Wirtschaftstrends Jahresmitte 2016 - Australien Inhalt 1 Gesamtwirtschaftlicher Ausblick Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts Investitionen Konsum Außenhandel 2 Branchen im Überblick Maschinen- und Anlagenbau Kfz-Industrie Chemie Bauwirtschaft Elektrotechnik/Elektronik Informations- und Kommunikationstechnik Umwelttechnik Medizintechnik Bergbau Agrarwirtschaft Wirtschaftstrends Jahresmitte 2016 - Australien Verfasser: Werner Kemper (Sydney, April 2016) Sydney (GTAI) - Trotz des nahezu kompletten Investitionsstopps im Bergbausektor soll die australische Wirtschaft 2016 um 2,8% zulegen. Im Vorjahr betrug das BIP-Wachstum noch 2,5%. Treiber der Entwicklung ist abermals der Dienstleistungssektor, der ohnehin für fast 70% des BIP verantwortlich ist. Die niedrigen Weltmarktpreise für viele Rohstoffe schmälern die Exporteinnahmen. Produkte aus Deutschland sind nach wie vor sehr beliebt: Die Einfuhren von dort legten 2015 um über 8% zu. 1 Gesamtwirtschaftlicher Ausblick Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts Der Internationale Währungsfonds (IWF) sagte im Oktober 2015 ein Wachstum des australischen Bruttoinlandsprodukts für das Gesamtjahr 2015 von 2,3% voraus. 2016 soll es bei 2,8% und 2017 bei 3,0% liegen. Die australische Zentralbank (Reserve Bank of Australia, RBA) errechnet für 2015 ein Wachstum von 2,5% und prognostiziert für 2016 und 2017 zwischen 2,0% und 3,0% beziehungsweise 2,5% und 3,5%. Die große Bandbreite resultiert vor allem aus der ungewissen Wirtschaftsentwicklung China. Sollte sich das chinesische Wachstum beschleunigen, würde die Nachfrage nach Rohstoffen wieder anziehen und die gesamte Wirtschaft beflügeln. Die steigenden Preise führen dann zu einer Ausweitung der Produktion und 1 www.gtai.de Wirtschaftstrends Jahresmitte 2016 - Australien zumindest kurzfristig zu steigenden Weltmarktpreisen. Dies käme dem Staatshaushalt zugute, weil die Bergbauindustrie wieder höhere Gewinne erwirtschaftet und mehr Steuern zahlt. Aktuell rechnen Analysten jedoch eher mit einer weiterhin gedämpften Nachfrage nach Rohstoffen und entsprechend niedrigen Preisen. Auch an den anderen Trends soll sich wenig ändern. Die verarbeitende Industrie wird weiter an Boden verlieren, auch wenn es in einigen Nischen, unter anderem wegen des niedrigeren Kurses des australischen Dollars, einen leichten Aufschwung gibt. Hauptwachstumsträger wird abermals der Dienstleistungssektor sein, angeführt von Finanzdienstleistungen, Tourismus und Bildung. Auch der Immobiliensektor wird seine gute Performance fortsetzen, während der Infrastrukturbau durch das Schwächeln des Bergbau weiter rückläufig sein wird. MKT201605038002.15 Die Arbeitslosigkeit lag offiziellen Angaben zufolge Anfang 2016 bei 6,0%. Dieser Wert wird auch am Ende des Jahres erwartet. Die durch das Ende der Automobilproduktion verloren gehenden Arbeitsplätze sollen durch neue Stellen im Dienstleistungssektor aufgefangen werden. Die Entscheidung, welches Land den Zuschlag für den Bau der neuen australischen U-Boot-Flotte bekommt, könnte zur Schaffung neuer Arbeitsplätze im verarbeitenden Sektor beitragen. Die Wahl fällt zwischen Frankreich, Japan und Deutschland. Die jeweiligen Konzepte der Länder unterscheiden sich auch darin, wie viel in Australien hergestellt wird. Wirtschaftliche Eckdaten 2 Indikator 2014 2015 1) Vergleichsdaten Deutschland 2015 1) BIP (nominal, Mrd. US$) 1.442 1.240 3.025,9 BIP pro Kopf (US$) 61.066 51.641 37.099 Bevölkerung (Mio.) 23,6 24,0 81,6 Wechselkurs (1 US$/Euro)2) 0,784 0,937 - www.gtai.de Wirtschaftstrends Jahresmitte 2016 - Australien 1) Prognose; 2) Ende des Kalenderjahres Quellen: IWF, Australian Treasury, Statistisches Bundesamt Der Leitzins wurde von der RBA im Mai 2015 auf 2,0% gesenkt und seitdem unverändert gelassen. Allerdings ist der australische Dollar seit Januar 2016 wieder deutlich stärker gegenüber dem US-Dollar geworden, was sich negativ auf die Exporte auswirkt. Eine weitere Senkung des Leitzinses ist daher wahrscheinlich, auch wenn Analysten diese nicht vor den geplanten Neuwahlen im Juli erwarten. Der neue Haushalt soll wegen der Neuwahlen bereits Anfang Mai verabschiedet werden. Als Schwerpunkt werden vor allem konjunkturfördernde Maßnahmen erwartet. Investitionen Weil die großen Bergbauvorhaben fertiggestellt sind und so gut wie keine neuen Projekte begonnen werden, hat sich das Investitionsvolumen deutlich reduziert. Wenn die drei LNG-Megaprojekte (Gorgon, Ichthys und Wheatstone) 2016/17 abgeschlossen sind, wird sich die Gesamtinvestitionssumme nochmals drastisch reduzieren. Die geplanten Verkehrsinfrastrukturprojekte haben ein wesentlich geringeres Volumen als die Bergbauvorhaben. Immerhin haben die Investitionen in der verarbeitenden Industrie leicht angezogen. Dies dürfte vor allem auf die verbesserte Konkurrenzfähigkeit durch den niedrigeren australischen Dollar zurückzuführen sein. Auch der Immobilienbausektor investiert weiter kräftig. Ausgewählte Großprojekte Projektbezeichnung Investitionssumme (Mrd. $A) Projektstand Anmerkung Infrastrukturfinanzierung in New South Wales (Verkauf von Transgrid, Ausgrid, Endeavour) Etwa 20,0 Verkauf in 2016 Schienenverkehr, Tunnel, Straßen, Schulen, Krankenhäuser National Broadband Network 56,0 Bauende geplant für 2021 HochgeschwindigkeitsBreitband-Netz (fibre-tothe-node FTTN)Technologie Gorgon LNG Project, WA 55,0 Bauende 2016 Chevron Australia Ichthys LNG Project, NT 48,0 Bauende drittes Quartal 2017 Inpex Wheatstone LNG Project, WA 39,0 Bauende zweites Quartal 2017 Chevron Australia Wentworth Point Urban Activation Precinct, Sydney, NSW 14,0 Baustart November 2016 Wohnungsbau, 2.300 Apartments Prelude FLNG Project, WA 13,0 Bauende 2019 Shell Development (Australia) Pty Ltd WestConnex, Sydney 11,5 Bauphase, Bauende geplant für 2023 Straßenverkehr, Infrastructure NSW Metro Rail Project, Melbourne 11,0 Planungsphase, Bau geplant ab 2018, Bauende 2026 Schienenverkehr, Victorian Government Quellen: Recherchen von Germany Trade & Invest; Pressemeldungen 3 www.gtai.de Wirtschaftstrends Jahresmitte 2016 - Australien Potenzielle Investoren und Unternehmen, die nach Australien exportieren wollen, sollten bei ihrer Entscheidung über den Markteintritt das Stärken-Schwächen-Profil des Standorts und die damit verbundenen Chancen und Risiken (SWOT-Analyse) berücksichtigen: MKT201605038002.14 Konsum 2015 sind die Immobilienpreise in Sydney um knapp 20% und in Melbourne um rund 10% gestiegen. Dadurch hat dort der "gefühlte Wohlstand" rasant zugenommen. Die Sparrate der privaten Haushalte beträgt nur noch 7,6% des verfügbaren Einkommens. Die realen Konsumausgaben sind im 3. Quartal 2015 um 0,9% gestiegen und im 4. Quartal um weitere 0,8%. Auch in South Australia, Tasmanien und Canberra gab es hohe Zuwächse bei den Konsumausgaben. In der zweiten Jahreshälfte 2015 wurden vor allem Konsumgüter und Dienstleistungen nachgefragt, während im 1. Halbjahr überwiegend langlebige Konsumgüter gekauft wurden. Durch den relativ niedrigen Kurs des australischen Dollars kamen die Konsumausgaben überwiegend inländischen Händlern zugute. Analysten gehen jedoch für das laufende Jahr von einer Abschwächung des Konsums aus. Sie begründen diese Annahme mit relativ niedrigen Lohnzuwächsen. Die schleppende globale Nachfrage nach Rohstoffen drückt die Preise und schmälert die Gewinne. Dadurch werden die Unternehmen gezwungen, auf die Kostenbremse zu treten und niedrigere Löhne zu zahlen. In Queensland und Victoria waren die privaten Konsumausgaben bereits 2015 rückläufig. Außenhandel Der Außenhandel war 2015 auf US-Dollar-Basis deutlich rückläufig, denn der australische Dollar hat von 2014 auf 2015 fast 17% an Wert gegenüber dem US-Dollar verloren. Auf Basis des australischen Dollars sind die Importe um 4 www.gtai.de Wirtschaftstrends Jahresmitte 2016 - Australien 5,7% gestiegen und die Exporte nur um 3,8% gefallen. Das Land leidet weiterhin unter den niedrigen Weltmarktpreisen für Rohstoffe. Außenhandel (in Mio. US$*, Veränderung in %) 2014 2015 Veränderung 2015/14 Importe 227.544 200.114 -12,1 Exporte 240.445 187.792 -21,9 Handelsbilanzsaldo (Exporte - Importe) 12.901 -12.322 *Wechselkurs im Jahresdurchschnitt laut IRS: 2014: 1 US$ = 1,154 A$, 2015: 1 US$ = 1,345 A$ Quelle: UN Comtrade Obwohl Australien in einigen Segmenten das Ausfuhrvolumen deutlich gesteigert hat, sind die Exportsummen auf US-Dollar-Basis stark rückläufig. Bei den Einfuhren ist es ähnlich. So wurde auf Basis des australischen Dollars etwa bei medizinischen Erzeugnissen ein Plus von 4,2% und bei Maschinen und Fahrzeugen sogar ein Zuwachs von 11,9% (darunter Kfz: +14,%) erzielt. Die deutschen Ausfuhren nach Australien entwickelten sich 2015 prächtig. Sie konnten um 8,1% zulegen und betrugen 8,4 Mrd. Euro. Das gute Abschneiden kam nahezu allen Sektoren zugute. Die Ausfuhren von Arzneimitteln legten um 17,3% zu. Bei Medizintechnik lag das Plus bei 50,2%. Der Export von Nahrungsmitteln stieg um 17,1% und der von Kfz um 13,9%. Lediglich Produktgruppen der Bergbauindustrie, wie Bergbaumaschinen, Pumpen oder Kompressoren, verzeichneten Exportrückgänge. 5 www.gtai.de Wirtschaftstrends Jahresmitte 2016 - Australien Einfuhr nach Warengruppen (in Mio. US$*, Veränderung in %) SITC Code Warengruppe 2014 2015 Veränderung 2015/14 SITC 0 Nahrungsmittel / lebende Tiere 10.952 10.150 -7,3 SITC 5 Chemische Erzeugnisse 22.454 20.227 -9,9 SITC-51 Organische chemische Erzeugnisse 1.898 1.785 -6,0 SITC-54 Medizinische und pharmazeutische Erzeugnisse 8.961 7.785 -13,1 SITC-57 Kunststoffe in Primärform 1.720 1.479 -14,0 SITC 6 Vorerzeugnisse 25.942 24.415 -5,9 SITC-67 Eisen und Stahl 3.986 3.784 -5,1 SITC 7 Maschinen und Fahrzeuge 84.956 79.171 -6,8 SITC-71 Kraftmaschinen und -ausrüstungen 4.370 3.386 -22,5 SITC-72 Arbeitsmaschinen für besondere Zwecke 6.314 7.046 11,6 SITC-73 Metallbearbeitungsmaschinen 495 427 -13,7 SITC-74 Maschinen, Apparate und Geräte für verschiedene Zwecke 14.473 12.321 -14,9 SITC-77 Elektrische Maschinen, Apparate und Geräte 10.839 10.116 -6,7 SITC-78 Straßenfahrzeuge 25.748 24.525 -4,8 SITC 8 Fertigerzeugnisse 31.364 30.303 -3,4 SITC-87 Mess-, Prüf- und Kontrollinstrumente, -apparate und -geräte 10.952 10.150 -7,3 227.544 200.114 -12,1 Gesamt *Wechselkurs im Jahresdurchschnitt laut IRS: 2014: 1 US$ = 1,154 A$, 2015: 1 US$ = 1,345 A$ Quelle: UN Comtrade 2 Branchen im Überblick Die verschiedenen Sektoren entwickeln sich seit Jahren uneinheitlich. Dem schwächelnden Bergbau und der stetig an Bedeutung verlierenden verarbeitenden Industrie stehen der boomende Immobilienbausektor und das Dienstleistungsgewerbe gegenüber. Zwar konnte die verarbeitende Industrie durch moderate Lohnabschlüsse und den niedrigeren Wechselkurs etwas an Boden gutmachen. Dennoch wird in diesem Jahr der erste der verbliebenen drei Automobilhersteller seine Tore schließen. Sehr hohe Wachstumsraten innerhalb des Dienstleistungssektors erzielt das Bildungssegment. Die große Anzahl ausländischer Studenten an australischen Schulen und Hochschulen führte 2015 zu einem Plus der Bildungsexporte um 13% auf 20 Mrd. $A. Bereits 2014 waren sie um 14% gestiegen. Maschinen- und Anlagenbau Im Maschinen- und Anlagenbau hat sich der Trend vom Jahreswechsel fortgesetzt. Die nahrungsmittelverarbeitende Industrie vermeldet ebenso wie der Wohnungs- und Gewerbebau ein gutes Jahr. Beide generieren eine höhere Nachfrage nach Maschinen. Der Bergbau und die Kfz-Industrie drosseln aber weiter rapide ihre Investitionen und fragen somit deutlich weniger Maschinen nach. Diese Entwicklung lässt sich gut an den Außenhandelszahlen ablesen. Bergbaumaschinen, Pumpen und Kompressoren sowie Fördertechnik gehörten zu den wenigen Segmenten, die bei den deutsche Ausfuhren nach Australien rückläufig waren. Wie bereits in den Vorjahren geht die Zahl der in Australien produzierenden Unternehmen weiter zurück. 6 www.gtai.de Wirtschaftstrends Jahresmitte 2016 - Australien Kfz-Industrie Das bevorstehende Ende der Kfz-Industrie wirft immer deutlichere Schatten voraus. Bei den drei noch verbliebenen Herstellern laufen immer weniger Fahrzeuge vom Band. Das beflügelt zwar die Kfz-Einfuhren, wirkt sich jedoch verheerend auf die Kfz-Teile-Importe aus. Der Absatz stellte 2015 mit 1.155.408 verkauften Fahrzeugen und einem Zuwachs von 3,8% wieder einen neuen Rekord auf. Deutsche Modelle dominieren vor allem die Mittel- und Oberklasse. VW verbuchte mit einem Plus von 9,9% ein gutes Jahresergebnis. Insgesamt legten deutsche Kfz- und -Teile-Einfuhren um 13,9% auf über 2,5 Mrd. Euro zu. Allerdings waren die Kfz-Teile dabei mit über 10% rückläufig. Chemie Zwar ist die Chemiebranche nach der nahrungsmittelverarbeitenden Industrie Australiens zweitwichtigster Sektor, dennoch ist ihr Importanteil hoch. Dies gilt insbesondere für den Arzneimittelbereich. Die deutschen Branchenausfuhren legten 2015 um 13,0% zu. Bei den pharmazeutischen Produkten waren es sogar 17,3%. Der Chemiesektor hatte 2014 einen Anteil von 11,3 % am Umsatz des gesamten verarbeitenden Sektors und beschäftigte knapp über 60.000 Personen. Mit 26,4% sind die meisten Hersteller in Victoria ansässig, danach folgt mit 16,8% New South Wales. Bauwirtschaft In den beiden Metropolregionen Sydney und Melbourne boomt das Baugeschäft. Die Bergbauhochburgen in West Australia haben hingegen nur bescheidene Zuwächse, wie etwa in Perth, oder sogar Bevölkerungsrückgänge wie in East Pilbara (-2,3%) und Newman (-6,8%). In Melbourne findet das Wachstum noch überwiegend in der Fläche statt, während es in Sydney zur Wohnraumverdichtung kommt. Starke Einbußen gibt es beim Infrastrukturbau. Zwar werden zurzeit viele Projekte von der Bundesregierung und den Regionalbehörden aufgelegt, jedoch reichen diese nicht aus, um den Wegfall der Bergbauprojekte zu kompensieren. Elektrotechnik/Elektronik Die geplante Privatisierung des nahezu gesamten Stromnetzes in New South Wales nimmt an Fahrt auf. Im November 2015 wurde mit Transgrid einer der größten Netzbetreiber versteigert. Den Zuschlag für 10,3 Mrd. $A erhielt ein Konsortium unter der Leitung von Hastings Funds Management, das zur Westpac Bank gehört. Als nächstes soll Ausgrid für einen ähnlich hohen Betrag unter den Hammer kommen. Die Einnahmen sollen in den Ausbau der Infrastruktur fließen. Die Stromnetze benötigen dringend Investitionen und neue Technologien, um für Zeiten der Spitzenlast besser gerüstet zu sein. Mittel- bis langfristig sollen so die Kosten für die Verbraucher fallen. Informations- und Kommunikationstechnik Branchenexperten sehen Australien auf dem besten Weg hin zu einer bargeldlosen Gesellschaft. Bereits jetzt würden 38% der Australier Transaktionen lieber über das Internet tätigen als bar oder über das Telefon. Mehr als 40% der Verbraucher nutzen ihr Handy für Online-Banking. Im World Economic Forum's Networked Readiness Index ist Australien zwei Plätze nach oben geklettert und gilt als eines der "most mobile-centric" Länder der Welt. Rund 25% des traditionellen Bankgeschäfts wird in den nächsten fünf Jahren an Fintechunternehmen verloren gehen, schätzen Analysten. Ein großes Problem ist nach wie vor der Fachkräftemangel. Aktuell werden rund 600.000 Personen beschäftigt. Dies sind knapp 5% aller Erwerbspersonen. Weitere 100.000 werden in den nächsten sechs Jahren benötigt. Umwelttechnik Nach einer zweijährigen Flaute sind die erneuerbaren Energien wieder auf Expansionskurs. Regierungschef Malcolm Turnbull und sein Kabinett haben für eine neuerliche Belebung des Sektors gesorgt. Beobachter gehen davon aus, dass nach der Parlamentswahl im Juli erneuerbare Energien eine weitaus größere Rolle als zuletzt spielen werden. Ziel ist es, bis 2020 insgesamt 33 GWh Strom aus erneuerbaren Energieträgern zu gewinnen. 7 www.gtai.de Wirtschaftstrends Jahresmitte 2016 - Australien Ursprünglich lag das Ziel bei 41 GWh. Die konkreten Zielvorgaben und klaren Rahmenbedingungen wurden von der Branche aber positiv aufgenommen. Sie rechnet mit neuen Investitionen in Höhe von rund 14 Mrd. $A. Medizintechnik Zwei Megatrends haben den größten Einfluss auf den Medizintechnikmarkt. Zum einen wächst die Einwohnerzahl durch eine hohe Geburtenrate und Zuzug aus dem Ausland. Gleichzeitig altert die Gesellschaft. Neuen Schätzungen zufolge wird sich die Bevölkerungszahl bis 2075 verdoppeln. Legt man die derzeit prognostizierte Lebenserwartung zugrunde, werden 2013 geborene Säuglinge durchschnittlich bis zum Jahr 2101 leben. In den nächsten fünf Jahren wird eine hohe Zuwachsrate bei Pflege- und Altenheimen erwartet, mit im Durchschnitt 5,4% beziehungsweise 5,2%. Die Einfuhr medizintechnischer Produkte aus Deutschland legte Jahr 2015 um 50,2% zu. Bergbau Ein Indikator für den drastischen Rückgang der Investitionen im Bergbau sind die Preise für Bergbaumaschinen, die in den letzten beiden Jahren um bis zu 60% eingebrochen sind. Gründe sind die geringe Nachfrage und ein massives Überangebot. Optimistische Analysten sehen darin aber auch die Chance, günstiger Rohstoffe zu fördern und so konkurrenzfähiger auf dem Weltmarkt zu werden. Ein weiterer Indikator ist der Preisverfall von Häusern und Grundstücken in den ehemaligen Boomtowns in Queensland und Western Australia. Dort müssen Hausbesitzer mit bis zu 50% Verlust rechnen. Auch auf dem Arbeitsmarkt wirkt sich der Investitionsstopp negativ aus: In den ersten zwei Monaten 2016 haben über 2.300 Bergarbeiter ihren Job verloren. Agrarwirtschaft Die Landwirte erhoffen sich vom kürzlich unterzeichneten Freihandelsabkommen Trans Pacific Partnership (TPP) in den nächsten zehn Jahren zusätzliche Exporteinnahmen von bis zu 2,6 Mrd. $A. Rund 1,6 Mrd. $A sollen dabei durch höhere Fleischexporte generiert werden. Knapp 360 Mio. $A sollen der Molkereiwirtschaft zugute kommen, etwa 160 Mio. $A dem Getreideanbau und weitere rund 470 Mio. $A der übrigen Landwirtschaft. Dafür muss aber dringend die ländliche Infrastruktur verbessert werden. Diese ist nach wie vor einer der größten Engpässe, wenn es um eine Ausweitung von Produktion und Exporten geht. Alle Rechte vorbehalten. 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