Erfahrungsbericht PJ in Lissabon (März 2012 bis Juni 2012) Für das chirurgische Tertial meines praktischen Jahres hatte ich mich über das ERASMUS-Programm für Lissabon beworben. Lissabon ist eine Stadt, die ich für einen ERASMUS-Aufenthalt nur empfehlen kann. Die Lebensqualität ist bei dauerhaft gutem Wetter, einer hohen Anzahl an kulturellen Angeboten und im Vergleich zu anderen europäischen Hauptstädten sehr moderaten Wohnungs-und Lebensmittelpreisen sehr hoch. Vorbereitung, Sprachkurs, Wohnungssuche Die Bewerbung läuft regulär über das ERASMUS-Büro. Erforderlich sind Grundsprachkenntnisse in Portugiesisch oder Spanisch. Ich hatte im Voraus 2 Sprachkurse beim Bildungsverein belegt. Ein gewisser Grundstock an Sprachkenntnissen (falls nicht Portugiesisch, dann zumindest Spanisch) ist auf jeden Fall zu empfehlen, da sowohl in der Universität als auch im Krankenhaus das meiste auf Portugiesisch besprochen wird. Zwar können die jungen Portugiesen unglaublich gut Englisch, aber gerade bei älteren Menschen (das betrifft z.B. einen Großteil der Patienten im Krankenhaus) kommt man mit Englisch nicht weit. Für ERASMUS-Studenten gibt es vor Ort 2x wöchentlich einen kostenlosen Sprachkurs, der von der Fakultät für Sprachwissenschaften angeboten wird. Dieses Angebot sollte man auf jeden Fall nutzen. Um ein WG-Zimmer braucht man sich von Deutschland aus nicht zu kümmern. Am besten reist man ein paar Tage vor Uni-Beginn an und sucht sich ein WG-Zimmer vor Ort. Dies ist meist spontan und auch ohne Mietvertrag möglich. Es gibt viele erschwingliche WG-Zimmer, meist mit Balkon. WGs findet man z.B. bei http://www.bquarto.pt Im Krankenhaus als PJ-Student Das Praktische Jahr in Portugal läuft ähnlich zu dem in Deutschland ab. Ich war in der Allgemeinchirurgie in einem kleinen Chirurgen-Team von 7 Leuten eingeteilt, dass aus 4 Fachärzten, 2 Assistenzärzten und mir bestand. Zusammen mit den Assistenzärzten macht man viel Stationsarbeit und muss häufig im OP assistieren. Außerdem gibt es im Krankenhaus regelmäßig Vorlesungen für die Studenten sowie Untersuchungskurse am Patienten. Eigentlich sind diese für Studenten des 4. Studienjahres gedacht, aber als PJ-ler ist man dort auch immer willkommen. Einmal die Woche hat man mit seinem Team 24h-Dienst in der Notaufnahme, wo man auch z.B. Platzwunden und andere Wunden selbstständig versorgen darf. Die Arbeit im Krankenhaus ging morgens um 9 Uhr los und dauerte meistens für die PJ-Studenten bis 15 Uhr, sodass man den Nachmittag ausreichend für andere Aktivitäten in und um Lissabon nutzen konnte. Freizeitgestaltung Der nächste Strand ist circa 20 Minuten (mit Zug/Bus/Auto) von Lissabon entfernt, sodass man nachmittags wunderbar Wellenreiten gehen oder sich anderen Wassersportarten wie Kite-Surfing oder Segeln widmen kann. Außerdem hat Lissabon selbst eine unglaublich große Vielfalt an kulturellen und musikalischen Angeboten zu bieten. So findet zum Beispiel jeden Sonntag ein Jazz-Festival in einem der schönen Stadtparks statt und auch sonst gibt es in den verwinkelten Gassen der Stadt jede Menge versteckter Clubs, Bars, Theater, Open Air-Festivals und verwunschene Gärten zu entdecken! Fazit Grundsätzlich kann man sagen, dass die Portugiesen unglaublich gastfreundlich und aufgeschlossen sind. Innerhalb des Krankenhauses und in meiner Wohngemeinschaft habe ich viele nette Menschen kennengelernt, die mir Lissabon, die portugiesische Kultur und vor allem das portugiesische Essen auf eine unfassbar freundliche Art näher gebracht haben und mich von dem Land und der Stadt verzaubert haben.