Das Hirtentäschel (Capsella bursa pastoris)

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Das Hirtentäschel (Capsella bursa pastoris)
Von Sophie Heimerl, Kräuterpädagogin
Das Gewöhnliche Hirtentäschelkraut gehört zu den allzeit verfügbaren Un-Kräutern. Es ist
eines der hartnäckigsten einjährigen Wildkräuter und in ganz Europa verbreitet.
Charakteristisch für dieses Kraut ist die am Boden anliegende Blattrosette, die aus länglichen,
gesägten Blättern zusammengesetzt ist, später auch der Stängel mit den lang gestielten
herzförmigen Früchten. Auffallend an der Pflanze ist, dass sie das ganze Jahr hindurch blüht
und fruchtet. Man findet an einer Pflanze gleichzeitig oben noch Blütenknospen, darunter
geöffnete Blüten und weiter unten die Früchte in Form von Schötchen. Es gedeiht im Garten,
an Wegen, Böschungen, Wiesen, Ödland oder sogar an Mauern. Je nach verfügbaren
Nährstoffen ist es kleinwüchsig bis üppig. Der botanische Name „Capsella bursa-pastoris“ ist
auch der Namensgeber für seine deutsche Bezeichnung Hirtentäschelkraut (bursa = Tasche,
pastoris = Hirte). Blutkraut, Gänsekresse, Bauernsenf oder Taschenkraut sind andere
volkstümliche Namen für das Hirtentäschelkraut. Der Pflanzenfamilie der
Kreuzblütengewächse zugehörig ist es verwandt mit Wiesenschaumkraut, Kressearten, Raps
und Meerrettich und nicht zuletzt auch mit unseren Kohlgemüsen.
Für volksheilkundliche Zwecke wird das Hirtentäschelkraut meist als Tee verabreicht. Es kann
den Blutdruck beeinflussen (Wirkung sowohl gegen hohen als auch gegen niedrigen
Blutdruck) und wird bei verschiedenen Hauterkrankungen (Schuppenflechte und Ekzeme)
angewandt. Darüber hinaus besitzt es eine blutstillende Wirkung, weshalb es in Ermangelung
anderer Drogen im Ersten Weltkrieg häufig in Lazaretten zum Einsatz kam.
Für die Küche ist das Hirtentäschel nicht nur wegen seiner Inhaltsstoffe, sondern auch wegen
seinem kresseähnlichen Geschmack sehr zu empfehlen
Besonders die Blätter sind Vitamin C-haltig. Senfölglycoside (ein typischer Inhaltsstoff dieser
Pflanzenfamilie) und Bitterstoffe fördern die Verdauung und regen den Stoffwechsel an. Der
hohe Mineralstoffgehalt, insbesondere Kalium, wirkt stark basisch, entsäuert und entgiftet den
Körper.
Wie Feldsalat kann man die Blattrosette des Hirtentäschels verwenden. Gut schmeckt auch ein
gemischter Salat mit Hirtentäschel, hartgekochten Eiern, gerösteten Sonnenblumenkernen und
einer Vinaigrette. Neben den Blättern eignen sich auch die wenig scharfen Samen zum
Würzen von Salaten, Suppen und zum Aufpeppen vieler Gerichte.
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