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Pressemitteilung
Lauterhofen, 07.11.2016
Die Engelsberger leben seit zehn Jahren im Bioenergiedorf
30-Häuser-Ort hat Energieautarkie längst erreicht – Energieträger Holz spielt
im Dorf eine große Rolle.
Während landauf, landab über die Energiewende diskutiert wird, ist sie in
Engelsberg schon seit zehn Jahren Realität. Das Dorf Engelsberg, ein Ortsteil
des Marktes Lauterhofen, verfolgt schon seit 2003 das Ziel, sich selbst mit
Energie
zu
versorgen.
Dazu
wurde
in
Eigenregie
im
Jahr
2006
ein
Nahwärmenetz aufgebaut, in das die Wärme des eigenen Heizwerks seit
November 2006 eingespeist wird. Zusätzlich erzeugt seit Mitte Dezember 2011
eine neue Anlage mittels eines Holzvergasers Strom, der in das öffentliche
Netz fließt. Damit beschreitet Engelsberg als eine der ersten Gemeinden in
Deutschland diesen Weg.
Die Engelsberger Bürger ziehen an einem Strang, wenn es darum geht, auf
regenerative Energien umzusteigen. Schon im Jahr 2003 fassten sie dazu die
notwendigen
Beschlüsse.
Den
Anfang
machten
sie
mit
einer
Hackschnitzelheizung, denn die Landwirtschaft wird sehr stark durch die
Holzwirtschaft geprägt. So wächst der Rohstoff zur Selbstversorgung praktisch
vor der Haustüre stetig nach.
Im Prinzip ein Holzvergaser
Zur Realisierung des Projekts bauten die Bürger 2005 und 2006 in rund 5000
freiwilligen Arbeitsstunden ein 1500 Meter langes Nähwärmesystem, an das 27
der 30 Häuser im Ort angeschlossen sind. Damit wurde Engelsberg als eines
der ersten Bioenergiedörfer Deutschlands mit dem E.ON-Umweltpreis, dem
Preis „Dorfvital“ und dem Preis „zukunftsfähige Landnutzung“ ausgezeichnet.
Davon motiviert, wollten die Engelsberger noch einen Schritt weiter gehen.
„Unser Wunsch war es, nicht nur Wärme, sondern auch Strom aus Holz zu
erzeugen“, erklärten Bürgermeister Ludwig Lang und Willi Locker von der
Marktgemeinde Lauterhofen. „Wenn die Technik so weit ist, wollen wir das
machen“, waren sich die Bürger einig.
Im
Jahr
2011
stand
die
Technologie
bereit.
Eine
Firma
aus
dem
niederbayerischen Neufahrn entwickelte dazu eine Holz-Kraft-Anlage mit dem
sogenannten Joos-Vergaser zur Serienreife. Der Vergaser beruht technologisch
auf dem Prinzip des Holzvergasers, mit dem schon in den 50er Jahren Autos
angetrieben wurden. Das Prinzip besteht darin, Holz zu vergasen und das Gas,
das sonst aus der Leitung bezogen wird, in einem Motor zu verbrennen. Der
Motor erzeugt Strom und die Abwärme wird über Wärmetauscher zum Heizen
der Häuser verwendet.
Im Dezember 2011 erweiterten die Engelsberger ihre Versorgung um eine
Holz-Kraft-Anlage
dieser
Firma.
Darin
wird
aus
naturbelassenen
Waldhackschnitzeln Holzgas gewonnen, aus dem in einem Blockheizkraftwerk
Strom und Wärme erzeugt wird.
So schlagen die Engelsberger zwei Fliegen mit einer Klappe. Zum einen
erhalten sie für den eingespeisten Strom Vergütungen nach dem Erneuerbaren
Energien Gesetz und andererseits wird die anfallende Wärme zusätzlich in das
bestehende Nahwärmenetz eingespeist. Die Engelsberger erzeugen dreimal
mehr Strom als im Dorf verbraucht wird.
Seitdem braucht das Bioenergiedorf die Reserve-Ölheizung überhaupt nicht
mehr und die Wärmeversorgung wird durch den Hackschnitzelkessel und das
holzgasbetriebene Blockheizkraftwerk sichergestellt. So kommen nur noch die
einheimischen Waldressourcen zur Wärmeversorgung zum Einsatz.
Über
ihren
Weg
zur
eigenständigen
Energieversorgung
informieren
die
Engelsberger übrigens an jedem ersten Freitag im Monat ab 17 Uhr. Denn es
gibt viele Gemeinden, in denen der Rohstoff Holz ausreichend zur Verfügung
steht und die den gleichen Weg einschlagen möchten. Informationen dazu gibt
es im Bauhof Lauterhofen bei Willi Locker.
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