Die Gosho-Vorlesung von Präsident Ikeda Das Studium aus der „Gosho“, dem Lehrtext des Sieges Nr. 14 „Über die Ausübung, wie [der Buddha] predigt“ (Teil 2) Die auf tiefem Mitgefühl basierende Ausübung von Shakubuku, die allen Menschen ermöglicht, glücklich zu werden Ende Januar 1952 sprach ich anlässlich des Starts zu jenem „Februar-Kampf“ vor den gleichgesinnten Freunden des Bereichs Kamata in Tokio, die mit mir in einer tiefen karmichen Beziehung stehen: „Lasst uns den Geburtstagsmonat von Toda Sensei mit einem wunderbaren Ergebnis des Sieges begehen!“ Der Februar ist der Monat, in dem Nichiren Daishonin auf die Welt kam (am 16. Feb. 1222), und ebenso der Monat, in dem mein Meister Josei Toda geboren wurde (am 11. Feb. 1900). Von festem Entschluss ausgehend, diesem Meister gegenüber meine tiefe Dankbarkeit erweisen zu wollen und seine ganzen Mühen mit Dank vergelten zu wollen, begann dieser [sogenannte] „Februar-Kampf“. Weil der Daishonin im Späten Tag des Gesetzes erschien und das Banner der Errettung aller Menschen hoch haltend das Mystische Gesetz verbreitete, ist es uns möglich geworden, diesem großartigen Buddhismus zu begegnen. Und gerade weil Toda Sensei (1900-1958) in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg den letzten Willen seines Meisters Tsunesaburo Makiguchi (1971-1944), der um des Gesetzes willen gestorben war, übernahm und zur Verwirklichung von Kosen-rufu allein aufstand, haben wir jetzt die Möglichkeit, als Mitglieder der Soka Gakkai auf dem rechten Weg des Glaubens voranzuschreiten. Die Verbreitung des Buddhismus Nichiren Daishonins – Kosen-rufu – ist des „Tathagatas Tat“, die aus tiefem Mitgefühl des Buddhas hervorgegangen ist. Und sie ist ebenso des „Bodhisattwas Tat“, bei der sich die Schüler, die sich das Herz des Buddhas aufrecht zu Herzen genommen haben, dazu mutig herausfordern. Deshalb, gerade dadurch, dass jeder einzelne Schüler sich ernsthaft bemüht, sich seinem Meister, der sich der Verwirklichung von Kosen-rufu gänzlich widmet, direkt anzuschließen, wird die wahre Kraft, um die Kosen-rufu Bewegung voranzutreiben, geboren. Dadurch, dass sie die Aufgabe, das große Wunschgelübde Toda Senseis zu erfüllen, nämlich 750.000 Haushalte [in Japan] zum Gohonzon zu führen, auf sich nahm und verwirklichte, konnte die Soka Gakkai wiederbelebt werden. Womit kann ich dieses grenzenlos weite und große Herz des Meisters vergelten? Es war der „Februar-Kampf“, zu dem ein junger Schüler mit aufrichtigem Gedanken seinem Meister gegenüber aufstand. Gerade dieser „Februar-Kampf“ war von der Soka Gakkai aus die erste groß angelegte Shakubuku-Kampagne, durch die wir als Soka Gakkai ernstlich den Schritt zur Verwirklichung von Kosen-rufu antraten. Das galt für mich selbst, der ich die Geschäfte, die Toda Sensei betrieb, fortgesetzt stützte, als wirklich erstes Kampffeld, auf dem ich nach Erhalt der direkten Anweisung von Toda Sensei schwungvoll an die Frontlinie der Organisation ging. Ich hatte in mir einen einzigen Entschluss (Ichinen), das von Toda Sensei hoch gehaltene Wunschgelübde, 750.000 Haushalte zum Gohonzon zu führen, unter allen Umständen zu vollbringen. Mit dem Gedanken, alles sei „für Toda Sensei!“, kämpfte ich konsequent. Mein ganzes Leben setzte ich dafür ein. Das war als Ergebnis nichts anders als 1 die „Ausübung, wie [der Buddha] predigt“, bei der wir die Quintessenz des Buddhismus Nichiren Daishonins so praktizieren, „wie der Meister predigt“. Wenn wir uns an der Ausübung, wie [der Buddha] predigt, konsequent halten, können wir die Mauer ganz sicher durchbrechen. Die Ausübung, wie [der Buddha] predigt, bedeutet für uns kurzum eine auf der untrennbaren Einheit von Meister und Schüler basierende Praxis, die uns ermöglicht, uns dem Herzen des Meisters direkt anzuschließen. Berühren wir den breiten, großen Lebenszustand des Meisters, so gibt es für uns keinen Grund, auch nur einen einzigen Kampf zu verlieren. Denn wenn wir auf dem Prinzip der untrennbaren Einheit von Meister und Schüler konsequent bestehend handeln, wird die grenzenlose Kraft hervorquellen. Ich habe diesen Glauben und dessen Praxis, basierend auf der „Ausübung, wie [der Buddha] predigt“, unter der Leitung von Toda Sensei erlernt. Es verhielt sich ebenso in der Zeit, als mein Meister deswegen, weil seine Geschäfte sich in höchster Notlage befanden, das Amt des Generaldirektors der Soka Gakkai niederlegte. Inmitten des verzweifelten Kampfes dafür, Toda Sensei, den ich von mir selbst aus als Meister von Kosen-rufu bestimmte, ganz allein unerschütterlich zu beschützen, schrieb ich in meinem Tagebuch jener Zeit folgendes nieder: „Die Gosho ‚Über die Ausübung, wie [der Buddha] predigt’ habe ich respektvoll gelesen. Des mutigen Glaubens bin ich mir tief bewusst geworden. (…) Letzten Endes geht es um die Kraft des Glaubens und die Kraft der Ausübung. Im Gohonzon gibt es die Kraft des Gesetzes und die Kraft des Buddhas. Wenn ich die diesem Gohonzon innewohnende großartige Kraft der großen Gesetzmäßigkeit tatsächlich unter Beweis stellen, experimentieren und mir zu Eigen machen will, bleibt mir nichts anderes übrig als mein eigner Glaube.“ (am 17. November 1950) Überall dort, wo es die Kraft des mutigen Glaubens und die Kraft der Ausübung auf der Basis der „Ausübung, wie [der Buddha] predigt“, gibt, treten die großartige Kraft des Buddhas und die Kraft des Gesetzes unweigerlich hervor. Auch im Sinne, diese Essenz des Buddhismus Nichiren Daishonins zu studieren, wollen wir auch in diesem Monat die Gosho „Über die Ausübung, wie [der Buddha] predigt“, aufschlagen und die Bedeutung über die „Kraft des Glaubens“ sowie die „Kraft der Ausübung“ auf der Basis der untrennbaren Einheit von Meister und Schüler tiefgründig und respektvoll studieren. Etabliere den Glauben an das „Eine (höchste) Fahrzeug“, die wahre Absicht des Buddhas! Meine Wenigkeit sagt, das stimmt nicht. In Bezug darauf, den Buddhismus auszuüben, sollte man nicht von Worten anderer Menschen Gebrauch machen. Mit Respekt sollte man nur die goldenen Worte des Buddhas bewahren. (…) Der Buddha geruhte, festzulegen, dass ein Mensch, der diese Richtschnur [im LotosSutra] zum spiegelklaren Maßstab nimmt und ohne geringste Abweichung daran glaubt, dass „es nur das Gesetz des Einen (höchsten) Fahrzeugs gibt“, derjenige ist, der ausübt, wie [der Buddha] predigt. (DG, Band 1, Seite 237f; JG, Seite 502f) In diesem Schriftwerk wird vor diesem Abschnitt eine Frage gestellt: „Wie sollte derjenige, der Ausübender, der so ‚ausübt, wie [der Buddha] predigt’ genannt wird, [an das Lotos-Sutra] glauben?“ (DG, Band 1, Seite 236; JG, Seite 502) Und darauf folgend wird die Art und Weise des „Glaubens“ an das Lotos-Sutra im Späten Tag des Gesetzes erklärt. Ein Sutra, in dem des „Buddhas Absicht“ Shakyamunis geklärt wird, ist das Lotos-Sutra. Und was ist des Buddhas Absicht, die im Lotos-Sutra gelehrt worden ist? Das ist, „[alle Menschen] mit verschiedenen Fahrzeugen [in die Welt] des Einen (höchsten) Fahrzeugs zu führen“, nämlich alle Menschen zur Verwirklichung der Buddhaschaft zu führen. 2 „Verschiedene Fahrzeuge“ weisen auf mannigfaltige Lehren hin, die als Lehren Shakyamunis hinterlassen worden sind. Die drei Fahrzeuge, nämlich das Fahrzeug der Stimmenhörer (Shravakas), das Fahrzeug der Teilerleuchteten (Pratyekabuddhas) und das Fahrzeug der Bodhisattwas, sind ihre Vertreter. Shakyamuni predigte zwar diesen unterschiedlichen Aufnahmefähigkeiten der Menschen angepasst mannigfaltige Lehren, jedoch lag seine wahre Absicht darin, diese ungleichen Aufnahmefähigkeiten der Menschen auf eine Ebene zu heben und sie schließlich das „Eine (höchste) Fahrzeug“ zu lehren. Das „Eine (höchste) Fahrzeug“ bedeutet ein einziges „Fahrzeug, das vermag, alle Menschen zum Lebenszustand des Buddhas zu bringen“, und die Lehre des Buddhas, die allen Menschen ermöglicht, die Buddhaschaft zu verwirklichen, ist kein anderes Fahrzeug außer diesem Einen (höchsten) Fahrzeug. Gerade das Sutra, das dieses „Eine (höchste) Fahrzeug“ grundlegend und umfassend lehrt, ist das Lotos-Sutra. Im Lotos-Sutra wird eindeutig erklärt, dass die wahre Absicht des Buddhas darin liegt, „alle Menschen zur Buddhaschaft zu führen“. Zudem wird darin offenbart, dass der Name des großen Gesetzes, das allen Menschen ermöglicht, die Buddhaschaft zu verwirklichen, „Myoho-Renge-Kyo“ ist, und gepredigt, dass dessen philosophische Essenz als das „wahre Wesen aller Phänomene“1) bezeichnet wird. Des Weiteren wird das letztendliche Kausalitätsgesetz von Ursache und Wirkung für die Verwirklichung der Buddhaschaft, das Shakyamuni selbst ausübte, als „die wahre Ursache und die wahre Wirkung“2) – das gegenseitige Enthaltensein der zehn Welten sowie „das eine augenblickliche Herz enthält 3000 Möglichkeiten“ – dargestellt. Dazu wird die verdienstvolle Tugend, die jeder Mensch durch die Ausübung des Lotos-Sutras erlangen kann, auf verschiedene Weise gründlich dargelegt, wie zum Beispiel „auch nur einen Gedanken lang Glauben und Verstand aufzubringen“, „die Reinigung der sechs Wurzeln (Sinne)“, „Nachdem seine Vergehen abgetragen worden waren“ und „Unmittelbar mit dem eigenen Körper die Erleuchtung erlangen“3). „Alle Phänomene“ weisen auf alle Erscheinungen des ganzen Lebens in den zehn Welten hin, während „das Wahre Wesen“ für das Wesen der letztendlichen Wahrheit steht. „Das Wahre Wesen aller Phänomene“ bedeutet zum einen das Wesen der letztendlichen Wahrheit aller Phänomene, zu der der Buddha erwacht ist, und zum anderen, dass alle Phänomene selbst das Wahre Wesen offenbaren. Das heißt, dass alle Phänomene, so wie sie sind, ursprünglich die letztendliche Wahrheit selbst, nämlich das Mystische Gesetz, darstellen, zu der der Buddha erwacht ist, und dass alle Lebewesen mit Irrsal im Wesentlichen dem erleuchteten Buddha gleich sind. Im Zweiten Kapitel des Lotos-Sutras „Geeignetes Mittel“ steht: „Es (das wahre Wesen aller Phänomene) durchdringt nämlich aller Phänomene Erscheinung wie sie ist, Natur wie sie ist, Wesenheit wie sie ist, Kraft wie sie ist, Bewirken wie es ist, [innere] Ursache wie sie ist, Beziehung (äußere Ursache) wie sie ist, [verborgene] Wirkung wie sie ist, Vergeltung (manifeste Wirkung) wie sie ist und die vollkommene Übereinstimmung vom Anfang bis zum Ende wie sie sind.“ (DLS, Seite 46; JLS. Seite 108) 2) Die „wahre Ursache und die wahre Wirkung“ weisen auf die Ursache und die Wirkung für die Erlangung der Erleuchtung in der ewig entfernten Vergangenheit hin, wie sie im Kapitel „Unermessliche Lebensdauer des Tathagatas“, im wesentlichen Teil des Lotos-Sutras, erläutert werden. In diesem Kapitel „Unermessliche Lebensdauer des Tathagatas“ wird erläutert, dass die wahre Erlangung der Erleuchtung Shakyamunis vor fünfhundert Staubkörner-Kalpas, also in einer Zeit der unermesslichen Vergangenheit stattfand. Dass Shakyamuni in dieser ewig entfernten Vergangenheit die Erleuchtung erlangte, wird die „Erlangung der Erleuchtung in der ewig entfernten Vergangenheit“ genannt. Und die Ursache für seine Erlangung der Erleuchtung zu diesem Zeitpunkt wird die „wahre Ursache“ genannt, während das Ergebnis, die Erleuchtung erlangt zu haben, die „wahre Wirkung“ genannt wird. 3) „Auch nur einen Gedanken lang Glaube und Verstand aufzubringen“, „die Reinigung der sechs Wurzeln (Sinne)“, „Nachdem seine Vergehen abgetragen worden waren“ und „Unmittelbar mit dem eigenen Körper die Erleuchtung erlangen“: diese stellen die verdienstvolle Tugend dar, die in verschieden Kapiteln des Lotos-Sutras erläutert ist und die man durch die Ausübung des Lotos-Sutras erlangen kann. Das steht im siebten Kapitel des Lotos-Sutras „Die Unterscheidung der verdienstvollen Tugend“: „Wenn es Lebewesen gibt, die (…) vermögen, auch nur einen Gedanken lang Glaube und Verstand aufzubringen, dann wird es für die verdienstvolle Tugend, die sie erlangen, keine Grenze und kein Maß geben.“ (DLS, Seite 248; JLS, Seite 502) „Die Reinigung der sechs Sinnesorgane“: sie sind Augen (Sehen), Ohren (Hören), Nase (Geruch), Zunge (Geschmack), Körper (Tastsinn) 1) 3 Außerdem wurde der „große Wunsch nach der Verwirklichung von Kosen-rufu“ hoch gehisst, damit alle Menschen die Verwirklichung der Buddhaschaft tatsächlich vollbringen können. Und darin wird erklärt, dass gerade darin, diesem großen Wunsch zu leben, der wahre und ewig andauernde „Bodhisattwaweg“ zu finden ist. In dieser Art und Weise lehrt das Lotos-Sutra von allen Aspekten die wahre Absicht des Buddhas, das „Eine (höchste) Fahrzeug“. Und das ganze Sutra wird von der Lehre des „Einen (höchsten) Fahrzeugs“ durchdrungen. Aus diesem Grund, wenn wir das Lotos-Sutra hören, annehmen und beibehalten, wird der Glaube an das „Eine (höchste) Fahrzeug“ hervorgerufen, und dadurch wird das Irrsal, das uns daran hindert, die Buddhaschaft zu verwirklichen, durchbrochen. Infolgedessen wird in unser Leben das Kausalitätsgesetz von Ursache und Wirkung für die Verwirklichung der Buddhaschaft eingeprägt, und dadurch wird die große verdienstvolle Tugend, die Verwirklichung der Buddhaschaft, hervortreten. Das Eine (höchste) Fahrzeug, das von selbst als praktische Lehre, Ausübung und verdienstvolle Tugend wirkt, wird einzig und allein im Lotos-Sutra gepredigt. Gerade deshalb sollte die Art und Weise des Glaubens derjenigen, die das Lotos-Sutra so ausüben, wie [der Buddha] predigt, die sein, „nur an das Lotos-Sutra zu glauben“. Denn sie laufen möglicherweise Gefahr, ihren Glauben an das Eine (höchste) Fahrzeug zu verlieren, wenn sie dadurch, dass sie die wahre Absicht des Buddhas nicht verstehen, ihr Herz bzw. ihre Aufmerksamkeit auf andere Sutras verlegen. Nichtsdestotrotz verstanden viele Gelehrten, die zu Lebzeiten des Daishonins gesellschaftlich einflussreich wirkten, des Buddhas Lehre „[alle Menschen] mit verschiedenen Fahrzeugen [in die Welt] des Einen (höchsten) Fahrzeugs zu führen“ falsch, und aufgrund dessen stellten sie eigensinnig eine irreführende Auffassung des Glaubens auf. Hierbei behaupteten sie irrtümlicherweise: „Verschiedene Fahrzeuge werden allesamt im Lotos-Sutra schließlich als das Eine (höchste) Fahrzeug geöffnet und damit vereinigt, deshalb sollte der Glaube an die Lehren der Nembutsu-, Shingon- und Zen-Schule, den man ausübt, oder der Glaube an mannigfaltige Bodhisattwas und Buddhas, welche in verschiedenen Sutras gepredigt sind, gänzlich dazu dienen, an das Eine (höchste) Fahrzeug zu glauben.“ Hierin gibt es in Bezug auf die Denkweise des buddhistischen Prinzips „Öffnen und Vereinigen“ ein schwerwiegendes Missverständnis. Dieses Prinzip „Öffnen und Vereinigen“ bedeutet, die letztendliche Wahrheit zu enthüllen und dadurch alle Lehren, die [durch Shakyamuni] als geeignete Mittel gepredigt wurden, im Zusammenhang mit dieser Wahrheit zu vereinigen. Die letztendliche Wahrheit, nämlich das Eine (höchste) Fahrzeug, das von ihm gepredigte verschiedene Lehren zu vereinigen vermag, wird einzig und allein im Lotos-Sutra eindeutig dargelegt. Demzufolge werden alle zu vereinigenden Lehren, die als geeignete Mittel vorübergehend gepredigt wurden, erst durch das Lotos-Sutra jeweils ihrem richtigen Platz zugeordnet, und aufgrund dessen können sie jeweils in ihrem beschränkten Rahmen als Lehren, die einen Teil des Lotos-Sutras ausdrücken, angewendet werden. Alle Lehren, die [durch Shakyamuni] als geeignete Mittel gepredigt wurden, können erst dann, und Geist (Bewusstsein). Die Reinigung der sechs Sinnesorgane bedeutet, dass es uns dadurch gelingt, alle Geschehnisse korrekt zu erfassen, so wie sie sind, und offenbart sich als unsere eigene menschliche Revolution. Im Sutra steht: „Aber die verdienstvolle Tugend, die sie dadurch erlangen, führt, wie bereits gepredigt, dazu, Augen, Ohren, Nase, Zunge, Körper und Geist [vollkommen] zu reinigen.“ (DLS, Seite 277; JLS, Seite 554) „Nachdem seine Vergehen abgetragen worden waren“ stellt die verdienstvolle Tugend dar, die der Bodhisattwa „Der ständig nicht verachtet“ durch die Ausübung, andere konsequent zu verehren, erlangte. Dieser Satz steht im zwanzigsten Kapitel des Lotos-Sutras „Der Bodhisattwa ‚Der ständig nicht verachtet’ (Sadaparibhuta)“.(DLS, Seite 281; JLS, Seite 565) „Unmittelbar mit dem eigenen Körper die Erleuchtung erlangen“: Das geht aus der Stelle im zwölften Kapitel des Lotos-Sutras „Devadatta“ hervor: „Die ganze Versammlung, die (…) sah, dass das Mädchen sich innerhalb eines Augenblickes in einen Mann verwandelte, sich mit den Ausübungen der Bodhisattwas ausstattete, dann gleich in die Welt „Ohne Befleckung“ (Vimala) im Süden ging, auf einer LotosBlume aus Juwelen sitzend die der wahren Erleuchtung gleiche Stufe erlangte, über die zweiunddreißig Merkmale und die achtzig Arten von Nebenmerkmalen verfügte und für alle Lebewesen in den ganzen zehn Himmelrichtungen das Mystische Gesetz predigte.“ (DLS. Seite 202; JLS. Seite 409) 4 wenn man das Lotos-Sutra, das Eine (höchste) Fahrzeug, ihnen allen zugrunde legt, aufs Beste ausnutzt werden. Die meisten Gelehrten in der Welt, die die wahre Bedeutung des Lotos-Sutras nicht kannten, behaupteten eine irrige These über den Glauben [im Buddhismus]. Nichtsdestotrotz wird im Lotos-Sutra als Worte des Buddhas selbst klar und deutlich dargelegt, wie der korrekte Glaube [an das dem Lotos-Sutra zugrunde liegende Mystische Gesetz] sein sollte. Daher ermahnt der Daishonin in diesem Abschnitt, um die Menschen auf ihr Missverständnis aufmerksam zu machen und ihnen zu ermöglichen, einen korrekten Glauben zu errichten, sie dazu, bei der Ausübung des Buddhismus Nichiren Daishonins „nicht von Worten anderer Menschen Gebrauch zu machen“ und „die goldenen Worte des Buddhas zu bewahren“. Und als goldene Worte des Buddhas, die eindeutig zeigen, wie der korrekte Glaube an das Lotos-Sutra sein sollte, zitiert er in diesem Schriftwerk aus dem „Sutra der unermesslichen Bedeutungen“, das als Eröffnungssutra des Lotos-Sutras bezeichnet wird, und aus verschiedenen Kapiteln des Lotos-Sutras zahlreiche Texte. Zunächst einmal wird aus dem „Sutra der unermesslichen Bedeutungen“ ein Text „um mannigfaltige Gesetze zu predigen, setze ich die Kraft der geeigneten Mittel ein. In den mehr als 40 Jahren habe ich noch nicht die Wahrheit offenbart“ (JLS, Seite 29) angeführt, der Text, der darauf hinweist, dass man, selbst wenn vom Sutra die Rede ist, das wahre Sutra (die Wahrheit) von den vorläufigen Sutras (den geeigneten Mitteln) klar unterscheiden soll. Und aus den dem Lotos-Sutra vorausgehend gepredigten Sutras, in denen [für die Erlangung der Erleuchtung] äonenlange Ausübungen gepredigt sind, wird auch ein Text4) zitiert, der darauf hinweist, dass man in aller Ewigkeit keine Erleuchtung erlangen könne. Aus dem Lotos-Sutra werden die Texte5) angeführt, die darauf hinweisen, dass der Buddha selbst im Lotos-Sutra die [Lehren] der geeigneten Mittel aufgibt und das [wahre Gesetz] des Einen (höchsten) Fahrzeugs predigt. Außerdem gibt es ebenso einen Text aus dem Sutra6), der lehrt, dass diejenigen, die bereit sind, an das Lotos-Sutra zu glauben, ausschließlich an das Lotos-Sutra glauben sollten. Ferner ist auch aus dem Lotos-Sutra ein Text7) zitiert, der einen davor warnt, das LotosSutra zu verleumden. Und aufgrund des Textes [aus dem zweiten Kapitel des Lotos-Sutras „Geeignetes Mittel“] „In den Buddhaländern der zehn Himmelsrichtungen / Gibt es nur das Gesetz des Einen Fahrzeugs“ (DLS. Seite 57; JLS. Seite 129) lehrt der Daishonin als Schlussfolgerung, dass derjenige, der einen resoluten Glauben aufstellt, es gebe im Buddhismus nur das Gesetz des Einen (höchsten) Fahrzeugs, der Ausübende des Lotos-Sutras ist, der so ausübt, wie [der Buddha] predigt. Ein Text aus dem „Sutra der unermesslichen Bedeutungen“: „Obwohl unermessliche, grenzenlose, undenkbar asamkhyeya Kalpas vorüber sind, können sie (Lebewesen) es schließlich nicht erlangen, die unübertroffene Erleuchtung (bodhi) zu vollbringen.“ (JLS, Seite 40) 5) Die Texte aus dem Lotos-Sutra: „Der Weltverehrte geruht, nachdem er mit dem Gesetz lange zögert, / Nun ganz bestimmt die Wahrheit zu predigen.“ (DLS. Seite 49; JLS. Seite 111) „In den Buddhaländern der zehn Himmelsrichtungen / Gibt es nur das Gesetz des Einen Fahrzeugs, / nicht zwei und auch nicht drei, / Die Predigten des geeigneten Mittels des Buddhas ausgenommen.“ (DLS. Seite 57; JLS. Seite 129) „Jetzt bin ich hocherfreut und furchtlos, / Inmitten aller Bodhisattwas / Gebe ich redlich die geeigneten Mittel auf / Und predige nur den unübertroffenen Weg.“ (DLS. Seite 67; JLS. Seite 144) Alle Texte stammen aus dem zweiten Kapitel des Lotos-Sutras „Geeignetes Mittel“. 6) Ein Text aus dem Sutra: Im dritten Kapitel des Lotos-Sutras „Gleichnis und Parabel“ steht: „Wenn es Mönche gibt, / Die (…) / Das Sutra des großen Fahrzeugs annehmen und beibehalten / Und dabei keinen einzigen Vers anderer Sutras akzeptieren, / Den Menschen wie diesen / Sollst Du (Shariputra) es nämlich predigen.“ (DLS. Seite 99; JLS. Seite 206) 7) Ein Text aus dem Lotos-Sutra: Es steht ebenso im dritten Kapitel des Lotos-Sutras „Gleichnis und Parabel“: „Wenn Menschen nicht daran glauben / Und dieses Sutra schmähen, / Dann werden sie der ganzen Welt / Buddhasamen ausrotten. (…) Wenn diese Menschen ihr Leben beendet haben, / Fallen sie gewiss in die AviciHölle.“ (DLS. Seite 94f; JLS. Seite 198f) 4) 5 Was hier aber beachtet werden muss, ist der Punkt, dass man nicht falsch verstehen darf, dass diese zitierten Texte aus den Sutras keinesfalls auf den exklusiven Glauben hindeuten. Der Daishonin fordert alle dazu auf, in sich bis zum Ende der Absicht des Buddhas entsprechend den Glauben an das Gesetz des Buddhafahrzeugs zu errichten. Der Späte Tag des Gesetzes ist das Zeitalter, in dem „Streitigkeiten und Kontroversen ausbrechen“ und „das reine Gesetz verdunkelt wird und verloren geht“8). Das heißt, in diesem Zeitalter verstehen Menschen die wahre Lehre des Buddhas, das Gesetz des Einen (höchsten) Fahrzeugs, immer weniger und verlieren die Zentralachse für die Vereinigung aller Lehren im Buddhismus, dadurch ereigneten sich innerhalb der buddhistischen Schulen immer mehr Streitigkeiten. Es ist die Zeit, in der der Buddhismus [Shakyamunis] selbst schließlich zugrunde gehen muss. Die konfuse Lage, die im Buddhismus in Japan herrschte, der zu Lebezeiten des Daishonins in acht oder gar zehn Schulen abgespaltet wurde, war nichts anders als die Tatsache, die auf die [durch Shakyamuni selbst prophezeite] Krise hinwies, in der Menschen das wahre Gesetz des Buddhafahrzeugs vergaßen und dadurch die wahre Lehre [des Buddhas] verloren geht. Um diese Krise des Buddhismus zu überwinden, appellierte der Daishonin hier an alle, den Glauben an das Lotos-Sutra stabil zu errichten. Denn es gibt außer dem Lotos-Sutra kein Sutra, in dem dafür, dass alle Menschen die Buddhaschaft verwirklichen können, das letztendliche Prinzip der Würde des Lebens und des Respekts der Menschen sowie die Praxis dieses Prinzips gründlich und umfassend gepredigt wurden. Und diese Krise, bei der die wahre Lehre [des Buddhas] verloren geht, ist ebenso mit der Krise der Menschen gekoppelt. Es stellt auch eine Krise kriegerischer Auseinandersetzungen dar, die Ruhe und Frieden des Landes und der Gesellschaft zum Zusammenbruch führte. Auch um diese Krisen zu überwinden, ist die Bemühung darum, selbstbewusste Individuen hervorzubringen, die in sich den Glauben an das wahre Gesetz des Buddhafahrzeugs stabil errichtet haben, die Aufgabe der Schülerschaft des Daishonins, die zum Lotos-Sutra erwacht ist. „Es kommt auf die Zeit an, welche der beiden Methoden Shoju und Shakubuku angewendet werden soll“ Allgemein sollte jemand, der den Buddhismus ausübt, im Bilde sein, dass es die zwei Arten der Ausübung, Shoju und Shakubuku, gibt. Alle Sutras und ihre Abhandlungen weichen von diesen beiden Kategorien nicht ab. Demzufolge, obwohl alle Gelehrten im ganzen Land den Buddhismus überhaupt studiert zu haben scheinen, kennen sie den Weg (die Methode) [der Ausübung] nicht, der zeitgemäß ist. (…) Demnach waren zweitausend Jahre im Frühen Tag des Gesetzes und im Mittleren Tag des Gesetzes die Zeit, in der [die Lehren] des Hinayana-Buddhismus und des vorläufigen Mahayana-Buddhismus verbreitet wurden. Die ersten fünfhundert Jahre im Späten Tag des Gesetzes sind die Zeit, in der allein das reine, vollkommene und einzig wahre Lotos-Sutra weithin verbreitet wird. (DG, Band 1, Seite 238f; JG, Seite 503) In den bisherigen Abschnitten wurde in Bezug auf den „Ausübenden, der so ausübt, wie [der Buddha] predigt“, eingehend erläutert, wie der Glaube, den er ausübt, sein sollte. Von diesem Abschnitt an wird in Bezug auf den „Ausübenden, der so ausübt, wie [der Buddha] predigt“, seine Ausübung als Thema behandelt, nämlich in welcher Art und Weise derjenige, „Streitigkeiten und Kontroversen brechen aus“ und „das reine Gesetz wird verdunkelt und geht verloren“: Dieser Ausdruck geht aus dem Sutra „Dafangdeng daji jing“ [in Chinesisch] hervor. Zu Beginn des Zeitalters, des Späten Tages des Gesetzes, in dem nach dem Erlöschen des Buddhas Shakyamuni dessen Lehren ihre Wirkungen und Kräfte verlieren, gibt es viele Menschen, die auf ihren parteiischen Ansichten verharren, daher hören Streitigkeiten nie auf und die Menschen verlieren die wahre Lehre des Buddhas aus den Augen. 8) 6 der so ausübt, wie [der Buddha] predigt, im Späten Tag des Gesetzes seinen Glauben [an das Lotos-Sutra] in die Tat umsetzen soll. Eingangs in diesem Abschnitt wird eine Frage gestellt, die folgendermaßen lautet: wenn man nur an das Lotos-Sutra glauben sollte, kann man dann jemanden, der sich eifrig darum bemüht, die fünf Arten der Ausübung, die im Lotos-Sutra gepredigt sind, genau der Lehre im vierzehnten Kapitel des Lotos-Sutras „Friedvolle, freudige Ausübung“ entsprechend durchzuführen, als Ausübenden, der so ausübt, wie [der Buddha] predigt, bezeichnen? Die fünf Arten der Ausübung ist eine Ausübungsmethode, die im zehnten Kapitel des Lotos-Sutras „Der Gesetzesmeister“ sowie einigen anderen Kapiteln dargelegt ist und weist darauf hin, das Lotos-Sutra „anzunehmen und beizubehalten“, „zu lesen“, „zu rezitieren“, „zu erläuten und zu predigen“ und „abzuschreiben“. Im Gegensatz hierzu stellte der Daishonin die Tat, die „fünf Schriftzeichen von Myo-ho-Ren-ge-Kyo anzunehmen und beizubehalten“, als grundlegende Ausübung des Lotos-Sutras im Späten Tag des Gesetzes auf. Außerdem wird im vierzehnten Kapitel des Lotos-Sutras „Friedvolle, freudige Ausübung“ die Ausübungsmethode Shoju gepredigt, mit der diejenigen, die mit ihrem Glauben in der Anfangsstufe sind, im bösen Zeitalter das Lotos-Sutra friedvoll und freudig ausüben und die Wirkung davon ernten können. Zum Beispiel steht darin: „Wenn er (jemand) dieses Sutra liest, sollte er nicht mit Vorliebe Fehler von Menschen und Sutras darlegen.“ (DLS, Seite 214; JLS, Seite 431f) Das stellt die Art und Weise der Ausübung dar, den Buddhismus, ohne andere mit bösem Mund zu schmähen, innerlich ruhig und besonnen zu praktizieren. In der hierzu gestellten Frage ist der Zweifel vieler Menschen daran, dass der Daishonin Shakubuku als im Späten Tag des Gesetzes geeignete Ausübung für wichtig hält, enthalten. Diese Frage wurde nicht nur von vielen Anhängern anderer Schulen, sondern auch von einigen seiner Schüler an ihn gerichtet. Dieser Frage gegenüber sagt der Daishonin zuerst: „Allgemein sollte jemand, der den Buddhismus ausübt, im Bilde sein, dass es die zwei Arten der Ausübung, Shoju und Shakubuku, gibt.“ Der hier besagte Terminus Shoju stellt eine Ausübungsmethode dar, dass man sich der buddhistischen Ausübung allein ruhig und konzentriert widmet. Im Lotos-Sutra werden zwei Arten der Ausübung gepredigt, nämlich die eine, Shoju genannt, wird im vierzehnten Kapitel des Lotos-Sutras „Friedvolle, freudige Ausübung“ gepredigt, und die andere, Shakubuku genannt, dass man, wie im zwanzigsten Kapitel des Lotos-Sutras „Der Bodhisattwa ‚Der ständig nicht verachtet’ (Sadaparibhuta)“ gepredigt, die Wahrheit des Lotos-Sutras allen Menschen gegenüber resolut aussagt. Diese beiden Methoden Shoju und Shakubuku sind eigentlich jeweils für die buddhistische Ausübung notwendig, allerdings je nach der Zeit. In der Zeit, in der Shoju ausgeübt werden sollte, muss man nach ruhiger und besonnener Einschätzung [der Umstände] Shoju verrichten, und in der Zeit, in der Shakubuku ausgeübt werden sollte, muss man Mut aufbringen und Shakubuku praktizieren. Hierbei handelt es sich nicht darum, ob die eine richtig und die andere falsch sei. Deshalb sind die beiden Methoden auch im Lotos-Sutra gepredigt. In seiner Abhandlung „Über das Öffnen der Augen“ stellt der Daishonin fest: „Im Späten Tag des Gesetzes sollte es beide Methoden Shoju und Shakubuku geben.“ Er fährt fort: „Wenn ein Land voll von ignoranten, negativ eingestellten Menschen ist, dann sollte Shoju, wie im vierzehnten Kapitel des Lotos-Sutras „Friedvolle, freudige Ausübung“ beschrieben, als best geeignete Methode angewendet werden. Aber zu einer Zeit, in der solche Menschen zahlreich sind, die, von verdrehten Ansichten befangen, das Gesetz verleumden, sollte Shakubuku als best geeignete Methode angewendet werden, wie im zwanzigsten Kapitel „Der Bodhisattwa ‚Der ständig nicht verachtet’“ dargestellt.“ (DG, Band 2, Seite 193f; JG, Seite 235) Auch im „Brief aus Sado“ steht: „Was die Ausübung des Buddhismus angeht, kommt es auf die Zeit an, welche der beiden Methoden Shoju und Shakubuku angewendet werden soll.“ (DG, Band 1, Seite 269; JG, Seite 957) 7 Das heißt, der Daishonin sagt, dass, welche der beiden Ausübungsmethoden angewendet wird, man die Zeit zum Maßstab der Beurteilung nehmen soll. Das nennt man in diesem Schriftwerk den „Weg (die Methode) [der Ausübung], der zeitgemäß ist“. Jedoch kannten viele Buddhisten, die zu Lebzeiten des Daishonins einflussreich waren, obschon sie den Buddhismus gründlich studiert zu haben schienen, diesen Maßstab nicht. Demzufolge verharrten sie einseitig in der Methode Shoju, die sowohl im Frühen Tag des Gesetzes als auch im Mittleren Tag des Gesetzes als Hauptströmung praktiziert worden war, nach wie vor stark, und aus diesem Grund warfen sie dem Daishonin vor, indem sie behaupteten, die Methode Shakubuku, die er unerschrocken ausübte, laufe den Lehren des Buddhismus grundsätzlich zuwider. Das zeugte von der Torheit derer schlechthin, die die grundlegende Lehre des Buddhismus nicht kannten. In diesem Schriftwerk zeigt der Daishonin als Beispiel dafür, dass die „Zeit“ [für die Ausübung des Buddhismus] ein sehr wichtiger Faktor ist, die Lehre auf, dass man sich auch bei der landwirtschaftlichen Arbeit auf die „Zeit“ oder die „Jahreszeit“ verstehen muss. Auch im Buddhismus gibt es die „Zeit“, in der die Lehren des Hinayana-Buddhismus, die Lehren des [vorläufigen] Mahayana-Buddhismus und die Lehren des wahren Mahayana-Buddhismus jeweils verbreitet werden und der Nutzen dadurch den Menschen zuteilt wird. Die „Zeit“, von der hier die Rede ist, weist nicht auf die Zeit hin, die einfach den Verlauf der Stunden bedeutet. Das ist eine zeitliche Einteilung, die nämlich aus dem Frühen Tag des Gesetzes, dem Mittleren Tag des Gesetzes und dem Späten Tag des Gesetzes besteht und den Wechsel, wie das „Gesetz“ in der Zeit nach dem Erlöschen des Buddhas von Menschen akzeptiert wurde, widerspiegelt. Das kann auch eine umfassende Erkenntnis der Zeit genannt werden, in der viele Elemente wie zum Beispiel die Lebenszustände der Lebewesen, die Umstände der Gesellschaft und des Landes, von denen die Lebewesen umgeben waren, und die zeitlichen Verläufe, wie Philosophien und Religionen jeweils verbreitet wurden, enthalten sind. Der Daishonin erklärt, dass zweitausend Jahre im Frühen Tag des Gesetzes und im Mittleren Tag des Gesetzes die Zeit darstellen, in der die Lehren des Hinayana-Buddhismus sowie die des vorläufigen Mahayana-Buddhismus verbreitet wurden. Im Frühen Tag des Gesetzes und im Mittleren Tag des Gesetzes waren solche Menschen zahlreich, die von ihrer Anlage her allgemein offen und bereit waren, [die Lehren des Buddhas anzunehmen und beizubehalten]. Zudem gab es ebenso solche Menschen, die aufgrund dessen, dass ihre in vergangenen Existenzen mit dem Lotos-Sutra hergestellten Beziehungen ausreiften, durch die Lehren des Hinayana-Buddhismus oder des vorläufigen Mahayana-Buddhismus als direkte Beziehung es erlangen konnten, den Buddhaweg zu vollbringen. Ferner war es auch ein Zeitalter, kann man sagen, in dem als allgemeine Tendenz, wenn Menschen aus bestimmten Kreisen es erlangen konnten, den Buddhaweg zu vollbringen, sie durch ihren Charakter und ihr Verhalten auf die Gesellschaft einen positiven Einfluss nehmen konnten. Andererseits zeigt der Daishonin auf, dass der Späte Tag des Gesetzes die Zeit ist, in der allein „das reine, vollkommene und einzig wahre Lotos-Sutra weithin verbreitet werden“ sollte. Der Ausdruck „das reine, vollkommene“ weist auf die Lehre hin, in der ohne jedwede Vermischung mit vorläufigen Lehren ausschließlich das vollkommene Gesetz für die Verwirklichung der Buddhaschaft gepredigt wird. Und „das (…) einzig wahre [LotosSutra]“ bedeutet die letztendliche wahre Lehre. Kurzum weist „das reine, vollkommene und einzig wahre Lotos-Sutra“ auf das Lotos-Sutra als Lehre hin, die das zuvor erwähnte Eine (höchste) Buddhafahrzeug vollständig darlegt. Im Zeitalter des Späten Tages des Gesetzes, das von „fünf Unreinheiten“9) durchdrungen ist und in dem der Buddhismus der Gefahr ausgesetzt ist, seine Geltung zu verlieren, und die Die fünf Unreinheiten: Dieser Terminus steht im zweiten Kapitel des Lotos-Sutras „Geeignetes Mittel“. (DLS. Seite 54; JLS. Seite 124) Sie stellen 1) die Unreinheit des Zeitalters (Kalpa), 2) die der Begierde, 3) die der Lebewesen, 4) die der Anschauung und 5) die der Lebensdauer dar. 1) Unreinheit des Zeitalters: Schlechte 9) 8 von bösen Beziehungen erfüllt ist, die das Leben der Lebewesen irreführen, verfügen außer dem Lotos-Sutra, das das Eine (höchste) Buddhafahrzeug kraftvoll gründlich und umfassend lehrt, keine anderen Sutras sowie Lehren über die Kraft, alle Lebewesen zu erretten und das Zeitalter aus der Krise zu führen. Überdies ist der Späte Tag des Gesetzes ein Zeitalter, in dem die teuflische Natur derjenigen, die das Eine (höchste) Buddhafahrzeug schmähen und verleumden, überhand nimmt und ihren Einfluss verstärkt. Der Daishonin geruhte, den Gohonzon [schriftlichbildlich] zu manifestieren, in dem er das Gesetz, an das alle Menschen für die Verwirklichung der Buddhaschaft glauben sollten, in höchstem Maße klar und deutlich darstellte. Und dadurch, dass er die Ausübungsmethode, Daimoku zu chanten, aufstellte, die uns allen ermöglicht, den Glauben fortgesetzt beizubehalten, etablierte er den Buddhismus des Säens, der die dem Leben aller Menschen im Späten Tag des Gesetzes innewohnende Buddhanatur unmittelbar berührt und anregt. Darüber hinaus geruhte er, durch seine eigene Praxis feierlich zu zeigen, dass die Praxis von Shakubuku, gegen die teuflische Natur derer, die das wahre Gesetz verleumden, beherzt zu kämpfen, als Dreh- und Angelpunkt der Ausübung des Buddhismus Nichirens unentbehrlich ist. Der Späte Tag des Gesetzes ist die Zeit, gegen die „Feinde des Lotos-Sutras“ anzukämpfen Wie diese Zeit [im Späten Tag des Gesetzes, in der das Lotos-Sutra verbreitet werden sollte,] als Zeit, in der „Streitigkeiten und Kontroversen, wie sie fest und sicher vorausgesagt wurden, ausbrechen und das reine Gesetz sich verdunkelt und verloren geht“ festgelegt wird, stellt sie einen Zeitpunkt dar, in dem die vorläufigen Lehren und die wahre Lehre wirr vermischt sind. In der Zeit, in der man gegen die Feinde [zu kämpfen] hat, sollte man Schwert, Stock, Pfeil und Bogen in die Hand nehmen. Wenn man aber keine Feinde [zu bekämpfen] hat, dann wozu sollten Schwert, Stock, Pfeil und Bogen nützlich sein? In der gegenwärtigen Zeit wirken die vorläufigen Lehren unmittelbar als Feinde der wahren Lehre. Wenn es in der Zeit, in der das Gesetz des Einen (höchsten) Fahrzeugs verbreitet wird, die vorläufigen Lehren gibt, die als Feinde [der wahren Lehre] wirken, und wenn diese aber es einem schwer machen, [Recht und Unrecht des Gesetzes klar zu unterscheiden], dann sollte man sie [vom Standpunkt] der wahren Lehre aus widerlegen. Dies wird von den zwei Arten der Ausübung „Shakubuku des Lotos-Sutras“ genannt. Tiantai, [der Großmeister aus China], sagt: „Shakubuku des Lotos-Sutras heißt, die Doktrinen vorläufiger Lehren zu widerlegen.“ Diese Worte entsprechen zu Recht der Gesetzmäßigkeit. (DG, Band 1, Seite 239f; JG, Seite 503) An dieser Stelle erklärt der Daishonin, der Späte Tag des Gesetzes sei die „Zeit, in der Streitigkeiten und Kontroversen ausbrechen und das reine Gesetz sich verdunkelt und verloren geht“. Diesen Punkt habe ich bereits erwähnt. Außerdem stellt er fest, dass das Chaos innerhalb der buddhistischen Schulen, das im Späten Tag des Gesetzes herrscht, einen „Zeitpunkt, in dem sich die vorläufigen Lehren und die wahre Lehre wirr vermischen“, darstellt. Phänomene häufen sich sowohl in der Gesellschaft als auch in der Umwelt an. 2) Unreinheit der Lebewesen: Die Unreinheit der Menschen selbst. Das bedeutet eine physische und psychische Schwächung im Leben der Menschen. 3) Unreinheit der Begierde: Das ist eine Unreinheit im Individuum und bedeutet, dass sich die Fünf Gifte Habgier, Ärger, Dummheit, Arroganz und Zweifel verstärken. 4) Unreinheit der Anschauung: Das bedeutet die Verwirrung der Gedanken und Philosophien, die die Menschen führen sollten. 5) Unreinheit der Lebensdauer: Das bedeutet zum einen, dass die Lebensdauer der Menschen kürzer wird, und zum anderen, dass die Lebenskraft der Menschen schwächer wird. 9 Die vorläufigen Lehren werden innerhalb der gesamten Lehren Shakyamunis eigentlich den Lehren der geeigneten Mittel zugeordnet, die dazu dienen sollten, die Aufnahmefähigkeit der Lebewesen zu bereiten und sie zum Einen (höchsten) Buddhafahrzeug des Lotos-Sutras gelangen zu lassen. Jedoch im Späten Tag des Gesetzes versuchen die Menschen von Einfluss, die sich auf einen Teil der vorläufigen Lehren stützen, die Sutras, auf die sie sich selbst stützen, zu verabsolutieren, und am Ende dieser Verabsolutierung verleumden sie das LotosSutra und rufen die teuflische Natur hervor, die bewirkt, dass die Menschen ihren korrekten Glauben aufgeben. Das ist, was das unreine Zeitalter im Späten Tag des Gesetzes charakterisiert. In diesem Sinne wird der Späte Tag des Gesetzes das Zeitalter genannt, in dem die vorläufigen Lehren unmittelbar zum „Feind der wahren Lehre“ sowie zum „Feind des Lotos-Sutra“ werden. In solch einem Zeitalter sowie in solch einem Land, sagt der Daishonin, müssen die Menschen, die [selbst die wahre Lehre des Buddhas ausüben] und sich darum bemühen, dass alle Menschen durch das Lotos-Sutra die Buddhaschaft verwirklichen, vor allem das Böse der Menschen von Einfluss, die auf die vorläufigen Lehren beharren und in sich die teuflische Natur tragen, das Lotos-Sutra zu verleumden, herauskristallisieren und vehement durchbrechen. Das ist die Methode Shakubuku, die der Daishonin in die Tat umsetzt. Dann fordert der Daishonin einen dazu auf: „…dann sollte man sie (die vorläufigen Lehren) [vom Standpunkt] der wahren Lehre aus widerlegen.“ Dieser Shakubuku-Kampf ist ein Kampf der Philosophien, der darauf abzielt, das aus der Sicht des Buddhismus festgelegte Böse, das von seiner Natur aus dazu neigt, die „vorläufigen Lehren“, die partiellen Lehren des Buddhas, zu verabsolutieren, durch die „wahre Lehre“, in der das Eine (höchste) Buddhafahrzeug, die wahre Absicht des Buddhas, offenbart ist, scharfsinnig zu durchbrechen. Dies nannte der Daishonin, wie wir im letzten Monat mit Respekt studierten, den „Kampf der beiden Lehren, der wahren Lehre und der vorläufigen Lehren“. (DG, Band 1, Seite 235; JG, Seite 501) Der „Kampf“, den der Daishonin meint, ist durch und durch nichts anders als „Kampf durch Dialoge“ sowie „Kampf [auf der Basis] der Vernunft“. Es handelt sich um den Kampf, in dem wir uns ernst überlegen, wie wir andere von der wahren Absicht des Buddhas überzeugen können. Es geht um Sieg oder Niederlage, wie wir das Herz des Buddhas anderen Menschen bringen können. Im Anschluss daran zitiert der Daishonin wiederum einen Text des Großmeisters Tiantai „Shakubuku des Lotos-Sutras heißt, die Doktrinen vorläufiger Lehren zu widerlegen“10). Der Buddha selbst predigte das Lotos-Sutra, um allen Lebewesen zu ermöglichen, die Buddhaschaft zu verwirklichen, und setzte sich dafür ein, die Theorie der vorläufigen Lehren scharf zu widerlegen und zurückzuweisen. Dieser Kampf aus tiefem Mitgefühl und der Vernunft ist nichts anders als Shakubuku des Lotos-Sutras. Es ist im Licht des Sutras eklatant, dass, wenn er alle Schulen, die in den vorläufigen Lehren des Buddhas unbedacht verharren, scharf widerlegt und das Mystische Gesetz verbreitet, sich die drei Hindernisse und vier Teufel11) sowie die drei Arten von starken Feinden12) ihm in den Weg stellen. Jedoch will er einfach nicht stillschweigend zusehen, dass „Shakubuku des Lotos-Sutras heißt, Doktrinen vorläufiger Lehren zu widerlegen“: das ist ein berühmter Terminus, der in einem der drei Hauptwerke des Großmeisters Tiantai Zhiyi (538–597) „Die tiefe Bedeutung des Lotos-Sutras“ (Ch. Fa-hua Hsüan-i) zu finden ist. 11) Die drei Hindernisse und vier Teufel: Sie hindern einen daran, buddhistische Ausübungen durchzuführen. Die drei Hindernisse sind 1) Hindernisse aus den Begierden, 2) Hindernisse aus dem Karma und 3) Hindernisse aus karmischer Vergeltung). Die vier Teufel entstehen 1) durch Begierde, 2) durch die fünf Komponenten des Lebens, 3) durch den Tod und 4) durch den Teufel des sechsten Himmels. 12) Die drei Arten von starken Feinden: Im Vers der zwanzig Zeilen des dreizehnten Kapitels des Lotos-Sutras „Aufforderung zum Beibehalten“ wird erläutert, in welcher Art und Weise derjenige, der in der Zeit nach dem Erlöschen des Buddhas das Lotos-Sutra verbreitet, verfolgt wird. Diese Beschreibungen ordnete der Großmeister Miaole (711-782) aus China in seinem Werk „Kommentar zu ‚Worte und Sätze des Lotos-Sutras’“ (Ch. Fa-hua 10) 10 die Menschen, die ihm feindselig gegenüberstehen, unglücklich werden. Vor allen Dingen kann er es nicht auf sich beruhen lassen, dass das wahre Gesetz des Buddhas verloren geht. Gerade der große Kampf für die Errettung aller Menschen, zu dem der Daishonin, von einem nicht zu unterdrückenden aufrichtigen Elan getrieben, aufstand und für den er sich nicht davor scheute, Leib und Leben einzusetzen, stellt die wahre Bedeutung des „ShakubukuGeistes“ dar, den er glühend innehatte. Gerade die Praxis, die vom Geist der Toleranz strotzt, der im Buddhismus ursprünglich gelehrt wird, ist „Shakubuku des Lotos-Sutras“. „Das Böse aus der Welt zu schaffen und das Gute zu verfechten, stellen die beiden Seiten ein und derselben [Handlung] dar“ – dies war die Überzeugung Makiguchi Senseis, des Gründungspräsidenten der Soka Gakkai. Wahre Toleranz bedeutet, die Gewalt und Unterdrückung, welche die Würde und die Gleichheit der Menschen bedrohen, niemals zuzulassen und die Philosophie, die die Verehrung aller Menschen lehrt, hochhaltend gegen die teuflische Natur, die einfache Menschen quält, anzukämpfen. Und wenn „solche Philosophien, die das Leben als Mittel zum Zweck benutzen und die Menschen diskriminieren und voneinander abspalten“, verbreitet sein sollten, dann müssen wir das Grundübel, das als spiritueller Nährboden dient, ungestüm durchbrechen. Der Kampf gegen die fundamentale Dunkelheit des Lebens, die alle Menschen ins Unglück stürzen lässt – das ist das wahre Wesen des „Kampfes der beiden Lehren, der wahren Lehre und der vorläufigen Lehren“, und nichts anders als der Kern des „ShakubukuGeistes“ im Buddhismus Nichiren Daishonins. Das heißt, sowohl an die eigene Buddhanatur als auch an die Buddhanatur anderer konsequent zu glauben. Deshalb gilt es, alle Menschen zu respektieren. Der Kern der buddhistischen Ausübung Shakubuku ist der Geist, der aus tiefem „Mitgefühl“ hervorgeht. Gleichzeitig gilt es sowohl gegen die teuflische Natur als auch gegen die fundamentale Dunkelheit des Lebens, welche die Würde der Menschen verlachen, unerschrocken anzukämpfen. Das ist auch der Kampf, das Böse zu widerlegen und zurückzuweisen, wobei sich „tiefes Mitgefühl“ unmittelbar als „Mut“ herausstellt. Der Grund dafür, dass die Soka Gakkai auch die interzivilisatorischen Dialoge mit den Religionen der Welt entfalten kann, liegt eben darin, dass sie dieses Banner des Humanismus, der sich auf das Prinzip „tiefes Mitgefühl ist unmittelbar Zurückweisung [des Bösen] stützt, hoch hält. Mit allen Gedanken und Religionen, die die Philosophie, die „Würde des Lebens“ sowie die „Verehrung von Menschen“ genannt, gemeinsam wertschätzen, ist es uns möglich, um das Unglück der Menschheit auszurotten, einen „humanitären Wettkampf“ zu machen. Gegen das „Böse“, das die Würde der Menschen verneint, anzukämpfen, ist ohnehin eine wichtige Grundvoraussetzung der Religionen, die für die Menschheit im 21. Jahrhundert notwendig sind. Auf jeden Fall: das edle Verhalten, andere zu verehren und mit ihnen respektvoll umzugehen, das durch die Praxis des Bodhisattwas „Der ständig nicht verachtet“ symbolisiert wird. Die Stärke der Überzeugung, vor Verfolgungen und Widrigkeiten nicht zurückzuschrecken. Das mutige Herz, gegen das Böse unnachsichtig bis zum Ende anzukämpfen. Der tatsächliche Beweis, der dazu dient, überall dort, wo man sich gerade jetzt befindet, Vertrauen zu erringen und Verständnis über das Mystische Gesetz zu vertiefen. Zusammengefasst möchte ich hier lautstark unterstreichen, dass alle Aktivitäten der Soka Gakkai, die wir tagtäglich durchführen, den edlen spirituellen Kampf dafür, „das Unrecht zu widerlegen und das Recht zu offenbaren“, darstellen und die buddhistische Ausübung Shakubuku in dieser modernen Zeit ausmachen. Die wahre buddhistische Ausübung liegt gerade darin, Wen-chü-chi)“ systematisch in die drei Arten ein: 1) „Unwissende Laiengläubige mit der sich aufbauschenden Arroganz“, 2) „Verschlagene Priester mit der sich aufbauschenden Arroganz“ und 3) „Falschheilige mit der sich aufbauschenden Arroganz“. 11 dass man zu der Zeit, in der gekämpft werden muss, kämpft Jedoch, wenn man die vier Arten der Ausübung, die im [vierzehnten] Kapitel [des LotosSutras] „Friedvolle, freudige Ausübung“ als Ausübung von Shoju dargelegt sind, in der gegenwärtigen Zeit praktizieren sollte, wäre dies der Tat derer gleich, die im Winter einen Samen aussäen und im Frühling die Ernte erwarten, nicht wahr? Ein Hahn kräht bei der Morgendämmerung, deshalb ist er nützlich. Kräht er aber bei der Abenddämmerung, dann ist er ein „Ungeheuer“. Wer zu einer Zeit, in der die vorläufigen Lehren und die wahre Lehre wirr vermischt sind, ohne die Feinde des Lotos-Sutras zu widerlegen, sich in die Bergwälder zurückzieht und Shoju ausübt, ist zu Recht ein „Ungeheuer“, der die Zeit, das Lotos-Sutra auszuüben, aus den Augen verloren hat, nicht wahr! (DG, Band 1, Seite 240; JG, Seite 503f) Hier widerlegt der Daishonin vehement das „Shoju-Prinzip“ der konventionellen buddhistischen Schulen, die gerade zu der Zeit, in der sie deswegen, weil die vorläufigen Lehren und die wahre Lehre wirr vermischt sind, eigentlich kämpfen sollten, jedoch nicht kämpfen, ihre Autorität dadurch zu schmücken versuchen, dass sie sich, in die Bergwälder zurückgezogen, so verhalten, als seien sie [von solchen Zuständen unbetroffen]. Solche buddhistische Schulen, stellt er entschieden fest, sind „Ungeheuer“, die den unnützen Hähnen gleichen, die nicht bei der Morgendämmerung, sondern bei der Abenddämmerung krähen. Der Späte Tag des Gesetzes ist ein Zeitalter, in dem durch das Bewirken der teuflischen Natur die vorläufigen Lehren und die wahre Lehre wirr vermischt sind, diesen Punkt habe ich vorhin erwähnt. Als ein wichtiges Problem, das hierzu hinzugefügt wird, gab es die Tatsache, dass Mönche der Tendai (Tiantai) Schule, die eigentlich das Lotos-Sutra zur Richtschnur ihres Glaubens nehmen sollten, das Böse auf sich beruhen ließen, kein Shakubuku ausübten und in den Bergwäldern, von der Realität völlig abgeschieden, der Ausübungsmethode Shoju frönten. Zu der Zeit, in der man eigentlich kämpfen sollte, nicht kämpfen. Auch wenn das Böse um sich greift, einfach tatenlos zusehen. Das ist ein und dieselbe Tat, das Böse zu fördern. Denn man trägt im Endeffekt zur Zerstörung des Buddhismus bei. Sollte die Strenge des Gesetzes, das der Buddha predigte, abnehmen und undeutlich werden, dann wird auch der Geist derer, die es ausüben, mit der Zeit unweigerlich verfaulen und verderben. Falls die Ausübung von Trägheit und Faulheit überwältigt wird, dann wird die Seele der Menschen spröde, dadurch streben sie nach Selbsterhaltung. Dann schleichen sie sich an die Seite der Machthaber, dadurch beginnen Religionen, autoritär zu werden. Die schlechte Wirkung dieses autoritären Prinzips ist das wahre Wesen des „Shoju-Prinzips“. Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass die Mehrheit der Menschen in der damaligen buddhistischen Welt [Japans] diesem ausgeliefert war. Gerade deshalb, weil die Religionen, die als Basis der Gesellschaft wirken sollten, sich in chaotischen Zuständen befinden, wird die Praxis von Shakubuku, die dazu dient, den spirituellen Nährboden der Menschen grundlegend zu verändern, zur „Ausübung, wie [der Buddha] predigt“, durch die wir die wahre Absicht des Buddhas realisieren. Die gegenwärtige Nikken-Schule ist den damaligen buddhistischen Schulen völlig gleich, die den Daishonin direkt wie indirekt verfolgten. Jemand, der sich inmitten der Kriegszeit der Macht des Militärregimes gegenüberstand und, ohne sich der brutalen Unterdrückung zu beugen, für den Frieden der Welt und für das Glück der Menschen kämpfte, war niemand anderer als sowohl Makiguchi Sensei wie auch Toda Sensei. Die Priesterschaft [der Nichiren Shoshu] fürchtete die Unterdrückung seitens der Militärmacht, daher verübte sie, die es als Schülerschaft des Daishonins niemals zulassen sollte, eine ganze Reihe von Vergehen, wobei sie die Herausgabe der „Gesammelten Werke Nichiren Daishonins“ verbot und wichtige Gosho-Texte strich. Und nicht nur das, sondern auch hat sie, sobald Makiguchi Sensei und Toda Sensei, die den Glauben an die Wahre Lehre des Daishonins so ausübten, wie [der 12 Buddha] gepredigt hatte, festgenommen wurden, eine Maßnahme getroffen, ihnen beiden zu verbieten, die Pilgerfahrt zum Haupttempel abzustatten. Und die, die auch in der Zeit nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges der Lehre des Daishonins genau entsprechend das Mystische Gesetz verbreitet hat, ist nicht die Priesterschaft, sondern die Soka Gakkai. Die jetzige Nikken-Schule ist es, die sich verschwor, die Glaubensgemeinschaft, die Soka Gakkai, die zum hehren Auftrag des [Ursprünglichen] Buddhas, dessen Buddhismus zu verbreiten, aufstand, zu zerstören. Welche dieser beiden die Glaubensgemeinschaft ist, die das Wahre Gesetz des [Ursprünglichen] Buddhas so ausübt, wie er predigt? In welcher dieser beiden der ShakubukuGeist des Daishonins pulsierend fließt? Recht und Unrecht sind allzu eklatant. Zu der Zeit, in der man kämpfen sollte, beherzt kämpfen – Makiguchi Sensei und Toda Sensei sind es, die diesen Weg des echten Mutigen schritten. Die Soka Gakkai ist eine harmonische Glaubensgemeinschaft, die auf der Basis der Lehre „so ausüben, wie [der Buddha] predigt“ dem werten Geist des Daishonins entsprechend für die Befriedung des Landes durch die Errichtung des Wahren Gesetzes und für das Glück aller Menschen in der Tat die Kosen-rufu Bewegung vorantreibt. Die Glaubensgemeinschaft, die gemäß der Absicht des Buddhas sowie der Anordnung des Buddhas und der „Zeit“ von Kosen-rufu geeignet erschienen ist – dies ist der Grund dafür, dass die Soka Gakkai auf die Welt gekommen ist. Auch an der Tatsache, dass die beiden buddhistischen Führer ohnegleichen, Makiguchi Sensei und Toda Sensei genannt, in Japan erschienen, das sich in der Phase des kriegerischen Chaos befand, in der das Gesetz [des Buddhas] verloren ging, kann ich nicht umhin, das Wunderbare der „Zeit“ zu erspüren. Makiguchi Sensei erhob – der falschen Philosophie entgegen, die das Land ins kriegerische Chaos stürzte – unerschrocken die Stimme und behauptete auf der Grundlage des Gohonzons die „These der negativen Wirkung“. Mein Meister Toda stand auf dem verwüsteten Feld in der Nachkriegszeit allein auf und machte Shakubuku, um alle vor Unglück keuchenden Menschen zu erretten, mit der „These des Nutzens“, den man dadurch erlangt, dem Mystischen Gesetz bis zum Ende zu leben. Und auch ich, der dritte Präsident der Soka Gakkai, habe den werten Geist der beiden Meister übernehmend inmitten des Chaos der Welt in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg die „These des tatsächlichen Beweises“, in der das „Verhalten eines Menschen“, wie es im Buddhismus gelehrt wird, als Zentralachse [aller Aktivitäten] gilt, mannigfaltig entwickelt und die Kosen-rufu Bewegung in der ganzen Welt (Jambudvipa) vorangetrieben. Dies ist die Weisheit der Soka, des Werteschaffens, die aus der tiefen Entschlossenheit entstanden ist, wie ich dem Prinzip gemäß, das in der Abhandlung „Über die Ausübung, wie [der Buddha] predigt“ steht, zu der „Zeit, in der man kämpfen sollte“, kämpfe und wie ich „um des Buddhismus des Daishonins willen und für das Glück aller Menschen“ kämpfe. Ich kann den Aufruf meines Meisters Toda niemals vergessen: „Zum entscheidenden Augenblick müssen Anführer den Mut besitzen, gegen das Böse anzukämpfen. Anderenfalls sind sie unverantwortlich. Denn sie können ihre höchst wertvollen Bürger nicht beschützen. (…) Sobald wir einmal den Kampf für die Verwirklichung von Kosen-rufu eröffnet haben, müssen wir unter allen Umständen siegen. Nachdem man einen Kampf eröffnet hat, zu verlieren, ist die größte Schade eines Menschen“. Weil ich so gekämpft habe, „wie der Meister predigt“, habe ich über alle Kämpfe triumphieren können. Ich wünsche mir innig, dass insbesondere meine jungen Menschen diese Ursache des Sieges mutig und tapfer übernehmen. (aus „Daibyakurenge“, Februar 2010) 13