Graz Graz - Europan Österreich

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europan 7
Graz
Graz
Seehöhe:
Einwohner Graz:
Wettbewerbsgebiet:
Entwicklungsgebiet:
Wettbewerbsstandort:
350m
280.000
Strassgang
15 ha
3,9 ha
Graz, Hauptstadt der Steiermark, hat sich entlang der Mur in einer beckenförmigen
Erweiterung des Talbodens entwickelt. Der Fluß teilt die Stadt in das linke Murufer mit dem
historischen Zentrum, dem Schlossberg, den Gebäuden der Stadt- und Landesregierung,
den Museen und Universitäten und das rechte Ufer mit dem Bahnhof, industriellen
Ansiedlungen, dem Gefängnis, dem Zentralfriedhof. Nach Westen bildet die Hügelkette des
Plabutsch, nach Norden und nach Osten das Grazer Berg- und Hügelland eine
topographische Barriere für die Stadterweiterung, welche sich hauptsächlich im Süden
entwickelt.
T1
Rolle der Stadt in der regionalen Politik:
Graz ist als Landeshauptstadt der Steiermark das größte Ballungszentrum im Südosten von
Österreich. Es leben 280.000 Einwohner direkt im Stadtgebiet und 880.000 Einwohner
innerhalb des Haupteinzugsgebietes der umgebenden politischen Bezirke. In der Reichweite
von einer Stunde Autofahrzeit leben 1,6 Mill. Menschen.
„Der Planungsspielraum der bisherigen Stadtentwicklungskonzepte war von der Absicht
bestimmt, das räumliche und funktionelle Gefüge weitgehend zu bewahren, künftige
Entwicklungen durch planmäßige Vorausschau zu lenken und störende Eingriffe zu
verhindern. Wenngleich dieser Planungsgrundsatz auch weiterhin gelten soll, wird nunmehr
auf neue Herausforderungen, die sich aus dem europäischen Markt und den Entwicklungen
innerhalb der Region ergeben, stärker einzugehen sein. .....“ (Auszug aus dem 3.0
Stadtentwicklungskonzept der Stadt Graz, Stadtplanungsamt)
Wirtschaftsdaten zeigen, dass das Wachstum in Graz – ähnlich der gesamten Region Ostund Südost-Österreich - in den vergangenen Jahrzehnten unter dem gesamtösterreichischen
Durchschnitt lagen. Die geplante Osterweiterung der EU setzt die Stadt Graz ins Zentrum
einer neuen Europa-Region Südost und bringt dem steirischen Zentralraum bereits jetzt eine
verstärkte Dynamisierung der Wirtschaft, welche sich an den Indikatoren Wertschöpfung und
Produktivität in der Industrie sowie Steueraufkommen je Einwohner ablesen lassen. Der
Bezirk Graz und Graz Umgebung zählt seit Mitte der 90´er Jahre zu den
wertschöpfungsintensivsten Regionen Österreichs.
Diese Entwicklungen bewirken Strukturveränderungen für den Kernraum Graz, deren
Ursachen wesentlich durch die allgemeine Wirtschaftslage, den gesamteuropäischen
Integrationsprozess sowie durch die strukturelle Verflochtenheit mit den Umlandgemeinden
und die demographischen Veränderungen innerhalb der Region bestimmt sind.
Die Sogwirkung von Graz als Beschäftigungsstandort ist unumstritten und führt zu hohen
Pendlerbewegungen (67.000 Berufseinpendler, 8.300 Berufsauspendler).
Strukturelle Veränderungen wie die Verlagerung des wirtschaftlichen Schwerpunkts der
Stadt von der Versorgungs- und Grundstoffindustrie bzw. Sachgüterproduktion auf den
Technologiesektor und den Dienstleistungsbereich bewirken jedoch die Abwanderung von
Industriebetrieben und mittleren und größeren Gewerbebetrieben in das Umland.
Ähnliche Entwicklungen sind im Sektor der Wohnversorgung zu beobachten. Das Wohnen
hat sich vor allem innerhalb des letzten Jahrzehnts überproportional in die
Umlandgemeinden verlagert. Insbesondere die südlichen Umlandgemeinden verzeichnen
einen äußerst dynamischen Bevölkerungszuwachs, wohingegen die Bevölkerung der
Kernstadt drastisch schrumpft. Der stadteigene Wohnungsmarkt kann mit einem
Überangebot an qualitativ wenig spezifischen Wohnungen kaum konkurrenzieren mit den
Umlandgemeinden, die mit ihrer Grundstückspolitik die exzessive Ausnutzung ihrer
Landreserven betreiben und dem Wunsch nach dem Einfamilienhausbau als typisches
Modell suburbanen Wohn- und Lebensstils nachgeben.
Als Schwerpunkt des zentralen Siedlungsgroßraums steht die Kernstadt Graz mit den
Gemeinden der Umlandregion in vielfältiger Beziehung, welche sich auch in einer
wachsende Konkurrenzsituation ausdrückt. Die Kernstadt Graz leistet als Arbeitsplatz-,
Ausbildungs – und Dienstleistungszentrum innerhalb des regionalen Beziehungsgeflechtes
die Bereitstellung und Erhaltung eines hohen Anteils der sozialen und technischen
Infrastruktureinrichtungen. Durch die Deindustrialisierungstendenz und gleichzeitige
Wohnabwanderung kommt es aber zu einer zunehmenden Suburbanisierung, welche die
Probleme des extrem wachsenden Pendlerverkehrs, der Ver- und Entsorgung, des
wachsenden Verbrauches der Land- und Umweltressourcen und der volkswirtschaftlich nicht
vertretbaren Ausdünnung von Infrastrukturen aufwerfen.
Daher bekennt sich die Stadt Graz gemeinsam mit der Region zu einem neuen Verständnis
des gemeinsamen Wirtschaftsraumes und formuliert ihre Entwicklungsstrategien
notwendigerweise über die Verwaltungsgrenzen hinaus in Kooperation mit den
Umlandgemeinden. Die Stadt versucht die urbanen Qualitäten der wirtschaftlichen,
kulturellen und sozialen Vernetzung des Stadtkernbereiches wie multifunktionale Mischung,
räumliche Nähe, geringe Transportkosten, etc. als Qualität herauszuarbeiten und als
Alternative zu der pseudoländlichen Struktur des Umlands positiv zu positionieren.
Die Tendenz zur Abwanderung in die Umlandgemeinden führte zu folgender Formulierung
im 3.0 Stadtentwicklungskonzept (Stadtplanungsamt): „Bewusstes Gegensteuern der
Siedlungsentwicklung als Reaktion auf die bisherige Bevölkerungsentwicklung innerhalb der
Region Graz und Graz-Umgebung; die zukünftige Siedlungsentwicklung soll
schwerpunktmäßig in den dafür vorgesehenen Hauptwohnstandorten bzw. in der Kernstadt
Graz stattfinden und außerhalb dieser festgelegten Entwicklungszentren lediglich den
lokalen Bedarf abdecken (Siedlungsverdichtung in Zentren).“
Die regionale Kooperation basiert auf der Grundlage des Regionalen Entwicklungsleitbildes
für die Region Graz und Graz-Umgebung“ (9.4.1999 beschlossen), das mit Hilfe des
„Regionalen Entwicklungsvereines“ umgesetzt wird.
Weitere Zielsetzungen der Stadtpolitik sind im 3.0 Stadtentwicklungskonzept anhand der
Themen Naturraum, Arbeiten und Wirtschaft, Versorgung und Entsorgung, Bildung, Kultur,
Freizeit, Verkehr und Funktionelle Gliederung formuliert. Einige Schlagworte sollen diese
grob umreißen:
Stadt
- mit hoher Lebensqualität
- guten beruflichen Entfaltungsmöglichkeiten
- mit ausgewogenem Erholungs- und Unterhaltungsangebot
- der kurzen Wege, der sanften Mobilität
- funktionsverflochten
- Graz als Bildungskernstadt
- mit Technologieschwerpunkt
- mit Know-How-Transfer zur Wirtschaft
- mit Chancengleichheit, human Stadt
Rolle der Umgebung des Planungsbereiches in der Stadtpolitik:
Der Süden von Graz ist topographisch gesehen durch die Öffnung des Grazer Beckens und
der flächigen Ausbreitung der Stadt charakterisiert. Stadtmorphologisch ist dieser „Sprawl“
durch mehrere historische Teilzentren gegliedert, die sich entlang der
Hauptverkehrsverbindungen vom Stadtkern nach Süden entwickelt haben. Ihr Gefüge wird
grundsätzlich beibehalten, die historischen Ortskerne durch Gestaltung des öffentlichen
Raums aufgewertet und in ihrer Versorgungsfunktion für die Bevölkerung und im Ausbau der
entsprechenden sozialen und technischen Infrastruktur gestärkt.
Die Bereiche zwischen diesen nord-südlich verlaufenden Verkehrsachsen sind durch
Nutzungsvielfalt geprägt: Ansiedlungen von industriellen Großbetrieben, groß- und
mittelgroßen Gewerbebetrieben finden sich neben Wohn- und Einfamilienhaussiedlungen,
Einkaufszentren und landwirtschaftlich genutzten Flächen .
Großflächig ausgebaute und erweiterbare Handelsschwerpunkte entlang der überregionalen
Verkehrsachsen in Ost-West-Richtung verfügen über ein Einzugsgebiet bis in den
slowenischen Raum und übernehmen damit neben der regionalen auch überregionale
Versorgungsfunktion. Durch ihre günstige, verkehrstechnische Anbindung an
Stadtteilzentren wie Strassgang wird die Versorgungsstruktur der angrenzenden
Wohngebiete erheblich erhöht. Das hohe Beschäftigungsangebot schafft das räumliche
Naheverhältnis von Arbeiten und Wohnen und verfolgt die Idee der engeren Verflechtung
urbaner Funktionen.
Das wirtschaftspolitische Interesse, großbetriebliche Ansiedlungen in diesem Bereich zu
halten und nicht in die Umlandgemeinden abwandern zu lassen wird mit Maßnahmen zur
Erhöhung der Standortqualitäten und einem anpassungsfähigen Konzept von
Planungsinstrumenten entsprochen. Im Rahmen des Automobilclusters als Zentrum für
Automobilbau und Zulieferindustrie wird durch die Widmung von neuen
Aufschließungsgebieten insbesondere im Süden von Graz die Ansiedlung von industriellen
Nutzungen gefördert.
S7
Rolle des Planungsgebietes in der Regionalpolitik, Stadtentwicklungskonzept
Das Stadtteilzentrum Strassgang verfügt über eine besondere Lage im südlichen Grazer
Feld. Mit seinem „Stadtanschluß“ im Osten und dem „Landanschluß“ im Westen verbindet es
die Qualitäten der guten urbanen Anbindung mit dem direkten Bezug zum Grüngürtel.
Der Grüngürtel ist als Landschaftsschutzgebiet deklariert, schließt im Rahmen des
Sachbereichs Konzept Grünraum westlich an das Planungsgebiet an und wird von jeglicher
Bebauung freigehalten.
Der historische Dorfkern gehört nach dem GAEG (Grazer Altstadterhaltungsgesetz) zur
„Vorortezone“, in welcher jegliche bauliche Änderung durch die Altstadtkommission
begutachtet wird. Damit soll die gestalterische Qualität des öffentlichen Raumes und der
spezifische Ortsbildcharakter erhalten bleiben.
Das Planungsgebiet selbst ist ein Aufschließungsgebiet und ist als Allgemeines Wohnen, zur
Straßganger Straße hin als Kerngebiet gewidmet und unterliegt damit den Bestimmungen
des Raumordnungsgesetzes.
P1
stadtmorphologische Beschreibung des Planungsgebietes
Das Planungsgebiet liegt an der süd-westlichen Stadtgrenze, wo das ebene Grazer Becken
von dem in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Plabutschberg aufgefangen wird.
Im Westen von diesem Hügelzug panoramaartig umzogen, grenzt es im Osten an die
Straßganger Straße, einer hochfrequentierten Ausfallsstraße in Richtung Süden, im Norden
an einen Großeinkaufsmarkt und reicht im Süden direkt an den historischen Stadtkern von
Straßgang am südlichen Rand des Plabutsch heran.
Der Bereich Strassgang ist wie der gesamte südliche Stadtraum durch eine Vielfalt an
unterschiedlichen Siedlungsstrukturen und durch breit gestreute Nutzungsdurchmischung
geprägt: Einkaufsmärkte verschiedener Größenordnungen, Gewerbeansiedlungen,
Geschosswohnbauten, Freizeit- und Sporteinrichtungen, Einfamilienhaussiedlungen ebenso
wie Einzelgehöfte als Reste historischer Dorfstrukturen grenzen ohne besondere strukturelle
Verflechtung an einander. Lediglich die Erschließung verbindet die schollenartig
abgegrenzten Bebauungsstrukturen.
Dieser Strukturmix bestimmt auch das erweiterte Planungsgebiet: Gewerbebauten mittlerer
Größe im Westen wie im Süden - ergänzt durch Geschosswohnbauten, ein Einkaufsmarkt
und landwirtschaftliche Flächen im Norden und eine Tankstelle an der östlichen Begrenzung
zum Straßenzug umfassen das eigentliche Grundstück, das inmitten des ebenen
Planungsgebietes liegt.
Verkehr, Ver- und Entsorgung
Der Standort selbst bietet keine besonderen Qualitäten, nutzt aber die hervorragende
Versorgungslage und Verkehrsanbindungen aus.
In fußläufiger Nähe liegen das Stadtteilzentrum, welches eine außerordentlich hohe
Nutzungsdichte am Dienstleistungssektor anbieten kann, Einkaufsmärkte und zur
Naherholung ein waldreicher Grünbereich mit einem guten Angebot an Freizeiteinrichtungen
- einem großen Freibad und verschiedenen Sporthallen.
Die Straßganger Straße gewährleistet die direkte Verkehrsanbindung an das Stadtzentrum
und die in unmittelbarer Nähe gelegenen großen Einkaufszentren in Graz-West, an die
südliche Steiermark, dem vorrangigen Ausflugsgebiet der Stadtbevölkerung als auch dem
überregionalen Autobahnnetz (Weblinger Gürtel als Knotenpunkt der Ost-West und NordSüd-Verbindungen).
Infrastrukturelle Versorgung
Die Nähe zu den großen Handlungszentren in Graz – Webling und dem Stadtteilzentrum mit
seiner hohen Dichte an Dienstleistungen bieten nicht nur eine optimale
Versorgungssituation, das wachsende Beschäftigungsangebot schafft die Möglichkeit, die
Funktionen Arbeiten und Wohnen näher zu führen und durch den geringeren Aufwand an
Mobilität die Entschleunigung der Stadt zu bewirken.
Identität des Stadtteilzentrums Straßgang
Das Potential des Stadtteils birgt seine Lage an der Schnittlinie zwischen Stadt und Land:
d.h. einerseits die unmittelbare Nähe zu Typologien der Großstadt wie Einkaufszentren,
Multiplexkinos, Freizeit- und Sporthallen, Stadtautobahnen und übergeordneten
Verkehrsknoten, etc. - andererseits die Überschaubarkeit und das Flair einer dörflichen
Struktur. Diese Verknüpfung unterschiedlichen Angebots bietet ein sehr spezifisches Profil
innerhalb der Stadt an und damit auch die Möglichkeit der positiven Identifikation der
Bewohner mit „ihrem“ Stadtteil.
Planungsparameter am Grundstück
- Das Planungsgebiet und das Grundstück sind als Aufschließungsgebiet ausgewiesen. Die
Gründe für die Festlegung von Bauland als Aufschließungsgebiet sind lt.3.0
Flächenwidmungsplan 2002, Verordnungen und Erläuterungen, Anhang 1 zu §3 Abs.2 :
a) infrastrukturelle Mängel: innere Erschließung (Verkehr und technische Infrastruktur)
b) öffentliche Interessen: geordnete Siedlungsentwicklung, Schaffung zweckmäßig
gestalteter Grundstücke, Einfügung in das Straßen-, Orts- und Landschaftsbild
- Das Grundstück selbst ist zum größten Teil als Wohnen Allgemein mit einer Dichte von 0,2
bis 0,6 ausgewiesen. Die Nutzungsdurchmischung ist damit ermöglicht.
- Die Ausweisung eines Streifens als Kern- Büro- und Geschäftsgebiet (ausgenommen
Einkaufszentren)mit der Dichte 0,3 – 1,5 entlang der Straßganger Straße beabsichtigt der
Abpufferung der Wohnnutzung gegenüber den Emissionen der Straße über kommerziell
genutzte Bebauungsstruktur. Dieser Streifen ist östlich, d.h. zur Straße hin, betroffen von
einer Bundesstraßenplanung (Verbreiterung), welche bedeutet, dass die Bebauungsplanung
einen Abstand von 1 m zur Straßengrundgrenze im Katasterplan einzuhalten hat.
- Am nördlichen Ende des Grundstücks verläuft eine Ferngasleitung in ost-westlicher
Richtung. Für jegliche Bebauung ist ein Mindestabstand von 4m zur Außenwand dieser
Rohrleitung einzuhalten, damit sind auch Tiefgaragenausbauten und Traufkanten gemeint.
- Erschlossen wird das Planungsgebiet von der Straßganger Straße über Stichstraßen wie
den Weiberfelderweg, den Stemmerweg und die Hans-Hegenbarth-Allee, die direkt zu dem
oben erwähnten Freibad führt.
- LS Laut 3.0 Flächenwidmungsplan liegt das Planungsgebiet innerhalb des
Landschaftsschutzgebietes. Nachdem die realen Vorgaben der bereits existierenden
Bebauungen diesem nicht entspreche, ist die Grenze für das Landschaftsschutzgebiet weiter
westlich gemäß dem Sachbereich Konzept Grünraum geplant.
- HS Das gesamte Planungsgebiet befindet sich im Heilquellenschutzgebiet Tobelbad.
Begriffsbestimmung
- Innerhalb des Baulandes sind Grundflächen als AUFSCHLIESSUNGSGEBIETE
festzulegen, wenn sie zur Zeit der Planerstellung mangelhaft erschlossen sind oder das
öffentliche Interesse (wirtschaftliche und siedlungspolitische Interessen u. dgl.) der
Verwendung als Bauland entgegensteht. Die Gründe für die Festlegung sind im Wortlaut
anzuführen.
- WOHNEN ALLGEMEIN, das sind Flächen, die vornehmlich für Wohnbauten bestimmt
sind, wobei auch Gebäude, die den wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und kulturellen
Bedürfnissen der Bewohner von Wohngebieten dienen (z.B. Verwaltungsgebäude,
Schulgebäude, Gärtnereien, Gasthäuser und Betriebe aller Art, soweit sie keine dem
Wohncharakter des Gebietes widersprechende Belästigungen der Bewohnerschaft
verursachen), errichtet werden können.
- KERN- BÜRO. UND GESCHÄFTSGEBIETE, das sind Flächen, die vornehmlich für
Verwaltungsgebäude, Büro- und Kaufhäuser, Hotels, Theater, Kirchen,
Versammlungsräume, Gast- und Vergnügungsstätten und dergleichen bestimmt sind, wobei
auch die erforderlichen Wohngebäude und Garagen in entsprechender Verkehrslage sowie
Betriebe, die sich der Eigenart des Büro- und Geschäftsgebietes entsprechend einordnen
lassen und keine diesem Gebietscharakter widersprechenden Belästigungen verursachen,
errichtet werden können.
- Bebauungsdichte ist eine Verhältniszahl, die sich aus der Teilung der Bruttogeschossfläche
der Geschosse durch sie zugehörige Bauplatzfläche.
- Abstände: Jede Gebäudefront muss von den Grundgrenzen mindestens so viele Meter
entfernt sein, wie die Anzahl der Geschosse vermehrt um 2 ergibt.
P2
Städtebauliche Zielvorstellungen für das erweiterte Planungsgebiet
Das Planungsgebiet liegt in einem städtebaulich disparaten und heterogenen Umfeld,
welches inhaltlich wie auch räumlich die Schnittstelle zwischen Stadt und Land zum
Ausdruck bringt. Gefordert ist die Entwicklung eines strategischen Ansatzes, der die
infrastrukturelle Einbindung und konzeptionelle Verflechtung des Planungsgebietes mit den
schollenartig angelagerten Strukturen der Umgebung ermöglicht. Neben der
Grünraumverflechtung ist das Potenzial der vorhandenen, unterschiedlichen Mobilitäten und
deren Konsequenz für den Entwurf von besonderem Interesse: das rad/fußläufige
Verbindungsnetz zu den verschiedenen Versorgungseinrichtungen (Einkaufszentren, dem
Stadtteilzentrum, den Freizeiteinrichtungen und dem Naherholungsraum) ist dabei ebenso
eine maßgebende Größe wie der über den Autoverkehr geregelte Mobilitätsanspruch,
welcher eine bestimmte Form des Stadt- und Landschaftsgebrauchs (inklusive Beziehung
Wohnen/Auto) generiert.
Bebauung –„Modell“
Das Projekt an diesem Standort ist als strategisches Modell zu sehen. Insofern soll dieses
eine für die Stadtentwicklung paradigmatische Rolle einnehmen: Wie kann auf die
Übersättigung des städtischen Wohnungsangebotes einerseits und die Konkurrenz zu den
Umlandgemeinden andererseits geantwortet werden? Hauptinteresse der Stadt ist es, der
Abwanderung des Wohnens und der wachsenden Entwicklung des Einfamilienhausbaus
entgegenzuwirken.
Diesem scheinbar konkurrenzlosen Modell gilt es in Hinblick auf den Wohnungsmarkt eine
urbane Alternative zu bieten, die sich weder am populären Loftwohnen in konvertierten
Industriegebieten, noch am klassischen Geschosswohnbau der Stadterweiterungsgebiete,
noch an herkömmlichen Modellen des Reihenhauses – eine „unvollendete Version des
Einfamilienhauses“ – orientieren kann. Wie kann eine neue Beziehung zu
Freiraum/Mobilität/Identität diese Modelle überschreiten? In diesem Sinne soll das Projekt
auch modellhaft einen Beitrag zur Wohnbauentwicklung liefern, der für das
Förderungswesen ebenso von Interesse ist wie für die Stadtplanung.
„Standortmarketing“
Im Sinne einer marktwirtschaftlichen Positionierung gilt es die Standortvorteile und ihre
identitätsstiftende Wirkung für zukünftige Bewohner im Projekt zu erarbeiten und zu
vermitteln. Vom Projekt wird eine Charakterisierung des Gebiets erwartet, welche die latent
vorhandene Qualitäten aufgreift bzw. durch den Entwurf zur Artikulation bringt. Die
Verknüpfung mit einem dazu passenden spezifischen Profil an Wohnungsqualität ist ein
wesentlicher Faktor für das „Standortmarketing“.
„Customizing“
Die spezifische Wohnqualität ist in Zusammenhang mit der Zielgruppenfrage zu sehen: die
architektonische Antwort auf ein spezifisches Kundenprofil erfordert einerseits die
Auseinandersetzung mit möglichen Nutzern und deren aktuellen Bedürfnissen an das
Wohnen. Andererseits stellt sich in Hinblick auf Nachnutzung und Flexibilität die Frage, in
welcher Weise und wo im Projekt dieser Spezifizierung Rechnung getragen wird.
Zur Erarbeitung eines „spezifischen Wohnprofils“ mit reellem Hintergrund sind Lebens- und
Wohnmodelle zu entwickeln, die gesellschaftliche Muster - bestehende wie auch im Wandel
begriffene - aufgreifen, analysieren und ihnen neuen Artikulationsraum verschaffen. Jenseits
von Lifestyle-Zitaten sind bestehende Wunschökonomien in einen Zusammenhang mit
geografischen, wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen zu sehen.
Zwei Themenbereiche bestimmen vorwiegend die aktuelle Diskussion zum Thema
„spezifische Wohnraumqualität“:
- mögliche Erweiterung des Wohnraums über die Zeit:
- Ausbau bzw. Selbstausbau von freigehaltenen Raumstrukturen, wie
Freiraumflächen, - Umnutzung von funktionellen Räumen (Garagen)
- verschiedene Ausbauszenarien einer im Entwurf angebotenen „Raumerweiterung“
(ZB kalte Räume, die konvertierbar sind - Dachbodenausbau etc.)
- mögliche Raumerweiterung über die Nutzungsverflechtung: Wohnen / Arbeiten. Die
Szenarien dafür reichen von der Erweiterung des Wohnraums um einen Arbeitsraum
bis hin zur räumlichen Nähe von Wohnung und eigenständigem Bürobereich,
Praxisbereiche, etc.
FAHRPLAN UND ZIEL
An der Schnittstelle zwischen Kernstadt und Umland liegt das
Planungsgebiet in einem städtebaulich disparaten und heterogenen
Umfeld, profitiert aber von einer Bandbreite an exzellenten Angeboten
aus seiner unmittelbaren Umgebung: Dorfkern, Großmärkte,
Freizeiteinrichtungen, Landschaft, Autobahn sowie das regionale bzw.
überregionale Straßennetz. Gefordert ist die Entwicklung eines
strategischen Ansatzes, der die infrastrukturelle Einbindung und
konzeptionelle Verflechtung des Planungsgebietes mit den Strukturen
der Umgebung ermöglicht. Als strategisches Modell sollen die
Wettbewerbsbeiträge zum sozio-ökonomischen Problem der Kernstadt
Stellung nehmen und eine für die Stadtentwicklung paradigmatische
Rolle einnehmen. Hauptinteresse der Stadt ist es, der Abwanderung des
Wohnens und der wachsenden Entwicklung des Einfamilienhausbaus
mit spezifischen Wohnmodellen innerhalb ihrer suburbanen
Flächenreserven entgegenzuwirken. In diesem Sinne soll das Projekt
auch modellhaft einen Beitrag zur Wohnbauentwicklung für diese
Gebiete liefern, der für das Förderungs- und Forschungswesen ebenso
von Interesse ist wie für die Stadtplanung. Im Zuge des Wettbewerbes
sollen entwicklungsorientierte Bauträger durch attraktive
Planungsbedingungen (Stadtplanung, Förderung) in die Debatte
eingebunden werden.
Suburban Challenge
Wie kann auf die Übersättigung des städtischen Wohnungsangebotes
einerseits und die Konkurrenz zu den Umlandgemeinden andererseits
geantwortet werden? Vielfalt des Wohnens „Das Einfamilienhaus“ ist ein
populärer Wunsch mit hohem Marktwert für Wohnsuchende in Österreich. Wie
unterschiedlich bzw. anders kann das Projekt dieses Bedürfnis stillen? Urbane
Intensität Welches Verhältnis kann zwischen den diffus verteilten, suburbanen
Einrichtungen und der lokal funktionierenden Urbanität Strassgangs gefunden
werden? Nachhaltigkeit muss im Kontext Kernstadt/Umlandgemeinden gesehen
werden: überzeugenden und konkurrenzfähigen Wohnraum an dieser Stelle
anzubieten, ist deswegen der Inbegriff von Nachhaltigkeit.
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