Himmelserscheinungen im Dezember

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Himmelserscheinungen im Dezember: Die befleckte Schönheit der Sonne - Sternenhimmel Hintergründe - NZZ.ch
STERNENHIMMEL
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Himmelserscheinungen im Dezember
Die befleckte Schönheit der Sonne
Von Felicitas Mokler
Astronomisch reicht im Dezember der Herbst dem Winter die Hand. Der markante Pegasus
steht in der frühen Nacht bereits im Südwesten, unmittelbar folgt Andromeda. Hoch im
Zenit finden wir das Sternbild Perseus. Weiter gen Osten tummeln sich die typischen
Winterkonstellationen. Sie beherbergen einige besonders helle Sterne; sechs von ihnen
bilden das sogenannte Wintersechseck: Capella im Fuhrmann, Aldebaran im Stier, Rigel
am rechten Fuss des Orion, Sirius im Grossen Hund, Prokyon im Kleinen Hund und Pollux
in den Zwillingen. In einer klaren Winternacht stechen uns ausserdem zwei kleinere
Sterngruppierungen ins Auge: die Plejaden zwischen den Konstellationen Perseus und Stier
und die Hyaden direkt neben dem Aldebaran. Diese beiden Sternansammlungen bilden das
«goldene Tor» der Ekliptik, der scheinbaren Bahn der Sonne am Himmel im Jahreslauf.
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Unstete Sonnenflecken
Auch für Hobbyastronomen ist die Sonne ein spannendes Studienobjekt (das
man niemals mit ungeschützten Augen betrachten sollte). Gelegentlich heben
sich von der hellen Sonnenscheibe dunklere Gebiete ab. Diese Sonnenflecken
treten meist in Gruppen auf und sind recht unstete Gesellen. Ihre Lebensdauer
reicht von wenigen Tagen bis zu etwa drei Monaten. Je grösser sie sind, desto
langlebiger sind sie in der Regel. Mit der Rotation der Sonne wandern sie von
Ost nach West an deren Oberfläche entlang und verschwinden schliesslich auf
der Rückseite des Gestirns. Mit etwas Glück tauchen sie danach wieder am
Ostrand auf, und man kann eine Fleckengruppe noch bei einem weiteren Umlauf
beobachten. Gelingt es, sie über einen längeren Zeitraum zu verfolgen, lässt sich
daraus die Rotationsperiode der Sonne bestimmen: Sie beträgt rund 25 Tage in
der Äquatorebene, in den Polregionen jedoch 30 Tage oder mehr.
Ein dritter Umlauf?
Gegenwärtig gibt es eine aussergewöhnlich grosse Fleckengruppe mit der
Bezeichnung A 2209 (zuvor A 2192). Mit Ausmassen des Planeten Jupiter ist sie
sogar die grösste seit 24 Jahren, und sie hat die Sonne bereits zwei Mal
umrundet. Allerdings wird sie sich wohl just zum Erscheinen dieses Textes
wieder von uns abwenden; ob sie einen weiteren Umlauf überleben wird und wir
sie etwa zwei Wochen später noch einmal zu Gesicht bekommen werden, ist
nicht gewiss. Denn so genau lässt sich die Lebensdauer nicht vorhersagen.
Jedoch sind kürzlich noch zwei weitere grössere Fleckengruppen aufgetaucht,
die sich auch noch in den nächsten Tagen auf der uns zugewandten Sonnenseite
aufhalten sollten.
Die Sonnenfleckengruppe mit der Bezeichnung A 2192 erreichte im Oktober die Ausmasse des Planeten Jupiter. (Randall
Shivak, Alan Friedman)
Sonnenflecken bilden sich in der äusseren sichtbaren Schicht der Sonne, der
Fotosphäre. Bisweilen treten dort Magnetfeldlinien schleifenartig aus tiefer
liegenden Schichten heraus und an anderer Stelle wieder ein. Daher kommen
Sonnenflecken stets paarweise vor. Dunkel sind sie deshalb, weil jene Regionen,
in denen die Magnetfeldlinien die Fotosphäre durchstossen, deutlich kühler sind
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als die Umgebung. Jeder einzelne Fleck besitzt eine besonders dunkle
Kernregion, die Umbra, und ist von einer etwas helleren Region, der Penumbra,
umgeben.
Gelegentlich brechen die Magnetfeldschleifen auf, und die in ihnen gefangene
Materie wird ins Weltall geschleudert. Auch bei A 2209 ist das schon mehrfach
passiert. Ist ein solcher koronaler Massenauswurf besonders intensiv, verstärkt
sich der gewöhnliche Sonnenwind zu einem Sonnensturm und es kann sogar bis
in unsere Breiten zu Polarlichterscheinungen kommen. Wenn die geladenen
Teilchen des Sonnenwindes mit hoher Geschwindigkeit auf das Erdmagnetfeld
treffen, werden sie in Richtung der Magnetpole abgelenkt und treten schliesslich
in die Atmosphäre ein. Dabei ionisieren sie die Moleküle in den oberen
Luftschichten und regen sie zum Leuchten an. Dies sehen wir als Aurora. Bei
besonders starken Sonnenstürmen kann die Aurora auch einmal bis nach
Mitteleuropa reichen. Übrigens sind die Häufigkeit von Sonnenflecken und die
damit einhergehende Sonnenaktivität nicht immer gleich. Sie folgen einem
elfjährigen Zyklus.
▶ Der Lauf des Mondes: Vollmond ist am 6. Dezember, am Vorabend steht der
Erdtrabant in den Hyaden im Sternbild Stier. Der abnehmende Halbmond
befindet sich am 14. des Monats im Löwen. Neumond ist am 22. Dezember, zu
diesem Datum steht der Erdtrabant im Tierkreisbild Schütze. Die schmale Sichel
des noch jungen Mondes steht am 23. des Monats nahe der Venus und zieht vom
24. zum 25. am Mars vorbei. Der wieder zunehmende Halbmond läuft am 28.
durch die Fische.
▶ Der Lauf der Planeten: Gegen Monatsende zeigt sich die Venus tief im
Südwesten in der frühen Abenddämmerung. Etwas höher über dem
südwestlichen Horizont und den ganzen Monat über am Abendhimmel sichtbar
ist der Planet Mars. Der strahlend helle Jupiter ist den ganzen Dezember über zu
sehen. Ab Monatsmitte taucht Saturn in der Morgendämmerung am
südöstlichen Horizont auf. Der lichtschwache Uranus steht in den Fischen und
lässt sich unter günstigen Bedingungen sogar mit blossem Auge ausmachen.
Neptun durchwandert weiter den Wassermann.
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