Eiweiß und Eiweißstoffwechsel

Werbung
Eiweiß und Eiweißstoffwechsel
Eiweiße werden überall Jede Körperzelle im Menschen besteht hauptsächlich aus
im Körper gebraucht
Eiweißen. Eiweiße bestimmen in großem Maße die
Funktion und die Struktur des menschlichen Körpers. Sie
sind in allen Organen zu finden und ein Hauptbestandteil
der Muskulatur. Alle Zellwände haben, um ihre
Durchlässigkeit für wichtige Stoffe zu gewährleisten,
Eingangspforten. Diese Pforten bestehen ebenfalls aus
Eiweißen. Die Funktion vieler Körperfunktionen wird über
Enzyme, die als Katalysatoren lebenswichtige Vorgänge
beschleunigen können, gesteuert. Auch Enzyme sind
Eiweiße.
Eiweiße bestehen aus
Aminosäuren
Eiweiße werden in der Fachsprache auch oft Proteine
genannt. Proteine setzten sich aus verschiedenen
Aminosäuren zusammen. Um die Wichtigkeit der Proteine
wirklich verstehen zu können, ist etwas Chemie notwendig.
Alle Aminosäuren setzen sich aus immer den gleichen
Bauteilen zusammen. In der Mitte des Molekül steht ein
Kohlenstoffatom (C). An dieses C-Atom sind vier
unterschiedliche Gruppen angegliedert:
•
•
•
•
eine NH2-Gruppe, die auch Aminogruppe genannt
wird
eine COOH-Gruppe, die Carboxylgruppe genannt
wird
ein Wasserstoffatom (H) und
ein Rest (R)
Dieser Rest ist unterschiedlich aufgebaut und ist daher die
einzige Unterscheidung der 20 verschiedenen
Aminosäuren, die ein Mensch hat.
Essentielle
Von den 20 Aminosäuren sind bei einem Erwachsenen 8
Aminosäuren müssen essentiell, d.h. der Körper kann sie nicht selbst herstellen.
mit der Nahrung
Sie müssen mit der Nahrung aufgenommen werden.
aufgenommen werden
Zu ihnen gehören:
•
•
•
•
•
•
•
Isoleucin
Leucin
Lysin
Methionin
Phenylalanin
Threonin
Tryptophan
•
Valin
Bei Säuglingen sind außerdem noch Arginin und Histidin
essentiell notwendig. Alle anderen Aminosäuren kann der
Körper selbst herstellen.
Verbinden sich zwei Aminosäuren miteinander, so entsteht
ein Dipeptid. Die chemische Reaktion findet immer
zwischen der Aminogruppe der einen Aminosäure und der
Carboxylgruppe der anderen Aminosäure statt. Dabei
spaltet sich Wasser (H2O) ab. Die Bindung, die dabei
entsteht, nennt sich Peptidbindung. Das so entstandene
Dipeptid verfügt immer noch über eine Aminogruppe und
eine Carboxylgruppe. An diese können, mit der gleichen
chemischen Reaktion, weitere Aminosäuren angebunden
werden. So entsteht, bei drei zusammengebundenen
Aminosäuren, ein Tripeptid. Kommen weitere Aminosäuren
hinzu, zählt man nicht mehr extra jede Aminosäure, man
nennt die entstandenen Peptide gleich Polypeptide (von
poly=zahlreich). Eiweiße, die sich aus über 100
Aminosäuren zusammensetzen, werden dann schlicht nur
noch Proteine genannt.
Proteine können nur
funktionieren, wenn sie
sich zusammengedreht
haben. Hitze löst die
Struktur auf.
Im menschlichen Körper bestehen die meisten Proteine
aus 100 bis 500 verschiedenen Aminosäuren. Diese
Proteine unterscheiden sich nicht nur in ihrer Länge. Wie
bei einer Perlenkette kann auch die "Form" und die "Farbe"
variieren. Das bedeutet, die Aminosäuren werden in
unterschiedlichen Mustern aneinandergereiht und ebenso
in unterschiedlicher Reihenfolge. Als lange Kette sind aber
diese Proteine im Körper unwirksam. Damit sie ihre
spezifischen Aufgaben erfüllen können, müssen sie sich
zusammendrehen. So entsteht eine dreidimensionale
Struktur, die man z. B. mit einem Wollknäuel vergleichen
kann. Löst sich dieses Knäuel auf, so funktioniert das
Eiweiß nicht mehr. Das ist z. B. bei Hitzeeinwirkung der
Fall. Diese Erkenntnis wird z. B. bei der Desinfektion und
Sterilisation genutzt. Die Hitze löst die Eiweißstrukturen
von Viren und Bakterien auf.
Bei 20 Aminosäuren
können sehr viele
verschiedene Proteine
entstehen
Insgesamt gibt es 20 verschiedene Aminosäuren aus
denen sich die Vielzahl an unterschiedlichen Proteinen
zusammensetzen können. Die meisten Aminosäuren kann
der Körper selbst herstellen. Aber 8 Aminosäuren sind bei
einem Erwachsenen Menschen essentiell, d. h. sie müssen
mit der Nahrung aufgenommen werden. Dies sind:
Isoleucin , Leucin, Lysin, Methionin, Phenylalanin,
Threonin, Tryptophan, Valin. Die beiden Aminosäuren
Histidin und Arginin sind nur im Säuglingsalter essentiell.
Fehlt auch nur eine
Aminosäure, so
funktionieren alle
Eiweiße nicht mehr
richtig.
Essentielle Aminosäuren finden sich hauptsächlich in
tierischem Eiweiß wie Fleisch, Fisch, Milch, Eiern und
Käse. Auch pflanzliche Nahrungsmittel enthalten
essentielle Aminosäuren. Allerdings sollte die richtige
Kombination von pflanzlichen Nahrungsmitteln gewählt
werden, denn nicht jedes pflanzliche Nahrungsmittel
enthält alle essentiellen Aminosäuren auf einmal.
Vegetarier sollten den Bedarf an essentiellen Aminosäuren
über Nüsse, Getreide, Käse, Milch und Milchprodukte
decken. Fehlt dem Körper nur eine Aminosäure für die
Zusammensetzung von Proteinen, so ist die Funktion der
gesamten Eiweiße nicht mehr gewährleistet. Allerdings ist
die Versorgung mit essentiellen Aminosäuren bei
Vegetariern selten ein Problem.
Proteine haben in allen Proteine haben eine Vielzahl von Aufgaben. Sie sind
organischen Bereichen Bausteine in
wichtige Aufgaben
1. Enzymen
2. Hormonen
3. Stütz- und Gerüsteiweiß, z. B. Kollagen, Elastin,
Keratin für Haut , Haare und Nägel
4. Strukturproteine, z. B. Aktin und Myosin in den
Muskeln
5. Plasmaproteine
6. Transportproteine, z. B. der rote Blutfarbstoff
Hämoglobin
7. Antikörper für die Immunabwehr
8. Faktoren der Blutgerinnung
9. Alloantigene, z. B. Blutgruppenantigene
10. Reservesubstanz für die Energiegewinnung bei
Hunger
Im Dünndarm sind von
den Eiweißketten nur
noch Aminosäuren
übrig
Die Eiweißverdauung beginnt im sauren Milieu des
Magens und endet im Dünndarm. Das saure Milieu aktiviert
die eiweißspaltenden Enzyme, wie die Proteasen und
Peptidasen. Diese Enzyme helfen die Eiweißketten in
kürzere Ketten zu spalten. Im Dünndarm wird die
Eiweißspaltung durch die Enzyme Trypsin und
Chymotrypsin fortgeführt. Sie zerlegen die schon gekürzten
Eiweißketten bis zu den einzelnen Aminosäuren. Nun
können die Aminosäuren durch die Darmwand ins Blut
übergehen und gelangen in die Leber. Dort werden sie
dann zu den benötigten körpereigenen Proteinen
zusammengesetzt werden.
Der tägliche
Eiweißbedarf
beträgt maximal
1g/kg
Körpergewicht
Die Tabelle zeigt
Eiweißkombination
en an, bei der dem
Körper alle
wichtigen
Aminosäuren
zugeführt werden.
Die tägliche Menge an Eiweiß sollte 0,8 bis 1 Gramm pro
Kilogramm Körpergewicht nicht überschreiten. Mit
Körpergewicht ist hier das Normalgewicht gemeint. Auch wenn
Sie mehr wiegen, sollte die zugeführte Menge nicht höher sein.
Achten Sie bei der Zusammensetzung darauf, dass sie die
richtigen Eiweißkombinationen zu sich nehmen. Nur so
bekommen sie auch die essentiellen Aminosäuren, die der
Körper nicht selbst herstellen kann. Die Übersicht soll dabei
eine Hilfe sein.
Brot
MilchEier Kartoffeln Hülsen- Nüsse
Getreide produkte
früchte Samen
Brot
Getreide
Milchprodukte
Eier
Kartoffeln
Hülsenfrüchte
Nüsse
Samen
Aus Medizinfo 2011
Herunterladen