In den allermeisten Fällen geht es ohne OP

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Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre
Vortragshinweis:
Di., 16.4.2013
In den allermeisten
Fällen geht es ohne OP
Magengeschwür
Ort: Klinikum Schaumburg,
Kreiskrankenhaus Stadthagen
Referent:
Oberarzt
Dr. Yuri Cabanillas Diaz
17 Uhr
Wenn der „Magenteufel“ zuschlägt, kommt häufig die „Triple-Therapie“ zum Einsatz
Permanenter Stress beruflich oder privat, viel Kaffee und ungesunde Ernährung: Da fürchtet so mancher, ein Magengeschwür
zu bekommen. Aber wie
groß ist die Gefahr wirklich? Im Folgenden lesen
Sie, wie Sie ein Magengeschwür frühzeitig erkennen
und es erfolgreich durch
eine gezielte Behandlung
wieder loswerden können.
Was ist ein
Magengeschwür?
Ein Magengeschwür ist
eine Wunde (Läsion) der inneren Magenwand, die aber
auch in tiefere Muskelschichten eindringen kann. Es entsteht durch eine Gleichgewichtsstörung zwischen
schleimhautschützenden und
-schädigenden Faktoren.
Zu den schützenden Faktoren zählen unter anderem
die Schleimproduktion im
Magen (durch oberflächige
Epithelzellen in Magen und
Zwölffingerdarm), die Bikarbonatsekretion und die Prostaglandin-Synthese (Gruppe
von Gewebshormonen). Der
häufigste schädigende Faktor ist das Bakterium Helicobacter pylori („Magenteufel“).
Es lebt im Magen und trotzt
dort sogar der im Magen befindlichen Salzsäure. Die australischen Ärzte Marshall und
Warren entdeckten das Bakterium 1983 und wurden für
ihre Entdeckung 2005 mit
dem Nobelpreis ausgezeichnet.
Der „Magenteufel“ ist in
Europa für 85 Prozent der
Magengeschwüre und 95 Prozent der Zwölffingerdarmgeschwüre verantwortlich. Es ist
heute bekannt, dass nahezu
die Hälfte der Erdbevölkerung
das Bakterium in sich trägt –
wobei dadurch aber nicht immer eine Erkrankung entstehen muss.
Besonders Menschen in
Entwicklungs- und Dritte-
Welt-Ländern sind verstärkt
von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren betroffen
– auch junge Menschen. In
Deutschland betrifft es rund
33 Millionen Einwohner, wobei das Risiko mit zunehmendem Alter steigt. Epidemiologisch gesehen tritt ein Magengeschwür meist zwischen
dem 50. und 60. Lebensjahr
auf. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Das Zwölffingerdarmgeschwür entsteht
häufig bereits zwei Jahrzehnte früher als das Magengeschwür.
Immer häufiger werden in
Deutschland auch bei Frauen
Magengeschwüre diagnostiziert. Ursächlich hierfür scheinen der zunehmende Zigaretten- und Alkoholkonsum vor
allem bei jungen Frauen und
der häufige Gebrauch von
Schmerzmitteln zu sein.
Ist ein
Magengeschwür
vererbbar?
Wer selbst zu Magengeschwüren neigt, vererbt dies
auch an seine Kinder. Dabei
ist festzustellen, dass Personen mit der Blutgruppe 0 besonders anfällig für Magengeschwüre sind. Die Hintergründe für dieses Phänomen
sind bis heute nicht genau geklärt.
Wie erkenne ich ein
Magengeschwür?
Die Symptome eines Magengeschwürs sind bei den Betroffenen sehr unterschiedlich
und mehr oder weniger stark
ausgeprägt. Die regelmäßige
Einnahme von Schmerzmitteln kann beispielsweise die
Symptome verschleiern, sodass häufig auch gar nichts bemerkt wird. Meistens jedoch
werden Schmerzen im Bauchraum zwischen Brustbein und
Bauchnabel verspürt.
Die Schmerzen können in
Intensität und Dauer variie-
ren. Bei der Hälfte der Zwölffingerdarmgeschwüre besteht
die klassische Symptomatik
aus Nüchternschmerz mit einer Besserung durch Nahrungsaufnahme.
Geschwüre im Magen können assoziiert sein mit Sofortschmerz nach Nahrungsaufnahme oder nahrungsabhängigen Schmerzen. Betroffene
klagen auch über vermehrte Blähungen, häufiges Aufstoßen, Völlegefühl, Übelkeit, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust.
Erbrechen von Blut sowie
dunkler, teerartiger Stuhl sind
Zeichen einer akuten Magengeschwür-Erkrankung. Die
schwarze Färbung des Stuhls
entsteht, wenn das Blut aus
dem Geschwür im Darm
durch den sauren Magensaft
zersetzt wird. Bei einem unbehandelten Magengeschwür
kann in einigen Fällen sogar
das Magenkrebsrisiko ansteigen.
Das Verfahren der Wahl
zum Nachweis beziehungs-
Die Patienten spüren meist
innerhalb einer Woche eine
Besserung der Beschwerden,
und nach wenigen Wochen
heilt das Geschwür vollständig ab. Bei Keimresistenz stehen als Alternativen andere
Antibiotika zur Verfügung.
Manchmal werden zusätzlich Bismutsalze oder Sucralfat verabreicht, um noch bessere Therapieergebnisse zu erzielen.
Gegen den „Magenteufel“
wirksam sind auch eine Reihe
von sekundären Pflanzenstoffen aus scharfen und aromatischen Gewürzpflanzen: zum
Beispiel Paprika, Kreuzkümmel und Zitronengras. Auch
andere Pflanzeninhaltsstoffe
wie Vaniloide aus der Vanille, Piperine aus Pfeffer sowie
Gingerole und Shoagole aus
Ingwer regen die Produktion
von antioxidativen Substanzen an und entfalten so ihre
Schutzwirkung im Verdauungstrakt.
Eine chirurgische Therapie
ist heute nur selten notwendig. Die Therapie von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren hat sich durch die
Entdeckung des Helicobacter pylori grundlegend verändert. Es gibt praktisch keine
Geschwür-Chirurgie mehr –
allenfalls noch eine Chirurgie
der wenigen Geschwürkomplikationen (endoskopisch
nicht beherrschbare Blutungen, Magenausgangs-Einengung, Perforation).
Dafür freut sich die Pharma-Industrie: Die Verordnung von Mitteln gegen
Magengeschwüre – i insbesondere von Protonenpumpenhemmern – hat sich seit
2000 versechsfacht. Deutsche
Ärzte verordneten ihren Magenpatienten im Jahr 2009 die
außerordentliche Menge von
rund zwei Milliarden Tagesdosen Protonenpumpenhemmern.
Wie wird ein
Magengeschwür
nachgewiesen?
des Geschwürs nötig. Im Gegensatz zum Magengeschwür
ist bei einem Zwölffingerdarmgeschwür eine Kontrollendoskopie nur bei Auftreweise Ausschluss eines Ma- ten von Komplikationen notgen- oder Zwölffingerdarm- wendig.
geschwürs ist die Spiegelung
(Endoskopie). Diese ist eine
Wie wird ein
sehr schonende und sichere
Magengeschwür
Untersuchung. Sie liefert sehr
genaue Ergebnisse und kann
behandelt?
oftmals aufwändigere Eingriffe ersetzen. Die WahrscheinDie Patienten erhalten zu
lichkeit, dass ein vorhandenes Beginn eine Beratung hinGeschwür entdeckt wird, be- sichtlich ihrer Lebensführung
trägt 95 Prozent.
und persönlicher RisikofakHeutzutage werden endo- toren (Nikotin, Alkohol). Die
skopische Untersuchungen gängige „Triple-Therapie“ beunter einer Narkose durchge- dient sich einer Kombination
führt. So wird eine stressfreie aus drei antibiotischen SubAtmosphäre für den Patien- stanzen: Eine ein- bis zweiten und für den untersuchen- wöchige Behandlung mit einem Protonenpumpenhemden Arzt geschaffen.
Aus einem Magenge- mer (Säure reduzierendes
schwür sind immer Proben Medikament) in Kombination
zum Ausschluss von Magen- mit Antibiotika reicht in den
krebs zu entnehmen. Zusätz- meisten Fällen aus, um den
lich sind Kontroll-Endoskopi- „Magenteufel“ abzutöen mit Probenentnahmen bis ten und das Geschwür
Themen Der SN-Serie
zur vollständigen Abheilung zu heilen.
19.1.Hüftdysplasie
26.1. Magengeschwür
Ich habe seit einiger
Zeit Bauchschmerzen
und Völlegefühl im
Bauch. Habe von
meinem Hausarzt
einen Säureblcocker
verschrieben bekommen.
Eine Besserung ist aber
bisher nicht aufgetreten.
Was soll ich tun?
In Ihrem Fall besteht
die Indikation zu einer
Magenspiegelung
zum Ausscluß eines
Magengeschwürs
mit entsprechenden
Biopsieentnahmen,
um die korrekte
Therapie einzuleiten.
Ich hatte vor einigen Jahren eine Magengeschwür.
Die wurde damals druch
eine Magenspiegelung festegstellt. Damals hatte ich
keine Schlafspritze gekriegt
und die Untersuchung war
sehr unangenehm, weil ich
das Endoskop nicht schlucken konnte. Jetzt habe ich
wieder genau dieselbe Beschwerden. Was soll ich tun?
Wie schon erwähnt,
werden heutzutage
endoskopische
Untersuchungen
unter einer Narkose
durchgeführt und
der Patient schläft
während der gesamten
Untersuchung .Somit
handelt es sich um ein
stessfreies Verfahren.
Bei mir wurde eine
Blutarmut festgestellt.
Man hat mir gesagt,
der Grund wäre ein
Eisenmangel und ich
habe Eisentabletten
verschrieben bekommen.
Außerdem habe ich mit
Rheuma zu tun und
muss Schmerzmitteln
einnehmen. Öfter habe
ich auch Bauchschmerzen
und mein Stuhlgang ist
schwarz. Kann das nur von
den Eisentabletten sein?
Aufgrund der gesamten
Konstelation sollten Sie
eine Magenspiegelung
durchführen lassen um
ein Magengeschwür (ggf.
mit Kompliaktionen) als
möglichste Blutungsquelle
auszuschließen. Dies
Dr. Yuri Cabanillas Diaz
2.2. Rund um die Geburt
Oberarzt
Gastroenterologie
Klinikum Schaumburg,
Kreiskrankenhaus
Stadthagen
9.2. Darmkrebs
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wäre auch die Ursache
für die Blutarmut und
könnte den entsprechend
behandelt werden.
Bei mir wurde vor kurzen
ein Magengeschwür
diagnostisiert. Ich habe
aber über Ernährung
mit meinem Arzt nicht
gesprochen. Wie soll
ich mich diesbezüglich
verhalten?
Die Ernährungstherapie
entspricht im wesentlichen
einer leichten Vollkost. Der
Patient kann alles essen, was
er individuell verträgt. Eine
hohe Ballaststoffzufuhr
(Vollkornprodukte,
Gemüse) ist sogar
erwünscht! Zwar kann
dadurch die Heilung
eines Geschwürs nicht
verbessert werden,
Rückfälle treten jedoch
unter ballaststoffreicher
Kost seltener auf. Dies
beruht wahrscheinlich
auf der Bindung von
Gallensäuren. Nikotin und
Alkoholkonsum sollten
gemieden werden.
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