Gruppe IV: Körpersprache, Mimik, Gestik Material 1: Aspekte nonverbaler Kommunikation 5 10 15 20 25 Körpersprache ist - im Sinne Watzlawicks - analoge Kommunikation und spielt im menschlichen Sozialverhalten eine wichtige Rolle. Wenn wir menschliches Sozialverhalten verstehen wollen, müssen wir dieses nonverbale System aufschlüsseln. Die nonverbalen Signale senden wir teils bewusst, teils unbewusst. Sie geben so Auskünfte über uns an die Umwelt. Diese Signale sind sehr vielfältig, sie können von einzelnen Körperteilen (Kopfbewegung, Gesichtsausdruck, Handbewegung) oder vom gesamten Körper (Körperhaltung, Körperbewegung) ausgehen, die verbale Kommunikation begleiten (Tonfall) oder das Erscheinungsbild (Kleidung, Schmuck) betreffen. Wir übermitteln unseren emotionalen Zustand, unsere Einstellung zu zwischenmenschlichen Beziehungen oder unterstützen gerade Geäußertes. Jeder Bereich kann weiter unterteilt werden, wie z. B. die verschiedenen Erscheinungsformen des Blicks: der Blick während des Zuhörens, während des Redens, die Länge von flüchtigen Blicken, die Öffnung der Augen, die Pupillengröße usw. Diese Techniken werden heute in der Werbung und der Politik angewendet, begegnen uns aber auch im privaten wie im öffentlichen Leben. Ziel jedes Menschen sollte es sein, diese Mechanismen zu erkennen und zu verstehen, um Manipulationen von Seiten Dritter zu erkennen und entsprechend gegenzuwirken. Interessant ist auch, dass manche Bereiche der Körpersprache über alle Kulturen hinaus recht ähn lich sind und selbst in der Tierwelt zu finden sind (so stimmte Gesichtsausdrücke oder Körperhaltungen), andere hingegen stark gesellschaftlich bezogen sind (insbesondere symbolische Gesten). Die nonverbale Sprache ist abbildhaft und unmittelbar; sie ist einerseits sehr viel ungenauer und schwieriger zu interpretieren als verbale Kommunikation, deren lexikalische Bedeutung gut zu entschlüsseln ist. Die verbale Sprache ist relativ gut steuerbar und kontrollierbar für den Sender. Demgegenüber ist die nonverbale Sprache nur zu einem gewissen Teil durch den Willen steuerbar und weite Teile sind unbewusster Ausdruck der eigenen Gefühle, die der Empfänger wahrnehmen kann, dem Sender aber weitgehend verborgen bleiben. Hein Retter Studienbuch Pädagogische Kommunikation Bad Heilbrunn Klinkhardt 2002