Störungen des Immunsystems Allergien: das Immunsystem reagiert zu heftig auf ungefährliche Substanzen aus der Umwelt (Allergene). Was passiert bei einer allergischen Reaktion? Allergische Immunreaktionen unterscheiden sich nicht wesentlich von einer normalen Immunantwort auf gefährliche Stoffe. Z.B: Heuschnupfen: Proteine in der Wand des Pflanzenpollen aktivieren B-Lymphozyten und regen diese zur Teilung an und bilden Plasmazellen, die dann Antikörper bilden, vor allem IgE. (Ig= Immunglobulin → Antikörper der E-Klasse). Diese Antikörper binden sehr schnell an besondere Bindegewebszellen (Mastzellen), die vor allem in der Haut, in den Schleimhäuten von Auge, Nase, Mund und Atemwegen vorkommen. Diese Mastzellen sind vollgepackt mit Substanzen, die die allergische Reaktion hervorbringt. Bindet ein Allergen nun an die IgE-Antikörper auf den Mastzellen, dann kommt es zur allergischen Reaktion. Allergie Allergene Folgen Insektengiftallergie Insektengifte (Bienen, Wespengift) Schwellungen der Haut, starker Juckreiz, lebensbedrohliche Atemnot, Kreislaufbeschwerden Abbildung 1: http://de.wikipedia.org/wiki/We stliche_Honigbiene Nahrungsmittelallergie Kuhmilch, Erdbeeren, Erdnüsse, Soja, Fisch... Starke Magen-DarmBeschwerden, geschwollenen Haut im Gesichtsbereich, geschwollene Schleimhäute, Asthmaanfälle bis zu allergischem Schock Abbildung 2: www.issgesund.at Allergisches Kontaktekzem Metalle wie Nickel, Waschmittel... Gerötete, nässende oder schuppende Hautveränderungen Allergisches Asthma Pollen, Kot der Entzündete, verengte Hausstaubmilbe, Sporen von Bronchien, Husten, Atemnot Schimmelpilzen.. Abbildung 3: www.de.wikipedia.org Allergischer Fließschnupfen und Bindehautentzündung Pollen, Kot der Fließnase, juckende, Hausstaubmilbe, Sporen von gerötete Augen, häufiges Schimmelpilzen... Niesen Autoimmunerkrankungen Es gibt Erkrankungen, bei denen der Körper falsch reagiert und das eigene Körpergewebe angreift. Beispiele: Typ-1-Diabetes (die angeborene Zuckerkrankheit): die ß-Zellen der Bauchspeicheldrüse werden von Immunzellen als Körperfremd erkannt und angegriffen → es kann kein Insulin mehr produziert werden → PatientInnen müssen Insulin spritzen. Was veranlasst das Immunsystem, die körpereigenen ß-Zellen anzugreifen? Der Angriff wird vermutlich durch eine Verwechslung körpereigener mit körperfremden Molekülen ausgelöst („molekulare Mimikry“). Basedow´sche Krankheit: Der Morbus Basedow bezeichnet die autoimmune Überfunktion der Schilddrüse. Wesentliches Merkmal ist, dass die Schilddrüse ungebremst zuviel Hormone herstellt. Häufig sind bei dieser Erkrankung auch die Augen mitbetroffen, die in einigen Fällen hervortreten können. Typische weitere Symptome sind Unruhe, Haarausfall, Schwitzen, Gewichtsabnahme und Herzrasen. Zahlreiche andere Symptome sind möglich. Die Schilddrüse ist meist vergrößert. Abbildung 4: http://www.schilddruesenguide.de/eder.htm l Die Hashimoto Thyreoiditis ist eine autoimmun verursachte Unterfunktion der Schilddrüse. Wesentliches Merkmal ist, dass die Schilddrüse nicht mehr ausreichend Hormone herstellen kann. Typische Symptome können Müdigkeit, Gewichtszunahme, Herzstolpern, traurige Stimmung und Kälteempfindlichkeit sein. Zahlreiche weitere Symptome sind möglich. Die Schilddrüse kann verkleinert oder vergrößert sein. Schuppenflechte (Psoriasis): ist eine Hautkrankheit. Betroffene leiden an stark schuppenden Huatveränderungen, die vor allem Hände, Knie, Ellbogen und die Kopfhaut betreffen. Abbildung 5: http://healthwiseeverythinghealth.blogspot.co.at/2 012/01/many-faces-ofpsoriasis.html Krebs Krebserkrankungen gehören in den Industrieländern zu den häufigsten Todesursachen. Abbildung 6: Quelle: Statistik Austria, Österreichisches Krebsregister (Stand 27.08.2009) Krebszellen zeichnen sich durch 2 wesentliche Faktoren aus: • Ihre Zellteilung kann nicht mehr kontrolliert werden • sie verlieren ihre Spezialisierung und dringen in andere Bereiche des Körpers ein, die ihnen sonst nicht zugänglich sind Durch die Vermehrung von Krebszellen entsteht in der Regel ein wachsender Zellhaufen, der als „Tumor“ bezeichnet wird. Bleiben die Zellen in ihrem Ausgangsgewebe als Haufen beisammen, gilt der Tumor als gutartig. Bei einem bösartigen Tumor verlassen die Zellen das Ausgangsgewebe und dringen in benachbartes oder sogar weit entferntes Gewebe ein und bilden dort Tochtergeschwülste (Metastasen), die sich nur schwer entfernen lassen. Bei der Überwachung von Tumorzellen steht das Immunsystem vor einer schwierigeren Aufgabe: Hierbei handelt es sich um körpereigene Zellen. Der eigene Körper soll jedoch normalerweise nicht angegriffen werden. Tumoren lösen im Gegensatz zu den meisten Mikroorganismen auch nur selten Entzündungsreaktionen aus. Damit fehlt dem Immunsystem das Signal "fremd" oder "krank" zum Start der Immunreaktion. Tumorzellen sind niemals so fremd wie Bakterien, Viren oder Pilze: Sie tragen im Vergleich zu diesen Eindringlingen immer noch sehr viele Merkmale des Gewebes, aus dem sie ursprünglich stammen. Andere Mechanismen, die für die Signalkette "kranke Zelle – Erkennung und Immunreaktion – Absterben der kranken Zelle" wichtig sind, gehen dagegen bei vielen Krebszellen verloren: Krebszellen können sich "tarnen", indem sie typische Merkmale gesunder Zellen ablegen. Oder sie "täuschen" das Immunsystem, indem sie Eigenschaften anderer Gewebe annehmen.