__________________________________________________________________________________________________ Physik Messabweichungen FEHLERRECHNUNG 1 Der Begriff : Messabweichung / Messfehler Messungen physiskalischer Größen sind grundsätzlich fehlerbehaftet, d.h. man erhält Messwerte, die vom wahren Wert mehr oder weniger abweichen. Als Symbol für alle Messabweichungen / Fehler wird der Buchstabe verwendet (aber leider nicht einheitlich !).: x = xm- xw absolute Messabweichung = Messwert minus wahrer Wert Je nach Ursache der Messabweichung unterscheidet man ( ausgenommen die auf groben Irrtümern beruhenden „Ausreißer“) zwischen systematischen und zufälligen Messabweichungen / Fehlern. Beide Fehlerarten können absolut: x und relativ: x /x angegeben werden. Letztere Art besitzt größere Aussagekraft und wird daher bevorzugt. Absolute Angaben allein sagen nichts über die Qualität der Messung aus.1 x ( xm xw ) ( xm xw ) Relativer Fehler (rel.Messabweichung) Fr : (mal 100%) xw xw xm xM.....Messbereichsendwert, xm..... Messwert, xw.....“Wahrer Wert“ Der relative Fehler wird bei Messgeräten oft auf den Messbereichsendwert bezogen, er heißt dann Relativer Anzeigefehler: x ( x x ) FAr xM m w xM Da der wahre Wert einer Messgröße nicht ermittelt werden kann, ersetzt man ihn durch ein Intervall, innerhalb dessen der Wert mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit liegt. Es ist Ziel der Fehlerrechnung, dieses Intervall zu bestimmen. Das Endergebnis lautet dann: xw = x x 2 Systematische Fehler / Messabweichungen Sie entstehen durch: Unvollkommenheit der Messgeräte- und Verfahren,(Funktionsfehler, Eichfehler) vernachlässigte Einflüsse (Druck, Temperatur,....) mangelnde Reinheit und Langzeitstabilität der Werkstoffe Einfluss des Messgeräts auf das Messobjekt u.s.w. Wird eine Messung unter gleichen Bedingungen wiederholt, so tritt eine systematische Messabweichung (in gleichbleibender Größe und mit gleichem Vorzeichen) auf. Diese Messabweichung ist im Prinzip vorhersehbar und auch korrigierbar. (z.B. stromrichtige oder spannungsrichtige Messung mit nachfolgender Korrektur). Können systematische Messabweichungen / Fehler nicht vermieden oder klein gehalten werden, z. B. weil der erforderliche Aufwand zu groß wäre, so sind sie im Messergebnis durch entsprechende Eine Widerstandsabweichung von 50 Ohm bedeutet bei einem 50 Ohm Abschlusswiderstand wahrscheinlich ein Versagen der Netzwerksverbindung, dagegen wird die selbe absolute Abweichung bei einem 10-Mohm Widerstand praktisch bedeutungslos. __________________________________________________________________________________________________ Haiml 1/10 __________________________________________________________________________________________________ Physik Messabweichungen Korrekturen zu berücksichtigen. Das gilt, wenn systematische Abweichungen bekannt oder leicht bestimmbar sind. Die nicht erfassbaren systematischen Abweichungen werden geschätzt und zum zufälligen Fehler addiert. Die Summe beider Fehler wird vielfach als Messunsicherheit bezeichnet. 3 Zufällige Fehler / Messabweichungen Für zufällige Fehler gibt es objektive und subjektive Ursachen. Sie entstehen durch: Unzulänglichkeiten beim Messenden Ungeschicklichkeit beim Messen und Ablesen statistisch wirkende äußere Einflüsse (Erschütterungen, Spannungsschwankungen,...) Reibung und toter Gang bei mechanischen Bewegungen u.s.w. Zufällige Fehler haben statistischen Charakter und besitzen beiderlei Vorzeichen. Wird die Messung unter gleichen Bedingungen wiederholt, so streuen die Messwerte um einen Mittelwert. Wird die Messung nur einmal durchgeführt, so ist der zufällige Fehler zu schätzen. Bei mehrfachen Messungen kann er mit statistischen Methoden ermittelt werden. 4 Berechnung zufälliger Fehler / Messabweichungen Die statistische Fehlerrechnung befasst sich mit folgenden Fragen: Wie weit entfernt sich der einzelne Messwert durchschnittlich vom Mittelwert? -„Mittlerer Fehler der Einzelmessung“ Wie weit entfernt sich der Mittelwert mehrerer Messwerte vom wahren Wert? -„Mittlerer Fehler des Mittelwertes oder Vertrauensbereich des Mittelwertes“ Wie weit entfernt sich ein Funktionswert vom wahren Wert, wenn er nicht selbst gemessen, sondern aus fehlerbehafteten Größen errechnet wurde? -„Mittlerer Fehler und Größter Fehler des Funktionswertes“ 4.1 Mittelwert einer Messreihe Wird eine Größe x immer wieder unter völlig gleichen Bedingungen gemessen, so liegen die Messwerte in einem bestimmten Bereich und der am häufigsten vorkommende Messwert etwa in der Mitte dieses Bereichs (sofern nur zufällige Fehler auftreten). Dabei sind große Abweichungen von der Mitte des Bereichs selten, kleine Abweichungen häufiger. Wird die Häufigkeit n, mit der die einzelnen Messwerte auftreten, über dem Messwert x aufgetragen, so ergibt sich eine Verteilungskurve, die bei einer sehr großen Anzahl von Messungen in eine Glockenkurve, die Gauß´sche Normalverteilung, übergeht. Das Maximum dieser Kurve, also der häufigste Messwert, ist der wahrscheinlichste Wert und entspricht dem arithmetischen Mittelwert x . Der Mittelwert ist mit dem wahren Wert nicht identisch, nähert sich diesem aber mit zunehmender Anzahl von Messungen. Je häufiger eine Messung wiederholt wird, umso näher liegt der Mittelwert am wahren Wert. __________________________________________________________________________________________________ Haiml 2/10 __________________________________________________________________________________________________ Physik Messabweichungen xi....Messwert, n...Anzahl der Messungen, x ...Mittelwert 1 n x xi n i 1 Bei der Berechnung des Mittelwertes und der anschließenden Fehlerrechnung bleiben eindeutig als falsch erkannte Messwerte unberücksichtigt. 4.2 Standardabweichung Die Standardabweichung ist ein Maß für die „Zuverlässigkeit“ der einzelnen Messwerte innerhalb einer Messreihe. Sie bestimmt die durchschnittliche zufällige Abweichung vom Mittelwert und wird häufig als mittlerer (quadratischer) Fehler der Einzelmessung“ bezeichnet. s 2 s...empirische Standardabweichung n 1 1 n x i 2 x i xi...i-ter .Messwert, n 1 i1 n i1 n...Anzahl der Messungen, 1 n 2 x x n 1 i1 i x ...Mittelwert Das Quadrat der Standardabweichung: s2 wird Streuung oder Varianz genannt. Eine Vergrößerung der Anzahl der Messungen führt zwar zu einer Verbesserung des Mittelwertes x , nicht aber zu einer merklichen Verkleinerung der Standardabweichung s, weil mit der Anzahl der Messungen die Genauigkeit der einzelnen Messung nicht steigen kann. Bei Vorliegen einer Gaußschen Normalverteilung, das ist bei einer sehr großen Anzahl von Messungen, fallen 68,3% der Messwerte in den Bereich ( x - s) bis ( x + s) , es besteht also eine statistische Sicherheit von 68,3% einen Messwert in diesem Bereich zu finden. Bei der industriellen Fertigung wird meist die zweifache Standardabweichung 2s verwendet. Dabei wird der Wert mit einer Sicherheit von 95,4% im Bereich x - 2s bis x +2s liegen. Bei biologischen und medizinischen Messreihen verwendet man die dreifache Standardabweichung 3s, bei der der Wert mit 99,73% Sicherheit im Bereich von x -3s bis x +3s liegt. Die mathematische Formel für die Gaußsche Normalverteilung besagt, dass die Wahrscheinlichkeit, einen Messwert im Bereich zwischen x und x+x anzufinden , (x)*x beträgt. Wird der Inhalt aller Säulen: (x)*x von - bis + aufsummiert, so erhält man als in Summe eine Wahrscheinlichkeit von 100% (der Wert muss ja irgendwo zwischen - bis + zu finden sein). Das Maximum dieser (auf Flächeinhalt = 1 normierten ) Glockenkurve liegt über dem Mittelwert x . (x x ) ( x) 1 2 * e 2 2 2 __________________________________________________________________________________________________ Haiml 3/10 __________________________________________________________________________________________________ Physik Messabweichungen Die Breite der Kurve beträgt in der Höhe des Wendepunktes, das ist bei ca. 60% des Maximalwertes, die doppelte Standardabweichung 2s. Wegen der endlichen Anzahl an Messwerten ergibt sich keine glatte Gauß-Kurve, sondern eine Treppenkurve. x1 ( x ) x (xi).x (x) x ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Messwert zwischen - und x1 liegt. ist die Wahrscheinlichkeit, den Messwert in der i-ten Säule oder i-ten Klasse zu finden. Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion Säulenbreite, auch Klassenbreite . Die aus einer Messreihe ermittelte Standardabweichung s stellt eine Schätzung für die Breite der Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion (x) dar. Bei Vorliegen einer Gaußverteilung ist s identisch mit dem ebenfalls Standardabweichung genannten Parameter . 4.3 Vertrauensbereich des Mittelwertes Als Ergebnis einer Messreihe wird häufig der arithmetische Mittelwert angegeben. Dieser muss keineswegs mit dem wahren Wert der Messgröße zusammenfallen. Er liegt in einem bestimmten Bereich +/- v rund um den Mittelwert: Den Bereich von x + v bis x - v nennt man den Vertrauensbereich, in welchem mit der Wahrscheinlichkeit P der wahre Wert gefunden wird. Der Vertrauensbereich ist ein Maß für die „Zuverlässigkeit“ des Mittelwertes x . Er wird häufig als „ mittlerer Fehler des Mittelwertes“ bezeichnet. Mit zunehmender Anzahl von Messungen nähert sich der Mittelwert dem wahren Wert, oder anders ausgedrückt, der Bereich der Abweichung des Mittelwertes vom wahren Wert wird immer kleiner. Mitunter wird für den Vertrauensbereich v des Mittelwertes auch der Ausdruck „mittlere Messabweichung des Mittelwertes x “ verwendet. x = v t t 1 n * ( xi x ) 2 *s = n 1 i 1 n n Die Werte für den Faktor t, der von der Anzahl der Werte n und von der gewählten statistischen Sicherheit P abhängt, sind tabelliert:. \ P = 68,3% n= \ t 3 1,32 4 1,20 5 1,15 6 1,11 8 1,08 10 1,06 20 1,03 30 1,02 100 1,00 95% t 4,3 3,2 2,8 2,6 2,4 2,3 2,1 2,05 2,0 99% t 9,9 4,0 3,25 2,9 Die Messunsicherheit setzt sich aus den Vertrauensgrenzen und weiteren, nur abschätzbaren Fehlern xF zusammen t u s xF n 2,6 __________________________________________________________________________________________________ Haiml 4/10 __________________________________________________________________________________________________ Physik Messabweichungen Beispiel: Es werden 20 gleiche Widerstände aus einem Gurt gemessen. Der Mittelwert beträgt 1002 , die Standardabweichung : s = 3 Der Vertrauensbereich für 95% beträgt somit v = t/sqrt(n) s, v = 2,1 / 4,47 .3 = 1,4 Man kann daher auf Grund der Statistik annehmen, dass der wahre Wert mit 95% Wahrscheinlichkeit im Bereich 10021,4 liegt. Bei der Angabe des Messergebnisses muss noch der Klassenfehler des Messgeräts hinzugezählt werden, beispielsweise 1% auf 2000 Ohm, also bei 1002 Ohm 10 Ohm. Ergebnis: R = R u = R (|v| + |xF|) R = (1002 ( 1,4 + 10 )) Ohm 4.4 Mittlerer Fehler des Funktionswertes Die gesuchte Größe ist meist nicht direkt messbar.Sie wird aus mehreren anderen Messgrößen errechnet. Der Funktionswert, der durch die Verkettung der fehlerbehafteter Messwerte entsteht, weist wieder einen Fehler auf. Messabweichungen pflanzen sich durch die Rechnung fort! Es gilt das Fehlerfortpflanzungsgesetz von Gauss: F .... mittlerer Fehler des Funktionswertes xi .... Vertrauensbereich des Mittelwertes der einzelnen Messgrößen F .....partielle Ableitungen der Funktion F xi F F 2 F 2 F 2 x1 x 2 x 3 .. x1 x 2 x3 In den einigen Fällen kann man sich die Bildung der partiellen Differentialquotienten ersparen, da sich für bestimmte Arten von Funktionen eine einfachere Form ergibt: Der mittlere Absolutfehler einer algebraischen Summe von Messgrößen ist gleich der geometrischen Summe ihrer mit den Faktoren multiplizierten Vertrauensbereiche: F F= ax1 bx2 cx3 +... a x1 2 b x2 2 c x3 2 .. Der mittlere relative Fehler eines Potenzproduktes ist gleich der geometrischen Summe ihrer mit den Exponenten multiplizierten Relativfehler: a F x1 . x2b . x3c ... F F x 1 2 x 2 2 x 3 2 a b c .. x1 x 2 x 3 Messgrößen, die mit höherer Potenz auftreten, sind besonders sorgfältig zu messen. __________________________________________________________________________________________________ Haiml 5/10 __________________________________________________________________________________________________ Physik Messabweichungen Relativer Fehler eines Funktionswertes am Beispiel des angeführten Produktes aus Messgrößen erhält man nach Differenzieren und x x x F a 1 b 2 c 3 Herausziehen der Funktion F: F x1 x2 x3 In dieser Form treten die Vorzeichen der Exponenten hervor und die Terme können sich gegenseitig kompensieren. Dies macht nur bei systematischen Fehlern einen Sinn, wenn nämlich das Vorzeichen der Abweichung eindeutig feststeht. Bei statistischen Fehlern ist das Vorzeichen unbestimmt und die einzelnen Abweichungen werden betragsmäßig in arithmetischer Summe zum Größtfehler oder in geometrischer Summe zum mittleren Fehler addiert. 4.5 Größtfehler des Funktionswertes In der Gleichung zur Berechnung des mittleren Fehlers eines Funktionswertes ist berücksichtigt, dass sich die Fehler der einzelnen Messgrößen teilweise aufheben. Um mit Sicherheit den wahren Wert mit den errechneten Fehlergrenzen einzuschließen, bestimmt man den maximalen Fehler. Er wird besonders dann verwendet, wenn die einzelnen Messgrößen nicht durch Messreihen bestimmt werden, die Berechnung des Vertrauensbereiches also unmöglich oder wenig sinnvoll ist. In solchen Fällen geht man von geschätzten Fehlern der Messgrößen aus, bzw. von den Fehlergrenzen der Messgeräte (Fehlerklassen). Größtfehler des Funktionswertes F F F F F x1 x 2 x 3 ... x i.. Vertrauensbereich des Mittelwerts oder x1 x1 x1 geschätzter Fehler oder Fehlerklasse Die Bildung der partiellen Ableitungen kann man sich in einigen Fällen sparen, wenn z.B. die Funktion aus einer Summe oder einem Produkt der Messgrößen gebildet wird. Bei einer Summe von Messgrößen ist der absolute Größtfehler gleich der Summe der Beträge ihrer mit den Faktoren multiplizierten Absolutfehler. F= ax1 bx2 cx3 +... F a x1 b x 2 c x 3 ... Bei einem Produkt oder Quotienten von Messgrößen ist der relative Größtfehler gleich der Summe der Beträge ihrer mit den Exponenten multiplizierten Relativfehler. a F x1 . x2b . x3c ... x x x F a 1 b 2 c 3 F x2 x3 x1 Messgrößen, die mit höherer Potenz auftreten, sind besonders sorgfältig zu messen. Beispiel: Relativer Größtfehler des Funktionswertes Berechnung des Widerstandes R aus einer Spannungs- und Strom- Messung: R = U/I = U1 I-1 __________________________________________________________________________________________________ Haiml 6/10 __________________________________________________________________________________________________ Physik Messabweichungen Rel. Größtfehler: U U I R I 1. 1. R I I U U Einzusetzen sind die mittleren Fehler der Mittelwerte = Vertrauensbereiche für U und I und die arithmetischen Mittelwerte. Wenn allerdings keine Messreihe vorliegt, aus der die Mittelwerte genommen werden können, ist der Fehler U bzw. I zu schätzen. __________________________________________________________________________________________________ Haiml 7/10 __________________________________________________________________________________________________ Physik Messabweichungen 5 Ausgleichsgerade, Lineare Regression Sehr oft wird nicht ein Einzelwert einer physikalischen Größe wiederholt bestimmt, sondern eine Kennlinie, eine funktionale Abhängigkeit von zwei Messgrößen. Bei Vorliegen eines linearen Zusammenhangs müssten die Messpunkte dabei auf einer Geraden zu liegen kommen, sie weichen aber wegen der Messungenauigkeit bzw. wegen statistischer Einflüsse davon ab. Für die Konstruktion einer Geraden wären an sich nur zwei Messpunkte notwendig. Liegen nun aber viele Messpunkte vor, so ist das System überbestimmt. Man erhält je nach Wahl von zwei Punkten verschiedene Geraden. In diesem Fall wird bei der grafischen Auswertung (mit Millimeterpapier) einfach die bestpassende Gerade durch die Punkteschar gelegt. Es ist verblüffend, wie gut diese Methode mit den Ergebnissen des nachfolgend dargelegten mathematischen Algorithmusses zusammenpasst. Bei automatisierten Datenerfassungen ist es zudem sinnlos, eine interaktive (manuelle) grafische Methode anzuwenden. Der Kerngedanke der linearen Ausgleichsrechnung ist es, eine Gerade y= kx+d zu finden, die von allen Punkten zusammengenommen den kleinsten Abstand aufweist. Unter Abstand versteht man dabei den Betrag des Normalabstandes vom Punkt zur Geraden. = positive Wurzel[(x2-x1)²+(y2-y1)²] Der mathematische Algorithmus dazu ist auf praktisch allen naturwissenschaftlichen Taschenrechnern oder auch im MS-Programmpaket EXCEL implementiert. Hier die Formeln für die Ausgleichsgerade: n k n xi . yi i 1 n yi xi i 1 n n. n i 1 y = kx + d xi2 n i 1 2 i 1 n n d y i k . xi i 1 i 1 1 n xi Ein Maß für die Genauigkeit des linearen Zusammenhangs der einzelnen Messwertpaare ist der Regressionskoeffizient r: n r n i 1 n n. x 2 i i1 n n i 1 i 1 xi . yi xi yi xi i 1 n 2 n . n. y 2 i i 1 n i 1 yi 2 Er liegt im Bereich von r = 0 bis +1 bei steigenden Geraden und zwischen 0 und -1 bei fallenden Geraden. Eine gute Anpassung ergibt r-Werte bei 0,99 und darüber. Bei r = 0 ist keine Vorzugsrichtung der Punkteverteilung (Punktwolke) feststellbar. __________________________________________________________________________________________________ Haiml 8/10 __________________________________________________________________________________________________ Physik Messabweichungen Beispiele:: x-y-Diagramm n 1 2 3 4 5 x-Wert 2,40 4,20 7,80 10,20 15,20 y-Wert 105,00 222,00 359,00 547,00 722,00 800 700 600 y = 48,547x + 4,5698 R2 = 0,985 500 400 Aber nicht allen Kennlinien liegt ein linearer Zusammenhang zu Grunde. Wenn eine bestimmte Gesetzmäßigkeit vermutet wird, kann durch eine Koordinatentransformation ein linearer Zusammenhang hergestellt werden und mit den transformierten Werten die lineare Regression durchgeführt werden. 300 200 100 0 0 2 4 6 8 10 12 14 16 Dies sei an einem weiteren Beispiel verdeutlicht: Zwischen dem Strom I und der Spannung U einer Glühlampe wird ein Zusammenhang in Form einer Potenzfunktion I(U) = a. I0 .(U / U0)b vermutet. Der Graf der Funktion soll die Punkte möglichst gut annähern, wozu der Exponent b und der Faktor a zu berechnen sind. Durch Logarithmieren erhält man: log10(I/I0) = b.log10(U/U0) + log10(a) . Das ist eine Geradengleichung y = k.x + d mit y = lg(I/I0) , x = lg(U/U0) und d = log10(a), I0=1mA und U0=1V (willkürlich) Spannung Strom 3,00 2,95 n U in Volt log U I in A log I I neu 2,90 berechne t 2,85 0 30 1,477 340 2,531 333 2,80 1 50 1,699 421 2,624 426 2,75 2 70 1,845 496 2,695 502 3 90 1,954 563 2,751 567 2,70 4 110 2,041 623 2,794 625 2,65 5 130 2,114 677 2,831 678 6 150 2,176 726 2,861 727 2,60 7 170 2,230 772 2,888 772 2,55 8 190 2,279 817 2,912 815 9 210 2,322 860 2,934 856 2,50 1,40 10 230 2,362 903 2,956 895 Die letzte Spalte zeigt die mit der ermittelten Formel berechneten Stromwerte.. y = 0,4854x + 1,8052 2 R = 0,999 1,60 1,80 2,00 2,20 2,40 Die Steigung k = 0,4854 der Ausgleichsgeraden ist identisch mit dem Exponenten a der Potenzfunktion. Der Achsenabschnitt d = lg(k), und daher k = 63,86 mA. Der Regressionskoeffizient r=0,999 zeigt, dass die Anpassung sehr gut ausgefallen ist. __________________________________________________________________________________________________ Haiml 9/10 __________________________________________________________________________________________________ Physik Messabweichungen Die Gleichung lautet also I = 63,86 mA . ( U /1V )0,4854 1000 900 800 Strom in mA 700 600 500 400 300 200 100 0 0 50 100 150 200 250 Spannung in Volt In ähnlicher Weise lassen sich auch logarithmische und exponentielle Zusammenhänge bearbeiten. __________________________________________________________________________________________________ Haiml 10/10