44 3. Die mechanischen Eigenschaften der Stoffe und Ihre molc:kula ~ Struklur sprüngliche Länge mit tJl = 0 an. Die zunächst zurOckgebliebene Verformung kann sich aber im Laufe der Zeit zum Teil oder p M Abb. 3.1'. Ruhedebnungs- Oiaaramm eines Muskels auch ganz wieder zur11ckbilden. Diesen Vorgang bezeichnet man als elastische Nachwirkung. - Bei weiterer Dehnung erreichen wir die Fließ- oder Streckgrenze P,; der Stab beginnt bei konstant gehaltenem Zug sich zu strecken oder zu fließen. Das Material wird also plas,isch. Die zugehOrige Spannung gib' die Zugfestigkeit an, vg!. Tab. 3.2. Bei P, zerreißt er, meist nachdem sich an der Bruchstelle vorher eine Einschnürung gebildet hat. Spröde S,offe, wie Glas und Gußeisen, haben keinen Fließbereich. sondern sie zerspri ngen nach Erreichen der Zugfestigkeit in meist viele StOcke. Das Ruhedehnungs-Diagramrn eines Muskels bis zu einer maximalen Deformation und die ROckbildung zeigt Abb. 3.18. Es liegt Uberelastische Beanspruchung vor. Die bei der Dehnung geleistete Arbeit W ergibt sich aus der Fläche unter der Kurve p(e). Quantitativ iSllp de die Arbeit pro Volumeneinheit, denn es gilt p = F/ A und e = iJl/ I, so daß der Integrand die Bedeutung dW/ V hat. Bei verbleibender Deformation (Abb. 3.18) iSl die zurockgewonnene Arbeit kleiner als die geleistete. tm molekularen Bilde ,leiten im Zusammenwirken "on Dchnuna und Querkonlraklion Net.zebtncn geßcneinander, die schrA, zur Zu,richlUna liesen. Bei zu gr~ Ben KraflC:n überwindet dabei eine Rrihe von Molekülen den Widmtand. um in eine bmlchbane Gleichge. wkhlSlaae zu Jda~en . Ist dttse dtt IlfSpnlnalichen J,leichlllerlia. so en15leht dadurch eine bkibende, plastische Verformuna. AnderersaIS kann aber in der neue" KonfiauraLion auch hOhtre potentielle Encrgje Slcckeo; dann setzt durch die Wlrmd»cwc:guna. IIICM der Körper entlastet worden ist. mit zeitlicher VetZ.Ogerung eine ROck ...... nderulll ein (c.luti.sche Nac.hwirkuna oder Rela· xation). Die: nach Oooschreiluna; der Flic:ßlI'mlc bei zabe:n Metallen oder Fasern aus Kunsutoff eintretende Plasu· tltlt ermoJ,licht ihre Bearbcituna durch Walz.c:n, Zkhcn oder HAmmern. Dabei kommt es zu einer erheblichen VerJcsuaullj des Materials. Bei der Kaltvmtreckuoa von Fasa'n werden zw.tulich die: tansen Keltenmolckük JCStrcc.kt und orientiert. HlJr/~: Unlc:r der Hirte rincs Körpers, die nur eine technische Stof!lconstante ist, versteht man den Wider· stand, den er rincr io ihn eingedrOckten Kugel entgegen· setzt . Man preßt tlnc aehlrtece Stahlk~1 mit der Kraft F auf eme ebene, polierte FlIche des Werkstoffs. Aw dem. Durthmesser d des zurQckbleibc:nden Kreises CIJibt sich die 501. 8nn~lIltlJTlc als F l d. - In der MineraIosie ordnet man die StoHe nach ihrer Hirte in 6ne Reihe derart, daß JedcT Stofr vom nachfotaenckn anilZt wird. So muteht dac Mo/ts:.Jcltc H6r/~tlla : I . Talk. 2. Gips. 3. Kalbpat. 4. Außspat • .5. Apatit, 6. Fdd5pat, 1. Quarz. 8. Topas, 9. Korund, 10. Diamant. Aufgaben 3.2.1 Bei der- Scbttuna in Abb. 3. 14 wirkt auch ein Krlftc:paar (Abschn. 2..5.3) oder Drehmoment auf den KOrper. Wie ist das zu bqr11ndcol 3.2.2 Eio A1uminium ......Qrfd "00 0.2 m Kante:n1Ange soll um I· Icschert .... erdeo. vJ,l. Tabelle 3.2. Wie ar08 muß die Scherkraft .sein? 3.2.) Ein Hohlzylinder (Inl'k"fldurchmessn 3,0 DUn, Außcndurchmcsscr 3,1 mm) wird durch ein DT~o­ mmt um 20· tOl'"diert. Welchen Durchmesser muß ein &leich langer Vollzylinder aus tkmselbm Material ha· btn. um vom ,leichen Drehmoment auch um 20° tor· diert zu werden? Man ,·er&leiche die Massen bader KOr· ptt. 3.2.4 Bei Gültigkeit des Hookcschen Oc5ctzeS ist das Spannungsdehnunasdiagramm eine Gerade durch den Nullpunkt. Ein Faden ~erde durch die Kraft 12 N um 3 mm aedehlll. Wie ,roß ist die am Faden geleistete Ar· beit? 3.2.5 Ein Balken mit rechteckiaem Querschniu 2 x lOem biegt sich, in der Mitte belastet, hochkalll um .1h l _ 2 mm durch . Wie &roß ist die Durchbiegung .1h2 unler gleichen Bcdinaunaen nachkant? In welchem Ver· baltnis stehen die aespeiehCf1en elastischen Energien? 3.3 Ruhende Flüssigkeiten (Hydrostatik) 3.3_1 AUgomeines, Ordounll>zuSlaod der Moltküle in Flüssigkeilen. AUssigkeitCß unterscheiden sich von festen Körpern im we· sentlichen durch die leicht. Verschieb~chkei, der Moleküle. Jeder feste Körpe.r setzt einer Formänderung Kräfte entgegen (Abschn. 3.2.2). Bei einer Flüss igkeit braucht man dagegen zu einer FormAnderung Oberhaupt keine Arbeit aufzuwenden, wenn sie nur genügend langsam erfolgt. Flüssigkeiten besitzen also im Gegensatz zu festen Körpern keine Formelaslizität. Nur bei raschen Formände· rungen merken wir einen Widerstand, den wir als ZtJhigkeit bezeichnen (Abschn. 3.3 Ruhende Flüssigkeiten (Hydrostatik) 45 3.5 .2). Die dabei auftretenden Kräfte stellen aber nie die ursprUngliehe Form wieder her. Eine weitere wichtige Eigenschaft der Flussigkeiten ist ihr großer Widerstand gegen Volumen(Jnderungen, wir können nur unter Einsatz erheblicher Kräfte das Volumen einer Flüssigkeit verkleinern. So bedarf es des tausendfachen Atmosphärendruckes (Absehn. 3.4.2), um bei Wasser das Volumen um 5010 zu verringern. Für die spezifische Volumenänderung gilt: LI V ~ -~Llp V K (3.12) K nennen wir Kompressionsmodul mit der SI-Einheit N / m2 • Der Kehrwert I / K ~ x wird als K ompressibilil(J( bezeichne!. Flüssigkeiten besitzen also eine sehr ausgeprägte Volumenelaslizif(Jf. Wir können sie meist als praktisch inkompressibel be hand eln. Stau der hier weniger anschaulichen SI-Einheil benutzt man häufig zur Angabe von x die Einheit 10 -' m2/N "" I bar - I. vgl. Tab. 3.3. Dann gibt xdie relative Volumenverkleinerung bd Verdoppelung des normalen Luftdruckes an. Für Wasser ist x:: 50 . 10 - 6 bar - 1 • für Benzol 95,4' 10- 6 bar - t und für Quecksilber nur 4 ' 1O - 6 bar- t , Diese und weitere rur den nüssigen Zustand charakteristische Eigenschaften, wie die Einstellung der Flüssigkeitsoberfläche und der Druckzusland in Flüssigkeiten (Absehn. 3.3 .2 und 3.3.3) erklären sich zwanglos aus der großen Beweglichkeit der Moleküle, die in Flüssigkeiten leicht aneinander vorbeigleiten können. Andererseits sind die Moleküle noch so dicht gepackt (die Dichte ändert sich beim Schmelzen nur um einige Prozent), daß der Körper einer Volumenverminderung einen se hr beträchtlichen Widerstand entgegensetzt. Im Kristall schwingen die MoleküJe oder Atome um feste Gleichgewichls lagen. In der Flüssigkeit ist die Ordnung so gestör! und gelocken. daß die GleichgewichlSlagen, um die auch hier die MolekOle schwingen, sich im Laufe der Zeit verschieben. Auch wechseln die MolekOle bei ihrer Wärmebewegung häufig sprunghaft ihre Plat- ze. Trou dieser größeren Beweglichkeit haben wir in der Flüssigkeit noch keine völlige Unordnung. In der Umgebung jedes willkorlich herausgegriffenen MolekOls sind vielmehr die Nachbarn in bezug auf das betrachtete Molekül irgendwie geordnet, vgl. Abb. 3. 19, die eine Mo- mentaufnahme an einer lebhaft hin und her geschüttelten Modellnüssigkeit ist 2. Da, wie man sieht . die Ordnung in bezug auf irgendein Teilchen schon nach wenigen MOlekülabstAnden verschwunden ist, bezeichnet man sie als Nahordnung. Im Kristall ist die Ordnung regdmAßig und erstreckt sich auf große Bereiche, wir haben also eine Fernordnung; in Flüssigkeiten ist die Ordnung "verwackelt". auf die nachste Umgebung des betrachteten Moleküls beschränkt und ändert sich sehr schnell. 3.3.2 Einstellung der Flüssigkeitsoberfläche. Die Oberfläche einer Flüssigkeit hängt in ihrer Form von den einwirkenden äußeren Kräften ab. Die FIUssigkeitsteilchen verschieben sich so lange, bis die Oberfläche senkrecht zur äußeren Kraft steht. Dann können die Moleküle diesen Kräften nicht mehr folgen . - Betrachten wir als Beispiel die Oberfläche einer in einem weiten Gefäße befindlichen ruhenden Flüssigkeit unter Wirkung der Schwerkraft. In der Molekülschicht an der Flüssigkeitsoberfläche herrscht ein Gleichgewicht zwischen der Schwerkraft und den in diesem Falle abstoßenden Kräften der nächsten Schicht. Die Oberfläche steht dann horizontal. Die Krümmung an den Rändern wird in Absehn. 3.3 .6 behandelt. So lange die Oberfläche schräg zur Schwerkraft steht, verschiebt ihre ParaLlelkomponente Moleküle, bis sie Null gewo rden ist. Wirken mehrere Krafte ein, so stellt sich im Gleichgewicht die Oberfläche immer senkrecht zur Resultieren· den ein. Befindet sich die FlOssigkeit in einem zylindri. sehen Gefäß in Rotation um die vertikale Achse, s. Abb. 3.20, so kommt zur Schwerkraft G = mg die Zentrifugalkraft hinzu, und die Aüssigkeitsoberfläche wird gekrOrnmt. Je weiter die Teilchen von der Drehachse entfernt sind, um so größer wird die Zentrifugalkraft mw 2r (Abschn. 2.4.2). Die resultierende Kraft R bildet einen nach außen wachsenden Winkel mit der Vertikalen. Die Form der Oberfläche ist, unabhängig von der Dichte der FlOssigkeit, das Rotationsparaboloid h:: w 2 ,2/ 2g, wenn" die Höhe der Oberfläche Ober ihrem tiefsten Punkt ist. 3.3.3 Der Druck in Flüssigkeiten. 1. Sfempeldruck. An ein geschlossenes Gefäß sonst be- Abb. 3.19. Nahordnung in Modellflüssigkeilen. Stäbchen parallelisieren sich gegenseitig; Modell des es! ",,,,,~ f : Ii 2 Experimente von W. Kost und H. A. Sluarl 1939, IJ . Abb. 3.20. Obernäche einer rotierenden FIUssig"keit 3. Die mechanischen Eigemc.hafletl der Storre und ihre molekulare Slrulclur F I 'W F liebiger GestaJt ist ein Zylinder angesetzt. in dem sich ein Kolben oder Stempel mit der Stirnfläche A I bewegen kann, s. Abb. 3.21a. Oefllß einschließlich Zylinder sind völlig mit Wasser gefUIIt. Wir Oben auf diesen Kolben in seiner Bewegungsrichtung eine Kraft F) aus. Diese Obertragt sich auf die angrenzende Schicht Yon PHissigkeitsmolekOlen. und wir wollen auch bier. ähnlich wie beim Feslkörper (Abschn. 3.2.3) von einem Druck auf die Flüssigkeit sprechen, worunter wir das VerhäJtnis von äußerer Kraft zur Kolbenfläche verstehen: F p = -I . AI b Abb. 3.11., b. Flo.ssigkcit unter Stempeldruck (. ), Manormter (b) F, Abb. J.ll. Hydrauli.sche: Pn:sse: Abb. 3.13. Zum Schwrru1ruck (3.13) Danach 1161 sieb dtr Orudzustand innerbalb einer nlMndm Flüssi&kdl auch fol&cnd~ beschreiben: Lege? wir eine beliebige Treonebene in die Fltissigkeil, an die aur jeder ~he eine Molekflbdticht angrenzt. dann üben beide aufeinander Krllne aus, die zur Ebene senkreehl su::hen. Bei Stempeldruck habtn die Krafte Überall pro FliIche.neinbeit die .Ieiche GrOße. Kraftkom. polKnlen parallel zur Flicht. wie in Festkörpern (Abschn. 3.2.3) Kibl es in ruhenden FlQssigkeiten niebt. Sie WOrden d~ frei verschiebbaren FJüssigkeilsmolekOle so lange bew~n. bis die Schubspannung Vtt5Chwunden ist. - Wird ein zylindrischer Festkörper in Achsenricbtuns gezogen oder aedrOckl • .so ObI er an seinen Seitenflachen keine Krllne nach außen aus; wohl aber drückl eine AUssigkeit umer denselben Bedingungen auf die Seitenwinde des z.ylindriscben Topres. Wir bauen jetzt zwei bewegliche Kolben ein, vgl. Abb. 3.22. Dann herrscht nach den besprOChenen Eigenschaften des Druckzustandes in AOssigkeiten GleichgewiCht. wenn gilt: Nun haben wir an drei Stellen der Wand Druckmesser, sog. Manometer, angebracht, vgl. Abb. 3.21 a. Jedes FlllssigkeilSmolekUl, (3 .1 4) das mit dem Stempel des Manometers in Kontakt ist, Obt auf ihn eine Kraft aus~ und zwar senkrecht zu dessen Obernäche, vg!. Wir verscbieben nun den Kolben A I langsam Abb. 3.21 b. Er sa mmelt, sozusagen umge- um die Strecke SI nach unten und müssen dakehrt wie beim Druckstempel. alle diese auf bei die Arbeit W leisten: seine Oberfläche A wirkenden Kräfte, die (3.15) skh darüber gleichmäßig verteiJen. Der daraus entstehenden Gesamtkraft F muß die elastische Kraft der eingedrückten Feder als Dy- Dieselbe Arbeit gewinnen wir "auf der andenamometer das Gleichgewicht halten. lhre ren Seite" nach dem Energiesatz wieder, wo Deformation wird im Manometer auf einen der zweite Kolben um Sz hochgedrückt wird. Zeiger übertragen; seine Skala ist aber un- Dort ergibt sich nämlich W = P V21 und beide mittelbar in Druckeinheiten geeicht, vgl. Volumina sind wegen der Inkompressibilität auch Abschn. 3.4.2. der Flllssigkeit bei diesen Bewegungen gleiCh Das Experiment ergibt, daß alle Manome- (VI = V,). Wir haben eine mechanische Mater den gleichen Druck anzeigen. Auch wenn schine, die sog. hydraulische Presse, ähnlich wir ein derartiges Manometer im lnnern des wie die schiefe Ebene (Abscbn. 2.3.5) oder großen Topfes anbringen wUrden, wäre seine der Hebel (Abschn. 2.5.2). Mit F, / F I = Anzeige dieselbe. Wir können also sagen: In Az/A I wird die Kraft Fz auf der "Lastseite" der Flüssigkeit, die unter Stempeldruck im Verhältnis der $tempelflächen vergrosteht, hat sich ein DruckzusJand ausgebildet, ßert. Von besonderer Bedeutung ist der hier abund zwar durch ganz geringfügiges Aneinanderdrllcken der MolekOle. Wir können ihn geleitete Ausdruck fOr dIe Arbeit einer Flüsmessen durch die Druckkraf' F, welche die sigkeit, der natürlich keine neue Defmition FIUssigkeilSmolek11Je einseitig auf eine ange- darstelll. Wenn in einem Rohr das F10ssigbotene Fläche A, d. h. einen Kolben aus- keitsvolumen .d V unter dem konstanten Oben, indem wir rechnen p = F/ A. Gleich- Druck p durch einen Querschnitl transporgültig, wie d.iese Fläche im Raum orientiert tiert wird, so ist dazu die Arbeit erforderlich ist, immer wirkt die Kraft F senkrecht auf W=pLlV. sie. (3.16) 3.3 Ruh~nd~ FlQ55 igkeit~n (Hydrostatik) 47 Aus dem Blutdruck und dem Volumen der Herzkammer läßt sich so z. B. die Arbeit des Herzens berechnen. 2. Schweredruck. Bisher haben wir die Schwerkraft vernachlässigt. Wir behandeln jetzt den vom eigenen Gewicht der Flüssigkeit herrilhrenden Druck, den sog. Schweredruck. Füllen wir ein zylindrisches senkrecht stehendes Gefäß vom Querschnitt A bis zur Höhe h mit einer Flüssigkeit von dem spezifischen Gewicht y, s. Abb. 3.23, so lastet das Gewicht G = yhA der Flüssigkeitssäule auf dem Boden des Gefäßes. Der dadurch entstehende Bodendruck p ist gleich der Gesamtkraft, d. h. dem Gewicht der Flüssigkeitssäule, dividiert durch die Bodenfläche, Ober die das Gewicht gleichförmig verteilt ist. Es ist also G P = - = yh = Ogh , A (3.17) wo y das spezifische Gewicht und e die Dichte der Flüssigkeit ist. Mit der in Abb. 3.24 dargestellten Anordnung zur Messung des Bodendruckes untersuchen wir nacheinander unten offene Gefäße verschiedener Form, die aber die gleiche Grundfläche besiLZen. Durch das immer gleich gewählte Gegengewicht G' wird der Boden von unten immer mit derselben Kraft gegen die Gefäße gepreßt. Wir stellen nun fest, daß wir alle Gefäße bis zur gleichen Höhe roUen müssen. damit der Bodendruck der Flüssigkeit die Gegenkraft 0 = 0' ausüben kann und die Flüssigkeit auszulaufen beginnt. Wir haben also das zunächst außerordentlich überraschende Ergebnis, daß der Bodendruck von der Form des Gefäßes unabhängig ist und daß es nur auf die senkrechte Höhe des Flüssigkeitsspiegels über dem Boden ankommt. Es ist also die Druckkraft der Flüssigkeit auf die gleiche Bodenfläche einmal kleiner (a), dann gleich (b) und schließlich größer (c) als das Gewicht der gesamten Flüssigkeit. Diese als hydrostatisches Paradoxon bezeichnete Erscheinung folgt unmittelbar aus der Beziehung für den Schweredruck p = yll, in der die Querschnittgestalt des Rohres nicht erscheint. Man überlegt sich außerdem, daß der Flüssigkeitsdruck auch noch Kräfte auf den Halterungsring des Rohres verursacht, nach unten (a) und nach oben (c), bzw. bei (b) gar keine. So wird auch das Verhalten der Anordnung (c) verständlich, bei der die formalgesetzliche Erklärung am wenigsten befriedigt: Die Gegenkraft der Halterung drückt mit auf die Waagschale und ersetzt gerade das fehlende Flüssigkeitsgewicht. Lm lnnem der Flüssigkeitssäule nimmt der Schweredruck von unten nach oben ab und wird in der Höhe des Flüssigkeitsspiegels schließlich Null. Dabei herrscht in jeder horizontalen Schicht E, s. Abb. 3.23. ein Druck, der gleich dem Gewicht einer Flüssigkeitss/Jule ist, deren Querschnill 1 m 1 betr/Jgt und deren H(Jhe gleich dem senkrechten Abstand der be/reffenden Ebene von der FIUssigkeiisoberfl/Jche ist. Entsprechend dem Druckzustand in Flüssigkeiten erfahren natürlich auch die Seitenwände Druckkräfte. Diese erkennen wir z. B. daran, daß das Wasser aus einem seitlichen Loch um so schneller ausfließt, je tiefer das Loch unter der Flüssigkeitsoberflache liegt, s. Abb. 3.25. Ebenso erfährt eine eingetauchte Platte einen von unten wirkenden Druck, vgl. Abb. 3.26. Solange die nach oben gerichtete Druckkraft F größer ist als das Gewicht der Platte mit aufgelegtem Gewichtsstück, wird die Platte gegen den unten offenen Glaszylinder angepreßt. In zusammenhängenden Flüssigkeitsräumen. kommunizierenden Röhren, steht die Flüssigkeit im Ruhezustand überall gleich hoch. Nur dann sind die Kräfte gleich, die von heiden Seiten auf irgendeine in Gedanken hineingelegte Fläche A ausgeübt werden, s. Abb. 3.27, so daß Gleichgewicht herrscht. 3.3.4 Auftrieb, Schwimmen. Wir betrachten einen in eine Flüssigkeit vom spezifischen Gewicht yeingetauchten festen Körper, dem wir der Einfachheit halber zunächst die Geslalt eines Quaders mit der Bodenfläche A geben, s. Abb. 3.28. Gegen die untere Fläche wirkt die Druckkraft F = yhA nach oben. Andererseits lastet auf der oberen Fläche die Kraft F ' = yh'A. Da der Abstand h ' vom FlüssigkeiLSspiegel kleiner als " ist, erfährt \I. b 1\ c Abb. 3.24. - (. Zur Unabhängigkeit des Bodendruckes von der Form der FlQssigkeitssAule Abb. 3.25. Zum Seitendruc.k ". \J Abb . 3.26. Nach oben geri cht~te Kraft des Schweredruckes . . ..•• A ---; .'. -- Abb. 3.27. Kommuni zj~rend e Abb. 3.28. Aurtri~b Röhre.n eines KOrpers 48 3. Die mechanischen Eigensc.haften der Stoffe und ihre molekula re Struktur der Körper eine nach oben gerichtete, als Auf/rieb gezeichnete Kraft von der Größe F-F' = yA(h-h'). Wesentlich für den Auftrieb ist also der höhere Druck gegen die Bodennäche des Quaders. Da nun A(h-h') das Volumen des Körpers darstellt, ist der Auftrieb gleich dem Gewicht der durch den KiJrper verdrlingten Flüssigkeicsmenge. Dieses Ergebnis gilt fUr jeden in eine Flüssigkeit eingetauchten Körper ganz unabhängig von seiner Gestalt, Archimedisches PrinzipJ. • b Abb. 3.19.. b. Auftrieb Ca) und seine Gegenkraft (b) Als Schauversuch hängen wir einen KOrper an einen Waagebalken und larieren die Waage aus. Wird er nun in eine flüssigkeit eingetaucht, so erfAhrt er einen AurLrieb, die Waage gerAt aus dem Gleichgewicht, s. Abb. ].29a. Stellen wir dagegen ein GefAß mit Wasser auf die Waage und tarieren dieses aus, so sinkt beim Eintauchen eines Stabes die Schale mit dem GefIß herab, s. Abb. 3,29b. Letzteres erklArt sich daraus, daß nicht nur der KOrpe:r einen Auftrieb erfAhrt. sondern daß er seinerseilS nach dem Prinzip von Kraft und Gegenkraft eine Druckkrart auf das Wasser ausübt, So wirkt auf die rechte Waagschale noch eine zusllzliche Klafl, die gera· de gleich dem Auftriebe, also gleich dem Gewicht der vom Korsxr verdrängten FlQssigkcitsmenge ist. Diese Kraft wird letztlich von der Hand ausgeübt. Mit Hilfe des Auftriebs Ug V eines Senkkörpers wird mit der Mohrsehen Waage die Dichte e von Flüssigkeiten bestimmt, s. Abb. 3.30. Um ihn durch Abgleich der Waage zu messen, werden Reiter mit dem Massenverhältnis 1000: 100: 10: 1 auf Marken gehängt, die den rechlen Waagebalken in 10 gleiche Teile teilen. Damit wird das Hebelgesetz angewendet (Absehn. 2.5.2). Das Gerät ist mit vorgegebenem Volumen des Senk körpers so kalibriert, daß an der Stellung der Reiter unmittelbar die Ziffern des Dichtewertes in glcm' abzulesen sind (g = O,8252g1cm' in Abb. 3.30). F, Abb. 3.30. MohllChe Waage A.bb. 3.31. Schwimmlage eines Schirfes J Archimedes, 287 - 212 v. ehr. in Syrakus. Um die Dichte von FestklJrpe.rn zu bestimmen, wiegt man sie in Luft (m) und in Wasser (m'). Die Differenz m - m ' ist dann die Masse des verdrängten Wassers QH~O V. so daO die gesuchte Dichte () des Festkörpers beträgt: m Q=-= V m rn-rn ' QH:zO ' (3.18) Ist das spezifische Gewicht eines Körpers kleiner als das der ihn umgebenden Flüssigkeit, so ist der Auftrieb größer als sein Gewicht. Der Körper steigt nach oben und taucht schließlich nur so weit in die Flüssigkeit ein, daß das Gewicht der diW-n noch verdrängten Flüssigkeitsmenge seinem eigenen Gewicht gleich ist; er schwimmt. Ein massives Eisenblech sinkt unter, Biegen wir es an den Rändern genügend auf, so schwimmt es, weil schon bei teilweisem Eintauchen so viel Wasser verdrängt wird, daß der Auftrieb das Eigengewicht erreicht. Ein KOrper schwimmt immer stobil, wenn sein Schwerpunkt liefer als der Schwerpunkl der verdrAngten flüssigkeit liegt. Auch wenn dies nicht zutrifft, ist eine stabile Schwimmlage noch möglich. Ein Schiff mit dem Schwerpunkt So werde um den Winkel a aus der Gleichgewichtslage berausgcdrebt.• s. Abb . 3.31. Der Schwerpunkt der verdrängten FlQssigkeit in der GleichgewichtsJage ist S•. In d~r Schrllglage rOckt er nach ~, Wir ~r­ halten ein Drehmoment - der in ~ wirkende Auftrieb und das in So wirkende Gewicht bilden ein Krllftepaar -. das im falle der Abbildung das Schiff wieder aufrichtet, Das isl aber nur der fall, solange die senkrecht nach oben laufende Wirkungslinie des Auftriebs Fa die gestrichelt gezeichnete Mittellinie in einem Punkte M schneidet, der hOher als der Schwerpunkl So liegt. M nennt man Melauntrum, liegt es tiefer, so wird der SchiffskOrpcr durch das auftretende Drehmoment noch weiter aus einer Gleichgewichlslage herausgcdreht. Die Schwimmlage ist dann labil. das Schiff kenten, Zur schnelle:n. unmittelbaren Bestimmung der Dichte von FlUssigkeiten benutzt man sog. Ar(lometer. Das sind hohle und unten beschwerte Glaskörper, die obe:n eine Teilung tragen , Das Gerät taucht in die flüssigkeit um so tiefer ein, je geringer ihr spezifisches Gewicht ist. Mü Hilfe einer vorher geeichten Teilung kann man die Dichte der zu untersuchenden Flüssigkeit (Milch. Traubensah. Usw,) bestimmen, Besonders elegant ist eine Schwebemethode. um die Dichte von kleinen FestkOrpcrn, z, B. Stücken von Fasern oder Folien. zu bestimmen: In einem senkrecht ste~ henden Glasrohr stellt man durch geeignetes Einleiten von zwei FlOssigkeiten unterschiedlicher, aber bekannter Dichte eine sog. GradientensiJule her, Das Konzcn- 3.3 Ruhende Flüssigkeiten (Hydrostatik) 49 trationsverhallnis der Mischflossigkeiten und damit die Dichte nehmen in ihr von oben nach unten linear zu. Hineingebrachte kleine FestkOrper kommen dann in der HOhe der saufe zur Ruhe, wo ihre eigene Dichte gleich der des AOssigkeitsgemisches ist. 3.3.5 Oberflächenspannung. Man kann eine leicht eingefettete Nähnadel oder Rasierklinge auf das Wasser legen, ohne daß sie einsinkt. Manche Insekten können über eine TUhige Wassernäcbe laufen. Sobald jedoch der Körper die Obernäche durchstößt, geht er unter. Aus solchen Erscheinungen gewinnt man den Eindruck, daß die Oberfläche einer Flüssigkeit sich ähnlich wie eine dünne. gespannte Haut verhält. Diese eigentümliche Eigenschaft ist die Folge der zwischenmolekularen Kräfte. Zunächst machen wir uns klar. daß in der Flüssigkeitsoberfläche potentielle Energie steckt. Dazu stellen wir uns in Gedanken eine neue Oberfläche dadurch her. daß wir eine Ebene durch die kompakte Flüssigkeit legen und die sie beidseitig begrenzenden Molekülschichten auseinanderziehen. Um auf diese Weise ein MOlekülpaar zu trennen, muß Arbeit gegen die Kohäsionskräfte geleistet werden (Absehn. 3.1.4). Diese sinken mit steigender Enlfernung sehr schnell und sind bei etwa 10 MolekUldurchmessern Abstand nicht mehr merklich; nach Leis(ung einer begrenzten Arbeit sind daher die beiden MolekUle praktisch völlig getrennt und frei. Wir multiplizieren diese Arbeit mit der Zahl der Molekülpaare, die auf der Fläcbeneiobeit unserer Trennebene lagen, und erhalten damit die Arbeit zur Erzeugung von 2 m 2 neuer Oberfläche, da ja zwei neue Oberflächen entstanden sind. - 1m ganzen sei es eine Arbeit W. die nun als potentielle Energie in der Oberfläche A gespeichert worden ist. Die spezifische Oberf/achenenergie u ist die Energie pro Flächeneinheit; sie beträgt damit: w U=- . (3 .19a) A Praktisch können wir eine neue Oberfläche an einer FtOssigkeitstamelle herstellen und dabei die notwendige Arbeit studieren. Die Lamelle entsteht in einem Drahtrahmen, wenn er vorsichtig aus der Flüssigkeit herausgezogen wird, s. Abb . 3.32. Von der dabei aufgewendeten Gesamtkraft ist natürlich das Drahtgewicht abzuziehen, so daß 2F allein für die Herstellung der neuen Oberfläche benötigt wurden. Die geleistete Arbeit beträgt dann W = 2FI. Sie ist gleich der gespeicherten Oberflächenenergie W = u · 2bl. Der Faktor 2 berücksichtigt die Tatsache. daß die Lamelle zwei Oberflächen, eine vorne und eine hinten. besitzt. Als Kraft für jede der heiden Oberflächen ist also notwendig F = ub. Die Lamelle selbst übt mit bei den Obernäehen eine Gegenkraft der Größe 2F aus, die sog. OberjUJchenspannung, die der äußeren Kraft das Gleichgewicht hält. Sie zieht die Lamelle völlig zusammen, sobald die äußere Kraft etwas nacbläßt (labiles Gleichgewicht) . Jeder Oberflächenstreifen der Breite b entwickelt also eine zusammenziehende Kraft F = ub senkrecht zu dieser Breite. Sie ändert sich bei einer Verlängerung des Streifens nicht, im Gegensatz zum elastischen Verhalten einer Gummilamelle nach dem Hookeschen Gesetz (Absehn. 3.2.3). So können wir u auch als Konstante der Oberf/achenspannung bezeichnen mit der in Abb. 3.32 gezeigten Meßvorschrift: F u=- . (3.19b) b Die Einheiten J/ m' rur die spez. Obernächenenergie und N/ m für die Konstante der Obernächenspannung sind identisch (J = Nm). Wichtig ist es, daß die Oberflächenspannung parallel zur Oberf/ache wirkt. Das veranschaulicht am besten eine Schleife in einer SeifenlamelJe. Zerstören wir in ihrem Inneren die Lamelle durch Einstechen, so zieht die Oberflächenspannung des außen stehengebliebenen Teiles der Lamelle die Schleife sofort zu einem Kreis aus. Dabei erreichen die Restobernäche und auch die Obernächenenergie ein Minimum. da die potentielle Energie im Gleichgewicht stets einen Extremwert annimmt. Abb. 3.32. Oberflachenspannung ei. ner FIOssigkeiLSlamelle ). Die mechanischen E~.rlm der Stoffe und Ih~ molekulare Struktur 1O f, Wir gebC'n noch die Wcnc der Oberfllc:bc:nspannun. t1 bei Zimmertemperatur ror dnise an Luflangel1lcnde FlOssigkeilen in HIrn an: Wasser 0,073 Abb. 3.33. Zum Überdruck in eIDer SOfmblast Quecksilber 0,470 Ethanol 0,022 8mzoI 0.029 OlivenOl 0.033 Die Luluchkht. angcnuod an die Oberf1lcM. ist vom Dampf der Alluiakcll loltti'l ("'bschD. 5.4.3). Dtc Orenuchicht u.c1h ell~n konunulCtlX:hm Überpnl F1ß.ssipcil - Dampr dar. und in ihr ist der Sitz d~ tan· ,entialen OberfllchmspannullI zu sucbm. ~ EmdnnIfn .ndera- Dunpfc "on.u8m kann rJ erheblich \'UIn- dtm. Gekramm/e FIUssigkeilSoberfltJche. In einer Seifenblase sind beide Grenzflachen, die in- nere und die äußere, Kugelflächen. Die Obera11 tangential wirkenden Krafte der Obernächenspannung haben das Bestreben, die Blase zusammenzuziehen, und erhohen dadurch deo Gasdruck in ihrem Innem so lange. bis ein Gleichgewicht sich cinsteUl. IM Dif(er(DZ t1p mm 1u8e:rm Luftdruck können wir lur follende Wri5c berechnm: Wit betrachten zwei Halbkugeln H 1 und Hl,' s. Abb. 3.33. Auf jede .. irken durch den Überdruck Krtfte MIch lußen. Vek.toriell addiert rohren sie zur Oesamtlcraft auf die lanze HllblcuIcl fj _ .dp 11' die zu Fj senkrechten Komponentcn .hebtn sich lendc auf. Unp des Icdachtcn Trcnnlcmscs eneult die ObernAcherupannuna einc cntgeaen&cscw acrichtdC Kraft F; _ 2· 27trO (dermtc Faktor 2 bc:rOcksichLiat .. icckl' Innere uod lufkre Obcrflacbc). 1m Ctcic:h&ev;icht silt fj _ 17. und man erhalt tJp"" 401T. r; Jeder gekrümmten F1üssigkeitsoberf\ache muß durch einen Oberdruck das Gleichgewicht gehalten werden, und zwar auf der konkaven Seite, d.h. im Raum mit dem Krümmungsmittelpunkl. Das gilt ganz allgemein, Ober das Beispiel der Seifenblase hinaus, für jede gekrümmte Grenzflache: Für eine einzige Kugelfläche muß sein: 20' iJp=-. r • b Abb. 3.35 •• b. Tropfen bd einer bc:nrtundtn (a, und Cl~r nichtbc:nnztndm (b) FlOssiJ,kcit (3.20) Je grOßer die Krümmung I/ r ist, desto grOßer ist auch der Überdruck; bei ebenen Flachen mit I/ r= 0 verschwindet er. Die Zylinderflache ist nur einseitig gekrUmmt, LJp hat don den halben Wen. 3.3.6 IIenelzung, KapUI.rlllt. Das Zusammenwirken der zwischenmolekuJaren Kräfte an der Grenzfläche verschiedener Stoffe fUhrt zu einigen bemerkenswerten Erscheinungen. Dabei sind außer KohlJsions- auch Adh4rionskrAfte wirksam. Immer, auch an der Grenu zwischen Flüssigkeit und Festkörper, verursachen sie eine tangemia/e Grenznachenspannung. I. Ausbreitung einer FlfJssigkeit auf einer anderen. Betrachten wir einen Tropfen Öl auf Wasser, so haben wir die drei Grenznlehen Wasser - Luft, Wasser-Öl und ÖI- Luft, die an der Grenzlinie des Öltropfens zusammentreffen, s. Abb. 3.34. Hier Abtt. 3.34. Zur AusbrdtUJ\l einer Aflssi&keit auf einer a.odtten, instabiler Anranpzunand greifen also drei Kräfte an. die den drei Grenzflachenspannungen O"llt 0"21, an pre> portionaJ sind, wobei an die Oberflächenspannung von Wasser (3) gegen Öl (2), 0',. die von Öl gegen Luft (I) und 0'31 die von Wasser gegen Luft bedeutet. Es ist selbstverständlich, daß ein Punkt an der Grenze ÖI- Wasser nur dann in Ruhe bleiben kann, wenn die drei Krafte im Gleichgewicht stehen. In diesem Fall bildet die Flüssigkeit 2 einen Tropfen. Ist aber die eine der drei Grenznachenspannungen, z.8. a lt' grOßer als die Summe der beiden anderen, was in unserem Beispiel zutrifft, so ist kein Gleichgewicht möglich. Oie Grenzflachenspannung all zieht den Tropfen immer mehr auseinander. Dabei nimmt die Ausbreitung, falls die Wassernache genUgend groß ist, erst ein En· de, wenn das Öl eine monomolekulare Schicht bildel. Da Wasser eine besondm große Oberflacbeospannung besitzt, breiten sich auf ihm fast alle Flüssigkeiten aus. So kommt es, daß Wasser, wie auch Quecksilber, besonders leicht durch Ausbreitung von fremden FlUssigkeiten verunreinigt wird. 2. Benet~ung. Befindet sich ein FlüssigkeilStropfen auf der ebenen Oberfläche eines Festkörpers, so bleiben die drei Kräfte, die in jedem Punkt des Randes wirken, von derselben An und Richtung wie in Abb. 3.34. 51 J.J Ruhende FIOssiakehen (Hydrostatik) Wenn paraUel zu.r feslen Ebene O'JI größer als 0'32 ist. so haben wir eine benetzende Flüssigkeit. Dabei kann es nur zu einem Gleichgewicht kommen. wenn die Oberflächenspannung der Flüssigkeit gegen Luft 0'21 größer ist aJs 0'31 - 0'32. Dann stellt sich die FlüssigkeitsoberfJäche mit einem Randwinkel <p gegen die Platte ein, der durch die Bedingung = 0"32 + 0"" cos <p gegeben iS4 s. Abb. 3.35 a. Das ist bei einem Wassertropfen auf fetugem Glas der Fall. Andem falls tritt sog. vollkommene Benetzung mit dem Randwinkel 0 ein. die bei Wasser auf einer völlig fettfreien Glasplatte vorliegl. - Bei nichtbenetzenden FIUssigkeiten wie Quecksilber ist 0']1 kleiner als 0']2, d. h. die resultierende Kraft längs der festen Oberfläche wirkt zum Tropfen hin. Der Randwinkel rp wird damit größer als 90° , und der Tropfen drückt sich wegen seines Eigengewichtes noch etwas platt, s. Abb. 3.35 b. Dieselben Randwinkel bilden sich zwischen Gefäßwand und freier Flüssigkeitsoberfläche aus, s. Abb. 3.36 u. 3.37. Für in einem Glasgefaß gilt Wasser 0'31 - 0'32 > 0'21, aJso ist kein Gleichgewicht vorhanden. Der Randwinkel ist 0, und es enLSteht eine die Glaswand überziehende Wasserhaul. 0"" 3. KapillaritOt. Die eben besprochenen Randwinkel verursachen die bekannten Kapillarwirkungen. Tauchen wir ein enges Glasrohr, eine sog. Kapillare, in Wasser ein, so steigt die FlOssigkeit um eine bestimmte Strecke hoch und wird oben von einem Me· niskus begrenzt, der nach oben konkav ist, s. Abb . 3.38a. Beim Eintauchen in Quecksilber wird die Quecksilberkuppe gesenkt - wir sprechen von einer Kapillardepression und nimmt eine nach oben konvexe Form an, s. Abb. 3.38b. Die kapillare SteighOhe bzw. Depression ist um so größer, je enger das KapiUarrohr ist. Die Erklärung ist folgende: ln der engen Kapillaren bildet Wasser wegen des Randwinkels 0 eine halbkugelförmige Oberfläche, deren Radius gleich dem der Kapillaren ist. Der Krümmung muß ein Druck nach unten das Gleichgewicht halten, und das macht in diesem Fall der Schweredruck der Wasser- sä ulep = y h. Man kann sich auch vorstellen, daß der Wasser·Meniskus eine Kraft nach oben zu seinem Zentrum ttin ausübt und daß das Gewicht der hochgezogenen Wassersä ule ihr das Gleichgewicht hält . Die Steighöhe beträgt daher: h =~. (3.21) yr Die Depression von Quecksilber ist qualitativ durch den konvexen Meniskus zu erklären. Wegen des endlichen Randwinkels ist aber sein Krümmungsradius größer als der Rohrradius. Auf der Kapillarität beruht die Saugwirkung von Löschpapier, Schwämmen usw., ferner z. T. das Hochsteigen der Säfte in den Pflanzen. Bcnetzung und Kapillarillt werden in mechanischen Werkstäuen beim LiJlvorgang ausgenutzt. Das nossig gemachte Lot benetzt die Oberfläche der Werkstoffe und bildet dabei eine Legierun.gsschichl. Dann entsteht eine Kapillarwirkung im Spalt zwischen den beiden zu verbindenden Metallteilen, durch die das nUSSige Lot mit um so größerer Kraft in den Spalt hineingezogen wird, je enger er ist. 4. Tropfenbildung. Eine benetzende FIUssigkeit ströme sehr langsam durch eine enge Kapillare. An ihrer geschliffenen Endfläche bildet sich dann ein Tropfen, der abreißt, wenn sein Gewicht die Wirkung der Oberflächenspannung überwindet, s. Abb. 3.39. Diese Anordnung wird auch als StalagmomeIer bezeichnel. Weil hier nur eine einzige Oberfläche vor· handen ist, beträgt die Kraft der Oberflächenspannung F= 2nRa. Das Tropfengewicht ist G = y V, so daß aus F = G das Tropfenvolumen folgt mit: V = 2nR~. Abb. 3.36. Randwinkel 00 bei Wasser an Glas Abb. 3.31. Randwinkel bei einer nichtbenetzenden Flüssigkeit -=- ~ - -==------ Wasst't' • b Abb. 3.38a, b. Kapillarwirkungen bei einer benetzenden (a) und einer nicht· benetzenden (b) Flilssigkeil (3.22) y Bei der Dosierung z. B. von Medikamenten durch die Tropfenzahl muß diese Beziehung beachtet werden. ,- Aufgaben 3.3.1 Der Arbeit$kolbcn einer hydraulischen Presse (Abb. 3.22) hat einen Querschniu \'on 8cm1 und soU in Abb. 3.39. Stalagmometer, Tropfenbildung 52 um 20cm runtinacdrOd1 ,,-erdm. Welche LcistUlll noc ...-mdiJ. WmD dtr QucnduUn des KoIbms sog. KontinuumsnlJherung. bei der wir den molekularen Aufbau und die \Värmebe... e_ auf der Lasurite 0.1";' und die' Kraft (Last) don 10' N und? gung der MolekOle nich' im einzelnen vmol· gen. Auch ohne darauf einzugeben, lassen 3.3.1 Ot-r Druck in der Wwcr'dtulli bctra&e im ErdaeschoB etnc:s Hauses 2 · Ir! N1ml. Wie hoch Ist er 18 m daro.ber im 6. Stochert? sich nlmlich viele sehr wichtige Vorgänge in 4$ 1)1 dazu J.J.J Eine Plant IUS dem MalCriaJ der Dicbte 0.88 alc:m J ruht auf einer SaWosuna dt'r Oidue 1, IOa/cM . Wekhcr Tril ihres Volumens laucht nicht an? 3.3.4 Wie poS ist der Oberdruck im G~ic:bl. ck:n rine LurtbJas.e "on 0,1 mm Ourclunessct in Wasser haben muß «(1 _ 0,013 Im)? WK hoch ist die WasserJluk, d~ auf der Erde dcnsdben hydronatiscben Druck hal? 3.3.5 Das Glasrohr in Abb. J .38a ..ird so wnt herunleracschobcn. daß SCU)r Llnac .ukrhalb da Wassers kleiner als dessen SICI,IhObc ist. StrOmt jetzt Was,sa oben aus den Rohr IUS? BtarDndWJI. Von nnem Medikamem sind bei cinc:m Radius R _ 1.00 mm, ""I. Abb. ].39, 10 Tropfen verordnet. 3.3.6 Wlevicl Tropfen erleben bei R - 0,625 mm dieselbe Masse (Oosis)1 ·. , D , , , t !, S 3.4 Ruhende Gase 3.4. 1 DIebi<, Druck und Volum••• Die Dich· te der Gase ist sehr gering. Bringen wir ein lur,leer gepump'es Glasgeräß aur eine Waa- I _1 ..,.. Oll A bb. 3.40. Momcntbild der MolekOk in Zimmc:rluft. (Aus Poh/) ge und lassen die Luft wieder einströmen, so finden wir aus der kleinen Gewichtszunah- me, daß I Liter Lur, bei Zimmenempera'ur die Masse 1,293 g hal. Die Raumermllung der LuflmolekOle in der NAhe der Erdobernache veranschaulich, uns Abb. 3.40. Sie is, 6., II gewissermaßen eine Momentaufnahme in H der Vergrößerung 2·10". f Abb. 3.4" Mcuuna VOll Druck und Volumm eines Qases ur etwa 1/1000 des Raumes wird von den Luftmolekülen selbst ausgeroUl. Die Moleküle eines Gases haben also im Gegensatz rum festen und nUssigen Aggregatzustande einen verhältnis- mäßig großen Abstand. Die zwischenmolekularen KrAfte sind daher in Gasen außeror- dentlich klein, und wir können sie im GrenzraU des sog. ideolen Gases völlig vemachllls· sigen. Ab.,. 3.41. 8o)'k-Mariottc:sc:ha Gc:sctz Im rolgenden beschränken wir uns einmal daraur und behandeln außerdem die mechanischen Stoffeigenschaften der Gase in der Gasen gesetzmAßig formulieren. Die Spätere Behandlung im molekularen Bilde kann aur diesen empirischen Erfahrungen aufbauen, muß aber vor allem die Temperatur als Zu· standsgrOße und die kinetische Warmetheorie quantitativ mit einschließen. Darauf kommen wir in Abschn. 5.3.1 rr. zurück. Um sowohl das GleiChartige als auch das Unterschiedliche im mechanischen Verhalten von ADssigkciten und Gasen herauszustel· len, beginnen wir mi, dem Srempeldruck. Er wird am besten durch seine AOssigkeit, z. B. Quecksilber, aur das Gas obemagen und mi, einem FIOssigkeits.Manometer M gemessen, s. Abb. 3.41. Ober den Druckzus,and im Gas und die von ihm ausgeüb'en Druckkräf'e gilt dasselbe wie beim S,empeldruck in FIOssig. keiten. Nur verkleinert sich. anders als bei der praktisch inkompressiblen FIDssigkeit, das Gasvolumen sehr beträchtlich, wenn der Stempeld ruck wächst. Bei konstan,er Tem· peratur ergeben die Messungen das R oyte· Mariottescht Gesetz: pV = const. (3.23) Das ist die sog. Isotherme des idealen Gases, eine Hyperbel, s. Abb. 3.42. Die eingeschlossene Gasmenge oder ·masse m muß dabei selbstversUindlich kons,ant bleiben. So läßt sich das Boyle.Mariottesche Gesetz auch ror· mulieren als p/ q = const, wenn man be· denk', daß die Dichte (l = m/ V isl. Der Druck eines idealen Gases ist also seiner Dichte proportional. Schließlich ist ein Gas nicht nur stark kompressibel. Umgekehn dehnt es sich nach Boyle·Marioue bei nachlassendem äußeren Druck beliebig aus, oder es fOUt ein ihm an· gebotenes Volumen so aus, daß Uberall die gleicbe Dichte herrscht. Weder Flüssigkeit noch Festkörper haben wegen der Kollasionskrllf,e diese Eigenscharl. - Beim Ein· atmen erweilern wir das Volumen der Lunge. dadurch entsteht ein Unterdruck. und es strömt Luft ein. 3. Die mechanischen Eigenschaften der StOrre und ihre molt'kulareSlruklUr 52 4 s um 2Q crn hineingedrückt werden. Welche Lrislung isl dazu notwendig, wenn der Qu~tl des Kolbens auf der Lastseite 0.1 m2 und die Kraft (last) don lOS N sind? 3.3.1 Dtr Druck in der WasseTlellWl8 betrage im Enlgeschoß eines Hauses 2· lOS Wie hoch ist er 18 m dartlbe.r im 6. Stoclcwerk.? N/nr. 3.3.3 Eine Plane aus dem Material der Dkhte O,&8g1cm1 ruht auf e:intr Salz.IOsung der Diclue t.lOg/c:ml . Welcher Teil ihres Volumens taucht nicht ein? 3.3.4 Wie groß ist der Überdruck im Gleic:hgev.'ichl. den eine Luftblase: \/on 0, I mm Durchmesser in Wasser haben muß (q= 0,073 N/ m)? Wie hoch ist die WasserSäule. die auf der Erde denselben hydrostatischen Druck hai? 3.3.5 Das Glasrohr in Abb. 3.38a wird so weit herunlcrgesc:hoben. daß seine Längt außerhaJb des Wasseß Ideiner als dessen StcighOhe iSl. StrOmt jetzt Wasser oben aus dem Rohr aus'? 8cgrttndung. 3.3.6 Von einem Medikament sind bei einem Radius R =- 1.00 mm, val. Abb. 3.39. 10 Tropfen verordnel. Wieviel Tropfen ergeben bei R Masse (Dosis)? .. I " 4 .,..,-{,n Abb. J.40. MomeDlbild der Moleküle in Zimmel'iu(1. (AUS Pohl) Gas /,11 ---------- F Abb. 3.41. Messuo8 von Druc.k: und Volumen eines Gases Abb.l.42. 8oyle-Marioll~es 0.6'25 mm dieselbe. 3.4 Ruhende Gase .. !, ... ! 5 = Ge$e12. 3.4.1 DieMe, Druck und Volumen. Die Dichte der Gase ist sehr gering. Bringen wir ein luftleer gepumptes Olasgefäß auf eine Waage und lassen die Luft wieder einströmen, so fLnden wir aus der kleinen Gewichtszunahme, daß 1 Liter Luft bei Zimmertemperatur die Masse 1,293 g hat. Die Raumerfüllung der Luftmoleküle in der Nähe der Erdobernache veranschaulicht uns Abb. 3.40. Sie ist gewissermaßen eine Momentaufnahme in der VergrOßerung 2 · 10". Nur etwa 1/ 1000 des Raumes wird von den Luftmolekülen selbst ausgefüllt. Die Moleküle eines Oases haben also im Gegensatz zum festen und flüssigen Aggregatzustande einen verhältnismäßig großen Abstand. Die zwischenmolekularen Kräfte sind daher in Oasen außerordentlich klein. und wir können sie im Grenzfall des sog. idealen Gases völlig vernachlässigen. Im folgenden beschränken wir uns einmal darauf und behandeln außerdem die mechanischen Stoffeigenschaften der Gase in der sog. KontinuumsnlJherung, bei der wir deo molekularen Aufbau und die Wärmebewegung der Moleküle nicht im einzelnen verfolgen. Auch ohne darauf einzugehen, lassen sich nämJich viele sehr wichtige Vorgänge in Gasen gesetzmäßig formulieren. Die spätere Behandlung im molekularen Bilde kann auf diesen empirischen Erfahrungen aufbauen, muß aber vor allem we Temperatur als ZustandsgrOße und die kinetische Wärmetheorie quantitativ mh einschließen. Darauf kommen wir in Abschn. 5.3.1 ff. zurück. Um sowohl das Oleichartige als auch das Umerschiedliche im mechanischen Verhalten von Flüssigkeiten und Gasen h.erauszustellen, beginnen wir mit dem Stempeldruck. Er wird am besten durch seine FLüssigkeit, z. B. Quecksilber, auf das Oas übertragen und mit einem Flüssigkeits-Manometer M gemessen. s. Abb. 3.41. Über den Druckzustand im Gas und we von ihm ausgeubten Druckkräfre gilt dasselbe wie beim Slempeldruck in Flüssigkeiten. Nur verklei nert sich, anders als bei der praktisch inkompressiblen Flüssigkeit, das Gasvolu.men sehr beträchtlich. wenn der Stempeldruck wächst. Bei konstanter Temperatur ergeben die Messungen das BoyleMariottesche Gesetz: pV= CODSl. (3.23). Das iSl die sog. Isotherme des idealen Gases, eine Hyperbel, s. Abb. 3.42. Die eingeschlossene Gasmenge oder -masse In muß dabei selbsrverständlich konstant bleiben. So läßt sich das Boyle-Mariottesche Oesetzauch formulieren als pI e = conSl. wenn man bedenkt, daß we Dichte (} = m/ V ist. Der Druck eines idealen Gases ist also seiner Dichte proportional. Schließtich ist ein Oas nicht nur stark kompressibel. Umgekehrt dehnt es sich nach Boyle-Mariotte bei nachlassendem äußeren Druck beliebig aus, oder es füllt ein ihm angebotenes Volumen so aus, daß überall we gleiche Dichte hemcbt. Weder Flüssigkeit noch FestkOrper haben wegen der Kohäsionskräfte wese Eigenschaft. - Beim Einatmen erweitern wir das Volumen der Lunge, dadurch entsteht ein Unterdruck, und es ströml Luft ein. 3.4 Ruhende Gase 53 Den isothermen Kompressionsmodul K. YS!. Abschn. 3.3.1. erhalten ~'ir filJ ein ideales GaJ mit (3.12) durch Differentiation des Boyle.Marioltescben Gesetzes: dp K= - V - = p . (3.24a) dV 3.4.2 Die Lullhülle der Erde und der Lull· druck. Da ein Gas ein Gewicht hat, haben wir, wie bei einer Flüssigkeit, in jedem gaserfUIllen Raume einen von oben nach unten zunehmenden Schweredruck, der sich nichl nur als Bodendruck äußert, sondern je nach Orientierung der angegriffenen Fläche auch seitwärts oder nach oben wirkt. Daher erfährt auch in einem Gase jeder Körper einen Auftrieb entsprechend dem Archimedischen Prinzip. Auf der Erde befinden wir uns auf dem Boden eines gewaltigen Luflmeeres. Hier steht die Luft unter einem Schweredruck, der gleich dem Gewicht der auf der Flächenein· heil lastenden Luftsäule ist. Dieser Druck wird uns im allgemeinen nicht bewußt. weil die von ihm allseitig auf unseren Körper ausgeUbten Kräfte sich stelS das Gleichgewicht halten. Den Nachweis eines Llifldruckes hat zuerst 0110 von Guericke 4 erbracht, als er zeigte, wie zwei dicht aufeinander gesetzte und luftleer gepumpte Halbkugeln durch den äußeren Atmosphärendruck so stark zusammengepreßt wurden, daß beiderseits je 8 Pferde nötig waren, um sie zu trennen, vg!. Abschn. 2.3.3. - Dem Versuch von Torricelli folgend, fUHen wir ei.ne an einem Ende verschJossene, etwa I m lange GlasrOhre vollständig mit Quecksilber. Dann verschließen wir dje Öffnung mit dem Finger, drehen das Rohr um und tauchen es mit dem zugehalte~ Duo von Guericke. 1602-1682, Bürgermeister von Magdeburs. Erfinder der Luftpumpe. nen Ende in eine Schale mit Quecksilber. Nehmen wir nun den Finger weg, so nießt das Quecksilber so weit aus, bis es im Glasrohr etwa 76 cm höher als im äußeren Gefäße steht. In diesem Gleichgewichtszustande ist also der Luftdruck auf den äußeren HgSpiegel gleich dem hydrostatischen Druck der 76 cm hohen Quecksilbersäule, s. Abb. 3.43. Neigen wir das Rohr, so bleibt die HOhe von 76 cm erhalten, da ja der Druck der Quecksilbersäule nur von ihrer vertikalen HOhe abhängt. Im Raume oberhalb der Quecksilberkuppe haben wir, abgesehen von einer Spur von Quecksilberdampf, einen von Materie freien Raum, ein Vakuum. Da Quecksilber das spez. Gewicht y= (lg = 13,59 10'·9,81 = 133,3 ./0' N/ m' hat, beträgt der hydrostatische Druck einer Hg·Säule von 0,76 m HOhe yh = 101 3· 10' . ' N/ m . Dtesen Druck nennt man auch eine physikalische Atmosphäre (alm). Weitere auch frUher gebräuchliche. aber heUle nicht mehr zugelassene - Druckeinheiten und ihre exakten Umrechnungsfaklorcn findet man in Tab. 3.3. Die SI· Einheit für den Druck ist I N/ m' = I Pa (Pascal). ~ ~ ---I '" Abb.3.43. Messung des Luftdruckes , Der Luftdruck ist zeitlichen Schwankungen untc,"",orfen und Indert sich außerdem noch mit der HOhe. Dc:r Wert von IOIl mbar (101.3 kPa) ist ein fnr Meereshöhe geltender DurchschniuS'A-ert . Da eine LuftsAule \on 10m HOhe und I m 2 Querschnitt uOIer Normalbedinsunsen ctwa die Masse m "" 12.9 kg hat. \'ermindert sich der Luftdruck in Mec:reshOhe auf 10m HOhenzuwachs um m · g. das sind rund 127 Pa odcr 1.27 mbar. Wlre die Luft inkompressibel Wte eine AOssigkeit. so wOrde der Druck linear mh der Höhe abnehmen und in 8 km Höhe eine scharfe Grenze mit 0 mbar haben, s. Abb. 3.44 (semichehe Gerade). Die unteren Luftschichten werden aber durch das Ge""icht der Ober ihnen liegenden zusammcngedrUckt, die oberen haben entsprechend geringerc Dichte. Der Druckabfall auf 10m Höhenunter1fXX) TaMile 3.3. DruckeinheitC1l. in eckigen Klammem nicht mehr zugelassene I Pa (pascal) "'" 1 N/ m2 (- I ,019710 ., kplc:m z) I mbar - 100 Pa oder 1 bar - 1~ Pa Zum normalen Luftdruck : 1I atm - 760 mmHg - 101325 Pal 11 at- 1 kp/cm1 :: 98066.S Pal I mmHa; = (t Torrl - 133.322 Pa 11 m WS '" 9806.6S Pa) ph)'Sikalische Atmosphäre tec.hnische AunosphAre (Or Blutdruck in der Medizin zullssig Meter WIJSC'rsAule j .E jj ~ 250 o 5 K) 15 20 25km HOhe ubNMeer Abb. 3.44. Der Luftdruck in Abhlnaiakeit \Ion der Höhe: bei konstanter Temperatur 3. Die rne<:hanisCMn Eigenschaften der Stoffe und ihre molekulare Struktur 54 schied wird mit steigender Höhe kontinuierlich geringer. Es gibt daher überhaupt keine scharfe Grenze der Aunosphäre. vielmehr wird der Druckabrall mit der Höhe durch die sog. barometrische HlJhettformelbeschriebcn, deren Verlauf in Abb. 3.44 dargestellt ist. Sie ist die Grundlage. um die Höhe mit dem Barometer zu bestimmen. In 5.5 km HOhe betragt der Luftdruck die HAIfte. in I1 km ein Viertel des Luftdruckes an der Erdoberfläche. Noch In Höhen von mehreren 100 km sind GasmoJekOle vorhanden. wie man an Meteoren erkennt, die bejm Eindringen in die Atmosphlre infolge der Reibung ins GIOhen geraten. Der Luftdruck nimmt mit steigender Höhe h expo. nenliell nach der Gleichung P""Poexp P, -= -}" ~ h -- ! ___ ;~ L bb. 3.45. U-Rohr-Manometer L a b. 3.46. IRr Heber b. 3.47. Schema der Kapselpu.mpc Q,gh) (- - ; ; (3.24b) ab. Mißt man h in km und setzt die Werte für Dichte Qo und Druck Po der Luft in Meereshöhe ein. so ergibt sich die Zahlenwengleichung p - poexp ( - hl7,99). Exakt gilt ctie barometrische Höhenrormel nur im Gleichgewicht für überall konstante Temperatur und Luflzusammenselzung. Ein wirkliches Gleichgewicht stellt sich in den unteren Atmosphllrenschichten bis etwa 10 km Höhe, der sog. TroposphlJre, aber nie ein, vor allem infolge der sich stets Andernden Erwärmung durch die Sonnenstrahlung, Innerhalb dieser Schicht sinkt die Temperatur auf etwa gleich dem systolischen bzw. diastolischen Blutdruck ist. JedesmaJ bestimmt man die Druckdifferenz zwischen Manschette PI und AußenJuft Po. Wir besprechen noch zwei weitere WirkuIl&en des Luftdruckes. Ein Schornstein zieht bekanntlich um so besser, je bOher er ist. Das liegt an folgendem: An seinem unteren Ende herrscht der Druck der angrenzenden äußeren AtmOSphare. Die heiße Luftsaule im Schornstein hat aber eine kleinere Dichte als die kaltete Außenluft. Nach der barometrischen Höhenformel ist infolge:dessen der Druclcabfall mit der Höhe innen kleiner als außen. Je bOher der Schornstein ist, desto grOßer ist an seinem oberen Ende die Druckdifferenz zwischen innen und außen, die den "Zug" verursacht. Ferner betrachten wir den Heber, s. Abb. 3.46. Ist dieser vor dem Eintauchen ganz mit Aüssigkeit gefOlIt oder saugt man ihn mit dem Munde am unteren Ende voll, so 11ufl die Flüssigkeit vonA nach Bweiter aw, so. lange der Flüssi,gkeiLSspiegel von B tiefer als der von A liegt. Der FIOssigkeiLSfaden hält wie eine Kette infolge der Koh.'lsionskrafte zusammen, und das übergewicht des um die Strecke h lAngeren rechten Fadens zieht die Flüssigkeit nach B. Jedoch ist die Zugfestigkeit eines Flüssigkeiufadens sehr gering, und nur durch den auße:ren Lurtdruck ..... ird das Abreißen so lange verhindert, wie er höher als der der FIQssigkeiLSSäule A eist. _60 D e. Zur Messung des Luftdruckes benutzt man Barometer, z. B. Hg-Barometer, die nach dem Prinzip der TorriceUiscben Röhre gebaut sind, sowie MetaJl- oder Aneroidbarometer. Letztere bestehen aus einer luftleeren, geschlossenen MetaUdose, die unter dem Einfluß des wechselnden Druckes verschieden stark elastisch deformien wird, wobei dje Deformation auf einen Zeiger übertragen wird. Nach demselben Prinzip arbeiten auch die MetaUmanometer zur Messung hoher Drucke. Häufig interessiert nur die Differenz. eines Gasdruckes zum äußeren Luftdruck, z. B. beim AUloreifen oder im Gasnetz. Diese Druckdifferenz kann mit einem V-Rohrmanometer gemessen werden, s, Abb. 3.45. Im unteren, gestrichelt gezeichneten Niveau ist, wenn Gleichgewicht herrscht, der Druck in bei den Schenkeln gleich: Pt = Po+ yh. Die Querschnittsnache der Schenkel muß dabei nicht gleich sein. - Ein weiteres Beispiel dazu ist die Blutdruckmessung nach RivaRocci; eine Manschette um den Oberarm wird mit Luft aufgepumpt, bis ihr Druck Vakuumpumpen. Zur Evakuierung eines CiefIßes, z. B. der Mqdeburger Halbkugeln, bis zu etwa 1 mbar dieot eine Kopse/pumpe, s. Abb. 3.47. 10 einem zylindrischen HohJkOrpc:r A rOliert ein exzentrisch gelagener ZyUnder B, der einen Schlitz mit zwei Schiebern S\ und ~ enthaJt, Sie werden durch eine Feder ständ!, gegen die Wand des Zylinders A geprdll, 50 daß die Raume zwischen den beiden Wänden der Zylinder immer unteneilt sind. Erfolgt die Drehung im Uhrzeigersinne, so wird der Raum D vergrößen und daher die Lurt aus C angesaugt. Schließlich wird durch den Schieber S\ der Raum D von C abgetrennt und die in ihm enthaltene Luft durch ein Ventil bei E herausgepreßt. Dieser Pumpvorgang \o\'iederholt sich periodisch. Andere Vakuumpumpen sind die WQSSerstrohJpumpe (Abschn. 3.5.4) und die Diffusionspumpe mit Quecksilber- oder Öldampf (Abschn. S.3.S). Aufgaben 3.4.1 Luft bermdet sich unter dem Druck 120 kPa in einem Zylinder mit frei beweglichem Kolben von 8 cml Fläche im Gleichgewicht. Auf welchen Bruchteil wird das Luflvolumen isotherm zusammengedrückt, wenn von außen auf den Kolben zusAwich eine Kraft von 200 N ausgeübt wird? 3.4.2 Der Zwischenraum von zwei aureinandergepreßlen Halbkugeln mit 60 cm Durchmesser ist auf 10 kPa 3.5 Bewetungen in Flo.ssigkeiten und Gasen (Hydro- und Aerodynamik) evakuim. der äußere Lufldruck beträgt 100 kPa. Wel· ehe Kraft wird benötigt, um sie zu trennen? 3.4.3 Aur der Balkenwaag~ wird ein Körper von 1000 cr.n1 Volumen durch Ge:wichtssrocke von 22.00 g und 1 c~ Volumen austariert. Wekhe Masse bat der Körper bei Bcrilckskhtigung des Aurtriebs in Lufl? (Dichte der Lurt aus Tab. 3.1.) 3.4.4 Ein Ballon von 20 rul Volumen haI eine Gesamt· masse 20 kg. Mit welcher Kran wird er vom Erdboden hochge:z.ogen? Wie hoch steigt er? (Dichte der LuH am Erdboden s. Tab. 3.1.) 3.5 Bewegungen in Flüssigkeiten und Gasen (Hydro- und Aerodynamik) 3.5.1 Stromfiden, laminare Strömung. Ruheode Gase und FlUssigkeiten haben wir getrennt behandelt, weil Flüssigkeiten praktisch gar nicht, Gase dagegen besonders stark zusammendrtickbar sind. Die Bewegung in Flüssigkeiten und Gasen können wir dagegen gemeinsam betTachten, solange nur die Geschwindigkeit im Gase genügend klein bleibt, so daß die Änderungen der Dichte vernachlässigt werden können. Bleibt die Geschwindigkeit klein gegenüber der Schallgeschwindigkeit, so läßt sich das Gas wie eine Flüssigkeit als praktisch inkompressibel behandeln. Daher werden wir in ctiesem Ab· schnitt das Wort .. Flüssigkeit" als Sammelbegriff für Flüssigkeiten und Gase benul2en. Man spricht auch von einem Fluid. Um die StriJmung einer Flüssigkeit sichtbar zu machen, können wir in ihr kleine Teilchen wie Aluminiumflitter suspendieren und deren Bewegung photographieren. Bei einer kurzen Belkhtung liefert jedes Teilchen eioen kurzen Strich, dessen länge und Richtung uns die Geschwindigkeit des Volumenelementes oder Flassigkeitsteilchens an der betreffenden Stelle angeben. Damit ist nicht ein einziges MolekOJ gemeint, sondern im Sinne deJ Kontinuumsbetrachtung eine große Anzalll vom MolekUlen, die im zeitlichen Verlauf der Strömung zusammenbleiben. Man spricht von einer laminaren Strömung, wenn die VOn den markierenden Aluminium· flittern herrührenden Striche sich zu Strom· linien, besser Strom/tiden oder Lamellen zu- ss sammenfUgen. Außerdem bleibt in einer laminaren Strömung das ganze .BUd der Stromfäden über einen längeren Zeitraum unverändert. Wir betrachten eine dwch ein Rohr mit verschiedenen Querschnillen rueBende flüssigkeit, s. Abb. 3.48. Da die Flüssigkeit nicht zusammendrtickbar ist, sich also nirgends stauen und außerdem auch nirgends verschwinden kann, ist die pro Zeiteinheit den Querschnitt des Rohres passierende F/assigkeilSmenge, das ist die StromsUJrke. überall dieselbe. So viel in b zurueßt, so viel muß zugleich in c wieder abtließen. Die Geschwindigkeit ist dabei verschieden, und zwar ist sie um so größer, je enger das Rohr ist. Auch ein Fluß hat an der engsten Stelle die größte, und wenn er sich zu einem See verbreitert~ eine ganz besonders geringe Geschwindigkeit. An der Verengung, wo die Geschwindigkeit am größten ist, drängen sich die Stromlinien zusammen. so daß wir auch aus der Dichte der SlIomlinien sofon auf die Geschwindigkeit schließen können. f~~~~~~ • < Abb. 3.48. Stromlinien in einem Rohr mit \1I!'rschiedenem Querschnitt Es sei u die Ceschwindigkeit der Strömullg und Ader Querschnitt des RabIes. Dann schiebl sich in einer Se· kunde durch die Flacbe A ein F1a~sigkeitszylinder von der Unge v. s. Abb. 3.49. Dessen Volumen gibt also die StromsllJrke J = uA U.24c) an. gemessen in der Einheit ml/s. Da die SLromstärke überall dieselbe ist, muß auch längs des ganzen Strom· weae! uA konstant bleiben. Die Geschwindigkeit ist umgekehn proponionalzum QuerSChnitt. Das ist die sog. KominuiUJugJeichung fOr slIOmende flll!.sigkeilen. Die bisher besprochene Kinematik der Flüssigkeilssrrömung mUssen wir durch eine Dynamik ergänzen, indem wir dje Kräfte besprechen, die während der Strömung auf ein Flüssigkeitsteilchen einwirken. Bei einer ruhenden Flüssigkeit entstehen sie allein aus der Schwerkraft und dem hydrostatischen Druckzustand. In bewegten Flüssigkeiten kommen Reibungskräfte und TrägheitskrlJjte hinzu. Sie können beim Zusammenwirken in der sog. realen Flüssigkeit zu Wirbeln, d. h. zu nichtlaminarer, sog. turbulenter SlIömung führen (Absehn, 3.5.5). Diese Schwierigkeit der realen Flüssigkeit umgehen wir ~ indem wir m.it den beiden Grenzfällen beginnen. Das sind zähe Flüssigkeiten mit ReibungskrlJjten, während die TrägbeilS- v_ Abb. 3.49. Zum Ikgriff StromstArke 3. ))je mechanischen Eigenschaften der Stofre und ihre molekulare Struktur kräfte zu vernachlässigen sind, und andererseits ideale FlOssigkeiten, bei denen umge- kehrt die TrOgheitskrOjte sehr viel größer als die Reibungskräfte sind. Um Mißverständnissen vorzubeugen, sei hervorgehoben, daß die Bezeichnungen "zäh" und "ideaJ" sich nicht allein auf die Flüssigkeit als Stoff, sondern ganz wesentlich auch auf rue speziellen Str6mungsbedingungen beziehen. 3.5.2 Zähe fliisslgkeit, innere Reibung. Um FlOssigkeilSteilchen gegeneinander zu verschieben, brauchen wir praktisch keine Arbeit aufzuwenden, vorausgesetzt allerdings, daß wir diese Formänderung genügend langsam vornehmen. Andernfalls zeigt rue Flüssigkeit einen mit der Geschwindigkeit der Verschiebung anwachsenden Widerstand. Um das zu verfolgen, betrachten wir eine zwischen zwei parallelen Platten sich berrn- dende FIOssigkeil. Wir versellieben die obere Platte parallel zur unteren. clie festgehalten wird. Dabei stellt sich folgender Bewegungszustand ein. Die unmittelbar an den Platten anliegenden Schichten haften an diesen fest. Abb. 3.50. Zur inneren Reibung ten nacb oben zu, s. Abb. 3.50. Jede Schicht ist etwas schneller als die unmittelbar darunterliegende, so daß die einzelnen LameUen in laminarer Strömung übereinander weggleiteD. Dabei gibt es zwischen diesen Schichten Reibungskräfte, dureIl welche die untere Schicht jeweils beschleunigt, die obere gebremst wird. Diesen Vorgang, der die Geschwindigkeilsunterschiede benachbarter Schichten auszugleichen sucht, nennen wir innere Reibung. Die zur Überwindung der Reibungskräfte aufzuwendende Arbeit wird wie stets in Wärme umgewandelt. Die zur Fortbewegung der oberen Platte erforderliche Kraft ist der Fläche der Platte A und im allgemeinen auch ihrer Geschwindigkeit v proportional. Dagegen ist sie dem Abstand der bei den Platten d umgekehrt proportio- ------- nal, so daß das Kraftgeseez der inneren Rei- bung im einfachsten Fall lautet: b Abb. 3.5t •. b. Rotalionsviskositneter der Definitionsgleichung ergibt sicb für 'I die SI-Einheit I Ns/m 2 = 1 Pa· s. Sie ist aber sehr groß, weshalb in der Praxis die Angaben in mPas (Milli pascalsekunde) gemaeht werden wofOr früher die BezeiChnung I eP (Ze~tripoise) üblich war. Wasser besitzt bei 20°C eine Viskosität von etwa 1 mPas. Verschiebt man eine Plane von 1 m 2 Räche mit der Geschwindigkeit 1 m/s Ober einer Wasserschicht von 0,1 mm Dicke. so benötigt man eine Kraft von 10 N. v/d ist die Änderung der Geschwindigkeit senkrecht zur StrOmungsrichtung pro Län- geneinheit, das sog. Geschwindigkei/sgejol/e oder der Gesehwindigkeirsgradienl du/fix. F/A ist eine Schubspannung T, vg!. auch Absehn. 3.2.3. Sie wirkt in der Flüssigkeit.strömu ng tangential zwischen zwei aneinan· der vorbeigleitenden LameUen. Allgemein gilt der Zusammenhang: In den dazwischenliegenden FIUssigkeitslameUen nimmt die Geschwindigkeit von un- • '1 ist eine für die Flüssigkeit charakteristische Konstante, die sog. dynamische Viskositllt oder der Koeffizient der inneren Reibung. Mit wachsender Temperamr nimmt 11 bei Flüssigkeiten ab, bei Gasen dagegen zu. Aus F u d -='1-. A d. T='1-. dx (3.25 b) Stoffe, bei denen " von der SchubspanDung tunabhängig, d. h. eine wirklicbe Materialkonstante isl, nennt man auch Newtonsehe Flüssigkeiten. Es gibt aber auch Systeme, z. B. \lieie kolloidale Lösungen, Suspensionen, Schmelzen von Kettenmolekülen und vor allem Blut, für die das nicht zutrifft (Niehtnewtonsehe Flüssigkeiten) . Ln ihnen Ilängt 'I noch von der Schubspannung ab, oder die Schubspannung steigt nicht linear mit dem Geschwindigkeitsgefälle an. 1m ROlaLionsviskosimeter bestimmt man" nach der Definitionsgleichung bei einer Scbubspannung, die überall in der FlOssigkeit denselben Wert hat, vgl. Abb. 3.51. Die ebene Anordnung von Abb. 3.50 ist in eine kreiszylindrische verformt mit einem Radius groß gegen den Abstand d. Der innere Zylin(3.25 a) der wird von einem MOlor angetrieben und rotiert mit konstanter Winkelgeschwindig- keit. Die Schubspannung, die durch die inne- 51 3.5 Bewegungen in AOssigkeiten und Gasen (Hydr" und Aerodynamik) Abb. 3.52. viskoelastisches Verhalten; Verlauf der Verformung l' als Funktion der Zeit bei zur Zeit t .. 0 angeJeater, konstant bleibender Spannung .. re Reibung der Flüssigkeit übertragen wird , übt ein Drehmoment auf den äußeren Zylinder aus, das mit einer DriUachse (Abschn. 3.2.3) gemessen wird. Manche Stoffe, insbesondere hochmolekulare Kunststoffe, zeigen nebeneinander elastische und viskose Eigenschaften (ViskOt!/llJliz.IUJr), d. h. die Verformung iSI bei einer angelegten Spannu~ zwar zeitabhllngig, aber nicht im Sinne einer konslanlen Viskositlt. In Abb. 3..~2 findet man verschiedene Verformungen, als Funktion der Zeit nach einer sprunghaft angelegten konstanten Schubspannung 10. Die horizonzale Gerade zeigt den rein elastischen FaD , . ro / G. 5. Abschn. 3.2.3, die geslriche:lte Gen.de das rein viskose Flidkn mit konslanter Viskositlt .,." ro'l ". Die gekrOmrnte Kurve aehOn zu einem viskoelastischen Material. Die Verformung erreicltl momentan den mn dastischen Wert )b und $Ieigt dann allmlhlich auf einen hOheren Gre~ert an (Kriechen). Sehr hluf... beobachtet man statt eines Grenz.. wertes eine standig mit der Zeit ansteigende, oft Stehe geringe VerformußJ. al!Strichelta' Kurvenast. 3.5.3 Strö mung von zähen Flüssigkei ten du rcb Robre, Kugell.11. Die Zähigkeit einer Flüssigkeit macht sich besonders beim Strömen durch enge Rohre, vor allem durch Kapillaren, bemerkbar. Nur bei genügend kleiner Geschwindigkeit haben wir es auch bei realen Flüssigkeiten mit einer laminaren Strömung zu lUn. Bei ihr haftet die Grenzschicht durch Adhäsionskräfte fest an der Rohrwand, so daß die Geschwindigkeit an den Wänden Null ist und nach der Mitte zunimmt, s. Abb. 3.S3. Das Geschwindigkeitsprofil hat die Form eines Rotationsparaboloides. Die Strömung erfolgt überall parallel zur Rohrachse. Zerlegen wir die strömende Flüssigkeit in lauter dünne kreiszylindrische ROhren, so erkennen wir, daß die aufeinanderfolgenden einzelnen Flüssigkeitsschichten verschiedene Geschwindigkeiten haben und daher mit Reibung aneinander vorbeigleiten, jedOCh ohne sich ZU mischen. Um die Flüssigkeit gegen die Reibungskräfte durch die Kapillare zu pressen, isl eine andauernde Druckdifferenz tJp = p,- p, zwischen heiden Enden erforderlich. Die Stromstärke, auch Volumenstrom oder Vo/umendurchJ/tqJ genannt. ist proportional zur Druckdifferenz und folgt dem Hagen- Poiseuilleschen Gesetz: L1 V nr' / =-=-tJp. tJt 8~/ (3.26) Hierbei sind r der Radius und / die Ulnge des Rohres. Man bezeichnet den Quotienten tJpll = R auch als StrtJmungswiderstand der Kapiiiaren für die betreffende Flilssigkeit, vgi. dazu das Ohmsche Gesetz fUr slIömende elektrische Ladungen in Leitern (Abschn. 6.1.2). In Kapiliaren ist der StrOmungswiderstand der Länge direkt proportional, aber umgekehrt proportional der vierten Potenz des Radius. Relativrnessungen der Viskosität 'I, denen der StrOmungswiderstand von KapiUaren zugrunde liegt, führt man mit dem Ostwa/dV'lSkosimeter durch, s. Abb. 3.54. Die Druckdifferenz beträgt zum Zeitpunkt der Zeichnung tJp = ytJh, so daß nach dem Hagen-PoiseuiUeschen Gesetz die momenta~ ne Stromstärke auch vom spez. Gewicht )I der FIOssigkeit abhängt. Während des Durchfließens verkleinert sich außerdem noch Ah. Wir vergleichen daher zwei flüssigkeiten, Vergieichsubstanz (I) und Untersuchungssubstanz (11) miteinander, indem wir von beiden das gleiche Gesamtvolumen in das Viskosimeter einfüllen. Jedesmal messen wir die Zeit t für den DurchOuß des Volumens, das durch die Marken A und B begrenzt ist. Während der linke F1ilssigkeitsspiegel von A nach B sinkt, durchläuft die =y t Abb. 3.53. ~wjndi&kc:its\end ' luna in einem Rohr bei laminart:r StrOmul1& , , Po___ """' __",_1 Abb. 3.54. Oslwald. Viskosimeter 3. Die m«h.u l i sdl\~n Eigenschaften d~r Storre und ihre molekulare Struktur l8 Höhe J1h dann bei beiden Flüssigkeiten dieselben Werte. Seide StromstOrken verhallen sich, wenn die zwei F1ussigkeitsoberflächen den gleichen Höhenunterschied haben, wie die zugehörigen Werte von y/ q. Für die Gesamlliurchlaujzeiten gilt entsprechend lu/t, = ('1uY')/('1,Yu)· Man bezeichnet als Icin~motisch~ Viskosif(J1 \I das Ver· tu Dichte " "" ,,/~. Als ihre SI·Einheit ~rgibt sich ml/ s. Beim Ostwald·Viskosimete:r verhalten sicb die Gesamtdurchlaurzeiten wie die kinematischen Vjskosit4teo der heiden F1Qssigkeiteo "J / "J,' Haufig wird auch Statt des Volumenstromes .1 V/ .1, der Begrirr des Mossens,romes oder Mossendurchjfusses .1m/ .1f benuLZt. Es gilt tJm/ .1('" ~.1 V/ .1t. Im Hagen· poi.seuilleschen Gesetz ist 11 durch \I zu ersetzen, wenn als Stromstlrke der Massenstrom genommen wird. h41tnis von dynamischer Zähigkeit ,,/,u "'" Fließt eine zähe Flüssigkeit durch ein Rohr, so entsteht längs des Rohres ein Druckgejlille. Wir bestimmen dazu den Druck an einigen SteUen aus der Steighöhe in Flüssigkeitsmanometern. Der hydrostatische Druck am unteren Ende eines Manometerröhrchens ist gleich der Druckdifferenz zwischen strömender FIOssigkeil und Außenraum. Bei gleichförmigem Rohrquerschnitt beobachten wir einen linearen Druckabfall. s. Abb. 3.55. ~ lWJl -- , o , Dieses Resultat können wir unmittelbar aus dem Hogen·Poiseuille·Ge5I:tz ableiten. Dazu rormen wir die Gleichung um: 8" Po-Px--,-Ix, (3.27) "' Abb. 3.56. KugelJallviskosimeter (3. 28) wobei, der Radius der Kugel ist. Abb. 3.55. Druckgeflille in einem Rohr von gleichförmi· gem Querschnitt --- ---- Lassen wir jetzt umgekehrt eine kleine Kugel in einem zähen Medium, etwa in Öl. fallen, so wird sie durch ihr Gewicht nur so lange beschleunigt, bis die mit der Geschwindigkeit anwachsende Reibungskrajt FR der Schwerkraft das Gleichgewicht hält. Von da ab fällt die Kugel mit konstanter Geschwindigkeit v, sie sinkt. Andere Beispiele für diese "Fallbewegung" sind Regentropfen oder Staub in der Luft, kleinste Teilchen in Wasser u. dgl. Ist die Geschwindigkei( klein, so haben wir eine laminare Strömung, wobei eine FlüssigkeilShaut an der Kugel festhaftet, die anschließende Flüssigkeitsschicht durch die Reibung fast ganz mitgenommen wird, die nächste schon weniger, so daß schließlich die weiter abliegenden Schichten vöUig in Ruhe bleiben. Wegen des Feslhaftens der Randschicht ist nur die innere Reibung der Flüssigkeit wirksam und die Reibungskraft auf die Kugel vom Material und der Beschaffenheit ihrer Obernäche unabhängig. Es kommt also nur auf die Zähigkeit '1 der Flüssigkeit und die Größe der Kugel an. Für die langsame Bewegung einer Kugel in einer zähen Flüssigkeit gilt das Gesetz von StOkes FR = 6 "'1rV , -... - geneinheit betrlchtlich stärker ab als in der weiteren. Am srOßt~n StrOmungswiderstand erfolgt der sUlrkSle Druckabfall. d. h. der Druck im Robr fillt vom Werte Po an der SteUe x= o zum Wertepxan der Stelle x linear mit der Unge:x ab, solange der Rohrradius r konstant bleibt. - Wenn allerdings ein enges und ein weites RohrstOck nacheinander durchflossen werden. so fllllt der Druck Längs der engen ROhre wegen des Faktors r4 im Nenner pro Uln- Ist die Dichte der KugellI, die der Flüssigkeit tl. so ist die treibende Kraft F einrach das um den AUftrieb ver· minderte Gewicht der Kugel. Dieser Kraft hllt die Rei. bungskraft I) das Gleichgewicht (F " l).). so daß wir die Glcichung haben 4. ) - r (~-~ ' )g=61l''1''.l oder 3 (3.29) d. h., die Kugel faUt um so langsam~r. je kl~iner sie ist. Das Kuge,!aJ/~ Visk~imeler ist ~in haufi3 beDUtz~e:s Gerst, .um die VI~koSltät von flüsSigkeiten sehr pr!ZJ~ zu besummen. StlDe Kugel flllt aber niCht in der .. frele::n" Flüssigkeit, sondern in einem damit geruUten Rohr, s. Abb. 3.56. Das Gesetz. von Stokes Silt cts.rin nicht 3,j Ikweaun~ in Flossi,keiten und Gasen (Hydro- und Aerodynamik) mehr quaotitativ. weU die eben bcsprocbcocn SU6muoauchichten um die Kugd durch die Rohrwaod tJe.. Jfenzt werden und deshalb die Rribungskrafl StOßer ist. Sie bleibt aber proportional dem Produkt "". Die nach unten zie:hende Kraft Fist wieder proportional q - I} '. so daß im ganzen die Falluit Ober eine: feste, im Rohr markierte: Strc:c:ke I - C,,/ (g- p ' ) betrlgt. C ist eine Appa· ratekomtanlc:, dte Dichte p ' der AlWigkeit muß ""'elen des Aurtriebs berOcksichtigt und daher zusatrlicb bestimmt ...c:rdt:o. o;e MdJntOaltchkdt ,,;rd durcll da5 Auftrc!en von Turbuknz bqml%t (Absc:hn. J .5.5). '9 würde er ohne Reibung senkrecht bis zur HOhe h hochschießen, s. Abb. 3.57b. Die Ursache für das Ausströmen der Flüssigkeit ist der Überdruck im lnnern. unter dem das Wasser an der Ausflußöffnung steht. Dieser Druckunterschied liefert also die Kraft, die die ausströmende Flüssigkeit auf die Geschwindigkeit. beschleunigt, und er entsteht hier spezieU durch den hydrostatischen Druck p = (lgh (Abschn. 3.3.3.2). Da· mit können wir die Höhe h aus der Gleichung für die Ausflußgeschwindigkeit v eli· minieren und erhalten die allgemeinere Beziebung: 3.5.4 Gts<hwlndlgkell und Druck In idealen f1üssigkeUen. In jedem beschleuniglen Sy. Slem Irelen Trl1gheilskriifle auf (Absehn. 2.3.4). Die Beschleunigungen sind indessen bei zahen flüssigkeiten so klein, daß die (3 .31) TrägheilSkräfte ohne Bedeutung sind gegen· v= über Reibungskräf<en zwischen den Lamel· len. In den jetzt zu besprechenden Experj. meDIen sind umgekehrt die Reibungskräfte Die Gleichuns gilt z. B. ror ein Gas, das sich unter sehr viel kleiner als die Trägheitskräfte, so dmt Oberdruck p (Slcmpc:k1ruck) in einem Ballon befindaß sie die Eigenschaften von idealen flüs- det und durch ein kkinc:s Loch in die: Au6cnluft ausströmt. Seine AussttOmac:schwindlakcit ist umaekclut sigkeiten gut wiedergeben. proportional zur Wurul aus der Dichte (Bunscnsche.s Im Grenzfall der idealen flüssigkeit bleibt AusstrOmunasac:seu). im Gqensatz zu AOssiakciten die mechanische Energie, zusammengesetzt unter Schwcrcdruck. bei denen die Aw.st.r6mullJSaeaus potentieller und kinetischer. während der schwindigkeit unabhllngig von der Dichte ist. Strömung konstant. Wir studieren das beim Die letzte Gleichung könne." wir auch um· Ausfließen aus einem Topf. der unten ein formen in: Loch besitzt. Dieses möge so klein sein, daß die flüssigkeit im Gef!ß selbst keine merkli· (l , ehe Gts<hwindigkeit oder kinetische Energie p=-o. (3.32) 2 erhält. Wir haben beim Absinken des flüssigkeilSSpiegels eine Abnahme der potentiellen Energie, die wir als kinetische Energie der Das bedeutet, daß die kinetische Energie, ausströmenden FIOssigkeitsmenge wiederfin- welche die Volumeneinheit nach dem Aus· den müssen. Es möge eine bestimmte Fltis- strömen besitzt, gleich ist dem Druck. unter sigkeitsmasse m oben im Gefäß verschwin- dem die FlOSSigkeit vorher stand. '-erzterer den, s. Abb. 3.57 a, und unten eine ihr glei. stellt demnach auch eine Energie pro Voluehe Masse mit der Geschwindigkeit v ausflie- meneinheit dar; man könnte sie als Druck· ßen. Dann ist die Abnahme der potentiellen energie bezeichnen. Energie mgh gleich der gewonnenen kinetiWir wollen uns diese Umwandlung von schen Energie mo '/2 (Absdm. 2.3.6), so daß Druckenergie in kinetische noch einmal an für die Ausflußgeschwindigkeit folgt: einem etwas allgemeineren Beispiel klar ma· ehen. bei dem eine bereits vorhandene Ge· o = ~'2gh . (3.30) schwindigkeit der idealen flüssigkeit durch eine Verengung des Querschnitts im Laufe der Strömung erhöht wird, s. Abb. 3.58. Die Geschwindigkeit wlre ebenso groß I Dort ist der Volumenstrom J = A D in heiden wenn die flüssigkeit die Höbe h frei durch- Rohneilen gleich, vgl. KontinuitälSglei. fallen hatte (Abschn. 2.2.2). Ist der flüssig. ehung, Abschn. 3.5.1. Also gilt für die GekeilSStrom senkrecht nach oben gerichtet, so schwindigkeiten 0, / 0,= A,/ A" d.h. die V2: . _·_ril J -----_':. b Abb. 3.S1 • • b. Ausfluß einer idealen FlOssi&keit unter Druck 3. Die mechanischen Eigenschaften der Stoffe und ihre mole!l:u1areStruktur 60 Abb. 3.58. Beschleuniguns der Aflssigkeit im Roh.r Abb. 3.60. Stalischer Unterdruck in schneUer Luflsttömuns. Abb. 3.61. Ball im lanUnaren Luft· strom Flüssigkeit strömt rechts (v,) schneller als links. Wenn wir in den Raum zwischen den bei den Marken N l und N 2 von links das schraffiert gezeichnete FIOssigkeitsvolurnen V eintreten lassen, so muß ein gleich großes nach rechts wieder austreten. Wir könnten auch warten, bis dieselbe Materie zu- und abgeströmt ist. Sie hat dann die kinetische Energie gewonnen .1 W"" = (eI 2) V(vl- vl). Dazu muß an ihr BeschJeuniguogsarbeit geleistet worden sein. Um das Volumen V in den Raum zwischen NI und N z hereinzupressen, ist die Arbeit PI V notwendig, und beim Ausströmen durch N 1 gegen den Druck P2 wird die Arbeit Pl V wieder gewonnen. so daß die gesaulle, geleistete Arbeit beträgt W = (p,- P2) V. Der Energiesatz verlangt .1 Wllin = W. und wir kommen durch Einsetzen zur Gleichung von Bernoulli: I 2 PI +Tfl V I = Abb. 3.62. Zerslaube:r I 2 P2+ -yeVZ = const. j (3.33 a) Das bedeutet, daß in einer sLrömenden idealen FlUssigkeit an jeder Stelle die Summe aus kjneLischer und Druckenergie konstant ist. Der Druck ist don besonders niedrig, wo die Strömungsgeschwindigkeit hoch ist. Durch einen Schauversuch läßt sich dieses sog. hydrodynamische Paradoxon leichI bestätigen, s. Abb. 3.59. Im mittleren engen Jwasur ,, m" in,ufI!} - A c Abb. 3.59. Zum hydrodynamischen Paradoxon, stati- scher Druck Abb. 3.63. Wassers:t:rahlpum~ Die' wnlc.hsl besp.rocbene, spc:zieUe Gleichung folgt daraus mil VI = 0 und PI - Pz - p . Rohrslück ist bei höherer Strömungsge· schwiodigkeil der starjsche Druck, der wiedeI durch die 8leigböhe im Flüssigkeitsmanomeler bestimm t wird. niedriger als in den angrenzenden Stücken mit größerem Querschnitt. Eine ideale FIOssigkeiL zeigt keinen Druckabrall längs der homogenen Leitung, so daß der Druck bei C wieder so hoch ist wie bei A. Beim Übergang BC wird die Flüssigkeit infolge des Anlaufens gegen den höheren Druck gebremst. Ein Beobachter, der in einem Boot mitschwimmt. steHt eine Trägheitskraft nach vom fest, ebenso wie er bei der BeschLeu nigung von A nach B eine solche bemerkt, die nach hinten gerichtet ist (Absehn. 2.3.4). Allerdings gibt es vöUig ide· ale Flüssigkeiten in der Natur nicht. lnfolge geringer Reibung fl!ll! deshalb der Druck längs des engen RohrSlückes doch geringfü· gig ab (Absehn. 3.5.3), so daß er bei C, wie in Abb. 3.59 angedeutet, etwas niedriger als in A, aber auf jeden Fall höher aIs in Bist. Weitere Experimente zur BernouUischen Gleichung: Bläst man zwischen zwei schwenkbßre Blechkappen. so ist man erstaunt, daß sie statl auseinanderzuschwingen zusammenklappen. s. Abb. 3.60. Ocr statische Druck der innen strömenden lurt i51 eben niedriger als der Druck in der außen ruhenden. - Ein Ball bleibt stabil in eintm Wasser- oder Lurtstrahl, auch noch wenn di~ nicht senkrecht im Raum verlllufl, d.h. er filii nicbt zu Boden. s. Abb. 3.61. Der Strahl um.schließt den Ball nicht symmetrisch, vielmehr Ii~t er so, daß die Suo.. mung an seiner Unt~ite langsamer ist als obrn. Von unten drtKkt a150 eine gr08ert Druckkraft und kompensien das Gewicht d~ Balles. Bei gerinstn Abweichungen trelen Krafte auf, die den Ball wieder in diese stabile Gleichgewichtsfage zurticklUhrm. Lassen ""'ir einen lunstrahl aus einer engen Öfrnung ausströmen. so verbreitet er sich beim Eindringen in die AuBete Almosphäre und nimmt SChließlich Atmosphi!rendrudt an. An der Stelle des engsten Querschnius. d. h. größter Geschwindigkeit. tritt daher im Luftstrom ein Unterdruck und damit eine Saugwi.rkung auf. Aur diesem Prinzip beruhen ZefSriJllber. s. Abb. 3.62, Inhalalionsapparate. manche AUIOmObilyergaser, der Bunsenbrenner, OamprSlrattipumpen usw. Die Wasserslrahlpumpe. s. Abb. 3.63, arbeitel nach demselben Prinzip. Aus einem $C:ltlich angeschlossenen Gefllß wird die luft angtsaugt und mit dem Wasserstrahl mitgerissen. Durch geeignete Wahl der Str6mun&5geschwindiglu~it und der Abmessungen der DOse kann man es erreic.hen. daß dIe Saugwirkung bis zum Sluiaungsdruck des Wasserdampfs bei Zimmenempe"uur, d.h. bis zu 20 bis 30 mbar. heruntt'I'ßebt (Absc:hn. j.4.]). 3.5 8e"'egunlcn in F1ussiJ,krilcn uud Gasm (Hydro- und Aerodynamik) Die Bemoultische Gleichung können wir auch schreiben: (3.33 b) Der sog. Gesamtdruck P06 setzt sich aus zwei Anteilen zusammen, dem statischen Druck p, vgl. Abb. 3.59, und dem sog. StDudruck po- p = (10 212. Letzterer lalJt sich auf folgende Weise bestimmen: Brinaen wir in die Strömung rin Hindemh. so staut sich die FlOssiakeit an diesem. tolt sich und flielh seit· lich \'orbei . Unmindbar \'or dem Hindernis. in ckr Mit· te seiner Stirmcite, s. Abb. J.64a. ist t' _ O. Hier wird also der statbche Druck &Joch dem GaamtdnJd: ~. Wir messen ihn durch ein aebozmes. In die St.r6muna hn-rinaebrachtC:S SIDUroltr. s . Abb. 3.64b. Oen Stau· druck qr?/ 2 C'rhalten wir als Dirrerenz. \on AI und p • ....·abri p als slali$chn" Druck milteu eines sc1tlich anpbrachten Manometen aemcsscn wird. So erhalt man aU5 zv,'ei Druckmeuunaen <m Sttamunssaeseh ....'indiakeit ll. 3.5.5 Reale Flüssigkeilen J lurbule.nlt Strö· mungo Wenn in der realen FIOssigkeit Reibungs- und TrägheilSkräfte zusammenwirken, kann es zu turbulenter Strömung mit Wirbelbildung kommen. Es ist also nicht so, daß wir die Eigenschaften und GesetzmalJigkeiten von zähen und idealen Flüssigkeiten einfach addieren können, um immer zu denen der realen Flüssigkeiten zu gelangen. Um zuerst Ausbildung und Eigenschaften von stabilen Wirbeln zu verfolgen, nehmen wir eine Trommel mit einer KreisOffnung, die mit Rauch gefüllt und mOlen mit einer Gummihaul verschlossen ist, s. Abb. 3.65 . Bei einem Schlag auf die Gummihaul entsteht vor der Öffnung ein Rauch· oder Wirbelring, das ist gerade in der Grenzzone zwischen dem Luftzylinder hoher Geschwindigkeit und der ruhenden Außenlufl. Die bekannten Rauchringe aus Tabakdampf entstehen auf ganz analoge Weise. Die Luft im Wirbelring bleibt stabil zusammen, und der ganze Wirbelring fliegt mit einer Geschwindigkeit von einigen m/ s in Richtung des erzeugenden Schlages fort. Er besitzt eine solche Steifigkeit, daß er beim Auftreffen Pa- , Po ist Dur koru:wtt . ...-mn die StrOmun, aur _orutaß.. lC'f HOhe h Ober dem Erdbodm bleibt. Allaemrin ist Po + 111" eu~ Korutante. 6t pierblAtter wegbläst und eine Kerze auslOscht. Eine Vorstellung von der Energie, die in einem Wirbel gespeichen sein kann. geben die Ve.rwOstungen durch Windhosen oder Taifune. Immer wenn in der Strömung Gren7.flbehen gegen ruhende Flüssigkeit. sog. Totwasser, vorliegen, bilden sich auch im konti· nuierlichen Strome Wirbel oder Turbulenzen. Sie sind dann allerdings nicht so regel. mäßig wie die Rauchringe. Diese An Turbulenz entsteht vornehmlich an Hindernissen mit scharfen Kanten, z. B. an einem Gebirgskamm, s. Abb. 3.66. Ebenso bildet sich im StrOmungskanaI hinter einer Platte, deren Fläche senkrecht zur Stromrichtung stebl, und auch hinter einer Kugel ein ausgedehntes, vef".Airbeltes Gebiet von TOlwasser. Um Verwirbelung zu vermeiden, muß man durch geeignete Formgebung die strömende Flüssigkeit daran rundem, sich hinten vom Hindernis abzulösen und dadurch einen TOlWasserraum rrei zu lassen. Das erreicht man mit der sog. Tropfen- oder Stromlinienform, bei der sozusagen das sonst vorhandene Totwassergebiel mit dem langsam SpilZ auslaufenden Heck ausgefüllt ist. a b Abb. 3.6oIa. b. Zur Mcssunl der Ge-'K'hwindiprit In rinn StrOmul\I Abb. J.65. Zur Bildu l\I von R. uchnnaen An sehr 5Chmalen Hindernissen enLSlehl hluf" eine SOl. Wirbelstraße, indem skh .b.... tth.stlnd Wirbel mit ent&tatft&esd.2tem DrehstM ablostn . So kommt es nun Rattern von Flauen im Windt, 1. Abb. 1 .67. Abb. 3.66. WirbdbildUDJ, an rinn KantC' Abb. 3.67. Wirbelstra.Be Jede slrömende Flüssigkeit Obt auf einen ruhenden Körper als Hindernis eine Kraft aus. und seine Halterung muß die Gegenkraft lierern, soU er nicht wegschwimmen . Weil es nur auf die Relalivbewegung zwischen Körper und Flüssigkeit ankommt, muß dieselbe Kraft F den Körper dauernd antre.iben. wenn er sich mit konstanter Ge· 62 m~h3nischen Eigefl:o;charten Storre und ihre molekulare molekulareSltUktur 3. Die mechanischen Eigenschaften der Starre Slruktur schwindigkeit durch die ruhende Flüssigkeit bewegen soU. soll. Bei Turbulenz geht die dabei auf der Wegstrecke s geleistete Arbeit W == Fs nur zu einem kleinen Teil, wie in laminarer Strömung, unmittelbar in Reibungswärme über. Den größeren Anteil findet man in der Rotationsenergie der Flüssigkeitswirbel wieder; erst weit hinter dem bewegten Körper gehl geht natürlich auch diese Bewegungsenergie durch Reibung in Wärme über. Bei turbulenter Strömung muß daher die Antriebsmaschine triebs maschine eine größere Arbeit W leisten als bei laminarer; eine Kugel benötigt größere Antriebskräfte als ein Stromlinienprofil mit gleicher Stirn fläche. Das trifft aber nur SlirnOache. bei hoher Geschwindigkeit zu, bei sehr niedriger dagegen bleibt die Strömung laminar, und für die Kugel gilt das Stokessehe Stokessche Gesetz (Abschn. (Absehn. 3.5.3). Wie eben schon bei der umströmten Kugel angedeutet, schlägt in realen reaJen Flüssigkeiten bei steigender SlrOmungsgeschwindigkeil StrIJmungsgeschwindigkeit genereU die laminare in die turbulente Strömung um. So darf im Kugelfall-Viskosimeter z. B. die Fallgeschwindigkeit eine kritische Grenze nicht überschreiten, will man Fehlmessungen durch Turbulenz vermeiden. Die Gefahr dazu besteht bei FlUssigkeiten, Flüssigkeiten, die eine sehr kleine Viskosität haben. Man muß dann eine größere Kugel mit engerem Spalt zur Wand wählen, die bei hochviskosen Flüssigkeiten viel zu lange Fallzeiten hätte, vgL vg!. Abb.3.56. Auch im glauen glatten Rohr wird die Strömung oberhalb einer kritischen Geschwindigkeit turbulent. Das Gesetz von Hagen-Poiseuille verliert dann seine Gültigkeit. Die kritische Geschwindigkeit ist physikaliSCh bephysikalisch dadurch be· gründet, Trägheitskrafte vergli. vergligrUndet, daß dann die Trägheitskräfte chen mit den Reibungskräften eine charakteristische Grenze überschreiten. überschreiten. Die Trägheitskräfte sind proportional QV Qv 2 und die Reibungskräfte, z. B. in der Schubspannung, gehen mit ~./d. Kräfqv/d. Das Verhaltnis Verhältnis beider Kräf· te gibt die dimensionslose, sog. ReynoldsZahl: Trägheitskrafl Trägheitskraft (lvd /lvd Re (3.34) Reibungskraft Reibungskrafl q ~ Dabei ist d eine charakteristische Länge der Anordnung, z. B. der Rohrradius. Übersteigt Re einen Grenzwert, in runden Rohren z. B. t 100, so wird die Strömung turbulent. 1100, Größere stabile Wirbel wie in Abb. 3.67 3.61 enlStehen enlstehen nur, wenn die Geschwindigkeit zwar die Grenze der la· laminaren Strömung oberschrilten hat, aber noch nicht zu Obc:rschritten bat, weilet steigender Geschwindigkeit ändert hoch ist. Mit weiter sich das Strombild, Strombild. manchmal noch mehrmals, mehrmals. und unregtlnimmt schließlich eine in kleinsten Bereichen unregelmaßig verwirbehe, verwirbelte, sog. chaotische CIwOlische Gestalt Ocstalt an. Aufgaben Aurgaben ROt8tionsviskosimeter nach Abb. 3.51 hat hal 3.5.1 Ein Rotationsviskosimeter ern, Eintauchfolgende Daten: Innenzylinder-Radius 6 cm, tiefe in die Flüssigkeit 30 cm; Spaltbreite dd _.. 3 mm; Richtmoment Richtmomem der Feder 6· 10-) 10- 1 Nm/rad. Der Antriebs· AntriebsmOtor läuft lAuft mit 200 Umdrehungen in der dtf' Minute, und motor ilufkre Zylinder wird dadurch um 0,2 rad ausge. der äußere ausgelenkt. Man berechne die Schubspannung T und das Ge-. GeschwindigkeilSgef'älJe schwindigkeilSgdllie vld v/ d in der Flüssigkeit flüssigkeit sowie ihre dynamische ViskositAt ". Viskosität 'I. Rotationsviskosimeu~r die Spiralfeder 3.5.2 Wenn im Rotationsviskosimeter enlfemt worden ist, rotien auch der dtf' äußere entfernt lufkre Zylinder, mil kleinerer Winkelgeschwindigkeit als der innere. aber mit BegrOndung? Begründung? ... 1,5 1,S mm, q_ 1,7 g/cm) 3.5.3 Eine Kugel (r (r"" q_I,7 g/qnl) rallt flllt in (fI-= 0.8 g/cm g/ernJl •, einem sehr großen Behälter mit Öl (q "" 0,8 groO ist ihre konstante Endgeschwin'I "" 25 2S mPas). Wie groß digkeit? ,,= 3.5.4 Eine zOhe zlJh~ FlUssigkeit FIossigkeit durchströmt 2 ineinander Obergehende, gleich lange RohrstOcke mit kreisrörmiübergehende, kreisförmigen, aen. aber unterschiedlichen Querschnitten. Queß<:hnitten. (Innenradius des ersten 8 cm, cm. des zweiten 5 cm.) Am Einfluß beträgt der Druck 3 bar, am Ausfluß Ausnuß aus dem zweiten RohrstOck 1,2 bar. Welcher Druck herrscht an der Obergangsstelle ganJ$.5telle der beiden heiden RohrstOcke? 3.5.5 Durch die Leitung von Aufgabe 3.5.4 fließt flieOt eine tsoo idea/~ idNt~ Flüssigkeil flOssigkeit der Dichte ISOO kg/m), k.gIml, und dieselben DrUcke werden gemessen (hier in SI-Einheit um· umbeiden Drücke rechnen!). Jetzl Jetzt läßt sich mit der BernoulLischen Bemoullisehen GleiStrömungsaeschwindigkeit, z. B. im ersten chung die Strömungsgeschwindigkeit, RohrstOck VI' berechnen. 3.59 wird der Volumennuß 3.5.6 Im Versuch zu Abb. 3.S9 (Stromstlrke) verdoppelt. In welchem Verhaltnis Verhältnis Indert (Stromstärke) sich die Druckdifferenz Druckdifrerenz PA -Pa? - Pa '! 3.5.1 Ein Flugzeug fliegt niegt in 5 SOO 500 m Höhe mit einer Ge3.5.7 schwindigkeit von 350 mls. (Dichte der Luft nach bar~ baroschwindigkeil Höhenformet, s. Abschn. 3.4.2). Wie groß metrischer Höhenformel, ist der Staudruck? 3.5.8 3.5.' Wasser ('I (" - I mPas) strOmt strömt durch ein Rohr mit Kreisquerschnilt (r _ 2 mm). Bei welcher <kschwindigGeschwindigKreisquerschnitt Rf!" I 100, so daß Turbulenz TurbuJellZ einseut? einsetzt? keit wird Re '"' 1100,