Mikrobiologische Diagnostik Hinweise für niedergelassene Ärzte mikrobiologie.infektiologie.diagnose+ Einleitung Die analyse BioLab ist Ihr kompetenter Laborpartner für Infektionsmedizin und zählt mit ihrer mehr als 30jährigen Expertise zu den führenden mikrobiologischen Laboratorien in Österreich. Die Einzigartigkeit ihrer qualitativ hochwertigen klinischen Mikrobiologie vereint patienten-spezifische Diagnostik mit Befundinterpretation und unterstützt so ihre Einsender in der optimalen Patientenversorgung auf dem Gebiet der Infektiologie und Mikrobiologie. Die analyse BioLab ist aus den Laboratorien des Institutes für Hygiene, Mikrobiologie und Tropenmedizin (IHMT) des Krankenhauses der Elisabethinen Linz sowie des IMED Linz der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) hervorgegangen und wird als privatwirtschaftliche GmbH im Eigentum der Elisabethinen Linz und der AGES geführt. Dieses Dokument soll Sie als niedergelassene Ärztin/Arzt unterstützen, mikrobiologische Diagnostik so zu betreiben, dass Sie Ihre PatientInnen auf dem Gebiet der Infektionsmedizin mit hoher Qualität und Sicherheit betreuen können. Im Folgenden wird daher kurz Grundsätzliches erörtert und dann auf ausgewählte Untersuchungsmaterialien eingegangen. Öffnungszeiten Montag bis Freitag: Samstag: Sonntag: 7:30 bis 15:30 8:00 bis 12:00 Rufbereitschaft nach Vereinbarung Telefonverzeichnis Probenannahme analyse BioLab GmbH Krankenhaus Elisabethinen Linz +43 (0)732 781991-210 +43 (0)732 7676-3650 Labor Sekretariat Bakteriologie Serologie Mykobakteriologie (TB) Virologie Technische Hygiene Wasseranalytik +43 (0)732 781991-412 +43 (0)732 781991-237 +43 (0)732 781991-273 +43 (0)732 781991-242 +43 (0)732 781991-217 +43 (0)732 781991-250 +43 (0)732 781991-267 Ärzte Univ. Doz. Dr. Petra Apfalter OA Dr. Lothar Binder FA Ass. Dr. Rainer Gattringer Ass. Dr. Rainer Hartl Ass. Dr. Heidrun Kerschner OA Dr. Regina Watschinger +43 (0)664 88541591 +43 (0)664 88541588 +43 (0)664 88541585 +43 (0)664 88541586 +43 (0)664 88541589 +43 (0)664 88541587 mikrobiologie.infektiologie.diagnose+ Stand 12. Juli 2010, Seite 1 von 13 Grundsätzliches Die Qualität mikrobiologischer Befunde hängt neben der exakten Analyse im Labor ganz entscheidend von der Qualität des Untersuchungsmaterials ab. Die einwandfreie Gewinnung des Untersuchungsmaterials und optimale Bedingungen bei Zwischenlagerung und Transport in das mikrobiologische Labor sind Grundlage einer exakten Diagnose und einer erfolgreichen Therapie. Konventionelle mikrobiologische Diagnostik unterscheidet sich von der übrigen Labordiagnostik durch die Anzucht, Vermehrung, Differenzierung und Testung lebender Mikroorganismen. Hieraus ergibt sich eine Reihe von Besonderheiten, deren Beachtung wesentlich zur Qualität und Relevanz dieser Befunde beiträgt. Was – wann – wie abgenommen und verschickt wird (=Präanalytik) ist unabdingbar mit der Zuverlässigkeit der Resultate und der klinischen Relevanz verbunden, Fehler in der Präanalytik sind die häufigste Ursache für klinisch unplausible Ergebnisse! Jeder Mensch ist von einer Vielzahl von Bakterien besiedelt, vor allem im Bereich des Nasen 9 6 /Rachenraumes (10 Keime/ml Speichel), des Darmes (ca. 40% der Stuhlmasse), der Haut (ca. 10 2 Keime/cm ) und des Genitale. Diese Normalflora enthält nicht nur „harmlose“ Bakterien, sondern auch typische „Krankheitserreger“ wie z. B. Staphylococcus aureus, ohne dass dies zunächst für den Patienten Bedeutung hätte. Bei einer Kontamination des Untersuchungsmaterials mit Normalflora können somit die „falschen Erreger“ angezüchtet werden. Auch bei korrekter Entnahme des Untersuchungsmaterials ist es nicht immer zu vermeiden, dass die Probe neben dem ursächlichen Erreger auch Mikroorganismen der normalen Standortflora enthält. Daher ist eine gute Kenntnis der Zusammensetzung physiologischen Haut- und Schleimhautbesiedelung eine wesentliche Voraussetzung für die sachgerechte Interpretation des erzielten Befundes und die Identifizierung ätiologisch bedeutsamer Erreger. Grundsatz für Gewinnung optimalen Untersuchungsmaterials Abnahme vom „Ort des Geschehens“ – möglichst unter unter Vermeidung einer Kontamination mit Normalflora Probentransport und –lagerung Bakterien können sich sehr schnell vermehren, aber auch sehr schnell absterben. Während des Probentransports können also Erreger absterben und Kontaminanten sich stark vermehren. Beides beeinträchtigt erheblich die Relevanz mikrobiologischer Befunde. Einfluss der Transport- und Lagerungstemperatur Lagerung Raumtemperatur Temp. 20°C Kühlschrank 4°C Brutschrank 37°C Was passiert mit den Keimen in der Probe? gebremste Vermehrung, aber Überleben der meisten keine Vermehrung, Absterben empfindlicher Keime optimales Überleben empfindlicher Keime, starke sekundäre Vermehrung mikrobiologie.infektiologie.diagnose+ Stand 12. Juli 2010, Seite 2 von 13 Optimale Lager- und Transporttemperaturen 37°C: 20°C: 4°C: Liquor, Pleura-, Perikard- , Peritoneal-, Synovialflüssigkeit Blutkulturen, Trachealsekret, Genitalabstriche, sonstige Abstriche Urin, Stuhl (außer auf vegetative Parasiten), evtl. auch Wundabstriche, Sputum, Rachenabstriche Diese optimalen Bedingungen sind in der Praxis im niedergelassenen Bereich oft nicht erreichbar und werden demnach an die tatsächlich möglichen Bedingungen anzupassen sein. Relevant in der Praxis sind die fettgedruckten Proben, die bei Raumtemperatur und Kühlschrank ausreichend gut gelagert werden können. Checkliste für das Vorgehen in der Praxis Ist das Material sehr wichtig? > schnellst möglich ins Labor Besonders empfindlichen Erreger gesucht? >37°C optimal, schnellst möglich ins Labor Kontamination mit Begleitflora? > nicht bei 37°C Keimzahlbestimmung erwünscht? > 4°C (Kühlschrank) Widersprechende Anforderungen nach dieser Liste? > schnellst möglich ins Labor Kommunikation mit dem Mikrobiologischen Labor In der Mikrobiologie ist der Umfang der Untersuchung nicht strikt durch die Anforderung vorgegeben. Bei vielen Materialien wird individuell entschieden, auf welche Nährböden sie aufgebracht werden und ob und welche Keime ggf. weiter differenziert und Resistenzbestimmungen durchgeführt werden. Der gleiche Keim (z.B. Staphylococcus epidermidis) kann in einem Material (z.B. Wundabstrich) belanglos sein, in einem anderen (z.B. Fieber bei künstlicher Herzklappe) jedoch Ursache einer Infektion. Bei abwehrgeschwächten Patienten kommen viele Keime mit ansonst geringer Virulenz als Erreger in Frage. Um dem Labor hier eine richtige Einschätzung zu ermöglichen, sollten neben der genauen Identifikation von Patient und Einsender folgende Informationen am Überweisungsschein vermerkt sein: Entnahmeort (z.B. Abstrich: Region, oberflächlich vs. tief) Entnahmezeit (Datum, Uhrzeit) Klinische Diagnose und ggf. besondere Fragestellung Hinweis auf eine Immunsuppression Antibiotische (Vor-)Therapie(n) Grundsatz Je spezieller der Fall und die Fragestellung, desto detaillierter die Angaben für das Mikrobiologische Labor. mikrobiologie.infektiologie.diagnose+ Stand 12. Juli 2010, Seite 3 von 13 Verpackung von Proben Die Verpackung muss aus 3 Komponenten bestehen: einem Primärgefäß (= Probengefäß; wasser – und staubdicht ) als erste Verpackung einer Sekundärverpackung (wasser – und staubdicht) und einer Außenverpackung Zum Beispiel: Primär-(Stuhl-)Gefäß mit Sekundärverpackung Außenverpackung Die Primärgefäße sind so in die Sekundärverpackung zu verpacken, dass unter normalen Beförderungsbedingungen ein Zubruchgehen, Durchstoßen oder Austreten von Inhalt in die Sekundärverpackung verhindert wird. Wenn mehrere Primärgefäße in einer einzigen Sekundärverpackung eingesetzt werden, müssen diese entweder einzeln eingewickelt oder so voneinander getrennt werden, dass eine gegenseitige Berührung verhindert wird. Zwischen dem Primärgefäß/den Primärgefäßen und der Sekundärverpackung muss ausreichend absorbierendes Material eingesetzt werden, um die gesamte Menge des im Primärgefäß vorhandenen Inhaltes aufzunehmen. Die Sekundärverpackungen sind mit geeignetem Polstermaterial in die Außenverpackungen einzusetzen. Ein Austreten des Materials darf nicht zu einer Beeinträchtigung der Unversehrtheit des Polstermaterials oder der Außenverpackung führen. Für die Beförderung ist das abgebildete Kennzeichen auf der Außenverpackung vor einem kontrastierenden Hintergrund anzubringen – es muss deutlich sichtbar und lesbar sein (Breite der Linie = mind. 2mm, Buchstaben-/Zeichenhöhe mind. 6mm). mikrobiologie.infektiologie.diagnose+ Stand 12. Juli 2010, Seite 4 von 13 Die kleinste äußere Abmessung der Außenverpackung muss mindestens 10 cm betragen, Beispiele: Material Primärgefäß Sekundärverpackung Außenverpackung Abstrich Abstrichtupfer Plastiksackerl gepolstertes Kuvert, Karton Blutkulturen BlutkulturFlaschen verschließbares Gefäß (Box) Karton Blutröhrchen Blutröhrchen verschraubbares Saugeinlage) Gefäß (mit gepolstertes Kuvert, Karton Stuhl Sputum Harn Stuhlgefäß Sputumgefäß Uricult verschraubbares Saugeinlage) Gefäß (mit gepolstertes Kuvert, Karton Probengefäße, Sekundär- und Außenverpackungen können gerne jederzeit kostenlos unter +43 (0)732 781991 oder [email protected] angefordert werden. Probenversand/Transport Der Transport der entnommenen Proben kann per Post oder per Boten/Kurierdienst erfolgen. Proben können auch während der Betriebszeiten in der Probenannahme direkt abgegeben oder von Montag bis Sonntag zwischen 6:00 und 21:00 Uhr in einer dafür vorgesehenen und gekennzeichneten Probenablage vor dem Labor in 4020 Linz, Eisenhandstraße 4-6, 4. Stock eingeworfen werden. Postversand: Bei Probenversand per Post sind die Regelungen über den Postversand von Patientenproben zu beachten (siehe "Gefahrgut"-Broschüre der Post). Per Boten/Kurierdienst: Haben Sie eine Vereinbarung mit uns hinsichtlich eines Probenabholdienstes geschlossen, so werden die korrekt verpackten Proben vom Boten/Kurierdienst am nächsten Tag während Ihrer Ordinationszeiten abgeholt. Bitte geben Sie uns telefonisch Bescheid, wenn Proben bei Ihnen abzuholen sind. Bis zur Abholung beachten Sie bitte die für die unterschiedlichen Proben unten angeführten Hinweise zur Zwischenlagerung. mikrobiologie.infektiologie.diagnose+ Stand 12. Juli 2010, Seite 5 von 13 Infektionen der oberen Atemwege Pharyngotonsillitis – Pharyngitis, Streptokokken Angina Was? Untersuchung RACHENABSTRICH Abstrich für Kultur und Resistenzbestimmung Abstrich für Schnelltest Wie? Pat. sagt „A“, Herabdrücken der Zunge mit Spatel, Vermeidung der Berührung von Wange, Zähnen und Gaumen durch den Tupfer. Kräftiges Abstreichen der entzündeten Zonen unter Drehen des Tupfers. Transport Tupfer mit Gel in der Hülle Beachte Bei V.a. Diphtherie: Membranen entfernen und am Rand der Läsion Material entnehmen Nicht diagnostisch bei Sinusitis und Otitis! Zwischenlagerung Berichtete Erreger Max. 24h Raumtemperatur, sonst Kühlschrank Streptokokken Angina: Streptokokken) A, C, G Streptokokken (Schnelltest: A- Pharyngitis: A, C, G – Streptokokken, S. aureus, Hämophilus, Moraxella; Untersuchungen auf Gonokokken; C. diphteriae und Mycoplasma pneumoniae nur auf gesonderte Anforderung Mikroskopische Untersuchung auf Angina Plaut Vincenti (Fusobakterien und Spirochäten) nur auf gesonderte Anforderung Befunddauer Schnelltest: 1 Tag Kultur und Resistenzbestimmung: 2-3 Tage Methode der Wahl ist die Kultur. Bei typischer Klinik und negativem Schnelltest daher jedenfalls einen Rachenabstrich für die Kultur abnehmen, v.a. bei rezidivierenden Infekten. Schnelltests sind in 10 % falsch negativ, bzw. in 20% falsch positiv (Sensitivität: 89%; Spezifität: 81%). Serologische Untersuchung: Anti-Streptolysin-Antikörper (ASLO-Titer): indiziert bei rezidivierenden Infekten (in der Akutphase nicht verwertbar). 1-3 Wochen nach der Infektion nachweisbar, Höhepunkt nach 3-6 Wochen. Ein negativer Befund schließt einen Streptokokkeninfekt nicht sicher aus. Eine leichte bis mittlere Erhöhung ist kein sicherer Hinweis auf eine vorhandene oder kürzlich abgelaufene Infektion. Sie könnte auch durch eine lang zurückliegende Infektion verursacht sein. Kontrolluntersuchungen zur Beobachtung des Antikörperspiegels sind notwendig: Bei lange zurückliegenden Infektionen sollte sich der ASLO-Titer nur wenig ändern mikrobiologie.infektiologie.diagnose+ Stand 12. Juli 2010, Seite 6 von 13 Staphylokokkenträger Was? NASENABSTRICH Untersuchung Abstrich für Kultur und Resistenz Wie? Beide Nasenlöcher mit demselben Tupfer fest abstreichen Beachte Nicht zur Diagnostik bei Sinusitis, Otitis und Pneumonie geeignet! Transport Tupfer mit Gel in der Hülle Zwischenlagerung Raumtemperatur Berichtete Erreger Staphylococcus aureus, MRSA Befunddauer 2 -3 Tage Nasenabstriche sind bei Sinusitis und anderen Infektionen der oberen und unteren Atemwege nicht diagnostisch! Chronische Otitis media, Otitis externa Was? OHR-ABSTRICH Untersuchung Abstrich für Kultur und Resistenz Wie? Nach Reinigung mit NaCl äußeren Gehörgang fest abstreichen Beachte Eventuell sehr schmerzhaft! Bei der akuten Otitis media sind Abstriche aus Nase, Rachen und äußerem Gehörgang nicht diagnostisch! Transport: Tupfer mit Gel in der Hülle Zwischenlagerung max. 24h Raumtemperatur, sonst Kühlschrank Berichtete Erreger Otitis media: Pneumokokken, Hämophilus, Moraxella cOM und Otitis externa: auch Pseudomonas, Enterobakterien, S. aureus und andere Eiterreger; ev. Pilze Befunddauer 2 -3 Tage mikrobiologie.infektiologie.diagnose+ Stand 12. Juli 2010, Seite 7 von 13 Sinusitis Was? SINUS (Nasennebenhöhlen) PUNKTAT Untersuchung Abstrich oder besser NATIV in Transportmedium für Kultur und Resistenz Wie? Durch HNO-Arzt Transport Tupfer mit Gel in der Hülle Steriles Gefäß mit Schraubverschluss Beachte Kann kontaminiert sein. Bei Sinusitis sind Abstriche aus Nase, Rachen, Mund nicht diagnostisch! Zwischenlagerung Max. 24h Raumtemperatur, sonst Kühlschrank Berichtete Erreger Otitis media: Pneumokokken, Hämophilus, Moraxella Chron. Sinusitis: auch Pseudomonas, Enterobakterien, S. aureus und andere Eiterreger; Anaerobier, ev. Pilze (Aspergillus) Befunddauer 2 -3 Tage mikrobiologie.infektiologie.diagnose+ Stand 12. Juli 2010, Seite 8 von 13 Infektionen der unteren Atemwege Akute Bronchitis, Exazerbation der COPD (AECB), Pneumonie Was? SPUTUM Untersuchung NATIV für Kultur und Resistenz Wie? >1ml, möglichst Morgensputum, Prothesen entfernen, Reinigung der Mundhöhle mit Leitungswasser, kein Mundwasser! Keinen Speichel, sondern aus der Tiefe in ein Gefäß mit Schraubverschluß abhusten. Transport Sputumbecher Beachte Akute Bronchitis im Regelfall viral bedingt! Bei Verdacht auf Pertussis: Nasopharynxabstrich – Kultur und PCR Bei Verdacht auf Legionellose: zusätzlich Harn auf Legionellen-AG (bei schwerer Pneumonie od. Anamnese z.B. Thermalbad) Bei Verdacht auf Mycoplasmen-Pneumonitis (z.B. junger Pat.): Serum auf AK gegen Mycoplasma pneumoniae Bei der Pneumonie sind Abstriche aus Nase und Rachen nicht diagnostisch! Zwischenlagerung Kühlschrank Berichtete Erreger AECB und Pneumonie: Pneumokokken, Hämophilus influenzae, Moraxella, Enterobakterien, Pseudomonas Befunddauer Kultur und Resistenzbestimmung: 2-3 Tage PCR: tgl. nach Vereinbarung Serologie: 1 Tag/nach Vereinbarung Harn-AG: 1 Tag mikrobiologie.infektiologie.diagnose+ Stand 12. Juli 2010, Seite 9 von 13 Infektionen der Harnwege Infektionen der Harnwege Was? Untersuchung MITTELSTRAHLHARN (MSH) Quantitative Kultur und Resistenz Hemmstofftest Wie? Mittelstrahlharn nativ: Reinigen des äußeren Genitales mit Wasser (Spreizen der Schamlippen bei der Frau, bei Männern Vorhaut zurückziehen), Erststrahlharn (ca. 3 Sek.) verwerfen, dann 10-20 ml in sterilem Becher auffangen (mind. 3 ml). Uricult: Mittelstrahlharn in einem sterilen Gefäß auffangen, dann Agarstreifen des Uricults vollständig eintauchen, kurz auf einer sterilen Unterlage abtropfen lassen, verschließen, bei 37 °C bebrüten. Urin nicht mit einer Pipette über den Agar "tröpfeln" lassen (falsche Keimzahl!), oder den Urin direkt in das Uricultgefäß gießen und dort den Agarstreifen eintauchen. Es soll kein Restharn im Transportgefäß bleiben. Transport Links: Röhrchen mit Schraubverschluss für Harn nativ Rechts: Uricult Beachte Katheterharn nicht empfohlen da Risiko der Keimeinschleppung Einmalklebebeutel beim Säugling nur zum Infektausschluss! Zwischenlagerung Harn nativ -> Kühlschrank Uricult bebrüten oder kurzfristig bei Raumtemperatur lagern Berichtete Erreger In KBE(Koloniebildende Einheiten)/ml: Escherichia coli, Staphylococcus saprophyticus, Proteus mirabilis, Klebsiella und andere Enterobakterien und Nonfermenter 4 Cut off: 10 /ml bei neg. Hemmstofftest Der Nachweis mehrerer Erreger kann Ausdruck einer Kontamination durch Darmflorakeime sein Befunddauer Kultur und Resistenzbestimmung: 2-3 Tage Chlamydia trachomatis, Mycoplasma hominis und Ureaplasma urealyticum können Dysurie verursachen (Urethritis). Diese Erreger müssen gesondert angefordert werden, da sie auf herkömmlichen Medien nicht anwachsen! Die Ausbeute ist am höchsten aus Erstrahlharn, der nativ versendet wird. Für den Nachweis von Chlamydia trachomatis: PCR aus Erstrahlharn oder urogenitalen Sekreten; Mycoplasma hominis und Ureaplasma urealyticum können auf Spezialmedien angezüchtet werden. mikrobiologie.infektiologie.diagnose+ Stand 12. Juli 2010, Seite 10 von 13 Infektiöser Durchfall Infektiöser Durchfall Was? Untersuchung(en) STUHL Bakterienkultur Clostridium difficile (CD) Kultur Toxinnachweis von Clostridium (enterohämorrhagische Escherichia coli) difficile (CD) oder EHEC Nachweis von Wurmeiern, Parasiten, Protozoenzysten Antigen von Adeno-, Noro- und Rotaviren Kultur auf Entero – und Adenoviren Wie? Kirschgroßes Stück oder 1ml flüssiger Stuhl in Gefäß mit Schauferl Oxyuren: morgens Anus mit Tixostreifen abklatschen und auf Objektträger kleben Transport Gefäß mit Schauferl und Schraubverschluss Beachte Bei Auslandsanamnese dies bitte vermerken! Zwischenlagerung Raumtemperatur oder besser Kühlschrank Berichtete Erreger Bakterien: Salmonellen, Shigellen, Yersinien, enterohämorrhagische E.coli, Clostridium difficile Campylobacter, Bei Auslandsanamese: zusätzlich -> Vibrionen, Plesiomonas, Aeromonas auf Anforderung: E.coli O157/EHEC, Clostridium difficile Befunddauer Kultur und Resistenzbestimmung: 2-3 Tage mikrobiologie.infektiologie.diagnose+ Stand 12. Juli 2010, Seite 11 von 13 Infektionen der Haut und Weichteile Pyodermie; Erysipel/Phlegmone; Folliculitis/Furunkel/Karbunkel; Decubitus, diabetischer Fuß, Panaritium, Bisswunde Was? Abstrich, Geschabsel, wenn möglich: Gewebe, Punktat oder Biopsie Untersuchung(en) Kultur und Resistenzbestimmung Wie? Läsionen mit z.B. NaCl reinigen, Abstriche möglichst von der Tiefe und/oder Rand der Läsion FEST abstreichen! Besser sind Aspirate oder Biopsien. Transport Flüssigkeiten in steril verschlossener Spritze oder Tupfer mit Gel in der Hülle Biospie: Transportgefäß mit Medium oder steriles Röhrchen mit ein paar Tropfen NaCl Beachte Bitte Körperregion angeben Zwischenlagerung Bis zu 24h Raumtemperatur Berichtete Erreger Staphylococcus aureus, ß-häm. Streptokokken, Pasteurella, Vibrionen, Aeromonas, Corynebakterien, Mykobakterien (speziell anfordern), Enterobakterien, Pseudomonas, Anaerobier Bisswunden: auch Pasteurella, Capnocytophaga, Eikenella Befunddauer Kultur und Resistenzbestimmung: 2-3 Tage Anaerobier bis zu 5 Tagen mikrobiologie.infektiologie.diagnose+ Stand 12. Juli 2010, Seite 12 von 13 Blutkultur Bei Fieber oder Schüttelfrost oder bei Auftreten anderer klinischer Symptome, die auf eine Sepsis oder generalisierte Infektion hinweisen, kann die Abnahme von Blutkulturen (BK) indiziert sein. Bei Verdacht auf Endokarditis ist die Blutkultur die mikrobiologische Untersuchung der Wahl. Blutkultur Was? 1 BK besteht aus 1 aeroben und 1 anaeroben Blutkulturflasche Untersuchung(en) Kultur und Resistenzbestimmung Wie? Desinfektion von Haut und Flaschenstoppel (Einwirkzeit beachten!), dann 2-3 BK in rascher Folge möglichst von peripheren Venen abnehmen. Transport Beachte Flaschen NICHT belüften! Zwischenlagerung Raumtemperatur Berichtete Erreger Alle aeroben und anaeroben Bakterien und Pilze Befunddauer Generell werden BK für 7 Tage bebrütet. Erst nach Ablauf dieser Fristen kann ein negativer Befund erwartet werden. Erste positive Befunde werden meist frühestens nach 24h Bebrütungszeit mitgeteilt (Gramfärbung; am Folgetag: Identifikation und Resistenztestung). Die meisten BK werden nach 24 bis 48h Bebrütung positiv. mikrobiologie.infektiologie.diagnose+ Stand 12. Juli 2010, Seite 13 von 13 mikrobiologie.infektiologie.diagnose+ www.analyse.eu