Patienteninformation 4 3 Deutsch Lokal fortgeschrittener Nierenzellkrebs Die unterstrichenen Begriffe sind im Glossar aufgeführt. Wenn bei Ihnen ein lokal fortgeschrittener Nierenkrebs entdeckt wurde, kann Ihr Arzt Ihnen empfehlen, den Krebs durch eine komplette Entfernung der betroffenen Niere (radikale Nephrektomie) oder eine Embolisation zu behandeln. Jedes dieser Verfahren hat Vor- und Nachteile. Die Auswahl Ihrer Therapie ist abhängig von Ihrer individuellen Situation. Dieses Kapitel beschreibt die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten, die Sie mit Ihrem Arzt besprechen sollten. Dies sind allgemeine Informationen, die nicht speziell auf Ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt sind. Bitte denken Sie daran, dass das Therapieangebot in verschiedenen Ländern sehr unterschiedlich sein kann. Was ist ein lokal fortgeschrittener Nierenkrebs? Als lokal fortgeschrittener Nierenkrebs wird ein Tumor bezeichnet, der sich in oder über die Blutgefäße, Gewebe, Organe oder Lymphknoten um die Niere herum hinaus ausgebreitet hat. Es kann sich um einen Tumor im Stadium III oder IV handeln, abhängig davon, wie weit er sich bereits außerhalb der Niere ausgebreitet hat (Abb. 1 und 2). Begriffe, die Ihr Arzt verwenden könnte: Offene Operation: Ein chirurgischer Eingriff, bei dem der Operateur die Haut und weiteres Gewebe durchtrennen muss, um einen direkten Zugang zur Niere zu bekommen Laparoskopische Operation: Ein minimalinvasiver chirurgischer Eingriff, bei dem der Operateur Haut und Gewebe nicht durchtrennen muss, sondern stattdessen feine chirurgische Instrumente durch kleine Schnitte in Ihren Bauch einführt. OP-Roboter: Ein Instrument, das den Chirurgen bei der laparoskopischen Operation helfen kann. Der Chirurg kontrolliert die Roboter-Instrumente über die Sensoren einer speziellen Fernbedienung. Patienteninformation - Lokal fortgeschrittener Nierenzellkrebs Seite 1 / 8 Nebenniere vergrößerte Hohlvene Lymphknoten Tumor Hauptschlagader Niere Lymphknoten Nierenfaszie Tumorwachstum außerhalb der Niere Tumorwachstum außerhalb der Nierenfaszie Nierenvene Harnleiter Abb. 3: Tumoren im Stadium III haben sich in die Nierenvene ausgebreitet, in das die Niere umgebende Fettgewebe (Perirenales Fett) oder in die Hohlvene. Abb. 4: Im Stadium IV hat sich der Tumor weiter außerhalb der Niere, über die Nierenfaszie hinaus und in die Nebenniere ausgebreitet. Manchmal sind in diesem Stadium einer oder mehrere Lymphknoten vergrößert. Behandlungsmöglichkeiten Die gebräuchlichste Behandlungsmethode, um einen lokal fortgeschrittenen Nierenkrebs zu heilen, ist die operative Entfernung der Niere, die den Tumor enthält. Ein lokal fortgeschrittener Nierenkrebs kann durch eine Operation zur kompletten Entfernung der betroffenen Niere, eine radikalen Nephrektomie, behandelt werden. Das bedeutet, dass die Niere, in der der Tumor sitzt, mitsamt dem umliegenden Gewebe entfernt wird. Eine radikale Nephrektomie kann entweder offen chirurgisch oder minimal-invasiv per Bauchspiegelung (Laparoskopie) durchgeführt werden. Ist die Operation nicht möglich oder zu riskant für Sie, kann der Arzt eine Embolisation empfehlen. Die folgenden Themen sollten Sie bei der Planung Ihrer Behandlungsstrategie mit Ihrem Arzt diskutieren: • • • • • • • • • Ihre medizinische Vorgeschichte (Anamnese) Fälle von Nierenkrebs in Ihrer Familie Ihre Nierenfunktion Was zu beachten ist, wenn Sie nur noch eine Niere haben Ob Sie einen oder mehrere Tumoren in einer oder beiden Nieren haben Welche Behandlungsverfahren an Ihrem Krankenhaus angeboten werden Die Erfahrung Ihres Arztes: Fragen Sie Ihren Arzt gezielt nach seiner Erfahrung mit dem empfohlenen Therapieverfahren Ihre persönlichen Präferenzen und Werte Unterstützung während und nach der Therapie Patienteninformation - Lokal fortgeschrittener Nierenzellkrebs Seite 2 / 8 Radikale Nephrektomie Die komplette Entfernung der betroffenen Niere (Radikale Nephrektomie) ist eine chirurgische Behandlungsoption bei einem lokal fortgeschrittenen Nierenkrebs. Ziel ist es, die gesamte Niere mitsamt dem umliegenden Fettgewebe zu entfernen. Bei einem lokal fortgeschrittenen Nierenkrebs ist es oft nicht möglich, den Tumor so zu entfernen, dass ein Teil der Niere erhalten bleibt. Die meisten Menschen können mit nur einer funktionsfähigen Niere ohne größere Komplikationen leben. Wie wird eine radikale Nephrektomie durchgeführt? Eine radikale Nephrektomie kann offen chirurgisch oder laparoskopisch durchgeführt werden. Es kann sein, dass bei Ihnen zusätzliche chirurgische Eingriffe erforderlich werden, um das gesamte Tumorgewebe zu entfernen. Dazu gehört die Entfernung vergrößerter Lymphknoten oder der Nebenniere. Die offene radikale Nephrektomie ist das Standardverfahren zur Behandlung eines lokal fortgeschrittenen Nierenkrebses. Zunächst wird die Größe des Tumors bestimmt und der Arzt prüft, in welche umliegenden Gewebe oder Organe er bereits eingedrungen ist. Der Operateur eröffnet die Bauchwand, um die Niere direkt zu erreichen. Um ein Streuen des Tumorgewebes zu vermeiden, belässt er die Niere in einer schützenden Hülle aus Fettgewebe, während er die Nierenarterie, die Nierenvene und den Harnleiter von der Niere löst (Abb. 3). Die radikale Nephrektomie wird unter Vollnarkose in Seiten- oder Rückenlage durchgeführt, abhängig von der Lokalisation und Ausdehnung des Tumors. Bei der laparoskopischen radikalen Nephrektomie setzt der Urologe kleine Kunststoffröhren in Ihre Bauchdecke ein, durch die er dann seine Instrumen- Tumor abgeklemmte Nierenarterie abgeklemmte Nierenvene Niere Abgeklemmter Harnleiter Abb. 3: Der Tumor wird mit der gesamten Niere entfernt. Patienteninformation - Lokal fortgeschrittener Nierenzellkrebs Seite 3 / 8 Endoskopische Kamera Chirurgisches Instrument Abb. 4: Bei der laparoskopischen Operation führt der Chirurg seine Instrumente durch winzige Einschnitte in die Bauchhöhle ein. te zur Entfernung der Niere einführt (Abb. 4). Laparoskopische Eingriffe erlauben im Allgemeinen eine schnellere Genesung als offene Operationen. Die Technik ist allerdings anspruchsvoll, so dass Ihr Arzt über große Erfahrung mit dieser Art von Operationen verfügen muss. Die laparoskopische komplette Nierenresektion kann durch ein OP-Robotersystem unterstützt werden. Bei der Entfernung eines lokal fortgeschrittenen Nierentumors durch eine radikale Nephrektomie sind offene und laparoskopische Operationen gleichermaßen effektiv. Entfernung der Lymphknoten Wenn Sie vergrößerte Lymphknoten haben, kann sich der Urologe dafür entscheiden, diese mit einem als Lymphadenektomie bezeichneten Verfahren zu entfernen. Manchmal sind vergrößerte Lymphknoten bereits in der Computertomografie zu sehen und der Arzt bespricht daraufhin die möglichen Therapieverfahren mit Ihnen. In anderen Fällen stößt der Urologe erst während der Operation auf vergrößerte Lymphknoten und entschließt sich dann spontan, sie mit zu entfernen. Entfernung der Nebenniere Die Nebennieren sind kleine Organe, die auf beiden Nieren sitzen (Abb. 1). Sie produzieren Stress- und Steroid-Hormone. Wenn sich der Tumor auf eine Nebenniere ausgebreitet hat, muss diese mit der Niere entfernt werden. Dieser Eingriff wird als Adrenalektomie bezeichnet. Eine Computertomografie vor der Operation kann bestätigen, dass sich der Tumor auf die Nebenniere ausgebreitet hat. In anderen Fällen erkennt der Urologe während der Operation ein Tumorwachstum in die Nebenniere und entfernt das Organ mit der Niere. Die verbleibende gesunde Nebenniere auf der anderen Niere übernimmt dann die Produktion aller benötigten Hormone. Wie bereite ich mich auf den Eingriff vor? Ihr Arzt wird Ihnen genau erklären, wie Sie sich auf den Eingriff vorbereiten müssen. In den letzten sechs Stunden vor der Operation dürfen Sie weder essen, noch trinken oder rauchen, um sich auf die Narkose vorzubereiten. Wenn Sie Medikamente einnehmen, besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob sie die Einnahme für mehrere Tage unterbrechen müssen. Patienteninformation - Lokal fortgeschrittener Nierenzellkrebs Seite 4 / 8 Mit welchen Nebenwirkungen muss ich rechnen? In der Regel können Sie das Krankenhaus einige Tage nach der Operation wieder verlassen. Bedenken Sie bitte, dass die Dauer des Krankenhausaufenthalts in verschiedenen Ländern variieren kann. Nach einer offenen radikalen Nephrektomie können Sie über mehrere Wochen geringe Flankenschmerzen verspüren. Empfehlungen für die vier bis sechs Wochen nach der Operation: • Trinken Sie 1-2 Liter Flüssigkeit pro Tag, vor al• • • lem Wasser Heben Sie keine Lasten über 5 kg Führen Sie keine schweren Übungen durch Besprechen Sie jegliche Medikamenteneinnahme mit Ihrem Arzt Sie müssen sofort Ihren Arzt oder das Krankenhaus aufsuchen, wenn Sie: • ein Fieber entwickeln • Einen starken Blutverlust oder Schmerzen haben Lesen Sie mehr über Unterstützungsangebote nach der Operation im Kapitel „Unterstützung bei lokal fortgeschrittenem Nierenkrebs“. Was kann die Behandlung erreichen? Die radikale Nephrektomie ist eine bewährte Operation zur Behandlung eines lokal fortgeschrittenen Nierenkrebses. Da Sie nach der Operation nur noch eine funktionsfähige Niere haben, tragen Sie ein erhöhtes Risiko, eine chronische Nierenerkrankung zu entwickeln. Eine eingeschränkte Nierenfunktion ist darüber hinaus mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden. on“). Die Nachsorge umfasst mindestens zehn Jahre nach der Operation, kann aber auch lebenslang erfolgen. Zu den üblichen Untersuchungen während der Nachsorgetermine gehören CT-Untersuchungen des Bauchraumes und des Brustkorbs, Ultraschall, Röntgenaufnahmen des Brustkorbs, sowie Urin- und Blutuntersuchungen im Labor. Diese Untersuchungen dienen zur Erkennung und Beobachtung von: • Komplikationen der Operation • Zustand der anderen Niere • Rezidiven oder Metastasen Es ist wichtig, Rezidive oder Metastasen früh zu entdecken, damit sie operativ entfernt werden können. Rezidivchirurgie Wird in der Nachsorge ein Rezidiv entdeckt, kann eine weitere Operation erforderlich sein. Vor diesem Eingriff kann Ihr Art eine Therapie zur Antiangiogenese empfehlen, die den Tumor aushungert und schrumpfen lässt. Diese Therapie oder eine Ablation kann Ihr Arzt auch nach der Operation empfehlen. Embolisation Die Embolisation ist eine Behandlungsoption bei lokal fortgeschrittenem Nierenkrebs. Ihr Arzt kann dieses Verfahren empfehlen, wenn eine Operation für Sie nicht infrage kommt oder wenn der Tumor Symptome wie Blutungen oder Schmerzen verursacht. Die Embolisation wird nur empfohlen, wenn die Operation undurchführbar oder riskant ist. Dabei wird ein dünner Katheter in die Leistenarterie eingeführt, um von dort aus die Blutgefäße zu erreichen, die die Niere versorgen. Wie verläuft die Nachsorge? Nach der vollständigen Entfernung einer Niere wird Ihr Arzt regelmäßige Kontrolltermine mit Ihnen vereinbaren. In welchen Abständen diese Termine erforderlich sind, hängt von der Klassifikation des entfernten Tumors ab (siehe Kapitel „Diagnose und Klassifikati- Patienteninformation - Lokal fortgeschrittener Nierenzellkrebs Seite 5 / 8 Unterstützung für Patienten mit lokal fortgeschrittenem Nierenkrebs Eine Krebsdiagnose verändert Ihr Leben und das Ihrer Angehörigen sehr stark. Sie kann Angstgefühle, Unsicherheit, Furcht oder auch Depressionen auslösen. Sich einer Krebstherapie zu unterziehen, ist nicht leicht und beeinträchtigt Ihre Arbeit und Ihr gesellschaftliches Leben. Wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Ihre Pflegekraft, um Unterstützung zu finden. Sie werden Ihnen Kontakte zu Patientenorganisationen oder anderen Stellen vermitteln, die Sie mit psychologischem Beistand, aber auch mit praktischen Hilfen und Ratschlägen zum Beispiel in finanziellen Angelegenheiten unterstützen können. Vorbereitung auf ein Beratungsgespräch • Nehmen Sie Kontakt zu einer Patientenorgani- Es kann sehr hilfreich sein, sich gut auf ein Beratungsgespräch vorzubereiten. Das hilft Ihnen und Ihrem Arzt, Ihre Fragen und Bedenken gezielt zu besprechen. sation auf. Hier erhalten Sie Unterstützung und weitere Informationen. Diskutieren Sie mit Ihrem Behandlungsteam mögliche finanzielle Konsequenzen Ihrer Therapie. Sie können den Kontakt zu Beratungsstellen herstellen, die Ihnen hinsichtlich Ihrer wirtschaftlichen Situation mit Rat und Tat zur Seite stehen und vielleicht auch finanziell weiterhelfen können. Scheuen Sie sich nicht, nach einer Zweitmeinung eines weiteren Spezialisten zu fragen. • Anregungen zur Vorbereitung: • Schreiben Sie die Fragen auf, die Sie Ihrem Arzt • • • • stellen möchten. Das wird Ihnen helfen, sich an alle Fragen zu erinnern und Ihre Gedanken zu ordnen. Nehmen Sie eine Begleitperson mit zum Gespräch, wenn das möglich ist. Es ist gut, die Aussagen des Arztes hinterher mit jemandem zu diskutieren und oft bleiben unterschiedliche Dinge im Gedächtnis. Fragen Sie nach Informationen über Ihre spezifische Krebsform. Wenn der Arzt Ihnen unbekannte Worte benutzt, fragen Sie ihn nach ihrer Bedeutung. Teilen Sie Ihrem Arzt mit, welche Medikamente Sie einnehmen und ob Sie alternative Heilmittel oder Nahrungsergänzungsmittel benutzen. Einige dieser Wirkstoffe können die Krebstherapie beeinflussen. Nach dem Beratungsgespräch: • Recherchieren Sie im Internet oder in einer Bibliothek nach weiteren Informationen über Ihre Krebsform. Bedenken Sie dabei aber, dass nicht alle Informationen, die Sie online finden, verlässlich und von guter Qualität sind. Ihr Arzt oder Ihr Behandlungsteam können Ihnen verlässliche Internetseiten empfehlen. • Unterstützung nach der Operation In den ersten Tagen oder Wochen nach der Operation brauchen Sie vielleicht Hilfe bei alltäglichen Aktivitäten. Wenn möglich, bitten Sie Familienangehörige, Freunde oder Nachbarn, Ihnen etwa beim Einkauf, im Haushalt oder bei der Gartenarbeit zu helfen. Sie können auch Ihr Behandlungsteam nach Informationen zu professionellen Hauspflegekräften fragen. Es ist ganz normal, dass Sie nach einer Operation unter Müdigkeit (Fatigue) leiden. Das bedeutet, Sie fühlen sich müder als gewohnt, Ihnen fehlt Energie, Sie haben Konzentrationsschwierigkeiten und es hilft nicht, zu schlafen. Die meisten Menschen leiden zwischen sechs Monaten und einem Jahr nach der Operation unter einer Fatigue. Was Sie dagegen tun können: • Schreiben Sie alle Dinge auf, die Ihnen Energie • verschaffen und geben Sie diesen Vorrang im Tages- oder Wochenverlauf. Besorgen Sie sich Unterstützung im Haushalt. Patienteninformation - Lokal fortgeschrittener Nierenzellkrebs Seite 6 / 8 • Gönnen Sie sich kurze Schlafpausen im Tagesverlauf. • Versuchen Sie, möglichst aktiv zu sein. Ein kur• zer Spaziergang jeden Tag ist besser, als ein langer Spaziergang einmal pro Woche. Wenn Sie gesellschaftliche Aktivitäten wie einen Ausflug oder einen Besuch planen, denken Sie daran, dass Sie während des Tages Ruhepausen brauchen. Besprechen Sie dies mit Ihrer Familie, Ihren Freunden oder Pflegekräften, so dass Sie vorausplanen können. Es ist sehr wichtig, dass Sie ihnen Bescheid geben, wenn Sie sich müde fühlen. Nachsorge Nach der Operation werden Sie Ihren Arzt treffen. Bei diesem Besuch, werden Sie das Operationsergebnis und die vorgesehene Nachsorge besprechen. Fragen Sie nach einem Nachsorgeplan, damit Sie wissen, wie oft Sie Ihren Arzt aufsuchen müssen. Schreiben Sie die Fragen auf, die Sie bei dem Gespräch stellen möchten. Das können zum Beispiel diese Fragen sein: • Ist der Krebs verschwunden? • Benötige ich eine weitere Behandlung? Falls ja, • • • welche Optionen kommen für mich infrage? Wie hoch ist das Rezidivrisiko? Welchen Einfluss werden die Therapie und der Nierenkrebs auf meine Lebensqualität haben? Welche Untersuchungen muss ich vor den Nachsorgeterminen durchführen lassen? Ratschläge zur Lebensführung Es ist wichtig, dass Sie einen gesunden Lebensstil während und nach der Behandlung aufrechterhalten. Versuchen Sie, sich regelmäßig körperlich zu bewegen. Finden Sie einen Sport, der Ihnen Spaß macht. Wenn Sie unsicher sind, was Sie tun können, bitten Sie Ihren Arzt, Sie zu einem Physiotherapeuten zu überweisen. Ernähren Sie sich ausgewogen mit einer Mischung von Gemüse, Obst und Milchprodukten. Schließen Sie dabei auch stärkehaltige Nahrungsmittel wie Brot und Kartoffeln, Reis oder Nudeln mit ein, sowie Eiweißlieferanten wie Fisch, Fleisch, Eier oder Hülsenfrüchte. Versuchen Sie, weniger Zucker, Salz und fette Speisen zu sich zu nehmen. Wenn Sie Fragen dazu haben, bitten Sie Ihren Arzt, Sie zu einem Ernährungsberater zu überweisen. Versuchen Sie, das Rauchen aufzugeben. Das hilft Ihnen, nach der Behandlung schneller zu genesen. Psychologische Unterstützung Nach der Operation machen Sie sich womöglich Sorgen um Ihre Prognose, den Einfluss der Krebserkrankung auf Ihre finanzielle Situation oder andere Dinge. Die Sorge, der Krebs könnte zurückkehren, ist ganz normal. Die meisten Menschen, die eine Krebsdiagnose erhalten haben, und auch ihre Angehörigen teilen diese Sorgen und Gedanken. Wenn Sie sich Sorgen machen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt und fragen Sie ihn, wie hoch das Risiko eines Rezidivs tatsächlich ist. Sie können den Arzt auch nach einer psychologischen Unterstützung fragen, wenn Sie das Gefühl haben, mit jemandem darüber sprechen zu müssen. Auch eine Selbsthilfegruppe kann hier Unterstützung anbieten. Operation und Krebstherapien können Ihr Sexualleben beeinträchtigen. Es ist wichtig, mit Ihrem Partner über Ihre Gefühle zu sprechen. Es gibt viele Wege für Intimität. Wenn Sie nicht sexuell aktiv sein möchten, pflegen Sie körperliche Nähe, berühren und umarmen Sie einander, sitzen oder liegen Sie eng beieinander. Während der Therapie werden Sie nicht am Arbeitsplatz sein. Sprechen Sie mit Ihrem Arbeitgeber über den besten Weg, Sie wieder in die Arbeit zu integrieren. Vielleicht können Sie zunächst in Teilzeit arbeiten oder in einer anderen Funktion. Besprechen Sie mögliche finanzielle Auswirkungen Ihrer Therapie mir Ihrem Behandlungsteam. Hier bekommen Sie Hinweise, an wen Sie sich für eine Beratung zu Ihrer wirtschaftlichen Situation und eventuell Patienteninformation - Lokal fortgeschrittener Nierenzellkrebs Seite 7 / 8 auch für finanzielle Unterstützung wenden können. Fällt es Ihnen schwer, ins normale Leben oder an den Arbeitsplatz zurückzukehren, sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Pflegekraft. Sie können Ihnen helfen, die benötigte Unterstützung und Behandlung zu bekommen. Eine Krebsdiagnose lässt Sie das Leben aus einem anderen Blickwinkel betrachten und kann Ihre Prioritäten verändern. Das kann sich auf Ihre Arbeit ebenso auswirken wie auf Ihre Beziehungen, Ihnen die Orientierung nehmen und Sie verunsichern. Sprechen Sie mit Ihrer Familie und Ihren Freunden – und nehmen Sie sich die Zeit, die Sie für diesen Prozess benötigen. Wenn Sie sich unwohl fühlen, diese Dinge mit Ihren Nächsten anzusprechen, bitten sie Ihr Behandlungsteam, Sie zu einem Psychologen zu überweisen. Er kann Ihnen die nötigen „Werkzeuge“ geben, mit diesen Gefühlen umzugehen und die Veränderungen umzusetzen, die Sie wollen oder brauchen. Unterstützung für Angehörige und Freunde Eine Krebsdiagnose betrifft nicht nur den Patienten selbst, sondern auch die Menschen in seinem Umfeld. Als Angehöriger können Sie viele verschiedene Arten von Unterstützung anbieten. Oft können Sie mit ganz praktischen Dingen helfen, wie Wäschewaschen, Gartenarbeiten oder Einkaufen. Es kann auch hilfreich sein, gemeinsam zum Arzt zu gehen. Sie können den Patienten zum Termin fahren oder bei der Formulierung der Fragen helfen, die er in der Sprechstunde stellen möchte. Es kann auch gut sein, bei dem Gespräch dabei zu sein, denn Sie könnten sich an andere Dinge erinnern oder sich auf andere Details konzentrieren, als der Patient selbst. Im Nachhinein können Sie das dann miteinander diskutieren. Sie können den Arzt auch fragen, wie die Therapie in Hinblick auf Fürsorge und psychische Auswirkungen Ihr Leben beeinflussen wird. Diagnose und Behandlung können für alle Beteiligten sehr emotional sein. Eine Krebstherapie ist sehr intensiv und kann Ihr Leben ganz plötzlich verändern. Fragen zur Lebenserwartung, zur Wirksamkeit der Behandlung und auch zum Sterben können aufkommen. Als Freund oder Angehöriger können Sie für den Patienten da sein und zuhören. Sie brauchen keine Antworten zu haben! Wenn Sie das Gefühl haben, mit jemandem sprechen zu müssen, wenden Sie sich an den Hausarzt oder das Behandlungsteam, um Unterstützung zu bekommen. Auch Selbsthilfegruppen bieten Unterstützung für Angehörige von Krebserkrankten an. Diese Organisationen können auch in praktischen Fragen helfen, zum Beispiel bei finanzieller Unterstützung. Diese Informationen wurden zuletzt im Mai 2014 aktualisiert. Sie können diese und weitere Informationen zu urologischen Krankheitsbildern auf unserer Internetseite abrufen: http://patients.uroweb.org. Diese Broschüre ist Teil der EAU-Patienteninformationen zum Thema Nierenkrebs. Sie enthält allgemeine Informationen über dieses Krankheitsbild. Wenn Sie spezielle Fragen zu Ihrer eigenen medizinischen Situation haben, sollten Sie Ihren Arzt oder andere professionelle Gesundheitsdienstleister ansprechen. Keine Broschüre kann ein persönliches Gespräch mit Ihrem Arzt ersetzen. Mitwirkende Autoren: Diese Informationsbroschüre wurde von der Europäischen Gesellschaft für Urologie (EAU) in Zusammenarbeit mit der EAU-Sektion für UroOnkologie (ESOU), der Arbeitsgruppe Nierenzellkarzinom der Jungen Akademischen Urologen (YAU) und der Europäischen Gesellschaft für Urologiepflege (EAUN) erstellt. Die Inhalte dieser Broschüre stimmen mit den Leitlinien der EAU überein. Dr. Bülent Akdoǧan Dr. Sabine D. Brookman-May Prof.Dr. Martin Marszalek Dr. Andrea Minervini Prof. Haluk Özen Dr. Alessandro Volpe Ms. Bodil Westman Ankara, Türkei München, Deutschland Wien, Österreich Florenz, Italien Ankara, Türkei Novara, Italien Stockholm, Schweden Die Übersetzung dieser Broschüre wurde unterstützt durch die Asklepios Kliniken. Patienteninformation - Lokal fortgeschrittener Nierenzellkrebs Seite 8 / 8