Psychische und Verhaltensstörungen (Teil 2)

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PRAXIS & KV
D iagnosen K lug K odieren
i
Sammelexemplar 12
leicht gemacht
Psychische und Verhaltensstörungen (2. Teil)
Allgemeine Hinweise zur Diagnosedokumentation
• Erfassung aller Behandlungsdiagnosen in der
Abrechnungssoftware
• Alle Diagnosen sind mit der ICD-10-GM so spezifisch
wie möglich zu kodieren
• Diagnosen, die gesichert sind, mit dem Zusatz „G“
verschlüsseln
• Kodierung dem Verlauf/Schweregrad der Erkrankung
anpassen
• Je Quartal muss mindestens eine Behandlungsdiagnose
kodiert werden
• Der Ersatzkode „UUU“ kann nur bei Auftragsleistungen
verwendet werden
• Symptome sind in der Regel nicht zu kodieren, wenn die
zugrunde liegende Erkrankung bekannt ist
Zusätzlich zu den Affektiven Störungen (F30-F39) werden häufig die Schlüssel F43, F40, F41 und F45 aus dem Unterkapitel „Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen“ (F40-F48) verwendet. Sie machen ca. 1/3 der Diagnosekodierungen durch Psychologische Psychotherapauten aus.
ICD-10-GM 2012
Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen
1.-3. Stelle
F43
4. Stelle
5. Stelle
.0
Akute Belastungsreaktion
.1
Posttraumatische Belastungsstörung
.2
Anpassungsstörungen
.8
Sonstige Reaktionen auf schwere Belastung
.9
Reaktion auf schwere Belastung, n.n.b.
Phobische Störungen
1.-3. Stelle
4. Stelle
.0
F40
5. Stelle
Agoraphobie
.1
Soziale Phobien
.2
Spezifische (isolierte) Phobien
.8
Sonstige phobische Störungen
.9
Phobische Störung, n.n.b.
0
Ohne Angabe einer Panikstörung
1
Mit Panikstörung
Andere Angststörungen
1.-3. Stelle
F41
10 | 2012
4. Stelle
5. Stelle
.0
Panikstörung (episodisch paroxysmale Angst)
.1
Generalisierte Angststörung
.2
Angst und depressive Störung, gemischt
.3
Andere gemischte Angststörungen
.8
Sonstige spezifische Angststörungen
.9
Angststörungen, n.n.b.
Nordlicht
aktuell
27
Kodierhilfe Hinweise zur Handhabung der Kodierhilfe
• Die Übersicht soll als Arbeitshilfe dienen und enthält nur einen Ausschnitt aus dem Diagnosespektrum der ICD-10-GM 2012.
Psychische und Verhaltensstörungen (2. Teil)
Kodierhilfe
Klug
kodieren
PRAXIS & KV
Somatoforme Störungen
1.-3. Stelle
4. Stelle
5. Stelle
.0
Somatisierungsstörung
.1
Undifferenzierte Somatisierungsstörung
.2
Hypochondrische Somatisierungsstörung
.3
Somatoforme autonome Funktionsstörung
F45
.4-
Anhaltende Schmerzstörung
.8
Sonstige somatoforme Störungen
.9
Somatoforme Störung, n.n.b.
Weitere mögliche Kodes
ICD-10-Kode
Störungen des Sozialverhaltens
F91.-
Kombinierte Störung des Sozialverhaltens und
der Emotion
F92.-
Emotionale Störung mit Trennungsangst des
Kindesalters
F93.-
Neurasthenie
F48.0
Andauernde Persönlichkeitsänderung nach
Extrembelastung
F62.0
Herz-Kreislaufsystem
1
Oberes Verdauungssystem
2
Unteres Verdauungssystem
3
Atmungssystem
4
Urogenitalsystem
7
Mehrere Organe und Systeme
8
Sonstige Organe und Systeme
9
N.n.b. Organ oder System
0
Anhaltenden somatoforme
Schmerzstörung
1
Chronische Schmerzstörung mit somatischen und psychischen Formen
Beispiel 1
Eine Patientin überlebt nur knapp einen schweren Brand in
dem von ihr bewohnten Mehrfamilienhaus. Die Flammen
überraschten Sie im Schlaf. Sechs Monate nach diesem Ereignis gerät sie bei jeglichem Rauch- und Brandgeruch in Panikzustände, daneben leidet unter sich ständig wiederholenden
Albträumen von Feuer und somit an gewisser Schlaflosigkeit.
Behandlungsdiagnose
F43.1 G Posttraumatische Belastungsstörung
• „Phobische Störungen“ (F40) sind Störungen, bei denen
die Angst ausschließlich oder überwiegend durch eindeutig
definierte, eigentlich ungefährliche Situationen und Objekte
hervorgerufen wird. Phobische Angst tritt häufig gleichzeitig
mit Depression auf.
• Hauptsymptom der „Anderen Angststörungen“ (F41) ist die
Manifestation der Angst, ohne dass sie auf eine bestimmte
Umgebungssituation bezogen ist. Depressive und Zwangssymptome können vorhanden sein.
• Die in F43 (Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen) aufgeführten Belastungen entstehen immer
als direkte Folge eines erlebten außergewöhnlichen oder
katastrophalen Ereignisses oder einer identifizierbaren psychosozialen Belastung.
• Oftmals wird fälschlicherweise unter F43.8 z. B. Burn-out
Syndrom kodiert. Burn-out ist keine Krankheit sondern ein
Zustand (siehe Z73)
• Charakteristische für „Somatoforme Störungen“ (F45) sind
körperliche Symptome, die trotz medizinischer Untersuchung
nicht körperlich begründbar sind.
28
0
Nordlicht
Beispiel 2
Ein 24-jähriger, allein lebender, zu Hause arbeitender Patient
klagte wiederholt in medizinischen Notaufnahmen über Herzbeschwerden, thorakale Enge und Herzklopfen. Er ist schlank
und Nichtraucher, wirkt ängstlich und angespannt. Internistische und kardiologische Abklärungen hatten keinen Befund
ergeben. Auf Zuspruch und Zuwendung reagiert er bisweilen
positiv und lässt sich ablenken, bei sozialem Rückzug kehren
die Beschwerden aber regelmäßig wieder. Eine vom Hausarzt
vorgeschlagenen Psychotherapie lehnt er ab, er habe keine
Zeit für solche Dinge.
Behandlungsdiagnose
F45.30 G Somatoforme autonome Funktionsstörung:
Herz und Kreislaufsystem
Eigene Notizen
aktuell
10 | 2012
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