Das Reklameverbot für Tabak erregt die Werbebranche

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Das Reklameverbot für Tabak erregt die Werbebranche
Branchenverband ZAW: Brüssel betreibt „Placebo“-Politik. Verbote in nationalen Grenzen
sind längst Realität. Wirkung ist umstritten
von Katja Ridderbusch und Burkhard Riering
Berlin/Brüssel - 600 Millionen Chinesen rauchen wie die Schlote, doch nur die wenigsten von
ihnen haben in ihrem Leben jemals Tabakwerbung gesehen. Mit solchen Argumenten will die
Wirtschaft beweisen, dass durch Tabakwerbeverbote nicht etwa weniger Menschen zur Zigarette
greifen. Durch das beschlossene Tabakwerbeverbot in der EU, das von 2005 an für Zeitschriften,
Radio und in der Formel 1 gelten soll, befürchtet vor allem die Werbewirtschaft hohe
Millionenverluste.
Das Hauptargument der Wirtschaft, mit dem sie wohl auch vor den Europäischen Gerichtshof
ziehen will, lautet: Totale Werbeverbote bringen nichts, wie die Erfahrungen aus anderen
europäischen Ländern belegen würden. „Studien zeigen, dass Tabakwerbung keinen Einfluss auf
die Nachfrage hat“, sagt Volker Nickel, Geschäftsführer des Zentralverbands der deutschen
Werbewirtschaft (ZAW). Mehr noch: In Ländern wie Italien, Jugoslawien und Norwegen sei der
Zigarettenkonsum heute höher als vor dem nationalen Tabakwerbeverbot. Und auch im
werbefreien Sozialismus der DDR wurde mehr geraucht als nach der Wende. Für Nickel betreibt
Brüssel daher bloß eine „Placebo“-Politik.
In der Bundesrepublik darf schon seit 1972 nicht mehr für Tabak im Fernsehen geworben werden,
in anderen Medien aber schon. Dennoch konnte kein Rückgang des Zigarettenkonsums nach
dem Verbot beobachtet werden. Im ersten Jahr nach dem Verbot stieg der Konsum um eine Mrd.
auf 124 Mrd. Zigaretten an, um ein Jahr danach nochmals auf 126 Mrd. Stück zu wachsen. Für
die übrigen Medien bestehen scharfe inhaltliche Beschränkungen. So dürfen die Werbeplakate
oder Kinospots nicht den Eindruck erwecken, dass der Genuss von Tabakerzeugnissen
gesundheitlich unbedenklich sei. Übrigens: Ein vollständiges Verbot der Tabakwerbung gibt es
etwa in Frankreich, Portugal und Dänemark. Im Raucherland Italien hat der Staat sogar schon
1962 Tabakwerbung komplett verboten, allerdings nicht aus Sorge um die Lungen der
Landsmänner, sondern aus protektionistischen Erwägungen. So sollte das Staatsmonopol auf
Tabak gegen den freien Markt dauerhaft geschützt werden.
In Finnland herrscht seit 1978 ein totales Werbeverbot, zudem sollten dort Steuererhöhungen die
Sucht hemmen. Seitdem floriert allerdings der Zigarettenschmuggel, das Geschäft geht also an
der staatlichen Absatzstatistik und der Staatskasse vorbei.
Mit der „Loi Evin“ von 1991 hat auch Frankreich dem Tabak- und Alkoholmissbrauch den Kampf
angesagt. Das Gesetz verbietet jegliche direkte und indirekte Werbung für Tabakerzeugnisse.
Ausnahmen sind unter strengen Auflagen zulässig, zum Beispiel Werbung an der Verkaufsstelle,
dem Kiosk oder dem Zigarettenregal im Supermarkt. In Portugal und Dänemark gelten ebenfalls
ein vollständiges Verbot sämtlicher Formen der Werbung und des Sponsoring für
Tabakerzeugnisse, gleich in welchen Medien.
Ingo Weisbarth
Text 3 : Reklameverbot für Tabak
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In Belgien ist nach einem neuen Gesetz die Tabakwerbung und das damit in Verbindung
stehende Sponsoring sowohl in direkter als auch in indirekter Form verboten. Auch das
Sponsoring internationaler Großveranstaltungen ist untersagt. Aus diesem Grund strich die
Formel-1-Kommission den Großen Preis von Belgien in Spa aus ihren Rennkalender.
Einige Länder planen gerade Gesetzesnovellen: In Großbritannien sieht die „Tobacco Advertising
and Promotion Bill“ ein Verbot von Werbung und Verkaufsförderung vor, sofern diese den Absatz
eines Tabakerzeugnisses bezweckt. Dazu zählen auch Anzeigen in der Presse oder in
elektronischen Medien, die Gratisverteilung, Brand-sharing und Sponsoring von TV-Sendungen
und Großveranstaltungen. In Irland ist die Tabakwerbung in elektronischen Medien, Printmedien
und in Form des Sponsoring bereits verboten. Nach einer neuen Gesetzesvorlage sollen
sämtliche Formen der Werbung für Tabakerzeugnisse selbst oder das Markenimage des
Herstellers verboten werden. In den Niederlanden existiert ein Selbstregulierungskodex der
Tabakindustrie, der sämtliche Formen der Verkaufsförderung betrifft – ausgenommen die
Tabakwerbung in Hörfunk und Fernsehen für die ein generelles Verbot gilt.
Artikel erschienen am 4. Dez 2002
aus welt.de :
http://www.welt.de/data/2002/12/04/22221.html?search=Das+Reklameverbot+f%FCr+Tabak+erreg
t+die+Werbebranche&searchHILI=1
Ingo Weisbarth
Text 3 : Reklameverbot für Tabak
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der Schlot
wie ein Schlot rauchen
greifen zu + Dat
der Griff
die Zeitschrift
die Werbewirtschaft
das Hauptargument
nichts bringen
das Studium > die Studien
studieren + Acc
der Einfluß
Einfluß haben auf + Acc
beeinflussen + Acc
die Medien (pl)
beobachten + Acc
die Beobachtung
ansteigen
der Anstieg
wachsen auf + Acc
bestehen + Acc
bestehen in + Acc
bestehen auf + Acc
die Beschränkung
sich beschränken auf + Acc
die Sorge
sich Sorgen machen um + Acc
die Erwägung
erwägen + Acc
in Erwägung ziehen + Acc
die Dauer
dauerhaft
schützen + Acc
der Schutz
beschützen + Acc
die Steuer
die Erhöhung
erhöhen + Acc
die Sucht
der Süchtige
süchtig werden
süchtig sein
hemmen + Acc
florieren + Acc
an etw vorbeigehen
die Staatskasse
den Kampf ansagen + Dat
jeglich = alle = sämtliche
die Ausnahme
die Auflage
zur Auflage machen
zulässig sein
die Vekaufsstelle
in Verbindung stehen mit + Dat
die Veranstaltung
veranstalten + Acc
untersagen = verbieten
der Kalender
das Rennen
planen + Acc
die Planung
der Absatz
der Zweck
bezwecken + Acc
das Gesetz
die Vorlage
Ingo Weisbarth
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1 Satzanalyse und Übersetzung
1. Durch das beschlossene Tabakwerbeverbot in der EU, das von 2005 an für
Zeitschriften, Radio und in der Formel 1 gelten soll, befürchten vor allem die
Werbewirtschaft hohe Millionenverluste.
2. Und auch im werbefreien Sozialismus der DDR wurde mehr geraucht als nach der
Wende.
3. Dennoch konnte kein Rückgang des Zigarettenkonsums nach dem Verbot beobachtet
werden.
4. In Belgien ist nach einem neuen Gesetz die Tabakwerbung und das damit in
Verbindung stehende Sponsoring sowohl in direkter als auch in indirekter Form
verboten.
2 Übersetzung
1. Für die übrigen Medien bestehen scharfe inhaltliche Beschränkungen.
2. Ein vollständiges Verbot der Tabakwerbung gibt es etwa in Frankreich, Portugal und
Dänemark.
3. Im Raucherland Italien hat der Staat sogar schon 1962 Tabakwerbung komplett
verboten, allerdings nicht aus sorge um die Lungen der Landsmänner, sondern aus
protektionistischen Erwägungen.
4. So sollte das Staatsmonopol auf Tabak gegen den freien Markt dauerhaft geschützt
werden.
5. Auch das Sponsoring internationaler Großveranstaltungen ist untersagt.
3 Kommentar
a) ca. 150 Wörter
b) nur Hauptsätze mit Nebensätzen
c) Verben nur im „Imparfait“
Ingo Weisbarth
Text 3 : Reklameverbot für Tabak
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