Praktikumsvorbereitung Physik FZ 1.Fehlerrechnung allgemein (Wikipedia) Es ist grundsätzlich nicht möglich, fehlerfrei zu messen. Die Abweichungen der Messwerte von ihren wahren Werten wirken sich auf ein Messergebnis aus, so dass dieses ebenfalls von seinem wahren Wert abweicht. Die Fehlerrechnung versucht, die Einflussnahme der Messfehler auf das Messergebnis quantitativ zu bestimmen. Abgrenzung Der Begriff Fehlerrechnung kann verschieden verstanden werden. Häufig will man ein Messergebnis aus einer Messgröße oder im allgemeinen Fall aus mehreren Messgrößen mittels einer bekannten Gleichung berechnen. Bei fehlerhafter Bestimmung der Eingangsgröße(n) wird auch die Ausgangsgröße falsch bestimmt, denn die Einzelabweichungen werden mit der Gleichung bzw. übertragen und führen zu einer Abweichung des Ergebnisses. Man nennt dieses Fehlerfortpflanzung. Unter diesem Stichwort werden Formeln angegeben getrennt für die Fälle, dass die Abweichungen bekannt sind als 1. systematische Fehler bzw. systematische Abweichungen, 2. Fehlergrenzen oder 3. Unsicherheiten infolge zufälliger Fehler bzw. zufälliger Abweichungen. Kennzeichnend ist hier: Man hat im allgemeinen Fall mehrere Größen xi und zu jeder Größe einen Messwert. Wenn man die Messung einer der Größen xi unter gleichen Bedingungen wiederholt, stellt man häufig fest, dass sich die Einzelmesswerte unterscheiden; sie streuen. Sie haben dann zufällige Fehler bzw. zufällige Abweichungen. Nachfolgend werden Formeln angegeben zur Berechnung eines von diesen Fehlern möglichst befreiten Wertes und zu dessen verbleibender Messunsicherheit. Kennzeichnend ist hier: Man hat zu einer Größe xi mehrere Messwerte. Normalverteilung Häufigkeitsverteilung streuender Messwerte Die Streuung von Messwerten kann man sich in einem Diagramm veranschaulichen. Man teilt den Bereich der möglichen Werte in kleine Bereiche mit der Breite b ein und trägt zu jedem Bereich auf, wie viele gemessene Werte in diesem Bereich vorkommen, siehe Beispiel in nebenstehendem Bild. Normalverteilung streuender Messwerte Bei der Gauß- oder Normalverteilung (nach Carl Friedrich Gauß) lässt man die Anzahl der Messungen N → ∞ gehen und zugleich b → 0. Bei dem Diagramm geht der gestufte Verlauf über in eine stetige Kurve. Diese beschreibt die Dichte der Messwerte in Abhängigkeit vom gemessenen Wert und außerdem für eine zukünftige Messung, welcher Wert mit welcher Wahrscheinlichkeit zu erwarten ist. Mit der mathematischen Darstellung der Normalverteilung lassen sich viele statistisch bedingte natur-, wirtschafts- oder ingenieurwissenschaftliche Vorgänge beschreiben. Auch zufällige Messabweichungen können in ihrer Gesamtheit durch die Parameter der Normalverteilung beschrieben werden. Diese Kenngrößen sind der arithmetische Mittelwert über alle Messwerte, genannt Erwartungswert. Dieser ist so groß wie die Abszisse des Maximums der Kurve. Zugleich liegt er an der Stelle des wahren Wertes. die Standardabweichung als Maß für die Breite der Streuung der Messwerte. Sie ist so groß wie der horizontale Abstand eines Wendepunktes vom Maximum. Im Bereich zwischen den Wendepunkten liegen etwa 68 % aller Messwerte. Unsicherheit einer einzelnen Messgröße Das Folgende gilt bei Abwesenheit von systematischen Fehlern und bei normalverteilten zufälligen Fehlern. Schätzwerte der Parameter Hat man von der Größe mehrere mit zufälligen Fehlern behaftete Werte mit j = 1...N, so bekommt man gegenüber dem Einzelwert zu einer verbesserten Aussage durch Bildung des arithmetischen Mittelwertes Die (empirische) Standardabweichung s ergibt sich aus Diese Größen sind Schätzwerte für die Parameter der Normalverteilung. Durch die endliche Zahl der Messwerte unterliegt auch der Mittelwert noch zufälligen Fehlern. Ein Maß für die Breite der Streuung des Mittelwertes ist die Unsicherheit u: Diese wird umso kleiner, je größer N wird. Sie kennzeichnet zusammen mit dem Mittelwert einen Wertebereich , in dem der wahre Wert der Messgröße erwartet wird. Vertrauensniveau Diese Erwartung wird nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit erfüllt. Will man letztere auf ein konkretes Vertrauensniveau festlegen, so muss man einen Bereich (Konfidenzintervall) festlegen, in dem der wahre Wert mit dieser Wahrscheinlichkeit liegt. Je höher die Wahrscheinlichkeit gewählt wird, desto breiter muss der Bereich sein. Der Faktor t berücksichtigt das gewählte Vertrauensniveau und die Anzahl der Messungen insoweit, als mit einer kleinen Zahl N die statistische Behandlung noch nicht aussagekräftig ist. Wählt man die oben genannte Zahl 68 % als Vertrauensniveau und N > 12, so ist t = 1,0. Für das in der Technik vielfach verwendete Vertrauensniveau von 95 % und für N > 30 ist t = 2,0. Eine Tabelle mit Werten von t (Student-Verteilung) befindet sich in DIN 1319-3. Ausgleichsrechnung Unter einer Ausgleichungsrechnung versteht man die Schätzung von unbekannten Parametern eines mathematischen Modells. Im einfachsten Fall hat eine Ausgleichsrechnung zum Ziel, die Parameter einer vorgegebenen Funktion mittels einer größeren Anzahl von empirischen Daten zu bestimmen bzw. eine glatte Kurve näherungsweise durch eine größere Anzahl von Messpunkt zu legen. 2. Radioaktivität / Zerfallsarten Was ist Radioaktivität? Eigenschaft der spontanen Umwandlung instabiler Atomkern unter Energieabgabe (in Form ionisierender Strahlung, nämlich energiereicher Teilchen und/oder Gammastrahlung) Zerfallsarten a) Alpha-Zerfall Helium-4-Kern wird auch Alphateilchen genannt. b)Beta-Zerfall In Folge des Zerfallvorgangs verlässt ein energiereiches Betateilchen – Elektron oder Positron – den Kern. Gleichzeitig entsteht ein Antineutrino bzw. Neutrino. Der Betazerfall wird nach der Art der emittierten Teilchen unterschieden. Bei abgestrahltem Elektron handelt es sich um Beta-minus-Zerfall (β−), bei abgestrahltem Positron um Beta-plus-Zerfall (β+). Beta-minus-Zerfall (β−) Ein Beispiel für den β−-Zerfall ist der Zerfall von Kohlenstoff-14 in das stabile Isotop Stickstoff-14: Beta-plus-Zerfall (β+) Ein Beispiel für den β+-Zerfall ist der Zerfall von Stickstoff-13 in Kohlenstoff-13: c)Gammazerfall Beim Übergang in einen energetisch niedrigeren Zustand gibt der Atomkern durch Emission hochfrequenter elektromagnetischer Strahlung, sogenannter γ-Strahlung, Energie ab. geschieht meist unmittelbar nach einem Beta- oder Alphazerfall Ein bekanntes Beispiel ist die Aussendung von Gammastrahlung durch einen Nickel-60-Kern, der (meist) durch Betazerfall eines Cobalt-60-Kerns entstanden ist: 3.Messfehler Arten von Messabweichungen Systematische Messabweichungen Alle Abweichungen, die einseitig gerichtet sind und sich - wenn auch schwierig - ermitteln ließen, sind systematische Messabweichungen. Systematische Messabweichungen haben Betrag und Vorzeichen. Bekannte systematische Abweichungen sind durch Berichtigung auszuschließen. Unbekannte systematische Messabweichungen können allenfalls anhand ausreichender Erfahrung in einer Komponente us der Messunsicherheit zusammengefasst werden. Entstehen durch ungenaue Messmethoden Infolge der Messunsicherheit der verwendeten Messgeräte systematisch bedingt und lassen sich somit nicht vermeiden Zufällige Messabweichungen Nicht beherrschbare, nicht einseitig gerichtete Abweichungen sind zufällige Messabweichungen. Bei Wiederholungen - selbst unter genau gleichen Bedingungen - werden die Messwerte voneinander abweichen; sie streuen. Zufällige Messabweichungen schwanken nach Betrag und Vorzeichen. Anhand einer Fehlerrechnung kann aus der Gesamtheit der Werte ein Mittelwert M und eine Komponente uz der Messunsicherheit berechnet werden. Der wahre Wert liegt (bei Abwesenheit systematischer Fehler) mit einer gewissen statistischen Sicherheit in einem Bereich . Die gesamte Messunsicherheit ergibt sich zu u = us + uz Vielzahl von unkontrollierbaren Einflüssen auf Ergebnis der Messungen (z.B. Temperatur-, Luftdruck- oder Feuchtigkeitsschwankungen) Auch durch Schätzfehler (=unterschiedliche Interpretation abgelesener Einheiten auf Skalen) oder zufällige Abweichungen bei manuell ausgelösten Start/Stoppsignalen bedingt 4.Fehleranalyse von Zählmessungen Untersucht speziell die Art von zufälligen Messabweichungen, die bei sogenannten Zählmessungen durch die statistische Schwankung der zu messenden Größe an sich hervorgerufen wird. zum Beispiel Messung von Teichenströmen (Photonen, Elektronen etc.) geringer Intensität statistische Schwankung der Messgröße überwiegt gegenüber zufälligen Abweichungen durch äußere Einflüsse hier: Radionuklid Radioaktivität/Umwandlungsgesetz = spontan ablaufender Prozess mit statistischer Natur (gleiche Umwandlungswahrscheinlichkeit unabhängig von dessen Vorgeschichte bei unbestimmtem Umwandlungszeitpunkt) bekannt: Wahrscheinlichkeit mit der das Umwandlungsereignis in einem bestimmten Zeitintervall eintritt gegeben: Anzahl vorhandener, gleichartiger Kerne zum Zeitpunkt ist Anzahl der im Mittel aufgetretenen Umwandlungen (Zerfallsgesetz) ( Nuklid-spezifische Zerfallskonstante) (mittlere Lebensdauer des betreffenden Kerns) (exponentielles Umwandlungsgesetz) (Halbwertszeit) (Becquerels) Die Aktivität ist neben der Art und Energie der emittierten Strahlung die wichtigste Größe zur Charakterisierung einer radioaktiven Quelle. Das Radionuklid Halbwertszeit: Zerfallsart: (Jahre) Beta(-)-Zerfall Zu 99,563% wird Grundzustand von erreicht. Nur 0,43% der Zerfälle erfolgen über angeregten Zwischenzustand von (Die begleitende Gamma-Strahlung mit einer Energie von 514keV hat nur bei Quellen mit sehr großer Aktivität > 109Bq Konsequenzen für den Strahlenschutz). Messung der emittierten Strahlung erfolgt durch Zählmessungen. Das Ergebnis einer Zählmessung ist eine diskrete Anzahl von gezählten Ereignissen (Zählimpulsen) die in einer bestimmten Zeit Messzeit beobachtet werden. Zählrate Sowohl unmittelbarer Messprozess als auch die Emission von ionisierender Strahlung unterliegen statistischer Gesetzmäßigkeiten ff. nur Betrachtung der statistischen Schwankungen der radioaktiven Kernumwandlung für ein gegebenes Zeitintervall. Statistische Verteilungen diskrete Verteilung stetige Verteilung Wahrscheinlichkeitsfunktion (Wahrscheinlichkeits-)Dichtefunktion Beide Funktionen sind definitionsgemäß auf 1 definiert. Der Erwartungswert ist als erstes Moment der Verteilung entsprechend (für diskrete Verteilung Die Varianz ) bzw. die Streubreite berechnet sich aus (für diskrete Verteilung ) POISSON-Verteilung Die exakte Lösung für die Statistik des radioaktiven Zerfalls liefert die Binominalverteilung (=eine der wichtigsten diskreten Wahrscheinlichkeitsverteilungen; beschreibt den wahrscheinlichen Ausgang einer Folge von gleichartigen Versuchen, die jeweils nur zwei mögliche Ergebnisse haben, also die Ergebnisse von Bernoulli-Prozessen. Wenn das gewünschte Ergebnis eines Versuches die Wahrscheinlichkeit p besitzt, und die Zahl der Versuche n ist, dann gibt die Binomialverteilung an, mit welcher Wahrscheinlichkeit sich insgesamt k Erfolge einstellen. Unter diesen Voraussetzungen ist der Versuch ein BernoulliVersuch) Für große Anzahl instabiler Kerne Halbwertszeit und wenn die Beobachtungszeit gegenüber der gering ist, gelten und , das heißt die Binominalverteilung geht praktisch in die POISSON-Verteilung über. Die POISSON-Verteilung ist ein Begriff aus der Wahrscheinlichkeitstheorie. Es handelt sich um eine diskrete Wahrscheinlichkeitsverteilung, die beim mehrmaligen Durchführen eines Bernoulli-Experiments entsteht. Letzteres ist ein Zufallsexperiment, das nur zwei mögliche Ergebnisse besitzt (z.B. „Erfolg“ und „Misserfolg“). Führt man ein solches Experiment sehr oft durch und ist die Erfolgswahrscheinlichkeit gering, so ist die PPISSON-Verteilung eine gute Näherung für die entsprechende Wahrscheinlichkeitsverteilung. Die POISSON-Verteilung wird deshalb manchmal als die Verteilung der seltenen Ereignisse bezeichnet Seltene Ereignisse treten mit einer geringen aber konstanten Wahrscheinlichkeit Erwartungswert ist gleich der Varianz Standardabweichung Schwierig ist die Anwendung statistischer Tests auf sogenannte Reinheit der Verteilung Übergang zur stetigen GAUSS-Verteilung Für Zählmessungen mit großem Erwartungswert folgt unter Verwendung der STIRLINGschen Formel zur Berechnung der Fakultät und dem Übergang zu einer stetigen Zufallsvariable die Dichtefunktion (spezielle Form der Dichtefunktion der GAUSS-Verteilung) Approximation der diskreten POISSON-Verteilung mit der stetigen GAUSS-Verteilung ist immer eine Näherung Brauchbar für Relativ genau für ! Das ist bei einem vgl. von Zählmessungen mit dieser theoretischen Verteilungsfunktion zu beachten. Verteilungsfunktion für eine stetige Zufallsvariable ist Verteilungsfunktion für eine diskrete Zufallsvariable ist Wegen Normierung der Dichte- bzw. Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion gilt immer Ohne Intervall und nur für Intervall definiert In Praxis ist Erwartungswert nicht bekannt, sondern soll durch Messungen geschätzt werden Dazu: Serie von Einzelmessungen bei Zählmessungen Mittelwert entspricht dem Schätzwert für den Erwartungswert Geeignetes Maß für die Streuung der Einzelmessungen ist die Standardabweichung der Messstelle Varianz des Mittelwertes Standardabweichung des Mittelwertes Beispiel: Nettozählrate Standardabweichungen von Differenz der Bruttozählrate von der Nullzählrate und sind und weil Varianz einer Zählmessung gleich dem Effekt, also der gemessenen Impulszahl ist. Varianz der Nettozählrate Standardabweichung der Nettozählrate Geiger-Müller-Zählrohr (GMZ) Gehört zu den Gasionisationsdetektoren Gebildete Ladungsträger (Elektronen und Ionen) infolge des el. Feldes im Detektor zu den Elektroden löst regestrierbaren Impuls aus Dektorspannung so hoch, dass es zu einer lawinenartiger Stoßionisaton in Anodennähe kommt 5. Experimentelle Durchführung Relativverfahren Ein Präparat mit der unbekannten Aktivität liefert einen Messeffekt Annahme: gleiche Messgeometrie und linearer Zusammenhang Wenn und Also Fehlerrechnung Vertrauensbereich von 95,45% Ablauf 1.Messung (bekannte Probe) Messzeit/Zyklus = 1sec Zyklenzahl=10 Aufnahme des Diagramms Diagramm auf Millimeterpapier und Ausgleichsgerade für Plateaubereich mit jeden Messwert(analog dem Diagramm in derVorbereitung) 2.Messung (bekannte Probe) Messzeit/Zyklus=1sec Zyklenzahl=1000 Berechnung A1 Bei uns -Schlauch um 3.Messung(Nullmessung ) Messzeit/Zyklus=1sec Zyklenzahl=1000 4.Messung(unbekannte Probe) Messzeit/Zyklus=1sec Zyklenzahl=1000 Bestimmung Grafisch ( ) Linearer Zusammenhang (weiter siehe Skript) Fehlerrechnung Protokoll Numerisch Formel s.o. =?? Diskussion: Vgl. die Ergebnisse der letzen beiden Gleichungen Was passert mit dem Fehler wenn man die Zyklenanzahl vergrößert/verringert?? Letzer Hinweis: die 3 letzen Messungen dauern jeweil ca.17 Minuten, in der Zeit schafft man locker die Auswertung der vorherigen Messungen - Viel Erfolg & High5 -