Projektbeschreibung für die Ausschreibung des künstlerischen Ideenwettbewerbs U10 – von hieraus ins Imaginäre und wieder zurück Projekt-Titel: U-10 hoch 1028 Die Kurzbeschreibung U-10 hoch 1028 ist ein Projekt, in dem drei Ultra-Kurz-Filme in den Berliner U-Bahntunneln gezeigt werden sollen. Die Filme bestehen aus ca. 51m langen Fotoreihen, die erst durch das Vorbeifahren der Zuschauer im Zug in Bewegung versetzt werden. In diesen 6 Sekunden-Filmen sehen die Fahrgäste Erscheinungen von Menschen, die aus einem Paralleluniversum mit existierender U10 versuchen, Kontakt mit uns aufzunehmen. Die Voraussetzungen Seit der Entwicklung der Quantenmechanik Mitte der 1920er Jahre, müssen wir uns mit der die Idee eines Doppelgängers anfreunden, der genau wie Sie gerade diese Projektbeschreibung liest, in Berlin lebt, aber sich womöglich gerade entscheidet, die Blätter wegzulegen und auszuwandern, während Sie weiterlesen. Einige Prinzipien der Quantenmechanik scheinen der klassischen Physik fundamental zu widersprechen und doch postulieren ernst zu nehmende kosmologische Theorien parallele Welten. So folgt aus dem einfachsten kosmologischen Modell, daß in einer ungefähr 10 hoch 1028 Meter entfernten Galaxie ein Zwilling von Ihnen lebt. Der Traum von der U10 Als um 1929 der Berliner Stadtrat für Verkehr Ernst Reuter über die U-Bahn-Linie U10 nachdachte und etwa zeitgleich die Herren Heisenberg, Schrödinger, Born und Bohr über Quantenmechanik räsonierten, da rollten ca. 10 hoch 1028 Meter über Ihnen tatsächlich die ersten Züge zwischen Weißensee und Lankwitz. Die Mission Wir glauben, es ist an der Zeit, diese verschiednen Welten wieder zu vereinen. Wir wollen sehen, wer die Menschen geworden wären, wenn sie etwas höher (z.B. 10 hoch 1028 Meter) gelebt hätten. An 3 Stellen im Berliner U-Bahnnetz sollen Individuen aus dieser Parallelwelt für kurz Zeit zu den hiesigen Fahrgästen herabsteigen und uns als Abgesandte einer möglich-gewesenen Welt grüßen. http://www.thomasfiedler.wordpress.com/ http://www.wilvaniersel.nl Das Vorgehen Wir wollen mit mehreren Personen aus der Umgebung der Phantomlinie U10 Kontakt aufnehmen und gemeinsam mit ihnen erkunden, wie ihre „parallele“ Identität ausschauen könnte. Im Berliner U-Bahn Museum, einem Ort, an dem bereits verschiedene Zeitebenen aufeinander treffen, wollen wir Lokführer, Kioskverkäuferin und Schienenarbeiter treffen. In Gesprächen soll dort herausgefunden werden, wer und wie sich die heute im U-Bahnbereich tätigen Menschen in einem Paralleluniversen imaginieren. Würden sie der selben Arbeit nachgehen? Wie sähen sie aus? In einen winzigen Ausschnitt verdichtet, wird dann eine sechs-sekündige Aktion gesucht, die dieses andere, erträumte Ich auszeichnet. Der kurze Identitätswechsel wird als Serienfotografie abfotografiert und im U-Bahn-Tunnel zur Filmerscheinung. Die technische Umsetzung Eadweard Muybridge hat mit seinen Chronofotografien Bewegungsabläufe von Menschen und Tieren darstellbar werden lassen. Statt wie im Film die Bilder zu bewegen, nutzen wir die Bewegung des Betrachters in der U-Bahn. D.h., die Fotoserien als lange Fotostrecken (Schwarz-Weiss Plakate A1) auf Sperrholz geklebt und im Tunnel neben den U-Bahnen angebracht. Gehen wir von einer Durchschnitts-Geschwindigkeit von 31 km/h aus bedeutet das: 6 Sekunden Film = 51 m Bildstrecke 1 Sekunde Film = 8,5 m Bildstrecke Din A1 Plakat = 0,594 m Breite 8,5 m mit Din A 1 Plakaten = 14,3 Bilder 1 Sekunde 14,3 Bilder = Je nach Geschwindigkeit varieren diese Parameter, wodurch sich die Wahrnehmung des Filmes verändert. Die exakte Anzahl muss in Zusammenarbeit mit der BVG geklärt werden. Die Orte Die „Filme“ sollen an Kreuzungspunkten heutiger U-Bahn-Linien (U1,2,4,7,9) mit der Phantomlinie U10 zu sehen sein. (U2: zwischen Spittelmarkt und Hausvogteiplatz; U2: am Potsdamer Platz; U1: an der Kurfürstenstrasse;U7: am Kleistpark; U4: am Innsbrucker Platz; U9: zwischen Walther-Schreiber-Platz und Rathaus Steglitz) Die genaue Positionierung und Befestigung im Bereich der Gleise soll mit der BVG besprochen werden, damit die Sicherheitsaspekte der jeweilgen Örtlichkeiten berücksichtigt werden können. http://www.wilvaniersel.nl http://www.thomasfiedler.wordpress.com/