Süß, aber auch sauber? Neue UHPLC-Methode zur Analyse von Stevia Dr. Brigitte Richrath © viperagp - Fotolia.com Z u wenig Bewegung und zu viel kalorienreiche Nahrung vor allem in der westlichen Welt werden dafür verantwortlich gemacht, dass ein erheblicher Teil der Bevölkerung an Übergewicht leidet. Die Nahrungsmittelindustrie sucht daher nach Stoffen, die Kalorien reduzieren, dennoch den Genussfaktor der Lebensmittel beibehalten. Die UHPLC ist dabei ein wichtiger Begleiter in der Spurenanalytik, um Produkt- und somit Verbrauchersicherheit zu gewährleisten. Abb. 1: Steviolglykoside vermessen mit HPLC und DAD (Beispiel der Fa. ChromaDex). Messparameter s. Tabelle. Säule Phenomenex Luna C18(2) 5 µm; 250 x 4,6 mm Mobile Phase 10 mM NaH2PO4, pH 2,6 in H2O:ACN (68:32) Flussrate 1 ml/min (isokratisch) Temperatur 40 °C Injektionsvolumen 5 µl Probenkonzentration 0,2 mg/ml jeder Komponente in MeCN/H2O (30:70) Es wird heutzutage immer mehr Wert auf eine kalorienarme und gesunde Ernährung gelegt. Hierbei spielt Zucker eine große Rolle, weil er in vielen Getränken und Speisen vorkommt, durchaus auch in herzhaften Gerichten, wo man ihn eher nicht vermutet. Der handelsübliche kalorienreiche Zucker (Brennwert: 4 kcal/g) kann durch eine Vielzahl von Süßstoffen ersetzt werden. Im Gegensatz zu den synthetisch gefertigten Substanzen wie Aspartam oder Saccharin gibt es auch eine natürliche, pflanzliche Alternative. Die Stevia-Süßstoffe sind seit Dezember 2011 auch in der EU als Zusatzstoff E960 zugelassenen und versprechen einen kalorienarmen Genuss von süßen Speisen. Stevia ist eine in Süd- Abb. 2: Steviolglykoside vermessen mit einer Nexera SR und der StandardMesszelle 1 µl. Messparameter s. Tabelle. amerika beheimatete Pflanze, welche eine bis zu 450-fach höhere Süßkraft als herkömmlicher Zucker besitzen kann. Verantwortlich für diese enorme Süße sind Steviolglykoside, die Hauptbestandteile der Stevia-Pflanze. Schnellere und empfindlichere Analyse Die neue UHPLC-Methode für die Analyse von Steviolglykosiden basiert auf einer etablierten HPLC-Methode (> 30 min Laufzeit) zur Analyse einer Standardlösung von neun Steviolglykosiden (Abb. 1). Die Neuentwicklung erfolgte aufgrund des Bedarfs nach einer schnelleren, empfindlicheren Methode für die quantitative und qualitative Analyse der Steviolglycoside. Neben der Zeitersparnis für eine Analyse sowie geringeren Kosten durch geringeren Ressourcenverbrauch kann auch die Zahl der Analysen deutlich erhöht werden. Diese Methode wurde mit Hilfe der neuen Nexera SR von Shimadzu entwickelt. Durch die Integration des sehr empfindlichen Photodiodenarray-Detektors SPD-M30A bildet das Gerät eine gute Plattform für Anwendungen, die höchste Empfindlichkeiten erfordern, etwa Analysen von Kontaminationen im Spurenbereich oder gefährliche Substanzen in Nahrungs- oder Arzneimitteln. Somit können die Steviolglycoside in einem sehr großen Bereich von minimalen Mengen bis hin zu hohen Konzentrationen nachgewiesen werden. Empfindlicher Detektor ermöglicht verbesserte Qualitätskontrolle Die Kombination aus UHPLC und Photodiodenarry-Detektor bietet effektive Trenn- Säule ACE Excel 2 Super C18, 150 x 2,1 mm Mobile Phase A: 10 mM NaH2PO4, pH 2,8 in H2O B: 10 mM NaH2PO4, pH 2.8 in MeCN/H2O (80:20 v/v) Gradient 39.5 – 48 % B in 4 min (7 min Gesamtlaufzeit) Flussrate 0.6 ml/min Temperatur 50 °C Injektionsvolumen 1 µl Probenkonzentration 0,04 mg/ml jeder Komponente in MeCN/H2O (6:94) leistung bei hoher spektraler Auflösung und Empfindlichkeit. Dies bildet die Voraussetzung für den korrekten quantitativen und qualitativen Nachweis der Inhaltsstoffe und ist im Bereich der Qualitätskontrolle von äußerster Wichtigkeit. Im Detektor wurde die optische Einheit für den Einsatz von Kapillar-Durchflusszellen optimiert. Des Weiteren ist die komplette optische Einheit thermostatisiert. Dadurch ist das Gerät nach dem Einschalten schneller betriebsbereit und wesentlich unempfindlicher gegen Schwankungen der Umgebungstemperatur. Die Analyse derselben Steviolglykoside wie in Abbildung 1 zeigt bei nur einem Fünftel des Injektionsvolumens (1 µl) und einem Fünftel der Probenkonzentration (0,04 mg/ml) für alle Signale annähernd die gleiche Peak-Höhe wie bei 5 µl Injektionsvolumen und einer Konzentration von 0,2 mg/ml Abb. 3: Steviolglykoside vermessen mit einer Nexera SR und der HighSensitiv Messzelle 8,5 µl jeder Komponente. Durch die Verwendung einer kleineren Trennsäule mit 2 µm Partikelgröße wurde in kürzerer Laufzeit eine bessere Auflösung erzielt. Bei einem kleineren Fluss ermöglicht dies die Kosten pro Analyse deutlich zu reduzieren (Abb. 2). HS-Zelle für extrem hoch-empfindliche Messungen Die neue Kapillar-Durchflusszelle hat eine optische Weglänge von 1 cm und erfüllt damit den Standard. Besonders jedoch ist, dass diese Zelle ein Volumen von lediglich 1 µl hat und wegen der besonders effektiv reflektierenden Kapillare und dem Einsatz moderner Lichtleitertechnologie die Streulicht und Brechungsindexeffekte auf ein Minimum reduziert werden. Für hochempfindliche Messungen steht die optionale HS-Zelle mit einer Schichtdicke von 85 mm und einem Volumen von nur 8,5 µl zur Verfügung. Das Chromatogramm dieser Messzelle zeigt Peak-Höhen der Steviolglykoside, welche im Vergleich zur Standardmesszelle ca. 6-8-mal höher sind (Abb. 3). Diese deutlich höhere Empfindlichkeit wird in Abbildung 4 noch weiter veranschaulicht und verdeutlicht, wie niedrig die Nachweisgrenzen von Substanzen oder Verunreinigungen mit der Nexera SR und der HS-Zelle sind. sonders durch die gute Auflösung der Einzelsubstanz-Peaks bei gleichzeitig schneller Laufzeit aus. Darüber hinaus lassen sich mit der empfindlichen Detektortechnik des neuen Photodiodenarray-Detektors kleinste Konzentrationen oder Verunreinigungen erfassen. Zusammenfassung Dr. Brigitte Richrath Shimadzu Europa GmbH Duisburg [email protected] Die entwickelte UHPLC-Methode zur Analyse der Steviolglycoside zeichnet sich beMehr Informationen zum Thema: http://bit.ly/GIT-Stevia Abb. 4: Vergleich der Steviolglycoside mit 1-µl-Messzelle (schwarz) und 8,5-µl-Messzelle (rosa) KONTAKT | Firmeninformationen: www.shimadzu.eu