Mach Zehnder Interferometer Mit dem Mach Zehnder Interferometer lassen sich kdM´s besser voneinander trennen als beim Doppelspaltexperiment. Die Anordnung ist folgend aufgebaut: Spiegel 2 Laser halbdurchlässiger Spiegel 1 Spiegel 1 halbdurchlässiger Spiegel 2 Detektor 2 Detektor 1 Die halbdurchlässigen Spiegel bieten eine Wahrscheinlichkeit von 0,5 für Durchlassen eines Photons und eine Wahrscheinlichkeit von 0,5 für Reflektieren eines Photons. Denkt man sich die ausgesendeten Photonen durch die Anordnung verlaufend, so sagt einem der gesunde Menschenverstand, dass auch die Wahrscheinlichkeit einer Registrierung in einem der beiden Detektoren jeweils 0,5 beträgt. Wieder wird der gesunde Menschenverstand einer Täuschung unterworfen! Wir betrachten die kdM, wie ein Photon zu einem Detektor 1 gelangen kann. Möglichkeit 1: „oberer Weg“ Transmission halbdurchlässiger Spiegel 1, Reflexion Spiegel 2, Transmission halbdurchlässiger Spiegel 2 Möglichkeit 2: „unterer Weg“ Reflexion halbdurchlässiger Spiegel 1, Reflexion Spiegel 1, Reflexion halbdurchlässiger Spiegel 2 Zu den beiden Möglichkeiten sind Wellenzüge zuordenbar. Die Möglichkeit 2 beinhaltet ausschließlich Reflexionen, während die Möglichkeit 1 sowohl Transmissionen als auch Reflexionen beinhaltet. Für die beiden Wellenstrahlen ergibt sich ein Gangunterschied von π. Die Wellenzüge interferieren destruktiv. Wir betrachten die kdM, wie ein Photon zu einem Detektor 2 gelangen kann. 1 Möglichkeit 1: „oberer Weg“ Transmission halbdurchlässiger Spiegel 1, Reflexion Spiegel 2, Reflexion halbdurchlässiger Spiegel 2 Möglichkeit 2: „unterer Weg“ Reflexion halbdurchlässiger Spiegel 1, Reflexion Spiegel 2, Transmission halbdurchlässiger Spiegel 2 Die beiden Möglichkeiten beinhalten gleich viele Reflexionen und Transmissionen, somit gibt es keine Phasendifferenz zwischen den klassisch denkbaren Möglichkeiten. Die Wellenzüge interferieren konstruktiv. Hinter dem halbdurchlässigen Spiegel 2 verschwindet somit die Wellenfunktion für Detektor 1. Die Aufenthaltswahrscheinlichkeit für die Photonen und damit die Wahrscheinlichkeit für eine Registrierung ist Null. Umgekehrt wird die Wellenfunktion am Detektor 2 maximal. Die Registrierungswahrscheinlichkeit ist 1. Tatsächlich beobachtet man ausschließlich Registrierungen in Detektor 2, also ein Auftreten von Interferenz! Können wir nun tatsächlich ähnlich wie beim Doppelspaltexperiment die Interferenz zum Verschwinden bringen, wenn wir die kdm´s unterscheidbar machen? Wir bringen ein Hindernis in den Strahlengang „oberer Weg“. Tatsächlich beobachtet man dann ein Verschwinden der Interferenz! Die gleiche Beobachtung machen wir auch, wenn wir ein Hindernis in den Strahlengang „unterer Weg“ geben. Gleichzeitiges Auftreten von Interferenz und die Unterscheidbarkeit klassisch denkbarer Möglichkeiten schließen sich wiederum aus, wie das beim Doppelspalt der Fall war. „Weginformation“ und Interferenz sind zueinander komplementär. Wiederum sei gesagt, dass das Photon nicht tatsächlich einen oberen oder unteren Weg nimmt. Es handelt sich nur um eine kdM. Mit tatsächlich realisierten Möglichkeiten würde sich nämlich wieder das Auftreten von Interferenz nicht erklären lassen! Man kann die Unterscheidbarkeit von klassisch denkbaren Möglichkeiten auch mehr oder weniger vollständig gestalten. Experiment Wir lassen Laserlicht auf ein Gitter fallen. Durch die geringe aber doch vorhandene Strahlbreite wird eine bestimmte Anzahl an Gitterspalten vom Lichtstrahl durchsetzt. Es gibt also viele kdM, wie Photonen vom Laser zum Schirm kommen. Dann bringen wir einen verstellbaren Spalt in den Strahlengang, so dass bestimmte klassisch denkbare Wege abgeschattet werden. Je mehr klassisch denkbare Möglichkeiten abgeschattet werden, desto mehr wird das Interferenzmuster verwaschen. Es nähert sich dann immer mehr einer Verteilung vadd an. Je weniger kdM also vorhanden sind, desto schwächer ist die Interferenz! Ein interessantes Experiment wurde von Küblbeck 2001 durchgeführt. 2 Die Anordnung besteht aus einer Polarisationsfolie 1, dem Eingangspolarisator. Dahinter befindet sich ein Doppelspalt. Unmittelbar vor den Spalten ist jeweils eine Polarisationsfolie A und B vorgeschaltet, die in ihrer Lage verstellbar sind. Der Eingangspolarisator polarisiert das Licht senkrecht. Es gelangt zum Doppelspalt. Sind die Folien am Doppelspalt ebenfalls senkrecht orientiert, so ist eine Unterscheidung der kdM nicht möglich. Es ist nicht möglich, anhand der Polarisation zu unterscheiden, ob das Teilchen klassisch denkbar links oder rechts durchgegangen ist. Daher beobachten wir ein Interferenzmuster. Verdrehen wir die Filter auf 2φ=90°, so kann zwischen den kdM eindeutig unterschieden werden. Ist ein Teilchen auf +45° polarisiert, so kann mit einer zusätzlichen Folie vor dem Schirm festgestellt werden, durch welchen Spalt klassisch denkbar das Teilchen ging. Diese zusätzliche Folie müsste dann nur auf + oder −45° eingestellt werden. Die eindeutige Zuordenbarkeit lässt das Muster verschwinden, denn eindeutige Unterscheidbarkeit klassisch denkbarer Möglichkeiten und Interferenz schließen sich aus!. Es ergibt sich eine additive Verteilung. Die Anordnung lässt jedoch auch Zwischenstufen zwischen Ununterscheidbarkeit und eindeutiger Unterscheidbarkeit zu. Dazu wird die zusätzliche Folie die Winkelstellung der Folie am rechten Spalt annehmen (siehe Abbildung). Somit wird eine graduelle Unterscheidbarkeit realisiert. Die Photonen, die von der zusätzlichen Folie absorbiert werden, kommen mit Sicherheit durch den linken Spalt. Von der Folie durchgelassene können von beiden Spalten kommen. Bei den durchgelassenen Photonen kann nicht gesagt werden, ob sie klassisch denkbar durch den rechten oder durch den linken 3 Spalt gekommen sind. Es wird sich ein Mittelding zwischen Interferenzmuster und additiver Verteilung ausbilden. Ein weiteres Gedankenexperiment zeigt Die Komplementarität zwischen Unterscheidung von kdM und Interferenz und deren Zwischenstufen. Wir betrachten dazu eine Teilchenquelle, die gleichzeitig zwei Teilchen aussendet. Ist die Quelle hinreichend groß, so werden die Teilchen in entgegengesetzte Richtung ausgesendet. Stellt man zwei gegenüberliegende Detektoren auf, dann kann man dies dadurch feststellen, dass immer beide ansprechen. D1 Q D2 y Verkleinert man die Quelle, so kann dies bedingen, dass manchmal nur ein oder kein Detektor anspricht. Der Grund darin liegt in der Heißenbergschen Unschärferelation. Eine kleine Quelle besitzt in y-Richtung eine kleine Ausdehnung. Dass Teilchenpaar ist in yRichtung auf einen kleinen Ortsbereich eingeschränkt. Es besitzt daher einen großen Querimpuls in y-Richtung. Daher fliegt es bei einem oder bei beiden Detektoren vorbei. Nun setzen wir so eine Quelle hinreichender Größe vor einen Doppelspalt. Wir wollen nun versuchen die Quantenmechanik zu überlisten. D1 Q D2 Aus der Registrierung des Teilchens in D1 schließen wir auf einen Weg seines Zwillingsteilchens durch den unteren Spalt. Aus der Registrierung des Teilchens in D2 schließen wir auf einen Weg seines Zwillingsteilchens durch den oberen Spalt. Gleichzeitig könnten die Zwillingsteilchen am Schirm interferieren, da an ihnen keine Ortsmessungen durchgeführt werden, sondern nur an ihren Zwillingen. 4 Leider kommt es trotzdem zu keiner Interferenz. Bei einer großen Quelle ist der genaue Ort der Lichtaussendung nicht bekannt. Dies führt zu einem Verwaschen der Interferenzstreifen (siehe Abbildung) 2 P1 P2 1 Für den Punkt P1 ergibt sich dann ein Maximum, wenn 1−2=kλ ist. Für den Punkt P2 könnte dort aber auch gerade ein Minimum sein. Gleiche Schirmorte könnten gleichzeitig Maxima und Minima verschiedener Quellorte sein. Dies führt zu einem Verwaschen des Interferenzmusters. Zusammengefasst Wollen wir eine „Wegbestimmung“ durchführen, erhalten wir aufgrund der erforderlichen Quellgröße ein verwaschenes Muster. Umgekehrt führt eine kleine Quelle aufgrund der Unschärferelation zu einer Unbestimmtheit des „Weges“. Auch die Zwischenstufen der Komplementarität werden deutlich. Eine mittelgroße Quelle führt zu einer mäßig unscharfen Bestimmbarkeit des Weges der Teilchen durch die Spalte. 5