Lokal fortgeschrittener Nierenzellkrebs

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Patienteninformation
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Deutsch
Lokal fortgeschrittener Nierenzellkrebs
Die unterstrichenen Begriffe sind im Glossar aufgeführt.
Wenn bei Ihnen ein lokal fortgeschrittener Nierenkrebs entdeckt wurde, kann Ihr Arzt Ihnen empfehlen, den Krebs durch eine komplette Entfernung der
betroffenen Niere (radikale Nephrektomie) oder eine
Embolisation zu behandeln. Jedes dieser Verfahren
hat Vor- und Nachteile. Die Auswahl Ihrer Therapie ist
abhängig von Ihrer individuellen Situation.
Dieses Kapitel beschreibt die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten, die Sie mit Ihrem Arzt besprechen sollten.
Dies sind allgemeine Informationen, die nicht speziell
auf Ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt sind.
Bitte denken Sie daran, dass das Therapieangebot
in verschiedenen Ländern sehr unterschiedlich sein
kann.
Was ist ein lokal fortgeschrittener Nierenkrebs?
Als lokal fortgeschrittener Nierenkrebs wird ein Tumor bezeichnet, der sich in oder über die Blutgefäße,
Gewebe, Organe oder Lymphknoten um die Niere
herum hinaus ausgebreitet hat. Es kann sich um einen Tumor im Stadium III oder IV handeln, abhängig
davon, wie weit er sich bereits außerhalb der Niere
ausgebreitet hat (Abb. 1 und 2).
Begriffe, die Ihr Arzt verwenden
könnte:
Offene Operation: Ein chirurgischer Eingriff,
bei dem der Operateur die Haut und weiteres
Gewebe durchtrennen muss, um einen
direkten Zugang zur Niere zu bekommen
Laparoskopische Operation: Ein minimalinvasiver chirurgischer Eingriff, bei dem
der Operateur Haut und Gewebe nicht
durchtrennen muss, sondern stattdessen feine
chirurgische Instrumente durch kleine Schnitte
in Ihren Bauch einführt.
OP-Roboter: Ein Instrument, das den
Chirurgen bei der laparoskopischen Operation
helfen kann. Der Chirurg kontrolliert die
Roboter-Instrumente über die Sensoren einer
speziellen Fernbedienung.
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Nebenniere
vergrößerte
Hohlvene
Lymphknoten
Tumor
Hauptschlagader
Niere
Lymphknoten
Nierenfaszie
Tumorwachstum
außerhalb der Niere
Tumorwachstum
außerhalb der
Nierenfaszie
Nierenvene
Harnleiter
Abb. 3: Tumoren im Stadium III haben sich in die
Nierenvene ausgebreitet, in das die Niere umgebende
Fettgewebe (Perirenales Fett) oder in die Hohlvene.
Abb. 4: Im Stadium IV hat sich der Tumor weiter
außerhalb der Niere, über die Nierenfaszie hinaus
und in die Nebenniere ausgebreitet. Manchmal sind
in diesem Stadium einer oder mehrere Lymphknoten
vergrößert.
Behandlungsmöglichkeiten
Die gebräuchlichste Behandlungsmethode, um einen lokal fortgeschrittenen Nierenkrebs zu heilen, ist die operative
Entfernung der Niere, die den Tumor enthält.
Ein lokal fortgeschrittener Nierenkrebs kann durch eine Operation zur kompletten Entfernung der betroffenen Niere,
eine radikalen Nephrektomie, behandelt werden. Das bedeutet, dass die Niere, in der der Tumor sitzt, mitsamt dem
umliegenden Gewebe entfernt wird. Eine radikale Nephrektomie kann entweder offen chirurgisch oder minimal-invasiv per Bauchspiegelung (Laparoskopie) durchgeführt werden. Ist die Operation nicht möglich oder zu riskant für
Sie, kann der Arzt eine Embolisation empfehlen.
Die folgenden Themen sollten Sie bei der Planung Ihrer Behandlungsstrategie mit Ihrem Arzt diskutieren:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Ihre medizinische Vorgeschichte (Anamnese)
Fälle von Nierenkrebs in Ihrer Familie
Ihre Nierenfunktion
Was zu beachten ist, wenn Sie nur noch eine Niere haben
Ob Sie einen oder mehrere Tumoren in einer oder beiden Nieren haben
Welche Behandlungsverfahren an Ihrem Krankenhaus angeboten werden
Die Erfahrung Ihres Arztes: Fragen Sie Ihren Arzt gezielt nach seiner Erfahrung mit dem empfohlenen Therapieverfahren
Ihre persönlichen Präferenzen und Werte
Unterstützung während und nach der Therapie
Patienteninformation - Lokal fortgeschrittener Nierenzellkrebs
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Radikale Nephrektomie
Die komplette Entfernung der betroffenen Niere (Radikale Nephrektomie) ist eine chirurgische Behandlungsoption bei einem lokal fortgeschrittenen Nierenkrebs. Ziel ist es, die gesamte Niere mitsamt dem
umliegenden Fettgewebe zu entfernen. Bei einem
lokal fortgeschrittenen Nierenkrebs ist es oft nicht
möglich, den Tumor so zu entfernen, dass ein Teil der
Niere erhalten bleibt. Die meisten Menschen können
mit nur einer funktionsfähigen Niere ohne größere
Komplikationen leben.
Wie wird eine radikale Nephrektomie
durchgeführt?
Eine radikale Nephrektomie kann offen chirurgisch
oder laparoskopisch durchgeführt werden.
Es kann sein, dass bei Ihnen zusätzliche chirurgische Eingriffe erforderlich werden, um das gesamte
Tumorgewebe zu entfernen. Dazu gehört die Entfernung vergrößerter Lymphknoten oder der Nebenniere.
Die offene radikale Nephrektomie ist das Standardverfahren zur Behandlung eines lokal fortgeschrittenen Nierenkrebses. Zunächst wird die Größe des
Tumors bestimmt und der Arzt prüft, in welche umliegenden Gewebe oder Organe er bereits eingedrungen ist. Der Operateur eröffnet die Bauchwand, um
die Niere direkt zu erreichen. Um ein Streuen des
Tumorgewebes zu vermeiden, belässt er die Niere in
einer schützenden Hülle aus Fettgewebe, während er
die Nierenarterie, die Nierenvene und den Harnleiter
von der Niere löst (Abb. 3).
Die radikale Nephrektomie wird unter Vollnarkose in
Seiten- oder Rückenlage durchgeführt, abhängig von
der Lokalisation und Ausdehnung des Tumors.
Bei der laparoskopischen radikalen Nephrektomie
setzt der Urologe kleine Kunststoffröhren in Ihre
Bauchdecke ein, durch die er dann seine Instrumen-
Tumor
abgeklemmte Nierenarterie
abgeklemmte Nierenvene
Niere
Abgeklemmter Harnleiter
Abb. 3: Der Tumor wird mit der gesamten Niere entfernt.
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Endoskopische Kamera
Chirurgisches Instrument
Abb. 4: Bei der laparoskopischen Operation führt der Chirurg seine
Instrumente durch winzige Einschnitte in die Bauchhöhle ein.
te zur Entfernung der Niere einführt (Abb. 4). Laparoskopische Eingriffe erlauben im Allgemeinen eine
schnellere Genesung als offene Operationen. Die
Technik ist allerdings anspruchsvoll, so dass Ihr Arzt
über große Erfahrung mit dieser Art von Operationen
verfügen muss. Die laparoskopische komplette Nierenresektion kann durch ein OP-Robotersystem unterstützt werden.
Bei der Entfernung eines lokal fortgeschrittenen Nierentumors durch eine radikale Nephrektomie sind
offene und laparoskopische Operationen gleichermaßen effektiv.
Entfernung der Lymphknoten
Wenn Sie vergrößerte Lymphknoten haben, kann
sich der Urologe dafür entscheiden, diese mit einem
als Lymphadenektomie bezeichneten Verfahren zu
entfernen. Manchmal sind vergrößerte Lymphknoten
bereits in der Computertomografie zu sehen und der
Arzt bespricht daraufhin die möglichen Therapieverfahren mit Ihnen. In anderen Fällen stößt der Urologe
erst während der Operation auf vergrößerte Lymphknoten und entschließt sich dann spontan, sie mit zu
entfernen.
Entfernung der Nebenniere
Die Nebennieren sind kleine Organe, die auf beiden
Nieren sitzen (Abb. 1). Sie produzieren Stress- und
Steroid-Hormone. Wenn sich der Tumor auf eine Nebenniere ausgebreitet hat, muss diese mit der Niere
entfernt werden. Dieser Eingriff wird als Adrenalektomie bezeichnet. Eine Computertomografie vor der
Operation kann bestätigen, dass sich der Tumor auf
die Nebenniere ausgebreitet hat. In anderen Fällen
erkennt der Urologe während der Operation ein Tumorwachstum in die Nebenniere und entfernt das
Organ mit der Niere. Die verbleibende gesunde Nebenniere auf der anderen Niere übernimmt dann die
Produktion aller benötigten Hormone.
Wie bereite ich mich auf den Eingriff vor?
Ihr Arzt wird Ihnen genau erklären, wie Sie sich auf
den Eingriff vorbereiten müssen. In den letzten sechs
Stunden vor der Operation dürfen Sie weder essen,
noch trinken oder rauchen, um sich auf die Narkose
vorzubereiten. Wenn Sie Medikamente einnehmen,
besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob sie die Einnahme
für mehrere Tage unterbrechen müssen.
Patienteninformation - Lokal fortgeschrittener Nierenzellkrebs
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Mit welchen Nebenwirkungen muss ich
rechnen?
In der Regel können Sie das Krankenhaus einige
Tage nach der Operation wieder verlassen. Bedenken Sie bitte, dass die Dauer des Krankenhausaufenthalts in verschiedenen Ländern variieren kann.
Nach einer offenen radikalen Nephrektomie können
Sie über mehrere Wochen geringe Flankenschmerzen verspüren.
Empfehlungen für die vier bis sechs Wochen nach
der Operation:
• Trinken Sie 1-2 Liter Flüssigkeit pro Tag, vor al•
•
•
lem Wasser
Heben Sie keine Lasten über 5 kg
Führen Sie keine schweren Übungen durch
Besprechen Sie jegliche Medikamenteneinnahme mit Ihrem Arzt
Sie müssen sofort Ihren Arzt oder das Krankenhaus
aufsuchen, wenn Sie:
• ein Fieber entwickeln
• Einen starken Blutverlust oder Schmerzen haben
Lesen Sie mehr über Unterstützungsangebote nach
der Operation im Kapitel „Unterstützung bei lokal fortgeschrittenem Nierenkrebs“.
Was kann die Behandlung erreichen?
Die radikale Nephrektomie ist eine bewährte Operation zur Behandlung eines lokal fortgeschrittenen Nierenkrebses. Da Sie nach der Operation nur noch eine
funktionsfähige Niere haben, tragen Sie ein erhöhtes
Risiko, eine chronische Nierenerkrankung zu entwickeln. Eine eingeschränkte Nierenfunktion ist darüber hinaus mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden.
on“). Die Nachsorge umfasst mindestens zehn Jahre nach der Operation, kann aber auch lebenslang
erfolgen. Zu den üblichen Untersuchungen während
der Nachsorgetermine gehören CT-Untersuchungen
des Bauchraumes und des Brustkorbs, Ultraschall,
Röntgenaufnahmen des Brustkorbs, sowie Urin- und
Blutuntersuchungen im Labor.
Diese Untersuchungen dienen zur Erkennung und
Beobachtung von:
• Komplikationen der Operation
• Zustand der anderen Niere
• Rezidiven oder Metastasen
Es ist wichtig, Rezidive oder Metastasen früh zu entdecken, damit sie operativ entfernt werden können.
Rezidivchirurgie
Wird in der Nachsorge ein Rezidiv entdeckt, kann
eine weitere Operation erforderlich sein. Vor diesem
Eingriff kann Ihr Art eine Therapie zur Antiangiogenese empfehlen, die den Tumor aushungert und
schrumpfen lässt. Diese Therapie oder eine Ablation
kann Ihr Arzt auch nach der Operation empfehlen.
Embolisation
Die Embolisation ist eine Behandlungsoption bei lokal fortgeschrittenem Nierenkrebs. Ihr Arzt kann dieses Verfahren empfehlen, wenn eine Operation für
Sie nicht infrage kommt oder wenn der Tumor Symptome wie Blutungen oder Schmerzen verursacht. Die
Embolisation wird nur empfohlen, wenn die Operation undurchführbar oder riskant ist. Dabei wird ein
dünner Katheter in die Leistenarterie eingeführt, um
von dort aus die Blutgefäße zu erreichen, die die Niere versorgen.
Wie verläuft die Nachsorge?
Nach der vollständigen Entfernung einer Niere wird
Ihr Arzt regelmäßige Kontrolltermine mit Ihnen vereinbaren. In welchen Abständen diese Termine erforderlich sind, hängt von der Klassifikation des entfernten
Tumors ab (siehe Kapitel „Diagnose und Klassifikati-
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Unterstützung für Patienten mit lokal fortgeschrittenem
Nierenkrebs
Eine Krebsdiagnose verändert Ihr Leben und das Ihrer Angehörigen sehr stark. Sie kann Angstgefühle, Unsicherheit,
Furcht oder auch Depressionen auslösen. Sich einer Krebstherapie zu unterziehen, ist nicht leicht und beeinträchtigt
Ihre Arbeit und Ihr gesellschaftliches Leben. Wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Ihre Pflegekraft, um Unterstützung
zu finden. Sie werden Ihnen Kontakte zu Patientenorganisationen oder anderen Stellen vermitteln, die Sie mit psychologischem Beistand, aber auch mit praktischen Hilfen und Ratschlägen zum Beispiel in finanziellen Angelegenheiten unterstützen können.
Vorbereitung auf ein Beratungsgespräch
• Nehmen Sie Kontakt zu einer Patientenorgani-
Es kann sehr hilfreich sein, sich gut auf ein Beratungsgespräch vorzubereiten. Das hilft Ihnen und
Ihrem Arzt, Ihre Fragen und Bedenken gezielt zu besprechen.
sation auf. Hier erhalten Sie Unterstützung und
weitere Informationen.
Diskutieren Sie mit Ihrem Behandlungsteam
mögliche finanzielle Konsequenzen Ihrer Therapie. Sie können den Kontakt zu Beratungsstellen herstellen, die Ihnen hinsichtlich Ihrer wirtschaftlichen Situation mit Rat und Tat zur Seite
stehen und vielleicht auch finanziell weiterhelfen
können.
Scheuen Sie sich nicht, nach einer Zweitmeinung
eines weiteren Spezialisten zu fragen.
•
Anregungen zur Vorbereitung:
• Schreiben Sie die Fragen auf, die Sie Ihrem Arzt
•
•
•
•
stellen möchten. Das wird Ihnen helfen, sich an
alle Fragen zu erinnern und Ihre Gedanken zu
ordnen.
Nehmen Sie eine Begleitperson mit zum Gespräch, wenn das möglich ist. Es ist gut, die Aussagen des Arztes hinterher mit jemandem zu diskutieren und oft bleiben unterschiedliche Dinge
im Gedächtnis.
Fragen Sie nach Informationen über Ihre spezifische Krebsform.
Wenn der Arzt Ihnen unbekannte Worte benutzt,
fragen Sie ihn nach ihrer Bedeutung.
Teilen Sie Ihrem Arzt mit, welche Medikamente
Sie einnehmen und ob Sie alternative Heilmittel
oder Nahrungsergänzungsmittel benutzen. Einige dieser Wirkstoffe können die Krebstherapie
beeinflussen.
Nach dem Beratungsgespräch:
• Recherchieren Sie im Internet oder in einer Bibliothek nach weiteren Informationen über Ihre
Krebsform. Bedenken Sie dabei aber, dass nicht
alle Informationen, die Sie online finden, verlässlich und von guter Qualität sind. Ihr Arzt oder Ihr
Behandlungsteam können Ihnen verlässliche Internetseiten empfehlen.
•
Unterstützung nach der Operation
In den ersten Tagen oder Wochen nach der Operation brauchen Sie vielleicht Hilfe bei alltäglichen Aktivitäten. Wenn möglich, bitten Sie Familienangehörige,
Freunde oder Nachbarn, Ihnen etwa beim Einkauf,
im Haushalt oder bei der Gartenarbeit zu helfen. Sie
können auch Ihr Behandlungsteam nach Informationen zu professionellen Hauspflegekräften fragen.
Es ist ganz normal, dass Sie nach einer Operation
unter Müdigkeit (Fatigue) leiden. Das bedeutet, Sie
fühlen sich müder als gewohnt, Ihnen fehlt Energie,
Sie haben Konzentrationsschwierigkeiten und es hilft
nicht, zu schlafen. Die meisten Menschen leiden zwischen sechs Monaten und einem Jahr nach der Operation unter einer Fatigue.
Was Sie dagegen tun können:
• Schreiben Sie alle Dinge auf, die Ihnen Energie
•
verschaffen und geben Sie diesen Vorrang im Tages- oder Wochenverlauf.
Besorgen Sie sich Unterstützung im Haushalt.
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• Gönnen Sie sich kurze Schlafpausen im Tagesverlauf.
• Versuchen Sie, möglichst aktiv zu sein. Ein kur•
zer Spaziergang jeden Tag ist besser, als ein langer Spaziergang einmal pro Woche.
Wenn Sie gesellschaftliche Aktivitäten wie einen
Ausflug oder einen Besuch planen, denken Sie
daran, dass Sie während des Tages Ruhepausen
brauchen. Besprechen Sie dies mit Ihrer Familie,
Ihren Freunden oder Pflegekräften, so dass Sie
vorausplanen können. Es ist sehr wichtig, dass
Sie ihnen Bescheid geben, wenn Sie sich müde
fühlen.
Nachsorge
Nach der Operation werden Sie Ihren Arzt treffen. Bei
diesem Besuch, werden Sie das Operationsergebnis
und die vorgesehene Nachsorge besprechen. Fragen Sie nach einem Nachsorgeplan, damit Sie wissen, wie oft Sie Ihren Arzt aufsuchen müssen.
Schreiben Sie die Fragen auf, die Sie bei dem Gespräch stellen möchten.
Das können zum Beispiel diese Fragen sein:
• Ist der Krebs verschwunden?
• Benötige ich eine weitere Behandlung? Falls ja,
•
•
•
welche Optionen kommen für mich infrage?
Wie hoch ist das Rezidivrisiko?
Welchen Einfluss werden die Therapie und der
Nierenkrebs auf meine Lebensqualität haben?
Welche Untersuchungen muss ich vor den
Nachsorgeterminen durchführen lassen?
Ratschläge zur Lebensführung
Es ist wichtig, dass Sie einen gesunden Lebensstil
während und nach der Behandlung aufrechterhalten.
Versuchen Sie, sich regelmäßig körperlich zu bewegen. Finden Sie einen Sport, der Ihnen Spaß macht.
Wenn Sie unsicher sind, was Sie tun können, bitten
Sie Ihren Arzt, Sie zu einem Physiotherapeuten zu
überweisen.
Ernähren Sie sich ausgewogen mit einer Mischung
von Gemüse, Obst und Milchprodukten. Schließen
Sie dabei auch stärkehaltige Nahrungsmittel wie
Brot und Kartoffeln, Reis oder Nudeln mit ein, sowie
Eiweißlieferanten wie Fisch, Fleisch, Eier oder Hülsenfrüchte. Versuchen Sie, weniger Zucker, Salz und
fette Speisen zu sich zu nehmen. Wenn Sie Fragen
dazu haben, bitten Sie Ihren Arzt, Sie zu einem Ernährungsberater zu überweisen.
Versuchen Sie, das Rauchen aufzugeben. Das hilft
Ihnen, nach der Behandlung schneller zu genesen.
Psychologische Unterstützung
Nach der Operation machen Sie sich womöglich Sorgen um Ihre Prognose, den Einfluss der Krebserkrankung auf Ihre finanzielle Situation oder andere Dinge.
Die Sorge, der Krebs könnte zurückkehren, ist ganz
normal. Die meisten Menschen, die eine Krebsdiagnose erhalten haben, und auch ihre Angehörigen
teilen diese Sorgen und Gedanken. Wenn Sie sich
Sorgen machen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt und
fragen Sie ihn, wie hoch das Risiko eines Rezidivs
tatsächlich ist. Sie können den Arzt auch nach einer
psychologischen Unterstützung fragen, wenn Sie das
Gefühl haben, mit jemandem darüber sprechen zu
müssen. Auch eine Selbsthilfegruppe kann hier Unterstützung anbieten.
Operation und Krebstherapien können Ihr Sexualleben beeinträchtigen. Es ist wichtig, mit Ihrem Partner
über Ihre Gefühle zu sprechen. Es gibt viele Wege für
Intimität. Wenn Sie nicht sexuell aktiv sein möchten,
pflegen Sie körperliche Nähe, berühren und umarmen
Sie einander, sitzen oder liegen Sie eng beieinander.
Während der Therapie werden Sie nicht am Arbeitsplatz sein. Sprechen Sie mit Ihrem Arbeitgeber über
den besten Weg, Sie wieder in die Arbeit zu integrieren. Vielleicht können Sie zunächst in Teilzeit arbeiten oder in einer anderen Funktion.
Besprechen Sie mögliche finanzielle Auswirkungen
Ihrer Therapie mir Ihrem Behandlungsteam. Hier bekommen Sie Hinweise, an wen Sie sich für eine Beratung zu Ihrer wirtschaftlichen Situation und eventuell
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auch für finanzielle Unterstützung wenden können.
Fällt es Ihnen schwer, ins normale Leben oder an
den Arbeitsplatz zurückzukehren, sprechen Sie mit
Ihrem Arzt oder Ihrer Pflegekraft. Sie können Ihnen
helfen, die benötigte Unterstützung und Behandlung
zu bekommen.
Eine Krebsdiagnose lässt Sie das Leben aus einem anderen Blickwinkel betrachten und kann Ihre
Prioritäten verändern. Das kann sich auf Ihre Arbeit
ebenso auswirken wie auf Ihre Beziehungen, Ihnen
die Orientierung nehmen und Sie verunsichern. Sprechen Sie mit Ihrer Familie und Ihren Freunden – und
nehmen Sie sich die Zeit, die Sie für diesen Prozess
benötigen. Wenn Sie sich unwohl fühlen, diese Dinge mit Ihren Nächsten anzusprechen, bitten sie Ihr
Behandlungsteam, Sie zu einem Psychologen zu
überweisen. Er kann Ihnen die nötigen „Werkzeuge“
geben, mit diesen Gefühlen umzugehen und die Veränderungen umzusetzen, die Sie wollen oder brauchen.
Unterstützung für Angehörige und
Freunde
Eine Krebsdiagnose betrifft nicht nur den Patienten
selbst, sondern auch die Menschen in seinem Umfeld. Als Angehöriger können Sie viele verschiedene
Arten von Unterstützung anbieten. Oft können Sie
mit ganz praktischen Dingen helfen, wie Wäschewaschen, Gartenarbeiten oder Einkaufen.
Es kann auch hilfreich sein, gemeinsam zum Arzt zu
gehen. Sie können den Patienten zum Termin fahren
oder bei der Formulierung der Fragen helfen, die er
in der Sprechstunde stellen möchte. Es kann auch
gut sein, bei dem Gespräch dabei zu sein, denn Sie
könnten sich an andere Dinge erinnern oder sich auf
andere Details konzentrieren, als der Patient selbst.
Im Nachhinein können Sie das dann miteinander diskutieren. Sie können den Arzt auch fragen, wie die
Therapie in Hinblick auf Fürsorge und psychische
Auswirkungen Ihr Leben beeinflussen wird.
Diagnose und Behandlung können für alle Beteiligten
sehr emotional sein. Eine Krebstherapie ist sehr intensiv und kann Ihr Leben ganz plötzlich verändern.
Fragen zur Lebenserwartung, zur Wirksamkeit der
Behandlung und auch zum Sterben können aufkommen. Als Freund oder Angehöriger können Sie für
den Patienten da sein und zuhören. Sie brauchen
keine Antworten zu haben!
Wenn Sie das Gefühl haben, mit jemandem sprechen
zu müssen, wenden Sie sich an den Hausarzt oder
das Behandlungsteam, um Unterstützung zu bekommen. Auch Selbsthilfegruppen bieten Unterstützung
für Angehörige von Krebserkrankten an.
Diese Organisationen können auch in praktischen
Fragen helfen, zum Beispiel bei finanzieller Unterstützung.
Diese Informationen wurden zuletzt im Mai 2014
aktualisiert.
Sie können diese und weitere Informationen zu urologischen
Krankheitsbildern auf unserer Internetseite abrufen:
http://patients.uroweb.org.
Diese Broschüre ist Teil der EAU-Patienteninformationen zum
Thema Nierenkrebs. Sie enthält allgemeine Informationen über
dieses Krankheitsbild. Wenn Sie spezielle Fragen zu Ihrer eigenen
medizinischen Situation haben, sollten Sie Ihren Arzt oder andere
professionelle Gesundheitsdienstleister ansprechen. Keine Broschüre
kann ein persönliches Gespräch mit Ihrem Arzt ersetzen.
Mitwirkende Autoren:
Diese Informationsbroschüre wurde von der Europäischen Gesellschaft
für Urologie (EAU) in Zusammenarbeit mit der EAU-Sektion für UroOnkologie (ESOU), der Arbeitsgruppe Nierenzellkarzinom der Jungen
Akademischen Urologen (YAU) und der Europäischen Gesellschaft für
Urologiepflege (EAUN) erstellt.
Die Inhalte dieser Broschüre stimmen mit den Leitlinien der EAU überein.
Dr. Bülent Akdoǧan
Dr. Sabine D. Brookman-May
Prof.Dr. Martin Marszalek
Dr. Andrea Minervini
Prof. Haluk Özen
Dr. Alessandro Volpe
Ms. Bodil Westman
Ankara, Türkei
München, Deutschland
Wien, Österreich
Florenz, Italien
Ankara, Türkei
Novara, Italien
Stockholm, Schweden
Die Übersetzung dieser Broschüre wurde
unterstützt durch die Asklepios Kliniken.
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