Kundgebung – Konzept zur Demo am 3. September 2016 Hallo und herzlich willkommen an alle -GärtnerInnen -MitstreiterInnen -UnterstützerInnen -GartenfreundInnen -Interessierte und Neugierige Toll, dass Ihr da seid! Wir betrachten dies als einen gelungenen Auftakt für weitere Protestveranstaltungen. Denn, da brauchen wir uns wohl nichts vormachen, dieses eine Mal wird nicht reichen... Wir, das Bündnis gegen Kleingartenzerstörung haben zu dieser Demonstration eingeladen, weil viele Gärten in Hannover durch das Wohnbaukonzept 2025 und das Kleingartenkonzept der Stadt Hannover akut bedroht sind. Wir wollen etwas für die Erhaltung dieser Gärten, für soziale Gerechtigkeit und Lebensqualität in dieser Stadt tun. Das Bündnis ist enstanden durch das Engagement einer handvoll Betroffener aus dem von den Bebauungsplänen stark betroffenen Bereich Herrenhausen-Burg, die sich gegen die Pläne der Stadt und des Bezirksverbands der Kleingärtner aktiv wehren wollen und die frühzeitig zum Protest aufgerufen haben. Ihnen gebührt unser Dank, dass wir jetzt hier gemeinsam protestieren. Zur Situation in Hannover und unseren Standpunkten dazu hier einige Informationen und Anmerkungen: Über die Bedeutung von Kleingärten findet sich im Kleingartenkonzept der Stadt Hannover ein 3-seitiger Beitrag, der aufzeigt: Kleingärten sind sozial von herausragender Bedeutung, städtebaulich immens wichtig und ökologisch unverzichtbar. Ein Auszug: Soziale Bedeutung: Treffpunkt für Familie und Freunde Rückzugsmöglichkeit Naherholung im Grünen in der Stadt Naturerleben (für Pächter und Besucher) Sinnvolle Freizeitbeschäftigung Kreatives Gestalten, Verwirklichung eines selbstgestalteten Freiraums Selbsterzeugung von Obst und Gemüse Gesundheitsförderung (Ernährung, Bewegung) Ort für Bildung und Erleben von Gemeinschaft (Nachbarschaft und Vereinsleben) Ort für soziales, ehrenamtliches Engagement (Tafelgärten, Vereinsleben, Nachbarschaftshilfe, Inklusion, Integration) Raum für Umweltbildung (Kita, Schulen, etc.) Ersatz für fehlende Hausgärten oder Wochenendhäuser insbesondere für Haushalte mit geringem Einkommen Städtebauliche Bedeutung: Gliederung und Strukturierung der Stadtlandschaft verknüpfende und verbindende Funktionen von Erholungs- und Siedlungsräumen Beitrag zur Vielfältigkeit des Freiflächenangebots Bindeglied im Wegenetz der städtischen Parks und Grünzüge insbesondere auch für Nicht-GärtnerInnen Ergänzung des öffentlichen Bedarfs an gefahrlosen, frei zugänglichen Freiräumen mit Kinderspielangeboten/-flächen in mit Spielplätzen unterversorgten Stadtbereichen „weicher“ Standortfaktor und Imageträger für den Wohn- und Gewerbestandort Hannover Klimaverbesserung für die Gesamtstadt Frischluftversorgung für angrenzende Stadtteile Erhalt naturnaher schützenswerter Böden und ihrer Funktionen Sicherung der Grundwasserneubildungsrate Beitrag zur Artenvielfalt von Flora und Fauna (Biodiversität) Erhalt historischer Kulturpflanzen (alte Gemüse- und Obstarten/-sorten) (Quelle:Kleingartenkonzept der Stadt Hannover, Entwurf, 2016) Dennoch will die Stadt Hannover, einen großen Teil dieser wertvollen Fläche bis 2025 zerstören. Über dieses Vorhaben und die Vorgehensweise der Stadt sind wir erstaunt und empört! Und wir sind in dreifacher Weise betroffen: - als Pächter durch die Zerstörung, - als Mensch durch die lügnerische und unsoziale Vorgehensweise von Stadt und Bezirksverband, - als Bürger durch den Verlust an Grün- und Erholungsflächen und erhebliche Geldverschwendung. Die letzten beiden Punkte betreffen außer den KleingärtnerInnen auch einen Großteil der Bevölkerung Hannovers, die wir deshalb ausdrücklich einladen, sich unserem Protest anzuschließen! Zum Vorhaben: -Die Stadt will Wohnraum und Gewerbeflächen schaffen. -In den nächsten Jahren bis 2025 sollen dafür mehr als 700.000 qm Gartenfläche zerstört werden (teilweise wurde damit schon begonnen) -Allein die Räumung/Zerstörung der Gärten wird geschätzt ca. 30-40 Mio. Euro kosten, dafür könnte man sicher schon viel bauen… -Alternativen zur Grünflächen- und Kleingartenvernichtung wurden zwar erwogen - das Wohnbaukonzept 2025 der Stadt Hannover weist 150 Flächen / Standorte für den Wohnungsbau aus (davon 12 auf Kleingartenflächen), dennoch sollen Kleingärten nun scheinbar vorrangig bebaut werden -Besonders die Kleingärten aber auch sonstiges Bauland werden überwiegend dem Bau von Einfamilienhäusern (EFH) geopfert - auf einen Kleingarten statistisch ca.1 EFH + ½ Etagenwohnung (ETW), in 7 von 12 Baugebieten auf Kleingartengelände 0 ETW! entgegen allen Empfehlungen von Fachleuten für Städteplanung und Stadtentwicklung und entgegen aller Vernunft wird hier dem Bau von flächenfressenden Einfamilienhäusern Vorrang eingeräumt gegenüber dem Geschosswohnungsbau, sprich Etagenwohnungensozial verträgliches und ökologisches Bauen sieht anders aus! -Die Krönung: die Stadt (der Rat) sieht schon jetzt voraus, dass durch steigende Einwohnerzahlen erhöhter Bedarf an Kleingärten entstehen wird und plant deshalb im Anschluss an die Zerstörung und Bebauung von vorhandenen Kleingärten die Neugründung von Kleingärten an anderer Stelle auf etwa gleichgroßer Fläche bis 2030!!!!! Darauf muss man erstmal kommen. Es stellt sich die Frage: Wer profitiert davon? Aus unserer Sicht ist das Geld-, Energie- und Zeitverschwendung in großem Stil und außerdem echte Schikane für die Betroffenen! -Quellen für die genannten Fakten: Wohnkonzept 2025, Kleinkartenkonzept 2016-2025, frei erhältlich auf http://www.hannover.de/Leben-in-der-Region-Hannover/Planen,-Bauen,Wohnen/Stadtplanung-Stadtentwicklung/Konzepte-Projekte/Wohnkonzept-2025 bzw. http://www.hannover.de/Service/Presse-Medien/Landeshauptstadt-Hannover/AktuelleMeldungen-und-Veranstaltungen/20.000-Parzellen-sollen-erhalten-bleiben – auf dieser Seite ziemlich weit unten. Auch googlen mit den entsprechenden Stichworten führt zum Ziel ;-) Zum Vorgehen: -Entgegen anders lautenden Meldungen wurden wir weder gefragt noch irgendwie in die Verhandlungen einbezogen. Im Gegenteil, Bestrebungen einzelner Politiker und interessierter Bürger zur Bürgerbeteiligung wurden widerholt vom Rat und vom Bezirksverband der Kleingärtner abgewiesen. -Noch kurz vor Veröffentlichung des Kleingartenkonzeptes erklärte Herr Rädecker, es bestehe kein Grund zur Sorge, Gärten seien nicht in Gefahr. Erst durch die Zeitung erfuhren wir einige Tage später die Wahrheit. -Die Ratspolitiker verstecken sich hinter Herrn Rädecker, von dem sie aus der Vergangenheit wissen könnten und sollten, dass er „seine“ Kleingärtner immer wieder im Stich gelassen und übertölpelt hat. -Selbst Herr Rädecker hat im August 2014 noch unseren Standpunkt geteilt und öffentlich geäußert (siehe HAZ v. 31.7.2014) Was ihn zu seinem Sinneswandel veranlasst hat, wissen wir nicht. Aber wir bleiben dabei: „Wir werden keinen Garten aufgeben... Es gibt noch genügend andere Grundstücke auf denen gebaut werden kann.“ (Rädecker, August 2014) Versprochen ist versprochen und wird nicht gebrochen! Wir wollen, dass die Gärten erhalten bleiben und haben genug von Lug und Betrug.Wir wollen dazu beitragen, dass Wohnungsbau sozial und ökologisch verträglich geplant und umgesetzt wird! Rat und Rädecker kriegen Gegenwind – wir bleiben wo wir sind!