W.A. Mozart Sinfonie Nr. 40 g-Moll - Gürzenich

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Unterrichtsmaterial
zum
ohrenauf!-schulkonzert04
2015/2016
für Grundschulklassen
© 2016 Gürzenich-Orchester Köln |
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ohrenauf!-schulkonzert04
2015/2016
20. Mai 2016, 9.30 Uhr
Kölner Philharmonie
Wolfgang Amadeus Mozart
Sinfonie Nr. 40 g-Moll KV 550
Gürzenich-Orchester Köln
François-Xavier Roth, Dirigent
Anne Weber-Krüger, Moderation
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Das Gürzenich-Orchester Köln
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François-Xavier Roth//Gürzenich-Kapellmeister
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Hintergrundinformationen Sinfonie Nr. 40, g-Moll, KV 550
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Lebenslauf für Schüler: Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)
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Ideen für den Unterricht
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1. Satz: Allegro molto // Experimentieren und das Hauptmotiv singen
oder einen Ohrwurm basteln
Arbeitsblatt 1: Ein Ohrwurm
Arbeitsblatt 2: Bastelanleitung für Ohrwürmer
Ist ein Seufzermotiv in Moll traurige Musik?
Arbeitsblatt 3: Sind Seufzer traurig?
Das Seufzermotiv und die kleine Sekunde: Notenlehre
Arbeitsblatt 4: Die kleine Sekunde
2. Satz: Andante // Schichten und Tupfer: Malen zur Musik
Sinfonie = Zusammenklang : In Gruppen musizieren
Arbeitsblatt 5: Sinfonie = Zusammenklang
Arbeitsblatt 5a: Kärtchen
3. Satz: Menuetto-Allegretto // Die Adligen bei Hofe unterhalten sich:
Dialoge zur Musik schreiben
Arbeitsblatt 6: Hobbies zu Mozarts Zeiten
4. Satz: Allegro assai
Arbeitsblatt 7: Feuerwerk
So kommt Schwung in die Musik: Tempo und Notenwerte
Arbeitsblatt 8: Langsam, schneller, noch schneller
Zusatzblatt
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Impressum
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Anhang
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Das Gürzenich-Orchester Köln
»Wenn man beweisen wollte, dass moderne Musik nicht unbedingt scheußlich klingen muss, dann müsste man sie ihnen zu spielen geben, denn Ihr Spiel ist getragen
von Geist, Können und unbeschreiblichem Wohlklang.«
Rolf Liebermann an den Vorstand des Gürzenich-Orchesters (1952)
In der langen Geschichte des Kölner GürzenichOrchesters bündeln sich viele Entwicklungslinien
des städtischen Musik-lebens. Die Wurzeln reichen zurück bis zur städtischen Ratsmusik des
15. Jahrhunderts und der Domkapelle. 1827
übernahm die aus betuchter und kunstengagierter Bürgerschaft bestehende „Cölner ConcertGesellschaft“ die Trägerschaft. Dreizehn Jahre
später bestellte sie mit Conradin Kreutzer den ersten fest besoldeten städtischen Kapellmeister, der die zahlreichen Orchester- und Chorkonzerte, sowie Opernaufführungen leitete.
Die Gesellschaftskonzerte fanden ab 1857 in einem Handels- und Festsaal aus der Zeit der
Spätgotik statt, dem sogenannten Gürzenich. Von Ferdinand Hiller über Franz Wüllner, Fritz
Steinbach, Hermann Abendroth und Günter Wand, bis hin zu Markus Stenz und FrançoisXavier Roth – so unterschiedlich die städtischen Kapellmeister in der Nachfolge von Conradin
Kreutzer ihre Schwerpunkte auch setzten, so ist ihnen doch gemeinsam, dass sie alle die Balance zwischen dem klassischen Kanon und dem jeweils Neuen ihrer Zeit suchten.
Robert und Clara Schumann konzertierten mit dem Gürzenich-Orchester in Köln, Hector
Berlioz, Giuseppe Verdi und Richard Wagner dirigierten ihre neuesten Werke. Johannes
Brahms persönlich leitete die Uraufführung seines Doppelkonzerts für Violine, Violoncello
und Orchester. Richard Strauss’ „Till Eulenspiegels lustige Streiche“ (1895) und „Don Quixote“ (1898) wurden hier aus der Taufe gehoben und Gustav Mahler vertraute dem Orchester
die Uraufführung seiner 5. Sinfonie an. 1888 ging das Orchester in städtische Trägerschaft
über. Die damals 43 Orchestermitglieder bespielten vertraglich verpflichtet das Theater. Bis
heute ist das Gürzenich-Orchester zugleich das Orchester der Oper Köln. Bis der Gürzenich
zehn Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wieder genutzt werden konnte, diente
die Aula der Universität als Hauptspielort.
Günter Wand war von 1945 bis 1974 Gürzenich-Kapellmeister. Neben der Intensivierung des
klassisch-romantischen Repertoires widmete er sich zeitgenössischen Komponisten. Juri
Aronowitsch erweiterte von 1975 bis 1986 das Repertoire um Werke von Tschaikowsky,
Mussorgsky, Schostakowitsch, Dvořák und Sibelius sowie die Wiener Spätromantik mit
Schreker und Korngold. Marek Janowski weihte 1986 die Kölner Philharmonie mit Gustav
Mahlers Sinfonie Nr. 8, der „Sinfonie der Tausend“, ein: Das Gürzenich-Orchester ist seitdem
in einem der schönsten Konzertsäle der Welt beheimatet, der Kölner Philharmonie. Unter
James Conlon, der den Klangkörper ab 1989 dirigierte, fand das Orchester mit Konzertreisen
und preisgekrönten CD-Einspielungen den Anschluss an das internationale Musikgeschäft.
Von 2003 bis 2014 leitete Markus Stenz das Gürzenich-Orchester Köln. Das Orchester wurde
unter ihm für das beste Konzertprogramm der Saison ausgezeichnet – unter anderem für die
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Einführung des „3. Akts“, einem zuvor nicht bekanntgegebenem Programmpunkt am Ende
der Sinfoniekonzerte. Mit Dmitrij Kitajenko, der 2009 zum Ehrendirigent ernannt wurde, erarbeitete das Orchester intensiv russisches Repertoire.
Zahlreiche Einladungen führten das Gürzenich-Orchester Köln auf bedeutende internationale
Konzertpodien, zum Beispiel nach Wien, Athen, Amsterdam, zum International Festival Edinburgh, zu den Proms der BBC nach London sowie mehrmals nach Asien. Nicht nur im Ausland, sondern auch deutschlandweit genießt das Gürzenich-Orchester Köln einen guten Ruf
und gehört zu den Spitzenensembles des Landes. Das Nachrichtenmagazin Focus wählte es
2008 unter die ersten zehn der deutschen Sinfonieorchester.
Das Gürzenich-Orchester Köln spielt pro Jahr rund 50 Sinfoniekonzerte in der Kölner
Philharmonie und wirkt als Orchester der Oper Köln bei rund 160 Vorstellungen mit. Mit 130
Musikerinnen und Musikern gehört es zu den größten Orchestern Deutschlands. Diese
kommen aus elf verschiedenen Nationen. Hinzu kommen in jeder Saison sechs Praktikanten,
d.h. fortgeschrittene Musikstudenten, die mit Unterstützung der Concert-Gesellschaft Köln
Gelegenheit zu einem einjährigen Orchester-Praktikum erhalten.
Im Gürzenich-Orchester Köln vereinen sich Musikerinnen und Musiker unterschiedlichster
Herkunft und musikalischer Entwicklung. Ihnen gemeinsam ist die frühzeitige Entscheidung
für eine künstlerische Karriere und die Hingabe an die Musik weit über das Spiel im
Orchester hinaus. Viele treten solistisch auf und wirken in Kammermusik-ensembles oder
haben Professuren und Lehraufträge an deutschen und internationalen Musikhochschulen.
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François-Xavier Roth//Gürzenich-Kapellmeister
François-Xavier Roth hat mit Beginn der Saison 2015/2016 das Amt als Generalmusikdirektor
der Stadt Köln und Gürzenich-Kapellmeister angetreten. Roth wurde 1971 in Paris in einen
musikalischen Haushalt geboren, sein Vater, Daniel Roth, ist Organist an Saint Sulpice in Paris. François-Xavier Roth studierte Flöte bei Alain Marion am Konservatorium Paris. Neben
seiner Tätigkeit als Flötist an der Opéra National de Paris begann er ein Dirigierstudium bei
János Fürst und Jorma Panula. Nachdem er 2000 den renommierten Donatella-FlickDirigierwettbewerb gewann, war er ein Jahr Assistant Conductor beim London Symphony
Orchestra und arbeitete dort unter anderem mit Pierre Boulez und Colin Davis zusammen.
Im Jahr 2003 gründete François-Xavier Roth das innovative Orchestre Les Siècles,
das sowohl auf neuen wie auf alten Instrumenten – je nach Werk und oftmals im
selben Konzert – kontrastreiche und bunte Programme aufführt. Mit Les Siècles
konzertierte er in Frankreich, Italien, Deutschland, England und Japan. Seit 2011
ist er Chefdirigent des SWR Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg. Als
Gastdirigent leitet Roth weltweit führende Orchester, darunter das London Symphony Orchestra, das BBC Symphony Orchestra, das Boston Symphony Orchestra,
das Königliche Concertgebouw-Orchester, das Bayerische Staatsorchester, die
Bamberger und die Wiener Symphoniker.
Einen besonderen Schwerpunkt legt der Maestro auf Musikvermittlung und Medienproduktionen. In seiner ersten Saison als Gürzenich-Kapellmeister etabliert er
viele neue Angebote für Kinder und Jugendliche, darunter den ImpulsProbenbesuch. Er möchte die jungen Menschen zu sich in die Philharmonie einladen und mit ihnen gemeinsam die Musik erleben.
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Hintergrundinformationen Sinfonie Nr. 40, g-Moll, KV 550
Sätze:
1. Allegro molto
2. Andante
3. Menuetto-Allegretto
4. Allegro assai
Entstehung: 1788 in Wien
Wolfgang Amadeus Mozart, um 1789
Die g-Moll Sinfonie von Wolfgang Amadeus Mozart ist die vorletzte von insgesamt 41
Sinfonien, die Mozart in seinem 35-jährigen Leben komponiert hat. Er war 32 Jahre alt, als er
diese Sinfonie schrieb. Entstanden ist sie zusammen mit der „Jupiter-Sinfonie“ Nr. 41 und der
Es-Dur Sinfonie Nr. 39 in Wien, vermutlich im Jahr 1788.
Hier ein paar Informationen zu Mozarts Situation in dieser Zeit:
Konstanze ist krank und braucht eine teure Kur
Mozart hat, obwohl er manchmal viel Geld verdient, ständig große Schulden bei Freunden (Baron von Swieten, Herr Puchberg). Offensichtlich kann er nur schlecht Geld sparen
oder verwalten. Wenn er gerade ein Honorar für eine Oper bekommen hat, zieht er in eine große Wohnung und lebt im Luxus, bis das Geld verbraucht ist. Regelmäßige Bezahlung für jede neue Aufführung einer Oper gibt es noch nicht (erst ca. 40 Jahre später kann
Mozarts Sohn für eine Aufführung Geld verlangen).
Mozart war nicht fest angestellt an einem Hof (so wie Haydn). Seine Stellung beim Salzburger Erzbischof hatte er verloren, weil er sich nicht dessen Vorgaben beugen wollte.
Sponsoren oder Gönner, wie sie wenige Jahre später Beethoven hatte, hatte Mozart
nicht. Deswegen war es für ihn enorm schwer, als freie Musiker durchzukommen.
Orchester und Instrumente:
Die Streichinstrumente entsprechen in etwa den heutigen. Allerdings wurde eher auf den
tieferen Saiten gespielt, was einen weicheren Klang ergab.
Die Hörner und Posaunen waren noch Naturinstrumente, ohne Ventile. Vor allem waren
sie schriller und lauter als die heutigen Instrumente.
Klarinetten gab es in vier bis fünf verschiedenen Größen. Je nach gewünschtem Klang
wurden andere gespielt.
Die Größe der Orchester hatte sich von 1750 - 1800 erheblich verändert. Waren es von
1750 - 1770 noch hauptsächlich private Hofkapellen, die aus ca. 17 Musikern bestanden,
waren es 1770/80 schon ca. 23 Musiker und ab 1780 schon 40. Auch die Sinfonien wurden immer länger. Bei Haydn sind es oft noch 10-15 Minuten, eine Beethoven-Sinfonie
dauert schon bis zu 45 Minuten. Die Jupiter-Sinfonie dauert insgesamt knapp 30 Minuten, beziehungsweise mit allen Wiederholungen 40 Minuten.
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Das Thema des ersten Satzes hat dem Werk schnell zu ewiger Berühmtheit verholfen, da
es sehr eingängig ist. Die einfache Melodie, die hauptsächlich aus einem Zweitonmotiv
(bestehend aus einer kleinen Sekunde abwärts), einem so genannten „Seufzermotiv“ gebaut ist, wird im ersten Satz vielfach wiederholt. Das Seufzermotiv taucht aber auch in
den anderen Sätzen der Sinfonie immer wieder auf.
Wirkungsgeschichte: Wahrscheinlich hat Mozart die erste Aufführung seiner Sinfonie
noch miterlebt, diese soll allerdings ein Reinfall gewesen sein. Ab 1800 wurde die Sinfonie dann schnell sehr beliebt beim Publikum.
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Lebenslauf für Schüler: Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)
Wolfgang Amadeus Mozart, wohl einer der
bekanntesten Musiker aller Zeiten, trat schon als
„Wunderkind“ auf. Zusammen mit seiner Schwester
Nannerl reiste er bereits mit fünf Jahren durch Europa
und begeisterte Könige, Kaiser und Grafen und natürlich
auch Königinnen, Kaiserinnen und Gräfinnen mit seinem
unfassbaren Talent auf dem Klavier und auf der Geige. Er
konnte die schwierigsten Noten ohne zu üben spielen
und konnte sich auch ohne zu überlegen eigene Stücke
direkt am Klavier ausdenken.
Wolfgang Amadeus Mozart
Als er ungefähr 18 Jahre alt war, hätte er dringend eine feste Stellung bei einem Fürsten
gebraucht, aber er war zu eigensinnig: Er wollte sich nicht vorschreiben lassen, was und für
wen er seine Musik schrieb. Deshalb bekam er manchmal Ärger, besonders wenn die reichen
Adligen das Gefühl hatten, er mache sich über sie lustig. Überhaupt war er sehr gern auf
Festen, aber als ihm wieder einmal ein Graf eine goldene Uhr für ein Stück anbieten wollte,
sagte er: „Goldene Uhren habe ich reichlich, Geld für Essen wäre mir lieber, aber das haben
Sie wohl selbst nicht!“
Mozart komponierte bereits mit sechs Jahren und hat in seinem kurzen Leben über 700
Stücke geschrieben. Er wurde nur 35 Jahre alt. Viele dieser Werke werden noch heute vom
Publikum, von den Musikern und allen, die Musik mögen, geliebt. Wenn er heute leben
würde, wäre er mit Sicherheit der reichste Musiker der Welt, aber damals bekam er kaum
Geld und musste schließlich in Armut sterben.
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Ideen für den Unterricht
1. Satz: Allegro molto // Experimentieren und das Hauptmotiv singen oder einen
Ohrwurm basteln
1. Als Einstieg soll es darum gehen, im Klassenexperiment auszuprobieren, was ein
Ohrwurm ist. Spielen Sie den Schülern den Beginn des ersten Satzes vor (es reicht die
erste Minute). Die Schüler sollen sich zunächst einfach nur die Musik anhören, ohne
zusätzliche Aufgabe. Fragen Sie dann nach dem ersten Hören, ob die Schüler die
Musik schon nachsingen können. Wenn ja, ist das Ohrwurm-Experiment bereits jetzt
geglückt, wenn nein, können die Schüler noch ein- oder zweimal hören.
2. Fragen Sie dann, was die Schüler unter einem Ohrwurm verstehen. Dabei kann auch
die Definition auf Arbeitsblatt 1 behilflich sein. Die Schüler sollten sich dann andere
Melodien überlegen, auf die die Bezeichnung „Ohrwurm“ für sie zutrifft, z.B.
verschiedene Karnevalslieder oder Popsongs.
3. Nun geht das Ohrwurm-Experiment weiter. Die Schüler sollen – nachdem sie ja durch
andere Melodien abgelenkt waren – nun wieder das Mozart-Thema singen. Schaffen
sie es gemeinsam? Oder muss man den Ohrwurm erst wieder einmal hören, bevor
man ihn nachsingen kann?
4. Eine besonders anschauliche Umsetzung des Ohrwurm-Experiments ist dann über die
Bastelidee auf Arbeitsblatt 2 möglich. Sie können die Ohrwürmer auch aus Filz- oder
Stoffkugel basteln. Anschließend kann man sogar eine kleine OhrwurmChoreographie einstudieren und die Ohrwürmer sich zur Musik von Mozart
„kringeln“ lassen.
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Arbeitsblatt 1: Ein Ohrwurm
Ohrwurm = eingängige Melodie, die sich sehr schnell einprägt und gut behalten wird.
Einen Ohrwurm zeichnet weiterhin aus, dass man die Melodie eventuell sogar mehrere Tage
lang im Kopf hat und sie ständig vor sich hinsummt. Manchmal kann ein Ohrwurm sogar als
ein unangenehmes Gefühl empfunden werden.
Hattet Ihr schon einmal einen Ohrwurm? Bei welchem Lied?
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Hört Euch noch einmal den Beginn der g-Moll Sinfonie an! (0’00 – 0’16) Diese Melodie ist
sehr berühmt. Versucht sie euch zu merken und dann anderen Leuten vorzusummen. Dann
könnt ihr herausfinden, ob ihr jemanden kennt, der die Melodie von Mozart auch kennt.
3. Könnt ihr die Melodie jetzt schon ohne CD-Player singen? Probiert es in der Klasse aus!
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Arbeitsblatt 2: Bastelanleitung für Ohrwürmer
Ohrwürmer aus Tonpapier
benötigtes Material: Schere, Tonpapier, Kleber, Filzstift, Faden
Zeitaufwand: 10 min.
Schwierigkeit: leicht
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Schneidet vom Tonpapier zwei gleich lange, ca. 2 cm breite Streifen ab. Der Wurm
bekommt eine schöne Musterung, wenn man zum Beispiel hellgrünes und dunkelgrünes
Tonpapier verwendet.
Diese Streifen werden wie ein „L“ aneinander geklebt. Dann wird immer im Wechsel der
eine und der andere Streifen über die Klebestelle gefaltet. Dadurch entsteht eine so
genannte „Hexenleiter“. Wenn der Wurm die gewünschte Länge hat, kann man den Rest
der Streifen abschneiden.
Nun wird noch der Kopf (Kreis mit ca. 2cm Durchmesser) aus dem Tonpapier
ausgeschnitten, mit einem Gesicht bemalt und dann aufgeklebt.
Zum Schluss wird der Faden kurz hinter dem Kopf befestigt – der Wurm ist fertig und
kann nun zu Mozarts Musik tanzen!
Ohrwürmer aus Filz- oder Papierkugeln
benötigtes Material: Filz- oder Papierkugeln mit einem Durchmesser von 1-2cm, Kordel,
Filzstift, eventuell Filzblüten oder Filz, der selbst zurecht geschnitten wird.
Zeitaufwand: 10 min.
Schwierigkeit: leicht
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Die Kugeln werden abwechselnd mit Filzblüten oder kleinen runden Filzplatten auf die
Kordel gezogen.
Die oberste Kugel wird als Kopf mit einem Gesicht bemalt.
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Ist ein Seufzermotiv in Moll traurige Musik?
1. Spielen Sie den Schülern den Beginn des ersten Satzes vor (0:00 – 0:54). Die Schüler
sollten sich dann genauer zum Klangcharakter des Mozart-Themas äußern können.
Dabei hilft die Stichwortliste von Arbeitsblatt 3.
2. Lesen Sie nun den kleinen Informationstext auf dem Blatt und thematisieren Sie die
Anbindung „Moll-traurig“ im Unterrichtsgespräch. Dabei ist wichtig, dass es nicht nur
eine richtige Meinung zu diesem Thema gibt, was ja auch im Informationstext
deutlich wird.
3. Wahrscheinlich wird Mozarts Musik lange nicht von allen Schülern als
„traurig“ empfunden. Hier wird eine Besonderheit der Komposition sehr deutlich.
Mozart arbeitet mit einer Moll-Tonart und darüber hinaus verwendet er auch noch
ein so genanntes „Seufzermotiv“, das ist eine absteigende Folge von zwei
nebeneinander liegenden Tönen. Auch ein „Seufzer“ drückt ja eigentlich Trauer oder
etwas Negatives aus. Informationen dazu finden Sie auch auf Arbeitsblatt 3.
4. Trotz allem klingt die Musik von Mozart ein wenig klagend. Deswegen können Sie, um
das Thema spielerisch zu beenden, das „Seufzer-Motiv-Lied“ vom Arbeitsblatt singen.
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Arbeitsblatt 3: Sind Seufzer traurig?
Hört euch den Beginn der g-Moll Sinfonie von W.A. Mozart an. Versucht nun, die Melodie
genauer zu beschreiben: Kreist drei Wörter ein, die gut zur Musik passen und vergleicht eure
Ergebnisse in der Klasse:
feierlich
seufzend
kriechend
klagend
wütend
aufgeregt
beschwingt
energisch
anstrengend
traurig
schwungvoll
gruselig
fröhlich
gut gelaunt
hüpfend
lahm
geheimnisvoll
Gibt es unterschiedliche Meinungen in der Klasse?
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Welche drei Adjektive wurden am häufigsten eingekreist?
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Gibt es Wörter, die gar nicht eingekreist wurden?
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Infotext:
Mozart hat seine Sinfonie in der Tonart g-Moll geschrieben. Das Wort „Moll“ kommt aus dem
Lateinischen vom Adjektiv „mollis“ und heißt so viel wie: weich. In der Musik bezeichnet man
damit die so genannten Moll-Tonarten, im Gegensatz zu den Dur-Tonarten. Dur bedeutet so
viel wie: hart. Die Bezeichnungen werden manchmal auch mit den Adjektiven „fröhlich“ und
„traurig“ übersetzt. Allerdings ist es nicht nur von der Tonart, sondern auch von den
Instrumenten, dem Tempo und dem Rhythmus abhängig, ob ein Stück fröhlich oder traurig
klingt.
Mozart beginnt seine Melodie mit einer kleinen Sekunde, einem so genannten „Seufzer“.
Hier seht ihr dazu die passenden Noten:
Was fällt euch zu dem Wort „Seufzer“ ein?
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Mozart arbeitet zwar mit einem Seufzermotiv, aber deswegen muss die Melodie für euch
noch lange nicht traurig klingen.
Hier ist ein kleiner Text, den ihr zum Beginn der Sinfonie singen könnt!
Am besten teilt ihr euch dazu in zwei Gruppen auf und singt abwechselnd. Besonders
wirkungsvoll klingt es, wenn ihr die „Seufzer“ extra übertrieben singt:
A: Ach du je, ach du je, ach wie traurig – klingt g-Moll, es ist fast schon zu schaurig.
B: Nein, wie schön, nein, wie schön, ohne Frage – klingt der Mozart doch gar nicht nach
Klage.
A: Doch, ich finde es klingt seufzend B: So ein Quatsch, es klingt bedeutend A+B: Wer soll das verstehen, ja wer soll das denn bloß verstehen, verstehen, verstehen
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Das Seufzermotiv und die kleine Sekunde: Notenlehre
1. Bitten Sie die Schüler, zwei Töne zu singen, von denen der erste höher als der zweite
sein soll. Ein Schüler, der sich diese Aufgabe zutraut, fängt an und direkt danach singt
die ganze Klasse genau diese zwei Töne nach.
2. Nun wird die Aufgabe etwas schwieriger: die Töne sollen auch nah beieinander liegen.
Wie gelingt diese Aufgabe in der Klasse? Falls es zu schwierig sein sollte, kann ein
Instrument als Hilfestellung dienen. Geeignet sind Glockenspiele, aber auch ein
Klavier oder eine Blockflöte. Auch ein Vergleich mit anderen Zweitonmotiven wie
„tatü – tata“ (Quarte) oder „Kuck-kuck, Kuck-kuck“ (kleine Terz) kann dabei helfen,
sich an einen möglichst engen Tonabstand anzunähern.
3. Nun sollen zwei Töne gesucht werden, die so eng wie möglich beieinander liegen.
Auch hier können die Schüler mit verschiedenen Instrumenten experimentieren und
dabei herausfinden, dass die Plättchen auf dem Glockenspiel direkt nebeneinander
liegen müssen, so wie die Tasten am Klavier. Auch bei der Flöte reicht es, wenn ein
Finger verändert wird.
4. Gegebenenfalls kann auch Arbeitsblatt 4 hinzugenommen werden, auf dem die kleine
Sekunde als kleinster Tonabstand in unserem harmonischen System erklärt wird.
5. Nun sollte die kleine Sekunde mehrmals hintereinander gesungen werden. Fällt den
Schülern dazu etwas ein? Vielleicht gibt es einen Mitschüler, der Klavierunterricht hat
und schon einmal das Stück „Für Elise“ von Beethoven gehört hat. Ansonsten kann
man das Stück bei youtube in verschiedenen Varianten anhören oder vielleicht kann
es auch ein Schüler spielen.
6. Nun sollten die Schüler den Beginn von Mozarts g-Moll-Sinfonie anhören und auch
hier die kleine Sekunde wiedererkennen und mitsingen. Durch das relativ rasche
Tempo ist es ein wenig schwieriger als bei Beethoven, aber offensichtlich waren beide
Komponisten von diesen zwei Tönen fasziniert.
7. Für ältere Schüler könnte sich jetzt noch eine kleine Gruppenarbeit anschließen, bei
der die Schüler mit der kleinen Sekunde ein eigenes Motiv gestalten. Dazu können die
auf- und abwärts Karten benutzt werden, die Sie auf Arbeitsblatt 5b finden.
Für jüngere Schüler kann wiederum das Seufzermotiv-Lied als Abschluss gesungen
werden.
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Arbeitsblatt 4: Die kleine Sekunde
In der Musik werden verschiedene Tonabstände unterschieden. Zwei Töne können weit oder
nah auseinander liegen.
Damit Musik aufgeschrieben werden kann, benutzt man Notenlinien. An den Notenlinien
kann man genau ablesen, wie weit zwei Töne voneinander entfernt sind:
___________________________________________________________________
___________________________________________________________________
___________________________________________________________________
___________________________________________________________________
___________________________________________________________________
weiter Tonabstand
mittlerer Tonabstand
enger Tonabstand
Die Frage ist nun, welches ist der engste Abstand zwischen zwei Tönen
Probiert es in der Klasse – wenn möglich auch mit einem Glockenspiel oder einer Flöte oder
einem Klavier aus!
In unserem europäischen Notensystem bezeichnet man den kleinsten Abstand als kleine
Sekunde. Auf dem Klavier findet ihr die kleine Sekunde, in dem ihr zwei Tasten spielt, die
direkt nebeneinander liegen, egal ob schwarz oder weiß:
oder:
Auf dem Glockenspiel müsst ihr die Tasten „e“ und „f“, oder „h“ und „c“ spielen.
Oder ihr benutzt die Zusatzplättchen und spielt „a“ und „b“, oder „f“ und fis“ .
ef
a
b
Auf der Blockflöte müsst ihr die gleichen Noten spielen, wie auf dem Glockenspiel.
Versucht verschiedene Varianten aus und singt sie auch gemeinsam in der Klasse nach.
Singt anschließend den Beginn der g-Moll-Sinfonie von Mozart, die mit kleinen Sekunden
beginnt.
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2. Satz: Andante // Schichten und Tupfer: Malen zur Musik
1. Spielen Sie den Schülern den Beginn des 2. Satzes vor (0:00-2:08). Die Schüler sollen
sich zuerst eine Handbewegung für die ersten Takte der Streicher überlegen (0:001:00), dann eine andere für die Holzbläsereinwürfe (1:12-1:36). Wahrscheinlich wird
die Bewegung für die Streicherklänge am Anfang eher liegend oder horizontal
wischend aussehen, die für das Bläsermotiv kleiner und beweglicher.
2. Die Schüler sollen sich nun vorstellen, sie hätten einen Pinsel in der Hand. Eventuell
kann man das auch sofort mit dem Pinsel direkt ausprobieren. Welche Bewegung
eignet sich eher für eine Farbschicht, welche für einen Farbtupfer?
3. Nun kann man in der Klasse vereinbaren, dass die Schichten als Hintergrund
fungieren sollen, da sie ja auch zuerst erklingen. Dann lässt man die Farbe trocken
und setzt dann die „Tupfer“ darauf. Auf diese Weise entsteht eine kreative Umsetzung
der Musik in Malerei. Je nachdem, ob auf einen hellen Hintergrund kontrastreiche
Tupfer gemalt werden oder auch auf einen dunklen Hintergrund helle Tupfer (mit
Deckweiß vermischte Farbe) können sehr unterschiedliche Ergebnisse erzielt werden.
4. Dazu passend kann dann die Musik (1:38-2:08) angehört werden, in der der
Schichtklang und die Tupfer auch gleichzeitig erklingen.
5. Dabei wäre es wichtig, dass die Schüler immer wieder die Musik, auch in längeren
Abschnitten hören und sich dann für die Farben und die Gestaltungsmöglichkeiten
entscheiden, die ihnen am passendsten zur Musik erscheinen. Am Ende kann eine
kleine Klassenausstellung entstehen.
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Sinfonie = Zusammenklang : In Gruppen musizieren
Vorübung:
1. Spielen Sie den Schülern einen Ausschnitt aus dem 2. Satz vor, von Takt 20-35 (1:122:08). Als Aufgabe zum Zuhören sollte gefragt werden, welche Instrumente sich hier
miteinander „unterhalten“. Wahrscheinlich werden die Streicher und die Flöten
erkannt. Wenn Sie den Musikausschnitt genauer anhören, können die Schüler
vielleicht auch erkennen, dass zunächst die Geigen und Flöten im Wechsel spielen
und dann später auch Flöte und Fagott sowie Oboe und Flöte.
2. Machen Sie mit Hilfe von Arbeitsblatt 5 auf das kleine Tonmotiv aufmerksam, dass
immer wieder und in verschiedenen Varianten im zweiten Satz zu hören ist. Die
Schüler sollten dann beim zweiten Anhören darauf achten, wie sich die
Instrumentengruppen abwechseln:
o
o
o
o
Spielen die Streicher immer das Gleiche wie die Flöten?
Wird das Motiv immer abwärts oder manchmal auch aufwärts gespielt?
Ist jeder Gesprächsbeitrag gleich lang?
Wie verändert sich die Lautstärke?
3. Sammeln Sie die Ergebnisse: Das Motiv klingt mal ab-, mal aufwärts, es ist manchmal
einzeln, manchmal als längere „Kette“ zu hören. Auch die Instrumente ändern sich.
4. Im Anschluss an diese Annäherung sollte das Arbeitsblatt 5 ausgeteilt werden. Hier
finden die Schüler zunächst eine Definition und einen kleinen Informationstext zur
„Sinfonie“ und zum „Motiv“.
Zusammenspiel
Material:
- Spielplan bestehend aus einem DinA 3 Blatt, quer (oder größer)
- Nummernkärtchen (drei mal so viele Nummern wie Gruppen)
- Aufwärts- und Abwärtskarten
- Einzel- oder Kettenkarten
- ggfls. Lautstärkekarten
1. Die Klasse wird je nach Klassenstärke in vier bis sechs Gruppen eingeteilt. Jeder
Gruppe wird ein anderes Instrument zugeordnet (zum Beispiel: Gruppe 1 Flöten,
Gruppe 2 Glockenspiele, Gruppe 3 Xylophone, Gruppe 4 Triangeln, Gruppe 5 Rasseln
und Gruppe 6 Trommeln).
2. Zunächst wird das Motiv gemeinsam geübt: Sowohl ab- als auch aufwärts, als
Einzelmotiv und als Kette (viermalige Wiederholung).
3. Klappt dies schon recht gut, werden die Nummernkärtchen verdeckt gemischt. Ein
Schüler darf eine „Reihenfolge“ ziehen und auf dem „Spielplan“ aufkleben. Jeder
Nummer ist eine Gruppe zugeordnet.
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4. Dann werden die Aufwärts- und Abwärtskarten ausgeschnitten, gemischt, gezogen
und unter die Nummernkärtchen geklebt. Damit liegt fest, ob die Gruppe das Motiv
auf- oder abwärts spielt. Dann folgen die Einzel- oder Kettenkarten, die festlegen, ob
das Motiv einmal oder viermal gespielt wird. Auch diese werden gemischt und
verteilt und dann auf den „Spielplan“ aufgeklebt. So entsteht eine Art Partitur, die
garantiert, dass jede Gruppe dreimal spielt.
5. Nun sollten erste Übungen durchgeführt werden. Dabei wird wahrscheinlich deutlich,
dass es gar nicht so leicht ist, schnell genug zu reagieren, dabei als Gruppe zusammen
zu bleiben und auch noch darauf zu achten, was die anderen Gruppen machen. So
bekommen die Schüler einen kleinen Eindruck davon, was sinfonisches
Zusammenspiel ausmacht.
6. Profis können dann sogar noch die Lautstärken festlegen!
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Arbeitsblatt 5: Sinfonie = Zusammenklang
Sinfonie, oder auch: Symphonie, italienisch sinfonia. Das Wort ist griechisch und bedeutet:
„Übereinstimmung, Zusammenklang“. Im 18. Jahrhundert entstanden die ersten Musikstücke
mit dem Titel: Sinfonie. Es handelte sich um Kompositionen für Orchester, bei der
verschiedene Instrumente möglichst schön und abwechslungsreich zusammen spielen sollen.
Die klassische Sinfonie wurde hauptsächlich von Joseph Haydn geschaffen, der über 100
Sinfonien komponierte.
W.A. Mozart griff diese Art zu Komponieren bereits als Jugendlicher auf.
Motiv = kleinste musikalische Einheit, aus der ein Komponist Melodien oder Lieder baut.
Hier seht ihr das musikalische Motiv von Mozart (vereinfacht):
Mozart hat das Motiv einzeln oder als Kette (das Motiv wird viermal gespielt) verwendet:
Übt erst das Einzelmotiv und dann die Kette!
Was hat Mozart noch alles an dem Motiv verändert?
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Arbeitsblatt 5a: Kärtchen
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3. Satz: Menuetto-Allegretto // Die Adligen bei Hofe unterhalten sich: Dialoge zur
Musik schreiben
1. Spielen Sie den Schülern den Beginn des 3. Satzes vor von 0:00 – 0:51, oder das ganze
erste Menuett bis 1:17. Direkt danach sollten Sie auch den Beginn des Trios
(mindestens 1:17-1:52 oder das ganze Trio bis 2:38) vorspielen. Zuerst sollen sich die
Schüler zu beiden Musikausschnitten einen Menschen vorstellen und mit ihren
Worten beschreiben, wie dieser gerade gelaunt ist.
2. Nachdem die beiden Klang-Ausschnitte noch einmal angehört wurden, können die
Schüler ihre Hörergebnisse miteinander vergleichen.
3. Arbeiten Sie nun mit Arbeitsblatt 6 weiter. Hier sind einige Zeichnungen mit
„Hobbies“ und Kleidern aus Mozarts Zeit zu sehen. Die Adligen mussten also Ideen
entwickeln, wie sie sich unterhalten wollten. Sehr beliebt waren Gesellschaftsspiele,
Pantomime, Theater spielen, aber auch Brettspiele wie Schach. Sportliche Aktivitäten
waren: Reiten, Jagen, Tanzen. Es wurde viel musiziert, gestickt und genäht. Außerdem
war man immer darauf bedacht, besonders ausgefallen und schön gekleidet zu sein!
4. Mit Hilfe des Informationstextes über die Beschäftigungen der adligen Gesellschaft
und den Bildern können die Schüler dann passend zur Musik zunächst eine zur Musik
passende Beschäftigung und die Grundstimmung der Gesprächselemente erarbeiten
(einmal lebhaft, vielleicht sogar aufgeregt oder zornig, einmal ruhig).
5. Aber nicht nur die Hobbies, auch die Sprache zu Mozarts Zeit war etwas anders.
Deshalb sollten dann aus dem „galanten Vokabular“, das auf dem Arbeitsblatt zu
finden ist, passende Wörter für die zwei Stimmungen ausgesucht werden.
6. Dann sollte ein kleines Gespräch über eine lebhafte und eins über eine ruhige
Beschäftigung, wie es zwischen Adligen geführt werden könnte, aufgeschrieben
werden. Dabei sollten die Schüler versuchen, das „galante Vokabular“ zu benutzen.
7. Am Ende werden die Gespräche entweder kurz nach dem Anhören der Musik oder
vielleicht sogar während die Musik läuft, vorgelesen. Dabei sollten die Schüler
versuchen, mit ihrem Tonfall die Stimmung der Musik zu unterstützen.
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Arbeitsblatt 6: Hobbies zu Mozarts Zeiten
Zu Mozarts Zeiten spielte sich das wichtige kulturelle Leben fast ausschließlich an
verschiedenen Fürstenhöfen statt. Während die normale Bevölkerung hart körperlich
arbeiten musste und oft nur mit Mühe ihre Kinder ernähren konnte, lebten die Adligen in
einer eigenen Welt. Arbeit oder Hunger kannten sie nicht, allerdings gab es auch kein
Fernsehen, kein Radio, keinen Computer, kein Telefon.
Seht euch die Bilder an und beschreibt die „Hobbies“ der damaligen Zeit!
Bild 1
Bild 2
Bild 3
Bild 4
Galante Konversation:
Französisch war die Modesprache im 17. und 18. Jahrhundert. Besonders an den
Fürstenhöfen – auch in Deutschland und Österreich – wurde fast ausschließlich Französisch
gesprochen. Daher viele französische Wörter in die deutsche Sprache „eingewandert“, zum
Beispiel das Wort: „galant“ vom französischen Wort „élégant“ und das Wort
„conversation“ statt einfach „Unterhaltung“.
Weitere Beispiele:
Es ist mir ein plaisir! (=Freude) / Welch nettes amusement! (= Vergnügen) / Fantastique!
(= toll) / Sind sind trop aimable! (=sehr freundliche) / Er hat fortune. (=Glück) /
Mein compliment (=Lob) für Ihre Robe! (=Kleid) / Ein nettes divertissement (=Zeitvertreib) /
Lass uns eine Pantomime spielen (=Nachahmen) / Sie ist heute wieder voller esprit (=gute
Ideen)! / Welche suprise! (=Überraschung) / Echauffieren (=aufregen) Sie sich doch nicht! /
Er ist in Rage (=Wut) / Horrible! (=wie schrecklich) / Sie ist male à l´aise. (=schlecht gelaunt)
/ Die Jagd war heute rasant! (=sehr schnell)
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4. Satz: Allegro assai
Die Rakete steigt in die Luft – Bewegung zur Musik
1. Teilen Sie Arbeitsblatt 5 aus, bevor Sie die Schüler die Musik hören und beantworten
Sie mit den Schülern gemeinsam die Fragen zur Einstimmung. Heutzutage kennt man
Feuerwerke hauptsächlich an Silvester, aber vielleicht auch bei einem Fest oder
einem Rockkonzert. Tatsächlich ist das Feuerwerk schon seit ca. 1000 n.Chr. in China
bekannt gewesen, erste Lichteffekte gibt es seit dem 14. Jahrhundert auch in Europa.
2. Hören Sie dann den Beginn des 4. Satzes (0:00 – 0:28). Finden die Schüler, dass die
Musik zu einem Feuerwerk passt? Sie können die Schüler auch auffordern, sich zur
Musik eine passend Handbewegung zu überlegen. Wahrscheinlich wird eine nach
oben gerichtete Bewegung vorgemacht, da die Töne immer wieder schnell aufwärts
gehen. Oder die Schüler setzen die lauteren Stellen der Musik in eine Art Schütteln
um.
3. Im Anschluss können Sie auf Arbeitsblatt 6 nachlesen, dass Feuerwerke eine sehr
beliebte Art der Abendunterhaltung waren, die bei besonderen Festen abgefeuert
wurden.
4. Die Schüler sollen beim erneuten Hören überlegen, wie die Musik zum Feuerwerk
passt. Zum Beispiel: eine Rakete steigt hoch und dann sprühen die Funken zu allen
Seiten, dann folgt eine zweite Rakete, dann eine dritte und vierte. Im Anschluss sind
dann eher zwei „Böller“ zu hören, dann wieder eine Rakete, dann wieder zwei Böller
und dann die Abschlussrakete.
5. Üben Sie nun Handbewegungen zur Musik ein.
- Die Rakete steigt in die Luft: Arme von Kniehöhe bis ganz oben strecken
- Die Rakete explodiert: Hände oben in der Luft heftig schütteln
- Böller: mit dem Fuß zweimal kräftig stampfen
6. Üben Sie dann die Handbewegungen in der Reihenfolge und passend zur Musik.
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Arbeitsblatt 7: Feuerwerk
Wann habt ihr zum letzten Mal ein Feuerwerk gesehen? _____________________________
Zu welchen Anlässen veranstaltet man ein Feuerwerk? ______________________________
Welche verschiedenen Feuerwerkskörper kennt ihr? ________________________________
Welche gefallen euch besonders gut? ____________________________________________
Auch zu Lebzeiten von Wolfgang Amadeus Mozart waren Feuerwerke sehr beliebt. Allerdings
brauchte man viel Geld, um ein Feuerwerk zu veranstalten. Meistens waren es große Feste,
wie zum Beispiel der Geburtstag des Königs oder eines Fürsten, bei denen dann zum
Abschluss ein Feuerwerk veranstaltet wurde.
Schon im Jahr 1677 hat der Maler Matthäus Merian ein Bild dazu gemalt:
Churfürstlich sächsiches Feuerwerk bei der Vestung Pleissenburg 1667
Welche Arten von Feuerwerk könnt ihr auf dem Bild erkennen?________________________
Versucht, die Bewegung der Raketen mit den Händen nachzumachen!
Fällt euch auch eine Bewegung für einen Böller ein?
Hört euch Mozarts Musik an und macht dann dazu ein Feuerwerk mit Händen und Füßen!
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So kommt Schwung in die Musik: Tempo und Notenwerte
1. Die Schüler sollten einen Ausschnitt aus dem vierten Satz anhören (0:28 – 1:03). Sie
sollten dann die Geschwindigkeit beschreiben. Dabei wird deutlich, dass das Tempo
relativ hoch ist.
2. Hören Sie dann einen etwas längeren Ausschnitt (0:28.1:53). Die Musik beginnt
wieder schnell, wird dann aber sehr langsam und am Ende wieder schnell.
3. Dann können Sie mit Hilfe von Arbeitsblatt 7 die Grundnotenwerte einführen. Die
Schüler sollten auch erste Übungen dazu versuchen: Zählen Sie langsam mehrmals
hintereinander bis vier. Zuerst wird immer nur auf der 1 ein Ton gesungen – so
entsteht ein Gefühl für die ganze Note. Dann auf 1 und 3 – was dann die halbe Note
darstellen würde. Dann auf jeder Zahl (Viertelnoten) und dann auf jeder Zahl zweimal
(oder 1 und 2 und 3 und 4 und) = Achtelnoten. Wichtig ist, dass die Schüler immer
das gleiche Grundmetrum haben. Dazu können Sie ein Metronom (auch als App
verfügbar) benutzen oder selbst zum Beispiel mit einer kleinen Trommel das Metrum
vorgeben.
4. Hören Sie danach noch einmal das erste, kurze Klangbeispiel. Die Schüler sollen
darauf achten, ob alle Instrumente das gleiche Tempo spielen oder nicht. Tatsächlich
werden unterschiedliche Notenwerte gespielt, was die Schüler dann auch auf dem
kleinen Partiturausschnitt überprüfen können.
5. Das ist der Ausgangspunkt für eine schwierigere Übung. Die Klasse wird in vier
Gruppen unterteilt und jede Gruppe übernimmt einen Notenwert. Dabei empfiehlt es
sich, die Gruppen wie bei einem Kanon nacheinander dazu kommen zu lassen.
Trotzdem ist diese Aufgabe schwierig zu lösen und erfordert viel Konzentration.
6. Sie können auch den Kanon „Große Uhren gehen tick-tack“ (Zusatzblatt) einstudieren,
der dieselbe Struktur hat.
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Arbeitsblatt 8: Langsam, schneller, noch schneller
In der Musik gibt es langsame und schnelle Töne. Damit man diese unterscheiden kann,
sehen die Noten unterschiedlich aus.
Die vier Grundnotenwerte sind diese:
Die ganze Note: Sie ist innen weiß.
Sie dauert 4 Zählzeiten.
Die halbe Note: Sie ist innen weiß und hat einen Hals.
Sie dauert 2 Zählzeiten.
Die Viertelnote: Sie ist innen schwarz und hat einen Hals.
Sie dauert 1 Zählzeit.
Die Achtelnote: Sie ist innen schwarz und hat einen Hals mit Fähnchen: Sie dauert ½ Zählzeit.
Hier seht ihr eine Übersicht in Noten. Dazu könnt ihr auch erste Übungen machen:
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Natürlich ist es langweilig, immer nur ganze Noten oder nur Viertelnoten zu spielen. Deshalb
kombinieren die Komponisten mehrere Notenwerte miteinander. Hier seht ihr einen kleinen
Ausschnitt auf der g-Moll-Sinfonie von Mozart.
Welche Notenwerte könnt ihr erkennen? _________________________________________
Nun könnt ihr euch in Gruppen aufteilen und gemeinsam musizieren, so wie bei Mozart:
Gruppe 1 übernimmt die ganzen Noten (immer im Kopf bis vier zählen, auf der 1 singen)
Gruppe 2 übernimmt die halben Noten (auf 1 und 3 singen)
Gruppe 3 übernimmt die Viertelnoten (bei jeder Zahl singen)
Gruppe 4 übernimmt die Achtelnoten (singt: 1und 2 und 3 und 4)
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Zusatzblatt
Das Kinderlied „Große Uhren gehen tick-tack“ beschäftigt sich auf spielerische Weise mit den
Notenwerten (außer mit den ganzen Noten). Das Lied kann hintereinander gesungen
werden, aber auch im Kanon, wobei die neue Stimme immer vorne beginnt, wenn die erste
Zeile von der ersten Stimme gesungen wurde.
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Impressum
Redaktion
Catharina Starken
Elisabeth Zizka-Fuchs
Autorin
Sabine Kellner
Herausgeber
Gürzenich-Orchester Köln
Bischofsgartenstraße 1
50667 Köln
Fon: 0221 / 221-22437
Fax: 0221 / 221-23800
[email protected]
Alle Texte in diesem Materialpaket sind – sofern nicht anders gekennzeichnet – von Autoren
des Gürzenich-Orchester Köln verfasst und unterliegen als Beiträge zur Gesamtschrift dem
Urheberrecht und anderen Schutzgesetzen. Eine Verwendung außerhalb des Unterrichts
bedarf einer vorherigen Genehmigung durch das Gürzenich-Orchester Köln. Sollten durch
Inhalte dieses Materialpakets unbeabsichtigt Rechte Dritter betroffen sein, werden die
Inhaber dieser Rechte gebeten, sich mit dem Distributor in Verbindung zu setzen. Die
Überprüfung der Unterlagen erfolgte nach bestem Wissen und Gewissen.
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Anhang
CD-Empfehlung
Ludwig van Beethoven, 6. Sinfonie, F-Dur, „Pastorale“. Gürzenich-Orchester, Markus
Stenz; Sinfonie-Konzert 10, Spielzeit 2010/2011. i-Tunes-Fassung.
https://itunes.apple.com/de/album/10.-sinfoniekonzert-2010-2011/id874326077
Die Einspielung des Gürzenich-Orchesters diente als Grundlage für die Erarbeitung
der Unterlagen. Die genauen Zeitangaben beziehen sich auf diese Aufnahme.
Bildnachweise
S. 7
Wolfgang Amadeus Mozart um 1789:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AMozart_drawing_Doris_Stock_1789.jpg
S. 9
Wolfgang Amadeus Mozart: https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AMozartsmall.jpg
S. 25 Bild 1: Anonym: Wolfgang Amadeus Mozart und Thomas Linley bei der Familie
Gavard des Pivets in Florenz,
https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AMozart_and_Linley_1770.jpg
S. 25 Bild 2: Michel Garnier: Le départ de Monsieur de Saint- Marc pour la bataille de Fon
tenoy
https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AGarnier_le_d%C3%A9part_de_Saint_M
arc.JPG
S. 25 Bild 3: Johann Wilhelm Hoffnas: Gruppenportrait der Familie Harrach beim Back
gammon
https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AHarrach_family.jpg
S. 25 Bild 4: John Frederick Harrings Jr: hunting scene
https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AA_Hunting_Scene_with_a_Coach_and_
Four_on_the_Open_Road.jpg
S. 27 Matthäus Merian: Churfürstlich sächsiches Feuerwerk zu nacht bei der Vestung Pleis
senburg 1667, den 8.July
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/9d/Merian_Feuerwerk.jpg
Noten- und Grafikbeispiele ©Gürzenich-Orchester Köln
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