Diagnostik-Info Procalcitonin (PCT)

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DR. MED. L. BRIEDIGKEIT
Facharzt für Laboratoriumsmedizin
Bluttransfusionswesen
hospital Dienstleistung + Beratung GmbH
Geschäftsbereich Laborverbund
Leiter: DR. RER. NAT. R. LANGE
Ladeburger Str. 13/17, 16321 Bernau, Telefon: (0 33 38) 69 - 42 65, Fax: (0 33 38) 69 - 48 43
Diagnostik-Info
Procalcitonin (PCT)
Bedeutung und Indikation:
PCT ist das hormonell inaktive Propeptid des Calcitonins und bei Gesunden nicht nachweisbar. Bei schweren Infektionen durch Bakterien, Pilze und Parasiten und bei Sepsis können PCT-Serumwerte über
500 ng/ml auftreten. Als Syntheseort des PCT unter den Bedingungen der systemischen Entzündungsreaktion gelten derzeit u. a. mononukleäre Blutzellen. Die absolute Höhe der PCT-Konzentration differenziert
nach den Kriterien der ACCP/SCCM-Konsensus-Konferenz zwischen SIRS (Systemic Inflammatory
Response Syndrome), Sepsis, schwerer Sepsis und septischem Schock, doch kommt es, wahrscheinlich als
Ausdruck einer individuell unterschiedlich ausgeprägten Immunantwort, bei gleichem Infektionsherd zu
unterschiedlich ausgeprägten PCT-Anstiegen. Eine Bewertung des klinischen Verlaufs einer Entzündungsreaktion setzt voraus, daß die PCT-Konzentration während des Entzündungsprozesses mindestens einmal
täglich bestimmt wird. Während ein Anstieg der PCT-Konzentration auf eine Erhöhung der Entzündungsaktivität hinweist, deutet ein Abfall hingegen auf ein Abklingen der Entzündungsaktivität hin und spricht für
einen prognostisch günstigeren Verlauf. Bei Serum-Konzentrationen von <0.5 ng/ml ist eine schwere Sepsis
oder ein septischer Schock unwahrscheinlich. Ab einem Schwellenwert von 2.0 ng/ml hochwahrscheinlich.
Die Effektivität therapeutischer Interventionen wird durch Procalcitonin zeitnah abgebildet. Procalcitonin
(PCT) und Interleukin 6 (IL-6) scheinen sich als "Sepsis-Biomarker" für die Verlaufsbeobachtung und
Risikobewertung zu eignen (Evidenzgrad IIb). Siehe hierzu auch die S-2 Leitlinien der Deutschen SepsisGesellschaft e. V. (DSG) und der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin
(DIVI) vom 15.12.2005 zur "Diagnose und Therapie der Sepsis".
Vergleich von PCT und CRP:
Studienergebnisse belegen für das PCT eine bessere Korrelation mit dem Schweregrad der Infektion. Auch
für die Einschätzung der Prognose sowie für die Verlaufskontrolle bei Sepsis ist das PCT besser geeignet,
da das CRP mit einer relativ langen Halbwertzeit von 48 Stunden im Falle einer klinischen Besserung nur
langsam rückläufig ist und damit zu träge reagiert. Außerdem wird das PCT als nützlicher Marker für die
Früherkennung einer neonatalen Infektion beschrieben. Hier ist es dem CRP bezüglich Sensitivität, Spezifität, negativem und positivem prädiktiven Wert überlegen. Auch in der Früherkennung einer ausgedehnten
oder systemischen Infektion bei Kindern hat es sich besser bewährt als das CRP, da das PCT bereits bei
Fieber, das weniger als 12 Stunden besteht, mit einem signifikanten Anstieg reagiert.
DR. MED. L. BRIEDIGKEIT
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Einflußgrößen (in vivo):
Transitorische PCT-Erhöhungen möglich durch operatives Trauma
Störfaktoren:
Hämolytische Proben (freies Hb >1000 mg/l)
Lipämische Proben(Triglyzeride >14.4 mmol oder >1250 mg/dl)
Ikterische Proben (Bilirubin >212 µmol/l oder >12.5 mg/dl)
Probennahme:
Venös (etwa 4 % höhere Werte im arteriellen Blut)
Probenmaterial:
Serum
Alternativ: EDTA-, Citrat- oder Heparin-Plasma
Stabilität:
PCT-Abbau in der Probe bei Raumtemperatur gering,
in den ersten 3 Stunden 2 % pro Stunde, später 0.2 % pro Stunde,
Gesamt-Abbau in den ersten 24 Stunden nach Blutabnahme ca. 10 %
Anforderung:
Über WebAccess, Laborkarte, Anforderungsbogen etc.
Ansatz:
Täglich einmal,
im begründeten Einzelfall nach Rücksprache auch notfallmäßig
Methode:
Zweiseitiger Lumineszenz-Immunoassay (LIA-Sandwich-Test)
Analytische Sensitivität:
Untere Nachweisgrenze 0.04 ng/ml
Funktionelle Sensitivität:
Die geringste Analyt-Konzentration, die mit einem Inter-Assay
Variationskoeffizienten von <20 % bestimmt werden kann, beträgt 0.3 ng/ml.
Analytische Spezifität:
Keine Kreuzreaktivitäten mit sequenzanalogen Substanzen,
insbesondere keine mit Calcitonin, human.
Referenzintervall:
<0.5 ng/ml
Interpretation der Ergebnisse:
Stichprobe, Kollektiv
PCT (ng/ml)
Normalpersonen
<0.5
Chronisch entzündliche Prozesse und
<0.5
Autoimmunkrankheiten
Virale Infektionen
<0.5
Leichte bis mittelschwere bakterielle Infektionen
<0.5
SIRS, Polytrauma, Verbrennungen
0.5 – 2.0
Schwere bakterielle Infektionen, Sepsis,
>2.0
Multiorganversagen
(häufig 10 – 100, Werte über 500 möglich)
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