Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg 2 Arbeiten mit einzelnen Halbleiter-Bauelementen 2.1 Einfache Transistor-Modelle 2.1.1 Bipolartransistor-Modelle (a) (b) (c) C C IC IC ICC IEE R B C IC IB ICC F IE B = IDE IDC = IDC IEE ICC R IB B IEE IB ICC IEE F IDE IE E IE E E Bild 2.1.1: Ebers-Moll-Modell (ohne Basis-Bahnwiderstände): (a) Vorwärtsmodell, (b) Rückwärtsmodell und (c) komplettes Modell. Temperaturspannung: uT kT / q (=26mV für T=300K „Raumtemperatur“) Boltzmann-Konstante: k=1,381E-23 VAs/K, Elementarladung: q=1,602E-19 As Absolute Temperatur: T=0K = -273°C, T=273K = 0°C, T=300K = 27°C (B0) Diodengleichungen: I DE U BE nU BEu n F uT F T I SE e 1 I SE e (B1.a) und I DC U BC nU BCu n R uT R T I SC e 1 I SC e (B1.b) Sperrsättigungsströme IES und ICS liegen im Bereich 1fA...1pA, Emissionskoeffizienten nF, nR liegen im Bereich 1...2, typischerweise in der Nähe von 1. Großsignal-Modell nach Ebers-Moll (EM1) und vereinfacht nach Gummel-Poon (GP): IC IE I CC I DC = F I DE I DC I DE I EE = I DE R I DC U BC U BE F uT F I SE e n I SE e U BE n F uT - I SC e n R uT R I SC e U BC n R uT I B I C I E 0 => I B I DE (1 F ) I DC (1 R ) = I CC / ßF I EE / ßR - SC / Seite 2-1 - (B2.a) (B2.b) (B2.c) Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg x 1 (x=F,R). 1 x x F , R : Stromverstärkung in Emitterschaltung. x (x=F,R). 1 x F , R : Stromverstärkung in Basisschaltung. x (B2.a) (B2.b) Das Reziprozitätstheorem fordert F I ES R I CS . In der Schaltungstechnik versuchen wir, alle Größen als Funktion des Kollektorstromes auszudrücken. Im Normalfall (Vorwärtsbetrieb) ist dann IC = αF (-IE) = ßF IB. -IE = IC / αF und IB = IC / ßF . (B3) Formal nimmt man alle Ströme das Bauelement positiv, so entsteht oben das negative Vorzeichen vor IE. In der Praxis fließt ein positiver Emitterstrom meistens aus dem Emitter heraus. Early-Effekt. Um einen endlichen Kleinsignal-Ausgangswiderstand des Transistors zu erhalten, wird eine nach ihrem Erfinder benannte VA Early-Spannung definiert. Typische Vorwärts-Early-Spannungen liegen im Bereich 50V < VAF < 250Vund typische IS=20fA. Primitivstes Modell: I C I S e U BE / uT U 11 CE VAF . (B4) Für die Schaltungstechnik wichtige Kleinsignal-Modelle: Es sei UCE > UCE,sat. Alle Größen werden auf als f(IC) berechnet: 1 d ( I E ) I E I F 1 C rm dVBE uT uT dI B g 1 Basis-Emitter-Wid.: g BE m <=> rBE rm rBE dVBE I dI C I 1 Ausgangswiderstand: g CE C ,sat C rCE dVCE VA VA V L Verstärkung: AV g m (rCE R L ) R gmrCE A uT Übertragungsleitwert: gm - SC / Seite 2-2 - => gm (B6) => rBE IC uT u T IC (B7) => rCE VA IC V A uT (B8) => AV ,max (B9) Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg 2.1.2 Feldeffekt-Transistor-Modelle 2.1.2.1 Eingangs-Charakteristiken des Feldeffekt-Transistors (a) (b) UDS = UGS-VT UDS = UGS-VT 4 16 ID mA ID mA 2 8 4mA 4 1V UGS / V 0 -4 -3 -2 -1 0 UGS / V 0 -4 1 -3 -2 Bild 2.1.2.1-1: Eingangskennlinie eines FETs mit (a) I D und (b) Ein FET liefere folgende Messdaten: UGS / V: ID / mA: -2 1 -1 0 1 I D über UGS. -1 4 1 16 Diese Daten sind in den Diagrammen in Bild 2.1.2.1-1 (a) und (b) dargestellt. Die Schwellenspannung VT des FETs lesen wir am leichtesten im Bildteil (b) ab: VT=-3V. IDSS ist der Strom in UGS=0V, abgelesen aus Bildteil (b): IDSS=ID(UGS=0V) = 32mA = 9mA Frage: Handelt es sich um einen JFET (Sperrschicht-FET) oder um einen MOSFET? Antwort: MOSFET, weil UGS=1V bei einem JFET nicht vernünftig möglich ist, sonst wäre die Gate-Source-Diode leitend. Übertragungsleitwert ist als Differenzenquotient (Ableitung) definiert: gm = dI D . dU GS Graphisch aus Bild 2.1.2.1-1 (a): gm(UGS=-1V) 4mA/1V = 4 mA/V 2 2 I D I DSS = 4mA 9mA = 4 mA/V. Kontrollrechnung: gm(ID,VT,IDSS) = | VT | | 3V | - SC / Seite 2-3 - Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg 2.1.2.2 Ausgangs-Charakteristiken des Feldeffekt-Transistors ID mA 10 VT=-3V IDSS=9mA >0 =0 UGS=0V lin. sat. >0 5 =0 UGS= -1V lin. sat. UGS= -2V >0 1 -Ua=-20V =0 0 UDS 6V Bild 2.1.2.1-2: Ausgangskennlinienfeld eines n-Kanal-FETs mit VT=-3V, IDSS=9mA. Bild 2.1.2.1-2 zeigt die ID(UDS)-Kennlinien für λ=0 (gestrichelt) und λ>0 (durchgezogen). Da Ua=20V in Bild 2.1.2.1-2 ist λ=1/Ua=0,05 wenn λ>0. Die Abschnürgrenze ist bei UDS.sat=UGS-VT. Dies ist eine Parabel. Auf ihrer linken Seite ist der sogenannte „lineare“ Bereich, in dem der FET ähnlich einem Widerstand arbeitet. Rechts der Parabel ist der FET gesättigt. (Achtung: beim Bipolartransistor ist Sättigung genau anders herum definiert.) In Bild 2.1.2.1-2 ist die Grenze zwischen linearem Bereich und Sättigung gekennzeichnet durch einem kurzen vertikalen Strich. dI D . dU DS Graphisch aus Bild 2.1.2.1-2: gDS(UGS=-1V,UDS=6V) 5,2mA/26V = 0,2mA/V = (5K)-1. Der Ausgangsleitwert ist als Differenzenquotient (Ableitung) definiert: gDS = Kontrollrechnung: gDS(ID,λ) λ ID = 0,05V-1 5,2 mA = 0,26 mA/V = (3,8K)-1. 2.1.2.3 Einfachste Modell-Gleichungen für MOSFET und JFET Großsignal-Modell nach Shockley: I D 2 ß ((U GS VT ) 0.5U DS )U DS (1 U DS ) für U DS U DS ,sat U GS VT (F1.a) I D ß (U GS VT ) 2 (1 U DS ) für U DS U DS ,sat U GS VT (F1.b) IS ID , für IG 0 U GS VT 0 - SC / Seite 2-4 - (F1.c) Prof. Dr. M. Schubert Substrat2 Si qN a VT ' COx Skript Schaltungstechnik (=Bulk-) Hochschule Regensburg USB=US(ource)-UB(ulk) Vorspannung: 2F U SB 2F , (F2) Sättigungsspannung: VDS ,sat VGS VT Sättigungsstrom: I D ,sat ß (VGS VT ) (1 VDS ) (F4) 2 ß(VGS VT ) => 2 (F5) Kleinsignal-Modell: Es sei VDS > VDS,sat. Man bezieht alle Größen auf den Drain-Strom ID: Übertragungsleitwert in der Sättigung: g m dI D 1 2 (VGS VT )(1 VDS ) rm dVGS => g m 2 (1 VDS ) I D für 0 folgt g m ZG dI D 1 Ausgangswiderstand: g DS I D ,sat I D rDS dVDS Gate-Widerstand: Verstärkung: => => 0 2 I D ZG 1 rDS I D L AV gm (rDS RL ) R g m rDS AV ,max => AV ,max (F6) (F7) (F8) 2 ID (F9) Besonderheiten für FETs mit negativer Schwellenspannung: VT<0 (betrifft besonders JFETs) Wir bezeichnen mit IDSS den Strom bei VGS=0. Dann ist IDSS= ß*(0-VT)2, daher: I DSS VT2 folglich: gm In Sättigung ist: ID VGS VT 1 I DSS 2 VT <=> I DSS I D = = I DSS VT2 (F10) g m 2 I D (F11) VT ID (F12) Hinweis: Obiges Modell ist im Schaltkreis-Simulations-Programm Spice der UC Berkeley implementiert. In der internationalen Literatur findet man oft ein ß, das wir hier ß' nennen wollen, welches definiert ist zu ß'=2ß. Damit ergibt sich I D ß'((VGS VT ) 0.5VDS )VDS (1 VDS ) für VDS VDS ,sat VGS VT (F1'.a) I D 0,5 ß'(VGS VT ) 2 (1 VDS ) für VDS VDS ,sat VGS VT (F1'.b) g m 2 I D (F4'), I DSS 0,5 VT2 (F8'). - SC / Seite 2-5 - Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg 2.1.3 Die Grundschaltungen von Bipolar- und Feldeffekt-Transistoren (a) Emitter - Schaltung (b) Basis - Schaltung uout uin uin (d) Source - Schaltung uout uin (e) Gate - Schaltung uout uin (c) Kollektor - Schaltung uin uout (f) Drain - Schaltung uout uin uout Bild 2.1.3: Die drei Grundschaltungen für bipolare und Feldeffekt- Transistoren. Jeder in einer Schaltung verwendete Transistor lässt sich in eine von drei Grundschaltungsarten einordnen: Emitter-, Basis oder Drain-Schaltung für bipolare Transistoren und Source, Gate- oder Drain-Schaltung für Feldeffekt-Transistoren. Die Schaltung wird nach der Elektrode benannt, die den steuernden Eingangskreis und dem gesteuerten Ausgangskreis gemeinsam ist. Die Kollektor-Schaltung wird oft auch Emitter-Folger genannt. Die Drain-Schaltung wird oft auch Source-Folger genannt. 2.1.4 Dynamische und statische Groß- und Kleinsignal-Modelle (b) (a) C B B (c) C CBC G G Q rm E (d) D gm uBE CBE E rCE CCE M S CGD gm uGS CGS S D D rDS CDS Bild 2.1.4: (a) BJT mit (b) dyn. Kleinsignal-ESB, (c) NMOSFET mit (d) dyn. Kleinsig.-ESB. Die statischen Kleinsignal-Zugriffsimpedanzen von FETs und Bipolartransistoren lassen sich gemäß dem Bild auf der folgenden Seite zusammenfassen. Das Bild auf der übernächsten Seite stellt die Analysearten vor: Großsignal und Kleinsignal, jweils dynamisch und statisch. In den statischen Modellen wird Frequenz f=0 angenommen, so dass Kapazitäten zu Unterbrechungen und Induktivitäten zu Kurzschlüssen werden. Kleinsignal-Ersatzschaltbilder (ESBs) sind um den Arbeitspunkt (engl.: operating point) linearisiert. Dann gilt lineare Superposition, bei der Groß- und Kleinsignalsignal-Größen getrennt betrachtet und addiert werden können. Das Kleinsignal-ESB zeigt nur letztere. - SC / Seite 2-6 - Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg Kleinsignal-Impedanzen des Transistors : rm + RD / AV,max rDS + RS * AV,max RS RD VDo VSo VG 8 Es ist : 1/gm = rm = rBE / ß und AV,max = gm rDS bzw. AV,max = gm rCE Alle angegeben Impedanzen sind Kleinsignal-Impedanzen gegen Masse. rm + R B / ß _ Z < rCE < C _ ß rCE RE RC VCo VEo RB VBo rm + RE ZC = rCE * rm + RE / ß rBE + ß RE RE << rm -> rm<RE<ßrm RE >> ß rm -> - SC / Seite 2-7 - ZC = rCE ZC = RE * Av,max -> ZC = ß rCE Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg 2.2 Transistoren als Schalter 2.2.1 Eigenschaften eines Schalters (a) off (c) IC, ID bipolar: sat. mA lin. Is=0 Ron UGS-Vth Us FET: lin. sat. (d) Ron (b) on Is Ron Us 0 1 UCE, UDS 5 Bild 2.2.1: (a) Offener Schalter: Is=0, (b) geschlossener Schalter: Us klein, (c) Ausgangsstrom / Ausgangsspannung für bipolare und Feldeffekt-Transistoren. Schaltleistung eines Schalters: Maximale übertragbare Leistung: Ps = Us,max(off) * Is,max(on) Verlustleistung des Schalters (erwärmt ihn): Pv,off = Us,off * Is,off ~ Us,off * 0 = 0 Pv,on = Us,on * Is,on = Rs,on * (Is,on)2 Idealer Zweipunktschalter: Us,on=0, Is,off=0 => Schalter erwärmt sich nicht: Pv,on=Pv,off=0 => 100% Leistungsübertragung von der Quelle an den Verbraucher. Elektr. gute Lösung: mechanisches Relais. Nachteile: langsam, bewegte Teile inkl. Verschleiß 2.2.2 Bipolartransistor als Schalter Gon = 1/Ron = GCE(UCE=0) = ΔICE/ΔUCE @ UCE=0V Vorteile als Schalter + hoher Strom auf kleiner aktiver Fläche Nachteile als Schalter - keine leistungslose Steuerung (Basisstrom) Vorteile als Leistungs-Schalter + physikalisch relativ klein für große Ströme + Ron klein Nachteile als Leistungs-Schalter - neigt zum Durchbrennen in „Hot Spots“ Vorteile als Schalter in der Mikroelektronik + Guter Leistungstreiber (z.B. Taktpuffer) Nachteile als Schalter in der Mikroelektronik - physikalisch rel. groß in der Mikrotechnik - Schalter leckt (wegen Basisstrom): IC IE - Schaltverzögerung bei übersättigter Basis - arbeitet nicht gut bidirektional - SC / Seite 2-8 - Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg 2.2.3 FET als Schalter 2.2.3.1 Generelle Eigenschaften (auch für Leistungsschalter) Gon = 1/Ron = GDS(UDS=0) = ΔIDS/ΔUDS @ UDS=0V Vorteile als Schalter Nachteile als Schalter - Leistungselektronik: phys. groß für große ID + Mikrotechnik ~1/10 der Größe eines Bip. + arbeiten sehr symmetrisch bidirektional + Schalter leckt nicht (kein IG,DC) + leistungslose Steuerung + keine Schaltverzögerungen wg. Übersättig. + gute Stromverteilung unter dem Gate => + keine Neigung zu Hot-Spots => zuverlässig Zitat aus Artikel “Power MOSFETs in Switching Applications”, Electronics & Technology Cosmos International, Febraury 2014 (Issue 1): “Power MOSFETs have replaced bipolar transistors in many applications in the power switching domain because they provide much higher switching speeds, low drive requirements, high input impedance, and improved safe operating area. In addition, the drive circuits are usually simpler than those using bipolar transistors.” 2.2.3.2 NMOS-Schalter in programmierbarer Logik G (a) (c) D S UDS US (b) UG=5V, VT=0,75V gDS US 0 1 2 3 4 VDD Bild 2.2.3.1: (a) MOSFET als Schalter, (b) GDS(Uout), (c) Anwendung: programmierb. Logik. Bild 2.2.6(a) zeigt einen NMOSFET als Schalter mit UDS0 (sonst müssten S und D vertauscht werden). Bildteil (b) zeigt die Leitfähigkeit des Schalters GDS(Uout)=ΔIDS/ΔUDS bei UDS~0V. Eine typische Anwendung solcher Schalter, die Leitungen in einer programmierbaren Logik verknüpfen können, zeigt Bildteil (c). Gemäß Gl. (F1.a) ist I D 2 ß ((U GS VT ) U DS / 2)U DS (1 U DS ) - SC / Seite 2-9 - Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg Für sehr kleine UDS kann man Summenterme wie ½UDS oder λ·UDS (typ.: λ<<1/V) vernachlässigen, eine Multiplikation mit UDS dagegen nicht. Daher folgt DS 0 U I D 2 ß (U GS VT )U DS . Somit ist für der On-Leitwert eine mit UGS-VT steuerbare Größe: Gon GDS dI D 2 ß (U GS VT ) 2 ß ((U G VT ) U S ) dU DS für UG ≥ US+VT. Der Schalter soll leiten bei UG=VDD. Bei größer werdendem US nimmt der On-Leitwert ab, denn er ist proportional (UG-VT)-US. Daher kann er US nicht auf Spannungen höher als US≥UG-VT treiben, weil UGS = ≥ VT mit UGS = UG - US sein muss. 2.2.3.3 Transmission-Gate: komplementärer (=ergänzender) MOS-Schalter (a) (c) (e) UGn=5V, VTn=0,75V UGp=0, VTp=-0,75V G (b) GDSn Gon GDSp (d) Uout 0 1 2 3 4 VDD Bild 2.2.3.2: (a) Transmission-Gate (TG), (b) kapazitiv ausgewogenes TG, (c) Symbol für TG, (d) Schaltersymbol für TG, (e) Leitwert Gon des TG für UDS~0V. Bildteil (a) oben zeigt zwei komplementäre FETs. Deren Leitwerte mit ßn=ßp so eingestellt sind, dass ihre Summe Gon gemäß Bildteil (e) über einen weiten Spannungsbereich konstant ist. Bildteil (c) zeigt das Symbol für ein Transmission-Gate (TG) und Bildteil (d) einen Schalter, der als TG realisiert sein kann. Bildteil(b) zeigt ein kapazitiv ausgewogenes TG. Da ßn=ßp verlangt, dass die Gate-Fläche und somit die Kapazität des PMOSFETs ca. 2,7 mal größer ist, als die des NMOSFETs, wird in Bildteil (a) der PMOSFET während der Taktflanken von entsprechend mehr Ladung einstreuen (bekannt als „clock feed through“). Damit die durch den PMOSFET eingestreute Ladung vom NMOSFET kompensiert wird, muss der NMOSFET eine gleich große GateFläche haben. Damit die Symmetrie der Leitwerte gemäß Bildteil (e) erhalten bleibt, verwendet man zwei kurzgeschlossene NMOSFETs so, dass die gesamte Kapazität der drei N-FETs genauso groß ist wie die des P-FETs. - SC / Seite 2-10 - Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg 2.2.4 Gemischt bipolare und CMOS (BiCMOS) Technologien 2.2.4.1 Vergleich der Vor- und Nachteile verschiedener Logik-Technologien (a) TTL VCC (b) ECL (c) C-Bipolar (d) C-JFET (e) CMOS VCC out Ip Bild 2.2.4.1-1: (a) TTL, (b) ECL, (c,d) Komplementäres Bipolar/JFET nicht mögl., (d) CMOS ECL: hält Transistoren sättigungsfrei unter Strom => sehr schnell + hoher Stromverbrauch. MOSFETs nur in Si möglich, alle andere Technologien (GaAs, InPh,...) können nur JFETs. Bild 2.2.4.1-2: (a) NAND-Gatter Symbol (b) NAND-Gatter realisiert mit idealen Schaltern. (c) Die Schalter in (b) wurden durch MOSFETs ersetzt, wobei NKanal MOSFETs prinzipiell gegen VSS und P-Kanal MOSFETs prinzipiell gegen VDD schalten müssen. (a) a (c) & y VDD b M1 b M2 (b) a y b y a M3 b M4 a b VSS - SC / Seite 2-11 - VSS Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg 2.2.4.2 Gemischt bipolare und CMOS (BiCMOS) Technologien (a) (c) (d) a a y & b VDD M1 b M2 u VDD Q1 R1 a (b) u M1 b y M2 Q1 y a M3 b M4 R1 a y v M3 Q2 b R2 v M4 VSS VSS Q2 R2 Bild 2.2.4.2: BiCMOS Gatter (aus [1]): (a) Realisiertes NAND-Gatter, (b) „full swing totempole unit“, (c) CMOS-Realisierung, (d) BiCMOS-Realisierung, mit npn-Transistoren. Bild 2.2.4.2 zeigt eine Möglichkeit ein CMOS-Gatter in BiCMOS-Technologie zu realisieren. Die guten Eigenschaften der CMOS und der bipolaren Technologie werden kombiniert: CMOS-Vorteil: Preiswert (kleine Flächenverbrauch, relativ einfache Technologie). CMOS-Vorteil: Kein Stromverbrauch im stationären Zustand bei y='0' oder y='1'. Bipolar-Vorteil: Starke Treibereigenschaften -> schnell Weitere positive Eigenschaften des BiCMOS-Gatters Ausgangsspannung mit „full swing“, also von VSS ... VDD möglich Beliebig viele Eingänge möglich Eingangsspannung mit „full swing“, also von VSS ... VDD möglich Es wird kein pnp-Transistor benötigt (würde zusätzliche, sehr tiefe n-Wanne benötigen) Nachteile des BiCMOS-Gatters: Es werden pipolare Transistoren benötigt Es werden Widerstände benötigt Wegen der nicht zu vernachlässigenden Nachteile wird man nur solche Gatter nur dort verwenden, wo große Lasten mit steiler Flanke treiben werden muss (z.B. als Takt-Puffer). Aufgaben der Widerstände R1, R2: Schnelligkeit: Entladung der Basen von Q1 und Q2, wenn diese die Q’s übersättigt sind, „Full swing“ am Ausgang: R1, R2 ermöglichen maximale Aufladung der kap. Last gegen VDD über M1, M2, R1 u. Restentladung einer kapazitiven Last gegen VSS über M3, M4, R2. - SC / Seite 2-12 - Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg 2.3 CMOS-Technologie: Eigenschaften und technische Bedeutung Die CMOS-Technologie ist heutzutage die alles dominierende Technologie in der Digitaltechnik. Diese Tatsache beruht auf der Kombination zweier Eigenschaften des MOSFETs: 1. Leistungslose Steuerung 2. Gate im gesamten Spannungsbereich 0V...VDD isoliert 3. Verfügbarkeit komplementärer Transistoren Damit lässt sich erreichen, dass ein logisches CMOS-Gatter Leistung ausschließlich für Schaltvorgänge benötigt. Die Schaltungsgröße ist daher wärmetechnisch begrenzt auf die kühlbare Anzahl an Schaltvorgängen pro Sekunde und Chip. (Die in einer Kapazität gespeicherte Energie ist EC= ½CU2, der Leistungsbedarf bei f Umladungen pro Sekunde P=f·EC=½fCU2. Die Leistungsaufnahme einer CMOS-Technologie ist also proportional der Taktfrequenz f, der Gate-Kapazitäten CG und dem Quadrat der Versorgungsspannung VDD.) Alle anderen Technologien benötigen einen Ruhestrom proportional zur Anzahl der Gatter. Ihre Schaltungsgröße ist daher wärmetechnisch begrenzt auf die kühlbare Anzahl an Gattern pro Chip. Betrachtet man die drei Inverter in den drei verschiedene Technologien in Bild 2.3.1-1, dann kann erst einmal nur der CMOS-Inverter einen Ausgangs-Low-Pegel von 0V erreichen. (a) (c) (b) RC M2 RB Mp Uout Uout Uin VDD VDD VCC Q Uin Uin Mn M1 0V 0V 0V IC ID1 IDn A A A 100 100 100 50 50 50 0 0 0,3 0 1 Uout Uout 3 0 0 1 Uout 3 0 1 Bild 2.3.1-1: Inverter in drei Technologien (a) bipolar, (b) NMOS, (c) CMOS. - SC / Seite 2-13 - Uout 3 Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg Beispiel zu Bild 2.3.1-1(a): Der bipolare Inverter in Bildteil (a) habe einen Ausgangs-LowPegel von 0,3V bei VCC=3V und RC=27KΩ? Dann ist der Kollektorstrom IC bei Ausgangs-High-Pegel (Uin=0,3V) μA und bei AusgangsLow-Pegel IC = (3V-0,3V)/27KΩ = 100μA. Beispiel zu Bildteil (b): Der NMOS-Inverter in Bildteil (b) besteht aus zwei n-KanalMOSFETs, nämlich dem selbstsperrenden M1 (z.B. mit der Schwellenspannung VT1=1V) und mit dem selbstleitenden M2 (z.B. mit VT2=-1V und IDSS=100μA). Nimmt man für beide λ=0 an, dann ist der Drainstrom ID bei Ausgangs-High-Pegel 0μA bei Ausgangs-Low-Pegel ist (willkürlich angenommen) ID2 = IDSS = 100μA Wegen UGS2=0V. Der selbstleitende n-Kanal-MOSFET M2 sättigt bei UDS2,sat = UGS2 - VT2 = 0V–(-1V) = 1V. Dies entspricht einer Ausgangsspannung von Uout,sat2 = VDD - UDS2,sat = 3V - 1V = 2V. Für kleinere Uout arbeitet M2 als Stromquelle. Beispiel zu Bildteil(c): Ein CMOS-Gatter führt nur während des Schaltvorganges einen statischen Strom, wie es in (c) für einen maximalen Ausgangsstrom von 100μA skizziert ist. Folgerungen: Bipolar und NMOS ziehen nur bei Ausgangs-Low-Pegel einen statischen Strom, CMOS in keinem der Pegel. Andere logische Gatter, z.B. NOR, in diesen Technologien erhält man, indem man dem Biopolartransistor in Bildteil (a) oder dem FET M1 in Bildteil (b) gleichartige Transistoren parallel schaltet. Bei CMOS werden weitere komplementäre Transistorpaare eingefügt. Der Stromverbrauch ändert sich durch solche Modifikationen nicht gegenüber dem oben berechneten Stromverbrauch eines Inverters. In einer großen Digitalschaltung kann man davon ausgehen, dass ca. 50% aller Gatterausgänge eine logische '0' und der Rest eine logische '1' treiben. Daher ist die Größe einer digitalen CMOS-Schaltung wärmetechnisch begrenzt durch Schaltvorgänge pro Sekunde und Chip. In allen anderen Technologien ist sie begrenzt durch Gatter pro Chip. (a) (b) SRAM cell D WA D WD RD WA RA D D RA WD RD Bild 2.3.1-2: "Static Random Access Memory" (SRAM) Zelle (a) Gatterebene mit den Leitungen "Write Data" (WD), "Write Address" (WA), "Read Address" (RA) und "Read Data" (RD), (b) Standardrealisierung in CMOS als 6T(ransistor)-Zelle. - SC / Seite 2-14 - Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg Bild 2.3.1-2 zeigt einen Vorschlag für eine SRAM-Zelle (gestrichelt umrandet), die aus zwei gleichen Invertern mit einer der oben diskutierten Technologien aufgebaut ist. Tab. 1-1 zeigt den Stromverbrauch als Funktion der Technologie und des logischen Zustands. Tabelle 2.3.1-1: Stromverbrauch einer statischen SRAM-Zelle. Technologie: D='1' D='0' bipolar 100 nA 100 nA NMOS 100 nA 100 nA CMOS 0 μA 0 μA Ein 128MB SRAM enthält 128·106 x 8 Bits ≈ 1048576 Bits. Tabelle 2.3.1-2 zeigt den Stromverbrauch eines solchen 128MB SRAMs für die verschiedenen Technologien. Benötigt jedes Bit 100nA Strom, dann ergibt sich ein Gesamtstromverbrauch von über 100A für die bipolare und die NMOS-Technologie. Um diesen Strom in das Chip hereinzubringen dürfte dessen Durchgangswiderstand nur 3V/100A=30mΩ betragen, was erhebliche Ansprüche an die Leiterbahnen und Stecker stellen würde. Tabelle 2.3.1-2: Stromverbrauch eines 128KB SRAMs. Technologie: Stromverbrauch: bipolar 102,4 A NMOS 102,4 A CMOS 0A Es sei angemerkt, dass dynamische RAM (DRAM) Zellen ihren Zustand nicht dauerhaft halten können, sondern einen internen "Refresh" - Mechanismus benötigen, der die Information von Zeit zu Zeit ausliest und wieder zurückschreibt. Die veraltete Bauweise gemäß Bild 2.3.1-3(a) nutzt die Gate-Kapazität eines MOSFETs, um Ladung zu speichern und kann ihre Information zerstörungsfrei auslesen. Sie verbraucht jedoch mehr Chip-Fläche, als eine Kapazität, die man mit Hilfe eines geätzten Grabens in die Tiefe bauen kann. Eine moderne DRAM-Zelle besteht im wesentlichen aus einer Kapazität, die so klein ist im Vergleich zur Kapazität der Schreib-/Leseleitungen, dass man ihre Information gerade noch auslesen kann. (a) Bild 2.3.1-3: Dynamische RAM (DRAM) WD Zellen: (a) veraltete Version, WA (b) neue Version. (b) RA M RD Data Address Isens - SC / Seite 2-15 - C Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg 2.4 Berechnung der 3 Grundschaltungen des Bipolartransistors 2.4.1 Emitter-Schaltung mit Bipolartransistor (a) (b) ICa URc 2 UB Q1 UB RC UC 2 (c) VCC VCC 1 ICa Bild 2.4.1-1: Q2 UBias 2 UC Q1 ICa UC Q1 UB 1 0V VCC 1 0V 0V (a) Verstärkerstufe mit Bipolar-Transistor und idealer Stromquelle, (b) Verstärkerstufe mit Bipolar-Transistor und Kollektor-Widerstand RC, (c) Verstärkerstufe mit Bipolar-Transistor und aktiver Last Q2. Gegeben: ICa=100μA, RC=25KΩ, Early-Spannung von Q1 und Q2: 2·VA1 = 3·VA2 = 200V, uT=25mV. Gefragt sind nachfolgend Formel und Wert, wenn nichts anderes gefordert wird. In allen drei Fällen in Bild 2.3.1(a-c) gilt Gm=ΔIC1/ΔUB [im Beispiel also 4mS]. Der Kollektor-Emitter-Widerstand rCE1 ist damit in Bild 2.3.1(a-c) rCE1=VA1/ICa [=1MΩ]. 2.4.1.1 Emitter-Schaltung mit Lastwiderstand -> ∞ (Stromquelle): Z2 = rCE1||∞ = rCE1 = 1/gCE1 [ 1MΩ] Allgemein: -AV(gm,gCE) = gmZ2 = gm/gCE [= 4mS/1μS = 4000] Speziell bipolar: -AV(VA1,uT) = gmZ2 = (IC/uT)/(IC/VA1) = VA1/uT [= 100V/25mV = 4000] Typisch bipolar: Die Verstärkung ist (in erster Näherung) von IC . unabhängig! 2.4.1.2 Emitter-Schaltung mit endlichem Lastwiderstand und rCE -> ∞: Z2 = rCE1 || RC -> RC [= Allgemein: -AV(gm,RC) = gm Z2 = gm RC 25KΩ] [= 4mS 25KΩ = 100] - SC / Seite 2-16 - Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg Verstärkung von der Basis zum Kollektor, speziell bipolar: -AV,BC = gm RC = (IC/uT) (UR/IC) = URc/uT [= 2,5V/25mV = 100] Typisch bipolar: Die Verstärkung ist (in erster Näherung) von IC . unabhängig! 2.4.1.3 Emitter-Schaltung mit Lastwiderstand und rCE endlich: Z2 = rCE1 || RC = RC rCE / (RC + rCE) [ = RC·0,9756 = 24,39KΩ ] Z2 = RC·F mit F = 1/(1+gCE·RC) = 1/(1+(IC/VA1)·(URc/IC)) = 1/(1+URc/VA1) [=0,9756 ] Wichtig: Auch F ist keine Funktion von IC! Folglich: -AV,BC = gm Z2 = (gm RC)·F = (URc/uT)·1/(1+URc/VA1) [ = (2,5V/25mV)/(1+2,5V/100V) = 97,56] Typisch bipolar: Die Verstärkung ist (in erster Näherung) von IC . unabhängig! 2.4.1.4 Emitter-Schaltung mit aktiver Last (typisch für integrierte Schaltungen) gCE1 = ICa/VA1 = 100μA/100V = 1μS [=1/1MΩ] gCE2 = ICa/VA2 = 100μA·1,5/100V = 1,5μS [=1/666,7KΩ] Z2 = 1/(gCE1+gCE2)= 1/(1μS + 1,5μS) = 400KΩ Mit der effektiven Early-Spannung VA,eff = VA1||VA2 = 1/[(1/VA1)+(1/VA2)] [= 40V]: Z2 = 1/(gCE1+gCE2) = 1/[(IC/VA1)+(IC/VA2)] = (VA1||VA2)/IC = VA,eff/IC Wie groß ist die Spannungsverstärkung in Bild 2.3.1(c) als f(gm,Z2) und als Wert? -AV,BC = gm·Z2 = 4mS 400KΩ = 1600 -AV,BC = gm·Z2 = (IC/uT) (VA,eff/IC) = VA,eff/uT [ = 40V/25mV=1600] Typisch bipolar: Die Verstärkung ist (in erster Näherung) von IC . unabhängig! - SC / Seite 2-17 - Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg 2.4.2 Basis-Schaltung mit Bipolartransistor Es gelten alle Verstärkergleichungen wie bei der Emitterschaltung oben. Abweichungen: VCC URc (1) Eingangsimpedanz ist rm (=1/gm) statt rBE=ß·rm. (2) Verst. Vom Emitter zum Kollektor: AV,EC=-AV,BC > 0,. ICa RC 2 UB Zin => Grund für (2): Die Spannungsdifferenz UBE=UB-UE steuert den Kollektorstrom. E-Schaltung: Änderung von UB um ΔUB: ΔUBE = ΔUB . B-Schaltung: Änderung von UE um ΔUE: ΔUBE = -ΔUE . UC Q1 UE 2.4.3 Kollektor-Schaltung mit Bipolartransistor (Emitter-Folger) (a) (b) (c) VCC UB VCC UB Q UBE rm UB UE RE 0V UE Zin= ß(rm+RE) RE 0V UB 0V Q1 UBE Uout UBias Q2 0V Bild 2.4.3: (a) Kollektor-Schaltung, (b) Kleinsignal-ESB, (c) mit Q2 als aktiver Last. - SC / Seite 2-18 - Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg 2.4.4 Variante der Emitter-Schaltung: mit Emitterwiderstand Bild 2.4.4: Emitterwiderstand stabilisiert den Temperaturgang auf Kosten der Verstärkung: VCC IC RC UC UB RC R r AV R C rm RE RE E Q m UBE UE RE IE 0V AV R U B U C I C RC R ( U E ) RC I E C E U B U B U B RE U B rm RE RC RC U B RE rm RE 2.4.5 Variante der Emitter-Schaltung: Induktivität als Last VCC (a) VCC (b) LC RC IL UC UB D IL LC UC UB Q VCC (c) UC UB Q Q UC UC UC VCC UCa= VCC UCa= VCC UCa 0 UCE,sat t 0 UCE,sat t 0 t Bild 2.4.5: E-Schaltung (a) mit RC, (b) mit LC, (c) mit LC u. Freilaufdiode zum Schutz von Q. - SC / Seite 2-19 - Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg 2.5 Berechnung der 3 Grundschaltungen des FETs 2.5.1 Source-Schaltung mit Feldeffekt-Transistor (a) (b) IDa UG URD UD 2 0V Bild 2.5.1: 1 IDa RD 2 UG M1 1 (c) VDD VDD VDD UBias 2 UD M1 UG IDa M2 1 0V UD M1 0V (a) Verstärkerstufe mit MOSFET und idealer Stromquelle, (b) Verstärkerstufe mit MOSFET und Drain-Widerstand RD, (c) Verstärkerstufe mit MOSFET und aktiver Last M2. Gegeben: IDa=100μA, RD=25KΩ, ß=400μA/V2; Daten für M1: λ1=0,01/V, VT1=0,7V, ß1=ß; Daten für M2: λ2=0,015/V, VT2=-0,7V, ß2=ß. (Verwenden Sie das Modell g m 2 I Da .) Zeigen Sie, dass für den Übertragungsleitwert der Stufe in Bild 1.1(a-c) gilt: Gm ≈ 400μS. (2P) Gm = gm1 = g m 2 I D 2 4 10 4 AV 2 10 4 A 2 4 10 8 A 2 / V 2 = 400μS Zeigen Sie, dass für den Drain-Source-Widerstand rDS1 in Bild 1.1(a-c) rDS1=1MΩ gilt. (2P) rDS1 = 1/gDS1 1/(λ1IDa) = 1/{(10-2/V)·(10-4A)} = 1/1μS = 1MΩ 2.5.1.1 Source-Schaltung mit Lastwiderstand -> ∞ (Stromquelle): Wie groß ist die Impedanz Z2 des Ausgangsknotens in Bild 1.1(a) als f(rDS) und Wert? (2P) Z2 = rDS1 = 1MΩ Wie groß ist die Spannungs-Verstärkung der Stufe in Bild 1.1(a) als f(gm,rDS) und als Wert? (Hinweis: Wenn sie hier ein Problem haben, machen Sie zuerst Aufgabe 1.5) (2P) -AV = gmZ2 = gm/gDS = 400μS/1μS = 400 Wie groß ist die Spannungs-Verstärkung der Transistorstufe in Bild 1.1(a) als f(ß,λ1,IDa)? - SC / Seite 2-20 - (1P) Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg -AV = gm/gDS = 2 I Da /(λ1IDa) = 2 /(λ1 I Da ) [=0.04/(0.012)=400] Mit welchem Exponenten geht IDa in diese Formel ein? ......-0,5............. (1P) 2.5.1.2 Source-Schaltung mit endlichem Lastwiderstand und rDS -> ∞: Wie groß ist die Ausgangsimpedanz Z2 in Bild 1.1(b) für rDS -> ∞ als f(RD) und Wert? (2P) Z2 = rDS1 || RD -> RD = 25KΩ Wie groß ist die Spannungs-Verstärkung in Bild 1.1(b) für rDS -> ∞ als f(gm,RD) und Wert? (2P) -AV = gm Z2 = gm RD = 0,4mS 25KΩ = 10 Wie groß ist die Spannungs-Verstärkung der Schaltung in Bild 1.1(b) für rDS -> ∞ als f(URDa,ß,IDa)? (Hinweis: URD≈URDa=IDaRD.) -AV = gm RD = 2 I Da ·(URD/IDa) = 2URDa I Da [=2·2,5V (2P) 400 A / V 2 =10] 100 A Mit welchem Exponenten geht IDa in diese Formel ein? ......-0,5............. (1P) 2.5.1.3 Source-Schaltung mit Lastwiderstand und rDS endlich: Wie groß ist die Ausgangsimpedanz Z2 in Bild 1.1(b) für endliche rDS als f(rDS,RD)? Z2 = rDS1 || RD = RD rDS / (RD + rDS) [ = RD·0,9756 = 24,39KΩ ] Stellen Sie die Ausgangsimpedanz Z2 in Bild 1.1(b) als Z2=RD·F dar und geben Sie die Formel für den Faktor als F = f(RD,gDS) an. (Nur Formel) Z2 = RD·F mit (1P) (1P) F = rDS / (RD + rDS) = 1/(1+gDS·RD) Geben Sie die Formel für den Faktor F an als Funktion von URD und λ1 (mit URD≈IDaRD). (1P) F = 1/(1+gDS·RD) = 1/ (1+{(λ1ID)·(URD/ID)} = 1/(1+λ1URDa) [ = 0,9756 ] Wie groß ist die Spannungs-Verstärkung in Bild 1.1(b) für endliche rDS als f(ß,URD, λ1,IDa)? (Formel und Wert, je 1P) - SC / Seite 2-21 - (2P) Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik -AV = gmZ2 = gmRDF = 2 I Da U RDa 2U RDa /(1+ λ1URDa) = I Da 1 1U RDa -AV = 2 2,5V 1 0,01V 1 2,5V 400 A / V 2 100 A Hochschule Regensburg I Da = 4,878V-1 2V = 9,756 Mit welchem Exponenten geht IDa in diese Formel ein? ......-0,5............. (1P) 2.5.1.4 Source-Schaltung mit aktiver Last (typisch für integrierte Schaltungen) Wie groß sind gDS1 und gDS2 in Bild 1.1(c) als f(λi,IDa) und Wert? gDS1 = λ1 IDa = 0,01V-1 100μA = 1μS (2P) [=1/1MΩ] gDS2 = λ2 IDa = 0,015V-1 100μA = 1,5μS [=1/666,7KΩ] Wie groß ist die Ausgangsimpedanz Z2 in Bild 1.1(c) als f(gDS1,gDS2) und als Wert? (2P) Z2 = 1/(gDS1+gDS2)= 1/(1μS + 1,5μS) = 400KΩ Zeigen Sie, dass die Ausgangsimpedanz in Bild 1.1(c) als Z2=1/((λ1+λ2)ID) darstellbar ist. (1P) Z2 = 1/(gDS1+gDS2)= 1/[(λ1ID)+(λ2ID)] = 1/(λ1+λ2)ID Wie groß ist die Spannungsverstärkung in Bild 1.1(c) als f(gm,Z2) und als Wert? (2P) -AV = gm·Z2 = 0,4mS 400KΩ = 160 Wie groß ist die Spannungsverstärkung in Bild 1.1(c) als f(ß,λ1+λ2,IDa)? -AV = gm·Z2 2 I Da 2 = = 1 2 (1 2 ) I Da I Da (1P) 2V 400 A / V 2 [ = = 160] 0,01 0,015 100 A Mit welchem Exponenten geht IDa in diese Formel ein? ......-0,5............. - SC / Seite 2-22 - (1P) Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg 2.5.2 Gate-Schaltung mit Feldeffekt-Transistor (a) (b) IDa UG URD UD 2 RD 2 M1 IDa UD M1 UG 1 (c) VDD VDD 1 IDa+iD Zin VDD M3 M2 R 2 IDa UD M1 UG 1 IDa+iD Zin IDa+iD Z in Bild 2.5.2: MOSFET als Verstärker in Gate-Schaltung Gegeben: IDa=100μA, RD=25KΩ, ß=400μA/V2; Daten für M1: λ1=0,01/V, VT1=0,7V, ß1=ß; Daten für M2: λ2=0,015/V, VT2=-0,7V, ß2=ß. (Wir verwenden das Modell g m 2 I Da .) Bild 2.5.2 zeigen MOSFETs als Verstärker in Gate-Schaltung. Man beachte die Ähnlichkeit zu Bild 2.5.1 mit MOSFETs in Source-Schaltung. Die Schaltungstechnik um die DrainElektrode ist für die Bilder 2.5.2 und 2.5.1 identisch und somit sind auch die Ausgangsimpedanzen Z2 identisch. Da auch die Übertragungsleitwerte gleich sind, liefern die Bilder 2.5.1 und 2.5.2 gleiche betragsmäßige Verstärkung. Allerdings liefert die Gate-Schaltung positive und die Source-Schaltung negative Verstärkung. Zum Verständnis der betragsmäßig gleich großen Verstärkungen wie auch der Vorzeichenumkehr mache man sich klar, dass die Source-Schaltung im Prinzip mit uGS gesteuert wird und die Gate-Schaltung mit uSG=-uGS. Erhebliche Unterschiede zwischen Gate- und Source-Schaltung ergeben sich für die resistiven Kleinsignal-Eingangsimpedanzen. Für die Source-Schaltung hatten wir resistive KleinsignalEingangsimpedanzen von Zin , also leistungslose Steuerung. Die Gate-Schaltung steuern wir mit der Source-Elektrode und erhalten mit rm1=1/gm1 und AV,max1=gm1·rDS1 für Bild 2.5.2(a) Zin = rm1 + /AV,max1 = , für Bild 2.5.2(b) Zin = rm1 + RD/AV,max1, für Bild 2.5.2(c) Zin = rm1 + rDS2/AV,max1. 2.5.3 Drain-Schaltung mit Feldeffekt-Transistor (Source-Folger) VDD u1 G gnd D S u2 RS Bild 2.5.3: FET in S-Schaltung Mit der gleichen Argumentation wie für den Bipolartransistor ergibt sich für den FET als Source-Folger die Verstärkung RS AV Gm Z 2 g m ( RS || rm ) , rm RS die man als Kleinsignal-Spannungsteiler ansehen kann bestehend aus RS und dem Ausgangswiderstand des FETs, also rm=1/gm. - SC / Seite 2-23 - Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg 2.6 Strom- und Spannungsquellen Ip1 UCC Ip3 Q7 Ip4 Q1 Uinn Q2 Uinp UCC U2 Q5 Q3 U3 Q6 Ip2 UEE Uout Up2 Cm R1 Q4 Up1 Q8 UEE Ip5 UEE Bild 2.6: Verstärker ohne Biasing Circuit. Bild2.6 zeigt einen Verstärker, den wir im Kapitel über „Verstärker für differentielle Signale“ genauer betrachten werden. Hier sei nur auf die Stromquellen Ip1 ... Ip5 und Spannungsquellen Up1=UBE7 und Up2=|UBE8| hingewiesen, welche in der Schaltung zur Vorspannungserzeugung (engl. biasing circuit) realisiert werden müssen. Oft ist die Vorspannungserzeugung komplexer, als der Verstärker selbst. 2.6.1 Stromquellen 2.6.1.1 Widerstand als Stromquelle Rp1 Rp für Ip Rp für Ip Rp3 Rp4 Q1 Uinn Q2 U2 Q5 UEE Q4 Q7 Uinp UCC Q3 UCC U3 Cm R1 Rp2 Up1 Uout Up2 Q6 UEE Q8 Rp5 Bild 2.6.1.1: Stromquellen Ip1...Ip5 mit Widerständen Rp1...Rp5 realisiert. - SC / Seite 2-24 - UEE Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg Der Strom durch einen Widerstand ergibt sich nach Ohm zu I = U / R. In Bild 2.6.1.1 wurden die Stromquellen Ip1...Ip5 in Bild 2.6 mit Hilfe der Widerstände Rp1...Rp5 realisiert. Stromquellen mit Widerständen zu realisieren ergibt schlechte Verstärkereigenschaften und ist nur bei diskreter Bauweise billiger, als Stromquellen mit Transistoren zu realisieren. 2.6.1.2 Induktivität als Stromquelle Bild 2.6.1.2: Die Induktivität „wehrt“ sich gegen eine Stromänderung: ΔIL=UL/L. Je größer die Induktivität, um so kleiner ΔIL. L IL UL Die Induktivität erwärmt sich nicht durch Stromfluss, wie es bei einem Transistor oder Widerstand zur Abwärtsregelung der Fall wäre. (Aufwärtsregelung auf U2>U1 so unmöglich.) Impedanz der Induktivität für sinusförmige Ströme: ZL=jωL. Die Änderungsgeschwindigkeit von IL ist dIL/dt=UL/L. Die in der Induktivität gespeicherte Energie berechnet ist EL=½LI2. 2.6.1.3 Transistor als Stromquelle (a) IR (b) UR (d) IC (c) UCE ID UDS IC, ID 0 -VA, -1/ UCE, UDS Bild 2.6.1.3: (a) Widerstand ersetzt durch (b) Bipolar- und (c) Feldeffekt-Transistor, (d) Transistor-Kennlinie Der Kleinsignalwiderstand eines Bipolartransistors berechnet sich zu rCE=(UCE+VA)/IC. Um diesen Kleinsignalwiderstand durch einen gleich großen Widerstand R=rCE bei bleichem Strom IR=IC zu ersetzen, benötigen wir über dem Widerstand die Spannung UR=UCE+VA. Der Kleinsignalwiderstand eines Feldeffekt-Transistors berechnet sich zu rDS=(UDS+1/)/ID. Um diesen Kleinsignalwiderstand durch einen gleich großen Widerstand R=rDS bei bleichem Strom IR=ID zu ersetzen, benötigen wir über dem Widerstand die Spannung UR=UDS+1/. - SC / Seite 2-25 - Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg Transistoren mit VA=150V oder λ=1/150V können also in einer 3,3V-Technologie Stromquellen realisieren, für die wir sonst zusätzlichen Hilfsspannungen von 150V bereitstellen müssten. Das wäre nicht nur technisch aufwendig, sondern würde auch zusätzlichen Aufwand zum Personenschutz beim Umgang mit hohen Spannungen nach sich ziehen. 2.6.1.4 Selbstleitender FET als Stromquelle (a) Ip (b) (c) ID ID UDS UDS ID (d) UDS,sat 0 -1/ -VT UDS Bild 2.6.1.4: (a) Stromquelle, ersetzt durch (b) JFET- oder (c) MOSFET, (d) FET-Kennlinie. Es ist eine verbreitete Technik Stromquellen durch selbstleitende FETs gemäß obigem Bild zu realisieren. Die Schwellenspannung eines selbstleitenden n-Kanal-FETs ist VT<0. Sättigungsspannung: UDS,sat = UGS –VT, hier also UDS,sat = 0–VT = -VT = |VT|. Wir betrachten den Fall des FETs für die oben dargestellte Situation UGS=0: (1) Für UDS<0V handelt es sich in Bildteil (b) um eine in Vorwärtsrichtung betriebene Diode. (2) Für 0 ≤ UDS < UDS,sat=|VT| gilt I D 2 ß (| VT | 0.5U DS )U DS (1 U DS ) (3) Für UDS > UDS,sat=|VT| gilt I D ßVT2 (1 U DS ) Um den selbstleitenden N-FET bei UGS=0 als Stromquelle zu betreiben muss UDS > -VT=|VT| sein, da der FET sonst nicht in Sättigung arbeitet. (Erinnerung: UDSsat=UGS-VT=0-VT=-VT.) Was passiert, wenn man in Bildteil (c) einen selbstsperrenden FET (i.e. VT>0) verwendet? - SC / Seite 2-26 - Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg 2.6.1.5 Einfache Stromspiegel mit MOSFETs (Quellen und Senken) VDD Iin Io,1 Io,2 Io,3 Io,N Iin Io,1 Io,2 Io,3 VSS Io,4 Io,5 VSS Bild 2.6.1.5: (a) Stromsenken Io,x=Iin , (b) Stromsenken Io,1=Io,2=Iin, Stromquellen Io,3=Io,4=Io,5=Iin. 2.6.1.6 Einfache Stromspiegel mit Biopolartransistoren Iin = IC,0+(N+1)IB = IC,0+(N+1)IC,x/ß = IC,x(1+(N+1)/ß) (a) Iin Io,1 Io,2 => Io,3 IC,x = Iin / (1 + (N+1)/ß) Io,N Q0 VEE (b) VCC Iin Io,1 Io,2 Io,3 Io,4 Io,5 Q0 VEE Bild 2.6.1.6: (a) Stromsenken Io,x, (b) Stromsenken Io,1=Io,2, Stromquellen Io,3=Io,4=Io,5. - SC / Seite 2-27 - Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg 2.6.1.7 Verringerung des Basisstromfehlers beim bipolaren Stromspiegel Bild 2.6.1.7: Verringerung des Basisstrom-Fehlers durch Einfügen des Puffer-Transostors QB. Iin Io,1 Io,2 Io,3 Io,N VCC QB Q0 VEE Iin = IC,0+[(N+1)IB] / ß = IC,0+[(N+1) IC,x/ß ] / ß = IC,0+(N+1)IC,x/ß2 = IC,x(1+(N+1)/ß2) IC,x = Iin / (1 + (N+1)/ß2), Der Fehlerterm ist von (N+1)/ß um den Faktor ß auf (N+1)/ß2 geschrumpft. 2.6.1.8 Stromquellen mit Source- / Emitter-Widerständen Bildteil (a): Der FET mit Source-Widerstand hat eine Ausgangsimpedanz von Z out rDS1 g m1 U U GS 1 R2 und einen Ausgangsstrom von I out B g DS1 R2 Bildteil (b): Der Bipolartransistor (engl. biploar junction transistor, BJT) mit EmitterWiderstand hat eine Ausgangsimpedanz von Z out rCE1 rm1 R2 U U BE1 und einen Ausgangsstrom von I out B rm1 R2 / ß1 R2 Bildteil (c) zeigt eine Realisierung der Schaltung (b) im Operationsverstärker TL08x. Es ist Iout=(UB–UBE)/R10. mit UBE≈0,7V. (a) Zout Iout Bild 2.6.1.8: (a) FET mit SourceWiderstand (b) BJT mit EmitterWiderstand UB M1 (c) Realisierung im TL08x. (b) Zout UB R2 VSS (c) Iout Q1 Iout - SC / Seite 2-28 - UB Q10 D2 R2 VEE IB VEE R10 TL08x Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg 2.6.1.9 Kaskadierter Stromspiegel mit MOSFETs und Bipolartransistoren Der kaskadierte Stromspiegel mit FETs in Bildteil (a) unten hat eine Ausgangsimpedanz von Z out rDS1 g m1 rDS 2 und einen Ausgangsstrom von I out I in g DS1 Der kaskadierte Sptromspiegel mit BJTs in Bildteil (b) unten hat eine Ausgangsimpedanz von Z out rCE1 rm1 rCE 2 und einen Ausgangsstrom von I out I in 2 I B rm1 rCE 2 / ß1 Die Ausgangsimpedanz ist wesentlich höher als bei den nicht kaskadierten Spiegeln, aber die minimale Ausgangsspannung liegt höher über VSS. (a) Bild 2.1.1.9: (a) Kaskadierter Stromspiegel mit FETs (b) Kaskadierter Stromspiegel mit BJTs Zin Iin (b) Zout UB1 M4 Iout Zin M1 Q4 M2 Q3 UB1 UB2 M3 Zout Iin Iout Q1 UB2 Q2 VSS VEE 2.6.1.10 Wilson Stromspiegel mit MOSFETS und Bipolartransistoren Wilson-Spiegel haben die höchsten Zout, sind aber schlechter über der Frequenzachse. (a) Bild 2.1.1.10: (c) Wilson-Stromspiegel mit FETs (d) Wilson-Stromspiegel mit BJTs Zin (b) Zout Iin Iout Zin Zout Iin M1 Q1 Ufb M3 Iout Ufb M2 VSS - SC / Seite 2-29 - Q3 Q2 VEE Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg 2.6.1.11 Stromspiegel mit Schwellenstrom (a) (b) IT Zin Iin Zout Iout Iout t I ou I ou M3 M4 M1 M2 VSS 0 0 IT t,T Iin Bild 2.6.1.11: (a) Schaltkung, (b) Kennlinie. Ohne die in Bildteil (a) blau eingezeichneten Transistoren M3, M4 ergibt sich ein einfacher Stromspiegel mit der in Bildteil (b) dargestellten Kennlinie. Durch einfügen der blau gezeichneten Schaltung mit den Transistoren M3, M4 in Bildteil (a) bekommen wir die blau gezeichnete Kennlinie in Bildteil (b), welche Ausgangsstrom Iout nur für Iin≥IT liefert. 2.6.1.12 Stromspiegel mit Iout ≠ Iin: Mehrfache Verwendung einer Transistor-Basiszelle Der Drainstrom eines FETS verhält sich theoretisch gemäß W/L, wobei W die Breite und L die Länge des Kanals unter dem Gate ist. Genaue Einstellungen sind so aber nicht möglich, da sich Randeffekte an den Rändern des Kanals und die Stromverteilung um die Kontakte nicht einfach mit W/L skalieren lassen. Daher erstellt man eine Einheitszelle eine Transistors und verwendet diese mehrfach. Ist das Spiegelverhältnis eine rationale Zahl gemäß Iout / Iin = M / N mit den ganzen Zahlen M/N, dann benötigt man M+N Transistoren, wenn sich M/N nicht weiter kürzen lässt. Man legt dann M Transistoren für Iout und N für Iin parallel, wie im Bild für Iout/Iin=M/N=5/4 gezeigt. Reelle Zahlen müssen gerundet und dann auf ein an der zu erreichenden Genauigkeit orientiertes Maß gekürzt werden: Beispiel: π = 3,141592... ≈ 3,14 = 314/100 = 157/50. In diesem Fall bräuchte man also 207 Transistoren. Bei der Fertigung dieser Transistorhaufen ist darauf zu achten, dass aus vielen Transistorzellen zusammengesetzten Transistoren gut vermischt umd um ein gemeinsames geometrisches Zentrum symmetrisch verteilt werden. Dann treffen Veränderungen im Kristall oder Temperaturänderungen, die von einer bestimmten Seite kommen, Ein- und Ausgang des Stromspiegels gleichermaßen, so dass das Matching weitgehend erhalten bleibt. - SC / Seite 2-30 - Prof. Dr. M. Schubert (a) Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg Iin M12 M11 M13 Iout = (5/4) Iin M14 M21 M22 M23 M24 M25 VSS (b) M23 M12 M24 M11 M22 M21 M14 M13 M25 Bild 2.6.1.12: (a) Stromspiegel mit Spiegelverhältnis 1:1,25, (b) geometrische Verteilung 2.6.1.13 Ausnutzen der unendlichen Impedanz einer idealen Stromquelle (a) (b) (c) VDD IDa UD 2 UG 1 M1 0V IDa IDa 0V UD 2 UG 1 M1 0V UD 2 UG 1 M1 0V Bild 2.6.1.10: Stromquelle mit positivem Pol an (a) VDD, (b) Masse und (c) unbekannt. Der Innenwiderstand einer idealen Stromquelle ist unendlich. Die Schaltungen in Bildteil (a) und (b) verhalten sich identisch. Es ist also egal, wo der zweite Anschluss einer idealen Stromquelle liegt, da ihr Innenwiderstand unendlich ist. Daher zeichnet man sie auch häufig ohne Anschluss des zweiten Pols wie in Bildteil (c). - SC / Seite 2-31 - Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg 2.6.2 Treibende Spannungsquellen 2.6.2.1 Batterie als treibende Spannungsquelle Eine Batterie kann im einfachsten Falle als Spannungsquelle oder große Kapazität mit Innenwiderstand modelliert werden. Gute Batteriemodelle - speziell von Lithium-basierten Batterien - sind allerdings eine komplizierte Angelegenheit. 2.6.2.2 Widerstand, Diode, Zenerdiode als treibende Spannungsquellen 2.6.2.3 Geschaltete Kapazitäten als treibende Spannungsquelle (a) (b) 1 (c) 2 R U1 C U2 C2 U1 C U2 C2 U1 U2 C2 Bild 2.6.2.2: (a) C lädt an U1, (b) C lädt um auf U2, C2, (c) äquivalenter Widerstand u. Quelle. Q1 = CU1. Die Kapazität C enthält in Bildteil (a) die Ladung Die Kapazität C enthält in Bildteil (b) die Ladung Q2 = CU2. Die Kapazität C transportiert mit jedem Schaltzyklus je nach Polung die Ladung Q = C(U1-U2). . Die Kapazität C transportiert bei f Schaltzyklen pro Sekunde den mittleren Strom Im = fs·Q = = fsC(U1-U2). Die geschaltete Kapazität entspricht somit einer Spannungsquelle UB mit Innenwiderstand Requiv=1/fC. - SC / Seite 2-32 - Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg 2.6.2.4 Bipolartransistor mit 2 Widerständen als treibende Spannungsquelle 2.6.2.5 Geschachtelte Bipolartransistoren als treibende Spannungsquelle Der Ausschnitt aus dem TL081 von Texas Instruments zeigt auf der linken Seite oben und unten je einen Transistor als Stromquelle (A) und –senke (B), welche die treibende Spannungsquelle (C) aus zwei verschachtelten Transistoren unter Strom halten. Sinn der Spannungsquelle ist es die Vorspannung für die Endstufentransistoren (D) zu erzeugen, die gegen zu viel Vorspannung (z.B. durch Fertigungstoleranzen) und Überstrom (z.B. durch Kurzschluss am Ausgang) mit je einem 64-Widerstand vor dem Emitter geschützt sind. A D C B Ausschnitt aus dem TL081 - SC / Seite 2-33 - Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg 2.6.3 DC/DC-Wandler Bild 2.6.3-1: DC/DC-Wandler-Prinzipien: (a) Aufwärts-W. (Boost-Conv.) (b) Abwärts-W. (Buck- Conv.) (c) Spannungsumkehrer (b) 2,68 2,79 3,05 3,16 3,27 3,42 3,76 3,95 3,77 3,99 4,47 4,88 (c) High-Current-LED, white UF,min / V UF,typ / V UF,max / V 6 5 forward voltage LEDStrom/A 0,2 0,35 0,7 1 (a) Bild 2.6.3-2: Vorwärtsspannungen einer weißen Hochstrom-LED für automotive Anwendungen aus [4]. 4 UF,min / V 3 UF,typ / V UF,max / V 2 1 0 0,2 0,35 0,7 1 current DC/DC-Wandler mit Induktivitäten berechnet man für die Annahme eines im Mittel konstanten Laststromes. Hierfür sind Licht emittierende Dioden (LEDs) ein gutes Beispiel, da ihre Helligkeit stromgesteuert ist. Bild 2.6.3-3 zeigt typische LED-Schaltungen. Der Widerstand als Stromquelle in Bildteil (a) ist extrem anfällig für schwankende Versorgungsspannungen. Die Stromquelle in Bildteil (b) ist hochohmiger aber genauso ineffizient. und UF=3V. Die Beispiel: VCC=12V Leistungsaufnahme der Stromquelle ist bei gleichen Diodenstrom ((VCC-UF)/UF)2 (hier neun mal) höher als die der Leuchtdiode. (a) (b) VCC VCC R R UF UF Bild 2.6.3-3: Typische LED-Schaltungen - SC / Seite 2-34 - Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg 2.6.3.1 Tiefsetzsteller bzw. Abwärtswandler (engl.: Buck , Step-Down Converter) 2.6.3.1.1 Mit Längsregler und Wärmeverlusten: PV = Pin - Pout (a) (b) Udo Ui (c) Udo Uo Ui (d) Udo Uo Ui Uo Q2 Q1 Q1 Us Ui Uo Udo Udo Ui Uo Ui Uo Q2 Q1 Q1 Q1 Us (f) Q2 Q2 Q1 Us (e) Udo Us Us Us Bild 2.6.3.1.1: Bipolare Leistungsschalter eines Reglers für konstante Ausgangsspannung Uo. Übung 1: Benennen sie die 6 Leistungsschalter in den oben dargestellten Bildteilen (a)-(f). (a) .......................... (b) .......................... (c) .......................... (d) .......................... (e) .......................... (f) .......................... Übung 2: Wie groß in Volt ist Udo mindestens für UCE,sat=0,3V, UBE=0,7V, Uis=Ui-Us≥0,3V? (a) .......................... (b) .......................... (c) .......................... (d) .......................... (e) .......................... (f) .......................... Lösungen zu Übung 1: (a) (c) (e) npn Bipolartransitor npn Darlington-Transistor npn Pseudodarlington-Transistor (b) (d) (f) pnp Bipolartransitor pnp Darlington-Transistor pnp Pseudodarlington-Transistor Lösungen zu Übung 2: (a) Udo,min = Uis + UBE1 ≥ 0,3V + 0,7V = 1V (b) Udo,min = UCE,sat1 = 0,3V (c) Udo,min = Uis + UBE1 + UBE2=,3+,7+,7 =1,7V (d) Udo,min = UBE2 + UCE,sat1 ≥ 0,7V+0,3V = 1V (e) Udo,min = Uis + UBE1 = 0,3V + 0,7V = 1V (f) Udo,min = UCE,sat1 + UBE2 =,3V+0,7V = 1V - SC / Seite 2-35 - Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg 2.6.3.1.2 Mit ausgeglichener Leistungsbilanz: Pin = Pout (a) (b) UL,a IL U Sa 1 I1 L U1 Sb U2 I1 R IR U 1 C UL,b IL U1 Sa Sb L C (c) U2 R IL,max Ib Ia Ia Ib IL (f) '1' Rsense U1 '0' Tb Ta (d) IL,min t 0 IR Usense (e) IL U1 IL,max IL I1 t 0 Rsense Usense IL,min 0 Bild 2.6.3.1.2 DC/DC-Konverter: Der Schalter Sa ist im periodischen Wechsel jeweils (a) für die Zeitspanne Ta ideal leitend und (b) für die Zeitspanne Tb eine Unterbrechung. Sb arbeitet exakt gegensinnig zu Sa. Es sei Ux=konstant (x=1,2) und Duty-Cycle:= D=Ta/(Ta+Tb). Wandlertypen, die Energie in einer Induktivität zwischenspeichern und mit einem anderen Verhältnis von Spannung und Strom wieder abgeben haben einen theoretischen Wirkungsgrad von 100%. In der Praxis werden 90% gut erreicht, 94...96% sind schwierig. Das Bild oben zeigt einen DC/DC-Abwärtswandler. (a) In Bildteil (a) wird die Induktivität L geladen. Es ist zu beachten, dass die Ladezeit begrenzt werden muss, weil der Strom sonst – rein theoretisch für konstante U1, U2 – ins unendliche wächst. (b) In Bildteil (b) entlädt Induktivität L ihre Energie an den Sekundärkreis. (c) In Bildteil (c) wird ebenfalls die Induktivität L geladen, und (d) in Bildteil (d) über die LEDs entladen. (e) Bildteil (e) illustriert den Strom durch die Induktivität L. er muss stetig sein. (f) Bildteil (f) zeigt den Strom durch die Spannungsquelle U1. Er weist Stromsprünge auf, welche ihn für viele Anwendungen ausschließen. Eine Autobatterie z.B. darf mit derart hohen Frequenzanteilen dieser Energie nicht konfrontiert werden. Der DC-Strom durch die Induktivität L kann sehr hoch werden. Alle von diesem Strom durchflossenen Leiterbahnen müssen darauf ausgelegt sein. Der mittlere Strom beträgt IL,mitt = ½ (IL,max+ IL,min) Die Spannung UL,b entlädt L während des Intervalls Tb: UL,b = UL(Ta<tTb) = 0 – U2 = –U2 - SC / Seite 2-36 - Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg Die Induktivität L gibt an den Sekundärkreis die mittlere Leistung P2,mitt ab: P2,mitt = U2 IL,mitt Die Energie in der Induktivität L wird mit der Spannung UL,a geladen: UL,a = UL(0<tTa) = U1 – U 2 Die Spannungsquelle U1 liefert dabei den mittleren Strom I1,mitt = IL,mitt D Dabei gibt die Quelle U1 die mittlere Leistung P1,mitt ab: P1,mitt = U1 I1,mitt = U1 IL,mitt D Das Verhältnis U2/U1 als Funktion des Duty-Cycles: dI Ia L dt dI , Ib L dt = (U1–U2)/L 0 t Ta = (-U2)/L Ta t Tb Wenn der Strom im eingeschwungenen Zustand periodisch schwankt, dann gilt Ta Ia +Tb Ib =0. Folglich ist 0=Ta I +Tb I =Ta(U1-U2)/L+Tb(-U2)/L=0 => 0=Ta(U1-U2)-TbU2 => a b TaU1–(Ta+Tb)U2 Ta => U2 = U1 Ta/(Ta+Tb) = U1D Die Wirkleistung PL,mitt=P1,mitt-P2,mitt, welche die Induktivität L erwärmt ist somit 0, da Blindleistung nicht in Wärme umgesetzt sondern gespeichert und wieder abgegeben wird: PL,mitt = U1DIL,mitt – U2IL,mitt = U2IL,mitt – U2IL,mitt = 0. Schalter Sb wird in der Praxis häufig durch eine Diode ersetzt, welche die mittlere Leistung UDIL,mitt verbraucht. Bei kleinen Spannungen U2 kann das einen erheblichen Anteil der Gesamtleistung ausmachen. Daher sind hier Schottky-Dioden (Metall-n- statt pn-Übergang) zu empfehlen. Sie sind sehr schnell und haben nur ca. 0,4V Durchlassspannung. Bildteil (a): L lädt Energie. Bildteil(b): L entlädt Energie. (a) U1 S U1 D UL L (b) IL U2 U1 S C R IR U 1 - SC / Seite 2-37 - D UL L IL C U2 R IR Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg 2.6.3.2 Hochsetzsteller bzw. Aufwärtswandler (engl.: Step-Up , Boost Converter) (a) Bild 2.6.3.2: Aufwärtswandler: (a) IL laden (b) IL abgeben + U1 puffern auf C (c) Stromverlauf für konstanten Lastrom und (c) konstante Spannungen U1, U2. L (b) U2 IL UL U2 IR C U1 IL C IR IL IL T1 0 T2 t T Spannungskonversion: Stromänderung beim Aufladen von L im Intervall T1: ΔIL1 = T1 IL1 = T1 (U1–0V) / L . Stromänderung beim Entladen von L im Intervall T2: ΔIL2 = T2 IL 2 = T2 (U1–U2) / L Im eingeschwungenen Zustand ergibt sich ΔIL1+ΔIL2 =0 => U2 = U1 T/T2 mit T=T1+T2. Als f(D) mit D=T1/T: Die Spannungserhöhung U2/U1 hängt im eingeschwungenen Zustand bei konstantem, mittlerem Laststrom IR nur vom Tastverhältnis (Duty-Cycle) D=T1/(T1+T2) ab. In diesem Falle ist wegen T2/T=(T-T1)/T=(1-D) die Ausgangsspannung U2=U1/(1-D). Leistungsbilanz: Die ideale Induktivität (Kupferwiderstand des Drahtes = 0Ω) erwärmt sich nicht, so dass die von U1 eingespeiste Leistung gleich der an U2 abgegebenen Leistung sein muss: Der von U1 abgegebene, mittlere Strom ist Im1 = I0+½IL. Der von U2 aufgenommene, mittlere Strom ist Im2 = (I0+½IL)T2/T. Die von U1 abgegebene, mittlere Leistung ist Pm1 = U1Im1 = U1 (I0+½IL) Die von U2 aufgenommene, mittlere Leistung ist Pm2 = U2Im2 = U1 T/T2 (I0+½IL)T2/T = Pm1. Anmerkungen: Der Aufwärtswandler setzt voraus, dass U2>U1, sonst wird IL stetig größer und kann zur Zerstörung von Bauelementen führen. (Darf die Last eine einzelne LED sein bei U1=12V?) Für Low-Power-Anwendungen (z.B. "handheld Devices" wie Walkman, Handy), in denen die Leistungsaufnahme der Diode mit Udiode=0,7V zu hoch ist, werden MOSFETs als Schalter eingesetzt (, deren ON/OFF-Timing dann allerdings stimmen muss). Die von der Quelle zu verkraftenden Stromänderungen sind im Vergleich zum Abwärtswandler moderat. => Emission verkraftbarer Störungen in die (Auto-)Batterie! - SC / Seite 2-38 - Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg 2.6.3.3 Kombinierte Aufwärts-/Abwärts-Wandler Bild 2.6.3.3: Kombinierter Aufwärts-/Abwärts-Wandler nach [3]. U1 Rsense Beim kombinierten Aufwärts-/Abwärts-Wandler verhindert der Aufwärtswandler eine Belastung der Quelle U1 mit extremen Stromsprüngen. Der Abwärtswandler passt den Ausgangsstrom an die Last an [3]. 2.6.3.4 Wandler mit Vorzeichenumkehr (a) Sa Sb U1 I1 IL UL U1 gnd (b) U2 U1 I1 U2 IR C Sa U1 0V Sb U2 IL UL C gnd 0V U2 IR (c) Bild 2.6.3.4: (a) Aufladen von L, (b) Entladen von L, (c) Strom IL=I(L), (d) Strom I1=I(U1). IL IL,max Ib Ia Ia Ib IL IL,min t 0 (d) Ta Tb IL I1 t 0 IL,max IL,min UL,a = UL(0<tTa) = U1 UL,b = UL(Ta<tTb) = U2 dIL,a/dt = UL,a / L = U1 / L dIL,b/dt = UL,b / L = U2 / L IL,a = Ta dIL,a/dt = Ta U1/L IL,b = Tb dIL,b/dt = Tb U2/L IL,a+IL,b=0 => IL,a=-IL,b => U1Ta=-U2Tb => U2 = -U1Ta/Tb 2.6.3.5 Transformator Bild 2.6.3.5: Ein Alleskönner (Aufwärts- und Abwärts-Regelung, Vorzeichenumkehr und galvanische Trennung) ist der Transformator. Nachteilig ist sein schwerer Eisenkern. - SC / Seite 2-39 - Rsense 0 Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg 2.7 Verstärkerstufen mit einzelnem Bipolar-Transistor (a) (b) RC URc Q UB Q UC UB UE Q UE UBE CE 0V RE 0V Bild 2.7-1: URc RC UC UBE UBE VCC URc RC UC UB (c) VCC VCC RE 0V (a) Verstärkerstufe mit Bipolartransistor und RC=20KΩ, (b) zusätzlicher Widerstand RE=10KΩ, (c) zusätzliche Kapazität CE. Die Verstärkung der Stufe in Bild 2.7-1 (a) berechnet sich zu AV = -gmZ2 = -gm(rCE||RC) -gmRC = -URc/uT [z.B. -2,4V/26mV=-92,3] Da sie thermisch nicht stabil ist, bauen wir den Emitter-Widerstand RE gemäß Bildteil (b) ein. RE wird mit 10KΩ so bestimmt, dass UE=VCC/5, was zur Folge hat, dass die Verstärkung auf -AV = RC / (rm+RE), wobei rm=1/gm=uT/IC [z.B. -20KΩ/10KΩ = -2] reduziert wird. Um für Wechselspannungen die Verstärkung der Stufe in Bildteil (a) mit der Stabilität der Stufe in Bildteil (b) zu bekommen, kann RE mit der Kapazität CE für Wechselspannungen kurzgeschlossen werden. Die rein resistive Impedanz des Emitterknotens ohne die Kapazität CE berechnet sich zu ZE = RE||(1/gm) = RE/(1+gmRE). (Diese Formel der Reduktion einer Knotenimpedanz durch Anschluss eines Emitters oder einer Source sollte man im Kopf haben!) Die Polfrequenz dieser Stufe liegt dann bei p = 1/ZECE = (1+gmRE)/RECE fp = (1+gmRE)/2RECE Da die Verstärkung nicht unter die DC-Verstärkung von AV,DC=-RC/RE sinken kann, muss der Frequenzgang eine Nullstelle in fz = fp AV,DC/AV,AC = fp (-RC/RE)/(-gmRC) = fp/gmRE. - SC / Seite 2-40 - Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg aufweisen, weil wir es hier um eine Steigung von 20dB/dec zu tun haben. Bild 2.7-2 stellt dies im Bodediagramm dar für die Situation AV,DC=-2 (=6dB) und AV,AC=-200 (=46dB). (a) (b) 40 VCC 20 lH(s)l dB 0 URc RC UC 0,1 1 10 100 1K f/fz 0,1 1 10 100 1K f/fz -20 UB Q -40 UE UBE CE RE (c) (H(s)) -90° 0V -135° -180° Bild 2.7-2: (a) Verstärkerstufe mit AV,DC=-2 (=6dB) und AV,AC=-200 (=46dB), (b) Amplitudengang, (c) Phasengang. Komplette Verstärkerstufe mit Bipolartransistor in Emitterschaltung VCC Bild 2.7-3: Verstärkerstufe mit Bipolar-Transistor. UR2 IR2 einzelnem Beispiel: VCC=5V, ICa=100A, UEa=1V, UCa=3V, UBE=0,65V, B=ß=200, RE=10K, RC=20K. Ck1 R2 RC Ck2 IB Rgen UB UC Q Ugen UR1 IR1 RL UE UBE CE RE R1 0V Bild 2.7-3 zeigt ein typisch Beispiel für eine diskrete Verstärkerstufe, wie sie bis ca. 1980 üblich war. Die Arbeitspunkteinstellung erfolgt mit Hilfe von R1, R2 so, dass IR2≈10IB. Die DC-Arbeitspunkte werden mit den Koppelkapazitäten Ck1 und Ck2 entkoppelt. Daraus folgt neben der relativ geringen Verstärkung dieser diskreten Stufe als weiterer Nachteil, dass der Verstärker nicht DC-fähig ist. - SC / Seite 2-41 - Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg 2.8 Verstärkerstufen mit einzelnem Feldeffekt-Transistor 2.8.1 Diskreter Verstärker mit JFET in Source-Schaltung Bild 2.8.1.1 zeigt einen JFET in Source-Schaltung. Die Koppelkapazitäten Ck1, Ck2 und die Source-Kapazität CS seien so groß, dass für die interessierenden Frequenzen ihre Blindwiderstände vernachlässigt werden können, also XCk1=XCk2=XCS0 ist. UDD 3 RD 1 Ck1 5 Ck2 2 UD ID 4 iout U2 6 U1 CS RG RL RS 0 Bild 2.8.1.1: Verstärkerschaltung mit JFET in Source-Schaltung 2.8.1.1 Einstellung des Arbeitspunktes an Gate und Source Das Eingangssignal U1 wird über die Kapazität Ck1 gleichspannungsmäßig vom Eingang des FETs entkoppelt. Da der JFET eine Eingangsspannung UGS0V benötigt, legt man den Arbeitspunkt des Gates mittels RG auf den kleinstmöglichen Wert der Schaltung, nämlich U Ga 0V . (2.8-1) Der Index „a“ steht für „im Arbeitspunkt“. Dieser wird nun mittels RS eingestellt: Der DrainStrom im Arbeitspunkt, IDa, muss über den Source-Widerstand RS abfließen und erzeugt die Source-Spannung U Sa RS I Da (2.8-2) und somit eine Gate-Source-Spannung im Arbeitspunkt von U GSa U Ga U Sa U Sa RS I Da . (2.8-3) - SC / Seite 2-42 - Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg Die Extremwerte RS=0 und RS-> führen zu den Strömen IDa=IDSS und IDa=0. Um die Kleinsignalverstärkung der Stufe nicht durch RS zu beeinträchtigen, wird RS kleinsignalmäßig mit der Source-Kapazität CS kurzgeschlossenen, also XCS=0 im interessierenden Frequenzbereich. Die Wahl des Gate-Widerstands RG ist ein Kompromiss. Wegen des hohen Eingangswiderstands des FETs ist der Eingangswiderstand der Schaltung Zin RG (2.8-4) für Frequenzen, bei denen die Gate-Source-Kapazität CGS noch keine Rolle spielt. Da der hohe Eingangswiderstand einer der charakteristischen Vorzüge dieser Schaltung ist, empfiehlt sich ein sehr hoher Wert für RG. Ein anderer Vorteil des FETs ist jedoch sein geringes Rauschen, doch in dieser Hinsicht gilt die Regel hohe Widerstände vor hochohmigen Eingängen zu vermeiden. Die beste Lösung wäre also RG ganz aus der Schaltung zu entfernen. Dann jedoch würde UGa treiben (floaten) und der Leckstrom durch die Gate-Diode die Spannung am Gate langsam aber sicher nach oben schieben. Um die Voraussetzung UGa=0V sicherzustellen, muss RG bezüglich dieser Leckströme einen Kurzschluss darstellen. Ein typischer Wert ist RG=1M. Betrachten wir die Verstärkerstufe in Bild 2.8.1.1, dann gibt es hinsichtlich des Lastwiderstandes zwei extreme Einstellungen. RL-> und RL=0. 1. Für RL-> steuern wir die Last mit Spannung, z.B. den Eingang eines OPs. Die Spannungsverstärkung |AV| ist bei dieser Belastung maximal. Die Stromverstärkung wird wegen i2=0 zu |Ai|=0 und somit ist die Leistungsverstärkung ebenfalls Ap=AVAi=0. In diesem Fall ist eine Einstellung des Arbeitspunktes UDa gemäß Gl. (2.8-10) sinnvoll. 2. Für RL=0 steuern wir die Last mit Strom, während UDa konstant gehalten wird. Dann ist Ai maximal, AV=0 und somit auch in diesem Extremfall Ap=AiAV=0. - SC / Seite 2-43 - Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg 2.8.1.2 Berechnung des Drain-Stroms IDa für RL=0 UDD 3 URD RD Bild 2.8.1.2: Der Extremfall RL=0 kann mit einer Spannungsquelle als Last dargestellt werden. UD 1 Ck1 ID 4 iout S 2 U2 6 U1 CS RG RS 0 Bild 2.8.1.2 zeigt den Extremfall RL=0. Er kann mit einer Spannungsquelle als Last dargestellt werden. In der Realität ist RL niemals wirklich 0, aber beispielsweise die BEDiode eines Bipolartransistors erzwingt eine Spannung von ca. 0,7V. Eine niederohmige Last arbeitet stromgesteuert. Am Drain-Widerstand RD liegt eine konstante Spannung. Daher erfährt RD eine Kleinsignalspannung und einen Kleinsignalstrom von Null. In der Tat ist RD in dieser Situation meistens überflüssig. Wegen uRD=0 ist auch iRD=0. Daher ist iout = iD = gmu1. Da der Drain-Strom des FETs zwischen den Extrema ID,min=0 und ID,max=IDSS schwanken kann, erreicht man die maximale Amplitude î2,max=0,5IDSS, wenn der Arbeitspunkt auf IDa=0,5(ID,max+ID,min)=0,5IDSS eingestellt ist. Dies setzt allerdings voraus, dass die Last, z.B. die Basis eines Bipolartransistors, einen so großen Strom verkraften kann. - SC / Seite 2-44 - Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg 2.8.1.3 Berechnung des Drain-Stroms IDa für RL-> Einstellung des Arbeitspunktes am Drain Eine solche Schaltung ist gedacht für eine Drain-Spannung von U D U D , sat U G VT , (2.8-5) wobei VT die Schwellspannung (threshold voltage) ist und nicht mit der Temperaturspannung uT=kT/q verwechselt werden darf. Bekannter als Gl. (2.8-5) ist die Formel UDS,sat UGS - VT, welche aus obiger Gleichung folgt, wenn man auf beiden Seiten US abzieht. Wegen UGa=0 und XCk1=0 ist U G uG u1 , (2.8-6) wobei kleine Buchstaben für Kleinsignalgrößen stehen, also u=U und i=I. Die Sättigungsspannung des FETs schwankt also mit u1 um VT und erreicht einen Maximalwert von U D , sat VT u1 |VT | u2 . | AV | (2.8-7) Darin ist AV=u2/u1 die Kleinsignal - Spannungsverstärkung und ûx ist die maximale Amplitude von ux. Man beachte, dass UD,sat gemäß Gl. (2.8-7) keine Funktion von US und somit auch keine Funktion RS ist, was die Einstellung des Arbeitspunktes sehr erleichtert. ID u2,max u2,max u1 u1 u2 UDa,mid 0 0 -VT UDa,min UDa,max UD UD,min = UD,max max(UD,sat) = UDD Bild 2.8.1.3: Kennlinienfeld für Verstärkerschaltung mit JFET in Source-Schaltung - SC / Seite 2-45 - Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg Um den FET mit Sicherheit in der Sättigung zu halten, darf die Drain-Spannung den Bereich UD UD,min nicht verlassen, wobei U D ,min max{U D , sat } |VT | u2 , | AV | (2.8-8.a) U D ,max U DD . (2.8-8.b) Soll die Ausgangsspannung eine gewisse Mindestamplitude û2 ermöglichen, dann muss dies bei der Wahl des Arbeitspunktes berücksichtigt werden: 1 (2.8-9.a) U Da ,min U D ,min u2 |VT | u2 1 , | AV | U Da ,max U D ,max u2 U DD u2 . (2.8-9.b) Die maximale mögliche Ausgangsamplitude erhält man, wenn man den Arbeitspunkt genau in die Mitte des erlaubten Bereiches der Drain-Spannung platziert: U Da , mid u 1 1 (U D ,max U D ,min ) U DD |VT | 2 . | AV | 2 2 (2.8-10) Die maximale Amplitude des Ausgangs ist dann u2 ,max 1 1 u (U D ,max U D ,min ) U DD |VT | 2 . | AV | 2 2 (2.8-11) Berechnung des Drain-Stroms IDa für RL-> Gefordert werde eine vorgegebene Spannungsverstärkung |AV| und eine Ausgangs-Amplitude û2 für einen gemäß Bild 2.8.1.1 geschalteten JFET mit bekanntem VT und IDSS bei einer gegebenen Betriebsspannung UDD. Ferner sei für einen Stromwert ID0 der Drain-SourceLeitwert gDS0 bekannt. Als erstes berechnen wir den FET-Parameter . Dazu genügt wegen gDSID die Kenntnis von gDS für einen beliebigen Strom ID. (Man findet man für gDS häufig auch die Bezeichnung g22.) g DS . ID => g DS I DSS I DSS (2.8-12) Das Modell gDSID folgt aus unseren Modellgleichungen für den FET. Bisweilen findet man andere Formeln zur Berechnung von gDS, die versuchen sollen, praktischen Messwerten für bestimmte FET - Typen etwas gerechter zu werden, weil dieses lineare Modell nicht für jeden FET optimal ist. (Jedes Modell ist letztlich ein Kompromiss.) Andere Modelle passen jedoch nicht in unsere Gleichungen und komplizieren die Rechnung. - SC / Seite 2-46 - Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg Als nächstes berechne man den Arbeitspunkt gemäß Gl. (2.8-10) und prüfe mit Gleichung (2.8-11), ob die geforderte Ausgangsamplitude û2 überhaupt erreicht werden kann. Wenn nicht, muss entweder UDD erhöht oder û2 verringert oder ein anderer FET verwendet werden. Die Grundgleichung der Verstärkung baut auf das Ohm’sche Gesetz: u2=iDZ2, wobei Z2 die Impedanz des Knotens 2 in Bild 2.8.1.1 und der darauf eingespeiste Kleinsignalstrom ist. Mit iD=-gmu1 und AV=u2/u1 erhält man AV gm Z2 . (2.8-13) Der Übertragungsleitwert gm 2 I D I DSS /|VT | ist bekannt. Z2=RD||rDS berechnet sich zu 1 1 rDS I D RD U RD Z2 RD ||rDS RD 1 1 U RD RD rDS RD ID I D . (2.8-14) Da der Spannungsabfall URD am Drain-Widerstand RD mit U RD U DD U D U RDa U DD U Da . bzw. (2.8-15) fest vorgegeben ist, ist der Term 1 / (1 U RD ) in Gl. (2.8-14) eine Konstante und - das ist wichtig - keine Funktion von ID. Damit erhalten wir aus Gl. (2.8-13) | AV | gmZ2 2 1 I Da I DSS RD 1 U RDa |VT | . (2.8-16) Zur Berechnung von IDa eliminieren wir RD mittels RD=URDa/IDa: | AV | 2 U 1 2 U RD I Da I DSS RD |VT | I D 1 U RD |VT | 1 U RD I DSS I Da . (2.8-17) Also: | AV | U RDa 2 I DSS . |VT | I Da 1 U RDa (2.8-18) Deutlich zu erkennen ist das Gesetz des FETs: Die Spannungsverstärkung ist proportional 1 / I D . Die einzige noch nicht bekannte Größe ist der Drain-Strom IDa, nach der wir die Gleichung auflösen: 2 I Da 2 U RDa I DSS . AV VT 1 U RDa (2.8-19) - SC / Seite 2-47 - Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg Es ist leicht zu sehen, was passiert, wenn ->0 strebt, was rDS-> und somit Z2->RD entspricht. Mit U RDa U DD U Da lässt sich die Lösung auch direkt als Funktion von UDa darstellen: 2 I Da 2 U DD U Da I DSS . AV VT 1 (U DD U Da ) (2.8-20) Zur Berechnung von IDa muss ein Wert für UDa eingesetzt werden. Minimaler und maximaler Strom im Arbeitspunkt, IDa,min und IDa,max, lassen sich durch Einsetzen von UDa,max und UDa,min in Gl. (2.8-20) ermitteln. Berechnung der elektrischen Komponenten für RL-> Die Berechnung von RD ist nun trivial: RD U RDa . I Da (2.8-21) Um den berechneten Drain-Strom durch den FET zu bringen muss die Gate-Source-Spannung UGSa die Gleichung I Da (U GSa VT ) 2 erfüllen. Mit I DSS / VT2 erhält man U GSa VT 1 I Da . I DSS (2.8-22) Man bedenke, dass VT und somit auch UGSa negativ sind! Damit ist USa=-UGSa wie erwartet positiv und der Source-Widerstand RS berechnet sich zu RS U Sa U GSa VT 1 I Da I Da I Da I Da . I DSS - SC / Seite 2-48 - (2.8-23) Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg 2.8.1.4 JFET in Source-Schaltung mit beliebiger Last ZL Der allgemeinste Fall ergibt sich für eine beliebige Last RL. Diese Situation ist nicht direkt lösbar, daher empfiehlt sich eine Iteration. Wir wissen, dass | AV | gm Z2 2 I Da I DSS Z2 . |VT | (2.8-24) und daher 2 I Da 1 VT AV . I DSS 2 Z 2 (2.8-25) wobei Z2 eine Funktion von IDa ist: Z2 RD || rDS || RL . (2.8-26) Die folgenden Zahlen in Klammen sind Iterationszähler, entsprechen also dem Schleifenindex in der Iterationsschleife des Programms, das den Algorithmus realisiert. Man beginne mit (0) Z2( 0) RL . (2.8-27) und fahre bis zum Erreichen von Konvergenz fort mit 2 (1) (2) (3) (4) 1 VT AV , I I DSS 2Z 2( n 1) U RD( n) (RD , I Dan) 1 ( n) rDS ( n) , I Da (2.8-28.b) ( n) Z2( n) RD( n) || rDS || RL , (2.8-28.d) (n) Da (2.8-28.a) (2.8-28.c) (5) n := n+1, GOTO (1) . (2.8-28.e) - SC / Seite 2-49 - Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg 2.8.1.5 Berechnung der Mindestwerte für die Kapazitäten Für die Kapazitäten wurde bisher ein Blindwiderstand von XC=0 angenommen. Um dies in einem vorgegebenen Frequenzband näherungsweise zu erreichen, müssen bestimmte Mindestwerte eingehalten werden. Die drei Kapazitäten In Bild 2.8.1.1 verursachen drei Pole. Legt man alle drei Pole in die untere Grenzfrequenz fgu, dann bewirkt dies dort eine Absenkung der Verstärkung um 3 x -3dB = -9dB. Daher legt man in der Praxis nur einen Pol in die Grenzfrequenz fgu und verschiebt die beiden anderen Pole um einen Faktor 10 nach unten. Das bedeutet: Man wählt die entsprechenden Kapazitäten einen Faktor 10 zu groß. Aus mechanischen und Kostengründen vergrößert man die kleineren Kapazitäten und belässt die größte, welches in der Regel die Source-Kapazität CS ist. Bei der Berechnung des Pols durch einen Koppelkondensator Ck muss der Ausgangswiderstand der Quelle, RGenerator, die (in der Regel als reell angenommene) Eingangsimpedanz der folgenden Stufe, RLast, berücksichtigt werden: f pol 1 2 ( RGenerator RLast )Ck . (2.8-29) Damit ergeben sich die Kapazitäten der Schaltung in Bild 2.8.1.1 zu Ck 1 1 10 2f gu ( RG RGenerator ) Ck 2 1 10 2f gu ( Z2 RLast ) CS 2f gu , , 1 1 gma RS 1 2f gu RS gm || RS (2.8-30) (2.8-31) mit gma 2 I Da I DSS . |VT | (2.8-32) RGenerator ist in Bild 2.8.1.1 nicht eingezeichnet. Wenn u1 wie eingezeichnet bekannt ist, dann ist Rgenerator=0. Trotz der Annahme RL-> muss in der Praxis zumindest der Innenwiderstand des Messgerätes (typisch > 1M) berücksichtigt werden. - SC / Seite 2-50 - Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg 2.8.2 Diskreter Verstärker mit JFET in Drain-Schaltung (Source-Folger) Diese Schaltung wird auch als Source-Folger oder Impedanzwandler bezeichnet. Der Ausdruck Impedanzwandler weist auf die häufigste Funktion des FETs in dieser Schaltungsvariante hin: Ein hochohmiges Signal soll niederohmig gemacht werden. Dazu muss das hochohmige Eingangssignal mit einer großen Eingangsimpedanz Zin aufgenommen werden. Die Spannungsverstärkung ist prinzipiell 0 < AV 1. Neben der Impedanzwandlung soll als weiteres Kriterium eine gewisse Mindestamplitude garantiert werden. Daher dürfen die Arbeitspunkte nicht zu nah an VDD oder VSS liegen.. Folgende Randbedingungen seien gegeben: Zout,max: Der Ausgangswiderstand der Schaltung muss Zout Zout,max sein Zin,min: Der Eingangswiderstand der Schaltung muss Zin Zin,min sein û2,min: Der Ausgang muss eine Kleinsignalamplitude von û2,min aussteuern können. 2.8.2.1 Einfachste Version des Source-Folgers Bild 2.8.2.1 zeigt einen JFET in Drain-Schaltung. Die Koppelkapazitäten Ck1 und Ck2 und die Source-Kapazität sind so groß, dass für die interessierenden Frequenzen ihre Blindwiderstände vernachlässigt werden können, also XCk1=XCk2 0 ist. UDD 3 1 Ck1 ID 4 Ck2 U1 5 2 U2 RG RS 0 Bild 2.8.2.1: Verstärkerschaltung mit JFET in Drain-Schaltung - SC / Seite 2-51 - RL Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg Da mittels RG U Ga 0V (2.8-32) erzwungen wird und U GSa VT 1 I Da / I DSS (2.8-33) gilt, ist die Spannung U2a=USa am Source eine Funktion des Drain-Stroms IDa. Da U20V sein muss, ist die maximal erreichbare Amplitude am Ausgang u2 U Sa U GSa |VT | 1 I Da / I DSS (2.8-34) Der Ausgangswiderstand der Schaltung ist S Zout gm1 || RS R 1 , gm (2.8-35) so dass vereinfachend folgende Abschätzung gemacht wird: Zout ,max 1 gm => gm 1 Zout ,max . (2.8-36) Mit dieser Abschätzung haben wir den Widerstand RS aus der Formel zur Berechnung von IDa eliminiert. Wegen RS = USa/IDa erspart man sich damit einige Komplikationen. Einsetzen von gm 2 I DSS I Da /|VT | liefert die Forderung I Da VT2 (2.8-37) 2 4 Zout ,max I DSS Check: Es muss IDa < IDSS sein! Sonst ist die Forderung nach Zout,max mit dem gegebenen FET prinzipiell nicht erreichbar. Vergleicht man dies mit Gl. (2.8-34) stellt man fest: Wenn man den Ausgangswiderstand durch Erhöhung von IDa verringert, dann verringert sich auch die maximal erreichbare Ausgangsamplitude û2. Es kann also sein, dass mit dieser Schaltung die beiden Forderungen für den Ausgang, also Zout Zout,max und û2 û2,min, nicht gleichzeitig erfüllt werden können. - SC / Seite 2-52 - Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg 2.8.2.2 Ausgangswiderstand und maximale Ausgangsamplitude getrennt einstellen An diesem Kompromiss kommt man vorbei, indem man gemäß Bild 2.8.2.2 das Gate des JFETs auf ein Potential UGa>0V legt. Man berechnet dann IDa gemäß Gl. (2.8-37) und die zugehörige Gate-Source-Spannung gemäß Gl. (2.8-33). Dann erhält man die benötigte GateSpannung zu U Ga U Sa U GSa I Da RS | VT | 1 I Da / I DSS . (2.8-38) Es ist darauf zu achten, dass USaû2. Bei Bedarf müssen USa und damit auch RS entsprechend angehoben werden. Check: Die geforderte Ausgangsamplitude û2 ist nur erreichbar, wenn UDD 2û2 ist! UDD 1 Ck1 3 R2 ID 4 Ck2 5 2 U1 U2 R1 RS RL 0 Bild 2.8.2.2: Ausgangswiderstand Zout und maximale Ausgangsamplitude û2 sind getrennt einstellbar. Die Gate-Spannung UGa wird dazu mit dem Spannungsteiler R1, R2 eingestellt. Die Eingangsimpedanz dieser Schaltung ist Zin R1|| R2 . (2.8-39) Dies gilt für hinreichend tiefe Frequenzen, bei denen die Gate-Source-Kapazität CGS des FETs keine Rolle spielt. - SC / Seite 2-53 - Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg 2.8.2.3 Erhöhung des Eingangswiderstandes mittels Bootstrap - Schaltung Wie bereits erwähnt sind wir bei vielen Anwendungen an einem sehr hohen Eingangswiderstand Zin interessiert. Bei den bisherigen Lösungsvorschlägen konnte die sehr hohe Eingangsimpedanz des JFETs nicht voll genutzt werden, weil Zin durch die zur Einstellung des Gate-Potentials UG benötigten Widerstände bestimmt wird. Was lässt sich am Eingang verbessern? Bild 2.8.2.3 (b) zeigt den Widerstand RG zwischen den zwei Spannungsquellen u1 und u2 = au1, dabei sei a 1 Der Strom durch RG ist i1 uRG u1 au1 u 1 (1 a ) . RG RG RG (2.8-40) Wir messen daher die Eingangsimpedanz Zin u1 R 1 G a . i1 1 a (2.8-41) Für a -> 1 lässt sich Zig -> erreichen, da bei u2=u1 kein Strom durch RG fließt. Es ist aus Bild 2.8.2.3 (a) leicht zu ersehen, dass a für diese Schaltung die Spannungsverstärkung der Stufe ist: a = AV. Ein gefordertes Zin verlangt also eine Spannungsverstärkung von AV a 1 RG . Zin (2.8-42) (a) 3 1 R2 Ck1 (b) U DD i1 ID u1 4 RG U1 C k1 RG a*u1 5 2 6 C3 R1 Ck2 U2 RS RL 0 Bild 2.8.2.3: Erhöhung des Eingangswiderstandes durch positive Rückkopplung (Bootstrap) über C3 und RG. Bildteil (b) veranschaulicht das Prinzip. - SC / Seite 2-54 - Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg Es ist bekanntlich AV = gmZ2. Die Impedanz Z2 des Knotens 2 ergibt sich mit dem GesamtSource-Widerstand RSL RS || RL RS RL RS RL (2.8-43) mit rm=1/gm zu Z2 rm || RSL rm RSL rm RSL . (2.8-44) Für die Spannungsverstärkung ist AV gmZ2 RSL rm RSL . (2.8-45) Diese Gleichung lässt sich nach RSL auflösen: RSL AV rm , 1 AV (2.8-46) wobei wir rm Zout ,max setzen, denn dann ist Zout rm || RS Zout ,max in jedem Fall erfüllt. (Im Falle der Iteration wegen USa < û2,min setzt man rm |VT |/(2 I DSS I Da ) .) Die Parallelschaltung RSL = RS||RL liefert die Beziehung RS RL RSL . RL RSL (2.8-47) Wegen rm gm1 |VT |/(2 I DSS I Da ) erhält man wie oben bereits gezeigt I Da VT2 / (4 rm2 I DSS ) . Mit RS und IDa ist auch die Source-Spannung festgelegt: U Sa I Sa RS I Da RS . (2.8-48) Die maximale Aussteuerung û2 ergibt sich als Produkt des Drain-Stroms im Arbeitspunkt und dem Kleinsignalwiderstand RSL, da die Koppelkapazität Ck2 für Kleinsignale als Kurzschluss aufgefasst werden kann: uˆ 2 I Da ( RS || RL ) I Da RSL . (2.8-49) Check: Ist IDa RSL û2,min? Andernfalls kann die geforderte Amplitude û2,min nicht ausgesteuert werden. Abhilfe: Zin erhöhen oder/und Zout verringern. - SC / Seite 2-55 - Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg In der Realität wird eine Erhöhung der Eingangsimpedanz in der Regel leichter akzeptiert, als eine Erhöhung des Strombedarfes. Übliches Vorgehen, wenn USa < û2: 1. Schrittweises Erhöhen von Zin bis ca. 10 M und ab Gl. (2.8-42) neu durchrechnen. Diesen Vorgang wiederholen bis USa û2. Bedenke: Eine Erhöhung von Zin ist für einen Impedanzwandler oft wünschenswert. Dadurch vergrößert sich die notwendige Stromverstärkung AV und somit auch RS und USa. 2. Verringern von Zout durch schrittweises Erhöhen von IDa, neu Berechnen von rm und ab Gl. (2.8-46) neu durchrechnen. Bedenke: IDa kann nur bis maximal IDSS erhöht werden. Eine Erhöhung von IDa verringert Zout (erwünscht), geht aber mit einer Erhöhung der Leistungsaufnahme der Schaltung einher (unerwünscht). Nun fehlt nur noch die Berechnung des Spannungsteilers R1, R2 für das Gate-Potential: U Ga R1 U DD R1 R2 <=> R2 U DD U Ga . R1 U Ga (2.8-50) 2.8.2.4 Berechnung der Mindestwerte für die Kapazitäten Nun müssen noch die Mindestwerte für die Koppelkapazitäten bestimmt werden. Die Impedanz Z2 schätzen wir ab durch die Impedanzen zwischen den Kapazitäten Ck2 und C3: Z2 1 gma RS RS 1 gma RS mit gma 2 I Da I DSS |VT | (2.8-51) Damit erzeugen die Kapazitäten der Schaltung in Bild 2.8.2.3(a) folgende Pole: f p1 1 , 2 ( Rgen Z in )C k 1 (2.8-52) f p2 1 , 2 ( Z 2 RL )C k 2 (2.8-53) f p3 1 . 2 Z 2 R1 || R2 C 3 (2.8-54) Ck1, Ck2 und C3 können nun wie gewohnt berechnet werden. Dabei ist wieder zu beachten, dass nur ein Pol direkt auf fgu gelegt werden darf, die zwei anderen Pole werden auf 0,1fgu platziert. (Bei der Berechnung von fp3 wurde RG vernachlässigt, weil er sehr groß ist und durch den Millereffekt schaltungstechnisch noch größer erscheint.) - SC / Seite 2-56 - Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg 2.9 Kopplung von Verstärkerstufen Benennung: kapazitiv UCC R1 Vorteile: DC Arbeitspunkte beliebig einstellbar Nachteile: Keine DC-Kopplung möglich Kleines AV gmRC Kleines UC URC RC Ck2 Uout Ck1 Uin CE R2 RE UEE Benennung: induktiv UCC Vorteile: Gute Anpassung: U und Z, bes. induktive Lasten (Lautsprecher, Motoren). Galvanische Trennung der Stromkreise Nachteile: L11 Uout L12 Uin Keine DC-Kopplung möglich Mechanisch sperrig und schwer (nicht „eisenlos“) RE CE UEE Benennung: galvanisch UCC Vorteile: I DC-Kopplung möglich, kann ohne L, C (Chips!) Großes AV gmrCE. Uout Nachteile: Arbeitspunkteinstellung schwierig Uin I UEE - SC / Seite 2-57 - Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg 2.10 Klassifizierung von Verstärkerstufen (a) Klasse A Verstärker (b) Klasse B Verstärker IC (c) Klasse C Verstärker IC IC UBEa UBEa UBEa UBE UBE (d) Klasse D Verstärker Uin Ud (e) Klasse AB Verstärker Ip Ud -1 0 Uin Uout / V 1 VCC -1 t (f) Klasse AC Verstärker Uout / V Uout Uin UBE 1 VCC Uin V 1 Uout Uin V -1 -1 0 Uin 1 Uout Uout t Ip VEE VEE Bild 2.10: Verstärkerstufen der Klassen A, B, C, D, AB und AC. Klasse A Verstärker: Ein Transistor überträgt die gesamte Sinuskurve. Klasse-B Verstärker: Transistor leitet nur während einer Halbwelle der Sinuskurve. Klasse-C Verstärker: Transistor leitet bei weniger als einer Halbwelle der Sinuskurve. Klasse-D Verstärker: extrem übersteuerte Klasse C, dadurch Pulsweitenmodulation (PWM). Klasse-AB Verstärker: Zwei Transistoren in Klasse B erreichen Effekt wie Klasse A. Klasse-AC Verstärker: Zwei Transistoren in Klasse C erreichen Effekt wie Klasse A, allerdings mit Übernahmeverzerrungen. - SC / Seite 2-58 - Prof. Dr. M. Schubert Skript Schaltungstechnik Hochschule Regensburg 2.11 Literaturangaben [1] [2] [3] [4] Philippe Duchene, „Architecture and Design Methodologies of CMOS and BiCOS Semi-Custom Arrays“, Ph.D. Thesis, Swiss Federal Institute of Technology, EPFL, These No. 962 (1991). T. O. Dickson, S. P. Voinigescu, , Low-Power Circuits for a 2.5-V, 10.7-to-86-Gb/s Serial Transmitter in 130-nm SiGe BiCMOS, IEEE J. SSC, Vol. 42, No. 10, Oct. 2007, pp. 2077-2085. R. Alm, “Leuchtende Lösungen”, Elektronik Automotive, Energiemanagement, LEDTreiber, pp. 46-51, Feb. 2008. J. Gruetter, “Leuchtende Lösungen”, Elektronik Automotive, Energiemanagement, LED-Ansteuerung, pp. 60-64, Mar. 2008. - SC / Seite 2-59 -