Fehlerrechnung - Alpen Adria Gymnasium Völkermarkt

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Alpen-Adria-Gymnasium Völkermarkt
Prof. SUSSITZ
Fehlerrechnung
Aufgabe einer physikalischen Messung ist es, den Zahlenwert einer physikalischen/chemischen
Größe festzustellen. Weil aber einerseits die Schärfe der menschlichen Sinneswahrnehmungen
begrenzt ist, andererseits jede Messung zahlreichen, nicht immer kontrollierbaren Einflüssen der
Umgebung ausgesetzt ist, weicht jedes Messergebnis x von dem fehlerfreien wahren - aber
unbekannten - Wert X* ab. Diese Abweichung
X* = x – X*
wird als wahrer Fehler einer Messung bezeichnet. Es ist die Aufgabe der Fehlerrechnung,
aus einer Reihe von Messwerten den zuverlässigsten Wert zu bestimmen und Fehlergrenzen
anzugeben, innerhalb derer der wahre Wert am wahrscheinlichsten liegt.
Jede Auswertung einer physikalischen Messung, die nicht zugleich mit dem Ergebnis auch eine
Angabe seiner Genauigkeit enthält, ist wertlos. Man unterscheidet grundsätzlich zwei Arten von
Fehlern:
Systematische Fehler
Systematische Fehler haben ihre Ursachen im Mess-System: falsch geeichte Skalen,
verschobene Null-Stellungen an Messinstrumenten oder Längenänderungen von Skalen durch die
Temperatur der Umgebung. Diese Art der Fehler kann durch Kontrolle und Verbesserung der
Apparatur beseitigt bzw. verkleinert werden.
Zufällige Fehler
Zufällige Fehler lassen sich im Gegensatz dazu grundsätzlich nicht vermeiden. Sie können durch
Wiederholungen der Messung auf ein vernünftiges Maß gebracht und mathematisch bestimmt
werden.
1. Arithmetischer Mittelwert ( x )
x
i
x=
Definition des arithmetischen Mittelwertes
einer Stichprobe
n
n = Anzahl der Stichproben(werte)
2. Standardabweichung der Einzelmessung (s) = Mittlerer Fehler der Einzelmessung
Die Einzelmessungen weichen von diesem Mittelwert nach oben und unten ab.
Zur Beurteilung der Abweichungen (Fehler) verwendet man die Standardabweichung s und die
2
Varianz s . Sie sind ein Maß für die Streuung der Stichprobenwerte xi um den Mittelwert
Für die Standardabweichung s gilt:
x.
2
x x 
i
s=
n 1
n>1
Die einfache Standardabweichung, d.h. 1 * s sagt aus, dass bei einer genügend großen Anzahl
von Stichprobenwerten ( n > 30 ) 68 % aller Stichprobenwerte innerhalb dieser einfachen
Standardabweichung liegen.
Einfache Standardabweichung:
x = x ± 1*s
Doppelte Standardabweichung:
x = x ± 2*s
Dreifache Standardabweichung:
x=
x ± 3*s
Die einfache Standardabweichung erfasst
68 % aller Stichprobenwerte
Die doppelte Standardabweichung erfasst
95,5 % aller Stichprobenwerte.
Die dreifache Standardabweichung erfasst
99,7 % aller Stichprobenwerte.
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3. Varianz
2
Für die Varianz s gilt
(Ergebnis der Statistik !)
x x 
2
s
2
=
i
n 1
4. Standardabweichung des Mittelwertes = Mittlerer Fehler des Mittelwertes D
Der mittlere Fehler des Mittelwertes D x ist um den Faktor 1/
Standardabweichung s.
Dx =
x
n kleiner als die
s
n
oder
2
x x 
i
Dx =
n (n 1)
D x ist bei der Angabe des Fehlers einer Messreihe wichtig.
5. Gaußsche Normalverteilung [ Glockenkurve ]
Die angegebenen Ergebnisse lassen sich aus der
Gaußschen Normalverteilung ( Glockenkurve ) berechnen.
Gaußschen Normalverteilung ( Glockenkurve )
Die Glockenkurve wird durch die angegebene
Gleichung beschrieben.
Hierbei bedeuten:
s ( Standardabweichung )
A ( Fläche unter der Glockenkurve )
n ( Anzahl der Stichproben )
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Beispiele zur Fehlerrechnung
Säure-Base-Titration
Eine Säure-Base-Titration wurde 5mal durchgeführt. Bei diesen Bestimmungen wurde folgender
Verbrauch an Lauge festgestellt:
V 1 = 20,01 ml
V 2 = 20,10 ml
V 3 = 19,90 ml
V 4 = 19,85 ml
V 5 = 19,99 ml
Titrationen (Ti)
Als Mittelwert
V =
V
i
n
mit n = 5
ergibt sich hiernach
V i = 99,85 ml
V = 99,85 ml / 5 = 19,97 ml
V =19,97 ml
Für die oben ermittelten Messwerte errechnet
sich eine Standardabweichung s von
Anzahl der Messungen
(= Stichproben)
n=5
Mittelwert
bzw.
Arithmetisches Mittel
s = 0,0977 ml
bzw., da die Messwerte lediglich zweistellig
sind:
s = 0,10 ml
Unter Berücksichtigung des
absoluten Fehlers fabs
lautet das Endergebnis der Messung:
Angabe d. Ergebnisses: 19,97 ml +/- 0,10 ml
( Mittelwert +/- s )
Unter Berücksichtigung des
relativen Fehlers in Prozent
f rel = ( s/Mittelwert) * 100%
lautet das Endergebnis der Messung
Angabe d. Ergebnisses: 19,97 ml +/- 0,5 %
( Mittelwert +/- relativer Fehler )
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