Himmelserscheinungen im Januar: Überreste einer

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Himmelserscheinungen im Januar: Überreste einer Supernova aus dem Mittelalter - NZZ Sternenhimmel
Himmelserscheinungen im Januar
Überreste einer Supernova aus dem
Mittelalter
Im Sternbild Stier lässt sich derzeit ein kleines Nebelfleckchen beobachten. Es
kündet von einer Sternexplosion aus dem Jahr 1054, die damals sogar am
helllichten Tag zu sehen war.
von Felicitas Mokler
Nach der Wintersonnenwende am 22. Dezember werden die Tage nun wieder
länger. Die Nächte im Januar sind aber noch lang genug für ausgiebige
Streifzüge am Firmament. Vor allem hält dieser Monat oftmals die klarsten
Beobachtungsstunden bereit. Dabei ist der Winterhimmel mit einigen
besonders markanten Konstellationen bestückt.
Im Westen neigt sich Pegasus zu Beginn der Nacht gen Horizont, ebenso das
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Sternbild Fische. Hoch im Süden steht der Fuhrmann mit dem Hauptstern
Kapella, in seiner Nähe auf der Ekliptik befindet sich der Stier mit dem rötlich
schimmernden Aldebaran. Unterhalb davon sticht der Himmelsjäger Orion
hervor. Höher im Südosten folgen die Zwillinge mit den beiden Hauptsternen
Kastor und Pollux. Im Osten klettert bereits der Löwe über den Horizont.
Hoch im Nordosten finden wir den Grossen Bären, dessen Teilbild der Grosse
Wagen ist.
Streifen wir mit dem Feldstecher über den Himmel, stossen wir nahe der dem
Fuhrmann abgewandten Hornspitze des Stiers auf ein kleines Nebelfleckchen.
Mit einem besseren Teleskop mit entsprechender Vergrösserung werden vor
einem blassen Hintergrund filamentartige Strukturen sichtbar, die dem
Krebsnebel (M1) seinen Namen gaben. Besonders beeindruckend kann es
sein, das Messier-Objekt zu fotografieren. Auf den Aufnahmen treten die
Gasfilamente farbig hervor. M1 befindet sich in einer Entfernung von 6500
Lichtjahren und besitzt einen Durchmesser von 11 Lichtjahren. Der
Supernova-Überrest expandiert mit einer Geschwindigkeit von 1500
Kilometern pro Sekunde.
Der Krebsnebel ist das Resultat einer Supernova-Explosion, die sich bereits im Jahr
1054 ereignet hatte. (Bild: NASA, ESA, J. Hester, A. Loll (ASU))
Im Jahr 1054 entdeckte vermutlich ein Mönch aus Flandern als Erster einen
«neuen Stern» an dieser Stelle. Die Himmelserscheinung ist aber auch in den
Aufzeichnungen des damaligen chinesischen Hofastronomen vermerkt. Die
Supernova war so hell, dass sie sogar am Taghimmel für einige Wochen
sichtbar und bis zu zwei Jahre danach noch mit blossem Auge am
http://www.nzz.ch/wissenschaft/sternenhimmel/ueberreste-einer-supernova-aus-dem-mittelalter-1.18667158
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Nachthimmel zu sehen war. Das Nebelfleckchen, das später mit dieser
Supernova in Zusammenhang gebracht wurde, entdeckte schliesslich der
englische Arzt und Astronom John Brevis im Jahr 1731. Der französische
Astronom Charles Messier widmete ihm den ersten Eintrag in seinem
Katalog.
Bis M1 jedoch mit einer Sternexplosion in Verbindung gebracht werden
konnte, sollte noch einige Zeit vergehen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts
zeigte sich zunächst anhand fotografischer Aufnahmen, die im Abstand von
wenigen Jahren gewonnen worden waren, dass sich der Nebel ausdehnt.
Rechnete man die Expansion zurück, ergab sich, dass er etwa 900 Jahre zuvor
entstanden sein musste. Jedoch blieb die Identifikation mit der Erscheinung
aus dem Jahr 1054 noch umstritten, bis man das Phänomen Supernova
astrophysikalisch richtig verstanden hatte.
Heute wissen wir, dass im Fall von M1 ein massereicher Stern von rund 10
Sonnenmassen am Ende seines Lebens explodierte, nachdem er sämtliche zur
Kernfusion verfügbare Materie aufgebraucht hatte. Dabei wurde ein Grossteil
seiner Masse in den Raum geschleudert. Heute sehen wir sie als Krebsnebel.
Im Zentrum blieb ein kompakter Neutronenstern zurück, der maximal 2
Sonnenmassen zusammengedrängt in eine Kugel von weniger als 30
Kilometern Durchmesser vereint.
Neutronensterne besitzen extrem starke, dipolartige Magnetfelder, deren
Achse meist gegenüber der Rotationsachse der Sterne geneigt ist. Geladene
Teilchen aus der Umgebung werden im Magnetfeld beschleunigt und zur
Emission elektromagnetischer Strahlung angeregt. Diese Strahlung vom
Radio- bis in den Röntgen- und teilweise sogar Gammastrahlenbereich wird
bevorzugt entlang der Magnetfeldachse in den Raum ausgesandt. Da diese
Achse gegenüber der Rotationsachse geneigt ist, durchstreicht der Lichtkegel
wie ein kosmischer Leuchtturm das All, im Fall des Krebspulsars 30 Mal pro
Sekunde.
Der Pulsar im Krebsnebel ist der einzige seiner Art, dessen
Entstehungsdatum und damit auch dessen Alter exakt bekannt sind. Daher
fungiert er für Astronomen als Referenzobjekt für Entwicklungsmodelle von
Pulsaren. Ausserdem wurde der Krebspulsar aufgrund seiner starken und
verhältnismäßig stabilen Leuchtkraft zur Kalibrierung von
Beobachtungsinstrumenten in verschiedenen Wellenlängenbereichen
verwendet.
Lauf des Mondes: Am 2. Januar steht der abnehmende Halbmond in der
Jungfrau. Zu Neumond befindet sich der Erdtrabant am 10. des Monats im
Sternbild Schütze. Der wieder zunehmende Halbmond passiert am 17. Januar
die Fische. Der Vollmond hält sich am 24. im Krebs auf.
Lauf der Planeten: Der sonnennächste Planet Merkur taucht an den ersten
Tagen des Monats kurz in der Abenddämmerung über dem Südwesthorizont
auf. Die Venus behauptet sich souverän als «Morgenstern» am
Südosthimmel. In den frühen Morgenstunden ist auch der rötliche Mars zu
sehen, dessen Aufgang sich mit Monatsverlauf immer mehr in die frühe
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zweite Nachthälfte hineinverschiebt. Während Jupiter zu Monatsbeginn noch
der Star der zweiten Nachthälfte ist, tritt er zum Monatsende bereits am
Abendhimmel auf den Plan. Der Ringplanet Saturn taucht im Januar am
Morgenhimmel auf und steht am 7. Januar ganz besonders nahe bei Venus.
Uranus in den Fischen und Neptun im Wassermann sind Objekte für das
Fernglas am Abendhimmel, Letzterer allerdings nur in der ersten
Monatshälfte.
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