Checkliste zur Referatgestaltung

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Checkliste zur Gestaltung von ExpertInnenbeiträgen
1. Zielsetzung des ExpertInnenbeitrags
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Was möchte ich mit meinem ExpertInnenbeitrag erreichen?
Welche Vorgaben habe ich durch den Seminarleiter?
Was sollen die Zuhörer / Seminarteilnehmer mitnehmen?
Bsp.: „Die Teilnehmer sollen xyz kennen lernen, verstehen, weiterdenken, diskutieren,
verdeutlichen, ausprobieren, einüben, …“
Zielsetzung schriftlich und konkret formulieren
2. Vorgeschichte des ExpertInnenbeitrags
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In welchen Zusammenhang ist das ExpertInnenbeitrag eingebettet?
Bezug zum Thema, den Adressaten, Auswahl von Inhalten für Folien oder andere
Visualisierungen
Vorstellung der eigenen Person, der Entstehungsgeschichte, Bezug zu vorherigen
Beiträgen und Themen
3. Adressatenanalyse – für wen ist der ExpertInnenbeitrag?
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Welche Vorkenntnisse kann ich bei den Zuhörern voraussetzen?
Bsp.: Seminarteilnehmer aus verschiedenen Studienfächern oder Semestern
Anhaltspunkt kann die eigene Vorbereitung sein. Begriffe oder Themen, die selbst
nachgelesen werden müssen, können auch den Teilnehmern unklar sein und sollten
deshalb erläutert werden. Wenn bekannt ist, dass Inhalte vor längerer Zeit behandelt
wurden, evtl. noch einmal in wenigen Sätzen ansprechen und ins Gedächtnis rufen.
Bezug nehmen auf vorangegangene Sitzungen, wenn an diese angeknüpft wird.
SIE-Formel:
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In welcher Situation befinden sich die Teilnehmer? Was ist bekannt, was ist neu?
Wo liegt das Interesse der Teilnehmer? Welche Schwerpunkte würden die Zuhörer
setzen, was könnte am meisten faszinieren?
Welche Einstellung haben die Teilnehmer?
Wie stehen die Teilnehmer zu den Inhalten?
4. Inhalt - Sammeln, Auswählen, Gewichten, Gestalten
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Was soll der ExpertInnenbeitrag beinhalten?
Wie viel Zeit steht zur Verfügung?
Wo setze ich Schwerpunkte, wo kann ich kürzen?
Schriftliche ExpertInnenbeiträge, die oft zusätzlich angefertigt werden müssen, sind
wesentlich umfangreicher als ausschließlich mündliche. Deshalb müssen Inhalte aus
der Endfassung für den Vortrag gekürzt werden. Tipp: aus dem Gedächtnis die
wichtigsten Punkte aufschreiben und als Anhaltspunkt für eine mündliche Version
nehmen. Oder den ExpertInnenbeitrag vor der schriftlichen Version anfertigen, damit
Details nicht „in Versuchung“ führen.
Unterscheidung in:
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Kernaussagen
Hintergrundinformationen
Gestalten:
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Festlegen einer Reihenfolge der Aussagen, sinnvoller Aufbau der Argumentation
sachlogisch versus psychologisch
Auswahl von Inhalten für die Präsentation oder andere Visualisierungen
Manuskript anfertigen
5. Manuskript
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Wie gestalte ich die Vorlage für den Vortrag?
Kärtchen mit Stichpunkten, die alle wesentlichen Informationen enthalten, neben
Inhalt auch Hinweise auf die Dramaturgie, Auftreten, z.B. Erinnerung an Blickkontakt
oder Verständnisfragen, Auflegen von Folien oder Fragen zum Einbeziehen der
Zuhörer (jeweils in anderer Farbe vermerkt, um vom eigentlichen Vortragsinhalt zu
trennen)
auf die Kärtchen nicht zuviel schreiben
Stichpunkte reichen, dann wird auch die Rede frei
auch Einleitung und Schluss sowie Inhalte der Folien festhalten
6. Aufbau des ExpertInnenbeitrags
Einleitung (ca. 10% der Zeit)
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Teilnehmern einen Überblick geben
Gliederung vorstellen
Thema einleiten
Aufmerksamkeit und Interesse wecken
Bezug zu den Teilnehmern herstellen
Hauptteil (ca. 80% der Zeit)
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roten Faden nicht verlieren: immer wieder auf Gliederung zurückkommen
Schluss (ca. 10% der Zeit)
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Zusammenfassung der wichtigsten Aussagen
Verständnisfragen klären
Überleitung zur Diskussion (falls angesetzt)
ExpertInnenbeitrag abrunden, indem man sich z.B. bei den Zuhörern bedankt
7. Verhalten gegenüber den Zuhörern
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Blickkontakt halten
Verständnisfragen zulassen und dazu ermuntern
langsam sprechen und Pausen einlegen
Inhalte wiederholen
unterschiedliche Formulierungen verwenden
Zuhörer mit Namen ansprechen, falls bekannt
weibliche Formen auch verwenden
freundliche und offene Mimik
8. Auftreten
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persönlichen Bezug einbringen, z.B. Erfahrungen während der Beschäftigung mit dem
Thema
sorgfältige Vorbereitung soll erkennbar sein
Äußeres, Kleidung etc. wie es zum subjektiven Wohlfühlen nötig ist
9. Visualisierung und Medieneinsatz
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zu allen wichtigen Teilen der Präsentation (Gliederung, Kernaussagen)
Visualisierungen anfertigen
mögliche Visualisierungen: Text, grafische Schaubilder, Symbole, Bilder
Wichtige Punkte für eine Textvisualisierung (Bsp.: Powerpoint-Folie):
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weniger ist mehr!
nur wichtige Kernaussagen
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einfache, präzise Formulierungen
stichwortartige Aufzählungen
Abstand zwischen den Zeilen nicht zu gering wählen
Lesbarkeit bis zur letzten Reihe sicherstellen
maximal 7 Inhaltspunkte pro Visualisierung
Mögliche Medien sind: Beamer, Overhead, Tafel, Dia, Flip-Chart, Pinwand, Video
Allgemeine Hinweise für den Einsatz von Medien:
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freie Sicht für alle Teilnehmer auf das Medium ermöglichen
der dargestellte Inhalt muss für alle lesbar sein – auch gaaanz hinten!
genügend Zeit für das Wahrnehmen des Gezeigten geben
Blickkontakt mit dem Publikum auch während des Medieneinsatzes halten (nie mit
dem Rücken zum Publikum stehen)
gegebenenfalls mit Hand, Stift oder Pointer durch das Medium "führen"
das, was das Medium darstellt, erläutern (Bsp. eine Tabelle, Gliederung etc.) und dies
nach der Erläuterung entfernen
möglichst zwei Medien verwenden (z.B. Flip-Chart oder Tafel, um visualisierte
Inhalte dauerhaft zu zeigen; Beamer verwenden, um sie kurzzeitig zu präsentieren)
Tipps zur Gestaltung von Folien in einer Präsentation:
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pro Folie nur ein Thema
pro Folie möglichst nicht mehr als 6 bis 8 Zeilen
mindestens 20-Punkt Schriftgröße
wieder nach dem Motto: weniger ist mehr – vor allem bei Powerpoint-Spielereien!
Schriftfarbe: klare Farben, möglichst gute Kontraste
10. Schriftliches Material für die Teilnehmer
Man sollte abwägen, ob das Handout vor oder nach dem ExpertInnenbeitrag ausgeteilt
werden soll. Austeilen vor dem Beitrag gibt den Zuhörern die Möglichkeit, sich immer
wieder am Thesenblatt zu orientieren, Ergänzungen anzufügen, ohne alles mitzuschreiben.
Gleichzeitig besteht aber die Gefahr, dass sie mehr auf das Blatt als auf den Referenten
sehen und ihre Aufmerksamkeit nicht mehr ungeteilt auf dem Vortrag ruht.
Mögliche Lösung:
• zu Beginn darauf hinweisen, dass alles wesentliche auf dem Handout steht und
• ankündigen, dass das Handout erst zum Schluss verteilt wird (verhindert allerdings
Anmerkungen)
11. Üben
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Die Präsentation sollte mindestens einmal (besser zweimal), am besten natürlich vor
„Probepublikum“ geübt werden.
Hierbei sollte man auf die benötigte Zeit achten und Inhalte entsprechend kürzen, um
im vorgegebenen Zeitrahmen zu bleiben.
12. Frage- oder Diskussionsrunde
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vorher klären, wer die Diskussion leitet
wenn man selbst Diskussionsleiter ist: provokante Fragen überlegen, um eine
Diskussion in Gang zu bringen
13. Rahmenbedingungen
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einen exakten zeitlichen Rahmen planen, der ausreichend Zeit für Fragerunde und
Diskussion lässt
dieser Rahmen sollte dem Publikum mitgeteilt werden
nach Möglichkeit für frische Luft und geeignete Lichtverhältnisse sorgen
14. Gruppenpräsentationen
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zu Beginn der Präsentation darauf hinweisen, dass es sich um eine
Gruppenpräsentation handelt und die Gruppenmitglieder und deren Beiträge vorstellen
Der Wechsel zwischen einzelnen Gruppenmitgliedern während der Präsentation sollte
gestaltet werden. Darauf achten, dass die Übergabe und Übernahme sowohl inhaltlich
(„Die folgenden Ausführungen zum Thema ...“) als auch personenbezogen („wird ...
vorstellen“) erfolgen müssen.
15. Nachbereitung
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Reflektieren, was das nächste Mal anders gehandhabt werden sollte. Hierzu ist es
hilfreich, sich Feedback von anderen geben zu lassen.
Feedbackregeln
Sinn und Zweck des Feedbacks
Wir alle lernen durch Erfahrung. Universitäre Seminare bieten eine Spielwiese, auf der man in
relativ entspannter Atmosphäre Erfahrungen sammeln kann, wie man beim Halten von
ExpertInnenbeiträgen auf seine Zuhörerinnen und Zuhörer wirkt. Konstruktive Rückmeldungen über die eigene Leistung helfen nicht nur, sich selbst zu hinterfragen und zu verbessern.
Sie tragen auch dazu bei, Seminare lebendiger zu gestalten. Darin liegt auch eine wichtige
Entwicklungsmöglichkeit im Hinblick auf das Berufsleben. Als Zuhörerin oder Zuhörer bietet
sich die Chance, zum Gelingen eines Seminars aktiv beizutragen. Außerdem dient regelmäßiges Feedbackgeben der Schulung der eigenen Wahrnehmung.
Regeln für den Feedback-Empfänger
⇒ Vorbereitet sein: Feedback ist für die persönliche Entwicklung sehr wertvoll und sollte
niemals destruktiv behandelt werden.
⇒ Rahmen abstecken: D.h. man sollte sagen, auf welches Verhalten sich das Feedback
beziehen soll, z.B. über den Inhalt, die Vortragsweise etc.
⇒ Nicht verteidigen: Es ist wichtig, ruhig zuzuhören und der Versuchung zu widerstehen,
Gegenargumente oder Erklärungen abzugeben. Reaktionen auf das Feedback können am
Ende mitgeteilt werden.
Regeln für den Feedback-Geber
⇒ Feedback nur dann, wenn es der andere wünscht
⇒ Konkret sein: Feedback sollte so ausführlich, sachlich und konkret wie möglich sein. Es
sollte sich nur auf konkrete Ereignisse und Verhalten beziehen. Gefühle und Vermutungen sollten als solche mitgeteilt werden.
⇒ Nicht analysieren: Es ist nicht sinnvoll, wenn ein Feedback mit subjektiven Urteilen
oder Wertungen verbunden ist. Vielmehr sollte man sich darauf beschränken, die Situation so beschreiben, wie man sie wahrgenommen hat. Eine Wertung sollte dem Referenten vorbehalten werden.
⇒ Einfühlsam sein: Wirksames Feedback verlangt vom Geber Rücksichtnahme und
Einfühlungsvermögen – es soll der Referentin oder dem Referenten helfen – nicht weh
tun!
⇒ Umsetzbar sein: Das beste Feedback konzentriert sich auf Verhaltensweisen, die vom
Empfänger verändert werden können. Wenig sinnvoll ist ein Feedback, das Dinge
betrifft, auf die die Empfängerin oder der Empfänger keinen Einfluß hat. Oft ist es hilfreich, wenn man hier neue Möglichkeiten unterbreitet, wie der Referent bestimmte
Aspekte des Vortrags angehen kann. Feedback bedeutet Informationen zu geben, und
nicht, den anderen zu verändern.
⇒ Annehmbar sein: Das Feedback sollte für die Referentin bzw. den Referenten annehmbar sein. Deshalb ist es gut, wenn zuerst die positiven Elemente des Vortrags genannt
werden und dann erst die negativen.
⇒ Die Referentin bzw. der Referent hat das Schlusswort!
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