Jakob Spälti Arbeitsanweisungen für selbständig Lernende Deutsche Grammatik besser verstehen Form und Funktion Der Irrealis www.deutschkurse.ch Der Irrealis 2 Teil 1: In der deutschen Sprache können wir Sätze in einer Form formulieren, die anzeigt, dass mit den Aussagen nicht die Wirklichkeit, sondern eine nur vorgestellte Möglichkeit gemeint ist. Die Aussage- oder Satzart, in der dies geschieht, heisst Irrealis. (Das lateinische Adjektiv „realis” heisst „wirklich, der Wirklichkeit entsprechend”, und die Vorsilbe „in”, die vor „r” zu „ir” wird, ist eine Ne-gation; siehe auch „inhuman”, „irrelevant”.) Wenn ich ein Vöglein wär’, Ich wüsst’ wohl, wovon ich sänge, Und auch zwei Flüglein hätt’, Ich wüsst’ wohl, wohin ich mich schwänge! So singt der Taugenichts (Joseph von Eichendorff, „Aus dem Leben eines Taugenichts”, 7. Kapitel). Er ist natürlich ein Mensch, nicht ein Vogel. Und er hat keine Flügel und kann nicht fliegen, sondern muss zu Fuss gehen oder ein Verkehrsmittel nehmen. Es liegt hier also eine Annahme, eine Möglichkeit, eine Phantasiewelt vor. Teil 2: In dieser Arbeitsreihe lernst du die Irrealis-Regel kennen, die beschreibt oder bestimmt, welche Verbformen beim Irrealis verwendet werden. Da diese Regel ziemlich kompliziert ist, machen die meisten Sprecherinnen und Sprecher der deutschen Sprache in diesem Bereich Fehler, wenn sie sich nur auf das Sprachgefühl verlassen und die Regel nicht kennen. Es ist hier also nötig, dass man die Regel kennt und be- www.deutschkurse.ch Der Irrealis wusst anwendet, wenn man nicht Gefahr laufen will, dass einen der Zuhörer oder Leser anders versteht, als man es meint. Um Missverständnisse zu vermeiden, muss man die Verbformen bewusst wählen. (Verwechslungen gibt es vor allem mit der indirekten Wiedergabe, die im Konjunktiv steht.) Teil 3: Damit du die Arbeitsreihe mit Erfolg bearbeiten kannst, musst du über einige grammatische Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen: Du musst eine vorliegende Verbform nach Person, Numerus, Tempus, Modus und Genus Verbi richtig bestimmen können, und du musst die Form eines Verbs richtig bilden können, wenn diese Bestimmungen vorgeschrieben sind. Im Anhang (Seiten 18–21) findest du eine kurze Darstellung der Bildung der Verbformen, die beim Irrealis gebraucht werden. Teil 4: Da die einzelnen Teile dieser Arbeitsreihe nur erfolgreich behandelt werden können, wenn die vorausgehenden Teile schon bearbeitet worden sind, müssen die Teile der Reihe nach vorgenommen werden. Lies jeden Teil zuerst ganz durch, damit du einen Überblick gewinnst. Nimm die Eintragungen mit Bleistift vor. Setze bei jedem Teil einen Titel, sobald du ihn bearbeitet hast. Im Titel soll zum Ausdruck kommen, was in dem entsprechenden Teil das Wichtigste ist. Setze jetzt bei den Teilen 1–4 die Titel. 1 Teil 5: Du kannst in dieser Arbeitsreihe selbständig herausfinden, welche Formen des Verbs unter welchen Bedingungen beim Irrealis gebraucht werden. Dies geschieht anhand eines Mustertexts, den wir unserer Untersuchung zu Grunde legen. In ihm wird eine Phantasiewelt beschrieben. Der Autor stellt sich vor, wie es wäre, wenn wir Menschen ohne moralische Empfindungen wären. Der Mustertext (Text A, Seite 3) besteht aus sechs kurzen Zitaten aus dem Werk „Das Handwerk der Freiheit. Über die Entdeckung des eigenen Willens” (Hanser Verlag, München und Wien 2001) von Peter Bieri, einem Schweizer Philosophen, der in Berlin Professor ist. (Die zi-tierten Stellen stehen auf den Seiten 220 und 221.) Die dazwischen lie-genden fünf Stellen werden erst im Text B verwendet (Seite 12). Teil 6: Den Text A brauchen wir, um die Irrealis-Regel herauszufinden. In ihm kommen nur Verbformen vor, die der Irrealis-Regel entsprechen. Und diese Verbformen sind repräsentativ für alle Texte der deutschen Spra-che. Das heisst, dass wir aus ihnen die Regel gewinnen können, die für alle Verbformen des Irrealis der deutschen Sprache gilt. Die Verbformen von Text A stehen auch in den Tabellen zu Text A (Seiten 5 und 6). In diese Tabellen werden die Ergebnisse von vorbereitenden Arbeiten eingetragen, die dir dazu dienen, die Irrealis-Regel herauszufinden. www.deutschkurse.ch Der Irrealis Teil 7: Als Vorbereitung für unsere Untersuchung der Verbformen musst du dir über den Satzbau von Text A Klarheit verschaffen. Die Basissätze (BS) sollst du weder über- noch unterstreichen. Überstreiche die Hauptsätze (HS) mit gelbem Leuchtstift. Unterstreiche die N1 mit roter, die N2 mit grüner Farbe. (Die Einleitungssätze der kursiv geschriebenen direkten Wiedergaben sind BS.) Kontrolle: In Text A hat es 2 N2 und gleich viele BS, HS und N1. Teil 8: Fülle jetzt bei den Tabellen auf den Seiten 5 und 6 die Spalte, die mit „KS” (Kleinstsatz) angeschrieben ist, so aus: - Trage „BS” ein, wenn die thematische Verbform das Prädikat eines Basissatzes ist. - Trage „HS” ein, wenn die thematische Verbform das Prädikat eines Hauptsatzes ist. - Trage „N1” ein, wenn die thematische Verbform das Prädikat eines Nebensatzes erster Ordnung ist. - Trage „N2” ein, wenn die thematische Verbform das Prädikat eines Nebensatzes zweiter Ordnung ist. Grenze die Satzeinheiten (BS oder Satzgefüge) in dieser Spalte gegen oben und unten mit einem zusätzlichen horizontalen Strich ab, sodass sie zwischen Doppelstriche zu stehen kommen. Die thematische Verbform ist diejenige Verbform, die in der Spalte mit dem Titel „Verbform” steht und zu der die Angaben auf der gleichen Zeile der Tabelle gehören. (Beachte bei der Konjn. „denn” [e3] die Stellung der Haupt-Verbform.) 2 Text A a1 Es wäre sonderbar, in einer Gemeinschaft zu leben, die aller mo- i1 Wir könnten ausserordentlich pflichtbewusst, ja moralisch peni- a2 ralischen Empfindungen entledigt wäre. Es müsste keine har- i2 bel sein. Was wir jedoch nicht kennten, wären Gewissensbisse, a3 ther-zige Gemeinschaft sein. Dass Glück besser ist als Leid, i3 Reue und Scham vergangenem Tun gegenüber. Es war, wie es a4 könnte auch in ihr gelten. Auch würden moralisch gute von i4 war, würden wir uns sagen. a5 schlechten Handlungen unterschieden, und es fände der Versuch l1 Aber es käme uns nicht in den Sinn, uns deswegen zu grämen. a6 einer moralischen Erziehung im einfachen Sinne der Beeinflus- l2 Und aus demselben Grund wäre uns jede Art von moralischer a7 sung des Verhaltens statt, damit es insgesamt angenehm wäre, in l3 Selbstzufriedenheit gänzlich fremd. a8 dieser Gemeinschaft zu leben. c1 Wir, die Mitglieder der Gemeinschaft, würden uns sehr distan- c2 ziert begegnen. e1 Es ist, wie es ist, wäre unsere Losung, die Leute können nur, was e2 sie können. Lob und Bewunderung wären unbekannt, denn es e3 stünde uns in jedem Augenblick deutlich vor Augen, dass nie- e4 mand anders kann, weder im Guten noch im Schlechten. g1 Verbrechern und moralischen Scheusalen würden wir auszuwei- g2 chen versuchen wie Meteoriten und Wirbelstürmen. www.deutschkurse.ch Der Irrealis 3 Teil 9: Jetzt müssen weitere Spalten der Tabellen zu Text A (Seiten 5 und 6) ausgefüllt werden. (Die Kenntnis der Verbformen und ihrer Bezeichnungen wird hier vorausgesetzt. Du kannst dir diese Kenntnis aber aneignen, wenn du die Seiten 18–21 studierst.) 1. Trage in die Spalte, die mit „Satzart” angeschrieben ist, ein, zu was für einer Satzart die thematische Verbform gehört. Trage „R” ein, wenn ein Realis-Satz vorliegt. Trage „IR” ein, wenn ein Irrealis-Satz vorliegt. Trage „IS” ein, wenn ein Infinitivsatz vorliegt. 2. Trage in die Spalte, die mit „Modus” angeschrieben ist, den Modus der thematischen Verbform ein (Ind. / K1 / K2 / K3). Wenn ein Infinitivsatz vorliegt, streichst du das Feld („– – –”). 3. Trage in die Spalte, die mit „Indikativ Präteritum” angeschrieben ist, den Indikativ Präteritum der thematischen Verbform ein (in der gleichen Person und im gleichen Numerus). 4. Trage in die Spalte, die mit „Konjunktiv 2” angeschrieben ist, den K2 der thematischen Verbform ein (in der gleichen Person und im gleichen Numerus). Die Spalte mit dem Titel „k?” ist schon durchgängig mit dem Kennbuchstaben „k” ausgefüllt. Das bedeutet, dass alle Verbformen von Text A mit der Irrealis-Regel konform sind (ihr gemäss gebildet worden sind). Die Anweisung zum Ausfüllen der Spalte mit dem Titel „B.” erhältst du erst in Teil 10. („B.” steht für „Bedingung”.) Alle Verbformen von Realis-Sätzen (sie stehen immer im Indikativ) und alle Infinitivsätze (IS) sind für unsere Untersuchung der IrrealisRegel natürlich nicht relevant (nicht von Bedeutung), also irrelevant. Deshalb musst du bei diesen Verbformen die Felder der Spalten, die mit diesen Titeln angeschrieben sind, streichen („– – –”): - Indikativ Präteritum - B. - Konjunktiv 2 - Verb Kontrolle: Es hat in Text A 11 solche Verbformen. Die Lösungen findest du auf den Seiten 13–15 bei den Abschnitten mit fett geschriebenen Buchstaben bei den Abschnitt-Bezeichnungen. 5. Trage in die Spalte, die mit „Verb” angeschrieben ist, die Art des vorliegenden Verbs ein: Trage „sw.” ein, wenn ein schwach konjugiertes Verb vorliegt. Trage „st.” ein, wenn ein stark konjugiertes Verb vorliegt. Trage „unr.” ein, wenn ein unregelmässig konjugiertes Verb oder ein Modalveb vorliegt. (Siehe Seiten 19 und 20.) www.deutschkurse.ch Der Irrealis 4 Text A, Tabelle 1, Arbeitsblatt Zeile KS Subjekt Verbform a1 es wäre k a1 ––––– (zu leben) –– a2 die wäre k a2 es müsste (sein) k a3 Glück ist –– a3 [es] könnte (gelten) k a4 Handlungen würden unterschieden k a5 es fände statt k a7 es wäre k a8 ––––– (zu leben) –– c1 wir würden begegnen k www.deutschkurse.ch Satzart Modus k? Der Irrealis Indikativ Präteritum B. Konjunktiv 2 Verb 5 Text A, Tabelle 2, Arbeitsblatt Zeile KS Subjekt Verbform Satzart Modus k? e1 es ist –– e1 es ist –– e1 [das] wäre k e1 die Leute können –– e2 sie können –– e2 Lob u. Tadel wären k e3 es stünde k e4 niemand kann –– g1 wir würden (auszuweichen) k Indikativ Präteritum B. Konjunktiv 2 Verb versuchen i1 wir könnten (sein) k i2 wir kennten k i2 [das] wären k i3 es war –– i4 es war –– i4 wir würden sagen k l1 es käme k l1 ––––– (zu grämen) –– l2 jede Art wäre k www.deutschkurse.ch Der Irrealis 6 Teil 10: Wir untersuchen jetzt, in welchem Fall (unter welcher grammatischen Bedingung) welche Form des Konjunktivs beim Irrealis verwendet wird. Diese Frage kann nur auf Grund eines Vergleichs zwischen dem Indikativ Präteritum und dem Konjunktiv 2 entschieden werden. (Deshalb musstest du diese Formen in die Tabelle eintragen.) Jetzt sollte es dir möglich sein, herauszufinden, wann (unter welcher Bedingung) beim Irrealis der K2 und wann (unter welcher Bedingung) der K3 verwendet wird. a. Schreibe hier auf, in welchem Fall (unter welcher Bedingung) der K2 steht: Trage nun bei den Tabellen auf den Seiten 5 und 6 in die Spalte mit dem Titel „B.” den Kennbuchstaben „v” ein, wenn diese Bedingung bei der thematischen Verbform erfüllt ist. www.deutschkurse.ch b. Schreibe hier auf, in welchem Fall (unter welcher Bedingung) der K3 steht: Trage nun bei den Tabellen auf den Seiten 5 und 6 in die Spalte mit dem Titel „B.” den Kennbuchstaben „g” ein, wenn diese Bedingung bei der thematischen Verbform erfüllt ist. Anmerkung Wenn bei den Tabellen zu Text A in der Spalte mit dem Titel „Modus” „K2” steht, stehen in den Spalten mit den Titeln „Verbform” und „Konjunktiv 2” natürlich die gleichen Formen. Es ist auch denkbar, dass in den Spalten mit den Titeln „Indikativ Präteritum” und „Konjunktiv 2” die gleichen Formen stehen, da es Verben gibt, bei denen die Formen dieser beiden Modi gleich lauten, also homonym sind. Der Irrealis 7 Teil 11: Kontrolliere jetzt deine Angaben von Teil 10 wie folgt: Da die Regel in den vorliegenden Mustertexten ohne Ausnahme eingehalten ist, liegen diese Zusammenhänge vor: - Bei allen Formen, die in der Spalte mit dem Titel „Modus” „K2” haben, muss das Zeichen für die erste Bedingung in der Spalte Teil 12: Formuliere jetzt hier die Regel, nach der die Formen des Konjunktivs beim Irrealis gewählt werden müssen: mit dem Titel „B.” stehen. Kontrolle: Das kommt 15-mal vor. - Bei allen Formen, die in der Spalte mit dem Titel „Modus” „K3” haben, muss das Zeichen für die zweite Bedingung in der Spalte mit dem Titel „B.” stehen. Kontrolle: Das kommt 3-mal vor. Wenn dies nicht zutrifft, muss dir beim Bestimmen der vorliegenden Formen oder beim Eintragen der neuen Formen ein Fehler unterlaufen sein, oder du hast bei Teil 10 nicht die richtigen Bedingungen gefunden. In diesem Fall musst du deine Angaben noch einmal kritisch überprüfen und verbessern. www.deutschkurse.ch Der Irrealis 8 Teil 13: Teil 14: Die Formen-Folge von K2 und K3, die durch die in Teil 12 beschriebene Mischungsregel zustande kommt, nennen wir „Zweiten Gemischten Konjunktiv” (ZGK). Die Grossschreibung des Adjektivs und des Partizips wählen wir, um den Terminus-Charakter der Bezeichnung zu unterstreichen. (Ein Terminus ist ein wissenschaftlich streng definier- Für Schülerinnen und Schüler ist eine Sprachregel vor allem eine Vorschrift, an die sie sich halten müssen, wenn sie sprechen oder schreiben. So gesehen ist eine Sprachregel eine Norm. Für die Linguisten (Sprachwissenschafter) sind die Regeln aber vor allem ein Mittel, mit dem sie die Sprache beschreiben. Auch die Natur- ter Begriff.) (Der Erste Gemischte Konjunktiv ist in der Arbeitsreihe „Die indirekte Wiedergabe im Konjunktiv” im Blick.) gesetze sind nicht (eigenwillig von Lehrern oder Wissenschaftern aufgestellte) Vorschriften, nach denen die Natur sich zu richten hat, sondern Beschreibungen der Art, wie die Natur sich verhält. In diesem Sinn kann man sagen, dass die Sprache selbst die Regeln hervorbringt (wenn auch nicht formuliert). Wir können also fragen: Was für eine „Absicht” verfolgt die Sprache, indem sie die (von dir in Teil 12 formulierte) Regel hervorgebracht hat? Was für einen Sinn hat die Regel? Schreib hier deine Antwort auf: www.deutschkurse.ch Der Irrealis 9 Teil 15: Bis jetzt haben wir unsere ganze Untersuchung des Irrealis in einem be-sonderen Bereich durchgeführt: Immer hat sich alles im Irrealis mitgeteilte Geschehen in der gleichen Zeit vollzogen. Jetzt nehmen wir den Zeit-Aspekt beim Irrealis in den Blick. Es gibt hier nicht (wie gewöhnlich) sechs Tempora, sondern es werden hier drei Zeitstufen unterschieden. Grundzeit liegt vor, wenn diejenige Zeit vorliegt, „in” der man beim Irrealis steht. Es ist diejenige Zeit, die bei Realis-Sätzen dem Präsens entspricht Vorzeitigkeit liegt vor, wenn sich das im Irrealis mitgeteilte Geschehen vor der Grundzeit vollzogen hat. Nachzeitigkeit liegt vor, wenn sich das im Irrealis mitgeteilte Geschehen nach der Grundzeit vollzieht. Es gibt Textstellen im Irrealis, in denen die Grundzeit nicht vorkommt. Teil 16: Jetzt müssen wir noch untersuchen, mit welchen Verbformen beim Irrealis die Vorzeitigkeit und die Nachzeitigkeit gebildet werden. Anhand der Beispielsätze können die Formen der Hilfsverben und des Hauptverbs (das die Information „trägt”) leicht bestimmt werden. (Behalte die Reihenfolge der Verbformen bei.) a. Beispiele: Wir wären uns distanziert begegnet Die Lawine hätte uns erwischt. Die Vorzeitigkeit wird bei Sätzen im Aktiv gebildet mit www.deutschkurse.ch Der Irrealis 10 b. Beispiel: Wir wären von der Lawine erwischt worden. Die Vorzeitigkeit wird bei Sätzen im Passiv gebildet mit c. Beispiele: Wir würden uns distanziert begegnen. * Die Lawine würde uns erwischen. * Ein Versuch würde stattfinden. Die Nachzeitigkeit wird bei Sätzen im Aktiv gebildet mit d. Beispiele: Wir würden von der Lawine erwischt werden. Ein Versuch würde gemacht werden. Die Nachzeitigkeit wird bei Sätzen im Passiv gebildet mit * Gleiche Formen wie in der Grundzeit. www.deutschkurse.ch Der Irrealis 11 Teil 17: Teil 18: Jetzt nehmen wir den vollständigen Originaltext in den Blick. Er steht auf der nächsten Seite und ist mit „Text B” bezeichnet. Er besteht aus den sechs (mit fett geschriebenen Buchstaben gekennzeichneten) Abschnitten von Text A (Teil 5, Seite 2) und den fünf (mit gewöhnlich geschriebenen Buchstaben gekennzeichneten) Abschnitten dazwi- Bearbeite jetzt zuerst bei Text B (Seite 12) diejenigen Abschnitte, die mit gewöhnlich geschriebenen Buchstaben bezeichnet sind, gleich, wie du Text A bearbeitet hast. (Die Anweisungen dazu stehen im Teil 7 auf Seite 2). Bestimme dann die Verbformen dieser fünf Abschnitte und fülle die schen. Bei diesem Text untersuchen wir, wie konsequent sich der Autor (Peter Bieri) bei den Irrealis-Sätzen an die Regel des Zweiten Gemischten Konjunktivs gehalten hat. Die Voraussetzung für diese Untersuchung ist die Analyse der einzelnen Verbformen, deren Ergebnisse du in den Tabellen zum Text B (Seiten 13–15) festhältst. ihnen entsprechenden Zeilen der Tabelle zu Text B (Seiten 13–15) gleich aus, wie du es Bei Text A gemacht hast. (Die Anweisungen dazu stehen in den Teilen 8 und 9, die Lösungen auf den Seiten 24–26.) In die Spalte, die mit „k?” angeschrieben ist, musst du „k” eintragen, wenn die thematische Verbform mit der Regel des ZGK konform ist, und „nk”, wenn sie nicht gemäss dieser Regel gebildet ist. www.deutschkurse.ch Der Irrealis 12 Text B a1 Es wäre sonderbar, in einer Gemeinschaft zu leben, die aller mo- g1 Verbrechern und moralischen Scheusalen würden wir auszuwei- a2 ralischen Empfindungen entledigt wäre. Es müsste keine harther- g2 chen versuchen wie Meteoriten und Wirbelstürmen. a3 zige Gemeinschaft sein. Dass Glück besser ist als Leid, könnte h1 Und würden wir dennoch zu ihren Opfern, so wären unsere Emp- a4 auch in ihr gelten. Auch würden moralisch gute von schlechten h2 findungen nicht anders, als wenn uns eine Lawine erwischte. Ge- a5 Handlungen unterschieden, und es fände der Versuch einer mo- h3 brochene Versprechen, missbrauchtes Vertrauen, Lug und Trug: a6 ralischen Erziehung im einfachen Sinne der Beeinflussung des h4 All das würden wir mit stoischem Gleichmut hinnehmen wie das a7 Verhaltens statt, damit es insgesamt angenehm wäre, in dieser h5 Wetter. Und auch uns selbst gegenüber wären wir von gespensti- a8 Gemeinschaft zu leben. h6 scher Kühle. Es wäre nicht so, dass wir kein Gewissen hätten in b1 Sonst aber herrschte eine betont kühle Atmosphäre. h7 dem Sinn, dass wir keine Dinge täten, weil wir sie für geboten c1 Wir, die Mitglieder der Gemeinschaft, würden uns sehr distan- h8 hielten, und keine unterliessen, weil wir sie als verboten betrach- c2 ziert begegnen. h9 teten. d1 Wir würden einander nichts übelnehmen, brächten uns aber i1 Wir könnten ausserordentlich pflichtbewusst, ja moralisch peni- d2 auch keine besondere Wertschätzung für moralisch bemerkens- i2 bel sein. Was wir jedoch nicht kennten, wären Gewissensbisse, d3 werte Taten entgegen. i3 Reue und Scham vergangenem Tun gegenüber. Es war, wie es e1 Es ist, wie es ist, wäre unsere Losung, die Leute können nur, was i4 war, würden wir uns sagen. e2 sie können. Lob und Bewunderung wären unbekannt, denn es k1 Wir könnten es bedauern in dem Sinn, dass wir wünschten, an- e3 es stünde uns in jedem Augenblick deutlich vor Augen, dass nie- k2 ders gehandelt zu haben. e4 mand anders kann, weder im Guten noch im Schlechten. l1 Aber es käme uns nicht in den Sinn, uns deswegen zu grämen. f1 Begegneten wir jemandem, der uns hilft, so freuten wir uns über l2 Und aus demselben Grund wäre uns jede Art von moralischer f2 die Hilfe. Wir sähen aber keinen Grund für die Empfindung der l3 Selbstzufriedenheit gänzlich fremd. f3 Dankbarkeit. www.deutschkurse.ch Der Irrealis 13 Text B, Tabelle 1, Arbeitsblatt Zeile KS Subjekt Verbform Satzart Modus k? Indikativ Präteritum B. Konjunktiv 2 Verb a1 HS es wäre IR K2 k war v wäre unr. a1 N1 ––––– (zu leben) IS ––– –– ––––––––––––– –– ––––––––––––– –– a2 N2 die wäre IR K2 k war v wäre unr. a2 BS es müsste (sein) IR K2 k musste v müsste unr a3 N1 Glück ist R Ind. –– ––––––––––––– –– ––––––––––––– –– a3 HS [es] könnte (gelten) IR K2 k konnte (gelten) v könnte (gelten) unr. a4 BS Handlungen würden unterschieden IR K2 Passiv k wurden unterschieden v würden unterschieden unr. a5 HS es fände statt IR K2 k fand statt v fände statt st. a7 N1 es wäre IR K2 k war v wäre unr. a8 N2 ––––– (zu leben) IS ––– –– ––––––––––––– –– ––––––––––––– –– BS wir würden begegnen IR K3 k begegneten g begegneten sw. d1 wir würden übelnehmen d1 wir brächten entgegen b1 c1 www.deutschkurse.ch Der Irrealis 14 Text B, Tabelle 2, Arbeitsblatt Zeile KS Subjekt Verbform Satzart Modus k? Indikativ Präteritum B. Konjunktiv 2 Verb e1 HS es ist R Ind. –– ––––––––––––– –– ––––––––––––– –– e1 N1 es ist R Ind. –– ––––––––––––– –– ––––––––––––– –– e1 BS [das] wäre IR K2 k war v wäre unr. e1 HS die Leute können R Ind. –– ––––––––––––– –– ––––––––––––– –– e2 N1 sie können R Ind. –– ––––––––––––– –– ––––––––––––– –– e2 BS Lob u. Tadel wären IR K2 k waren v wären unr. e3 HS es stünde IR K2 k stand v stünde st. e4 N1 niemand kann R Ind. –– ––––––––––––– –– ––––––––––––– –– f1 wir begegneten f1 der hilft f1 wir freuten f2 [wir] sähen wir würden (auszuweichen) versuchen IR K3 k versuchten (auszuweichen) g versuchten (auszuweichen) sw. h1 wir würden h1 u. Empfind. wären h2 eine Lawine erwischte h4 wir würden hinnehmen h5 wir wären g1 BS www.deutschkurse.ch Der Irrealis 15 Text B, Tabelle 3, Arbeitsblatt Zeile KS Subjekt Verbform h 6 es wäre h 6 wir hätten h 7 wir täten h 8 wir hielten h 8 wir unterliessen h8 wir betrachteten Satzart Modus k? Indikativ Präteritum B. Konjunktiv 2 Verb i1 BS wir könnten (sein) IR K2 k konnten (sein) v könnten (sein) unr. i2 N1 wir kennten IR K2 k kannten v kennten unr. i2 HS [das] wären IR K2 k waren v wären unr. i3 HS es war R Ind. –– ––––––––––––– –– ––––––––––––– –– i4 N1 es war R Ind. –– ––––––––––––– –– ––––––––––––– –– i4 BS wir würden sagen IR K3 k sagten g sagten sw. k1 wir könnten (bedauern) k1 wir wünschten k2 ––––– (gehandelt zu haben) l1 HS es käme IR K2 k kam v käme st. l1 N1 ––––– (zu grämen) IS ––– –– ––––––––––––– –– ––––––––––––– –– l2 BS jede Art wäre IR K2 k war v wäre unr. www.deutschkurse.ch Der Irrealis 16 f. Bei welchen Verbformen steht im Text der K2 statt des von der Regel geforderten K3? Trage sie hier (samt Zeilenangabe und Personal-Pronomen als Subjekt) ein. Teil 19: Hier untersuchen wir zuerst, wie konsequent sich der Autor (Peter Bieri) bei den Irrealis-Sätzen an die Regel des Zweiten Gemischten Konjunktivs gehalten hat. Zähle (in den Tabellen zu Text B) die Verbformen der Irrealis-Sätze von Text B. a. Wie viele Verbformen hat es insgesamt? ____ b. Wie viele Verbformen sind gemäss der Regel des ZGK gebildet (haben den Eintrag „k”)? ____ c. Wie viele Verbformen sind nicht gemäss der der Regel des ZGK gebildet (haben den Eintrag „nk”)? ____ d. Wie gross ist der prozentuale Anteil der nicht nach der Regel gebildeten Formen (an der Anzahl aller Formen)? etwa ____ % Und nun fragen wir, warum sich der Autor nicht an die Regel gehalten hat. Dabei müssen wir zwei Arten von Verstössen (gegen die Regel), die in unserem Text vorkommen, unterscheiden. e. Bei welchen Verbformen steht im Text der K3 statt des von der Regel geforderten K2? Trage sie hier (samt Zeilenangabe und Personal-Pronomen als Subjekt) ein. www.deutschkurse.ch Der Irrealis g. Warum hat der Autor die in Abschnitt b. erwähnten Formen vermutlich nicht nach der Regel des ZGK gebildet? 17 Teil 20: a. Warum hat der Autor die in Abschnitt e. von Teil 19 erwähnten Formen vermutlich nicht nach der Regel des ZGK gebildet? b. Es gibt zwei Lösungen des in Abschnitt a. erwähnten Problems, bei denen die Regel des ZGK nicht verletzt wird. Wie könnten sie aussehen? (1.) (2.) Hilfe: Man kann sich vorstellen, dass der Autor es vermeiden wollte, „(wir) würden (es) bedauern” zu sagen, und darum „(wir) könnten (es) bedauern” wählte (Zeile k1). Und man kann sich vorstellen, dass der Autor es vermeiden wollte, „(dass wir nichts) machen würden” zu sagen, und darum „(dass wir keine Dinge) täten” wählte (Zeile h7). Dieses Vorgehen kann auch angewendet werden, wenn K2-Formen als sehr veraltet und unnatürlich empfunden werden. (Siehe Seite 21.) www.deutschkurse.ch Der Irrealis Anmerkung zum Originaltext Text B ist, so haben wir gesagt, ein Originaltext. Das stimmt – bis auf zwei kleine Ausnahmen. Die erste Ausnahme: Der Originaltext hat keine Abschnitte. Die Abschnitte sind nötig, damit der Text A besser vom Gesamttext unterschieden werden kann. Die zweite Ausnahme: In den Texten A und B lautet der erste Satz: „[Es wäre sonderbar, in einer Gemeinschaft zu leben,] die aller moralischen Empfindungen entledigt wäre.” (Zustand; Grundzeit) Im Originaltext lautet der erste Satz: „[Es wäre sonderbar, in einer Gemeinschaft zu leben,] die sich aller moralischen Empfindungen entledigt hätte.” (Vorgang; Vorzeitigkeit) Die Beseitigung der Vorzeitigkeit ist nötig, damit die Texte A und B ganz in der Grundzeit stehen, was die Untersuchung vereinfacht. (Die Prädikate sind unterstrichen.) 18 Anhang über die Formenbildung bei den Verben Die drei Gruppen von Verben 1. Schwach konjugierte Verben (machen/machte/gemacht) Haupt-Stammform I: Präsens-Stamm (mach-) und Der Modus (die Aussageweise) Es gibt drei Modi: Endung -en Haupt-Stammform II: Präteritum-Stamm (mach-t) und Endung -e Haupt-Stammform III: Part.-Perf.-Stamm (ge-mach-) und Endung -t Gleicher Wurzelvokal in allen drei Stammformen - Indikativ (Ind.): - Konjunktiv (Konjv.): - Imperativ (Imperat.): 2. Stark konjugierte Verben (singen/sang/gesungen) Die drei Stammformen Haupt-Stammform Haupt-Stammform Haupt-Stammform I: II: III: Präsens-Stamm (sing-) und Wirklichkeitsform Möglichkeitsform Befehlsform Nummer Bezeichnung Hauptform Endung -en I Präsens-Stamm Infinitiv Präteritum-Stamm (sang-) und II Präteritum-Stamm 1. Sg. Indikativ Präteritum keine Endung III Partizip-Perfekt-Stamm Partizip Perfekt Passiv Part.-Perf.-Stamm (ge-sung-) und Endung -en Ablaut bei den Wurzelvokalen der drei Stammformen 3. Unregelmässig konjugierte Verben (Tabellen auf den beiden nächsten Seiten) www.deutschkurse.ch Der Irrealis 19 Die wichtigsten unregelmässig konjugierten Verben (ohne die Modalverben) Stf. I (Inf.) Stf. II (Prät.) Stf. III (PPP) K1 (1. Sg.) K2 (1. Sg.) senden sandte sendete1 gesandt gesendet1 sende – sendete wenden wandte gewandt wende – wendete1 gewendet1 brennen2 brannte gebrannt brenne brennte kennen2 kannte gekannt kenne kennte rennen2 rannte gerannt renne rennte denken2 dachte gedacht denke dächte bringen brachte gebracht bringe brächte wissen wusste gewusst wisse wüsste sein war gewesen sei wäre haben hatte gehabt habe hätte werden wurde geworden worden3 werde würde 1 Die Variante mit schwacher Konjugation ist moderner; 2 sie wird für eher technische Angelegenheiten (etwa: Radio, Radar) verwendet. „Rückumlaut” Das „kurze” PPP wird verwendet, wenn das Verb Hilfsverb ist. 3 www.deutschkurse.ch wendete Der Irrealis 20 Die Modalverben Stf. I (Inf.) Stf. II (Prät.) Stf. III (PPP) K1 (1. Sg.) K2 (1. Sg.) können konnte gekonnt können1 könne könnte mögen mochte gemocht möge möchte mögen1 sollen sollte gesollt sollen1 solle sollte wollen wollte gewollt wollen1 wolle wollte müssen musste gemusst müssen1 müsse müsste dürfen durfte gedurft dürfen1 dürfe dürfte 1 www.deutschkurse.ch Das „kurze” PPP (das ohne die Vorsilbe „ge-”) ist mit dem Inf. homonym; es wird verwendet, wenn die Modalverben modifizierende Verben sind. Der Irrealis 21 Die Formen des Konjunktivs Der Konjunktiv 1 (Kl) A. Stamm: Der Stamm des Kl ist der Präsens-Stamm. B. Endungen: -e / -est / -e // -en / -et / -en (gleich wie beim K2) Der Konjunktiv 2 (K2) A. Stamm: 1. bei schwach konjugierte Verben Der Stamm des K2 ist hier der Präteritum-Stamm. (macht-e) 2. bei stark konjugierte Verben a. Verben mit Präteritum-Stammvokal, der umgelautet werden kann (sang / flog / trug) Der Stamm des K2 ist hier der umgelautete Präteritum-Stamm (säng-e / flög-e / trüg-e) b. Verben mit i oder ie im Präteritum-Stamm Der Stamm des K2 ist hier der Präteritum-Stamm (ging-e / mied-e) B. Endungen: -e / -est / -e // -en / -et / -en (gleich wie beim K1) Unregelmässig gebildete K2-Formen von stark konjugierten Verben (Duden, Die deutsche Rechtschreibung, 211996) ö statt ä: (neben der regulären Form) beföhle, begönne, empföhle, gewönne, gölte, schwömme, spönne (nur diese irreguläre Form) schölte ü statt ä: (neben der regulären Form) hülfe, stünde (nur diese irreguläre Form) stürbe, verdürbe, würbe, würfe ü statt ö: (nur diese irreguläre Form) schwüre Der Konjunktiv 3 (K3) Der K3 wird mit dem K2 von „werden” und dem Infinitiv des Hauptverbs gebildet. Die Bezeichnung „Konjunktiv 3” kommt im Duden nicht vor. Das Paradigma heisst dort „Umschreibung des Konjunktivs”. www.deutschkurse.ch Der Irrealis 22 Lösungen Teil 1: Der Irrealis: Aussage- und Satzart Teil 11: Kontrolle Teil 2: Die Wahl der Verbformen beim Irrealis Teil 12: Regel für die Verbformen beim Irrealis Wenn der K2 und der Ind. Prät. eines Verbs verschieden sind, setzt Teil 3: Voraussetzungen man bei den Irrealis-Sätzen den K2, wenn sie gleich (homonym) sind, setzt man den K3. Teil 4: Arbeitsanweisungen Teil 13: Der Terminus „Zweiter Gemischter Konjunktiv” Teil 5: Der Mustertext A Teil 14: Der Sinn der Regel Die Sprache möchte erreichen, dass die Verbformen bei Irrealis-Sätzen Teil 6: Die Repräsentativität des Mustertexts A deutlich als Konjunktiv-Formen erkennbar sind und dass sie sich auch von den Formen unterscheiden, die bei den indirekten Wiedergaben, die im Konjunktiv stehen, verwendet werden müssen. Teil 7: Der Satzbau beim Mustertext A Teil 8: Die Kleinstsätze Teil 15: Die drei Zeitstufen des Irrealis Teil 9: Ausfüllen der Tabelle zum Text A Teil 10: Die Bedingungen beim K2 und beim K3 a. wenn der K2 und der Ind. Prät. verschieden sind (Der Kennbuchstabe „v” bedeutet „verschieden”.) b. wenn der K2 und der Ind. Prät. gleich (homonym) sind (Der Kennbuchstabe „g” bedeutet „gleich”.) www.deutschkurse.ch Der Irrealis 23 Teil 16: Die Verbformen bei der Vor- und Nachzeitigkeit a. Die Vorzeitigkeit wird bei Sätzen im Aktiv gebildet mit den K2-Formen von „sein” und „haben” und dem Partizip Perfekt Passiv des Hauptverbs. (Bei diesen beiden Hilfsverben wird der ZGK nur aus K2-Formen gebildet.) b. Die Vorzeitigkeit wird bei Sätzen im Passiv gebildet mit den K2-Formen von „sein”, dem Partizip Perfekt Passiv des Hauptverbs und dem kurzen Partizip Perfekt Passiv von „werden” (also „worden”). c. Die Nachzeitigkeit wird bei Sätzen im Aktiv gebildet mit den K2-Formen von „werden” und dem Infinitiv des Hauptverbs. (Bei diesem Hilfsverb wird der ZGK nur aus K2-Formen gebildet.) d. Die Nachzeitigkeit wird bei Sätzen im Passiv gebildet mit den K2-Formen von „werden”, dem Partizip Perfekt Passiv des Hauptverbs und dem Infinitiv von „werden”. Teil 17: Text B wird vorgestellt Teil 20: Zwei Möglichkeiten, den K2 von „werden” zu vermeiden a. Nur eine Vermutung: Die K2-Formen von Verben mit Verbzusatz werden als hässlich empfunden. (Seltsamerweise zwei Komposita desselben Verbs) b. (1.) Man setzt ein Modalverb, bei dem der K2 richtig ist, zum Hauptverb hinzu. (2.) Man ersetzt das Verb durch ein bedeutungsähnliches (synonymes) Verb, bei dem der K2 richtig ist. Teil 18: Anweisungen zur Bearbeitung von Text B www.deutschkurse.ch Teil 19: Verstösse gegen die Regel des ZGK a. 37 b. 27 c. 10 d. 27 % e. d1: (wir) würden übelnehmen h1: (wir) würden hinnehmen f. b1: (sie) herrschte f1: (wir) begegneten f1: (wir) freuten h2: (sie) verwischte h8: (wir) hielten h8: (wir) unterliessen h8: (wir) betrachteten k1: (wir) wünschten g. Die (stilistisch hässliche) Häufung von K2-Formen von „werden” soll vermieden werden. (Bei diesem Verb wird der ZGK nur aus K2-Formen gebildet.) Der Irrealis 24 Text B, Tabelle 1, Lösungen Zeile KS Subjekt Verbform Satzart Modus k? Indikativ Präteritum B. Konjunktiv 2 Verb a1 HS es wäre IR K2 k war v wäre unr. a1 N1 ––––– (zu leben) IS ––– –– ––––––––––––– –– ––––––––––––– –– a2 N2 die wäre IR K2 k war v wäre unr. a2 BS es müsste (sein) IR K2 k musste v müsste unr. a3 N1 Glück ist R Ind. –– ––––––––––––– –– ––––––––––––– –– a3 HS es könnte (gelten) IR K2 k konnte (gelten) v könnte (gelten) unr. a4 BS Handlungen würden unterschieden IR K2 Passiv k wurden unterschieden v würden unterschieden st. a5 HS es fände statt IR K2 k fand statt v fände statt st. a7 N1 es wäre IR K2 k war v wäre unr. a8 N2 ––––– (zu leben) IS ––– –– ––––––––––––– –– ––––––––––––– –– b1 BS e. Atmosph. herrschte IR K2 nk herrschte g herrschte sw. c1 BS wir würden begegnen IR K3 k begegneten g begegneten sw. d1 BS wir würden IR K3 nk nahmen übel v nähmen übel st. IR K2 k brachten entgegen v brächten entgegen unr. übelnehmen d1 BS www.deutschkurse.ch wir brächten entgegen Der Irrealis 25 Text B, Tabelle 2, Lösungen Zeile KS Subjekt Verbform Satzart Modus k? Indikativ Präteritum B. Konjunktiv 2 Verb e1 HS es ist R Ind. –– ––––––––––––– –– ––––––––––––– –– e1 N1 es ist R Ind. –– ––––––––––––– –– ––––––––––––– –– e1 BS das wäre IR K2 k war v wäre unr. e1 HS die Leute können R Ind. –– ––––––––––––– –– ––––––––––––– –– e2 N1 sie können R Ind. –– ––––––––––––– –– ––––––––––––– –– e2 BS Lob u. Tadel wären IR K2 k waren v wären unr. e3 HS es stünde IR K2 k stand v stände / stünde st. e4 N1 niemand kann R Ind. –– ––––––––––––– –– ––––––––––––– –– f1 N1 wir begegneten IR K2 nk begegneten g begegneten sw. f1 N2 der hilft R Ind. –– ––––––––––––– –– ––––––––––––– –– f1 HS wir freuten IR K2 nk freuten g freuten sw. f2 BS [wir] sähen IR K2 k sahen v sähen st. g1 BS wir würden (a.) versuchen IR K3 k versuchten (auszuweichen) g versuchten (auszuweichen) sw. h1 N1 wir würden IR K2 k wurden v würden unr. h1 HS u. Empfind. wären IR K2 k waren v wären unr. h2 N1 eine Lawine erwischte IR K2 nk erwischte g erwischte sw. h4 BS wir würden hinnehmen IR K3 nk nahmen hin v nähmen hin st. h5 BS wir wären IR K2 k waren v wären unr. www.deutschkurse.ch Der Irrealis 26 Text B, Tabelle 3, Lösungen Zeile KS Subjekt Verbform Satzart Modus k? Indikativ Präteritum B. Konjunktiv 2 Verb h 6 HS es wäre IR K2 k war v wäre unr. h 6 N1 wir hätten IR K2 k hatten v hätten unr. h 7 N2 wir täten IR K2 k taten v täten st. h 8 N3 wir hielten IR K2 nk hielten g hielten st h 8 N2 wir unterliessen IR K2 nk unterliessen g unterliessen st. h8 N3 wir betrachteten IR K2 nk betrachteten g betrachteten sw. i1 BS wir könnten (sein) IR K2 k konnten (sein) v könnten (sein) unr. i2 N1 wir kennten IR K2 k kannten v kennten unr. i2 HS [das] wären IR K2 k waren v wären unr. i3 HS es war R Ind. –– ––––––––––––– –– ––––––––––––– –– i4 N1 es war R Ind. –– ––––––––––––– –– ––––––––––––– –– i4 BS wir würden sagen IR K3 k sagten g sagten sw. k1 HS wir könnten (bedauern) IR K2 k konnten (bedauern) v könnten (bedauern) unr. k1 N1 wir wünschten IR K2 nk wünschten g wünschten sw. k2 N2 ––––– (gehandelt IS ––– –– ––––––––––––– –– ––––––––––––– –– zu haben) l1 HS es käme IR K2 k kam v käme st. l1 N1 ––––– (zu grämen) IS ––– –– ––––––––––––– –– ––––––––––––– –– l2 BS jede Art wäre IR K2 k war v wäre unr. www.deutschkurse.ch Der Irrealis 27