der Volksversammlung der Praetor repräsentiert das formale Recht Rom hat keine Verfassung in dem Sinn → das Recht besteht aus einer Anzahl von Präzedenzfällen in Rom gibt es zwar Gesetze, aber ein Gesetz kann durch ein neues ersetzt werden, ohne dass es verschwindet → es wird nicht mehr praktiziert, aber ist da Praetor: sagt, was er für Gesetz anwenden wird → edictum praetori → tut kund, welche Gesetze grade gültig sind Auch der Praetor besitzt Imperium 3. Stelle: Amt des Ädilen: ursprünglich Beamter im Sakralwesen → bald aber Polizeibeamter → Aedilen sind die Polizeichefs: Zuständig für Polizei, Marktaufsicht, auch für die Feuerwehr Aedil: kein Imperium → Potestas unter den Aedilen noch das Amt des Quaestors von „quaerere“ → das heißt „untersuchen“ → v.a. für die Verwaltung von Finanzen zuständig besitzt potestas, nicht imperium als Militärbeamter für die Kriegskasse außerhalb Roms zuständig daneben gibt es nach wie vor das Amt des tribunus plebis lex vilia annalis: bestimmt, wann ein einzelner Beamter sein Amt bekleiden darf, wie viel Zeit vergehen muss dazwischen, wie alt er sein muss, um das Amt zu bekleiden die Reihenfolge der Amtsausübung war vorher nicht festgesetzt im Jahr 180: die Reihenfolge festgeschrieben zuerst wurde man Quästor, dann Ädil oder Volkstribun, dann Prätor, dann Konsul Eintritt: 30. Lebensjahr unter 43 wird man nicht Konsul, es sei denn, man ist patrizischer Herkunft → dann galten 10 Jahre weniger Neben diesen zentralen Beamten gibt es noch solche, die außerhalb der Reihe stehen Censor: für das Amt kam nur ein langgedienter Politiker, der selbst Konsul war, in Frage er hatte keine militärische Gewalt er war für die Aufrechterhaltung der guten Sitten in Rom zuständig er schaut, ob der Lebenswandel der Beamten einwandfrei ist → Beamter muss in der höchsten Form verheiratet sein Confarreatio, nicht Usus (Usus bedeutet temporäre Lebensgemeinschaft) der Censor kontrollierte den Lebensstandard → man musste einer bestimmten Steuerklasse angehören, um zu den nobiles zu gehören (das war endgültig um 180) Censor: 5 Jahre Amtszeit: lustrum: „Feier“ zu Ende der Amtszeit dictator: rein militärisches Amt dictator rei gerende causa → Diktator des Kriegsführens wegen ist der einzige Beamte, der keinen Kollegen hat hat einen Gehilfen, den magister equitum, auch magister populi genannt, der ist ihm aber nicht gleichgestellt das ist eine Durchbrechung des Prinzips der Kollegialität Der Diktator ist nur bis zum Erreichen des militärischen Ziels im Amt, maximal auf ein halbes Jahr dann Sulla, Caesar: dictator rei publicae constituendae causa Diktator, um die staatliche Ordnung wiederherzustellen → auf Lebenszeit aber kein vorgesehenes Amt mit Bekleidung der Quästur tritt ein Beamter in die Beamtenschaft ein er kommt dann in den Senat Senat: Versammlung gewesener römischer Beamter wenn er Konsul wird, dann scheidet er aus zwischen den Amtszeiten sind sie wieder im Senat, nachher auch → bei den nobiles es gibt weniger Ex-Amtsinhaber als Senatoren Zensor ist dafür zuständig, dass es nicht zu viele Senatoren gibt Man musste einer reichen Familie angehören/reich sein, um Senator zu werden man wird Quaestor was ist aber, wenn der Bruder nicht Beamter wird? → dann gehört der Bruder nicht zu den nobiles → er gehört zwar zur Oberschicht, aber nicht zu den nobiles, der Beamtenaristokratie im Senat war man auf Lebenszeit Rolle des Senats: Es ist nicht ganz leicht, seine Rolle zu erklären, weil sich hier das Formale von der Praxis so stark unterscheidet der Senat besteht aus einer Gruppe von Familien, die turnusmäßig die Ämter innehaben. Die „Eintrittskarte“ ist die Quaestur Befugnisse des Senats laut römischer Verfassung sind Null, denn dort sitzt kein Beamter drin dennoch hat es den Eindruck, als wäre er die eigentliche Regierung Roms → vor jedem Gesetz gibt es eine lange Senatssitzung Gesetze werden von der Volksversammlung beschlossen Kein Senator ist beteiligt Volksversammlungen beschließen Krieg → dennoch sprechen die Karthager, Makedonen etc. vor dem Senat, obwohl der nichts zu sagen hatte Notstandsrecht: Konsuln bekommen erweiterte Macht → das Recht des Imperium auch innerhalb der römischen Staatsgrenzen dieses Recht bekommen sie mit dem senatus consultum ultimum (Notstandsbeschluss) → Senatus consultum: Senatsbeschluss die Konsuln mögen darauf schauen, dass der Staat keinen Schaden nehme Die gesamte Geschichte der römischen Republik hindurch tut der Senat Dinge, zu denen er kein Recht hat Wie erklärt sich das? Eigentlich ist die gesamte Macht bei den Beamten ein römischer Beamter kann vor der Volksversammlung einen Antrag stellen → wenn er geschickt ist, dann bringt er den Antrag durch der Senat hat nichts damit zu tun aber der Senat ist das Gremium, aus dem der Beamte kommt und in das er zurück geht daher muss er vorher mit dem Senat reden → denn aus dieser Gruppe kommt er, seine Familie sitzt dort, ohne den Willen dieser Gruppe wird er nichts tun Kein Regierungsmitglied in der österreichischen Regierung, das aus der Gewerkschaft stammt, wird etwas gegen die Interessen der Gewerkschaft tun Der Beamte wird nur dann aktiv, wenn der Senat es will diese Praxis hat aber keine gesetzliche Grundlage das Gruppeninteresse ist aber so groß, dass man diese Tatsache nicht ausnutzt wenn der erste römische Beamte auf die Idee kommt, den Senat zu ignorieren, dann bricht das System zusammen Der erste Beamte, der das tat, war Tiberius Gracchus das System der mos maiorum ist eine gesellschaftliche Konvention: als römischer Beamter hat man sich daran zu halten Sobald ein Anarchist auf das System pfeift, ist das System zum Absterben verurteilt. wie „nobiles“? dauert das 4. Jh. hindurch? 14. November 2007 letztes Mal: noch Besprechung der römischen Verfassung uns fehlt noch das ganze Kapitel über die römischen Versammlungen, das was letztlich die legislative Gewalt und seit der Provocatione auch die Jurisdiktion umfasst in Rom: 3 Volksversammlungen, die sich mit der Zeit herausgebildet haben ursprüngliche: Kurienversammlungen, gehen noch auf die Königszeit zurück römisches Volk war in 3 Kurien unterteilt, Tities, Ramnes, Luceres diese früher einzige Form der Volksversammlung, nach gentilizischem Prinzip, spielt in der Republik dann keine Rolle mehr sind nur noch für die Wahl gewisser Priesterämter zuständig und für den Interrex ansonsten nur zustimmende Befugnis, spielen politisch keine Rolle mehr einer der ersten großen Siege der Plebejer ist die Tatsache, dass die Versammlung des Heeres auch politische Rechte und schließlich die einzige politische Kompetenz bekam die Heeresversammlung war das einzige Instrument, in dem Gesetze verabschiedet, Beamte gewählt und später dann Recht gesprochen wurde die nennt man Comitia Centuriata schon dieser Name Zenturie verweist auf ihren ursprünglichen Zweck: die Zenturie ist eine Einheit des römischen Heeres, wo 100 Mann versammelt waren als politische Versammlung, die aber ihren Ursprung als Wehrversammlung nie verleugnen kann → Treffpunkt ist immer das Marsfeld (das ist ein Gebiet im Republikanischen Rom außerhalb der Stadt gelegen, am rechten Ufer des Tiber, weil nach römischen Vorstellungen ein bewaffnetes Heer nicht innerhalb der Grenzen der Stadt auftreten durfte, auch kein römisches Heer, das bleibt bis zum Ende der Republik so → das weist darauf hin, dass sie ursprünglich in Waffen auftrat In den Comitia sind 193 Zenturien versammelt die endgültige Form der comitia erreicht es etwa zur Zeit der punischen Kriege oder kurz danach hat aber eine lange Entwicklungszeit in den Ständekämpfen wird sie erstmals eine politische Versammlung wir sehen jetzt die endgültige Form 193 Zenturien diese Zenturien sind geteilt in sogenannte Klassen, die classis wobei es 18 Zenturien der equites, der Reiter, gibt, die man auch supra classem nennt) → oberhalb der Klasse) die nächsten 80 werden die „erste Klasse“ genannt sodann 20 der „zweiten Klasse“ 20 der dritten Klasse 20 der vierten Klasse 30 der fünften Klasse dazu kommen noch 5 Zenturien, die man infra classem nennt → unterhalb der Klasse diese 5 bestehen aus 2 Zenturien von Handwerkern, 2 Zenturien von Musikanten und 1 von proletarii das Wesentliche dieser Zenturieneinteilung ist, dass sie nach dem sog. timokratischen Prinzip funktioniert timokratisch → kommt von timei → wörtlich Ehre, hat damit wenig zu tun man versteht darunter die politische Einteilung der Bevölkerung nach dem Vermögensprinzip nach Einkommen in den 18 supra classem befindet sich der römische Adel (plebejisch wie patrizisch) → am reichsten → zu arme Adelige kommen nicht rein proletarii: das sind die, die überhaupt kein Vermögen haben das sind die Menschen, die außer proles (Nachkommenschaft) nichts besitzen das zweite Prinzip ist das, dass die Abstimmung in der Versammlung nach Wahlkörpern funktioniert: Wahlkörper: Zenturien nicht jeder Bürger in dieser Versammlung hat eine Stimme, sondern jede Zenturie hat eine Stimme in der Zenturie sind 193 Stimmen versammelt das ist auch am Anfang völlig egal → 100 Leute bilden einen Wahlkörper, innerhalb dieses Wahlkörpers wird abgestimmt, ob man für oder gegen ein Gesetz ist je nachdem, wo die Mehrheit hintendiert, dahin fällt die Stimme der Zenturie genau wie das amerikanische oder englische Wahlrecht → winner takes it all was das Entscheidende ist → das ist der dritte Punkt das ist die Tatsache, dass das Grundprinzip, dass eine Zenturie aus 100 Mann besteht, zwar für den Anfang stimmt, dass das mit der Zeit aber nicht mehr so ist die Bevölkerung Roms besteht nicht aus 19.300 wehrfähigen Menschen die ganze Geschichte hindurch das war zwar so, als das eingeführt wurde, aber verändert sich stark dieses Wahlsystem wird aber nicht verändert das heißt, in einer Zenturie sind nicht mehr 100 Menschen die Zenturien wachsen unterschiedlich, und wachsen nach unten viel stärker als oben die Zahl der Adeligen in den Reiterzenturien wächst nicht stark an, aber die in den unteren Zenturien schon jemand, der vom Vermögen her in den oberen Klassen angesiedelt ist, dessen Stimme hat viel mehr Gewicht als die des Vertreters der unteren Klasse in einer der oberen 200 Leute, in einer der unteren 2000 ganz krass: im ersten Jh. versammeln sich in der Zenturie der proletarii mehr als 50 % der Bevölkerung 50 % der Bürger Roms haben zusammen 1 von 193 Stimmen entwickeln tut sich das Ganze, das kann man an der Sprachregelung deutlich erkennen classis → Klasse → Mz. classes die 18 und die 5 nennt man supra classem → es müsste aber supra classes heißen → müsste in der Mehrzahl sein das heißt, dass im Ursprung diese Zenturiatsversammlung nur eine einzige Klasse besaß, diese 80 der 1. Klasse das zeigt den Ursprung der Heeresversammlung das Heer bestand damals aus 80 Fußsoldaten-Zenturien, 20 Reiter-Zenturien und 5: je 200 Handwerker, 200 Musikanten, 100 Hilfsdienst-Leute das entspricht klar einem Hoplitenheer: das ganze Heer ist in einförmiger Art bewaffnet → Hoplitenphalanx um die Geschlossenheit der Schlachtreihe zu gewährleisten, sind alle gleichförmig bewaffnet das war von den Griechen übernommen (über die Etrusker) wenn das ganze von der Heeresversammlung auf politische Ebene übertragen wird, nennt man das in Griechenland dann Hoplitenpoliteia es ist ein militärisches und daraus resultierend auch politisches System, wie man das auch in Griechenland von viel früher schon kennt aus dieser ursprünglichen Form (im 5. Jh. in Kraft) wird mit Anwachsen der römischen Bevölkerung immer mehr Leute in die Heeresversammlung einbezogen, auch wenn sie sich diese Ausrüstung nicht leisten konnte die nächsten 20 sind nicht mehr ganz so ausgerüstet wie die 80 ersten → hatten etwa keinen Brustpanzer mehr → es geht vor allem um die Schutzbewaffnung die letzten 20 hatten wohl nur noch Speer und Schild die Phalanx verträgt das so, als man die schlechter bewaffneten Leute einfach weiter nach hinten stellt, die ersten Reihen kriegen die volle Wucht des Angriffes ab, die hinteren Reihen müssen nicht mehr so gut bewaffnet werden wesentlich ist, dass schon sehr früh, wohl schon im 3. Jh. diese Zahlen nicht mehr mit den in den Zenturien vorhandenen Menschen korrespondieren es waren dann nicht mehr in der ersten Klasse 4 x so viele Menschen wie in der zweiten → im Gegenteil, das Verhältnis verschiebt sich nach unten, ohne dass bei den Stimmen darauf Rücksicht genommen wurde was sind die Aufgaben der Zenturiatskomitien? Einberufen kann die Versammlung nur von den höchsten Beamten werden → Konsul, Praetor, Diktator beide Versammlungen werden gewählt: der Konsul, der Praetor und der Zensor der Vorschlag: durch einen oder beide Konsuln interessant ist auch der Wahlmodus alle Bürger einer Klasse wählen zugleich alle Bürger einer Zenturie wählen zugleich es ist unerheblich, wie viel in einer Zenturie versammelt sind es könnte sein, dass in einer Zenturie nur 3 Leute anwesend sind interessant, wie dabei abgestimmt wird: ursprünglich mündlich jeder in der Zenturie versammelte Bürger stimmt ab, mit der Zeit Wahlgeheimnis: Stimmtäfelchen Warum? → Römische Republik: Klientelverhältnis natürlich konnte kaum ein cliens es wagen, anders politisch abzustimmen, als sein patronus es wollte daher hat man das dann schriftlich gemacht, indem die Bürger zu einer Art Wahlurne gegangen sind und auf einem Stimmtaferl ihre Stimme abgegeben haben nur selbst das unterlag so stark der Kontrolle der römischen Oberschicht, die geschaut haben, was auf den Stimmsteinen stand so dass man eine Brücke machte: die letzten 2 oder 3 Meter vor der Wahlurne war ein Steg, wo nur einer durchgehen konnte → der war aber Augenauswischerei, schon in der Zenturie wurde geschaut, wer was auf den Stimmzettel schrieb (d.h. auf das Tontäfelchen) wenn sich die ersten beiden Klassen einig waren, war die Mehrheit erreicht, dann wurde abgebrochen seit der Lex de provocatione hat die Volksversammlung auch die richterliche Gewalt entscheidet über Kapitalverbrechen (Mord etc.) und Staatsverbrechen → über alle, auf die die Todesstrafe steht die comitia centuriata hat neben Wahlen und Jurisdiktion auch gesetzgebende Kompetenz: ursprünglich über alle Gesetze, die die gesamte Bevölkerung betreffen nach den punischen Kriegen, ab dem 2. Jh. stimmen die Comitia Centuriata nur noch bei Kriegserklärungen und Friedensschlüssen bzw. über die Außenpolitik ab ein Antrag zu einem Gesetz wird in der Versammlung wieder durch den Konsul oder den Praetor eingebracht Der Abstimmungsmodus bei Gesetzen ist gleich wie bei der Wahl: ursprünglich mündlich, später dann mit Stimmtäfelchen das war die eine Versammlung, wir haben aber noch eine zweite: die sogenannten comitia tributa hervorgegangen ursprünglich aus der plebejischen Standesversammlung, doch als diese Beschlüsse für alle bindend waren, mussten die Patrizier zugelassen werden im Prinzip gelten die gleichen Regeln wie bei den Zenturiatskomitien → man stimmt in Wahlkörpern ab wobei wieder der Wahlkörper jeweils eine Stimme hat der Unterschied ist, dass die Comitia Tributa nicht nach dem Vermögensprinzip eingeteilt ist, sondern nach einem lokalen Prinzip → bestehen aus einzelnen Tribus → Bezirken → geographische Einteilung die entwickeln sich → bestehen aus 4 städtischen Tribus und in ihrer vollendeten Form aus 31 ländlichen es gilt wieder das ganz Gleiche: egal, wie viel Leute in je einer Tribus versammelt sind, die Tribus hat je eine Stimme → ursprünglich waren da etwa gleich viele Leute das verändert sich aber → erstens durch die natürliche Entwicklung in 4 städtischen Tribus mehr als 50 Prozent gegenüber 31 ländlichen Tribus verschärft dadurch, dass alle Abstimmungen in Rom stattfinden die Landbevölkerung kommt gar nicht nach Rom als sich römisches Staatsgebiet nach halb Italien ausdehnt, dann kommt kaum mehr einer aus den 31 ländlichen Tribus nach Rom es sei denn, man organisiert eine Gruppenreise → man bringt die ländlichen Abhängigen (clientes) nach Rom → so ergeben nur wenige Vertreter einer Tribus die Stimme für die gesamte Tribus Bestechung: Man weiß, dass aus der ländlichen Tribus XY so und so viel Leute in Rom anwesend sind, besticht man die damit das auch klaglos funktioniert, hat man darauf geachtet, dass Neubürger und Freigelassene sich ausschließlich aus den 4 städtischen Tribus einfinden Kann man sagen, dass man einfach vom Land kommt? → es wird klar verzeichnet wenn man städtische Leute als ländlich ausgibt, dann schaut einem jemand auf die Finger es ist nur interessant, wo man geboren wurde die Adeligen kaufen Land außerhalb, um Leute von sich abhängig zu machen das heutige Griechenland: der Stammsitz der Familie ist entscheidend, wofür man wahltechnisch zuständig ist an Wahltagen in Griechenland: Massenexodus von 5 Millionen Athenern aufs Land, wo sie dann wählen die Tributskomitien werden einberufen durch die höchsten Beamten: Konsul; Prätor; oder aber auch durch den Volkstribun gewählt werden magistratis cum potestate: Ädilen, Quästoren, Volkstribunen → bei Komitia Tributa gewählt Wahlleiter ein Konsul oder ein Volkstribun ursprünglich mündlich, ab 2. Jh. mit Stimmtafeln eine tribus stimmte gleich ab die Rechtssprechung betrifft alle öffentlichen Verbrechen, die keine Kapitalverbrechen sind in der Legislative: die weniger wichtigen, später dann für alle außer Außenpolitik/Kriegserklärungen Anträge können durch alle römischen Beamten gestellt werden Vorraussetzungen für passives Wahlrecht: man muss den 18 oberen Zenturien angehören keine der Volksversammlungen kann von sich aus initiativ werden → wenn sie nicht einberufen wird, dann tritt sie nicht zusammen → alle Macht liegt in den Händen der Beamten Wieso keine Unruhen, weil die Städter kein politisches Recht haben? → weil es ihnen wurscht war es wird krass erst ab den punischen Kriegen ein Großteil der Bevölkerung war in Rom wahltechnisch ansässig das sind Entwicklungen, die vor allem mit der gewaltigen Expansion Roms zusammenhängt da wird das dann interessant davor mag es auch nicht ganz gerecht gewesen sein, aber noch verhältnismäßig gerecht dann, wie es krass ungerecht wird, dauert es nicht mehr lange, bis das politische System zu wackeln beginnt ein kleiner Blick auf die Kulturgeschichte der römischen Republik letztlich werden wir auch nur 2 Kapitel daraus kurz betrachten vor allem ist es ein Bereich, der uns jetzt beschäftigen soll, weil der in Rom auch in das öffentliche Leben hineinspielt wie kaum woanders, nämlich die Religion die ist in Rom nie Privatsache sie hat massive Auswirkungen auf das öffentliche Leben, sogar auf die Politik das römische Beamtenrecht ist abhängig vom Prinzip der Auspizien, der göttlichen Segen für das, was ein Beamter tut → zeigt, wie stark die Religion in die Politik eingreift Kumulierung aller Priesterschaften → es gibt viele → hierarchisch gut organisiert Priesterkollegium, die beamtete Priester sind keine wirklichen kultischen Funktionen, sondern letztlich politische pontifices an der Spitze steht der Pontifex maximus dieses Kollegium regelt letztlich den Ablauf aller Kulthandlungen im römischen Staat, beaufsichtigt alle römischen Priestertümer und stellt den römischen Festkalender, die fasti, zusammen → legt fest, wann es Kulte gibt, und wann es nicht erlaubt ist, öffentliche Veranstaltungen, auch politische Versammlungen abzuhalten d.h. theoretisch könnte der Pontifex sagen, dass an dem Tag, an dem eine Volksversammlung einberufen wird, dies nefastus ist → dann kann keine Volksversammlung einberufen werden gegen Ende der Republik wird das auch stark ausgenützt Römischer Kaiser bekleidet immer die Funktion des Pontifex Maximus der Pontifex Maximus ist anders als jeder Beamte auf Lebenszeit bestellt das war der erste gewaltige Karriereschritt Cäsars → in sehr jungen Jahren wurde er Pontifex Maximus darunter: an den Gottheiten, die verehrt werden, kann man noch sehr gut das Zustandekommen des römischen Staatswesens erkennen es sind oft sehr atavistische Kulte, sehr altertümlich An der Spitze des römischen Kulte: 3 Gottheiten: Kapitolinische Trias man unterscheidet dabei eine ältere Kapitolinische Trias von der jüngeren ältere: Jupiter, Mars, Quirinus Jupiter ist letztlich die durch die Etrusker stark beeinflusste Form des Himmelsgottes → stark griechische Züge Mars: römisch war früher in Rom viel mehr als ein bloßer Kriegsgott: nicht wie Ares ist für Fruchtbarkeit wie auch für Kriege zuständig Quirinus ist das für die Sabiner, was Mars für die Latiner ist diese ältere Trias wird zur Zeit der Republik durch die 2. kapitolinische Trias abgelöst → von den Griechen beeinflusst: Jupiter, Juno und Minerva (Zeus, Hera, Athene) eine Art Intellektualisierung der Religion die wurden durch griechischen Einfluss stärker dennoch blieb das andere nach wie vor bestehen, also die nichtgriechischen Worte im Prinzip ist das Pantheon der Römer mit den griechischen Göttern vergleichbar das Resultat des langen griechischen Einflusses daneben aber existiert eine ganze andere Art von Religion, die in Rom auch eine Rolle spielt, auch durch verschiedene Priesterkollegien repräsentiert wird, die nicht griechischer Provenienz sind das sind sehr alte, ursprüngliche, uns sehr fremdartig erscheinende Kulte (erschienen den Römern zur Zeit des Augustus auch befremdlich) durch Priesterschaften vertreten: neben den Pontifices ist eines der bedeutendsten Priesterkollegien das der Flamines Ein Flamen Iovis, ein Flamen Martialis, ein Flamen Quirinalis diese Flamen sind eigenartig: müssen höchster römischer Vermögensschicht angehören, müssen in Vollform der römischen Hochzeit geheiratet haben, dürfen nicht verwitwet sein ihre Erscheinungsform ist seltsam: sie gehen immer barfuß sie haben eine ganz eigenartige Kopfbedeckung: sie schauen aus wie Po von den Teletubbies Scheibe, durch die eine Spitze durchgeht Apex ein Flamen darf in seinem ganzen Leben keinen Knoten sehen er darf keine Eisengegenstände in die Hände nehmen sein Bett muss auf der Erde stehen (nicht auf einem Fußboden) einmal im Jahr muss er mit seiner Frau auf einem frischgepflügten Acker schlafen → hat mit Fruchtbarkeit zu tun das andere hat mit Tabuvorstellungen zu tun: mit nichts, was das Krieghandwerk betrifft aber es ist oft schwer erklärbar, was er tut hochangesehen: er darf keine Hülsenfrüchte, keine Bohnen essen nichtsdestotrotz ist das letztlich das angesehenste der Priestertümer, wenngleich nicht das Mächtigste Er vollführt die Kulte an den wichtigsten Göttern auf dem weiblichen Sektor: die Priesterschaft der Vestalinnen sie hütet das Herdfeuer des römischen Staates das Staatsfeuer brennt im Vestatempel, darf nicht ausgehen, sollte es das doch tun, wird die amtsführende Vestalin zum Tode verurteilt die Vestalinnen haben weiteren wichtigen Punkt: müssen wichtige amtliche private Dokumente bei sich haben: Notarinnen → wichtige Vereinbarungen werden bei ihr hinterlegt, weil sie absolut unantastbar ist, nimmt man an Testament des Antonius wird hinterlegt in welchem er römisches Territorium Ausländern übergeben hat → nämlich den Kindern der Kleopatra → für Römer furchtbar → das Sakrileg des Raubes bei einer Vestalin nahm Oktavian auf sich, das nützte ihm politisch Fetialen: für die Kriegserklärungen zuständig: mit einer Hasta Praeusta (einer vorne angebrannten Lanze; d.h. einen zugespitzten Stock, der zur Härtung ins Feuer gelegt wurde) der Priester geht mit der Lanze in das fremde Territorium und wirft dort den Speer hinein → das ist dann bellum iustum → hat nichts mit gerechtem Krieg zu tun, sondern heißt „rechtmäßig erklärt“ es müssen nicht die Feinde wissen, sondern nur die Götter Punischer Krieg: da wäre es schwer, auf karthagischem Gebiet an Land zu gehen, nur um einen Speer zu schleudern → daher erklärt man einen Quadratmeter Boden in Italien zu karthagischem Gebiet neue VO (Datum?) Diese Kulte nehmen alle öffentlichen Charakter an, werden alle in die offizielle Staatsreligion übernommen, die Pontifices haben Oberaufsicht einige Männer rennen mit Ruten durch Rom und schlagen damit Frauen, was ihnen Fruchtbarkeit gibt des Weiteren: Fratres Arvales ihr Kult wird v.a. zur Zeit der Aussaat praktiziert, wobei sie über die Äcker gehen und sehr altertümlich klingende (zur Zeit des Augustus sehr altertümlich klingend) Formeln murmeln und so für die Fruchtbarkeit der Äcker sorgen die mit dem Krieg zusammenhängenden Kulte: wie auch die Fruchtbarkeitskulte, die auch dem Gott Mars gewidmet sind (nur einige Fruchtbarkeitskulte auch Ceres gewidmet) sind auch die Kriegsriten dem Mars gewidmet das mit dem Speerschleudern zum Kriegserklären: auch Mars gewidmet Salier: aus villanova-zeitlicher Kriegerkaste herausentwickelt dann scheinen sie als Priesterkaste auf solche, die palatinii heißen und Mars dienen; solche die (?) heißen und Quirinus dienen altertümliche Waffen 2x im Jahr Kulte einer im Monat März, den ganzen Monat durch bestehen aus Waffentänzen, im Aufsagen von Formeln (frühes Latein → carmen saliarii; uns erhalten, kaum verständlich) deswegen dauern sie den ganzen Monat → Monat März ist Mars gewidmet die Kriegskulte finden statt im März, auch die Fruchtbarkeitskulte im März findet die Aussaat statt, ab März beginnt man auch mit Waffengängen im Winter in Italien ist zu viel Regen, das Land ist schwer gangbar, Kriegführen ist da schwer, außerdem ist es unmöglich, die Schifffahrt zu betreiben daher ist der März die Saison, wo Krieg beginnt, auch auf das bäuerliche Leben abgestimmt: nach der Aussaat und der Krieg endet knapp vor der Erntezeit, d.h. im Oktober dementsprechend finden sich im Oktober die 2. großen Feste des Mars zum einen in Form von Erntedankfesten, z.a. in Form von (?) (Kriegsfeste?) Eaquirria: Pferderennen → im März und Oktober ursprünglich wurden hier sicher die Schlachtrosse in einen Wettstreit getan, ein Pferderennen fand statt dieses Fest ist bekannt unter dem des Oktoberrosses → das siegreiche Pferd wird am Ende geopfert wird enthauptet, man lässt das Blut über den Altar des Mars rinnen ein skurriler Wettkampf findet dann statt: 2 Bezirke in Rom veranstalten eine Massenschlägerei um den Besitz des Kopfes, der Sieger trägt ihn nach hause, der modert dort bis zum nächsten Jahr vor sich hin ein Opfer, in dem man das Beste, was man besitzt, nämlich das beste Pferd, dem Gott Mars zum Opfer darbringt ein skurriler Brauch auch dann, wenn der Feldzug daneben ging wie sieht das aus im 2. punischen Krieg? Haben die Karthager da auch keinen Krieg geführt? → die Praxis des nur im Sommer kriegführen hört mit der Zeit auf, das ist in den punischen Kriegen dann abgeschwächt, auf See findet er nach wie vor nicht statt zu Lande wird im begrenzten Maße Krieg geführt im 1. Jh. gegen die hellenistischen Reiche: da ist dann schon Krieg im Winter → aber auch nicht im vollen Umfang, weil er einfach wegen dem Regen nicht möglich ist mit dem Krieg steht auch eine weitere Kultpraxis der Römer im Zusammenhang, die für die Römer fast einzigartig ist 2 Begriffe stehen da dahinter: devotio und evocatio es sind Riten, die im Zusammenhang mit der Kriegführung (in unmittelbarem Zusammenhang, nicht allgemeines Opfer, nicht Anfang oder Ende der Kriegssituation) in speziellen, d.h. brenzligen Situationen im Krieg evocatio: wenn man eine gegnerische Stadt belagert wenn das nicht gleich so gut läuft der römische Feldherr, begleitet von einem oder mehreren Priestern tritt vor sein Heer und spricht ganz laut mit der die betreffende Stadt bewohnende und sie schützende Gottheit: Man verspricht der Gottheit, dass man ihr in Rom einen Kult und Tempel machen wird, wenn sie diese Stadt verlässt → man bietet ihr ein besseres Zuhause → e vocare: herausrufen so sei die Stadt besser zu besiegen nur dann, wenn’s schwer ist, die Stadt zu besiegen, denn sonst gäbe es in Rom eine Überfülle an Tempeln Devotio: Praxis, die in der Feldschlacht geführt wird, auch nur, wenn das eigene Heer in schwerster Bedrängnis ist, wenn die Niederlage mit Sicherheit abzusehen ist letzte bekannte in der Schlacht von centinum mit einem Marsritus vereinigt der Feldherr in sich das ganze negative des Heeres in sich, die Missgunst der Götter für das Heer wenn das geschehen ist, dann geht er selbst in der Schlacht ganz nach vorne und trachtet danach, getötet zu werden → dann geht das Negative auf den über, der ihn getötet hat → also im Regelfall auf den Feind → Kontaktmagie Anfang des 3. Jh. das letzte Mal praktiziert auch im 2. punischen Krieg noch: spolia opima spolia heißt Beute, Kriegsbeute, Opimus heißt fett → fette Beute man versteht darunter die Beute, die anfällt, wenn der römische Feldherr mit eigener Hand den gegnerischen Feldherrn getötet hat früher war das oft so, dass die Feldherren zum Zweikampf antraten dann später war es nur Zufall hieß großes Glück für Rom spolia opima: die Beute, die man dem Feldherrn abnimmt, die weiht man Jupiter so viel zu den Kriegsbräuchen oder zu den mit Krieg in Verbindung stehenden Kulten Roms ein weiterer mit der Fruchtbarkeit zusammenhängender Brauch: es wurde besonders gefürchtet eine Art von Krankheit, die das Getreide befallen kann: heißt Getreiderost, kann die gesamte Erde vernichten ein Teil des Gebetes der fratres avales an den Gott Mars bittet darum, dass Mars das verhindern möge man geht sicher, man macht einen eigenen Kult, um das zu verhindern: man schlachtet einen rotbraunen Hund und verspritzt sein Blut über die Felder → weil der Getreiderost auch rotbraun ist neben den altrömischen-sabinischen Wurzeln auch der griechische Einfluss Jupiter, Juno und Minerva gehen auf griechische Wurzeln zurück und sind über Etrusker nach Rom gekommen anfängliche Kulte überlagert durch griechischstämmige Kulte als drittes Element: etruskische Religion, die nicht griechischen Ursprungs sind: 2 Priesterschaften, die eine wesentliche Rolle spielen: zum einen die Priesterschaft der Auguren und ihr Kult ein Augur (etruskischen Ursprungs, nicht griechischer Provenienz) ist jemand, der durch das Beobachten des Verhaltens von Tieren Vorzeichendeutung betreibt → um die Zukunft vorherzusehen vor allem dienen hierbei Vögel als Vorzeichenbringer üblichste Form der Vorzeichendeutung: man beobachtet den Flug von Vögeln am Beginn der Zeremonie steckt er ein Feld am Himmel ab: z.B. vom Baum bis zum Felsen man wartet, bis Vögel daherkommen und dann deutet man nach fixen Vorgaben: Wenn Raben von oben nach unten fliegen bedeutet es das; wenn Schwalben von links nach rechts fliegen, jenes etc. Wie fressen die heiligen Hühner? Essen sie ihr Futter gierig oder nicht, spucken sie ihr Futter wieder aus oder nicht Das lässt sich manipulieren → Mehr Appetit der Hühner, wenn sie länger nicht vorher gefressen haben römische Amtsträger sagten den Auguren, wie die Vorhersage auszusehen hat Risus Augurus: schon im römischen Sprachgebrauch → das Lächeln des Augurn → weil der Augur weiß, wie die Vorhersage zustande gekommen ist erste Seeschlacht im punischen Krieg Man hat die Hühner mitgehabt, die wollten nicht fressen Duilius: hat Hühner gepackt und ins Meer geworfen: Wenn ihr nicht fressen wollt, dann sauft wenigstens Man sieht, diese Praktiken wurden in einer Zeit durchgeführt, als die, die es durchführten, nicht mehr daran glaubten Man schaffte es zwar nicht ab, aber man glaubt nicht mehr dran wieso schafft man es nicht ab? erstens: Moral der einfachen Leute: die waren vielleicht noch nicht so weit, die glaubten vielleicht noch daran außerdem: Prinzip: sicher ist sicher: man glaubt zwar nicht wirklich, dass man das tut, aber schaden tut es nicht das erklärt auch, warum Rom so bedingungslos andere Götter übernommen hat das garantiert das Überleben der Auguren weitere Priesterschaft: Haruspices ein Haruspex ist ein Priester, der ebenfalls den Ausgang zukünftiger Ereignisse vorraussieht, in dem er die Eingeweide geschlachteter Tiere betrachtet, v.a. der Leber nach strengen Regeln wird anhand der Eingeweide weisgesagt diese Praxis ist im gesamten europäischen Raum nicht vorhanden: Griechen, Kelten, Germanen, Bewohner Italiens kennen das nicht diese Praxis kommt eindeutig aus dem vorderen Orient zumindest Teile derer, aus denen in Italien Etrusker werden, kommen daher wohl aus dem Vorderen Orient dort ist die Eingeweideschau seit dem 4. Jt. das gibt es auch aus dem etruskischen Raum der Zweck ist der gleiche wie der der Auguren: die Zukunft vorherzusagen noch einen letzten Punkt der römischen Religion, der mehr in den privaten Bereich hineinreicht im privaten Bereich sind es v.a. Kulte, die mit 3 Begriffen verbunden sind, die in Rom von Bedeutung sind: Manen, Laren, Penaten Manen: die im Deutschen meist als Geister bezeichneten → triffts nicht ganz → Geister der verstorbenen Ahnen → immaterielle Energie und Kraft ist noch vorhanden, auch wenn der Mensch schon lange tot ist → kein wandelndes Leintuch gemeint ein Mensch, der gestorben ist: wie viel Macht er im Leben hat, kann noch als Toter Einfluss nehmen wichtiger Kult in Rom werden oft als göttlich angesehen: beginnen Inschriften mit dis manibus → für die göttlichen Seelen der Ahnen die Opfer werden bei Beerdigungen vollführt (wann noch? werden sie sonst noch vollführt?) Laren: die göttlichen Wesen, denen der Schutz der Familie anvertraut ist: Lar familiaris Schutzgeister; Schutzengel jede Familie hat so was die, die dafür da sind, dass sie auf die einzelnen Mitglieder der Familie aufpassen, und die man dann mit Opfern begabt Penaten: ebenso Schutzgeister, aber nicht für die Menschen, sondern für das Anwesen, z.B. das Haus dementsprechend gibt es Penaten nicht nur für ein Haus, sondern auch für ganze Siedlungen selbst die Stadt Rom hatte eigene Penaten die Definition, was Penaten sind, ist interessant in einem bestimmten Fall sie sind für den Schutz nicht der Bewohner der Stadt/des Hauses etc., sondern für die Stadt/das Haus etc. Aeneis des Vergil: Troja verlassen Aeneas: nimmt die Penaten von Troja mit er nimmt also quasi die Stadt selbst mit → Penaten werden wieder verwendet Rom sei also nicht nur von Troja aus gegründet worden, sondern ist Troja gleiche Schutzgötter Wieso übernimmt man die Götter, die in Troja versagt haben? → nur weil es nicht immer funktioniert, heißt das nicht, dass die Götter schlecht sind Prinzip des do ut des Pallas Athene: ist sie eine Penate? Die Römer sehen das nicht so Juno ist Schutzgöttin des Zentrums der Stadt, wird nicht zu Wieso wollen Römer Nachfolger Trojas sein? Wenn man keine eigene Geschichte hat, will man sich selbst Wurzeln geben es ist offensichtlich das Bestreben von Gemeinschaften, besonders alt zu sein man braucht eine gewisse Tradition, dann ist man mehr wenn das nicht gelingt, muss man eine bestimmte Geschichte kapern mythologisch Fast jeder hochmittelalterliche Germanenstamm hatte das Problem zu wissen, dass man wusste, dass die Vorfahren noch auf den Bäumen saßen Sachsen: sagen, sie stammen von Alexander dem Großen ab „Warum weiß keiner“ Man beauftragt Mönche → meist mit Deutung von Namen Auch die Habsburger stammen von Julius Cäsar ab (lt. Habsburger) Hat mit Nationalismus nichts zu tun, kann aber was damit zu tun haben im nationalistischen Zusammenhang ist es bedsonders notwendig wenn ich der Angehörige einer Nationalität bin, die erwiesenermaßen eine junge Geschichte hat man erfindet Konstruktionen, wie man eine ältere Geschichte kriegt im kommunistischen Bulgarien war die Tendenz, die Abstammung von den alten Thrakern herzuleiten die haben mit den heutigen Bulgaren absolut nichts zu tun es werden auch Wissenschaftler dazu verdonnert, das nachzuweisen, auch wenn das nicht stimmt v.a. in totalitären Regimes aber auch natürlich: jede Familie in den USA der upper class will sich bis Mayflower zurückführen „Das ist für Amerikaner schon sehr alt“, oder auch schon die europ. Wurzeln nachzuweisen auch etwas „Totes“ wie eine Stadt habe eine Art Wesen es gibt auch später die Göttin Roma → vergöttlichte Stadt Rom nur im Lateinischen gibt es die Möglichkeit, von einer Stadt wie von einer Person zu reden → das geht im Griechischen nicht pomerium: mythisch gedachte, auch gezeigte Stadtgrenze ist eigentlich eine Furche im Boden, gezogen von einem Pflug dem Mythos zufolge entsprechend der Gründung: Romulus und Remus haben die Furche mit dem Pflug gezogen dieses pomerium ist immer größer geworden innerhalb des pomeriums darf gewisses nicht geschehen → da dürfen keine Bewaffneten auftreten → das hat in der römischen Geschichte schwere Folgen → auch im 2. Bürgerkrieg spielt das eine Rolle neben den vielen atavistischen Spuren in den römischen Kulten dazu gehört noch die Tatsache, dass wir bei den Römern wie bei fast allen Italikern noch Spuren von Totemismus anfinden darunter versteht man die Vorstellung, dass eine Bevölkerungsgruppe sich von einem meist tierischen Lebewesen ableitet der Urahn sei von tierischer Gestalt die Römer hatten keine totemistischen Praktiken, aber man kann die Spuren nachweisen in dem Mythos und den Praktiken: dass dereinst ein Tier der Vorfahre war Römer: stammen vom Wolf ab → daher Sage mit Romolus und Remus Latiner leiten sich von einem Schwein ab Pikenter: nordöstliches Italien: leitet sich von Picus, dem Specht, ab Hirpinner: Hirpus: oskische Namensform des Wolfes Samniten: ihre Hauptstadt heißt Bovianum → leiten sich von einem Stier ab Italien: von Vitulus Italiotenbund: Münzen geprägt, immer wieder Stier abgebildet, der einen Wolf zu Boden ringt → Italer gegen die Römer Hat mit Religion das zu tun, dass die einstigen Urahnen eine besondere Verehrung finden in Rom wird die Wölfin so verehrt → nicht mehr als Urahn, sondern als die, die Romolus und Remus aufgezogen hat lupanarium: Bordell Idee mit Lupa als Prostituierte: rationale Mythendeutung: Wölfe ziehen nun einmal nicht Menschen auf dass Zwillinge ausgesetzt werden, das kommt vor aber dass die von einer Wölfin aufgezogen wurde, ist unwahrscheinlich also wird das von griechischen Autoren in antirömischen Schriften als Prostituierte gedeutet Antichristliche Autoren: folgendes Spiel: auf griechisch wird Jesus genannt hyios parthenos → Sohn der Jungfrau findet sich in den griechischen Quellen heidnische römische Propaganda: Umstellung der Buchstaben: statt parthenos pantheros panther: von den Soldaten der Legionen Jesus war also der Sohn eines Besatzungssoldaten in Palästina viel später wird diese Geschichte noch einmal aufgegriffen: im 3. Reich: Man konnte das Christentum also akzeptieren, weil Jesus also doch kein Jude war (lt. dieser Mythologie) Wir können den Bereich der römischen Religion damit abschließen 2. Thema der Kulturgeschichte frührömische Literatur was ist an literarischem Schaffen in Rom zu verzeichnen gewesen vom Beginn der Republik bis zum 1. Jh. v. Chr. ein Großteil dessen, was hier an Literatur entstanden ist Geschichtsschreibung → haben wir schon erwähnt am Anfang steht die Schrift damit schaut’s in Rom finster aus Rom beginnt spät zu schreiben ältestes schriftliches Denkmal ist der sogenannte lapis niger (schwarze Stein, ein paar Schriftzeichen drauf, man weiß nicht, was da draufstand) er stammt aus dem 6. Jh. doch wird in Rom in dieser Zeit noch nicht geschrieben, es sei denn, etruskisch es dauert erschütternd lange, bis ins beginnende 3. Jh., bis wir literarische Aufzeichnungen in Rom haben Livius Andronicus er hat vor allem ein großes Werk hinterlassen, das sich Odussia nennt → das ist die lateinische Nachdichtung der griechischen Odyssee das ist das Peinliche an der römischen Literatur in der Zeit, bis zum 1. Jh. v. Chr. nur eine Nachahmung Vergleich: am Anfang der griechischen Literatur stehen 2 Großepen, am Anfang der lateinischen Literatur steht eine Übersetzung die meisten Autoren waren im Prinzip für alles zuständig Griechen: Epiker, die Epen schrieben; Lyriker; Dramatiker (für Bühnenstücke) in Rom macht so ziemlich jeder Dichter alles, vermutlich, weil man nicht so viel Auswahl hat der Livius Andronicus hat nichts anderes gemacht als zu übersetzen nach ihm wird das literarische Schaffen etwas dichter, indem auch mehrere Autoren gleichzeitig auftreten als zweiter „Gigant“ der röm. Literatur: Cn. Naevius → der macht alles gleichzeitig übersetzt nicht nur, sondern macht auch selbst Literatur Epos bellum punicum → erster punischer Krieg, an dem er selbst mitwirkte er hat auch sog. Fabulae geschrieben fabula ist lat. Bezeichnung für Drama (Theaterstück) lat. Literatur unterscheidet 3 Formen von Fabula: fabula palliata → Bezeichnung von griechischem Mantel weil diese Theaterstücke griechische Theaterstücke sind oft von griech. Dichtern, aber vor allem im griechischen Kontext Fabula togata: sind Theaterstücke mit römischem Inhalt Fabula praetexta: sind offiziösen Inhalts normalerweise haben die Theaterstücke Alltagspersonen, aber praetexta hat historische Leute zum Inhalt Clastivium: feiert den Sieg der Römer von Clastivium in 222 über die Gallier: Feldherr hat spolia opima den Sieg erlangt viele griechische Stücke, stark angelegt auch an Euripides er kannte also griechische Stücke hat auch Lyrik: in Form von Spottversen geschrieben eines ist uns ganz bekannt vorweg: solche Dichter waren meist in der Abhängigkeit von reichen Römern die Hausdichter, die auch zu politischen Zwecken verwendet wurde ein Spottvers des Naevius wird in Rom verbreitet, der heißt fato Metelli Romae fiunt consules Nur durch Glück werden Meteller Konsuln im Jahr 201 wurde ein Metellus Konsul deren Gegner, die Livier, haben ihren Dichter angeheuert, die Meteller zu verunglimpfen das muss häufig vorgekommen sein, es gibt sogar Gesetze dagegen wir kennen auch die Reaktion auf diesen Vers die Familie der Meteller animierte ihren Dichter, eine Entgegnung zu schreiben, die lautete malum dabunt Metelli Naevio poetae Die Meteller werden dem Dichter Naevius etwas Übles antun → der Konsul Metellus hat den Naevius exiliert 28. November 2007 Wir sind das letzte Mal noch bei der Besprechung der frührömischen Literatur stehen geblieben letzter Autor: Gnaeus Naevius etwas jünger, zu seiner Zeit, der, der die meiste Stoffmenge an frührömischer Literatur hinterließ: Quintus Ennius Vertreter des römischen Spezifikums: ein Autor macht nicht nur bestimmte Literatur: Sowohl Epen (Annales sind von ihm); auch Gedichte und Dramen → Theaterstücke in der Form der Fabula praetexta die historischen nationalrömischen Inhalt haben schreibt keine Komödien möglicherweise weil zeitgleich (4./3. Jh.) er war mit römischen Adeligen befreundet, auch mit den Scipionen zeitgleich mit ihm lebt der bekannteste römische Komödiendichter Marcus Plautus der hat sich darauf spezialisiert, Komödien zu schreiben ist nicht der erste, aber der, der die Form der Komödie in Rom zu einer standardisierten machte → man schreibt ab ihm Komödien so wie er wurzelt in der „jüngeren Komödie“ → im Hellenismus beheimatet sehr privater Natur anders als die frühere Komödie werden keine politischen Inhalte mehr verpackt es entspricht nicht dem, was wir unter einer Komödie verstehen, es geht eher in die Richtung von dem, was wir als Schwank bezeichnen Mädchen soll alten reichen Mann heiraten, aber liebt Jüngeren → bekommt am Ende dann den Jüngeren Alter Geizhals wird von seinem Geiz geheilt aus den hellenistischen Großstädten wird in Rom nicht immer verstanden, weil das soziokulturelle Umfeld anders war → Rom vielmehr wie ein Dorf, im Vergleich zu den hellenistischen Städten Nachdichtungen das wird gekoppelt mit einer anderen Komödienform, die aus Italien selbst stammt → in oskischen Städten, v.a. in Kampanien: Fabula Atellana das ist vom intellektuellen Anspruch her tatsächlich noch eine Stufe tiefer der größte Bringer in diesen Stücken sind Prügelszenen, darauf spielt das römische Publikum am meisten an hier treten bestimmte Typen auf → Richtungsweisend zu den Typen gehört der Dummkopf (Jüngling) der Koch, der schlaue Sklave, der alte Mann, der geizig aber reich ist; und die junge Prostituierte Plautus war selbst lange Schauspieler, fixiert auf den Typen des Idioten von Plautus sind viele Komödien erhalten, sie sind für uns meist mäßig witzig, haben aber so wie die seines jüngeren Zeitgenossens Terentius (Terenz) bei beiden Stücken finden sich eine Reihe von Stücken, die man in der späteren Weltliteratur in der einen oder anderen Form verbraten wieder findet v.a. Shakespeare bedient sich stark bei Plautus und Terenz Terenz: Die Zwillinge → ein getrenntgeschlechtliches Zwillingspärchen wird als Kinder getrennt → die treffen auf seltsame Weise als Erwachsene wieder aufeinander → verlieben sich → Shakespeare: The tempest Plautus: miles gloriosus → der prahlerische Soldat → der Soldat stapft meist halbbetrunken durch das Stück und erzählt von seinen Taten → das ist dann die Figur des Falstaff bei den lustigen Weibern von Windsor die Frauen wurden nicht von Frauen gespielt, auf die Bühne kommen nur Männer → der Charakter einer Figur, wird durch die Maske, die der Schauspieler trägt, vermittelt → der Zuschauer erkennt anhand der Maske die Type die Mundpartie der Maske ist wie ein Trichter → Schallverstärkend im Normalfall werden mehrere Rollen von einem Schauspieler im gleichen Stück gespielt Frauen gibt es auf der Bühne nicht damit endgültig das Ende der Kulturgeschichte, später noch 1. Jh. v. Chr. aber bis ins 2. Jh. v. Chr. gilt das als die Highlights der römischen Literatur wir kehren jetzt wieder zurück an den Beginn der römischen Republik und wenden uns nun der politischen Geschichte, der außenpolitischen Geschichte Roms zu im Jahre 510/09 lt. römischer Überlieferung; nach heutiger Forschung erst 1. Viertel des 5. Jh. v. Chr. endet das Königtum und damit die etruskische Macht → möglicherweise hervorgerufen durch die schwere Niederlage der etruskischen Flotte gegen die Flotte von Syrakus bei Kyme nachher noch kleinere Versuche, die etruskische Herrschaft wieder herzustellen → mehrere etruskische Städte versuchen, etruskische Herrschaft in Rom wieder zu erlangen → gelingt immer nur für kurze Zeit es kann keine schriftlichen Quellen geben, die das Jahr 386 überlebt haben also bis 386 nur mündliche Überlieferung gewisse fixe Daten wurden festgehalten und auch so überliefert, so dass alles drum herum reine mündliche Überlieferung ist oft sind die Charaktere, die auftreten, aus der griechischen Literatur übernommen das Lesen frührömischer Geschichte ist mit viel Vorsicht zu genießen außerdem viele Doubletten: ein späteres Ereignis aus der späteren römischen Geschichte wird in die Frühzeit versetzt, ohne es aus der späteren Zeit zu tilgen sog. Karthagerverträge → Handelsbeziehungen mit Karthago werden angeblich schon Anfang der römischen Republik geschlossen → sicher nicht, das war später man kann nur in groben Zügen sehen, was sich außenpolitisch getan hat 2 Stränge kristallisieren sich heraus: erstens: das Verhältnis zwischen Rom und den anderen latinischen Städten zur Zeit der Etruskerherrschaft war Rom die führende Stadt im Latinerbund war dann nur eine Stadt unter vielen in Latium der Bund als solcher wird in der Zeit jedoch immer gefestigter, das hat mit dem 2. Strang zu tun, nämlich der dauernden Einfälle der Nachbarstämme nichtlatinischer Abkunft aus den Bergen → Volsker und Äquer (?) spielen große Rolle → 5. Jh. alle Latiner kämpfen ständig gegen die Bergvölker es geht um nichts großartiges: nur Raubzüge oder Kampf um Grenzgebiete Rom ist natürlich involviert als Ergebnis dieser Kriege des 5. Jh.: Konsolidierung der Latiner und weitgehendes Zurückdrängen der Bergvölker, sogar Gebiete der Bergvölker dann annektiert Beziehung zu den Etruskern: die Versuche der Etrusker, sich Roms zu bemächtigen, hören zwar auf aber Rom hat einen mächtigen Nachbarn: Etruskerstadt Veii → ständig Grenzstreitigkeiten, Ende des Jahrhunderts: 10jähriger Krieg gegen Veii aus dieser Zeit tritt uns nun die erste einigermaßen historische Gestalt aus Rom vor Augen: Marcus Furius Camillus: kann den Krieg mit Rom letztlich siegreich beenden aber wechselhafter Krieg: Schlacht an der Cremera (?) → nicht die Römer haben gegen die Etrusker gekämpft, sondern die Gens Fabia → die wird dort von den Etruskern völlig vernichtet, mit Ausnahme eines Menschen, der lt. Tradition die Familie dann weiterführte zuweilen prägten die Aufgebote einzelner militärischer Adelsclans den Krieg → das musste sich rasch ändern, das Militärpotential der ganzen Stadt war nötig → erstmals wurden diejenigen aufgenommen in das Militär, die sich keine vollständige Hoplitenausrüstung leisten konnten der Sieg über Veii hat Rom (die Stadt wurde völlig zerstört, ihr Gebiet völlig annektiert) eine Verdoppelung des Territoriums und der Bevölkerung gebracht plötzlich steht Rom als die mit Abstand stärkste Stadt in Latium da es gelang ihr in anderen Auseinandersetzungen weitere Gebiete der Etrusker zu annektieren die Entwicklung schaut für Rom sehr gut aus, da taucht der eher unerwartete Gegner auf: die Gallier das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Kelten liegt im süddeutschen Raum: Alpen im Süden, Rhein im Westen, Böhmen im Osten von diesem Gebiet aus breiten sich keltische Stämme langsam in alle Himmelsrichtungen aus fast ganz Frankreich keltisiert, die britischen Inseln, einige Keltenscharen dringen bis Spanien vor, vermischen sich mit der dortigen Bevölkerung → Keltiberer andere kolonisieren das Donaugebiet bis zum schwarzen Meer → in unserem Raum; auch im Gebiet von Belgrad 4. Jh.: weiterer Anlass, das voranzutreiben: weiteres Volk erscheint auf der Bühne der Weltgeschichte: Germanen → beginnen das Ursprungsgebiet der Kelten einzuschränken und Kelten in Deutschland zu vertreiben immer mehr Kelten haben keinen Platz → wegen natürlicher Vergrößerung und wegen Vertreibung durch Germanen schon im späten 5. Jh. erscheinen Kelten in Poebene → etablieren dort im 5. Jh.: Raubzüge beginnen → viele Gebiete der Etrusker gehen an die Kelten verloren weiterer Vorstoß → es wenden sich die Etrusker (?) an Rom 387: Schlacht an der Allia → Vernichtung der Römer → Eroberung und Plünderung Roms durch die Gallierstämme trotz der Niederlage scheint der politisch-militärische Aufstieg Roms damit anzufangen → es wird nichts annektiert, nur viel gestohlen die Latiner rücken in Folge noch stärker zusammen, weil viele Städte Latiums betroffen waren formeller Vertrag zwischen Rom und latinischen Städten wird abgeschlossen: Foedus Cassianum benannt nach dem römischen Konsul Spurius Cassius, der den Vertrag initiiert hat ca. Jahr 370: ist letztlich der Grundstein für die Herrschaft Roms über Italien ist der Modellfall für das Verhältnis zwischen Rom und seinen Verbündeten aus folgendem Grund: es ist der offizielle Gründungsvertrag des latinischen Bundes ist ein Bündnis- und Beistandsvertrag es ist nicht so, dass jede Latinerstadt mit allen einen Vertrag hätte in dem Vertrag ist das Verhältnis zwischen Rom und jedem einzelnen Mitglied geregelt, nicht aber der anderen Städte zueinander → der ganze Bund kreist um eine Stadt, nämlich Rom keine Latinerstadt hat so einen Vertrag mit einer anderen, abgesehen von Rom es ist der Modellfall dafür, wie Rom seine Herrschaft in Italien organisiert hat große Teile des Südens, von Etrurien, annektiert mit Hilfe des Bundes es sind nun große Territorien unter der Herrschaft von Rom, Rom ist aber nach wie vor eine Stadt, hat die Verfassung einer Stadt da kommen sie auf die Idee, das Modell Stadt auf ganze Landschaften zu übertragen man radiert Städte nicht aus, sondern inkorporiert Städte in Rom → macht die Leute dieser Stadt zu Römern → auch außerhalb von Rom gibt es von nun an Römer → die Städte, die römische Bürger beinhalten, nennt man municipia → römisches Bürgerrecht andere Städte des eroberten Gebietes, v.a. die, die ganz hartnäckig Widerstand leisteten, z.B. die Stadt Caere, bestraft man dafür, dass sie sich so hartnäckig widersetzt hat ihr Gebiet wird auch zu römischem Stadtgebiet, sie werden auch römische Bürger aber sie werden nicht municipia → sondern civitas sine suffragio → Bürgerschaft ohne Wahlrecht haben, obwohl sie römische Bürger sind, das aktive und passive Wahlrecht nicht haben alle Pflichten eines römischen Bürgers, auch viele Privilegien (freier Handel, freie Heirat), aber nicht das Wahlrecht hier gibt es schon 3 Abstufungen der Behandlung → entweder man wird vie Veii physisch ausgelöscht, die Bevölkerung versklavt oder man wird in den römischen Staat inkorporiert oder man wird als Vollberechtigter in den römischen Staat aufgenommen dieses System der gestaffelten Behandlung werden die Römer in Zukunft weiterspielen, ist eins der Grundbausteine ihrer Herrschaft Problem mit den Latinern: die fühlen sich nach dem Krieg gegen die südetruskischen Gebiete etwas benachteiligt: kaum eine latinische Stadt außer Rom hat etwas dazubekommen durch die Kriege gegen die Etrusker Latiner beginnen den alleinigen Führerschaftsanspruch Roms anzuzweifeln 338 Endet der Latinerkrieg → der Krieg bringt Rom an den Rande des Untergangs nachdem der Krieg gewonnen wurde, beginnt das neue Verhältnis zwischen Rom und den Latinern: Latiner erlangen das Vollbürgerrecht Roms ein latinischer Bürger ist einem römischen völlig gleichgestellt Rom hat Abstriche gemacht, seine Bevölkerung verdreifacht Abstriche: führende latinische Adelsfamilien wurden den römischen gleichberechtigt das heißt: trotz der Niederlage der Latiner in diesem Krieg werden ihre Anführer belohnt für das Unternehmen, indem sie Zugang zur römischen Politik und zur Macht in Rom bekommen alle Latiner werden mit einem Schlag zu römischen Bürgern von nun an benachteiligen die Römer die Latiner nicht beide Parteien sind mit dem Ende des Krieges zufrieden Römer und Latiner breiten sich weiter auf Kosten ihrer Nachbarn aus, v.a. Richtung Süden via Latina: wird erobert, zu römischen Staatsgebiet verwandelt, und der Weg in die fruchtbare Landschaft Kampanien wird zugänglich → gleicher Weg der Ausbreitung wie einst die Etrusker Kampanien: viele griechische Städte, Neapolis die wichtigste die Landschaft ist aber schon seit dem 2. Jh. betroffen von dauernden Einfällen von Bergstämmen des Apennin zu dieser Zeit: Konglomerat von griechischen Städten, von oskischen Ansiedlungen und von oskisierten griechischen Städten die größte oskisierte Stadt ist die Stadt Capua alle Städte haben eins gemeinsam: sie alle wollen nicht, das neuer Zuzug kommt, der droht aber mittlerweile haben sich im Hinterland einige Stämme zum Bund der Samniten zusammengeschlossen, der ist militärisch stark genug, um begehrliche Blicke auf Kampanien zu werfen → immer mehr kampanisches Gebiet wird von Samniten beunruhigt, teilweise sogar schon annektiert das fällt in die Zeit, als die Römer an die Grenzen Kampaniens kamen Kampanier: Hilfegesuch an die Römer, ihnen im Kampf gegen die Wilden beizustehen → Samnitenkriege → wieder eine Doublette der erste Samnitenkrieg, etwa um 348 datiert: unhistorisch: der würde noch vor den latinerkrieg stattgefunden haben, der ist aber die Vorraussetzung dafür, dass man überhaupt mit den Samniten in Konflikt geraten konnte tatsächlich wird die Geschichte greifbar mit dem sog. 2. Samnitenkrieg in den 20ern letztlich ist die Zeit zwischen 330 und 291 eine ununterbrochene Folge von Kampfhandlungen warum die Trennung? Sog. 3. Samnitenkrieg (Beginn 306): Intensitätssteigerung in der Härte der Auseinandersetzung, als auch was die Ausdehnung der Auseinandersetzung betrifft: ganz Italien wird hineingezogen Grund des 2. (=1.) Samnitenkriegs: Hilfegesuch der Krieg verläuft alles andere als günstig: Hauptgrund ist rein militärisch Rom hat noch immer das Militärsystem, das sie schon in der Königszeit hatten: die nach griechischem Muster gebildete Hoplitenphalanx das ist zwar eine jahrhundertelang erprobte Kampftaktik: wirkt wie eine Dampfwalze, die den Gegner durch die Wucht des Angriffs überrollt → wird sehr rasch unbrauchbar, wenn das Gelände dafür nicht geeignet ist → man braucht ein ebenes Feld der Krieg findet in der Hügel- und Berglandschaft des Apennin statt die Samniten kämpfen nicht mit der schweren Rüstung und der Stoßlanze nur leichter Körperschutz und eine Wurflanze: pilum größerer Schild Römer: schwerer Hoplitenschild (Rundschild) Samniten: scutum: leichterer Schild, der aber den ganzen Körper abdeckt, aber leichter ist, weil er aus Holz ist Samniten: größere Beweglichkeit kämpfen nicht in einem einzelnen Haufen, sondern in einzelnen Kampfverbänden, den sog. Manipeln zusätzlich verfügt der Bund über Elitetruppen: also einzelne Truppen, die zusätzlich zu der einmal im Jahr stattfindenden Wehrhaftmachung ständig in Waffen ist → stehendes Heer weißer Verband: von den Römern sehr gefürchtet: Ausrüstung und Schilder weiß Drachenverband: auf den Schildern ein Drachenemblem die führen zur großen Katastrophe: Schlacht in den Caudinischen Pässen: Römer werden dort in einem Kessel eingeschlossen und zur Kapitulation gezwungen, man erspart ihnen nicht die schmähliche Behandlung, durch das Joch gehen zu müssen → aus Speeren errichtet, da müssen die Soldaten durchgehen Rom gelingt es nicht, dieser Kampfesweise Herr zu werden langsam muss man reagieren die Reaktion ist eine dreifache zum einen reagiert Rom politisch: sie eröffnen eine neue Front gegen die Samniten, indem sie Verbündete, die ebenfalls von den Samniten betroffen sind, zu gewinnen versuchen das gelingt ihnen vor allem mit den Stämmen in Apulien: Dauner (?)und Euketer(?) die beginnen, das samnitische Gebiet von der andere Seite her anzugreifen das ist der erste erfolgreiche Schritt 2. Schritt: die Römer umgeben das gesamte Herrschaftsgebiet der Samniten mit einer Art Festungsring: die Berge haben Ausgänge (Täler), die machen die Römer mit Festungen zu, die Festungen werden mit römischen Bürgern besetzt politische Auswirkung: diese Städte haben römisches Bürgerrecht, aber stillgelegt: römische Bürger im Ausland: haben kein Wahlrecht, aber sofort wieder, wenn sie nach Rom zurückgehen man nennt diese Städte „Städte latinischen Rechtes“ es ist der Status von Militärkolonien abgesehen von der Zernierung des samnitischen Gebietes werden die Heeresstraßen, die durch dieses Samnitengebiet führen, militärisch bewacht → mit militärischen Stützpunkten die Samniten können keine römischen Festungen erhalten die Anlage fest gebauter Heeresstraßen eine wird zur Via Appia Wieso überfallen die Samniten nicht die Festungen, während sie gebaut werden? → wenn ein römisches Heer nicht im hügeligen Gebiet ist, kann es nicht besiegt werden von den Samniten Rom reagiert in erster Linie auf die militärischen Misserfolge mit einer infrastrukturellen Maßnahme die wird in den punischen Kriegen noch sehr wichtig zwischen Samnien und Apulien: gewaltige Festung (wie hieß die?) auch: Brundisium und Paestum (die erst etwas später) es gelingt Rom zwar nicht, die Samniten in ihrem 2. (=1.) Samnitenkrieg zu besiegen, aber die Samniten militärisch kaltzustellen es gelingt so lange, bis auch die Samniten etwas nachahmen, was die Römer gemacht haben: sie beginnen jetzt, sich mit Leuten, die mit Rom nicht ganz glücklich sind, zu verbinden → mit gewissen Städten Mittelitaliens; aber auch zu Stammesverwandten (?) → Lukanern so beginnt der 3. Samnitenkrieg: Rom sieht sich plötzlich einer gewaltigen Koalition gegenüber der Krieg dauert knapp mehr als 10 Jahre: neben Samniten: Lukaner, Umbrer, Sabiner, Etrusker, sogar die Kelten Oberitaliens treten in diesen Krieg ein es ist de facto die gesamte italische Halbinsel Rom kämpft an mehreren Fronten: doch es gelingt ihnen, eine Vereinigung ihrer Gegner zu verhindern → durch die Festungen Rom führt zwar den ganzen Krieg hindurch einen Zweifrontenkrieg, aber das Festungssystem verhindert die Vereinigung der Gegner das Festungssystem spielt noch eine andere Rolle: römische Operationen sind stark festungsgebunden → jede militärische Operation hat eine Festung im Rücken als Rückhalt man dringt nicht zu sehr in das feindliche Gebiet vor, sondern erwartet einen Angriff → zieht sich dann zurück → im Süden eine Art Guerillakrieg im Norden: riesige Schlacht bei sentinum: die Gegner werden von den römischen Kriegen völlig aufgerieben vollständige Besiegung v.a. der Etrusker und der Gallier der Krieg mit den Sabinern: zieht sich noch eine Weile hin, und v.a. der Krieg im Süden zieht sich noch weiter, weil es nie zu einer wirklichen Schlacht kommt im Süden spielen die Lukaner eine Rolle: deren Gebiet ist wesentlich offener, das beginnen die Römer sukzessive zu durchpflügen: zersplittern es mit militärischen Stützpunkten Lukaner schließen einen Separatfrieden jetzt sind den Samniten alle Verbündeten abhanden gekommen 291: Friedensschluss mit Samniten: es ist nicht gelungen, die Samniten militärisch zu besiegen, aber sie völlig zu isolieren das Samnitengebiet wird mit Argusaugen überwacht, die Samniten können nicht heraus, bleiben lediglich von römischer Herrschaft (noch) unbehelligt das römische Staatsgebiet hat sich durch den Krieg durch die Militärkolonien vervierfacht Stämme wie die Lukaner wurden spät wie die Apulier schon sehr früh zu festen römischen Bundesgenossen es wurden alle Gebiete durch ein festes Straßennetz miteinander verbunden dieses Straßennetz sowie die militärisch wichtigen Punkte wurden durch Festungsanlagen gesichert die Landschaft Kampanien wird z.T. in römisches Territorium einbezogen zahlreiche latinische Kolonien wurden (gegründet?) die Städte wurden in ein Bündnissystem gezwungen (?) Kämpfe mit den Sabinern gehen noch weiter, die werden dann auch besiegt, nur die Samnitengebiete bleiben von römischer Herrschaft ausgespart politisch gesehen ist das Ergebnis der Samnitenkriege die politische Einigung Italiens mit Ausnahme der Samniten und der Gallier im Norden sind alle Teile Italiens in der einen oder anderen Form an Rom angebunden → unterworfen oder durch Bündnisverträge an Rom gekettet das Lateinische ist noch nicht die Sprache Italiens, die Verkehrssprache ist letztlich griechisch militärisch hat es den Erfolg: die Anlage des Festungssystems und die Umstellung der Armee zur Manipulartaktik → römisches Heer umgebaut waffentechnisch wie organisatorisch nicht mehr der schwer bewaffnete Hoplit scutum; Wegfall des Brustpanzers (Brustplatte schützt nur einen Teil); Lanze aufgegeben (nur noch Triarier haben Lanze) der Rest hat den Wurfspeer, das pilum (bzw. deren 2) auch die starre Kampfesweise der Phalanx wird aufgegeben Kampfeinheit wird das Manipel → 200 Mann stark → Manipulartaktik das System der Legion, das aus insgesamt 30 Manipeln besteht die Legion die offizielle Organisation; in der Praxis ist die eigentliche Kampfeinheit das Manipel die Bewaffnung wurde billiger: statt Panzer, Beinschienen, Schild: Brustplatte und billiger Schild aus Holz wesentlich größere Bevölkerungskreise können sich in Rom die Rüstung leisten → viel mehr Mann können also kämpfen vor allem zieht das politische Konsequenzen nach sich: viel mehr Menschen können zum Heer, können daher zur Heeresversammlung, die aber gleichbedeutend ist mit politischen Rechten Ende der Samnitenkriege: Zenturiatskomitien Einbeziehung möglichst großer Teile der römischen Bevölkerung in das Heer und damit der politischen Mitsprache letztlich ist die Einigung Italiens in diesen 2 Jahrhunderten vollzogen worden mit Ausnahme des Gebiets von Norditalien (Kelten); des Samnitengebiets (das wird bald kassiert); was aber noch Bedeutung hat, sind die Küstengebiete in Süditalien: die zahlreichen griechischen Koloniestädte: Kalabrien, Golf von Tarent → das ist noch nicht römisch; das ist auch alles andere als Willens, römisch zu sein allerdings: diese Städte haben schon lange Beziehungen zu den Stämmen im Hinterland: vor allem die Lukaner sind ein ständiger Partner der griechischen Städte → meistens aber nicht der Partner, sondern der Gegner, weil sich die Griechen auf Kosten der Lukaner ausbreiteten die Lukaner sind nun ein fester Bündnispartner Roms die Probleme der Lukaner mit den Griechen werden zu Problemen Roms Rom hat die nächste politisch-militärische (?) Was haben die griechischen Städte gemacht? -> sie haben zugeschaut waren sie ihre natürlichen Feinde waren die Lukaner → die wurden geschwächt, das war den Griechen recht griechische Städte eher auf Seite Roms → das würde sich umdrehen Umbrer, Sabiner werden endgültig unterworfen (wann?) beendet dann die Samnitenkriege dann kommen die Konflikte mit den Griechenstädten Süditaliens in Sizilien und Unteritalien existieren seit 8. Jh. griechische Kolonien, die sich ins Hinterland ausgebreitet haben → beherrschen die Handelswege → sind somit im permanenten Konflikt mit den Einheimischen → Sikuler, Sikaner; bzw. Lukaner Griechen treten als eine Art „Kolonialmacht“ auf seit 5. Jh. immer wieder Bestrebungen einzelner griechischer Städte: eine Art Konföderation, bis hin zu einer Reichsbildung aller griechischen Städte in Italien herzustellen → geht von der mächtigsten Stadt, Syrakus aus diese Einigungsbestrebungen streben ständig, unter anderem daran, weil keine der Städte Souveränität abgeben will an einen Herrscher lediglich ganz starke, mächtige Gestalten (syrakusanische Tyrannen) schaffen es (Dionysius I.), kurzfristig die Griechen zu einen → Dionysius schafft es, fast die ganze Insel unter Kontrolle zu bringen um 300 Agathokles aber solche Einigungsversuche währen meist nur kurz abgesehen von den Problemen innerhalb der Griechen sind es auch äußere Probleme → einheimische Stämme Italiens wie Sizilien aber auch eine Großmacht tritt dem stets mit Vehemenz entgegen; eine Großmacht, die ähnliche Interessen hat wie die Griechen (Handelsinteressen, keine politischen) → das ist Karthago → Westsizilien unter karthagischer Kontrolle → Karthager wollen kein geeintes griechisches Reich ab ausgehenden 4. Jh. auch Versuche von Seiten des griechischen Mutterlandes, hier sich eine Machtposition zu schaffen diese Versuche hängen in einer oder anderer Weise mit den hellenistischen Reichsbildungen zusammen fast alle, die solche Versuche machen, sind mit Alexander dem Großen verwandt z.B. Alexander der Molosser (nicht der Große) -> ist Cousin Alexanders des Großen und versucht es seinem erfolgreichen Verwandten gleichzutun und sich ein Großreich zu schaffen geriert sich als Verbündeter der Griechen Italiens gegen die einheimischen Italiker und setzt nach Italien über das spielt in der Ende den 20ern des 4. Jh. → das entgeht noch der römischen Geschichtsschreibung auch dieser Versuch des Molosserkönigs scheitert an den partikularistischen Bestrebungen 2. Versuch geht tief in die römische Geschichte ein: zweiter Verwandter Alexanders des Großen: Pyrrhus → hat schon nach dem Tod Alexanders des Großen versucht, im Machtspiel um den Thron Makedoniens den Thron zu beanspruchen → hat es kurzfristig geschafft, dann vom Thron gedrängt durch die Antigoniden will aber trotzdem im Reich der Griechen eine Rolle spielen in Italien: nichtiger Anlass nach dem Abschluss der Samnitenkriege hat Rom mit griechischen Städten, allen voran mit der Stadt Tarent, Verträge abgeschlossen, die sich hauptsächlich um die Seewege um Italien drehen → Griechen merken, dass hier ein neuer Machtfaktor ist dieser Vertrag verbietet den Römern, den Stöckel des Stiefels zu umfahren → keine Schiffe im Golf von Tarent römische Quellen: aufgrund von Schlechtwetterlage griechische Quellen sehen das anders → es laufen Schiffe im Hafen ein → Schiffe annektiert → Römer schicken eine Gesandtschaft, die die Herausgabe der Schiffe verlangen → Bevölkerung bewirft die Römer mit Mist Rom erklärt Tarent den Krieg → Pyrrhus als Hilfe angerufen Pyrrhus trifft 2x mit römischen Heeren zusammen, 2x glatte Niederlage der Römer: Herakleia und Ausculum immer unter großen Verlusten des Siegers → Pyrrhussiege Pyrrhus gelingt es tatsächlich, ganz Süditalien zu kontrollieren → eine Griechenstadt nach der anderen schließt sich an daraufhin nach Sizilien, gegen den nächsten Gegner der Griechen, gegen Karthager → vertreibt die Karthager, nur nicht von der Festung Lilibaeum, ansonsten alle Karthager von Sizilien vertrieben beginnt, sein Reich zu organisieren, so wie die hellenistischen Herrscher aber Griechen in Sizilien bitten ihn, zu gehen seine Abwesenheit in Süditalien haben die Römer benützt, um gegen die Griechenstädte Süditaliens vorzugehen → Festungsbau neue Schlacht: von Maleventum er ist wieder siegreich nicht unwesentlich beteiligt sind die Samniten, die ihm helfen aber es gelingt Pyrrhus nicht das, was er gehofft hatte: die Lukaner und die anderen italienischen Städte von ihrem Bündnis mit Rom abzubringen der Festungsring, gegen die Samniten aufgebaut, bewährt sich hier Pyrrhus sieht es ein, dass er die Römer zwar ständig schlägt, aber nichts politisch erreicht im Mutterland versucht er noch einmal mitzumischen → in der Stadt Argos in einer Straßenschlacht von einem Dachziegelwurf erschlagen Rom nicht siegreich, aber triumphiert → das System der Festungen wie auch der Bündnisse hält Samniten werden endgültig zertrümmert Rom hat einen Verbündeten gefunden: nicht militärisch, aber logistisch Rom ist zu dieser Zeit noch alles andere als eine Seemacht und brauchte einen Verbündeten, um die Seewege abzukürzen diese Verbündeten waren die Karthager → die natürlichen Verbündeten, denn Pyrrhus hat sie aus Sizilien hinausgeschmissen das war das zweite Mal, dass Karthago in der römischen Geschichte auftaucht (nach dem Karthagervertrag) Griechenstädte in Kampanien: Karthager machen eine Seeblockade im Falle eines Sieges sollte die gesamte unbewegliche Beute den Römern zufallen, die bewegliche Beute (was man wegschleppen kann) sollte den Karthagern zufallen zweiter Bund mit Karthago: gegen Pyrrhus eine ununterbrochene Reihe von Auseinandersetzungen, die Rom zur Herrschaft von ganz Italien führte Unterwerfung eines neuen Gebietes führte immer auch zur Erwerbung eines neuen Gegners Unterwerfung der Latiner → Feindschaft mit oskischen Stämmen in Kampanien geerbt mit Unterwerfung der Kampaner: die Feindschaft mit den Samniten übernommmen nach Unterwerfung der Samniten und Lukanern: Feindschaft mit Griechen übernommen nach Annexion der Griechen: Feindschaft mit Karthagern übernommen Wie ist Italien nach dem ende des Pyrrhuskrieges organisiert? → etwas Einzigartiges in der Geschichte: Italische Wehrgemeinschaft; italische Bundesgenossen im Prinzip besteht dieses Bündnissystem (es ist kein Bund, hat keine Bundesorganisation, keine Bundesziele, keine Bundesbeamten; es ist ein hegemoniales Bündnis: ein Partner ist wesentlich mächtiger als der Rest → vergleichbar dem attisch-delischen Seebund; der große Unterschied ist, dass es viele Abstufungen des Systems gibt → Abstufungen im Verhältnis der Hegemonialmacht Rom mit den Bündnern) 3 Gruppen im System: Die Römer Die Latiner Die „echten“ Bundesgenossen → die socii Die Römer: unter dieser Gruppe wird zusammengefasst: alle Bewohner Italiens, die auf römischem Territorium (Staatsgebiet) leben und römische Bürger sind: Südetrurien, Latium, Kampanien, Sabinerland, Teile Umbriens, die Landschaft Picenum auf diesem Territorium leben Menschen unterschiedlichen Rechtsstatus: die Stadtbevölkerung Roms bzw. die Umlandsbevölkerung Roms als zweite Gruppe die ehem. unabhängigen Städte, die von Rom unterworfen und in römisches Staatsgebiet eingegliedert wurden, die das volle römische Bürgerrecht haben deren Bürger nicht in Rom leben → die Städte haben ein kleines Maß an Autonomie → Municipien → von manum capere → eine Pflicht übernehmen → im vollem Umfang römische Staatsbürger dritte Gruppe: coloniae civium Romanorum: an wenigen Punkten Italiens, v.a. an den Küsten angelegt, mit römischen Bürgern besiedelt, um wichtige Punkte zu besetzen: z.B. Ostia → ausschließlich Hafenstädte schließlich sind es die Orte auf römischen Staatsgebiet, denen man einen gewissen Anteil an Selbstverwaltung belassen hat, die nach außen hin volle römische Bürger sind → sie müssen Rom militärisch dienen → civitates sine suffragio → ohne Wahlrecht, sonst aber den römischen Bürgern völlig gleichgestellt ursprünglich eine Art Zugeständnis, dass Rom nicht in die inneren Verhältnisse eingriff aber dann sahen die Bürger das als Benachteiligung → sahen sich als römische Bürger zweiter Klasse → Rom reagiert und gibt ihnen völliges römisches Bürgerrecht das sind die Römer die zweite Gruppe sind die Latiner eigentlich gibt es keine Latiner mehr, die sind alle Römer geworden was man jetzt unter Latinern versteht, sind die Einwohner in nichtrömischem Territorium angelegten Militärstützpunkte → Militärkolonien heißen deswegen latinisch, weil sie ein Recht zugesprochen bekamen, wie sie ursprünglich die Latiner hatten (vor dem großen Latinerkrieg) den Römern weitgehend gleichgestellt, aber eben doch keine Römer wie schon die Latiner haben sie das Recht der Ortsveränderung → konnten ihre Kolonien verlassen und nach Rom zurückkehren, dann waren sie aber vollberechtigte römische Bürger sobald ein Bürger nach Rom übersiedelt, wird er automatisch römischer Bürger aber Rom ist ja interessiert daran, dass die Militärkolonien in voller Stärke erhalten bleiben und nicht nach Rom übersiedeln → das erreicht Rom auf anderem Wege im Normalfall sind die Bewohner der Militärkolonien Römer → die knapp über oder unter der Armutsgrenze lebten → Rom weist ihnen Land bei den Militärkolonien zu, das verlieren sie wieder, wenn sie nach Rom zurückgehen sie dürfen das Land auch nicht verkaufen sie waren rechtlich Römer, vor allem aber römische Außenposten im fremden Gebiet als solche war ihre Tendenz, sich mit den Einheimischen zu verbünden, äußerst gering → nur die Bindung an Rom garantierte ihnen die Vorteile, die sie in den Militärkolonien genossen → die loyalsten → propugnacula Roms (kommt aus der Festungstechnik) dritte Gruppe: die sogenannten socii: die eigentlichen Bundesgenossen der Römer das klingt verharmlosend: es sind Städte, über Italien verteilt, die alle mit Rom einen Bündnisvertrag hatten, aber untereinander nicht → das Bündnisverhältnis der socii läuft über Rom die Verträge sehen nicht alle gleich aus je nachdem, wie sie in den Bund gekommen sind → waren es Kriegsgegner oder Verbündete im Krieg? Waren sie zuerst Gegner und sind dann übergelaufen? → im Großen und Ganzen 2 Möglichkeiten: foedus aequum; foedus iniquum wörtlich ein gleichberechtigter und ein nicht-gleichberechtigter Vertrag es geht meist um die Verpflichtung zu militärischem Beistand → deswegen waren die meisten Bundesgenossen zufrieden mit Rom: es ging nur um außenpolitische Verpflichtungen; man musste keine Abgaben leisten → das war total unüblich, in den Hellenistischen Reichen waren Abgaben selbstverständlich Foedus Aequum: die Kriegsdienstleistenden Truppen standen unter ihrem eigenen Feldherrn und wenn sie militärische Hilfe brauchten, dann half ihnen Rom Foedus Iniquum: dienten die Truppen unter römischen Kommandanten Vertrag meist mit Klausel eingeleitet, dass der Partner die Maiestas (die Höherrangigkeit) Roms anzuerkennen habe aber auch diese Verträge ohne Abgabenleistungen das ist das Instrument, das Rom befähigte, die Herrschaft über das ganze Mittelmeer anzutreten Ende der 70er des 3. Jh.: knapp 50 Jahre später: 225: einzigartiges Dokument: es geht um den großen letzten Galliereinfall: zu diesem Zweck wurde wie in allen Kriegen dieses System aktiviert → Generalmobilmachung wurde angeordnet (das ist auch in den punischen Kriegen passiert, aber wir haben keine Aufzeichnungen davon) wir haben das Dokument der Listen, die jede Bürgerschaft Italiens an Rom zu senden hatte, wo sie sagte, wie viel Mann sie zur Verfügung stellen konnte da sehen wir jetzt ein System: insgesamt sind es knapp 800.000 Mann, die Italien im Ernstfall aufbringen kann etwa 320.000 Mann waren aus der Gruppe 1, d.h. waren römische Bürger (echte, Munizipialbürger od. aus röm. Kolonien) etwa 80.000 sind Bürger latinischem Rechtes der Rest → knapp mehr als die beiden anderen zusammen sind die Bundesgenossen so schaut auch jedes römische Heer von nun an aus: knapp die Hälfte römische/latinische Bürger; die Hälfte aus Bundesgenossen eine Ausnahme: das drückt sich darin aus, dass ein römisch-italisches Heer in der Infantrie 50% Römer, 50% Bundesgenossen; 10% Römer in der Kavallerie; 90% Bundesgenossen die Reiterei spielt in römischen Heeren nur einen kleine Rolle 770.000 Mann: 700.000 Mann zu Fuß; 70.000 Mann zu Pferd es hat aber niemals je einen Zeitpunkt gegeben, wo 800.000 Mann im Feld gestanden sind es gab in dieser Zeit keine Versorgung und Logistik: man versorgt sich im Land im 2. Jh. beginnt das langsam mit der Logistik; dann im 1. Jh. an einem Punkt: die größte Ansammlung in der Schlacht von Cannae: 80.000 Mann damit die Zahl etwas sagt: 50 Jahre zuvor führt Alexander der Große seinen Feldzug, mit dem er das gesamte Perserreich niederwirft: 30.000-50.000 Mann Hannibal hatte ursprünglich 30.000 Mann, dann 50.000 Mann demgegenüber standen 800.000 Soldaten Roms völlig einzigartig → niemand hat auch nur annähernd das Potenzial der Römer rein militärisch war es völlig selbstverständlich, dass Rom am Ende als der Beherrscher des gesamten Mittelmeeres sein musste Hannibalische Kriege: Hannibal wird ignoriert rein militärisch sind die Römer ihren Gegnern unterlegen die hellenistische Kriegsmaschinerie, entwickelt seit Philipp II. von Makedonien: überlegen → Berufssoldaten Römer haben gegen einen gleich starken Gegner keine Chance Milizionäre: z.B. Sabiner etc. → keine Berufssoldaten gegen ein Berufsheer wie das des Pyrrhus unterlegen erste Schlacht gegen Pyrrhus: Angst vor Elefanten gesamte Kriege können die Römer fast gar nicht mehr verlieren hat jeder der 800.000 Mann seine eigenen Waffen besessen? → ja, aber die Bewaffnung war sehr unterschiedlich → dauert noch 250 Jahre, bis sie einheitlich sind Rom ist vor allem in der Defensive unbesiegbar, weil sie so viele Soldaten haben Jetzt: eingehen auf die großen Kontrahenten im Krieg Rom vs. Karthago Angehörigkeit auch der griechischen Städte: zum einen wird aus der bislang reinen Landmacht Roms eine, die zwangsweise auch Interessen zur See hatte denn sie hatten in ihrem Staatsgebiet eine große Anzahl von Städten, die vom Seehandel lebten also auch maritime Interessen Roms → einer der Gründe des Konflikts mit Karthago ein gewisser Zivilisationsschub durch den Kontakt mit den Griechen Appius Claudius Caecus: war tätig in den Samnitenkriegen und im Pyrrhuskrieg war 2x Konsul, 1x Diktator; 312: war er Zensor war Politiker der Sonderklasse er ist der Mann, der ein riesiges Bauprogramm in Rom ins Leben ruft Ausbauten der Stadt selbst, v.a. Bautätigkeit, was die Wasserversorgung betrifft → Aquädukte auch Straßen: z.B. Via Appia sozialpolitische Maßnahmen: rechtliche Besserstellung der freigelassenen Sklaven nicht zuletzt passiert etwas Wesentliches bei ihm: erst unter ihm wird Geld in Rom eingeführt nicht zuletzt unter der Mitwirkung unter Appius Claudius Caecus → daran haben die Griechenstädte Süditaliens eine wesentliche Rolle internationaler Handel: man kann als Naturalwirtschaft nicht mit einer Geldwirtschaft Handel treiben Das Wesentliche ist der garantierte Wert → wenn ein Handelspartner eine Hand voll Goldklumpen anbietet: man muss es kontrollieren, indem man abwiegt bei einer Münze wird vom Staat garantiert, dass die Münze ein entsprechendes Gewicht hat und einen entsprechenden Anteil an Edelmetall es kann nicht jeder kontrollieren, wie rein das Gold ist bei Silber oder gar Bronze ist es schlimmer → Bronze ist eine Legierung, da hängt es vom Kupferanteil ab es ist unendlich mühsam, nicht betrogen zu werden → es sei denn, es ist eine staatliche Garantie darauf selbst wenn die Münze nicht das wert ist, was sie vorgibt zu sein → sie ist es dennoch wert, wegen der staatlichen Garantie silberne 10-Schilling-Stück war noch mehr wert als das, was sie vorgab zu sein flächenmäßig stand das karthagische Territorium dem römischen um nichts nach Karthago hat viele Ähnlichkeiten mit Rom die Verfassung hat Anklänge an Rom: republikanische Verfassung, auch eine Adelsrepublik die Spitze der Gesellschaft eine Gruppe von adeligen Familien wie in Rom, die aber einen völlig anderen sozio-ökonomischen Hintergrund hat: die Führung Karthagos sind letztlich Kaufleute → Kaufmannsaristokratie ihre Vertreter sitzen im großen Rat (wie der Senat) und einem Ausschuss desselben an der Spitze des Staates steht eine Beamtenschaft, wobei die Oberbeamten ebenfalls doppelt sind: Suffeten → wie die römischen Konsuln hier zeigt sich aber der erste große Unterschied: die Suffeten haben ausschließlich zivile Funktionen inne → Militär und zivile Funktionen strikt getrennt Strategen: Führer des Heeres: Hamilkar Barkas, Hannibal etc. Diese Feldherren verfolgen grundsätzlich andere Interessen als die eigentliche Regierung warum? Grundsätzlich ist karthagische Politik extrem friedlich ausgerichtet aus dem einfachen Grund, weil ein Kaufmann kein Interesse daran hat, dass seine Handelsbeziehungen durch Krieg gestört werden könnte → also ein Konflikt mit den Feldherren vorprogrammiert Hanno gegen Hannibal: Hanno weigert sich, die Kriegsforderungen Hannibals weiter zu bezahlen Kaufmannschaft ist auf Gewinnmaximierung aus Werte wie in Rom: Ausdehnung des Territoriums, Gewinnen von Einfluss: spielt in Karthago keine Rolle: es geht um mehr Handelspartner, mehr Gewinn der gesellschaftliche Aufbau in Karthago sieht folgendermaßen aus: Spitze der Gesellschaft: die eigentlichen Karthager → in Karthago und Karthago Nova eine weitere Bevölkerungsgruppe: die sogenannten Libo-Phoiniker: unter ihnen versteht man die Bewohner der rund ums westliche Mittelmeer gelegenen phönizischen Handelsstädte → ausgehend von den Phönikerstädten Tyros, Biblon etc. Karthago hat als eine von vielen Phönizischen Städten die anderen Städte unterworfen oder meist friedlich unter seinen Einfluss gebracht Libyer: die Afrikaner: die Unterworfene Bevölkerung Nordafrikas, die die Arbeitskraft im karthagischen Staatswesen darstellten dazu kommen noch unterworfene oder sonst an Karthago gebundene Bevölkerung Afrikas, u.a. die Numider Hispanische Stämme auch auch Sizilier Heer: ein paar Karthager, sonst großteils Libo-Phoiniker; Libyer; Unterworfene außerdem durch Geld angeworbene: Spanier, Gallier Spartaner Xanthippos: leitet die Verteidigung Karthagos im ersten punischen Krieg Karthagische Heer: eine Abart hellenistischer Heere im Prinzip ist es die hellenistische Phalanx, die die Karthager haben, ausgebildet von griechischen Experten Sonst weitere Spanier, Gallier, Numider, Sizilier, die ihre eigene Kampfesweisen mitbrachten der Bestand des karthagischen Heeres kann nicht beziffert werden → es sind Milizionäre und großteils Söldnertruppen → je mehr Geld, desto mehr Truppen hatte Karthago vor allem das Militärsystem ist etwas völlig anderes als in Rom wirtschaftliche Grundlage auch anders: Karthago hat 2 Säulen, von denen es lebt: zum einen der Handel: v.a. Seehandel Gebiete des Mittelmeeres; dann auch die Ausbeutung von Bodenschätzen Silberminen Spaniens, die ursprünglich über den Handel angezapft wurden → der Abbau lag noch in spanischen Händen, die Karthager kauften es; später bauten die Karthager selbst ab zweite Säule: Landwirtschaft: aber anders als in Italien: reine Plantagenwirtschaft: Plantagen von Südfrüchten, Datteln und dergleichen Produkten mehr mit aufwendigen Bewässerungssystemen versehen, die Arbeiter sind einheimische Libyer Rom: Grundlage ausschließlich die Landwirtschaft diese Wirtschaftsgrundlage zeigt auch, warum Karthago nicht an einer Ausweitung seines Territoriums interessiert ist: die Expansionsgrenzen in Afrika sind ausgereizt, hinter den Plantagen beginnt die Sahara die Plantagenwirtschaft funktioniert in Spanien nicht ansonsten ist man am Handel interessiert, der braucht keine territoriale Expansion die Oberschicht Karthagos hat ganz andere Interessen als die römische Oberschicht, wo es zum politischen Selbstverständnis gehört, dass man sich territorial ausbreitet jeder Konsul schwört, dass er das Territorium ausbreiten wird altrömische Tradition: jeder Familienvater lässt seinen Erben (i.d. Regel ältesten Sohn) schwören, den Besitz der Familie auszuweiten → daher die Tradition der Expansion so was haben wir nicht in Karthago → auch die wollen ihren Besitzstand erweitern, aber nur den ihrer Finanzmittel daher Jahrhundertelang kein Konflikt zwischen Römern und Karthagern: Ausbau des Handelsimperiums Karthagos: den Römern wurscht Ausbau des Territoriums Roms in Italien und Sizilien: den Karthagern wurscht gelang ihm nicht, aber sein Hauptaugenmerk: Sizilien, damit auch Karthago er erkannte als erster, dass man Karthago auf 2 Kriegsschauplätzen bekämpfen muss erstens: was die Ressourcen, und auch was die Sölder betrifft: In Sizilien bekämpfen, und auch im Mutterland → in Afrika → setzte über nach Afrika und scheiterte Agathokles hat wie alle hellenistischen Feldherren sich auf Söldner gestützt ein großer Teil kam aus Italien: nannten sich Söhne des Mars → Marmertiner die beschlossen, nicht nach Hause zu gehen nach ihrer Entlassung haben dort eine sizilische Stadt, Messana, unter ihre Kontrolle gebracht und sich dort festgesetzt Messina gehört eigentlich zum Machtbereich Syrakus diese ehemaligen Söldner wurden lästige Gesellen im Reich von Syrakus und gerieten in Konflikt mit Syrakus und dem neuen Tyrannen Hieron der Krieg zog sich über eine Zeit lang hin schließlich riefen die Marmertiner um Hilfe und riefen Karthago, den natürlichen Feind und schlugen Syrakus und haben eine karthagische Besatzung nach Messana gelegt → das gefiel den Marmertinern nicht, die haben die Karthager rausgeschmissen und ermordet mussten sich nach einem neuen Verbündeten umsehen → Rom baten Rom um Hilfe Römer hatten an und für sich noch kein Interesse an Sizilien aber eine Lobby hatte einen Vertreter im Senat: Appius Claudius Assex (?) nach langen Verhandlungen → römisches Heer nach Sizilien das wurde schnell mit Syrakus fertig das gefiel Karthago nicht, Karthago schickte eine Streitmacht nach Messina keine der beiden Mächte hatte massives Interesse an dem Krieg, vor allem hatten auch die Römer den Krieg nicht geplant dass sich ein Krieg mit der Großmacht Karthago herausentwickeln würde, hat in Rom niemand geahnt das war der Anlass tieferer Grund: mit jedem neuen Unterworfenen gewinnen sie auch dessen Gegner zum einen werden die Römer von den Kampanern, einem ihrer wichtigsten Partner gedrängt, zugunsten der Marmertiner einzugreifen, weil das die Verwandte der Kampaner sind Rom muss nun auch die Interessen der Griechenstädte wahrnehmen → die Interessen der Griechenstädte gehen jetzt auch Rom was an → Griechen haben Handelsinteresse am Meer Rom selbst hatte keine Interessen zur See, aber die Verbündeten Roms schon 264-42: erster punischer Krieg: dauert ungewöhnlich lange, erschöpft beide Kriegsgegner aufs Äußerste immer wieder sind in Rom die Anflüge da, den Krieg zu beenden aber Römer können sich nicht leisten, den Krieg zu verlieren, wegen der Vorbildwirkung für Italien aus militärischer Sicht gesehen gibt es 2-3 Schauplätze: Sizilien, wo die Römer sehr schnell und auch sehr nachhaltig erfolgreich sind → auf Bergfestungen Lilibaeum und Trepanon zurückgeworfen 2. Kriegsschauplatz ist nach Vorbild des Agathokles Afrika: Römer tragen Krieg nach Afrika, schlagen Karthager, bringen sie zur Friedensbereitschaft: Regulus: legt Karthagern so unerfüllbare Bedingungen auf, dass die den Krieg weiter führen → Regulus wird gefangen genommen 3. und wesentlichster Kriegsschauplatz: Meer: 80% der Kämpfe in diesem Krieg: Seeschlachten verbreiteter Mythos: Es ist nicht die berühmte Enterbrücke, die den Sieg für Rom bringt eine Art Laufsteg wird auf das feindliche Schiff diese Brücke wurde in der ersten Seeschlacht von Mylai tatsächlich eingesetzt, weil sich die Römer nautisch unterlegen fühlten das ging beim ersten Mal gut aus, weil die Karthager nicht wussten, was das ist dann lernten sie, wie man vermeidet, dass die zum Einsatz kommt Toplastigkeit der Schiffe durch Enterbrücke: beim ersten Sturm sinken 4/5 der Schiffe die Griechenstädte Süditaliens sind letztlich ausschlaggebend: die Griechen liefern die Schiffe, die Steuermänner, die Kapitäne, die Ruderer → Rom liefert nur die militärische Besatzung das wird in der Folge noch eine Rolle spielen zweiter Mythos: es gibt die Geschichte, dass die Römer überhaupt keine Flotte gehabt hätten, und sie einen punischen Fünfruderer als Modell hergenommen hätten und danach ihre Flotte gebaut hätten → das war nicht notwendig → Rom hatte Verbündete in Süditalien, die seit über 500 Jahren Schiffe bauten wieso führt Karthago diesen Krieg mit so äußerster Verbissenheit? → wegen der Bedeutung der Insel Sizilien für Karthago: Drehscheibe im Handelsverkehr, das Reservoir für die Söldner → Karthago konnte nicht verzichten Krieg endet mit einer Pattsituation: Rom ist zwar überall siegreich, aber schafft eine Invasion Afrikas nicht; auch in Sizilien Karthager nicht gänzlich vertrieben Hamilkar Barkas: sehr fähig, wird Feldherr der Karthager, Guerillakrieg gegen Römer bis die Mittel der Karthager (finanziell wie an militärischen Ressourcen) erschöpft sind Rom bekommt Sizilien mit Ausnahme des Territoriums von Syrakus Karthago muss gewaltige Reparationszahlungen an Rom leisten → in unglaublicher Geschwindigkeit gelingt das auch sobald der Krieg beendet war, hat sich die Karthagische Wirtschaft erholt Rom ist nun endgültig keine Macht mehr, die auf Italien beschränkt ist spielen mit im Machtkonzert der hellenistischen Großmächte in rascher Folge werden weitere Gebiete den Karthagern abgenommen: 238: karthagische Söldner revoltieren → diese Unruhen nützt Rom aus, nimmt ihnen 2 weitere Inseln ab: Sardinien und Korsika → Karthager gänzlich aus dem tyrrhenischen Meer verdrängt eine der wesentlichen Folgen für Rom selbst: Sardinien und Korsika sind die ersten Gebiete, die an Rom fallen und nicht wie bisher in das ursprüngliche Bündnissystem eingeführt werden: nicht römisches Bürgerrecht, nicht municipio sine suffragio, nichts dergleichen: erstmals wirklich unterworfenes Territorium: der Terminus dafür ist provincia → heißt eigentlich Amtsbefugnis (von provenire) geht um das, was der, der die Insel verwaltet, tun darf → sein Amtsbereich bis Ende der römischen Geschichte dauert provincia nicht nur Provinz, sondern auch Amtsbereich auch die Holz- und Waldbereiche Italiens gelten als provincia, bis Ende des römischen Reiche Sizilien wird die erste Provinz → in keinem Vertragsverhältnis zu Rom es sind die Provinzen einfach unterworfen und werden von Rom verwaltet → durch einen Beamten mit Befugnissen eines Prätors → der wird als Gouverneur in diesem Gebiet eingesetzt, hat volle zivile und militärische Gewalt → ist dafür zuständig, dass die gesamten Ressourcen (Menschen wie Material) an Rom fallen → enorme Tribute wird dann nicht mehr Prätor genannt, sondern „Anstelle eines Prätors“ → Proprätor → statt Konsul: Proconsul Sardinien, Korsika auch unterworfen Sizilien ist Prototyp für alle Provinzen mit Fortschreiten der römischen Republik sind es die Provinzen, die den Großteil der Einnahmen Roms ausmachen → den größten Teil der Einnahmen für den Krieg verwendet nachdem Rom die 2. Provinz Sardinien und Korsika den Karthagern abgenommen hat: sind die Karthager angewiesen auf neues Territorium: der ungeschlagene Hamilkar Barkas beginnt, die bereits vorhandenen karthagischen Gebiete auf der iberischen Halbinsel weiter auszubauen → Eroberungszüge auf der iberischen Halbinsel → bringt gut die Hälfte der hispanischen Stämme unter karthagische Herrschaft → was Sizilien getan hat, muss nun Spanien leisten: Söldner: Spanier selbst oder Kelten (Keltiberer) Spanien mehr als adäquater finanzieller Ausgleich: Silberminen → die bisher nur durch Handel für die Karthager zugänglich waren → d.h. man musste dafür bezahlen das änderte Hamilkar Barkas er verleibte diese Silberminen dem karthagischen Staat ein allerdings hat Hamilkar Barkas in Spanien eine Art Staat im Staat aufgezogen: der Einfluss des großen Rates auf die spanischen Entwicklungen ist äußerst gering: in Spanien herrscht die Familie der Barkiden es ist letztlich den Karthagern immer ein Dorn im Auge, diese sehr eigenmächtige Vorgehensweise der Barkiden Barkidische Politik ist nicht immer karthagische Politik → das wird dem Sohn des Hamilkar Barkas, nämlich Hannibal, noch auf den Kopf fallen, dass er nicht die uneingeschränkte Unterstützung Karthagos hat Rom ist in der Zwischenzeit (während Hamilkar Barkas Spanien erobert) anders beschäftigt: Keltenaufstand 225-222 römische Siege in den Schlachten von Tälamon und Clastidium → besiegelt römischen Sieg endgültig ihnen → gesamte italische Halbinsel steht unter römischer Kontrolle 228: 2. Kriegsschauplatz: erster illyrischer Krieg → gegen ein Herrschaftsgebiet, das unter der Leitung von Seeräubern steht → südl. Dalmatien und Albanien geleitet von einer Frau namens Teuta als Erbin eines verstorbenen Piraten → fechtet viele Kämpfe mit Griechen aus durch die Plünderungen an den Küsten Griechenlands werden die Handelspartner der griechischen Städten Süditaliens geschädigt → der Handel zwischen den Griechischen Städten Italiens und den Griechischen Städten Griechenlands kommt fast zum Erliegen Rom konnte es sich nicht leisten, dass diese griechischen Städte Süditaliens geschwächt werden → weil Rom die Griechen als Schiffsbauer und als Besatzung der Schiffe brauchten erstmals setzen römische Soldaten ihren Fuß auf griechisches Territorium → die Auseinandersetzung mit Griechenland endet erst 133/64 v. Chr Mittwoch, 9. Jänner 2008 Wenn ich mich noch richtig erinnere, sind wir das letzte Mal am Vorabend des 2. Punischen Krieges stehengeblieben: wir haben noch den ersten illyrischen Krieg Roms behandelt aber das letzte kurze Zwischenspiel vor dem 2. Punischen Krieg noch nicht: letzter Gallierkrieg: 225-222 die letzte endgültige Unwiderrufliche Unterwerfung Italiens: Keltische Stämme der Poebene erheben sich → Einfall in das römische Territorium, das schon an den Po heranreichte nicht ganz ungefährlich → Generalmobilmachung der römischen Streitkräfte Taelamon und Clastidium: Gallier besiegt aber in römischen Augen: Gallier blieben Unruheherd 2. Punischer Krieg: wir werden uns nicht mit der Faktengeschichte allzu intensiv beschäftigen, sondern mit generellen Dingen, die diesen Krieg betreffen da ist zum einen die häufig diskutierte Frage der Kriegsschuld generell, gerade bei Kriegen müssen wir die Frage stellen, die schon Thukydides in seinem Werk stellte: Wie unterscheidet man Gründe und Anlässe? Man könnte also sagen, es wird die Kriegsanlassfrage sehr häufig diskutiert wer ist schuld? Sachlage ist folgende: Karthago hat nach dem 1. Punischen Krieg sein wesentliches Reservoir für Söldner, Steuern und Rohstoffe verloren: Sizilien → dann auch noch Sardinien und Korsika und schaffte sich stattdessen ein neues Imperium: d.h. die Barkiden schufen es: in Spanien Spanien war mehr als ein adäquater Ersatz für den Verlust Siziliens um Spanien dreht sich auch die Frage der Kriegsschuld Warum? Rom hat natürlich mit Argwohn beobachtet, wie sich Karthago zunehmend erholt vom 1. Krieg durch Eroberung spanischen Territoriums auch Rom zeigte Interesse: Mitte 20er: wahrscheinlich 226: Ebro-Vertrag zwischen Rom und Karthago → Feldherrenvertrag: der damalige Oberkommandierende von den punischen Streitkräften Hasdrubal (Schwiegersohn von Hamilkar Barkas) mit dem römischen Konsuln: südlich des Ebro: Karthagisches Territorium nördlich: römisches Territorium aber es gibt dort kein römisches Territorium nur die mit Rom verbündete mächtige griechische Handelsstadt Massilia, die einige Kolonien an der französischen und spanischen Küste hat → Handelsstützpunkte nicht nur von römischer Seite aus diente der Vertrag dazu, die Einflusssphäre des römischen Verbündeten zu schützen es war aber kein Staatsvertrag, sondern ein Feldherrenvertrag Problem der spanischen Stadt Sagunt: Sagunt liegt deutlich südlich des Ebro, gehört letztlich zur Einflusssphäre Karthagos dennoch schließt Rom mit dieser Stadt ein Freundschafts- und Verteidigungsabkommen das ist ein klarer Eingriff in innerkarthagische Verhältnisse, weil hier Rom einen Teil des von Karthago beherrschten Territoriums als seinen Schutz ansieht Hannibal, Sohn des Hamilkar Barkas, Nachfolger des Hasdrubal: erobert Sagunt Rom: es ist unser Recht, den Verbündeten zu schützen Karthago: Ebro-Vertrag: Rom hat dort nichts zu suchen eigentlicher Grund: 2 Großmächte des Mittelmeeres trafen im 1. Punischen Krieg aufeinander, Rom siegt zwar, aber keine endgültige Entscheidung Es ist für Rom extrem unangenehm, das Gebiet, in dem sich Karthago auszubreiten beginnt, nämlich Spanien spätestens mit dem Gallierkrieg kommt in Rom die Angst vor den Galliern wieder hoch noch viel schlimmer: im Krieg 222 erhalten die Gallier der Poebene Zuzug von großen Söldnermassen, die von jenseits der Alpen kommen, also von südfranzösischem Territorium: aus Gallien kommen Krieger und unterstützen ihre „Brüder“ die potenzielle Möglichkeit, dass aus dem großen Gebiet Galliens weitere Bedrohungen kommen könnten jetzt kombiniert die Vorstellung, dass dieses Reservoir an Stammeskriegern gekoppelt werden könnte mit dem strategischen Können und den organisatorischen Mitteln einer hoch entwickelten Militärmacht, wie es Karthago ist, das lässt den Römern „die Grausbirn aufsteigen“ → territoriale Annäherung von Karthago und Gallien → die beiden ärgsten Albträume in Verbindung → das will Rom verhindern man sieht in den Wochen und Monaten vor dem 2. punischen Krieg, dass diese Furcht nicht unberechtigt ist Eroberung von Sagunt war nur ein erster Schritt: Hannibal wollte nach Südgallien vorstoßen Hannibal wollte tatsächlich seinen Einfluss auf Südgallien ausdehnen wir werden die Geschichte des 2. Punischen Krieges nicht besprechen nur einige Linien Rom hat einen fix und fertigen Kriegsplan: die organisatorische Maschinerie läuft gleich nach Ausbruch auf Hochtouren 1. Punischer Krieg: Rom legt es darauf an, das materielle und Menschenmäßige Reservoir Karthagos zu zerstören (Sizilien) und ins karthagische Kernland überzusetzen genauso ist der Kriegsplan des 2. punischen Krieges angelegt: 1. die Zerstörung der Machtbasis Karthagos: Spanien es werden sofort Truppen nach Spanien in Marsch gesetzt es werden Truppen nach Sizilien versetzt, die nach Karthago sollen Hannibal trägt den Krieg nach Italien: nicht der Küste entlang, wo die Heeresstraße liegt → das wäre zu leicht abzufangen gewesen sondern über die Alpen → man müsste dort die Elefantenskelette finden, es haben nur 3 Elefanten überlebt es war eine große Leistung, mit einem Heer von 30.000 Mann die Alpen zu durchqueren es ist ihm gelungen: die Römer in einen Schockzustand zu zwingen (nur kurz) die Römer auf eigenem Territorium zu bekämpfen, nicht dort, wo die karthagischen Interessen liegen drittens: in Norditalien Verbündete zu finden: die Kelten schließen sich ihm an aber: er bringt Rom nicht vom ursprünglichen Kriegsplan ab: nach wie vor werden Truppen nach Spanien gesandt, die versuchen, dort die Machtbasis der Karthager zu zerstören das gelingt in der Folge klassische Siege Hannibals Ticinus/Trebiae(?), Trasimenersee, Cannae was wesentlicher ist: warum verlief der 2. Punische Krieg so, wie er verlaufen ist? Was führte dazu, dass es für Rom zu einem glücklichen Ende kam? Ein Grund: Rom ließ sich nicht einschüchtern und blieb dem ursprünglichen Kriegsplan treu zweiter Grund: Karthago hat von den finanziellen Mitteln her das Potenzial, über längere Zeit hinweg Söldner von 100.000 Mann auf die Beine zu stellen andererseits: Listen der Generalmobilmachung Italiens: Wir können entnehmen, wie groß das Militärpotenzial Roms und seiner Verbündeten ist: das umfasst ziemlich genau 800.000 Mann das militärische Ungleichgewicht ist fast 1:10 also hatte Karthago überhaupt keine Chance, diesen Krieg zu gewinnen, es sei denn, und genau darauf ist der Feldzug des Hannibal angelegt, es gelingt, das militärische Potenzial Roms herunterzuschrauben: indem es gelingt, Rom von seinen Verbündeten zu trennen dieser Plan ging für Hannibal anfangs sehr gut auf: die Gallier schließen sich ihm an aber schon in der Poebene, im Etruskischen Gebiet funktioniert es nicht Hannibal musste den römischen Verbündeten Beweise liefern, dass es sich auszahlte, zu ihm überzulaufen: durch militärische Siege: beim Trasimenersee, in Cannae: Lukaner, Brutier fallen ab, schließen sich teilweise auch Hannibal an Rom: erkennt, dass die offene Feldschlacht sinnlos ist, weil das sind Berufssoldaten Hannibal setzt seine Truppen geschickt ein: Gallier als Kanonenfutter: schickt sie vor, hält seine Elitetruppen zurück, nur an entscheidenden Punkten der Schlacht kommen die Eliten zum Einsatz Wesentlich ist aber, dass nicht genug Römische Verbündete die Römer im Stich lassen als die Römer kapieren, dass man Hannibal besser nicht in großen Schlachten gegenübertritt, ist der Krieg für Rom schon gewonnen → Rom macht einen Guerillakrieg und eine Hinhaltetaktik Hannibal läuft sich tot zieht in Unteritalien herum: je näher er Rom kommt, desto schlimmer werden die Störaktionen, es schließen sich nicht auch nur Orte an jetzt bewähren sich die römischen Militärkolonien aus den Samnitenkriegen: die kann man nicht zum Abfall bewegen, das sind römische Bürger dieser Festungsgürtel umschließt diese Ortschaften Er kann die Befestigung nicht belagern, weil es zu viele karthagische Truppen sind, die fressen die Gegend leer wieso kann Hannibal keine Flotte aufstellen? Rom hat tatsächlich im 2. punischen Krieg keine nennenswerte Flotte nur das nützt Hannibal insofern nichts, als Karthago selbst nach den Anfangserfolgen Hannibals nicht mehr hinter Hannibal steht Hanno: gegen Hannibal, gegen den Krieg → will schon gar nicht die Flotte mobilisieren, weil die zum Schutz der Handelswege dient Hasdrubal: nicht zu verwechseln mit verstorbenem Schwager Hasdrubal: Bruder Hannibals: zieht von Spanien aus nach Italien → wird geschlagen, Römer schicken Hannibal den Kopf Hasdrubals Hannibal hat alle Hände voll zu tun, um seine Truppen am Auseinanderfallen zu hindern P. Cornelius Scipio Africanus benutzt Spanien als Trainingslager alle dortigen karthagischen Feldherren sind durch die Schule Hannibals gegangen sie handeln wie Hannibal, aber sind nicht so geschickt wie er so übt Scipio an ihnen, sieht, wie Hannibal handelt Scipio übt mit „kleineren Hannibals“ gegen Ende des Jahrhunderts gelingt es in entscheidenden Schlachten, die Karthager in Spanien endgültig zu besiegen Truppenstärke in Spanien: Römer: nie mehr als 50.000-60.000 Mann die Römer haben ausschließlich mit einheimischen Italikern gekämpft nach diesem ausgedehnten „Trainingslager“ in Spanien wagt Scipio das, was schon in Sizilien vorbereitet wurde es werden die Truppen von Spanien nach Sizilien verschifft, von dort aus auf das karthagische Festland jetzt erinnern sich die Karthager, dass es Hannibal noch gibt schicken ihm alle Flottenteile damit er seine Truppen nach Hause bringt dennoch war Hannibal überlegen aber: den Römern war es gelungen, die wesentlichen Verbündeten Karthagos auf die Seite Roms zu schlagen: die Numider Rom macht nicht mehr den Fehler, Karthago sich erholen zu lassen Karthago muss seinen Kriegshafen zerstören, muss gewaltige Reparationszahlungen leisten bekommen in Gestalt des Numiderkönigs Massinissa einen „Aufpasser“ Karthago darf keine Kriegshandlungen mehr setzen ohne Genehmigung Roms Massinissa fällt ständig in karthagische Territorium ein überraschenderweise gelingt es Karthago, sich schnell wirtschaftlich zu erholen ist wieder eine äußerst reiche Stadt innerhalb von Jahrzehnten die Kaufmannschaft Karthagos arbeitet so perfekt, dass sie auch einen so desaströsen Krieg übersteht und sich davon erholt das ist letztlich auch der Grund, warum es zum 3. punischen Krieg kommt (wann?) das ist kein strategischer Krieg mehr, es geht nur noch darum, einen Wirtschaftskonkurrenten völlig auszuschalten es gibt vor allem eine Partei in Rom, von Optimaten (adeligen Familien), die starkes Interesse an der Ausschaltung der Karthager hat, aus wirtschaftlichen Gründen M. Porcius Cato: jede Senatsrede: mit Ceterum Censeo Carthaginem Esse Delendam beendet ein Sklave bringt Datteln mit: die sind noch vor kurzem auf Bäumen Karthagos gewachsen Anlass: Massinissa besetzt mal wieder römisches Territorium: Karthager wehren sich, obwohl Rom es verbietet 146: damit wird das Problem Karthago endgültig „gelöst“, es wird Karthago mit seinen Gebieten zur Provinz Africa umgewandelt alle weiteren Kriege, die Rom in der Zeit zwischen dem 2. Punischen Krieg und der Mitte des 2. Jh. bis zum Jahre 133 führt, sind letztlich alles nur Folgeerscheinungen des 2. Punischen Krieges bzw. der Kriege, die Rom unmittelbar vor dem punischen Kriegs führte 212: Bündnisvertrag zwischen Hannibal und Philipp V. von Makedonien gegenseitiger Beistandspakt das ist von Hannibal aus verständlich, weil er in Italien festgepinnt war und dort keinen Nachschub aus Karthago bekam Wieso ging Philipp darauf ein? 1. und 2. Illyrischer Krieg Italische Griechenstädte waren durch die Seeräuber in der Adria schwerstens beeinträchtigt 10 Jahre nach dem 1. Illyrischen Krieg kommt es zu einem Neuaufflammen, das wird rasch beendet, damit das nicht noch mal passiert, werden zum ersten Mal römische Truppen außerhalb Italiens stationiert → damit dort keine neuen Seeräuber sich festsetzen dieses Gebiet betrachten die Könige von Makedonien aber als ihre ureigenste Interessenssphäre das empfindet Philipp als Bedrohung so ist es verständlich, warum Philipp die Koalition mit Hannibal eingeht: es ist ein Präventivschlag gegen Rom Wer die griechischen Verhältnisse dieser Zeit aber kennt, hätte voraussehen können, dass es andere, kleinere Mächte im griechischen Gebiet gibt, die genau gegensteuern: permanenter Unruhezustand: kleine bis mittlere Mächte, die hier ständig kleine Auseinandersetzungen (meistens politische, nicht militärische) ausfechten: Ätolischer Bund und Achaiischer Bund Ätolischer Bund: antimakedonisch weil Philipp auf der Seite der Karthager stand, schlagen sich die Ätoler auf die Seite Roms während des 1. Krieges ist Rom kaum engagiert → die Kämpfe werden fast nur von den Ätolern durchgeführt: Beuteteilung: 50:50 bei beweglicher Beute; die eroberte Stadt selbst gehört den Ätolern Ätoler also militärisches Übergewicht gegenüber Rom das führt zu einem Konflikt zwischen den Bündnispartnern Ätoler sind nicht glücklich, weil Rom sich nicht engagiert und weil Städte, die sich ergeben haben, nicht von den Ätolern geplündert werden dürfen Ätoler unglücklich über Separatfrieden mit Philipp das Wesentliche ist: Rom ist es gelungen, endgültig in die politisch-militärischen Verhältnisse der griechischen Staaten involviert zu werden an und für sich hat sich seit etwa 120 Jahren oder etwa 100 Jahren ein sehr labiles und fragiles Gleichgewicht der Kräfte herausgebildet: Makedonenreich (Philipp V.), Reich der Seleukiden, Reich der Ptolemäer (Ägypten) dann noch kleinere Staaten: Ätoler, Bithynien, Pergamon, Inseln wie Rhodos das sind kleinere Mächte, die im Konzert der 3 Großmächte zum einen oder anderen tendieren es hat sich arrangiert, dass keine der 3 Großmächte das Übergewicht gewinnen kann zwar noch Kriege (z.B. Syrische Kriege → aber die bleiben ein Grenzkonflikt) aber das änderte sich, als eine neue Macht auftrat: Rom → unfreiwillig diese neue Macht stört das Seleukidenreich seit dem Separatfrieden der nächste Krieg, in den Rom jetzt schlittert, ist der 2. Makedonische Krieg ausgelöst durch die Ätoler: die stellen sich aus Frust über die Römer auf die Seite Philipps V. der sieht nun die Chance, die Römer endgültig aus dem griechischen Gebiet hinauszudrängen damit ist der Kriegsgrund gegeben diesen Krieg führt Rom jetzt anders als den 1. Makedonischen Krieg, sondern mit aller Härte und aller Vehemenz vor allem ist es ein Feldherr namens T. Quinctius Flamininus, der diesen Krieg gleichermaßen militärisch kompetent und auch diplomatisch geschickt führt Problem: die zahlreichen griechischen Städte: man hat es hier letztlich mit einer Welt zu tun, in der es mehrere dutzende von Staaten gibt, die alle ganz eifersüchtig auf ihre Unabhängigkeit bedacht sind → sie sind aber nicht echt unabhängig, sie sind viel zu klein dafür Flamininus beherrscht das perfekt: tritt mit dem Slogan ein „Freiheit für die Griechenstädte“ „Es kommt in der Weltgeschichte durchaus vor, dass jemand mit dem Slogan auftritt, irgendwen von irgendwem befreien zu wollen“ (Tausend) Militärisch spielen die Städte keine Rolle, bieten ihm aber die operative Basis für den Krieg → kann rasch diesen Krieg beenden: Kynoskephalai 201-197 (?) dauerte der Krieg dann großer Schachzug von Flamininus: Isthmische (?) Spiele: Flamininus erklärt feierlich: „Griechenland ist frei“ (Tausend) Damit ist der Ruhm Roms in Griechenland maßlos: sie gelten als die Befreier von der makedonischen Herrschaft das Image der Römer ist maßlos, so lange, bis die Griechen merken, dass jetzt zwar keine Makedonen mehr im Land sind, dafür aber Römer zweiter Schauplatz: Spanien: auch Konflikt mit Spanien geerbt: die karthagischen Territorien Spaniens fallen an Rom dort führen aber rd. 150 verschiedene Stämme abwechselnd Krieg gegen ihre Besatzer die haben auch schon gegen Karthago ständig revoltiert von nun an (bis in die Zeit des Augustus) führt Rom einen permanenten Krieg gegen die Spanier Griechenland: nach Quinctius Flamininus ist jeder Feldherr extrem darauf bedacht: zu erwägen: was tut er, was kann er tun, was sollte er nicht tun es geht um Publikumswirksamkeit man sollte sich grundsätzlich größerer Zerstörungen enthalten, die Bewohner möglichst nicht versklaven, ja keine Massaker anrichten, nichts niederbrennen, keine Kulturgüter zerstören die Besatzer halten sich dran → denn „CNN ist immer dabei“ → erstmals muss eine kriegführende Macht auf die Medien Rücksicht nehmen weil es seit 500 Jahren ein ganzes Netz von griechischen Städten vom Kaukasus bis Gibraltar gibt, deren Kommunikationsmittel sind hoch Nachrichten vom Schwarzen Meer bis Gibraltar verbreiten sich innerhalb von Wochen bis Monaten ein ausradiertes griechisches Dorf erzeugt einen Aufschrei in Spanien bis Südrussland Rom erkennt rasch, dass man darauf extrem Rücksicht nehmen muss Spanien: das ist wurscht: ob dort 20.000 Iberer abgeschlachtet werden, kümmert niemanden dementsprechend wird dort auch vorgegangen politisch-militärischer Erfolg: das drückt sich im Triumphzug aus wer das will, der muss sich nach Spanien versetzen lassen in Spanien erklärt man einfach 3 Dörfer zu Feinden, schlachtet alle ab, dann hat man seinen Triumph wer in Griechenland auch nur 30 Leute abschlachtet, der ist fertig → wird vom Senat zurückbeordert Griechen werden sehr human behandelt, aber kommen drauf, dass es mit ihrer Freiheit nicht sehr weit her ist → wenden sich sehr rasch an einen weiteren Verbündeten → Makedonien kommt nicht in Frage, aber die nächste Weltmacht ist nicht weit: das Seleukidenreich die Griechen haben das Glück, dass die gerade einen sehr dynamischen und machthungrigen Herrscher haben: Antiochos III. (Antiochos der Große), der einen gewaltigen Feldzug ins Innere des ehemaligen Perserreichs durchgeführt hat, und hier alle Völker und Stämme unterworfen hat → die fallen schnell wieder ab, aber er „wandelt auf den Spuren Alexanders des Großen“ dann aber besinnt er sich, findet, dass der Westen interessanter wäre Hauptstadt des Seleukidenreichs von Tigris nach Antiochia verlegt der nimmt die Gelegenheit sofort war, als sich wieder Griechen, allen voran die Ätoler beschweren, dass die Römer Griechenland unter Kontrolle halten Griechen kriegen einen neuen Befreier → Antiochos geht mit einem gewaltigen Heer nach Griechenland Lucius Cornelius Scipio Africanus wird geschickt (der Bruder) „dass er auch einmal was tun darf“ (Tausend) Antiochos zieht sich zurück: in der Schlacht von Magnesia wird Antiochos endgültig besiegt Antiochos: über 100.000 Mann; Rom: wesentlich weniger Hannibal war Antiochos’ militärischer Berater → sicher auch ein Grund für Rom, gegen Antiochos vorzugehen Damit endet die seleukidische Macht im Mittelmeerraum → der, der von der Bevölkerung her am dichtest besiedelten ist und der die meisten Steuern zahlt jetzt ist Rom endgültig am Ende seiner Kapazität, erobertes Territorium auch zu annektieren, angelangt man richtet eine Art Protektorat ein Makedonien wird in 4 Landesteile zersplittert einheimische Potentaten werden an die Spitze gesetzt, mit römischen Aufpassern Kleinasien: man stationiert keine römischen Truppen: man nimmt einen Verbündeten: Pergamon → schenkt ihnen das Territorium → das Reich Pergamon vergrößert sich um das Achtfache Seleukiden scheiden aus dem Mittelmeer aus damit wir es abschließen können: noch einmal eine Auseinandersetzung 171-168: 3. Makedonische Krieg: Sohn Philipps V. von Makedonien: Perseus ist nicht einverstanden mit der Zerschlagung Makedoniens wegen der völligen Unterstützung der Griechen, die sind immer weniger zufrieden mit Rom das endet mit der berühmten Schlacht von Pygna jetzt sieht Rom die Notwendigkeit, dass man es nicht mehr damit bewenden lassen kann, römische Stützpunkte zu haben: macht Makedonien zur Provinz: aber nicht Griechenland: Gebiet südlich von Thessalien bleibt nominell frei und autonom Griechenland wird aber bald folgen die übrigen kriegerischen Auseinandersetzungen, die in dieser Zeit noch stattfinden Kriegsschauplatz Spanien ist noch lange da der Rest sind kleinere Auseinandersetzungen im Osten: Teilweise um den Pergamenen zu helfen teilweise geht es hier um Bithynien erst das Jahr 146 (148-6/149-6) noch mehr Kriege: gegen Karthago und Archäischen Bund Archäischer Bund: stärkste Macht auf griechischem Boden: eine Art Aufstand endet mit Fanal für griechische Welt: Korinth als wichtigste Stadt des Bundes wird 146 zerstört (von Mummius) → hat das römische Image für lange Zeit in Griechenland zerstört Griechenland wird unter dem Namen Achaia römische Provinz 16. Jänner letztes Mal: viele Fakten heute eher Verständnisfragen wir sind das letzte Mal fertig geworden mit dem Aufstieg Roms zur beherrschenden/alleinigen Macht im Mittelmeer mit dem Jahr 168 ist militärisch die Sache gegessen was dann noch folgt, sind Nachwehen das heißt, politisch-militärisch ist Rom nun konkurrenzlos die einzige verbliebene Macht im Mittelmeer Karthago gibt's nicht mehr, Makedonien auch nicht das Ptolemäerreich existiert zwar noch, ist traditionell aber schwach und hat seit 100 Jahren keine Außenpolitik mehr das Seleukidenreich ist auf seine inneren Gebiete zurückgeworfen, nur noch schmaler Zugang zum Mittelmeer in Syrien de facto auch ausgeschieden Rom ist also alleine Folgen für Römer Folgen für Besiegte Folgen für Besiegte: weite Teile der Mittelmeerländer sind einer mehr oder minder starken Verarmung preisgegeben z.T. weil es Kriegsgebiet war (Spanien, Griechenland) → Massenverelendung in vielen Gebieten des Mittelmeeres zweite Folge ist (regional unterschiedlich) eine starke Entvölkerung → durch Kriegsfolgen, aber v.a. durch Massenversklavungen → erste in Epirus viel schlimmer als diese beiden Folgen ist aber eine, die nicht so direkt zu greifen ist das Schlimmste für die Betroffenen ist eine völlige Unsicherheit, der weite Gebiete ergriffen hat nach dem Einrichten der beiden Provinzen in Spanien nach dem 2. Punischen Krieg: Provinzen Nr. 3 und 4 danach hat Rom das nicht mehr getan die anderen Gebiete, die an die römische Herrschaft fallen, werden erst ein halbes Jh. später zu Provinzen gemacht wegen völliger Insuffizienz römischer Verwaltungsstrukturen der Apparat, der aus dem Beamten- und Herrschaftsyststem einer Stadt entstanden ist, müsste ein Herrschaftsgebiet, das sich ums Mittelmeer umspannt, verwalten zwei de facto Bürgermeister (Konsuln) verwalten ein Weltreich jetzt sind ganz andere Aufgaben zu bewältigen die Form, unterworfene Gebiete in Form von Provinzen einzurichten, ist zwar eine Möglichkeit, aber auch dafür gibt es Grenzen: in Form der faktischen Möglichkeit, aber auch Grenzen des Wollens: eine Provinz wird verwaltet dadurch, dass man einen Beamten (meistens einen ehemaligen) dorthinschickt, der dort als Statthalter Roms fungiert es musste in solchen Provinzen natürlich ein Beamter sein, der militiärische Befugnisse hatte: da gab es nur 2: Konsuln und Prätoren → von jedem gibt es 2 der Amtierende kann es nicht machen es ist also derjenige nach Ablauf seiner Amtsperiode → Proconsul, Propraetor → damit haben wir nur 4 pro Jahr: also bleibt die Zahl der Provinzen erhalten entweder man erhöht die Anzahl der Konsuln/Prätoren (undenkbar) zweite Möglichkeit: man verlängert die Promagistratur → die müssten länger Dienst machen das widerspricht dem Prinzip der Annuität → auch völlig undenkbar für die Römer man geht also einen dritten Weg: man richtet keine Provinzen ein was also tun mit den eroberten/beherrschten Gebieten? → Man überlässt sie einheimischen Potentaten: entweder den bereits Herrschenden (Makedonien) oder befreundeten Herrschern (Pergamenischen Herrschern wurde Seleukidenreich gegeben) oder wie in Afrika: König Massinissa wurde für Beherrschung herangezogen Rom führt nirgendwo geordnete Herrschaftsverhältnisse ein Wirkung auf beide Seiten: auf Römer: es ist ihnen klar, dass sie die Gebiete nicht wirklich unter Kontrolle haben man überlässt sie jemandem, von dem man glaubt, er wird es schon so machen, wie Rom es will Römischer Senat also ständig auf der Lauer, dass in den Gebieten alles so läuft, wie man will wehe es tut das nicht → das beweisen die 60 Jahre zwischen Ende des Punischen Kriegs und der Einrichtung von neuen Provinzen → man reagiert immer mit einer unglaublichen Härte, aus dem kollektiven Gefühl der Unsicherheit Auf der anderen Seite sind die Wirkungen noch viel schlimmer: letztlich weiß die Bevölkerung in den unterworfenen Gebieten und schon gar nicht die politische Elite nicht, wie sie sich verhalten sollen → sie sind de lege autonom, noch immer eigene Staaten aber Staaten, die unter einer derartigen Kontrolle stehen von Rom, dass sie nicht wissen, was dürfen sie und was nicht? → Es tritt eine Art von Lähmung ein: jeder belauert jeden Römische Gesandte gehen aus und ein, um zu sehen, ob alles so läuft, wie man sich das vorstellt → ohne zu sagen, wie sie es sich vorstellen also tut man letzlich gar nichts mehr Beispiele der Lähmung: 151: ein Mensch namens Andriskos tritt auf gibt sich als ein Sohn des letzten Makedonenkönigs Perseus → Abenteurer oder Schwachsinnig er verkündet, er sei König der Makedonen Rom reagiert mit unvorstellbarer Härte: ganze Landstriche werden entvölkert, von denen man vermutete, dass er dort Anhänger hatte im Krieg gegen Perseus versucht der engste römische Verbündete, König Eumenes von Pergamon, dem man ganz Kleinasien zur Verwaltung übergeben hatte, versuchte zu vermitteln Rom dankt es ihm, dass er zuerst einmal viele Tage vor dem Senatsgebäude stehen muss, ohne reingelassen zu werden als er dann zugelassen wurde, wurde er beinahe beschimpft, und peinlich behandelt und nachhause geschickt noch schlimmer trifft es die Rhodier, einen weiteren Verbündeten Roms das größte Handelsimperium des Mittelmeeres, sorgen dafür, dass es keine Piraterie gibt gegen Krieg: Rhodos wird komplett zerstört, nicht durch Krieg → Insel Delos zum Freihafen erklärt dort können Händler von überall herkommen, ohne Zölle zu bezahlen → kein Mensch fährt mehr nach Rhodos → alle nach Delos, das in der Hand italischer Kaufleute ist mit einem Schlag ist Rhodos wirtschaftlich komplett ruiniert, muss seine Flotte aufgeben → Piratenwesen erblüht erneut Gebiete, die nominell autonom sind, die aber stark unter der Beobachtung von Rom stehen man sieht ganz deutlich, dass in vielen dieser Gebiete die Sehnsucht breiter Bevölkerungskreise, vor allem aber der Obrigkeit, die Sehnsucht groß ist, von Rom zur Provinz gemacht zu werden → denn dann hat man geregelte Verhältnisse Attalos III. von Pergamon stirbt, sieht keine Möglichkeit, sein Land zu retten vor dem Chaos, als es testamentarisch den Römern zu vererben → er zwingt die Römer, ein Gebiet anzunehmen, von dem sie sich geweigert hatten, es anzunehmen die Kriege haben durch die mangelnde Lösungskompetenz (was macht man, nachdem man den Krieg gewonnen hat?) Unsicherheit auf beiden Seiten verursacht dazu kommt, dass mit diesen Gebieten, auch wenn sie nicht offiziell noch in das römische Herrschaftssystem eingegliedert wurden, Rom die Konflikte mit den Nachbarstaaten dieser Länder zu übernehmen Rom war es bisher gewohnt, mit gleichen und gleich operierenden Gegnern zu tun zu haben das, was sie jetzt erben, sind sog. antike Randvölker: In Spanien sind das Guerillakämpfer ersten Ranges → die man mit einer Schlacht entscheiden könnte → alle Makedonischen Kriege werden mit einer Schlacht beendet von Karthagern in Afrika: Feindschaften mit Berberstämmen (Numidern) übernommen → Krieg gegen Jughurta durch die Notwendigkeit, Gebiete im Süden Frankreichs zu kontrollieren, um nach Spanien zu kommen, benutzt Rom die Stadt Massilia → und erbt die Konflikte mit den gallischen Stämmen → Krieg mit Kimbern und Teutonen mit der tatsächlichen Herrschaft in Kleinasien übernimmt Rom die Konflikte und Beziehungen, die die Pergamener hatten mit Bythinien und vor allem Pontus → Resultat: 3 Kriege mit Mithradates von Pontus → fast 1 Jahrhundert lang lauter Gegner, die man nicht in einer einzigen Schlacht fertig machen kann → weil sie eine ganz andere Art der Kriegführung haben so weit zu den Folgen für die eroberten Gebiete jetzt kommen wir zu den Folgen, die es für die Römer selbst hatte bzw. für die römischen Verbündeten Römische Verbündete: Rom führt all diese Kriege mit einem fest gewachsenen System: dem italischen Bundesgenossensystem: das besteht aber aus den Römern und Latinern auf der einen und den Bundesgenossen auf der anderen Seite die Kriege wurden völlig zu gleichen Lasten von Rom und den Italikern getragen jede Schlacht: 50% Römer/Latiner; 50% Bundesgenossen die gesamte Kriegslast wurde zu völlig gleichen Teilen von Römern und ihren Bundesgenossen getragen, auch die Kriegsfolgen: Verwüstungen, Zerstörungen großer Teile Italiens der Sieg aber hat nur den Römern gehört: Beute, die weggetragen wurde (Römisches Sakralrecht: gesamte Beute eines Feldzuges gehört dem befehlshabenden Imperiumsträger → der ist gut beraten, wenn er die unter seinen Soldaten verteilt, das tut er auch meistens) Feldherren haben die Beute grundsätzlich an Römer verteilt, weniger an Italiker große Teile Italiens wurden durch Hannibalische Kriege entvölkert, große Teile wurden freies Land: Okkupationsgebiet → ager romanus → römisches Ackerland und steht jedem römischen Bürger zur Inbesitznahme frei wenn ein Gebiet erobert und aufgenommen wurde, konnte jeder römische Bürger dorthingehen und sich dort Ackerland nehmen die Italiker hatten dieses Recht nicht die Folgen für die nichtrömische Bevölkerung Italiens war letztlich: sie haben alle Lasten des Krieges mitgetragen, die negativen Folgen gespürt so wie die Römer sie haben aber die positiven Folgen nicht gespürt sie hatten keinerlei politisches Mitspracherecht ein italischer Adeliger konnte keine römische Beamtenlaufbahn einschlagen, nur in seiner Heimatstadt etwas in der Verwaltung tun man hatte eine ähnlich geartete Oberschicht, auch von der geistigen Ebene her die haben in den gleichen Kriegen mitgemacht kehren aber heim in ihr Dorf, das wars dann an Karriere vor allem die Oberschichten sind in den italischen Bundesgenossensystem extrem unzufrieden der einzige Weg da raus: Erlangung des römischen Bürgerrechts so beginnen die Forderungen, dass alle Italiker das römische Bürgerrecht erhalten sollen die Senatsaristokratie wehrt sich mit Händen und Füßen dagegen: römischer Senat besteht aus einem fixen Kreis römischer Adeliger die haben alle Regierungsgeschäfte in ihren Händen wenn plötzlich die römische Bevölkerung etwa verdoppelt wird, wird auch die Anzahl der Adelsfamilien etwa verdoppelt → Adelige aus dem Etruskergebiet, aus dem Samnitengebiet (extrem grausliche Vorstellung für die Römer) könnten in den Senat drängen daher werden solche Forderungen rigoros abgelehnt → verschwinden nicht → 91 beginnt der Bundesgenossenkrieg → letztlich bekommen alle Italiker doch das Bürgerrecht Folgen für die Römer selbst: sehr mannigfach → Unterschied Folgen für die Nobilität und Folgen für die breite Masse Folgen für die Nobilität: die römische Nobilität ist entstanden in den sog. Ständekämpfen aus den Plebejern und Patriziern → daraus bildet sich ein neuer Adel, ein Amtsadel hat sich rasch in den Kriegen bewährt → hat zahlreiche Persönlichkeiten hervorgebracht, die ihre Kompetenz in der Führung des Staates unter Beweis gestellt haben eine andere Qualität kriegt diese Oberschicht in den Kriegen zwischen 264 und 168 → das sind Kriege anderer Art: die werden nicht mehr in der unmittelbaren Nachbarschaft geführt, und können nicht mehr auf wenige Monate beschränkt werden das führt dazu, dass man nicht mehr jedem Angehörigen der Oberschicht es zutraut, das zu tun man greift auf bewährte Feldherren zurück man lässt also keine große Vielfalt von Adeligen zum Zug kommen → einige haben sich unter Beweis gestellt es kommen keine neuen Familien hinzu, die in der Aristokratie aufgenommen werden → wenige Ausnahmen: homo novus noch festere Homogenität der Senatsaristokratie es beginnt immer stärker der Konkurrenzkampf innerhalb der Aristokratie den gab es immer, aber der kann jetzt ganz andere Formen annehmen Folgen der Kriege: andere Möglichkeiten bieten sich trotz des Sichabkapselns der römischen Nobilität spricht man von der Desintegration der römischen Nobilität: ihre Homogenität geht verloren durch verschiedene Faktoren ein Faktor, der dazu führt, ist die Art der Kriegführung: es sind nicht mehr nachbarschaftskriege, sondern lange Kriege in Übersee gewisse römische Feldherren stehen länger als ein Jahr im Dienst → Prorogation (Verlängerung) greift immer mehr Raum, weil es keinen Sinn macht, einen römischen Feldherren, der sich nach einem Jahr mühsam daran gewöhnt hat, wie man mit den spanischen Guerillas umgeht und um deren Verflechtungen weiß, nach einem Jahr zu feuern → also verlängert man ihn der erste, der das auskostete: Scipio der Ältere (Africanus) bekam immer wieder den Oberbefehl in Spanien immer mehr Leute kristallisieren sich heraus, die nicht nur ein Jahr dienen (nicht Ämter, es geht nur um militärische Kommanden) → es entwickelt sich in der Aristokratie eine Gruppe militärischer Führer, die man auch durch die Praxis nicht auf ein Jahr beschränken konnte diese Leute sammelten also mehr Kriegserfahrung, bauten ein intensiveres Verhältnis zu ihren Truppen auf (die Truppen sind den Feldherren ausgeliefert, es entwickelt sich das Verhältnis von patronus und cliens zwischen Feldherrn und Truppen heraus) → viel stärkeres Loyalitätsverhältnis zum Feldherrn als zum Staat Rom sobald einer dieser Feldherrn auf die Idee kommt, diese ihm anvertraute Waffe gegen den eigenen Staat richten, können damit rechnen, dass die Truppen ihm folgen werden Sertorius, Sulla, Cäsar natürlich versucht die Nobilität, diesen Entwicklungen gegenzusteuern: das passiert auf viele Weise: wo nicht unbedingt nötig, beendet man ein Kommando → man versucht es einzudämmen, versucht die Feldherren auf andere Weise in ihrer Machtvollkommenheit zu beschränken → ständig Legaten als Kontrollore an den Hals gehetzt, Feldherren hatten ständig die Pflicht, dem Senat zu berichten aber trotzdem war das auf die Dauer nicht wirklich wirkungsvoll ein zweiter Faktor existiert nun auf wirtschaftlichem Gebiet letztlich bereits durch die Ausweitung römischen Territoriums nach Süditalien, später dann auch in andere Gebiete Italiens: es entstehen größere Mengen verfügbaren Landes: Ager Romanus/Publicus → jeder römische Bürger darf ein bestimmtes Quantum Land an sich nehmen ein verarmter Landwirt, dessen Landwirtschaft nicht mehr ertragreich ist, darf woanders hin ziehen und das Land in Besitz nehmen → aber wie soll der hinkommen, wie soll er seine Geräte mitnehmen? → somit kaufen die römischen Adeligen den ager publicus und schicken ihre Klienten hin, die zahlen Abgaben → so werden die Adeligen immer reicher, aber das ist gleichmäßig unter den Adeligen verteilt Kontakte mit Süditalien: viele römische Senatoren kommen auf die Idee, man könnte auch den wirtschaftlichen Segen der Familie durch Handel steigern über die Händler in den süditalischen Griechenstädten betreiben viele römische Adelige Geschäfte v.a. mit Griechenland sehr rascher ökonomischer Zuwachs in diesen Familien → ganz ungewöhnlicher Reichtum auch das führt in der Gesamtheit der Aristokratie zu Unbehagen die Aristokratie ist darauf bedacht, eine Gleichstellung ihrer Mitglieder zu haben man versucht, dem gegenzusteuern es werden Luxusgesetze beschlossen → gegen Zurschaustellung von Reichtum das ist aber nur eine kosmetische Sache, denn der Reichtum ist trotzdem da um den zu beschränken, wird ein entscheidendes Gesetz erlassen: die die lex Claudia de nave Senatorum Das Claudische Gesetz 218 über das Schiff der Senatoren → alle Geldgeschäfte, Handelsgeschäfte, Seehandelsgeschäfte werden den Senatoren verboten das ist der Versuch, auch in nostalgischer Sicht, die Senatsaristokratie auf die Landwirtschaft zurückzuwerfen → damit Senatoren nicht von italischem Boden unabhängig sind, damit sie Bindung zu Italien haben Aber irgendwer muss den Handel ja treiben → römische Oberschicht beginnt sich zu teilen in die Senatsaristokratie und in die, die genauso wirtschaftlich potent waren, die sehrwohl handelten, unter bewusstem Verzicht auf römische Ämterlaufbahn → diesen Stand nennt man ordo equestes → Ritterstand wie schon die Bezeichnung „Ritter“ zeigt, sind das diejenigen, die zu Pferde in der Schlacht dienen → aber das hat zu dieser Zeit keine militärischen Konnotationen mehr jeder einer Familie der Nobilität angehörige junge Mann, ist eigentlich zuerst Ritter wenn er das erste Amt bekleidet, wird er Senator wenn er das nicht tut, dann bleibt er sein Leben lang Ritter und wird nie Senator → keine scharfe Trennung zwischen diesen Ständen → es geht nur um die Entscheidung, ob man Politiker wird viele also verzichten bewusst auf Ämterlaufbahn dieser Stand ist im Gegensatz zur Senatorenschicht offen der Reichtum ist für sie schneller zu erwerben als über Landbesitz → z.B. durch Handel bei einem Ritter ist es nicht nötig, gewählt zu werden ein römischer Amtsinhaber, der mit der Kriegführung in Griechenland betraut wird, kann nicht gleichzeitig Geldgeschäfte mit Griechenland machen der Ritterstand hat massive Interessen vor allem an den Gebieten außerhalb Italiens er trägt aber keinerlei Verantwortung für die Gebiete, auch nicht für den Staat, weil er nicht an der Staatsverwaltung teilnimmt der Ordo equester benutzt zwar den römischen Staat, leistet aber wenig für ihn spezielle Art des Gelderwerbs des Ritterstands: als man im römischen Senat zur Einsicht kommt, dass nur die Einrichtung von Provinzen Klarheit schafft, musste man das Prinzip der Annuität und des Verbots der Iteration durchbrechen → und damit konnten Leute mächtig werden es ist aber nicht damit getan, dass man in die Provinz einen Statthalter setzt denn was haben die Provinzen denn in erster Linie für Rom zu leisten? Wenn Rom sie schon verwalten und militärisch schützen muss, dann will Rom auch was davon haben → Steuern nur: wie macht man das Gewaltiger Apparat nötig „Es ist die extremste Form – auf so was ist noch nicht einmal Wolfgang Schüssel gekommen – der Privatisierung“ (Tausend): Privatisierung der Finanz Es wird jede Provinz auf mögliche Steuereinnahmen eingeschätzt. Dann wird jede Provinz versteigert: an Private Konsortien, (societas publicanorum) das sind Steuerpächter sie ersteigern vom römischen Staat das Recht, Steuern einzutreiben z.B. Sizilien wird auf 15 Mio Sesterzen geschätzt -> das ersteigern dann die Konsortien → die gehen in die Provinz und heben 15 Mio. Sesterzen ein, und noch mehr, damit sie selbst auch profitieren „Es ist eigentlich jeder zufrieden, die Provinzen weniger“ Konsortium hat keine Exekutivgewalt, der Statthalter setzt es militärisch durch also wird das Konsortium den Statthalter beteiligen müssen wieso bricht das nicht zusammen? → weil man die Kuh, die man melken will, nicht schlachtet Ein Gesellschafter, der es übertreibt; ein Statthalter, der einen zu hohen Anteil verlangt (Verres machte Druck auf die Publicani) gibt es manchmal Quästor wird als Finanzkontrollorgan eingesetzt, damit der die Provinzen nicht total ruiniert → kann gegen Beamte und gegen Steuerpächter Prozesse anstrengen Repetundenprozesse Dritte Punkt der Desintegration: Adel will eine Gleichförmigkeit: politisch, ökonomisch, aber auch auf dem Sektor des Verhaltens → in Rom immer mit dem Begriff der mores maiorum (Sitten der Väter) beschrieben man hat nicht gerne neue Ideen, auch nicht auf kulturellem Gebiet römische Oberschicht: massiver Einfluss aus den griechischen Gebieten 2. Jh. v. Chr. war die griechische Kultur der der Römer noch haushoch überlegen kultureller Einfluss kann nur von einer Seite kommen: Von Griechenland nach Rom: Religion, Ideen der Lebensgestaltung etc. nicht umsonst leisten sich die meisten römischen Adelsfamilien griechische Lehrer es gehört zum guten Ton, sich griechisch zu geben andere kämpfen dagegen besondere Proponenten der Philhellenen ist die Familie der Scipionen: v.a. der jüngere Scipio; der Eroberer von Karthago Sein Gegner: Marcus Porcius Cato auch das ein Faktor, der die Nobilität zunehmend ungleich macht eine erste Gegenmaßnahme gegen solche Strömungen aus dem Jahre 180 (188? 183?) → Senatus Consultum de Bacchanalibus Ein Senatsbeschluss gegen die Abhaltung der Bacchanalien → Griechischer Kult zu Ehren des Dionysos, der in Orgien ausartete dieser Senatsbeschluss verbot aber alle ausländischen Kulte weil man in ihnen eine besonders schädliche Form des Einflusses auf die römische Oberschicht unterstellt wird → es geht nur um die Oberschicht, ein römischer Bauer kommt nicht auf die Idee, eine Bacchusfeier abzuhalten es laufen Propagandaschlachten (auf beiden Seiten, auch die Griechen tun das), die auf Lächerlichmachung der Religionen ausgerichtet sind. „Wenn Sie so wollen, eine frühe Form der Verwinterung!“ (Tausend) Man hat eine völlig einförmige Schicht von Leuten, die den Staat lenken, gehabt, und innerhalb eines Jahrhunderts ist das auseinandergegangen, durch die Erfolge es gibt völlig verschiedene politische Ansichten: Konservative bis hin zu extrem „verräterische“ manche erreichen eine Verlängerung ihrer Kommanden viele werden irrsinnig reich manche verbünden sich mit den Rittern manche Familien sind rezessiert → schicken ihre Kinder jahrelang nach Griechenland, um dort griechische Kultur kennenzulernen manche lehnen Griechentum total ab in diesen 100 Jahren geht die Geschlossenheit der römischen Nobilität verloren die eigentliche Macht im Staat geht vom Senat aus, der de lege keine Macht hat sie beruht auf der Geschlossenheit der Mitglieder, wenn die nicht mehr geschlossen agieren, verliert das Machtzentrum die Macht es gibt Gegenmaßnahmen, um das aufzuhalten 23. Jänner Letztes Mal: Auswirkungen der Kriege des ausgehenden 3. und 2. Jh. v. Chr. auf verschiedene Teile der Mittelmeerwelt auf die Betroffenen und auf die Römer selbst besprochen aber bezüglich Römer: nur die Auswirkungen auf die römische Oberschicht heute: Auswirkungen auf die römische Bevölkerung und italische Bevölkerung 2 Faktoren gestalten die Auswirkung drastisch 1.: 2. Punischer Krieg: Italien selbst fast 20 Jahre lang Kriegsgebiet fast alle Gebiete Italiens werden von den Kriegshandlungen, v.a. aber von den umziehenden Heeren der Karthager und Römern extrem betroffen → nachher weite Teile Italiens zerstört: landwirtschaftliche Betriebe vernichtet, Äcker vernichtet, Gebäude etc. 2. Faktor: mit dem Punischen Krieg: römische Soldaten zum ersten Mal weit entfernt von ihrer Heimat und lange Zeit Kriegsdienst → das gilt auch dann für die Kriege gegen die hellenistischen Staaten und gegen Spanien wie hoch die Zahl ist, kann man daraus ermessen: Generalmobilmachung 225: Italien hatte Insgesamt eine Wehrkraft von 800.000 Mann nun sind diese Kriegsdienstfähigen de facto gleichzusetzen mit der Altersgruppe, die erwerbsfähig ist, die als Arbeitsgruppe voll einsetzbar ist anhand der Legionenlisten aus dem 2. Punischen Krieg können wir zeigen, dass in dem Krieg bis zu 250.000 Mann im Feld gestanden haben → permanent; nicht immer die gleichen also mehr als ein Viertel der erwerbstätigen Männer dem Broterwerb entzogen heutige ökonomische Berechnungen können klar nachweisen, dass ein Staatswesen maximal 10 Prozent auf Dauer verträgt das waren aber fast 30 Prozent das kann ein Staat ganz kurze Zeit durchhalten, aber nicht auf längere Zeit → 2. Punischer Krieg dauert fast 20 Jahre das muss fast zwangsläufig zum wirtschaftlichen Kollaps führen heutige Staaten: BRD: 1 Mio. Mann unter Waffen im Höchstfall; bei 80 Mio. Einwohner nicht nur durch die Kriegshandlugen in Italien selbst, sondern auch durch den dauernden Entzug von Arbeitskräften (die 250.000 Soldaten sind zu 100% Bauern) wird die Landwirtschaft ruiniert → die Äcker veröden und dergleichen mehr Folge: am Ende des Krieges (verstärkt durch die darauffolgenden Kriege): eklatanter Schwund der bäuerlichen Bevölkerung Italiens wieso ist dann die römische Wirtschaft nicht komplett kollabiert? Das Land ist noch da → auch wenn es total verwüstet ist es war also unschwer möglich, für die oberen Schichten Roms, für die ökonomisch gut situierten, diese nicht mehr bewirtschafteten Ländereien recht billig aufzukaufen, die mussten nun auch bearbeitet werden da tritt das Faktum dazu, dass zum ersten Mal mit dem 2. Punischen Krieg und dann auch mit den hellenistischen Kriegen in großem Umfang Sklaven nach Rom gebracht wurden Sklaven gab es schon früher, aber jetzt sehr viel mehr → Kommunisten: RömischImperialistischer Sklavenhalterstaat diese Sklaven ermöglichen es, dass diese bäuerlichen Betriebe wieder zu Wirtschaftsbetrieben werden → aber die Kleinbauernbetriebe gehen zurück, an ihre Stelle treten die sog. Latifundien → Großgrundbesitz in nahezu plantagenartigen Ausmaßen was auch hilfreich ist, ist die Tatsache, dass durch die Eroberung von Karthago viele landwirtschaftliche Kenntnisse über Plantagenwirtschaft nach Rom gelangen es werden die ersten Handbücher über den Ackerbau dieser Art geschrieben → das erste, das erscheint, ist eine Übersetzung aus dem Phönikischen 1. Land kann nicht mehr von Besitzern bewirtschaftet werden 2. Sklaven bewirtschaften es 3. Kenntnis darüber aus Karthago Umschichtung der Sozialen Zusammensetzung: Viele Sklaven, reiche Oberschicht, Kleinbauern verelenden was tun die Kleinbauern? → die gehen im großen Stil nach Rom → dort explodiert die Bevölkerung, dort explodieren die proletarii es entwickeln sich regelrechte Slums in Rom diese Bevölkerungsgruppe bildet ein enormes Potenzial der sozialen Unruhe sie haben nichts zu tun, niemand gibt ihnen Arbeit um soziale Unruhen hintanzuhalten, füttert man sie: man gibt Lebensmittel an sie aus → das tun einzelne Adelige, reiche Leute nicht ohne Hintergedanken: jede Abstimmung innerhalb der römischen gesetzgebenden und wählenden Versammlungen erfordert eine Anwesenheit in Rom → das können die Leute aus z.B. Brundisium nicht tun, aber die Landflüchtlinge schon man konnte durch großzügige Nahrungsmittelspenden damit rechnen, dass die damit begabten sich bei der nächsten Wahl durchaus kooperativ zeigen das betrifft natürlich ausschließlich die sog. comitia tributa, weil bei den Zenturiatskomitien die letzte eine einzige Stimme hat von 193 nicht so bei den comitia tributa das berührt die Oberschicht noch nicht so was sie schon berührt: seit 2. Punischem Krieg: Mindestzensus für den Dienst in der römischen Legion wird laufend herabgesetzt es ist deutlich zu merken, dass nicht mehr genügend Leute da sind, die ein Einkommen haben, dass sie zum Dienst in der römischen Legion verpflichtet Mitte 2. Jh. kollabiert das System: die Leute sind zu arm für Kriegsdienst, können sich die Ausrüstung nicht mehr leisten es werden Maßnahmen dagegen ergriffen (halbherzig): begüterte Familie stellen Ausrüstungsgegenstände zur Verfügung aber wirkliche Abhilfe des Problems ist es nicht d.h. die Weltmacht Rom, begründet auf den Siegen ihrer Legionen, hat ein Problem: braucht mehr Truppen, weil es mehr Kriegsschauplätze gibt → aber die Männer dazu fehlen wirklich drückend werden all diese Probleme ab der Mitte des 2. Jh. dort, wo die großen Eroberungen abgeschlossen sind, fängt es in Rom zu wirken an mannigfache soziale Unruhen einzelne Adelsfamilien umgeben sich mit Proletariern und benutzen sie (weil sie ihnen spenden) als politisches Druckmittel → nicht mehr nur Stimmvieh → auch Straßenkämpfe kein Ansatz der Lösung für das Problem 3. Problem: 40er des 20. Jh. erstmals in Sizilien unter der Führung eines Mannes namens Eunus: erster großer Sklavenaufstand → die Einfuhr von Massen von Sklaven kann auch soziale Probleme mit sich bringen dem versucht ein Mann mit neuen Mitteln entgegenzuwirken: Tiberius Sempronius Gracchus 133 v. Chr. Volkstribun in diesem Jahr vermachte Attalos III. sein Reich an Rom neben Problemen brachte das auch die gewaltige Staatskasse von Pergamon in den Besitz Roms Tiberius Gracchus entwickelt den Plan, man könnte all diesen negativen Entwicklungen der letzten 70-80 Jahre entgegenwirken, indem man die verelenden Massen von Rom wieder aufs Land zurückführt: man gebe ihnen Land, siedle sie dort an, der Bauernstand entwickelt sich neu, die Probleme mit dem Milizheer sind gelöst, die Probleme mit der Massenarmut sind gelöst → nur gibt es kein Land mehr, das haben reiche Familien aufgekauft Gracchus gräbt einen Passus der leges liciniae sextae aus: vom Ager Publicus darf ein römischer Bürger nur 500 iugera (Joch) erwerben, eine Familie nicht mehr als 1000. Das ist verschwindend wenig, ziemlich genau das, was ausreicht, um eine kleine Familie zu ernähren das Gesetz war aber in Vergessenheit geraten → so hat die Oberschicht viel Land erworben Gracchus: die sollen das zurückgeben, aber entschädigt werden mit dem Staatsschatz von Pergamon; mit dem Rest des Gelds sollte man den neu angesiedelten Kleinbauern Starthilfe geben er richtet eine Kommission ein: Tresviri: Zum Zwecke des Zuteilens und des Rechtlichzugänglichmachens von Ackerland Massiver Widerstand der Oberschicht: erstens: sie wollen ihr Land nicht wieder hergeben, auch wenn man es ihnen bezahlt zweitens: noch wichtiger: es stört sie diese 3Männerkommission: es ist zu befürchten, dass sich diese 3 Männer eine enorme Klientel aufbauen können → alle Menschen, die Land bekommen, würden zu deren Klienten werden da kommt Gracchus auf die Idee: wenn die Senatsaristokratie nicht will, bringe ich das Gesetz ohne Zustimmung des Senats vor die Volksversammlung → das tut er Senat: kauft einen der 10 Volkstribunen → Octavius → der legt sein Veto ein Woraufhin Tiberius ihn sofort vor der Volksversammlung eine sogenannte Abrogatio anhängt: eine Amtsenthebung, mit dem Hinweis, wenn ein Volkstribun gegen die Interessen der Plebs verstößt, kann er von seinem Amtskollegen des Amtes enthoben werden → das geschieht so bringt Tiberius Gracchus das Gesetz durch Senat wartet nur darauf, dass Gracchus aufhört, Volkstribun zu werden, um ihn vor Gericht zu stellen: wegen Aufruhr und Abrogatio Gracchus möchte also als Volkstribun wiedergewählt werden, das ist nach römischer Verfassung unmöglich → das ist aber schon passiert bei römischen militärischen Kommanden → aber nicht bei einem Volkstribun → das nimmt sich Gracchus als Vorbild → er sei Kriegsführend im Inneren → Tumulte: Gracchus ermordet jetzt hat römische Nobilität das Ruder wieder fest in der Hand aber das Ackergesetz, das er durchgebracht hat, wird nicht zurückgenommen auch die Gegner haben eingesehen, dass das Gesetz notwendig ist aber die 3Männerkommission wird mit Männern besetzt, die der Senatsaristokratie passen 10 Jahre später wird der Bruder von Gracchus Volkstribun → der greift die Maßnahme wieder auf und zwar in verschärfter Form legt einen ganzen Katalog von Maßnahmen vor: neue lex agraria (weiteres Ackergesetz, das zur weiteren Ansiedelung von stadtrömischer Bevölkerung am Land vorsieht) dann: lex frumentaria (Getreidegesetz) → die Mittellosen in Rom sollen ihr Essen nicht mehr von Privatpersonen bekommen, sondern ihre regelmäßigen Nahrungsmittel auf Staatskosten kriegen → damit sie nicht bestechlich sind drittens: lex militaris: das soll dem Mitgliederschwund des römischen Heeres entgegenwirken, indem der römische Staat größtenteils die Ausrüstung der römischen Soldaten bezahlt → damit ist das Vermögen des Soldaten nicht mehr so wichtig letztes: lex iudicaria → über das Gerichtswesen: Rom hatte nun schon eine erkleckliche Anzahl von Provinzen: es kommt immer häufiger vor, dass die völlig unkontrollierten römischen Beamten dort sich immer häufiger der Bestechung und Korruption schuldig machen da wurden zum ersten Mal 149 sog. Repetundenprozesse eingerichet Repetunden: repetere: zurückfordern → Bestechungsgelder oder widerrechtlich konfisziertes Vermögen zurückgefordert an und für sich ist die Gerichtsbarkeit in den Händen der Volksversammlung, nur dafür werden Sondergerichtshöfe eingerichtet, sog. quaestiones nur darin sitzen ausschließlich Mitglieder der römischen Senatsaristokratie: eine Krähe hackt einer anderen kein Auge aus → sie werden von ihren Standesgenossen abgeurteilt → und zumeist sehr, sehr milde es werden letztlich römische Statthalter in den Provinzen nahezu ermutigt, sich dort kräftig zu bedienen sie konnten damit rechnen, dass das Urteil recht milde sein würde dagegen war natürlich die Provinzialbevölkerung, aber auch die Ritter: die sind Steuerpächter: wenn sich der Statthalter zu sehr bedient, dann bleibt für den Steuerpächter wenig übrig → so sollen die quaestiones mit Rittern besetzt werden Gracchus bringt die Gesetze ohne Bevollmächtigung des Senates vor die Volksversammlung, die gehen dort durch 2 weitere Gesetze: größere Teile der nichtrömischen Bevölkerung Italiens soll das Bürgerrecht bekommen → weil Italiker die Lasten des Krieges mittragen, aber nicht davon profitieren: römische Adelige wollen aber keine Konkurrenz durch italische Adelige → Unruhen in italischen Gebieten Gracchus will dem Rechnung tragen: Gesetz über die Koloniegründung Gracchus will das System mit römischen Kolonien ausweiten auf Gebiete außerhalb Italiens: das passt der römischen Senatsaristokratie überhaupt nicht, aber auch nicht der Ritterschaft außerhalb Italiens: ist eine Provinz: wenn man außerhalb einer Provinz römische Bürger ansiedelt, muss man ihnen Land geben nur ein römischer Bürger zahlt keine Steuern: bei so einer Koloniegründung geht viel Land an die Kolonien, und die zahlen keine Steuern → Statthalter und Steuerpächter verdienen weniger man versucht, mit Gaius Gracchus zu verhandeln, und als er merkt, dass man vielleicht zustimmt dem einen, lässt er über beide Gesetze gleichzeitig abstimmen Senat: Senatus Consultum: Konsul beauftragt, die Gesetzesversammlung aufzulösen → Gracchus flieht mit seinen Anhängern, begeht Selbstmord seine Gesetze bleiben trotzdem in Kraft → man sieht so die Notwendigkeit der Gesetze Bruch mit römischen Gepflogenheiten: Kein Beamter hätte es vorher gewagt, ohne den Senat vorher zu fragen, ein Gesetz vor die Volksversammlung zu bringen von dann an 2 Richtungen, die in Rom Politik machen: Optimaten und Popularen Optimaten: Anhänger der Senatsaristokratie und der Senatsherrschaft Popularen: handeln in der Nachfolge der Gracchen hier muss man ganz streng unterscheiden zwischen popularen Inhalten und der popularen Methode populare Inhalte sind Gesetze, die bestimmte Maßnahmen vorsehen → Ackergesetze, Getreidegesetze, Stärkung der Ritter → das bleibt nicht allzu lange das Unterscheidungsmerkmal die Notwendigkeit dieser Maßnahmen sieht bald auch die Senatsaristokratie ein popularen Inhalte werden bald von den Optimaten übernehmen was aber bleibt als Unterscheidungsmerkmalen ist die populare Methode → das Regieren ohne die Zustimmung des Senates das bleibt das wesentliche Unterscheidungsmerkmal etwas noch: man sollte nicht den Fehler machen, in diesen beiden Gruppen soziale Gruppen zu sehen in beiden Gruppen haben die großen Adelsfamilien das sagen, teilweise sogar Patrizier das hat damit nichts zu tun: das ist keine soziale Spaltung in Adel und Nichtadel geht durch die Adelsfamilien Roms nicht Volk gegen Adel: sondern einige Adelige sind gegen die geschlossene Senatsaristokratie ein popularer Führer sitzt genauso im Senat, nur er fragt den nicht um Erlaubnis in der Folgezeit ist Rom mit außenpolitischen Fragen beschäftigt: Einrichtung von Gallia Transalpina als Provinz, um Italien mit Spanien zu verbinden in der Folge kommt es zu ersten auseinandersetzungen, mit einem Gegner, mit dem Rom in den nächsten 500 Jahren zu tun haben wird: mit den Germanen: Krieg gegen Kimbern und Teutonen, die einfallen, eine Reihe von Niederlagen: 113 bei Noreia; 105 bei Arausio in Südfrankreich → da wird die neugeschaffene Provinz bedroht → 102 Teutonen; 101 Kimbern geschlagen aber vorher eine Reihe von mehr als katastrophale Niederlagen der römischen Heere durch Unfähigkeit und Bestechlichkeit der römischen Feldherren 113 Jughurtinischer Krieg beginnt 111 wirklich Jughurta, Enkel des Massinissa, unterwirft einen Großteil der Numider Afrikas → mit Wohlwollen Roms → vereinigt in einer Herrschaft, muss sie aber mit seinen Cousins teilen, die schmeißt er aber raus → Rom soll eingreifen laut Cousins → Jughurta besticht römische Senatoren erst als Jughurta Römisches Gebiet in Afrika angreift, beginnt Rom den Krieg gegen Jughurta → auch katastrophal sowohl Krieg gegen Jughurta als auch der gegen Kimbern und Teutonen wird von einem Mann namens Marius (homo novus) beendet → Fähigkeit der Begeisterungsmachung anders als andere Feldherren nicht korrupt hat Stellung aufgrund seiner Rettung Roms aufgrund dieser Stellung schafft er es, gegen den Senat, einige Maßnahmen durchzubringen, gehört der popularen Richtungsgruppe an Maßnahmen, die das Leben der Soldaten verbessert: Marianische Heeresreform: Schaffung eines römischen Berufsheeres → Umwandlung von Milizheer in Berufsheer 2. die völlige Vereinheitlichung der römischen Bewaffnung 3. daraus folgend die totale Bindung des Soldaten an seinen Feldherrn → Feldherr hat dafür Sorge zu tragen, dass die Soldaten, wenn sie aus dem Kriegsdienst ausscheiden, ein Leben weiter führen können → muss sie versorgen mit Land oder Geld Marius tut letztlich nichts, was es nicht schon gegeben habe; er schafft nichts ab, was nicht weiter bestehen würde wenn man sagt, es ist der Übergang von Miliz zu Berufsheer: das ist, als würde man heute sagen, dass das amerikanische Heer ein Berufsheer ist: das ist es auch, aber solange es genug Freiwillige gibt, muss man keine Leute einziehen Der Schritt, dass reine Berufsheer einzuführen, ist unter Augustus Nicht wirklich Berufsheer eingeführt, sondern de facto → das bahnt sich aber schon im 2. Jh. an → die Proletarii gehen zum Heer, weil sie keinen Beruf haben → seit Gracchen können sie sich auch die Ausrüstung leisten Marius: Vereinheitlichung: Es ist für eine Armee nicht gut, wenn die Soldaten eine unterschiedliche Bewaffnung haben Marius bringt die sukzessive Veränderung zur Vereinheitlichung der Bewaffnung Sodann hat Marius (das ist wirklich neu) aus den Erfahrungen der Kriege die Erkenntnis gewonnen, dass das Nachschubsystem in fernen Gebieten sehr beklagenswert ist → am besten, ein Soldat hat alles mit → „Maulesel des Marius“ → römischer Soldat führt alles mit sich, was er braucht: Bewaffnung, Decke, Spaten, Spitzhacke, 1-2 Pfähle für den Lagerbau, eine Verpflegung für einige Tage kommt auf ein Gewicht von ca. 25 kg. Waffen und 15 Kg. Ausrüstung mit dieser Ausrüstung wird der römische Soldat (das ist die letzte Neuerung) auch einheitlich trainiert → auch die Ausbildung wird verprofessionalisiert allein am Gladius übt der Soldat in der Grundausbildung 2 Jahre lang die beherrscht er daher im Schlaf er wird vor allem trainiert zur Arbeit: Lagerbau und marschieren, marschieren, marschieren → normale Marschleistung 15 Kilometer/Tag mit vollem Gepäck Bei Kontabernium: Zeltgemeinschaft: geht Maulesel hinterher, der trägt das Zelt neben der normalen Marschleistung von 15 Kilometer pro Tag → nachher wird noch ein römisches Lager gebaut mit Wall und Graben und Pfählen daneben gibt es auch die magna itinera: Eilmärsche → ohne Gepäck, nur mit 25 kg. Bewaffnung, umfassen aber bis zu 70 km. am Tag, selten länger als 3 Tage heutiger amerikanischer Soldat: sagt: 5 km marschieren wir, 15 km mit LKW, alles darüber macht der Hubschrauber das sind aber Leute, die vorher das Leben eines Bauern hinter sich hatten → andere körperliche Voraussetzungen als ein heutiger US-Soldat Standardisierung unter Marius, weil sie so berühmt ist: Abzeichen der römischen Legion ist der Adler: das ist eine Kreation des Marius → davor hatte jede Legion ein anderes Wappentier → nach Marius alle nur noch den Adler kehren wir zurück zu Marius: nicht nur durch seine Heeresreform, auch durch seine Erfolge, schafft er es, eine Stellung zu haben, die unangreifbar ist → auch durch den Senat er lässt sich mehrmals hintereinander zum Konsul wählen, und ist irrsinnig populär ein Dorn im Auge des Senats „Glücksfall“ für Senat: Jahr 100 Neuauflage popularer Forderungen, Ackergesetz, eingebracht von den Volkstribunen Gaius Valerius Glaucia und Gaius Calpurnius Saturninus Ackergesetz in großem Umfang: die gehen so weit, dass es Widerstände gibt (obwohl Ackergesetze üblich sind) → tumultartig → Straßenschlachten im Jahr 100 ist Marius Konsul jetzt macht der Senat einen gigantischen Schachzug: senatus consultum ultimum: beauftragt einen der Konsuln, sucht sich Marius aus, diesen Unruhen Herr zu werden Marius wird gezwungen, gegen seine eigenen Parteifreunde militärisch zuzuschlagen er tut es, damit ist sein gesamtes Renomee weg der Senat hat es geschafft, einen Popularen dazu zu bringen, gegen Popularpolitik vorzugehen die nächsten 10 Jahre hält wieder der Senat die Zügel fest in die Hand 91: letzter popularer Gegenschlag: Volkstribun Marcus Livius Drusus bringt wiederum ein Ackergesetz, das ist nichts besonderes, aber er hat offensichtlich engere politische Freunde in zahlreichen italischen Gebieten sein Gesetz sollte allen Italikern das römische Bürgerrecht verleihen als Drusus vor die Volksversammlung tritt, wird er vom Senat gehindert es kommt zu den üblichen Massenschlägereien, bei denen Drusus stirbt jetzt greifen Italiker zur Waffe → Affront, dass ihr Anwalt erschlagen wurde Bundesgenossenkrieg bricht aus, 91-89 → dauert nur 2 Jahre, aber bringt Rom in Bedrängnis: die Bundesgenossen gründen einen eigenen Staat, Italia, der in Süditalien liegt Weltreich Rom hat plötzlich in Italien einen eigenen Staat militärisch nicht so leicht zu lösen → politische Lösung → letztlich werden Bundesgenossen aufgenommen → alle südlich des Pos haben römisches Bürgerrecht → aber abgestuft einige wollten aber nicht mehr zu Rom gehören → Krieg schwelte noch einige Jahre, aber nicht mehr bedrohlich, nur einige Widerstandsnester aber es zeigte die Anfälligkeit des römischen Systems, und die Abhängigkeit von einem Feldherrn, der der Gefahr schnell begegnen kann man sah seit Marius, wie wichtig, aber wie potenziell gefährlich so ein Feldherr ist das Heer bestand aus Leuten, die diesem Feldherrn ja ausgeliefert sind man muss also sehr genau aufpassen der Bundesgenossenkrieg ist noch kaum vorbei, da beginnt der Mithradatische Krieg: gegen Pontus Pontus ist in der heutigen Nordtürkei, gebirgige Länder im Nordosten der Türkei, besiedelt von einer iranisch-griechischen Mischbevölkerung, gewissermaßen Nachfolger des Alexanderreichs, nie vereinnahmt von den Hellenist. Herrschern Mithradates nutzt den Bundesgenossenkrieg, um seine Gebietsansprüche auszudehnen attackiert Asien: die Bevölkerung nimmt ihn mit offenen Armen auf: die sind von römischen Statthaltern und Steuerpächtern so gequält, dass sie Mithradates als Befreiung empfindet 88: Vesper von Ephesos: angeblich über 80.000 Römer und Italiker in einer Nacht ermordet, es fällt die Provinz Asien in Mithradatische Hände Man schickt den amtierenden Konsul Lucius Cornelius Sulla weg, um Mithradates zu bekriegen der hat noch kaum Italien verlassen, als populare Politiker den Marius aus der Versenkung holen und Marius mit der Führung des Heeres betrauen man schickt Sulla mit seinem Heer die Nachricht, übergib das Heer dem Marius der macht kehrt, kehrt mit Heer nach Rom zurück, aber übergibt Rom nicht, sondern erobert Rom noch nie hat es ein Feldherr gewagt, Rom mit Soldaten zu betreten er setzt ein deutliches Beispiel dazu, wozu ein Feldherr in der Lage ist → früher undenkbar: hätte ein Feldherr das gemacht, die Soldaten hätten das nicht mitgemacht jetzt tun sie es Sulla vertreibt die führenden popularen Politiker und Marius und macht sich wieder auf den Weg nach Asien daraufhin erobern die Popularen die Macht wieder zurück mit den Volksmassen Marius und Cinna: Cinna: Proskriptionslisten: Listen von Optimaten, die sofort getötet werden können nachdem Sulla zum ersten Mal gezeigt hat, wie man mit Gewalt Rom einnimmt, zeigt Cinna, wie man mit Terror Rom beherrscht → Sulla und Cinna zeigen, wie man Grenzen übertritt Sulla Gefahr → man will ihn seines Kommandos entheben Schickt ihm Feldherrn Flaccus nach mit 2 Legionen Flaccus erreicht Kleinasien, wird aber von dem Legaten Fimbria ermordet, der beginnt Krieg gegen Mithradates, aber auch gegen Sulla Sulla kann das ganze siegreich bestehen, schlägt Fimbria, auch MIthradates, restauriert die Herrschaft Roms in der Provinz Asien es zeigt nur die chaotischen Zustände, die durch die marianische Heeresreform herbeigeführt wurden: die Kontrollinstanz eines Soldaten, der nicht jedem Befehl blind folgt, sondern sich an die Verfassung des Staates hält: gibt es nicht mehr → römische Soldaten folgen ihrem Feldherrn von nun an blind es kommt noch ein dritter dazu, der auch auf eigene Faust mit einer römischen Armee dort Krieg führt die Bindung der Soldaten an den römischen Staat ist nicht so stark wie die an den Feldherren → unter Cäsar virulent Populare herrschen in Rom, Marius schon tot Sulla: marschiert in Rom ein; Schlacht am Collinischen Tor seinerseits Schreckensherrschaft: Proskriptionslisten aufgehängt; darauf steht unter anderem der Name Cäsars: eine Tante Cäsars (Schwester seines Vaters) ist mit Marius verheiratet, Cäsar selbst ist mit einer Dame namens Cornelia verheiratet, die Tochter des Cinna Sulla herrscht bis zu seiner Abdankung 4 Jahre später uneingeschränkt in Rom bekommt erstmals den Titel dictator (alleiniges Oberkommando eines Beamten → seit Punischem Krieg gab es das nicht mehr) → dictator rei constituendae causa → also Diktator, um den Staat wiederherzustellen → eine Diktatur nicht als Kampfmaßnahme gegen äußere Herrschaft, sondern eine innere mit den Maßnahmen Sullas beschäftigen wir uns das nächste Mal 30. 1. nächster Mittwoch 10 Uhr Anmeldung ab heute wer sich anmeldet, bekommt in jedem Fall eine Note -> wenn er nicht erscheint, dann negative Note nächster schriftlicher Termin erste Märzwoche dazwischen sind auf Wunsch mündliche Termine wer es mündlich möchte, der meldet sich telefonisch 2-3 Tage vor dem gewünschten Termin, muss sich auch online anmelden Inhalt der Prüfung: es werden vorraussichtlich 4 PRüfungsfragen sein, die alle Bereiche des hier besprochenen Stoffes abdecken: ereignis, verfassung, sozial, kulturgeschichte es wird sich nicht hinter allen fragen, aber meistens ein Klammerausdruck finden: mit Quellen gewaltige Punkteabzüge, wenn nicht bei Verschwörung des Catilina Sallust und Cicero als Quellen angegeben wird Hilfsmittel: Weilerbibel und die Mitschrift der Vorlesung in der Weilerbibel auch die Quellen weiteres Hilfsmittel: ein Skriptum zur LV da finden wir zum einen die graphischen Unterlagen zur VO, die man so schlecht mitschreiben kann (Tabellen, Karten etc.) alles, was auf Folie gezeigt wurde plus: 2/3 sind Quellen da finden wir etwa über die Devotio Livius „Ich bin kein Volkszähler in der Schweizer Kantonsversammlung – die können das!“ (Tausend) die Exemplare liegen bereits im Institut auf – zumindest 50 soweit das Formale weiterhin Inhalt wir sind das letzte Mal bei Sulla stehengeblieben Sulla hat in seiner relativ kurzen Regentschaft (dictatura) ein umfangreiches Reformwerk veranstaltet, das das erste nach den Reformen des Gaius Gracchus ist, und darauf abzielt, dieses Reformwerk zumindest teilweise zu revidieren Sulla als Exponent der Optimaten macht Verfassungsänderungen, die den Gracchenreformen entgegensteuert nicht die ursprünglichen Kernprodukte (Ackerreformen), sondern im wesentlichen 7 Punkte: zum einen schränkt er die legislative Gewalt der röm. Volksversammlung stark ein er zieht die Lehren aus der Gracchenreform: weil Popularpolitiker sich unter Ausschluss des Senates direkt an die Volksversammlung gewandt haben als zweiten Punkt nimmt er den Volksversammlungen auch das Recht, die römischen Priester zu wählen → das sieht harmlos aus, hat aber zur Folge, dass popular gesinnte Priester nicht so leicht zum Amt gelangen konnten, und so nicht so leicht auf die Politik Einfluss nehmen konnten → Auspizien können Priester einholen und damit (schlechtes Vorzeichen) Abstimmungen verhindern → ich habe ein schlechtes Vorzeichen gesehen, daher keine Abstimmung schwerer Schlag gegen die Popularen: ein Mann, der Volkstribun war, darf danach kein weiteres Amt mehr bekleiden → normal noch Prätur und Konsulat, aber davon ist er jetzt ausgeschlossen mit diesem Gesetz versucht und erreicht teilweise Sulla, dass kein fähiger Politiker mehr Volkstribun wurde, weil es danach aus war mit der politischen Karriere er konnte damit rechnen, dass Volkstribunen keine große Hürde für den Senat mehr sein würden Nummer 4: damit hat er die Lehren aus seiner eigenen Geschichte gezogen bestimmt, dass von nun an ein römischer Amtsträger seine Amtsgewalt nur mehr in Rom selbst ausüben konnte → gilt vor allem für Konsuln und Prätoren, die von nun an nicht mehr weit entfernt von Rom militärische Kommanden innehaben Sulla vs. die Popularen: Sulla ist mit seinen Soldaten abmarschiert gegen Mithradates, dann wurde Marius Konsul, und dann wurde Marius nachgeschickt → von nun an nur noch Promagistrate dieses Gesetz zieht weitere Maßnahmen nach sich eine gewisse Willkür einfach ernannte Personen die Kommanden als Statthalter ausgeführt Sulla: Gesetz: dass die Anzahl der regulären Magistrate mit Ausnahme der Konsuln erhöht: Prätoren auf 8 erhöht (Konsuln nach wie vor 2) Anzahl der Prätoren musste immer so hoch sein wie die Zahl der Provinzen minus 2 (wegen Provinzverwaltung) → eine Provinz kann nur mehr von einem Proconsul oder Propraetor verwaltet werden nächstes Gesetz: Erhöhung des Senates auf das Doppelte: von 300 auf 600 Mitglieder dies trägt den Folgen des Bundesgenossenskriegs Rechnung: alle Italiker südlich des Pos römische Bürger → Verdoppelung der römischen Bevölkerung die Anzahl der Familien, die durch ihren Vermögensstand fähig waren, in den Senat einzuziehen, verdoppelt → daher Verdoppelung der Senatsmitglieder das letzte Gesetz: glatte Rückgängigmachung eines Teils der Gracchenreformen: die quaestiones, die Gerichtshöfe (siehe Repetundenprozesse) → die Gracchen hatten die den Senatoren weggenommen und an die Ritter übertragen → jetzt: Sulla gibt diese Gerichte den Senatoren zurück ein großer Teil der Gesetze hat Bestand (etwa über die Promagistratur) rückgängig: Gesetz über Gerichtshöfe, Gesetz über Volkstribunen (Ende der Karriere mit Volkstribunat) Sulla: relativ geordnetes Staatswesen, das wieder so funktioniert wie vor den Gracchen → fest in den Händen der Senatsaristokratie weitere Folge: primär eine Sache einzelner Gestalten, in welche Richtung sich der römische Staat in seiner Verfassung weiter bewegt es sind nicht so sehr die einzelnen Parteien, als vielmehr die Exponenten dieser Gruppen, die diese Entwicklung vorantreiben werden → nach 20 Jahren Kampf der Optimaten gegen Populare: Sulla in umgekehrte Richtung dann Cäsar und Pompejus römisches Staatswesen im Inneren gefestigt nach Sulla, aber nach außen hin (bzw. nach halbaußen): ungelöste Problemfelder Mithradatischer Krieg: zwar zum Abschluss gebracht, aber tatsächlich hängt es davon ab, wer das Kommando in Kleinasien hat, wie sehr dieses Problem gelöst ist oder nicht Lucius Morena: völlig unfähig: löst 2. Mithradatischen Krieg aus → kann nicht mit der Bevölkerung umgehen, ist kriegerisch auch unfähig 2.: Problem, das es schon seit fast 100 Jahren gibt: Seeräuberunwesen im östl. Mittelmeer: seit Rom die wirtschaftliche Potenz der Insel Rhodos zerstört hat gibt es keine „Polizei“ mehr in den dortigen Gewässern: Piraten aus Kilikien beherrschen das Meer 3. Problem: eher hausgemacht: was wir in Silzilien schon unter Eunus hatten → thrakischer Sklave Spartacus macht Aufstand → der erfasst wesentliche Teile Süditaliens ist aber nicht so wichtig nur etwas: es wird sehr oft behauptet: es ging diesen Sklaven nie darum, die Sklaverei abzuschaffen: das sind sozialromantische Ideen ganz im Gegenteil: nicht einmal ein Sklave hat daran gezweifelt, dass Sklaverei nötig sei → diese Sklaven haben sich selbst Sklaven genommen weiteres: wegweisend: Krieg gegen Sertorius Sertorius ist ein römischer Politiker: Ende der 80er: Kommandant der Provinz Spanien und er ist ein eingeschworener Anhänger des Marius: Sturz des Marius und seinen Tod benutzt, sich nicht mehr gebunden zu fühlen an die Anweisungen aus Rom er benutzt seine Militärposition dort, sich mit den Spaniern (dort gibt es ständig Unruhen) auszusöhnen: will Spanier gegen Römer schützen → Privatstaat ist lange Zeit nicht angreifbar wegen der Entfernung zeigt, wie der römische Staat von außen her durch eine starke Machtstellung in den Provinzen erschüttert werden kann → denn von den Provinzen kommen die größten Steuereinnahmen, aber dort kann ein Statthalter auch seine Machtposition ausbauen → wie man’s perfekt macht, wird Cäsar zeigen diese 4 Probleme hinterlässt Sulla nach seinem Tod Sertorius: Problem bald gelöst: junger Mann (sehr fähig) betraut mit Kommando gegen Sertorius: Gnaeus Pompeius: der geht mit den Truppen nach Spanien und bringt relativ rasch das Problem zu Ende: es liegt aber ausschließlich am militärischen Geschick des Pompeius inzwischen tobt in Italien der Sklavenaufstand: mit der Niederschlagung desselben wird die nächste bestimmende Persönlichkeit betraut: Marcus Licinius Crassus: ursprünglich aus dem Ritterstand, in Rom enormes Vermögen, der ist der Meinung, sein Leben als Geschäftsmann sei erledigt, er lässt sich in den Senatorenstand versetzen → Strohmänner für seine Geldgeschäfte eingesetzt als ersten politischen Schritt kriegt er das Kommando gegen den Sklavenaufstand → kann das aber nicht zu Ende führen → schlägt Sklaven, aber die entkommen, sind in der Nähe Roms wollten sich über Alpen absetzen → Rom Angst vor Eroberung, aber das war nie wirklich die Gefahr da trifft es sich gut, dass Pompejus jetzt zurückkommt: der besiegt die Sklaven vollständig Rom: Problem Sklavenaufstand beseitigt Crassus: fühlt sich als der eigentliche Sieger über die Sklaven, aber der Ruhm fällt Pompejus zu → auch der Triumph das liegt Crassus tonnenschwer auf der Seele der Pompejus steht tatsächlich auf dem Höhepunkt seiner Macht erste Schritte des Pompejus: hat als 20jähriger 20.000 Freiwillige als Privatarmee zugeführt es ist völlig klar, dass niemand anders als Pompejus auch die letzten beiden Probleme, die der römische Staat noch hat, in Angriff nehmen sollte: gegen Seeräuber und Mithradates Pompejus ist zwar hochangesehen in Rom, Volksmassen lieben ihn, aber der Senat sieht ihn mit gemischten Gefühlen: nach dem römischen Politikethos ist ihnen Pompejus zu mächtig: Angst, der könnte das machen, was Sulla gemacht hat aber Pompejus findet in dieser Zeit, als der Senat argwöhnisch ihm gegenübersteht, einen genialen Propagandisten seiner selbst: Marcus Tullius Cicero: der hält vor dem Senat eine gewaltige Rede: de imperio Gnaei Pompeii: über Oberbefehl gegen die Seeräuber → Senatsbeschluss: und dann Volksversammlungsbeschluss: lex Gabinia: Imperium Maius → ausgedehnte Befehlsgewalt: Seeräuber bekämpft man am besten zu See → Oberbefehl über Flotte Schiffe der Seeräuber sind ungewöhnlich schnell: die Seeräuber ziehen sich dann aufs Land zurück und die römischen Flottenkommandanten konnten nichts mehr machen Pompejus: jetzt bis 20 Meilen durfte er aufs Land innerhalb eines halben Jahres hat Pompejus das Mittelmeer leergefegt Mithradatischer Krieg: schon recht erfolgreich von Marcus Licinius Lucullus geführt: aber der macht den Fehler: er lehnt es ab, die Provinzen, die er erobert, im Gegenzug auszubeuten: erlaubt seinen Soldaten nicht, zu plündern weigert sich, den Steuerpächtern in Asien Vorschub zu leisten schützt die Provinzialbevölkerung vor seinen Soldaten und von Publicani → Ritter sind große Feinde von Lucullus der absolute Vertreter dieser Ritter ist Marcus Tullius Cicero in seiner Rede wird man zu Tränen gerührt: wie arm diese Steuerpächter sind der schafft es nun, den Pompejus auch den nächsten Oberbefehl zu verschaffen im sog. 3. Mithradatischen Krieg: sog. lex Manilia → eingebracht durch den Volkstribunen Manilia → auch das erledigt Pompejus perfekt: besiegt Mithradates: dehnt dann sein Wirkungsgebiet über Südosten nach Syrien aus und beseitigt die Reste der Seleukidenherrschaft es bleibt den Seleukiden nur noch die (allerdings sehr reichen) Gebiete Syriens: aber dauernd von Aufständen geschüttelt: Makkabäeraufstand Pompejus „heilt“ dieses „kranke“ Territorium durch Annexion mehr Zeit kostet es Pompejus, das, was er gewonnen hat, auch zu organisieren Pompejus macht diese Neuordnung des hellenistischen Ostens sehr autokratisch: fragt nicht mehr den Senat hat die Truppen und die finanziellen Mittel im Jahr 64 ist er fertig bleibt noch einige Zeit und beschließt dann, heimzufahren inzwischen: Jahr 63: keine große Sache aber Hauptbetroffener war Cicero, der viel geschrieben hat Verschwörung des Catilina erstmals eine Art Putschversuch innerhalb der Stadt Rom ist ein römischer Patrizier, der aber (Sergier), weil er der popularen Richtung zuneigt, bei 2 oder 3maligem Versuch, das Konsulat zu erringen (Propagandamaschine des Senats hat das verhindert) durchgefallen ist sieht nur noch die Chance, sich das Konsulat zu holen mit Gewalt ist aber aus finanziellen Gründen fast gezwungen: für Wahlkampf braucht man große finanzielle Mittel: Spiele und Getreidespenden ein Wahlkampf frisst die finanziellen Mittel eines Politikers total auf, es sei denn, er hat Sponsoren, sonst muss man unbedingt gewinnen, denn dann wird man Konsul dann wird man Prokonsul → in der Provinz holt man sich das Geld zurück plant Staatsstreich: von aussen und von innen Zeichen für Staatsstreich soll Ermordung eines Konsuln sein: Cicero aber der deckt die Verschwörung auf (wegen einer für Catilina ganz blöden Sache): abgesehen vom Wunsch Konsul zu werden haben die beiden noch was gemeinsam: Dame namens Fulvia ist die Geliebte des Catilina, aber auch des Cicero Catilina hat also seiner Freundin offensichtlich alles erzählt, was er zu tun gedenkt kurze Zeit später scheint sie das Cicero weitererzählt haben der betroffene Konsul weiß haarklein, was Catilina plant kann das aufdecken, Catilina flieht, wird dann von römischen Truppen gestellt und getötet Cicero hält 4 Reden gegen Catilina → ersten Reden: da war Catilina noch nicht getötet turbulente Senatsverhandlung: Rede: für Tötung der Catilinarier dann aber Rede des Cäsar: für Begnadigung der Catilinarier → erste große Rede des Cäsar dann Cicero: gegen Catilinarier → so werden die Catilinarier ohne weiteren Prozess hingerichtet Cicero: macht irrsinnige Selbstpropaganda, als hätte er Rom vor dem Untergang bewahrt Pompejus kommt mit einem Riesenheer zurück aus Asien: alle haben Angst: der wird das machen, was Sulla machte: der entlässt aber seine Truppen die Tore, die man nicht schießt, bekommt man Pompejus: Senat sagt ihm, jetzt hat er kein politisches Druckmittel Pompejus will, dass seine Neuordnung Asiens im Senat ratifiziert wird → Senat verweigert Pompejus will Versorgung seiner entlassenen Truppen → Senat verweigert „Jetzt haben wir in Rom schon 2 ang’fressene Herrschaften“ (Tausend) Pompejus und Crassus Pompejus und Crassus mögen einander nicht sehr → Pompejus hat Crassus’ Triumph verhindert Cäsar bringt die 2 Herrschaften zusammen: Pompejus: den beliebten, der vom Senat brüskiert und demontiert wird Crassus, der reich ist Cäsar: es können beide kriegen, was die wollen dazu brauchen die einen römischen Beamten, der das kann das kann nicht Pompejus sein → der Widerstand des Senats wäre zu groß, um den zum Konsul zu wählen es kann nicht Crassus sein, der wäre zu reich aber es könnte Cäsar sein → mit dem Geld des Crassus und der Beliebtheit des Pompejus sollte das kein Problem sein → das passiert → 1. Triumvirat Cäsar wird tatsächlich Konsul Senat wusste, was er sich da einhandelte machte zweiten Mann, fanatischen Senatsanhänger, zum 2. Konsul: Bibulus der versuchte durch sein Vetorecht jegliche politische Amtshandlung Cäsars unmöglich zu machen → durch Vorzeichendeutung Cäsar macht das, was zur Gracchenzeit passiert ist: er heuert Schlägerbanden an, der Bibulus am Verlassen seines Hauses verhindert dann bleibt er nach ein paar Monaten freiwillig zu Hause man datiert nach Jahren: das Amtsjahr Cäsars wurde datiert „das Jahr des Konsulats des Julius und des Cäsar“ Cäsar hält seine Versprechen: versorgt Veteranen des Pompejus, und setzt die Acta Pompeii (über den hellenistischen Osten) durch will eine römische Provinz als Lohn für seine treuen Dienste Senat: Oberaufsicht über die Bergdriften und Wege Italiens → da kann man nichts verdienen neu verlost: der Konsul kriegt 3 Provinzen: Illyrien, Gallia Cisalpina (Italien nördlich des Po) und die Provinz Gallia Transalpina jetzt beginnt die tatsächliche Karriere Cäsars gallische Statthalterschaft Cäsars zwischen 58 und 52: er schafft es, das riesige Gebiet (Pyrenäen, Rhein, Nordsee) zu erobern unter geschickter Ausnützung der politischen Verhältnisse in Gallien selbst letztes Jahr: 52: großer Aufstand der Gallier Schlussauseinandersetzung von Alesia (oder vorher Mergovia) „Man weiß sehrwohl, wo Alesia ist!“ (Tausend) nicht über 1 Provinz, sondern 3 nicht über 1 Jahr, sondern 4 nach den ersten 4 Jahren ist das Verhältnis zwischen den 3 Männern etwas zerbröselt: die 2 anderen betrachten mit Sorge, wie ihr Juniorpartner zu einem mehr als gleichwertigen Partner heranreift 2. Triumvirat: Octavian, Antionius, Leptus: offiziell; 1. Triumvirat: reine Biertischvereinbarung die Partner sehen das mit Sorge Gallien ist sehr, sehr reich Cäsar hat die Zahl seiner Truppen immer mehr stärken können Senat: versucht v.a. Pompejus, auf die Seite des Senats zu ziehen v.a. Marcus Porcius Cato (der Jüngere) Cäsar hat aber einen phantastischen Nachrichtendienst, weiß alles, was in Rom passiert 56: Konferenz von Lucar: zwischen den 3 Männern → Triumvirat erneuert Crassus und Pompejus beschwichtigt: Cäsar: ja, ich habe am meisten profitiert, aber für das nächste Jahr sollen Crassus und Pompejus zu Konsuln gewählt werden Pompejus: Spanien, Crassus: Syrien Crassus hat v.a. auf Syrien Wert gelegt, wegen Grenze zu Partherreich → dort wollte er militärischen Ruhm erlangen außerdem: Tochter Cäsars: Julia mit Pompejus vermählt die kriegen das Konsulat, gehen in die Provinzen aber die beiden Leute, die das Bündnis kitten: sterben: Crassus und Julia Carr(h)ae: Schlacht: Crassus militärisch völlig unfähig, wird von den Parthern mit Truppen komplett aufgerieben dann verschlechtert sich das Verhältnis Cäsars zu seinen Partnern zusehends so dass nach der zweiten Verlängerung der Statthalterschaft Cäsars Pompejus total auf die Seite des Senats gezogen Cäsar: weiß: wenn er nach Rom zurückkehrt, wird ihm der Prozess gemacht also will er noch einmal Konsul werden aber das geht nur im Rom aber sobald er nach Rom geht, kann er vor Gericht gestellt werden diese Gerichtsverfahren: wegen seiner Verbrechen während des Konsulats → v.a. was er dem Bibulus angetan hat aber: wenn er in Gallien bleibt, dann läuft sein Proconsulat ab, er ist auch Privatmann bewirbt sich in Absenz um das Konsulat → abgelehnt Rubicon überschritten Sertorius und Sulla als Vorbilder Pompejus und Senat reagieren panisch versuchen zuerst, Truppen auszuheben stellen sich Cäsar entgegen → die werden von den Veteranen Cäsars (obwohl die römischen Truppen 3x so stark sind, aber unerfahren) pulverisiert Pompejus flieht nach Griechenland: bei Pharsalos besiegt Cäsar die Truppen von Pompejus und Senat Pompejus flieht nach Ägypten und wird dort von Ägyptern hingerichtet, damit man sich Cäsars Wohlwollen einhandelt Cäsar gerät in Ägypten in Alexandrinischen Krieg: letzter Ptolemäerkönig gegen seine Schwester Kleopatra Cäsar nimmt dabei Partei für die Schwester, die offensichtlich viel überzeugendere Argumente besessen hatte (Tausend), siegt, aber mit Kollateralschaden: die größte Bibliothek ist abgebrannt (von Ägyptern abgebrannt) in Alexandria: ein gewisser Anteil der antiken Schriften ist abgebrannt → aber in Pergamon: auch Bibliothek: die konnte sich bei weitem nicht messen mit der in Alexandria: deshalb haben die Pergamener ständig Spione nach Alexandria geschickt: die haben sich in die Bibiliothek als Benutzer eingeschlichen, und haben Rolle für Rolle kopiert für uns heute ist das ein wahnsinniges Glück, weil vieles erhalten geblieben ist dieser Brand in Alexandria ist aber nicht so schlimm, wie er hätte sein können im gleichen Jahr: noch ein Krieg gegen Pontus: Sohn des Mithradates: versucht, zumindest die Selbstständigkeit seines Reiches wiederherzustellen: Cäsar: Blitzkrieg: Cela: Veni, vidi, vici Werk des Pompejus im Osten vollendet, fast letzter Plan des Pompejus war es, einen Partherkrieg zu führen diesen Plan nimmt Cäsar wieder auf, aber es ist noch nur ein Plan gegen Rest der Pompejeranhänger: Thapsus (Afrika) und Munda (Spanien): Schlachten Cäsar: jetzt ist er in Rom alleinherrscher, kriegt die Amtsbefugnis eines Dictator Sulla: Dictator rei constituendae causa → impliziert ein mögliches Ende Cäsar: Dictator perpetuus → unbegrenzt offensichtlich reicht das diesem Mann jetzt nicht mehr er hat durch den Aufenthalt im Osten und auch in Ägypten offensichtlich genauer kennengelernt, was es heißt, ein Herrscher im hellenistischen Osten zu sein und er war nicht frei von Eitelkeit: und setzte zusehends Maßnahmen, die ihn in die Nähe eines hellenistischen Herrschers bringen: er trägt Purpur, wie die römischen Könige trägt einen Kranz, aber nicht aus Lorbeer, sondern aus Gold → wie das Diadem der hellenistischen Könige der Bevölkerung von Rom ist das wurscht, die wissen nicht, was ein hellenistischer König ist, aber der Senat weiß es Luperkalienfestes: Marcus Antonius spricht Cäsar als Rex an → kein Jubel → Cäsar: Ich heiße nicht Rex, ich heiße Cäsar aber den politisch denkenden war klar, dass Cäsar die Königsherrschaft wollte der, der diese Stellung dann tatsächlich erreichen wird, nämlich Augustus, hat diesen Fehler nicht gemacht: er hat niemals einen Titel für sich reklamiert, der im Geruche stand, einen Monarchen zu bezeichnen: Augustus war zwar König, aber nicht offiziell Cäsar hat 1 Jahr in Rom regiert, Augustus 40 Jahre aber das nur als kleiner Ausblick letztlich wurde die Opposition im Senat so stark gegen die Position Cäsars, dass man nach Wegen suchte, ihn loszuwerden das konnte aber nur passieren, wenn man innerhalb der Anhänger Cäsars selbst Leute finden würde, die gegen ihn auftreten er hatte so viele Positionen mit seinen Anhängern besetzt, es war so gut wie nix auszurichten gegen ihn man brauchte Leute aus seinem Kreis Cassius und Brutus: dritter Mann auch: Casca lange Infiltrationsversuche Cäsar hatte viele Trabanten: Marcus Antonius und Cäsars Schwiegersohn Dollabella (klingt schon fast italienisch) die 3 waren bekannt, dass sie 3 Vorlieben hatten: Frauen, Alkohol, Fressen → daraus ergibt sich auch, dass sie öfters in Kneipenschlägereien verwickelt waren Dollabella und Antonius haben wieder mal die Sau rausgelassen, wird Cäsar gemeldet beide waren nicht ganz schlank Cäsar: lasst mir meine Dickerchen in Ruhe, die tun mir nichts nur die bleichgesichtigen, asketischen, dürren, die sind gefährlich berühmtes Diktum: „lasst dicke Männer um mich sein“ → hat er nicht so gesagt Senatssitzung März 44: Cäsar ermordet, unter Führung von Brutus, Cassius und Casca nicht die erste Alleinherrschaft, aber die erste Alleinherrschaft, die auf Dauer konzipiert war, hat an den Iden des März geendet