Aufbau der CMOS-Logik 6-1 6 Die CMOS-Logik Die CMOS-Logik zeichnet sich durch eine mittlere Geschwindigkeit und durch geringe Verlustleistung aus. Sie wird überwiegend bei kundenspezifischen Schaltkreisen (ASIC's), aber auch bei Standardbauelementen eingesetzt. Ihr geringer Platzbedarf gestattet die Realisierung höchstintegrierter Schaltkreise (VLSI, ULSI). 6.1 Aufbau der CMOS-Logik Ein CMOS-Inverter, wie er nachfolgend dargestellt ist, besteht aus einem n-Kanal und einem p-Kanal Transistor. Der n-Kanal-MOSFET liegt in einem p-dotierten Bereich (p-Wanne). Der p-Kanal-MOSFET wird direkt im Substrat mit den hochdotierten p+-Zonen für Drain und Source realisiert. Zusätzliche n+-bzw. p+-Zonen dienen für die Substrat- bzw. Wannenkontaktierung. UI VCC UO G p+ n+ S G p p+ S n+ D p+ D n+ n VCC U I U O In früheren Versionen wurde der sogenannte "Metal-Gate"-Prozeß eingesetzt. Die Gateelektrode bestand hier aus Aluminium. Da die Drain- 6-2 Die CMOS-Logik und Sourcebereiche vor der Metallisierung hergestellt werden (Diffusion bzw. Implantation), mußte die Al-Elektrode wegen eventueller Fehljustagen größer gewählt werden. Dies führte zu erhöhten Gate-DrainKapazitäten und schränkte die Geschwindigkeit ein. Außerdem erhöhte sich dadurch die dynamische Verlustleistung. Um diesen Nachteil zu vermeiden, wurde der "Polysilicon Gate"-Prozeß entwickelt (1982). Die Gateelektrode wird jetzt anstatt aus Aluminium aus Polysilizium hergestellt. Das Polysilizium kann vor der Implantation der n+- bzw. p+-Bereiche für Drain und Source abgeschieden und strukturiert werden und dient als Maske für den Dotierungsprozeß (Selbstjustage). Die nachfolgende Abbildung zeigt einen Schnitt durch den Inverter: Poly-Gate Metall n+ n+ Feldoxid p+ p+ p-Wanne n-Substrat Gateoxid Heute existieren eine Reihe von CMOS-Technologien. Der Betriebsspannungsbereich verdeutlicht dies: Familie Spannungsbereich [V] 4000 3 - 15 4000 B 3 - 15 74 C 3 - 15 74 HC 2 - 6 74 HCT 4,5 - 5,5 74 AC 2 - 6 74 ACT 2 - 6 Der CMOS-Inverter 6-3 6.2 Der CMOS-Inverter 6.2.1 Prinzip des CMOS-Inverters Eine ideale Logik sollte keine Verlustleistung und Verzögerungszeit bei einer hohen Störsicherheit (50 % des Spannungshubes) aufweisen. Die CMOS-Logik kommt diesen Forderungen sehr nahe. Der prinzipielle dargestellt: Aufbau eines CMOS-Inverters I ist nachfolgend VCC D S T U I 2 T D I D2 D I D1 U O 1 S Er besteht aus zwei MOS-FET vom Anreicherungstyp (enhancement). Der n-Kanal-Transistor hat die Aufgabe, bei einer logischen 0 am Ausgang diesen niederohmig mit Masse zu verbinden. Der p-KanalTransistor verbindet den Ausgang niederohmig mit der Versorgungsspannung, wenn am Ausgang eine logische 1 liegt. Bei der CMOS-Logik entspricht eine logische 1 der Versorgungsspannung VCC und eine logische 0 dem Potential der Masse. 6-4 Die CMOS-Logik 6.2.2 Schaltzustände VCC VCC VCC UGS1 = VCC UGS2 = 0 ID T2 ID U0 @ 0 U0 T1 rDS1 ID UGS1 = VCC UGS2 = 0 U0 U0L UI = VCC rDS1 = U0 = U0 L ≅ 0V 1 2K1(VCC − US ) VCC Der CMOS-Inverter 6-5 VCC VCC UGS2 = -VCC UGS1 = 0 ID rDS1 T2 ID UI U0 @ VCC U0 T1 ID UGS2 = -VCC UGS1 = 0 VCC U0H UI = 0V U0 = U0H ≅ VCC rDS 2 = 1 2K 2 (VCC − US ) U0 6-6 Die CMOS-Logik Eigenschaften des CMOS-Inverters: 1. Die Ausgangsspannungen bewegen sich zwischen 0 und VCC. Damit wird der maximal mögliche Ausgangsspannungshub erreicht. 2. Die statische Verlustleistung ist in beiden logischen Zuständen Null. 3. Der Ausgang ist niederohmig gegen Masse oder VCC kurzgeschlossen. 4. Der niederohmige Kurzschluß je nach logischem Zustand mit VCC oder Masse erlaubt die Ansteuerung einer Vielzahl von weiteren Stufen oder von Ausgängen. 5. Der Eingangswiderstand ist unendlich. Deshalb kann ein Inverter eine Vielzahl von weiteren Invertern ansteuern. 6.2.3 Der Umschaltvorgang Liegt am Eingang eine Spannung UI = 0 V, dann ist die Gate-SourceSpannung des Transistors T1 ebenfalls 0 V (Schaltung Seite 6-3): UI = UGS,1 = UGS,n = 0 V Damit ist der Transistor T1 ausgeschaltet und ID1 = 0 A. Die GateSource-Spannung des p-Kanal-Transistors T2 ist: UGS,2 = UGS,p = -VCC Wenn VCC größer als die Schwellenspannung des Transistors T2 (US,2 = US,p) ist, bildet sich ein leitfähiger p-Kanal aus, und der Transistor T2 verbindet den Ausgang mit VCC niederohmig. Wegen ID1 = 0 = I D2 (kein Strom am Ausgang) ist die Ausgangsspannung im "High"-Zustand (logische 1): Der CMOS-Inverter 6-7 U0H = VCC Liegt am Eingang eine Spannung UI = VCC, dann ist die Gate-SourceSpannung von Transistor T2 UGS,2 = UGS,p = 0 V. Der Transistor T2 ist ausgeschaltet und ID2 = 0. Wenn VCC größer als die Schwellenspannung von Transistor T1 ist (VCC > US,1 = US,n), dann bildet sich in diesem Transistor ein leitender n-Kanal aus, und der Ausgang ist niederohmig mit Masse verbunden. Wegen ID2 = 0 ist auch ID1 = 0. Die Spannung am Ausgang bei einer logischen 1 am Eingang ist: U0L = 0. Der Schaltvorgang wird durch die nachfolgende Abbildung verdeutlicht. ID = ID1 = ID2 ID p-K p-Kanal n-K n-Kanal U0 US VCC 2 VCC-US Im stationären Zustand (U0L, U0H) fließt nur ein extrem kleiner Leckstrom. Damit ist die stationäre oder statische Verlustleistung annähernd Null. Die Spannungs-Transfercharakteristik bei langsamen Schaltvorgängen (ohne Berücksichtigung von Umladeeffekten) ist nachfolgend dargestellt: 6-8 Die CMOS-Logik UO U =V OH CC 0.5 VCC+ US 1 2 1 : T gesperrt 1 T2 Triodenber. 3 : T Sättigung 1 T Sättigung 2 2 : T Sättigung 1 T2 Triodenber. 4 : T Triodenber. 1 T2 Sättigung 3 0.5 VCC- US UOL= 0 5 : T Triodenber. 1 T gesperrt 2 4 5 US UIL UIH V CC 0.5 VCC V - U CC S UI UDS = UGS -US ID Triode Sättigung UDS Das Schaltverhalten soll unter folgenden vereinfachenden Voraussetzungen betrachtet werden: 1. 2. 3. 4. 5. US,n = US,p = US Kn = Kp = K U-I-Charakteristik von T1 und T2 gleich gleiche Gatekapazitäten pro Flächeneinheit C'0x VCC > 2 US Mit der Voraussetzung µC0’ x w Kn = K p; K = 2 L gilt: µ pC0’ x w µ nC0’ x w = 2 L n 2 L p Daher existiert die Bedingung w L p µn = ≅ 2,5 µp w L n Der CMOS-Inverter 6-9 Für einen CMOS-Inverter mit gleicher Anstiegs- und Abfallzeit muß w w deshalb ≅ 1 und ≅ 2,5 gelten. L n L p Bereich (1) der Spannungstransfercharakteristik: Für kleine Eingangsspannungen UI < US ist der n-Kanal-Transistor ausgeschaltet (gesperrt). Der p-Kanal-Transistor ist im Triodenbereich und U0 = U0H = VCC. Es fließt kein Drainstrom bis UI gleich US ist. Sättigung oder Triodenbereich? : Wenn UI > US ist, erreicht T1 Sättigung. T2 sättigt nicht, solange gilt UDS < UGS - US U DS, p < UGS, p − U S Mit U DS, p = VCC − U 0 und UGS, p = VCC − U1 ergibt sich mit der vorhergehenden Bedingung die dazugehörige Ausgangsspannung zu: U0 > UI + US Für Ausgangsspannungen größer als UI + US ist T2 nicht in Sättigung. Dagegen ist der Transistor T1 in Sättigung für U DS,n ≥ UGS,n − U S Mit UDS,n = U0 und UGS,n = UI ergibt sich die Ausgangsspannung bei Sättigung von T1 zu: U0 ≥ UI − US Bereich (3) der Spannungstransfercharakteristik: VCC V − U S ≤ U 0 ≤ CC + U S 2 2 6-10 Die CMOS-Logik Im Bereich (3) sind beide Transistoren gesättigt. Damit gilt für die Drainströme: I D1 = K (U I − U S ) 2 n-Kanal I D 2 = K (VCC − U I − U S ) 2 p-Kanal Ohne Last am Ausgang ergibt sich aus ID1 = ID2 die Eingangsspannung bei Sättigung beider Transistoren zu: 1 U I = VCC 2 T1 ist in Sättigung für U0 ≥ VCC − US 2 T2 ist in Sättigung für U0 ≤ VCC + US 2 Der Spannungsbereich, in dem beide Transistoren T1, T2 gesättigt sind, ist damit: VCC V − U S ≤ U 0 ≤ CC + U S 2 2 Zwischen diesen Ausgangsspannungen arbeiten zwei Stromquellen in Serienschaltung. Der Inverter schaltet bei der halben Betriebsspannung. Der Übergangsbereich (Bereich (3)) ist durch eine nahezu vertikale Linie dargestellt, was auf eine sehr hohe Verstärkung schließen läßt. Dadurch wird eine hohe Störsicherheit erreicht. Bereich (2) der Spannungstransfercharakteristik: In diesem Bereich ist der Transistor T1 gesättigt. T2 ist im Triodenbereich. Für die Ströme gilt: I D1 = K (UGS,n − U S ) 2 Der CMOS-Inverter 6-11 ID2 2 U DS,p = 2K (UGS , p − U S )U DS, p − 2 Mit U DS,p = VCC − U 0 , UGS ,p = VCC − U und UGS ,n = U ergibt sich durch Gleichsetzen der beiden Ströme U0 = UI + US + (UI + US )2 + VCC (VCC − 2UI − 2US ) − (UI − US )2 Für die Berechnung von UIL setzt man die Ableitung der Ausgangsspannung nach der Eingangsspannung gleich -1 und erhält: UI L = 3VCC + 2U S 8 Bereich (4) der Spannungstransfercharakteristik: Ähnlich wie für den Bereich (2) kann man im Bereich (4) die Eingangsspannung für den "High"-Zustand berechnen: U IH = 5VCC − 2U S 8 Bereich (5) der Spannungstransfercharakteristik: Wenn UI größer als VCC - |US| ist, schaltet der Transistor T2 ab. Damit wird ID1 = ID2 = 0. T1 ist im Triodenbereich und die Ausgangsspannung ist U0 = U0L = 0 V. Beim Umschalten des Inverters fließt kein Strom im Bereich: UI < US oder VCC - UI < US 6-12 Die CMOS-Logik ID I D, max UI 0.5 V CC US VCC- US K D,max = K (0,5VCC − U S ) 2 In der nachfolgenden Tabelle sind die charakteristischen Daten eines Umschaltvorganges zusammengefaßt. Bereich 1 Eingangsspannungsbereich 0 V ≤ UI ≤ US n-Kanal p-Kanal- Ausgangsspannung U0 [V] Transistor Transistor VCC = 5 V, US = 1 V, U1 [V] gesperrt Trioden- 5V bereich 1 U S ≤ U I ≤ VCC 2 Sättigung 3 1 U I = VCC 2 Sättigung Sättigung 1,5 V ≤ U 0 ≤ 3,5 V 4 1 VCC ≤ U I ≤ VCC − U S 2 Trioden- Sättigung U I − 6U I − 15 V − 1 V VCC − U S ≤ U I Trioden- gesperrt 0V 2 5 Trioden- U I + 15 V − 6UI + 1 V bereich bereich bereich Der CMOS-Inverter 6-13 6.2.4 Die Verlustleistung eines CMOS-Inverters Man unterscheidet die statische und die dynamische Verlustleistung. Die statische Verlustleistung eines CMOS-Inverters: In beiden Schaltzuständen (logische 1 und 0) fließt kein Strom (nur der Leckstrom). Die statische Verlustleistung ist deshalb sehr klein (< 1 µW) und kann sehr oft vernachlässigt werden (Pstat ≅ 0). Die dynamische Verlustleistung eines CMOS-Inverters: Ein Inverter treibt im allgemeinen über eine Leitung ein nachfolgendes CMOS-Gatter. Die Kapazitäten der Transistoren T1 und T2, die Leitungskapazitäten und die Eingangskapazitäten des nachfolgenden CMOSGatters bilden die Kapazität C. Damit kann man für die Berechnung der dynamischen Verlustleistung von folgendem Ersatzschaltbild ausgehen: VCC i T1P uI(t) u0(t) T2N C 6-14 Die CMOS-Logik uI VCC u0 t t=0 VCC 0 Entladungsvorgang t £0: Ladungsvorgang u0 = VCC Zu diesem Zeitpunkt ist in einem Kondensator die Energie WC = 1 2 CVCC 2 gespeichert. Bei t = 0 geht die Eingangsspannung uI auf den Wert VCC über. T1P wird abgeschaltet und T2 N angeschaltet. Der Transistor T2 N entlädt den Kondensator. Am Ende des Entladungsvorganges ist die Ladung im 1 2 wird im Transistor T2 N Kondensator Null. Die Energie WT2 N = CVCC 2 abgebaut. WT2 N = WC = 1 2 CVCC 2 Im Abschaltvorgang ( uI geht von VCC auf 0 über) wird der Transistor T2 N abgeschaltet und T1P angeschaltet. T1P lädt den Kondensator über den Der CMOS-Inverter 6-15 Strom i aus der Stromversorgung. Die benötigte Energiemenge aus der Spannungsversorgung ist: W = ∫ VCC ⋅ i dt = VCC ∫ i dt = VCC ⋅ Q Q ist die im Kondensator gespeicherte Ladung. Am Ende des Vorganges ist Q = C VCC . Die Energiemenge aus der Spannungsversorgung ist am Ende des Vorganges 2 W = C VCC . Die Im Kondensator gespeicherte Energie am Ende des Vorganges ist aber WC = 1 2 C VCC . 2 Daraus folgt, daß die Hälfte der Energie während des Ladungsvorganges im Transistor T1P verbraucht wurde WT1P = W − WC WT1P = 1 2 C VCC 2 In jedem Zyklus wird in den Transistoren die Energie 2 W = WT1P + WT2 P = C VCC verbraucht. Mit einer Schaltfrequenz von f Zyklen pro Sekunde ergibt sich für die dynamische Verlustleistung 2 Pdyn = f C VCC 6-16 Die CMOS-Logik Wegen der geringen statischen Verlustleistung kann beim CMOSInverter 2 P ≅ Pdyn = f C VCC gesetzt werden. 6.2.5 Das dynamische Verhalten des CMOS-Inverters VC T1 iD1 iD2 uI(t) u0(t) T2 C uI(t) VCC u0(t) t 0 t= VCC VCC 2 0 tDHL tDLH t Der CMOS-Inverter iD2 VCC UDS = UGS -US F ID2 0 6-17 i2 E T2 UDS2 VCC-US Triode VCC Sättigung C u0 u0=UDS2 Wenn UI von 0 auf VCC übergeht (t ≤ 0) ist die Spannung am Kondensator U0 = VCC . Der Kondensator C ist geladen. Zum Zeitpunkt t = 0 steigt UI auf VCC an. Der Transistor T1 wird sofort abgeschaltet. Von diesem Zeitpunkt an wird die Ersatzschaltung nur noch durch den Transistor T2 und die Kapazität C gebildet. Die Spannung U0 ist gleich der Versorgungsspannung VCC (Punkt E). Der Transistor T2 ist in Sättigung und leitet einen relativ hohen Strom. Dies gilt bis zum, Punkt F. Unterhalb des Punktes F befindet sich der Transistor im Triodenbereich (U0 〈(UGS 2 − US ) d.h. U0 〈(VCC − US )) . Bis zum Übergang zum Triodenbereich (Punkt F) gilt: I D 2 ⋅ t DHL1 = Q = C ∆U I D 2 = K 2 (UGS − U S )2 UGS = VCC K2 (VCC − US )2 ⋅ t DHL1 = C ⋅ (VCC − (VCC − US )) t DHL1 = C ⋅ US K2 (VCC − US )2 Unterhalb des Punktes F (Triodenbereich) gilt: i2 ⋅ dt = −C du0 1 2 ö æ i 2 = 2K 2 ç (U GS - U S )U DS - U DS ÷ è ø 2 UGS = uI UDS = u0 6-18 Die CMOS-Logik 1 ö æ i 2 = 2K 2 ç (VCC - U S )u 0 - u 02 ÷ è 2 ø u =V 2 0 CC 2K 2t DHL 2 d u0 = ò 1 2 C u 0 =VCC -US (V u0 CC - US )u0 2 æ 3V - 4U S ö C × lnç CC ÷ 2K 2 (VCC - U S ) è VCC ø t DHL 2 = Gesamte Abfallzeit t DHL t DHL = t DHL1 + t DHL2 = = C US K 2 (VCC - U S ) 2 C K 2 (VCC 0,8 C K2VCC C 2K 2 (VCC - U S ) æ 3VCC - 4U S ö ÷ VCC è ø lnç é US 1 æ 3V - 4U S ö ù + lnç CC ÷ú ê VCC - U S ) ëVCC - U S 2 è øû Für US ≅ 0,2 VCC t DHL = + (US = 1 V ) gilt ( K2 = eµ n W 2d ⋅ L ) Wegen der Symmetrie der Transistoren im CMOS Gatter ist t DLH = t DHL . tD = t DLH + t DHL = t DHL 2 CMOS-Gatter 6-19 6.3 CMOS-Gatter Bei CMOS-Gattern ist jeder Eingang mit n-Kanal- und p-Kanal-Transistoren verbunden. Aus der Kombination mehrerer Transistoren können unterschiedliche Gatterfunktionen realisiert werden. CMOS-NAND-Gatter (zwei Eingänge): Das NAND-Gatter besteht aus zwei in Serie geschalteten n-KanalTransistoren (T1, T3), die mit zwei parallel arbeitenden p-KanalTransistoren (T2, T4) verbunden sind. Liegen beide Eingänge A und B auf einem logischen Pegel 0, sind die beiden p-Kanal-Transistoren leitend und die n-Kanal-Transistoren gesperrt. Dadurch ist die Ausgangsspannung annähernd gleich VCC, was einer logischen 1 entspricht. Ist nur einer der beiden Eingänge auf dem Potential einer logischen 0, dann ist immer der entsprechende n-Kanal-Transistor gesperrt und der Ausgang liegt auf dem logischen Pegel 1. 6-20 Die CMOS-Logik Sind beide Eingänge auf dem Potential VCC (logische 1), dann sind die p-Kanal-Transistoren gesperrt und die n-Kanal-Transistoren leitend. Die Ausgangsspannung entspricht einer logischen 0. CMOS-NOR -Gatter (zwei Eingänge): Das NOR-Gatter ist dual zum NAND-Gatter. Hier liegen die n-KanalTreibertransistoren parallel, während die p-Kanal-Transistoren in Serie liegen. Wenn an einem Eingang eine logische 1 liegt, ist der dazugehörige pKanal-Transistor gesperrt und der n-Kanal-Transistor im Triodenbereich. Dies ergibt am Ausgang eine logische 0. Wenn beide Eingänge auf Masse liegen (logische 0), werden beide p-Kanal-Transistoren leitend und die n-Kanal-Transistoren gesperrt. Die Ausgangsspannung ist dann gleich VCC (logische 1). CMOS-Gatter 6-21 Die Grundstruktur von CMOS-Gattern läßt sich durch ein „Pull-up“ und ein „Pull-down“ Netzwerk beschreiben. VCC A B C Pull-up Netzwerk (PUN) Y A B C Pull-down Netzwerk (PDN) Das Pull-down Netzwerk wird leitend für alle Eingänge die einen LOWAusgang erfordern. Der Ausgang wird auf Ground-Potential heruntergezogen (pull down). Damit gilt folgender Zusammenhang: fPDN ( A, B,C....) = y Gleichzeitig geht das Pull up Netzwerk in den Sperrbetrieb über, d.h. die Verbindung zu VCC wird unterbrochen. Andererseits führen alle Eingangskombinationen zu einem High-Ausgang (y = 1) die das Pull-up Netzwerk in einen Kurzschluß versetzen, d.h. fPUN ( A, B, C...) = y Mit diesen Überlegungen kann man relativ einfach die logische Funktion eines CMOS Gatters ermitteln. 6-22 Die CMOS-Logik Beispiel: NOR-Gatter VC VC A A PUN B B Y Y A PDN B Y A B Y A PDN B A+B = y y = A+B VCC A A PUN B Y A⋅ B = y B Y y = A+B CMOS-Gatter 6-23 Beispiel: VCC A B C D Y A B C D PDN: y = A ⋅ (B + C ⋅ D ) y = A ⋅ (B + C ⋅ D) PUN : y = A + (B × (C + D )) = A × (B + C × D) 6-24 Die CMOS-Logik 6.4 Charakteristische Daten von CMOS Gattern Man unterscheidet heute im wesentlichen zwischen der HCMOS (High Speed CMOS) und der ACL (Advanced CMOS Logic). Die ACL erreicht hinsichtlich ihrer Geschwindigkeit die Eigenschaften der "Advanced Schottky TTL" Logik (z.B. 74 ALS). Die nachfolgende Tabelle stellt verschiedene Technologien gegenüber. CMOS HCMOS TTL ACL ALS VCC [V] 4,5 4,5 5 UOH [V] 4,4 4,4 2,5 UIH [V] 3,15 3,15 2 UOL [V] 0,1 0,1 0,5 UIL [V] 0,9 1,35 0,8 IOL [mA] 4 24 8 IIL [µA] -1 -1 -100 IOH [mA] -4 -24 IIH [µA] 1 1 20 td [ns] 8 3 6 -0,4 Das Transmissionsgatter 6-25 6.5 Das Transmissionsgatter Das Transmissionsgatter besteht aus einem n-Kanal und einem p-KanalMOS-Transistor, die zueinander parallel geschaltet sind und in Serie zwischen Aus- und Eingängen von Gattern liegen. Symbol VCC C C A B A B C C C 1 0 C 0 1 A und B leitend verbunden A und B über gesperrte Transistoren getrennt 6.5.1 Diskussion des Schaltverhaltens eines Transmissionsgatters a) Zustand: C = VCC , C=0 C A Uin = VCC VCC T1 T2 C = VCC B U0 6-26 Die CMOS-Logik Uin = VCC , UDS = VCC − U0 , C = VCC , UGSp = −VCC C=0 Bereich 1 Bereich 2 Bereich 3 − Usn ≤ U0 ≤ VCC 0 ≤ U0 ≤ USp USp ≤ U0 ≤ VCC − Usn n-MOS-Trans.(T2) n-MOS-Trans.(T2) n-MOS-Trans.(T2) UDS = VCC − U0 UDS = VCC − U0 UDS = VCC − U0 UGSn = VCC − U0 Usn ≤ UDS ≤ VCC − USp 0 ≤ UDS ≤ USn U DS 〉U GSn − U sn UGsn = VCC − U0 UGSn = VCC − U0 UDS 〉 VGSn − Usn 0 ≤ UGSn ≤ USn Sättigung Sättigung Sperrbetrieb p-MOS-Trans. (T1) p-MOS-Trans. (T1) p-MOS-Trans.(T1) UDS = −VCC + U0 −Usn ≤ UDS ≤ −VCC + USp 0 ≤ UDS ≤ Usn UGSp = −VCC UGSp = −VCC UGSp = −VCC UDS 〉 UGSp − USp UDS ≤ UGSp − USp UDS 〈 UGSp − USp Sättigung Triodenbereich Triodenbereich CC Das Transmissionsgatter 6-27 A und B sind leitend miteinander verbunden. Für die Widerstände zwischen A und B gilt: Bereich 1 Rg = Rn Rp Rn = Rp = (VCC − U0 ) Kn (VCC − U0 − USn ) VCC − U0 ( Kp VCC − USp ) 2 2 Bereich 2 Rg = Rn Rp Rn = Rp = VCC − U0 Kn (VCC − U0 − USn ) 2 1 [ ] Kp 2(VCC − USp ) − (VCC − U0 ) Bereich 3 Rg = R p = [ 1 ] K p 2(VCC − USp ) − (VCC − U0 ) 6-28 Die CMOS-Logik b) Zustand: C = 0 , C = VCC C = V CC T1 A Uin T2 B U0 C=0 Bereich 1 Uin = VCC , UDSn = VCC − U0 , UGSp = 0 p-MOS-Trans. (T1) ist gesperrt UGSn = −U0 n-MOS-Trans. (T2) ist gesperrt Bereich 2 Uin = 0 , UDSn = −U0 , UGSn = −U0 n-MOS-Trans. (T2) ist gesperrt UGSp = +VCC p-MOS-Trans. (T1) ist gesperrt Es existiert keine leitende Verbindung zwischen A und B. Das Transmissionsgatter 6-29 6.5.2 Beispiel für die Verwendung von Transmissionsgattern C1 A C1 Y C2 B C2 VCC S y = A ⋅S + B ⋅S A B S C1 C2 C1 C2 y 0 0 0 1 0 0 1 0 0 1 0 1 0 0 1 0 1 0 0 1 0 0 1 1 1 1 0 1 0 0 1 1 0 0 1 0 1 1 0 0 0 1 1 0 1 1 0 1 1 0 1 0 1 1 0 0 1 1 1 0 1 1 0 1 6-30 Die CMOS-Logik 6.6 BiCMOS-Logik BiCMOS => Bipolar - CMOS - Logik BiCMOS-Logik beinhaltet Bipolar- und CMOS-Schaltkreise in einem Chip. Das Ziel ist die Kombination der Low-Power-Eigenschaften, des hohen Eingangswiderstandes und des großen Spannungshubes der CMOS-Logik mit der großen Stromtragfähigkeit der Bipolar-Transistoren. Dies ist insbesondere wichtig bei relativ großen Lastkapazitäten (Ausgangstreibern). Prinzip: VCC T1 uI T2 u0 Diese Schaltung hat den Nachteil, daß relativ lange Verzögerungszeiten von T1 und T2 auftreten, weil die Basis nicht entladen werden kann. Aus diesen Gründen werden die Widerstände zwischen den Basisanschlüssen und Masse eingeführt. BiCMOS-Logik 6-31 VCC T1 R1 uI u0 T2 R2 Der Nachteil dieser Schaltung liegt in der benötigten statischen Verlustleistung. Dieser Nachteil wird durch die folgende Schaltung beseitigt: VCC T1 R1 uI u0 T2 R2 CL 6-32 Die CMOS-Logik td [ns] CMOS 4 3 BICMOS 2 1 CL [pF] 1 2 3 4 5 BiCMOS-NAND-Gatter: VCC A B R1 Y = A·B A B R2