Rathaus Köln am 29 September um 18:00 Uhr

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Pressemitteilung
Ausstellung: „Das verlorene Gedächtnis“
Künstlerin Johanna R. Wiens schafft Erinnerungsräume
„Man muss auch an das Gestern denken, wenn man das Morgen gut und
dauerhaft gestalten will“.
(Konrad Adenauer)
Am 3. März 2009 stürzte das Historische Archiv der Stadt Köln, das größte
Kommunalarchiv nördlich der Alpen, ein – es enthielt in einzigartiger
Kontinuität und Vollständigkeit Dokumente vom Mittelalter bis zur Neuzeit und
war das kollektive Gedächtnis europäischer Kultur. Seitdem restaurieren
Spezialisten in unermüdlicher Arbeit die zerstörten Zeugnisse der
Vergangenheit.
Die Künstlerin Johanna R. Wiens, Schülerin von Jörg Immendorff und
Meisterschülerin von Gerhard Merz, setzt sich seit drei Jahren in Kooperation
mit dem Historischen Archiv intensiv mit dieser Katastrophe und dem damit
verbundenen Verlust dokumentierter Geschichte auseinander und bearbeitet ihn
künstlerisch.
„Erinnerung schafft Identität – ohne das Wissen um die Vergangenheit gibt es
keine Zukunft“, betont die Künstlerin und ergänzt: “Es ist von existenzieller
Bedeutung, Erkenntnisse, Erfahrungen, Kommunikationsprozesse und die in
Wort und Bild festgehaltenen Gefühle und Gedanken, die uns Menschen
hinterlassen haben, zu sichern und auszuwerten.“ Wiens versteht Kunst als
Erinnerungsarbeit – als künstlerisch gestaltetes Gedächtnis.
Johanna R. Wiens hat Erinnerungsräume geschaffen: 3 großformatige
Gemälde, 13 mittelformatige Gemälde, 30 Papierarbeiten sowie 30
„Gedächtniswürfel“ mit dazugehörigen Installationen. Insbesondere ihre
großformatigen Bilder thematisieren eindringlich den Einsturz und seine Folgen.
So zeigt eine Arbeit eine zerstörte Halle und einen versandeten Bücherberg, in
dem sich Fauna und Flora neu entwickelt haben und das Leben fortbesteht.
Ihr Triptychon „Schutt, Scherben Stadtgeschichte“ mahnt die
Stadtgesellschaft, die Restaurierung zu forcieren, um Verletzungen zu heilen,
die den Bürgern in der Domstadt durch den Einsturz zugefügt wurden. Auf ihm
können sich Förderer des Wiederaufbaus mit ihrer Unterschrift verewigen und
sich so in die Stadtgeschichte einschreiben.
In ihren kleineren Papierarbeiten greift Johanna R. Wiens einzelne
„Gedächtnisthemen“ auf. Konrad Adenauer, Jacques Offenbach oder der Kölner
Karneval sind hier ebenso zu finden wie Verweise auf Personenstandsurkunden
und Bauunterlagen.
Die Skulpturen der Künstlerin, 10 x 10 cm große Kunstharzwürfel, beinhalten
Abgüsse historischer Siegel, Kopien demolierter Archivfetzen, Zeichnungen der
Künstlerin, Briefmarken, Blattgold, Fundstücke und sogar Bauschutt. Das
Material schwebt surreal und kryptorealistisch im teils gerissenem Harz in
ruhiger Stimmung und ist für immer konserviert. Es steht symbolisch für die
unzähligen Fragmente des Archivguts, die noch darauf warten, in mühevoller
Arbeit zusammengesetzt zu werden.
Johanna R. Wiens, geb. 1976, studierte an der Kunstakademie Düsseldorf als
Schülerin von Jörg Immendorff und Meisterschülerin von Gerhard Merz. Sie
lebte nach dem Studium einige Jahre in China, Taiwan und Japan und
beschäftigte sich mit den dortigen Geistes - und Kulturformen. Weitere Infos
unter www.johanna-r-wiens.de
Vernissage:
Dienstag, 29. September 2015
Rathaus Köln
Rathausplatz
Ausstellung:
2. Oktober bis 17. Oktober
Galerie Martina Kaiser
Bismarckstrasse 50
50672 Köln
Öffnungszeiten:
Mi – Fr: 13.00 - 18.00
und
Galerie Martina Kaiser
Mittelstrasse 19
50672 Köln
Öffnungszeiten:
Mi – Fr: 12.00 - 19.00
Sa:
11.00 - 18.00
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