Ostern - das höchste Fest der Christen An Ostern feiert die Kirche das Fest der Auferstehung Jesu. Ostern ist das höchste Fest der Christen Kirche. Nach diesem Fest richten sich auch alle „beweglichen“ Festtage des katholischen Kirchenjahres, wie Christi Himmelfahrt, Pfingsten und Fronleichnam.. Das Datum des Osterfestes hängt mit dem jüdischen Zeit- und Festtagskalender zusammen. Dort begannen die Monate jeweils mit dem Tag des Neumondes. Der erste Monat nach dem Frühlingsanfang hieß Nisan. Am 14. Nisan, dem Vollmondtag dieses Monats, feierten die Juden ihr Paschafest zur Erinnerung an die Errettung aus Ägypten. Das Wort Pascha lässt sich heute noch in den romanischen Sprachen erkennen. Wenn vom Pascha-Mysterium die Rede ist, meint man den Weg Christi durch Leiden und Tod zur Auferstehung. Bis ins zweite Jahrhundert hinein war der 14. Nisan, ganz gleich auf welchen Wochentag er fiel, auch das Datum für das christliche Osterfest. Die Christen in Kleinasien behielten diesen Termin bei, während sich Rom und der Westen für den Sonntag nach dem 14. Nisan entschieden. Das I. Konzil von Nizäa beschloss die endgültige Regelung: Ostern wird alljährlich am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert. Damit ist eine Schwankungsbreite von fünf Wochen (22. März bis 25. April) möglich. Das Osterfest ist eines der ältesten Feste der Christen. Bereits im 4. Jahrhundert wurde es als „Fest der Feste“ ausgiebig gefeiert. Woher der deutsche Name Ostern kommt, ist umstritten. Nach dem heiligen Beda (8. Jahrhundert) kommt der Name von der germanischen Gottheit Ostera oder Eostre, eine angelsächsische Gottheit des aufsteigenden Lichtes. Sie war eine Frühlingsgöttin, zu deren Ehren alljährlich ein Frühlingsfest veranstaltet wurde. Diese Deutung ist eher unwahrscheinlich. Andere führen Ostern auf „Ostra“ zurück, ein altdeutsches Wort für jene Zeit, in der die Sonne wieder genau im Osten aufgeht. Nach altem Glauben hüpft die Sonne aus Freude über den Auferstandenen am Ostermorgen mehrfach empor. Allen Erklärungsversuchen liegt die Vorstellung zugrunde, dass Christus die im Osten aufgehende Sonne ist. Eine weitere Deutung leitet sich von „Urständ“ ab: Urständ - Urstan - Ostarn - Ostern. Als „Urständ“ bezeichnet man den auferstandenen Christus, wie er auch in der Kunst oft überliefert ist. Christus mit seinen Wundmalen steigt sieghaft aus dem Grab, die rechte Hand segnend, in der linken die Siegesfahne. In der Diözese Passau gibt es zahlreiche solche Bilder und Figuren. An Ostern werden sie reich geschmückt bis zum Fest Christi Himmelfahrt aufgestellt. Früher wurden die Figuren am Himmelfahrtstag oft spektakulär durch das „Heiliggeistloch“ im Gewölbe der Kirche emporgezogen und entschwanden den Blicken der Gläubigen. Dieser alte Brauch ist heute völlig verschwunden. Die schönste Urständ-Christi-Figur besitzt die Stadtpfarrkirche St. Paul in Passau. Christus steht auf einem Wolkensockel mit einem geflügelten Puttenkopf, trägt ein flatterndes Manteltuch und blickt mit langem, wellendem Haar nach oben. In der Barockzeit entstanden in Passau zahlreiche Urständ-Darstellungen mit diesem charakteristischen Typus. Die Gläubigen versammeln sich mit beginnender Dunkelheit am Karsamstag, meist jedoch vor Sonnenaufgang am Ostersonntag, zur Feier der Osternacht. Zunächst ist Osternacht „vigilia“, also eine Nachtwache der Gemeinde, die auf das Kommen des Herrn wartet. So ist auch die liturgische Feier gestaltet. Im Dunkel der Nachtwache entzündet der Priester am Osterfeuer die Osterkerze und verteilt das Licht unter dem Ruf „Lumen Christi - Christus das Licht“. Dann folgt das „Exultet“, das große Osterlob. Zum Gloria stimmen Glocken und Orgeln festlich ein. Bei der Tauffeier wird das Taufwasser geweiht und die Gemeinde erneuert das persönliche Taufversprechen. In manchen Pfarreien wird Taufbewerbern in dieser Stunde die Taufe gespendet. In der österlichen Eucharistie werden Tod und Auferstehung Christi gefeiert. Am Schluss des Gottesdienstes weiht der Priester die Speisen: Brot, Rauchfleisch, Salz, Eier und „Osterlämmer“. Sieben Wochen lang feiert die Kirche das Osterfest, das nach 50 Tagen mit dem Pfingstfest endet. Wolfgang Duschl