Repetitiv-dysfunktionale Konflikte

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Psychosomatische Erkrankungen
Prof. Dr. med. Udo Bonnet
Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik
Evangelisches Krankenhaus Castrop-Rauxel
Inhalt
• Allgemeine Krankheitslehre der Psychosomatik
• Spezielle Krankheitslehre der Psychosomatik
– Somatoforme Störungen (F45)
• ICD-10
• AWMF-Leitlinie 2012
– Dissoziative Störungen (F44)
– Andere neurotische Störungen (F48)
– Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen
und Faktoren (F5)
• Psychologische Faktoren oder Verhaltensstörungen bei
anderenorts klassifizierten Erkrankungen (F54)
Allgemeine Krankheitslehre
der Psychosomatik
Was ist psychosomatische Medizin?
• Philosophischer Ansatz, der die Leib-Seele-Problematik
berücksichtigt
• Die psychosomatische Grundeinstellung berücksichtigt bei der
Diagnostik und Therapie körperliche und seelische Faktoren
(holistischer Ansatz) und ist damit bio-psycho-sozial
ausgerichtet
• Eigener klinischer Bereich und eine Forschungsrichtung,
deren Ziel ein vertieftes Verständnis der psychischen und
somatischen Wechselwirkung ist
nach Schüßler 2011
Theoretische Modelle
Spezifitätstheorie (Alexander) – Versuch, das Problem der „Krankheitswahl“ zu lösen
Organspezifitätsmodell
1. Der Organismus verharrt im Zustand der Bereitstellung zu einer notwendigen
Handlung
(der Sympatikus überwiegt) – z.B. Kopfschmerzen u. Daueraufmerksamkeit
2. Der Organismus reagiert auf die Notwendigkeit zu handeln mit Rückzug
(in den Abhängigkeitszustand – der Parasympatikus überwiegt) – z.B. Durchfall bei
Prüfung
Emotionale Verfassungen wurde den sympatischen und parasympatischen
Bereitstellungen zugeordnet.
Hoffnungslosigkeit u Hilflosigkeit - „Gefühl des nicht mehr in Ordnungsseins“
Stresstheorie
Soziale Theorien
Theoretische Modelle
Alexithymie = Schwierigkeit Gefühlsvorgänge zu lesen
Postulat einer spezifischen Persönlichkeitsstruktur mit der Unfähigkeit,
Gefühle wahrzunehmen und verbal zu beschreiben.
Merkmale:
- Operationales Denken
→ Armut/Defizit in Beziehung zu seelischen Inhalten
- Ich-Störungen
→ Partielle psychische Unreife und rigide, brüchige Abwehr mit
begrenzter Symbolisierungsfähigkeit (Sprachkodierung), Leere
in sozialen Beziehungen, kaum Entwicklung in einer
Übertragungsbeziehung
- Psychosomatische Regression
→ Auf Abwehrsystem mit aggressiven und autodestruktiven
Tendenzen in Form von Somatisierung
- Projektive Verdopplung
→ Andere werden stereotyp sowie man selbst gesehen
→ Bei der Lösung von Problemen nicht kreativ u. nicht phantasievoll , sehr rational ,
konkret und unbeweglich (rigide)
Theoretische Modelle
Konversion
Unerträglicher Konflikt
Verdrängung
Körperfunktion/ -störung
Symbolisiert den Konflikt
Konflikt nicht mehr bewusst
(neurotisch)
Schüßler 2011
Repetitiv-dysfunktionale Konflikte nach OPDAchse 3
•Individuation (Autonomie) versus Abhängigkeit
•Unterwerfung versus Kontrolle
•Versorgung versus Autarkie
•Selbstwertkonflikt
•Schuldkonflikt
•Ödipaler Konflikt
•Identitätskonflikt
Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik (OPD)
diagnostische Manual
Achse I erfasst das Krankheitserleben und die Behandlungsvoraussetzungen
Achse II erfasst die Beziehungsdiagnostik wobei neben der Übertragung und
Gegenübertragung zwischen Therapeut und Patient im Schwerpunkt
Beziehungsepisoden analysiert werden.
Achse III erfasst lebensbestimmende unbewusste innere Konflikte des Patienten.
Achse IV erfasst das Strukturniveau, das heißt grundsätzliche Fähigkeiten
des psychischen Funktionierens.
Achse V erfasst psychische und psychosomatische Störungen in Bezug auf
die etablierte deskriptiv-phänomenologische Diagnostik (ICD-10, DSM-IV)
http://de.wikipedia.org/wiki/Operationalisierte_Psychodynamische_Diagnostik
Achse I – Krankheitserleben und Behandlungsvoraussetzungen
Die Achse I besteht aus einem Basismodul, das mit weiteren nach Bedarf mit
spezifischen Zusatzmodulen verzahnt werden kann.
Gegenwärtige Schwere der Störung/des Problems
1.1 Schwere der Symptomatik
1.2 GAF
1.3 EQ-5D Summe
Dauer der Störung/des Problems
2.1 Dauer der Störung
2.2 Alter bei Erstmanifestation der Störung
Krankheitserleben und -darstellung
3.1 Leidensdruck
3.2 Darstellung körperlicher Beschwerden und Probleme
3.3 Darstellung psychischer Beschwerden und Probleme
3.4 Darstellung sozialer Probleme
Krankheitskonzepte des Patienten
4.1 An somatischen Faktoren orientiertes Krankheitskonzept
4.2 An psychischen Faktoren orientiertes Krankheitskonzept
4.3 An sozialen Faktoren orientiertes Krankheitskonzept
Veränderungskonzepte des Patienten
5.1 Gewünschte Behandlungsform: körperliche Behandlung
5.2 Gewünschte Behandlungsform: psychotherapeutische Behandlung
5.3 Gewünschte Behandlungsform: sozialer Bereich
Veränderungsressourcen
6.1 Persönliche Ressourcen
6.2 (Psycho-)Soziale Unterstützung
Veränderungshemmnisse
7.1 Äußere Veränderungshemmnisse
7.2 Innere Veränderungshemmnisse
http://de.wikipedia.org/wiki/Operationalisierte_Psychodynamische_Diagnostik
Achse II - Beziehung
Perspektive A (Das Erleben des Patienten)
Patient erlebt sich
Patient erlebt andere
Perspektive B: (Das Erleben der anderen ( auch des Untersuchers))
Andere erleben den Patient
Andere erleben sich
Beziehungsdynamische Formulierung
… wie der Patient andere immer wieder erlebt:
… wie er in seinem Erleben darauf reagiert:
… welches Beziehungsangebot er anderen mit dieser Reaktion (unbewusst) macht:
… welche Antwort er anderen damit (unbewusst) nahelegt:
… wie es der Patient erlebt, wenn andere so, wie ihnen nahegelegt, antworten:
http://de.wikipedia.org/wiki/Operationalisierte_Psychodynamische_Diagnostik
Achse II - Beziehung
Perspektive A (Das Erleben des Patienten)
Patient erlebt sich
Patient erlebt andere
Perspektive B: (Das Erleben der anderen ( auch des Untersuchers)
Andere erleben den Patient
Andere erleben sich
Beziehungsdynamische Formulierung
… wie der Patient andere immer wieder erlebt:
… wie er in seinem Erleben darauf reagiert:
… welches Beziehungsangebot er anderen mit dieser Reaktion (unbewusst) macht:
… welche Antwort er anderen damit (unbewusst) nahelegt:
… wie es der Patient erlebt, wenn andere so, wie ihnen nahegelegt, antworten:
http://de.wikipedia.org/wiki/Operationalisierte_Psychodynamische_Diagnostik
Achse III - Konflikt
Fragen zur Abklärung der Voraussetzungen der Konfliktbeurteilung
A) Konflikte sind nicht zu raten, diagnostische Sicherheit fehlt.
B) Aufgrund geringer struktureller Integration handelte es sich […] nicht um distinkte
[…] Konfliktmuster […] als vielmehr um Konfliktschemata.
C) Wegen abgewehrter Konflikt- und Gefühlswahrnehmung […] nicht beurteilbar.
D) […] (Aktualkonflikt) ohne wesentliche dysfunktionale repetitive Konfliktmuster.
Repetitiv-dysfunktionale Konflikte:
Individuation (Autonomie) versus Abhängigkeit
Unterwerfung versus Kontrolle
Versorgung versus Autarkie
Selbstwertkonflikt
Schuldkonflikt
Ödipaler Konflikt
Identitätskonflikt
In der klinischen Anwendung werden die beiden wichtigsten lebensbestimmenden
Konflikte markiert. Zeitfenster ist das letzte Jahr, wobei die im Schwerpunkt die konkrete
Aktualisierung eingeschätzt werden soll.
Hauptkonflikt:
Zweitwichtigster Konflikt:
Modus der Verarbeitung des Hauptkonfliktes:
(1)vorwiegend aktiv (2) gemischt (3) gemischt eher passiv (4) vorwiegend passiv
(9) nicht beurteilbar
http://de.wikipedia.org/wiki/Operationalisierte_Psychodynamische_Diagnostik
Achse IV – Struktur
„Struktur kann auf vier Dimensionen beschrieben werden,
welche jeweils den Bezug zum Selbst und den Bezug zu den Objekten unterscheiden
Bezug zum Selbst
Bezug zum Objekt
1a Selbstwahrnehmung
1b Objektwahrnehmung
2a Selbstregulierung
2b Regulierung des Objektbezugs
3a Kommunikation nach innen
3b Kommunikation nach außen
4a Bindung an innere Objekte
4b Bindung an äußere Objekte
5 Struktur gesamt
http://de.wikipedia.org/wiki/Operationalisierte_Psychodynamische_Diagnostik
Achse V – Psychische und psychosomatische Störungen
Va: Psychische Störungen
Vb: Persönlichkeitsstörungen
Welche Störung steht klinisch im Vordergrund? (Achse Va oder Vb)
Vc: Körperliche Erkrankungen
Psychodynamik
Plummer 2009
Schüßler 2011
Psychodynamik - Trauma
Plummer 2009
Psychodynamik - Trauma
Plummer 2009
Theoretische Modelle
Somatisierung
Spannungen, alltägliche Konflikte und dazugehörige Gefühle
Begleitende körperliche Empfindungen – Reaktionen
(z.B. Herzrasen, Muskelverspannungen)
Nach erfolgter Desomatisierung im Rahmen
der gesunden Entwicklung erfolgt bei
drohender innerer oder äußerer Gefahr eine
Resomatisierung mit entsprechender
körperlicher Reaktion.
Schüßler 2011
Die Tendenz , körperliche Missempfindungen und Symptome, die nicht durch medizinische
Untersuchungsbefunde erklärt werden können, zu erleben und mitzuteilen und diesen
Beschwerden eine körperliche Erkrankung
zuzuschreiben bezeichnen wir als
Somatisierungssyndrom
Theoretische Modelle
Lerntheoretisches Konzept
Lerngeschichte
→ Verfehlte Lernvorgänge
→ Symptom
→ Symptomerhaltende Lernvorgänge
→ Symptomchronifizierung
Psycho-soziales Krankheitsmodell
Plummer 2009
Neurophysiologie
Plummer 2009
Neurophysiologie
Shaw und Eustachi 2009
Bio-psycho-soziales Modell
Konfliktsituationen (in Gemeinschaft, Familie, Beruf, Partnerschaft) führen bei
inadäquater Konfliktlösungsmöglichkeit (Individuum mit Seiner Lernerfahrung)
und bei entsprechender Bereitschaft des Organapparates (Organ) und/oder genetischer
Belastung zu entsprechenden Störungen bis hin zu Organ-und Gewebeschäden,
die dann wiederum zurück auf die psychosozialen Ebenen wirken -
Vereinfachtes Modell der Rückwirkung:
(Verhalten, z.B. Rauchen verändert Organ-, zelluläre/molekulare Faktoren, die
Wiederum Gesundheit/Krankheit und Verhalten beeinflussen)
Umwelt/soziale
Risikofaktoren
Psychische/VerhaltensRisikofaktoren
Organsystem
Risikofaktoren
Zelluläre
Risikofaktoren
Molekulare
Risikofaktoren
Schüßler 2011
Gesundheit/
Krankheit
Bio-psycho-soziales Krankheitsmodell
Plummer 2009
Bio-psycho-soziales Bedingungsgefüge
verschiedener Erkrankungen
Schüßler 2011
Ätiopathologisches Modell F45
Shaw und Eustachi 2009
Spezielle Krankheitslehre
der Psychosomatik
Überblick F44, F45, F48
Shaw und Eustachi 2009
F45 = Somatoforme Störung
Ohne organpathologische Substrate, begleitet werden sie in der Regel von
unterschiedlichen Graden von Angst und Depressionen. Häufigste sind gastrointestinale,
kardiovaskuläre, respiratorische aber auch Schmerzsyndrome wie Schulter-NackenSyndrome oder low back pain syndrome.
F45.0 Somatisierungsstörung
F45.1 Undifferenzierte Somatisierungsstörung
F45.2 Hypochondrische Störung
F45.3 Somatoforme autonome Funktionsstörung
.30 Herz und kardiovaskuläres System
.31 Oberer Gastrointestinaltrakt
.32 Unterer Gastrointestinaltrakt
.33 Respiratorisches System
.34 Urogenitales System
.38 Sonstige Organe oder Organsysteme
F45.4 Anhaltende somatoforme Schmerzstörung
F45.8 Sonstige somatoforme Störungen
F45.9 Nicht näher bezeichnete somatoforme Störung
F45.0 Somatisierungsstörung
Multiple, wiederholt auftretende und häufig wechselnde
Körperliche Symptome, die wenigstens 2 Jahre bestehen
DD: psychotische Coenästhesien
F45.2 hypochondrische Störung
Mindestens 6 Monate anhaltende Überzeugung an höchstens 2 schweren
körperlichen Erkrankungen zu leiden, von denen mindestens 1 vom Patienten
benannt sein muss.
oder
anhaltende Beschäftigung mit einer vom Patienten angenommenen Entstellung
( körperdysmorphe Störung)
DD: wahnhafte Dysmorphophobie, psychotische Coenästhesien
F45.3 somatoforme autonome Funktionsstörung
Symptome der vegetativen Erregung, die vom Pat einem Organ zu geordnet
werden:
-Herz (z.B. Herzneurose)
-Oberer GI-Trakt (z.B. Reizmagen, Singultus)
-Unterer GI-Trakt (z.B. Colon irritable, Flatulenz, Durchfall)
-Respiratorisches System (z.B. Aerophagie, psychogener Husten, Hyperventilation)
-Urogenitalsystem (z.B. Pollakisurie, Dysurie)
F45.8 sonstige somatoforme Störungen
Andere Störungen der Wahrnehmung, der Körperfunktion und des Verhaltens,
die nicht durch das vegetative Nervensystem vermittelt werden, auf spezifische
Körperteile begrenzt sind und mit schwerwiegenden Problemen oder Belastungen
eng verknüpft sind.
z.B.
Psychogener Pruritus
Psychogene Dysphagie, Globus hystericus
Psychogene Dysmennorhoe
Psychogenes Zähneknirschen
Diagnostik
Shaw und Eustachi 2009
Therapie - Allgemeines
Shaw und Eustachi 2009
Evidenzbasierte Therapieempfehlung
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•
Kognitive Verhaltenstherapie (EI, A)
Psychodynamische Psychotherapie (EII, A)
Hypnotherpie, Imaginative Verfahren (EII, A)
Funktionelle Entspannung (EII, A)
Operante Verhaltenstherapie (EIII, A)
Körper-/psychotherapeutische Verfahren
Z.B. Psychoedukation, Gesundheitstraining, Achtsamkeitstraining, autogenes
training, Tai Chi, Yoga, Meditation, Qui Gang, Feldenkrais, Musiktherapie,
Biofeedback, therapeutisches Schreiben – nicht als Monotherapie (EII, 0)
Andere Körper-/psychotherapeutische Verfahren
Z.B. Gesprächspsychotherapie, konzentrative BT, Tanztherapie, Gestaltherapie
(Evidenz weder für Wirksamkeit noch für Unwirksamkeit) – im Einzelnen
Bestandteil eines Therapieplans (0)
Antidepressiva (bei Schmerzdominanz) (A), beim Diarrhoe-Typ des ReizdarmSyndroms --sonst nur bei relevanter Komorbidität (EII, A bis B)
Gabapentin (noch nicht in Leitlinie)
nach Hausteiner-Wiehle et al 2013
Evidenzbasierte Therapie (I)
Hausteiner-Wiehle et al 2013
Evidenzbasierte Therapie (II)
Hausteiner-Wiehle et al 2013
Gesprächspsychotherapie
Shaw und Eustachi 2009
F 48. andere neurotische Störungen
F48.0 Neurasthenie
F48.1 Depersonalisations-/Derealisationssyndrom
F48.8. sonstige näher bezeichnete neurotische Störung
F48.9. nicht näher bezeichnete neurotische Störung
F48.0 Neurasthenie
Anhaltendes und quälendes Erschöpfungsgefühl nach nur geringer
geistiger Anstrengung
oder
anhaltende und quälende Müdigkeit und Schwäche nach nur geringer
körperlicher Anstrengung
Häufig viele unangenehme Empfindungen (Schwindelgefühl, SpannungsKopfschmerz, allgemeine Unsicherheit, leichte Ängste u. Depression)
Zeitkriterium: mindestens 3 Monate
z.B. Fatigue-Syndrom, Erschöpfungssyndrom
F48.1. Depersonalisations-/Derealisationserleben
Depersonalisation: Gefühl der Entfremdung vom Selbst, Gefühl nicht „richtig
hier“ zu sein. Gefühle, Bewegungen und Empfindungen seien fremd und vom
Selbst losgelöst – scheinen jemandem anderen zu gehören. Gefühl in
einem Schauspiel mitzuspielen.
Derealisation: Gefühl von Unwirklichkeit; die Umgebung sehe fremd aus,
verzerrt, farblos, leblos, eintönig oder das Gefühl, die Umgebung sei eine
Bühne auf der jedermann spielt.
Die Einsicht, dass die Veränderungen nicht von außen durch andere Personen
und Kräfte eingegeben wurden, bleibt erhalten (DD: schizophrenietypische
Ich-Störungen).
DD: dissoziative Zustände, Psychose, organische Störung, Angststörung,
Intoxikationen
F48.8. sonstige näher bezeichnete neurotische
Störung
z.B.
psychogene Synkope
Schreibkrampf
Dhat-Syndrom (übermäßige Sorge um die schwächende Wirkung
des Samenergusses)
Koro (Angst, der Penis würde in das Abdomen retrahiert und führe
zum Tod)
Latah (imitierendes und automatisiertes Reaktionsverhalten)
Der enge Zusammenhang dieser Symptome mit den jeweiligen kulturellen
Vorstellungen weist darauf hin, dass sie am ehesten als nicht individuell
wahnhaft anzusehen sind.
Reaktionen auf schwere Belastungen und
Anpassungsstörungen (F43)
• Akute Belastungsreaktion (F43.0)
• Posttraumatische Belastungsstörung
(F43.1)
• Anpassungsstörungen (F43.2)
Diagnostik
Akute Belastungsreaktion (F43.0)
Dilling und Freyberger 2006
Diagnostik
)
Posttraumatische Belastungsstörung
(F43.1)
Dilling und Freyberger 2006
Diagnostik
Anpassungsstörungen (F43.2)
Dilling und Freyberger 2006
F54 = Psychologische und Verhaltensfaktoren
bei anderenorts klassifizierten Krankheiten:
mit organpathologischem Korrelat, i.d.R.
spielen langanhaltende psychische
Belastungen (Sorgen, Konflikte, Ängste)
eine wesentliche Rolle)
(Bsp: holy seven)
Psychosomatische Störungen sind jene, bei denen psychosoziale Aspekte eine
bedeutende Rolle in der Verursachung und Aufrechterhaltung spielen
Holy Seven
Magengeschwür
Asthma bronchiale
Hypertonie
Rheumatoide Arthritis
Migräne
Colitis ulcerosa
Neurodermitis
Psychosomatische Erkrankungen in der
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Inneren Medizin
z.B. Hypertonie, KHK, Diabestes mellitus, rheumatische Erkrankungen
Gynäkologie
z.B. Blutungs- u. Zyklusstörungen, Pruritus vulvae, Beckenneuralgien, Fertiltätsstörungen, Ambivalenz
der Schwangerschaft
Dermatologie
z..B.Hyperhidrose, psychogener Pruritus, Atopisches Ekzem, Alopecie, Akne,Trichotillomanie,
Nägelkauen und Lippenbeißen, körperdysmorphe Störungen
Neurologie
z..B. pseudoepileptische Anfälle, psychogene Bewegungsstörungen, Kopfschmerzen
HNO-Heilkunde
z..B. Psychogene Hörstörung, Hörsturz, Schwerhörigkeit, Tinnitus, Schwindel, Globusgefühl,
Rhinopathia, vasomotorica, Dysphonie
Augenheilkunde
z.B. Asthenopie, Glaukom, low vision Störungen wie Makuladegeneration, Katarakt
Urologie
z.B. Reizblase, chronische Zystitis, psychogenes Harnverhalten, chron. Prostatitis
Zahnheilkunde
z.B. Dentalphobie, atypischer Gesichtsschmerz,
Plastischen Chirurgie
z..B. körperdysmorphe Störung
Pädiatrie
z..B. psychogene Essstörungen im Säuglings- und Kleinkindalter, Adipositas,
nach Schüßler 2011
Psychische Störungen gehen in Verbindung mit chronischen körperlichen
Erkrankungen mit einer deutlich verkürzten Lebenserwartung einher
z.B. Diabetes mellitus
-Depressionen bei Menschen mit Typ-2 Diabestes doppelt so häufig
-Schlechtere Compliance bez. der Diabetestherapie
-Schlechterer Lebensstil
Depression
-Eigenständiger Risikofaktor für die Entstehung und den Verlauf der KHK
-Psychotherapie: konnte die Depression bei Patienten mit sog. Risiko-Persönlichkeit
(Typ D) deutlich verringern, aber hinsichtlich des Verlaufs der Herzerkrankung keine
signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen
Depression hatte zur „verzögerten“ Vorstellung des
Patienten beim Hausarzt geführt
Destruktion der Großzehe durch Plattenepithel CA
Schöffel et al 2014, MMW, Urban & Vogel
Literatur
•
G. Schüßler: Medizinische Psychologie, Psychosomatok und Psychotherapie
systematisch, Uni-Med 2011
•
R. Shaw, A. Eustachi: Somatoforme und funktionelle Störungen, Urban&Fischer 2009
•
C. Hausteiner-Wiehle et al: Umgang mit Patienten mit nicht-spezifische, funktionellen
und somatoformen Körperbeschwerden, S3 Leitlinie, Schattauer 2013
•
M. Plummerer: Psychosomatik verstehen, Shaker media 2009
•
H. Dilling, F. Freyberger: Taschenführer zur ICD-10 Klassifikation psychischer
Störungen, WHO, Huber 2006
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