Digitaltechnik_1

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Elektronik
Digitaltechnik I
Vorbesprechung
Logische Grundfunktionen
Eine logische Variable kann zwei diskrete Werte annehmen, die als Null (L) und Eins (H) bezeichnet
werden. Es gibt drei logische Grundverknüpfungen, aus denen beliebig komplizierte Netze aufgebaut
werden können:
Konjunktion (UND, AND), Disjunktion (ODER, OR) und Negation (Inverter).

UND-Verknüpfung: X  A  B
Definition:
Eine Ausgangsvariable nimmt dann und nur dann den Wert 1 an, wenn alle
Eingangsvariablen den Wert 1 besitzen.
In der Sprache der Aussagenalgebra könnte man sagen: Eine Aussage, die aus mehreren Teilen besteht,
ist dann und nur dann wahr, wenn alle Teilaussagen wahr sind. Das folgende Schaltbild interpretiert eine
UND-Verknüpfung im elektrischen Sinn. Die Lampe leuchtet nur, wenn beide Schalter eingeschaltet sind.
Abbildung 1: UND-Gatter als Schaltbild

ODER-Verknüpfung: X  A  B
Definition:
Eine Ausgangsvariable nimmt dann den Wert 1 an, wenn mindestens eine Eingangsvariable
den Wert 1 besitzt.
In der Sprache der Aussagenalgebra könnte man sagen: Eine Aussage, die aus mehreren Teilen besteht,
ist bereits dann wahr, wenn eine Teilaussage wahr ist. Das folgende Schaltbild interpretiert eine ODERVerknüpfung im elektrischen Sinn. Die Lampe leuchtet bereits, wenn einer der beiden Schalter
eingeschaltet ist.
Abbildung 2: ODER-Gatter als Schaltbild

Negation: X  A
 Harald Steinmetz
D:\257772372.doc
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Elektronik
Die Negation ist keine Verknüpfung von mehreren Eingangsvariablen. Sie kehrt lediglich den Wert einer
logischen Variablen um.
Die TTL (Transistor-Transistor-Logik) Logikfamilie
 Übertragungsverhalten eines TTL-Gatters
Das Übertragungsverhalten wird im folgenden Bild anhand eines idealen NAND-Gatters dargestellt.
NAND bedeutet, dass das Ergebnis eines UND-Gatters durch eine Negation umgekehrt wird:
X  A B
Abbildung 3: ideales Übertragungsverhalten eines NAND-Gatters
Im Idealfall sollte die Übertragungskennlinie möglichst stufenförmig sein. Bei realen Übertragungskennlinien
ist dies allerdings nicht der Fall. Die Schwellenspannung Us ist diejenige Eingangsspannung, bei der
Eingang und Ausgang gleiche Spannung aufweisen. Sie ist in der Übertragungskennlinie durch Schnitt mit
einer Geraden der Steigung 1 zu finden.

Störabstand
Bei in Reihe geschalteten Gattern muss sichergestellt werden, dass das Ausgangssignal des ersten Gatters
vom nachfolgenden Gatter richtig gedeutet wird. Die Störabstände geben an, welche Pegeldifferenzen
zwischen den Pegelbereichen für H und L liegen. Genauer betrachtet gibt es zwei Störabstände:
a) Statischer Störabstand des H-Zustandes:
Es sei U1Hmin die niedrigste Eingangsspannung des nachfolgenden Gatters, die noch als H-Pegel akzeptiert
wird. Ferner sei U0Hmin die niedrigste Ausgangsspannung des ersten Gatters, die im H-Zustand ausgegeben
wird. Dann ist der statische Störabstand des H-Zustandes definiert als U0Hmin-U1Hmin.
b) Statischer Störabstand des L-Zustandes:
Es sei U1Lmax die höchste Eingangsspannung des nachfolgenden Gatters, die noch als L-Pegel akzeptiert
wird. Ferner sei U0Lmax die höchste Ausgangsspannung des ersten Gatters, die im L-Zustand ausgegeben
wird. Dann ist der statische Störabstand des L-Zustandes definiert als U1Lmax-U0Lmax.
Für das Beispiel der TTL-Logikfamilie sind im folgenden Bild die Pegelbereiche dargestellt.
 Harald Steinmetz
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Elektronik
Abbildung 4: Störabstände der TTL-Logikfamilie
Auf der rechten Seite der Grafik sehen wir den Spannungspegelbereich für den Ausgang des ersten
Gatters. Auf der linken Seite der Grafik ist der Spannungspegelbereich für den Eingang des nachfolgenden
Gatters dargestellt.
Lastfaktoren
Jedes Gatter belastet den Ausgang des vorangehenden Logikbausteins. Es ist wichtig, dass die
Ausgangstufen aller Bausteine nicht überlastet werden. Lastfaktoren geben (annähernd) an, wie viele
Eingänge von nachfolgenden Gattern ein betrachteter Ausgang einer Logik-Schaltung treiben kann. Dabei
wird ein bestimmtes Gatter aus der betrachteten Logik-Familie als Referenz verwendet.
a) Eingangs-Lastfaktor (fan in):
Der Eingangs-Lastfaktor gibt als Faktor an, wie viel Mal größer der Eingangsstrom gegenüber dem
Standard-Eingang der jeweiligen Logik-Familie ist.
b) Ausgangs-Lastfaktor (fan out):
Der Ausgangs-Lastfaktor gibt an, mit wie vielen Standard-Eingängen der Logikfamilie ein Ausgang belastet
werden darf.
Gatter-Laufzeit
Die Gatter-Laufzeit ist die Zeitspanne zwischen einer Flanke des Eingangssignals und der dadurch
bewirkten Änderung des Ausgangssignals eines Gatters. Die Messung dieser Laufzeit wird in der Regel auf
den Durchgang des betrachteten Signals durch die Schwellenspannung bezogen. Die Laufzeiten für
fallende und steigende Flanken können verschieden sein.
Abbildung 5: Gattterlaufzeiten
 Harald Steinmetz
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Elektronik
Übungsdurchführung
In der Übung werden Sie Messungen an TTL-Gattern vornehmen. Weiters werden Sie Ihr Wissen über die
Funktion der Grundgatter festigen, indem Sie eine kombinatorische Schaltungsentwicklung durchführen
Vorbereitung

Suchen Sie nach Datenblättern von Gattern der TTL-Logikfamilie, wie z.B. 7400, 7408, 7432 und
bringen Sie diese zur Übung mit.

Versuchen Sie aus diesen Datenblättern Informationen über Störabstände, Last-faktoren und
Gatterlaufzeiten zu ermitteln.
Das hps – System – Technik Digiboard Typ 3600.1
Ermittlung von Wahrheitstabellen
1. Ermitteln Sie mit Hilfe des hps-Digiboards die Wahrheitstabelle eines UND-Gatters!

Wie viele Fälle gibt es für das zur Verfügung stehende Gatter mit 4 Eingängen?

Wie kommen Sie auf die Anzahl der Fälle?

Was passiert, wenn Sie Eingänge offen lassen? Beschreiben Sie mit eigenen Worten!
2. Ermitteln Sie mit Hilfe des hps-Digiboards die Wahrheitstabelle eines ODER-Gatters!

Wie viele Fälle gibt es für das zur Verfügung stehende Gatter mit 4 Eingängen?

Wie kommen Sie auf die Anzahl der Fälle?

Was passiert, wenn Sie Eingänge offen lassen? Beschreiben Sie mit eigenen Worten!
 Harald Steinmetz
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Elektronik
Bestimmung einer Übertragungskennlinie
1. Bestimmen Sie die Übertragungskennlinie eines NAND Gatters der Baureihe 7400!

Prinzipieller Messaufbau:

Ermitteln Sie die Anschlussbelegung nach dem Datenblatt!
2. Bauen Sie die Messschaltung auf und dokumentieren Sie diesen Aufbau.

Achten Sie darauf, dass Sie gleiche Massepotentiale von Versorgungs- und Steuerspannung
verwenden!
3. Messwerttabelle zu 1.

Legen Sie eine Messtabelle an!
Ue
Ua
V
V
0
0,1
…
HIGH
…
…
…
Nicht linearer
Bereich
…
…
…
LOW
4. Diagramm zu 3.

Erzeugen Sie aus den Messwerten ein interpoliertes XY-Linien-Diagramm!

Fügen Sie in diesem Diagramm eine zweite Datenreihe ein, die es ermöglicht, die
Schwellenspannung in der Übertragungskennlinie zu zeigen.
 Harald Steinmetz
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Elektronik
Wann haben Sie zum letzen Mal geknobelt?
Erinnern Sie sich noch?
Gewinner
Verlierer
Papier
Schere
Stein
wickelt
schneidet
zerschlägt
Stein
Papier
Schere
Mit diesen Spielregeln, die drei Möglichkeiten für jeden Spieler bieten, lassen sich die in der folgenden
Tabelle angeführten Fälle konstruieren.
Spieler A
Spieler B
Spielergebnis
Papier
Papier
Papier
Stein
Stein
Stein
Schere
Schere
Schere
Papier
Stein
Schere
Papier
Stein
Schere
Papier
Stein
Schere
unentschieden
Spieler A gewinnt
Spieler B gewinnt
Spieler B gewinnt
unentschieden
Spieler A gewinnt
Spieler A gewinnt
Spieler B gewinnt
unentschieden
Ihre Aufgabe besteht darin, unter Verwendung von UND- und ODER- Gattern, dieses Spiel auf dem hps–
Digiboard aufzubauen. Verwenden Sie die Eingangsvariablen a, b und c für die Möglichkeiten des Spielers
A, sowie die Eingangsvariablen e, f, und g für die Möglichkeiten des Spielers B.
Eingangsvariable
Spieler
Möglichkeit
a
b
c
d
e
f
g
h
A
A
A
Papier
Stein
Schere
nicht belegt
B
B
B
Papier
Stein
Schere
nicht belegt
Als Grundregel gilt, dass ein Spieler NUR EINE EINGANGSVARIABLE setzen darf, da eine
Fehlerauswertung, die beim Setzen mehrerer Eingangsvariablen notwendig wäre, über das Ziel dieser
Übung hinaus führt!
Das Spielergebnis soll auf den Leutdioden LED_a, LED_b und LED_c ausgegeben werden.
Spielergebnis
LED_a
LED_b
LED_c
Spieler A gewinnt
Spieler B gewinnt
unentschieden
leuchtet
-
leuchtet
-
leuchtet
 Harald Steinmetz
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Elektronik
Überlegen Sie immer nur Teile der Schaltung und fügen Sie diese Teilüberlegungen zu dem gewünschten
Ergebnis zusammen.
1. Entwickeln Sie die Schaltung durch verbale Überlegung! Als Beispiel wird hier die Überlegung des
Spielergebnisses „unentschieden“ angeführt:
WENN
DANN
Spieler A „Papier“
UND Spieler B „Papier“
Spieler A „Stein“UND Spieler B „Stein“ODER
Spieler A „Schere“
UND Spieler B „Schere“
soll die LED_c“ leuchten.
ODER
spielt,
2. Entwickeln Sie aus Ihrer Überlegung eine Funktionsgleichung!
Als Beispiel wird hier die Funktionsgleichung des Spielergebnisses „unentschieden“ angeführt:
LED _ c  a  e  b  f   c  g 
3. Entwickeln Sie aus der Funktionsgleichung eine Schaltung!
Als Beispiel wird hier die Schaltung des Spielergebnisses „unentschieden“ angeführt:
A_Papier
1
B_Papier
2
A_Stein
1
B_Stein
2
A_Schere
1
B_Schere
2
3
8 2 1
3
9
LED_c
3
4. Bauen Sie die Schaltung auf dem hps–Digiboard auf!
Beachten Sie, dass Sie beim Aufbau der Schaltung offene Eingänge an den Gattern haben werden.
Verwenden Sie Ihre Erkenntnisse aus dem ersten Teil der Übung, um mit den offenen Eingängen an
den Gattern korrekt umzugehen!
 Harald Steinmetz
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Elektronik
Behalten und Einüben
Nach dem Durcharbeiten der Übung sind Sie in der Lage folgende Fragen zu beantworten:











Der Ausgang eines UND-Gatters hat den Wert 1 wenn…
Der Ausgang eines ODER-Gatters hat den Wert 1 wenn…
Der Ausgang eines Inverters hat den Wert 1 wenn…
Welchen Wert hat der Ausgang eines UND-Gatters, wenn alle Eingänge offen sind?
Welchen Wert hat der Ausgang eines ODER-Gatters, wenn mindestens ein Eingang offen ist?
Welchen Wert repräsentiert ein offener Eingang eines Gatters?
Was versteht man unter dem Begriff „Schwellenspannung“?
Was versteht man unter dem Begriff „Störabstand“?
Was versteht man unter dem Begriff „Eingangs-Lastfaktor“?
Was versteht man unter dem Begriff „Ausgangs-Lastfaktor“?
Was versteht man unter dem Begriff „Gatterlaufzeit“?
 Harald Steinmetz
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