MATERIALMAPPE MARIA STUARDA OPER VON GAETANO DONIZETTI SPIELZEIT 2016/2017 Materialmappe „Maria Stuarda“, SHLT SZ 2016/2017 1 Inhalt Besetzung am SH Landestheater Seite 3 Inhalt der Oper und Inszenierung am SHLT Seiten 4/5 Die historischen Figuren Seite 6 Gaetano Donizetti Seite 7 Entstehung der Oper Seite 8 Die Hauptdarstellerinnen Seite 9 Spielpraktische Aufgaben Seiten 10/11 Liebe Pädagog*innen, Sie haben sich dazu entschlossen, die Belcanto-Oper „Maria Stuarda“ mit Ihrer Klasse anzuschauen. Belcanto, was übersetzt schöner Gesang bedeutet, ist ein Operngenre aus dem 19. Jahrhundert. Die Musik ist für die unterschiedlichen Stimmen gleichmäßig und äußerst flexibel über den ganzen Stimmumfang komponiert. Die Stimme muss komplizierte Verzierungen ausführen. Belcanto ist ein Vorläufer der stimmlichen Beanspruchungen, die Verdi, Wagner und Puccini einführten. In den 1950er Jahren erlebte die Belcanto-Oper ein „Revival“. Lassen Sie sich verzaubern von dieser Oper. Anbei finden Sie Informationsmaterial rund um unsere Inszenierung. Für Rückfragen stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung und verbleiben mit herzlichen Grüßen, Janina Wolf & Konrad Schulze Theaterpädagogen 04331 / 14 00 334 (Janina Wolf) 04331 / 14 00 335 (Konrad Schulze) [email protected] [email protected] Die Materialmappe entstand unter der Mitarbeit von Lotta Bigus, BFD Theaterpädagogik. Materialmappe „Maria Stuarda“, SHLT SZ 2016/2017 2 Besetzung am SH Landestheater Elisabetta Julia Mintzer Maria Stuarda Eun-Joo Park Roberto Junghwan Choi Giorgio Talbot Kai-Moritz von Blanckenburg Lord Guglielmo Cecil Marian Müller Anna Kennedy Paulina Schulenburg Opern- und Extrachor Schleswig-Holsteinisches Sinfonieorchester Statisterie Musikalische Leitung Peter Sommerer Inszenierung Peter Grisebach Ausstattung Michele Lorenzini Choreinstudierung Bernd Stepputtis Dramaturgie und Übertitel Anne Sprenger Lyrische Tragödie von Giuseppe Bardari, Musik von Gaetano Donizetti Nach der literarischen Vorlage „Maria Stuart“ von Friedrich Schiller Premiere am 14. Januar 2017 um 19:30 Uhr, Großes Haus, Stadttheater Flensburg Vorstellungsdauer: ca. 2 Std. 30 min, Pause nach dem 1. Akt Materialmappe „Maria Stuarda“, SHLT SZ 2016/2017 3 Inhalt der Oper und Inszenierung am SHLT Schauen wir in verschiedene Opernführer, lässt sich feststellen, dass Donizettis Oper unterschiedlich unterteilt wird: wir finden eine Version mit drei Akten und der Pause nach dem zweiten Akt sowie eine Version mit zwei Akten und der Pause nach dem ersten Akt. Egal wie man es aufteilt: der Inhalt und die Szenenabfolge bleiben gleich. Peter Grisebach hat die zwei Akte in fünf Bilder aufgeteilt. Im Folgenden haben wir eine Kurzzusammenfassung der einzelnen Bilder mit Augenmerk auf die Inszenierung am Schleswig-Holsteinischen Landestheater zusammengestellt. Bild 1: Im Palast von Westminster Elisabetta genießt den Tag und ist in Feierlaune. Mitten hinein wird an sie die Bitte herangetragen, Maria Stuarda die Freiheit zu schenken. Während die Gesellschaft um sie herum diese Bitte unterstützt, ist Cecil ganz anderer Meinung und wünscht den Tod Maria Stuardas. Leicester, der in der Gunst beider Königinnen steht, sich aber mehr zu Maria Stuarda hingezogen fühlt, erhält von dieser die Bitte, bei Elisabetta ein gutes Wort für sie einzulegen, derer er nachkommt. Schlussendlich lässt sich Elisabetta auf ein Treffen mit der Königin ein. Das Bühnenbild zeigt einen sich nach hinten verengenden Raum mit einer Fensterfront und einer Schräge, auf der die Figuren agieren. Ein Plafond bildet die obere Begrenzung. Der Chor (=die Gesellschaft) wird außen vor gelassen und steht hinter der Fensterfront. Ein Tisch mit Champagner und Obst zeigt, dass Elisabetta im Begriff ist, den Tag zu genießen, bevor die Männer um sie herum versuchen, ihr Handeln zu beeinflussen. Bild 2: Im Park zu Schloss Fotheringhay In einem offenen Umbau verschwinden der Tisch und die Kronleuchter und dafür finden Birkenbaumstämme zwischen der Plafonddecke Platz. Maria Stuarda, die seit langer Zeit endlich einmal wieder ihren Kerker verlassen kann und in der Natur unterwegs ist, genießt diesen Moment. Begleitet wird sie von Anna Kennedy. Jagdhörner verkünden die Ankunft Elisabettas. Leicester, der vorauseilt, gibt Maria Stuarda zu verstehen, dass sie nur dann eine Chance hat, wenn sie vor Elisabetta auf Knien um deren Gnade fleht und bittet sie, das um ihrer beider Glück willen zu tun. Doch es kommt anders. Elisabetta zeigt so offen die Verachtung, die sie für Maria Stuarda empfindet, dass diese sich nicht anders zu helfen weiß, um ebenso darauf zu reagieren. Es kommt zum Zickenkrieg par excellence und Maria Stuarda wird abgeführt. Damit werden die Zuschauer in die Pause entlassen. Materialmappe „Maria Stuarda“, SHLT SZ 2016/2017 4 Bild 3: Im Palast von Westminster Wir sehen Elisabetta in ihrem Schlafgemach, Cecil ist bei ihr und fordert die Unterschrift für das Todesurteil von Maria Stuarda. Elisabetta zögert. Erst als sie wieder auf Leicesters hinterlistiges Handeln aufmerksam gemacht wird, setzt sie ihre Unterschrift auf das Dokument. Cecil hingegen offenbart skrupellos, dass all das sein Plan war und er sein Ziel erreicht hat. Die Bühne ist in diesem Bild verkleinert, der Plafond ist weg, ein weißer Vorhang dient als Begrenzung. Bild 4: Schloss Fotheringhay, Maria Stuardas „Kerker“ In einem spannenden Übergang vom 3. auf das 4. Bild wechselt der Schauplatz: wir sehen im Hintergrund Maria Stuarda, im Vordergrund noch immer Elisabetta; das Bett verschwindet, die beiden Königinnen wechseln die Positionen, Elisabetta verschwindet, eine dornenähnliche Wand schließt den Bühnenraum nach hinten ab. Maria Stuarda weiß, dass ihr Leben bald ein jähes Ende finden wird. Talbot und Cecil überbringen das Urteil und Maria Stuarda lässt ihr Leben noch einmal an sich vorbei ziehen. Dabei gerät sie fast in Wahnvorstellungen. Talbot, der ein Priestergewand trägt, schafft es, dass Maria wieder ruhig wird, die Beichte ablegt und mit einem reinen Gewissen dem Tod entgegen sieht. Bild 5: Nahe der Hinrichtungsstätte Die Bühne ist nun ganz in schwarz gehalten: schwarze Vorhänge verdecken die Fensterfront der gesamte Bühnenraum ist schwarz. Der Chor erscheint ebenfalls in schwarz, wie auch Talbot, Anna Kennedy, Cecil und Leicester. Nur Maria Stuarda erscheint in einem weißen Kleid, das sehr an ein Hochzeitskleid erinnert. Fast alle betrauern die anstehende Hinrichtung. Maria Stuarda vergibt Elisabetta und tritt gefasst den Weg zum Schafott an. Materialmappe „Maria Stuarda“, SHLT SZ 2016/2017 5 Die historischen Figuren Elisabeth, Königin von England – Elisabeth I. von England (7. September 1533 – 24. September 1603), seit 1558 Königin, ist zu dem Zeitpunkt, da die Dramenhandlung einsetzt (1587), 53 Jahre alt. In seinem Brief vom 22. Juni 1800 an Iffland forderte Schiller die Verjüngung beider Königinnen: „Maria ist in dem Stücke etwa 25 und Elisabeth höchstens 30 Jahr alt.“ Maria Stuart, Königin von Schottland, Gefangene in England – Maria Stuart bzw. Maria I. von Schottland (8. Dezember 1541 – 18. Februar 1587) ist zu dem Zeitpunkt der Dramenhandlung 44 Jahre alt. Die historische Maria zog die französische Schreibweise ihres Namens dem schottischen „Stewart“ vor. - Im Hinblick auf die Zeitgeschichte des späten 18. Jahrhunderts erinnerte das Schicksal Maria Stuarts an das der am 16. Oktober 1793 hingerichteten französischen Königin Marie Antoinette (1755-1793). Robert Dudley, Graf von Leicester (1532-1588) hatte das Amt des Oberhofstallmeisters inne und wurde 1564 von Elisabeth als Ehemann für Maria Stuart vorgeschlagen. Georg Talbot, Graf von Shrewsbury (ca. 1528-1590) hatte die Aufsicht über Maria Stuart und wurde später Lord-Oberrichter. Schiller forderte, das Shrewsbury und Wilhelm Cecil durch das ganze Stück schwarz gekleidet […] seien. […] Götz-Lothar Darsow hat Shrewbury mit dem blinden Seher Teiresias aus Sophokles „Antigone“ verglichen, der Kreon warnt, seine Herrschergewalt nicht starr durchzusetzen […]. Wilhelm Cecil, Baron von Burleigh (1521-1598) war erster Staatssekretär und enger Vertrauter Elisabeths. Hanna Kennedy, Hanna Kennedy war eigentlich nur Marias Kammerfrau, doch wertete Schiller sie zur Amme auf, um das Verhältnis der beiden Frauen zu intensivieren. In der Oper wird ebenso wie in der Vorlage von Schiller die Begegnung der Königinnen zur Schlüsselszene der Handlung. Eine solche Begegnung hat es allerdings in der Realität nie gegeben. Quelle: Schiller, F.: Maria Stuart. Trauerspiel in fünf Aufzügen (= Schillers Werke, Nationalausgabe, Bd.9, Neue Ausgabe, Teil 1) hrsg. Von N. Immer, Weimar 2010, gekürzt und Schreibweise angepasst Materialmappe „Maria Stuarda“, SHLT SZ 2016/2017 6 Gaetano Donizetti * 29. November 1797 in Borgo Canale in Italien als Domenico Gaetano Maria Donizetti † 08. April 1848 in Bergamo 1806 erstmaliger Besuch des achtjährigen Donizetti in der Lezioni Caritatevoli di Musica, einer Chorsängerschule 1814 sang als Buffo-Bassist im Teatro della Società 1815 ging nach Bologna, studierte im Liceo Filarmonico Kirchenkomposition, vertonte zahlreiche liturgische Texte 1816 Entstehung seiner ersten (einaktigen) Oper Pigmalione (Uraufführung jedoch erst 1960) Debüt als Opernkomponist durch seine Oper Enrico di Borgogna in Venedig 1818-1828 Entstehung 19 weiterer Opern (L’ajo nell’imbarazzo, Elvida, Alfredo il Grande, Olivo e Pasquale, Alahor in Granada, Chiara e Serafino u.a.) 1828 gewisse Bekanntheit erst durch Esule di Roma 1834 Ernennung zum Kapellmeister und Lehrer für Komposition am Konservatorium zu Neapel 30.12.1835 Uraufführung Maria Stuarda am Teatro alla Scala in Mailand 1836 Professur für die Lehre des Kontrapunktes 1840 Reise nach Paris; Erfolg sowohl mit La favorite als auch mit La fille du regiment 1842 Ernennung zum Kammerkapellmeister und Hofkomponisten durch Kaiser Ferdinand I. in Wien 1843 Uraufführung von Maria di Rohan in Wien; zudem dirigierte er Don Pasquale und Dom Sebastien; Dritter Aufenthalt in Paris, Uraufführung von Don Pasquale 1844 Uraufführung von Caterina Cornaro in Neapel 1848 Tod am 08. April, er stirbt an den Spätfolgen einer Syphilis Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Gaetano_Donizetti http://www.whoswho.de/bio/gaetano-donizetti.html Quelle: http://en.tchaikovskyresearch.net/images/1/1c/Gaetano_Donizetti.jpg Materialmappe „Maria Stuarda“, SHLT SZ 2016/2017 7 Entstehung der Oper Die Oper entstand im Jahr 1834 unter der Zusammenarbeit zwischen dem Komponist Gaetano Donizetti und dem Librettist Giuseppe Bardari. Der Librettist Giuseppe Bardari wurde 1817 in Pizzo, Kalabrien, geboren. Er war gerade einmal 17 Jahre alt und Jurastudent, als er sein erstes und einziges Libretto (eben Maria Stuarda) verfasste. Einige Wissenschaftler vermuten, dass Donizetti ganz bewusst den sehr jungen Bardari für diese Aufgabe ausgewählt hat; ein Autor mit Erfahrung hätte sich vermutlich nicht ohne Weiteres an diesen Stoff herangetraut. Andere wiederum vermuten, dass schlicht kein versierter Librettist verfügbar gewesen sei und Donizetti „notgedrungen“ auf Bardari zurückgreifen musste. Dessen Libretto fußte auf der „Maria Stuart“ - in der Übersetzung von Andrea Maffeis, einem renommierten italienischen Übersetzer deutscher Dichter. Entmutigt von den Querelen rund um die Produktion der Oper zog Bardari es schließlich doch vor, eine juristische Laufbahn einzuschlagen, die sehr erfolgreich verlief. Er kämpfte für ein vereintes Italien und hat maßgeblich zu diesem beigetragen, bevor er im Jahr 1861 mit nur 44 Jahren starb. Noch im gleichen Jahr, in dem Donizetti vom Teatro San Carlo in Neapel beauftragt wurde, die Oper zu komponieren, sollte im August die Premiere stattfinden. Besetzungsschwierigkeiten verlangten die Verschiebung der Generalprobe bis Ende September 1834. Überraschend tauchte zu jener Probe die Königin Maria Christina von Neapel auf. Die Beichtszene ging ihr so nahe, dass sie in Ohnmacht fiel. Die Folge daraus war ein Verbot der Aufführung durch die Zensur. Donizetti jedoch wollte seine dafür komponierte Musik nicht einfach verschwinden lassen und arbeitete sein Werk um, das schlussendlich am 18. Oktober 1834 seine Uraufführung unter dem Titel Buondelmonte erlebte. Zum Jahreswechsel 1835/36 machte die damals äußerst bekannte Sängerin Maria-Felicia Malibran Donizetti den Vorschlag die "verbotene Oper" Maria Stuarda auf den Spielplan zu setzen. Doch das Schicksal meinte es auch diemsal nicht gut mit der Oper: die beiden Hauptdarstellerinnen waren am Tag der Premiere beide in keiner guten Verfassung und die Premiere verlief nicht erfolgreich. Erwartungsgemäß gab es keine Nachfrage, Donizetti wollte fortan nichts mehr mit der Mailänder Scala zu tun haben. 1958, also 123 Jahre später, kam es zur erneuten Aufführung der Oper und seither ist sie aus dem Repertoire der Belcanto-Opern nicht mehr wegzudenken. Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Stuarda Jansen, Johannes. Schnellkurs Oper. Köln 2002 http://www.operatalent.com/Safe/Librettists/Bardari83619327.asp?librettista=188 https://en.wikipedia.org/wiki/Giuseppe_Bardari Materialmappe „Maria Stuarda“, SHLT SZ 2016/2017 8 Die Hauptdarstellerinnen Eun-Joo Park singt die Maria Stuarda. Die Koloratursopranistin wurde an der National University in Pusan (Südkorea) und an der Musikhochschule Köln ausgebildet, wo sie 1996 ihr Konzertexamen ablegte. Seit 2004 ist sie freischaffende Opern- und Konzertsängerin. Ein Jahr zuvor wurde sie von der Zeitung „Die Welt“ zur „Besten Sängerin Nordrhein-Westfalens“ gekürt. Die Titelpartien in „Maria Stuarda“ und „Lucrezia Borgia“ von G. Do nizetti brachten ihr internationale Anerkennung ein, ihre Verkörperung der „Lulu“ von A. Berg führte 2010 zu einer Einladung, diese Oper in Seoul zur koreanischen Erstaufführung zu bringen. Bereits im Jahr 2010 wurde Eun-Joo Park zur Gesangsprofessorin an der National University in Pusan ernannt und ließ sich jetzt für ein Jahr beurlauben, um am Schleswig-Holsteinischen Landestheater die Titelpartien der „Maria Stuarda“ und „Lulu“ zu singen. Julia Mintzer singt die Elisabetta. Julia Mintzer ist in den USA geboren und aufgewachsen und hat an der Juilliard School und dem Boston University Opera Institute Gesang studiert. Die Mezzosopranistin hat neben dem Singen (sowohl Oper als auch Konzerte) das Regieführen für sich entdeckt. Sie leitete in Zusammenarbeit mit dem Orchester „Grand Harmonie“ und der Princeton University die erste US-amerikanische Gesamtaufführung von Beethovens „Fidelio" mit historischem Instrumentarium. Seit dieser Spielzeit ist sie im Festengagement am Schleswig-Holsteinischen Landestheater, wo sie neben der Titelrolle in „Carmen“ die Elisabetta in „Maria Stuarda“ singt. Materialmappe „Maria Stuarda“, SHLT SZ 2016/2017 9 Spielpraktische Aufgaben Emotionen darstellen diese Übung ist sowohl zur Vor- als auch zur Nachbereitung geeignet, Dauer: ca. 10-15 Minuten Elisabetta, Maria Stuarda, Cecil, Leicester – sie alle handeln aus ihren Gefühlen heraus. Und diese sind sehr vielfältig: hingebungsvolle Liebe, Rachsucht, Eifersucht, der blanke Hass … Diese Aufgabe soll uns diese Emotionen ein wenig näher bringen und beschäftigt sich damit, diese körperlich umzusetzen. Vorbereitung: Richten Sie mit den Schüler*innen den Raum so ein, dass eine große Fläche entsteht (Tische und Stühle an den Seiten) oder nutzen Sie ein Foyer (o.ä.) in der Schule. Durchführung: Die Schüler*innen sollen nun durch den Raum laufen, ohne miteinander zu kommunizieren und ohne einander in einem Kreis hinterher zu laufen. Geben Sie als Spielleiter*in nun verschiedene Emotionen in die Runde, die die Schüler*innen in den Gang aufnehmen sollen. Lassen Sie genügend Zeit und ermuntern Sie die SuS, zu übertreiben. In einem zweiten Schritt geben Sie erneut die Emotionen in die Runde, nun sollen die SuS kurz in Statuen „einfrieren“, die diese Emotion zum Ausdruck bringt. Abschluss: Sprechen Sie mit den SuS über diese Übung: was ist ihnen leicht gefallen, was nicht? Gab es Unterschiede zwischen dem Gang und den Statuen? Anmerkung: Wenn Sie diese Übung vor dem Theaterbesuch machen, geben Sie den SuS für den Vorstellungsbesuch als Sehauftrag die Aufgabe, konkret auf die Emotionen der Figuren zu achten. Sie können auch konkret eine Figur einer/m Schüler*in zuordnen. Werten Sie danach aus, was die SuS wahrgenommen haben. Stimme aufwärmen diese Übung ist sowohl zur Vor- als auch zur Nachbereitung geeignet, Dauer: ca. 10 Minuten Opernsänger haben eine ausgebildete Stimme, es bedarf jedoch vor jeder Probe und jeder Materialmappe „Maria Stuarda“, SHLT SZ 2016/2017 10 Aufführung wie beim Sport einer Stimmaufwärmung. Wir haben ein paar einfache Grundübungen zusammengestellt. Jede*r Musiklehrer*in kann diese aber mit individuellen Übungen am Klavier ergänzen. Vorbereitung: Die Schüler*innen sollten einen Platz im Raum haben, der ihnen nach allen Seiten hin Raum bietet, wo sie sich frei nach vorn und seitlich bewegen können. Durchführung: Beginnen Sie mit einer Atemübung. Die SuS stehen locker und aufrecht, Beine ca. hüftbreit, die Knie nicht durchgedrückt, Arme hängen nach unten. Nun wird bewusst und mit geschlossenem Mund durch die Nase eingeatmet. Anschließend „fällt“ während der Ausatmung der Oberkörper nach vorn (bei leicht geöffnetem Mund durch den Mund ausatmen). Entspannt „hängen“ bleiben und bei der nächsten Einatmung Wirbel für Wirbel nach oben kommen, zum Schluss die Arme mit nach oben nehmen. Oben angekommen ausatmen und dabei die Arme fallen lassen. Diese Übung mindestens 4x wiederholen. Dabei gilt immer das Prinzip: bei geschlossenem Mund durch die Nase einatmen und bei leicht geöffnetem Mund durch den Mund ausatmen. Anschließend sollen die SuS laut und herzhaft gähnen. Oft ist es zuerst technisch und führt dann zum tatsächlichen Gähnen. Danach sollen die SuS durch den Raum laufen und ein „m“ summen, dazu Kaubewegungen machen. Wenn es im Mund vibriert, wird die Übung richtig gemacht (oft hilft die Vorstellung, eine heiße Kartoffel im Mund zu haben). Zum Schluss können die SuS wieder im Stehen wie ein Pferd schnauben, die Lippen flattern lassen (mit und ohne Stimme, dabei variieren: von hoch nach tief und umgekehrt). Der „Wackeldackel“ ergänzt das Programm: der Reihe nach werden die Vokale a, e, i, o, u in einem Ton eigener Wahl (nicht zu hoch und nicht zu tief) ausgestrahlt, dabei wippt man auf den Fußballen und dreht den Kopf von links nach rechts. Nun sind Lippen, Kiefer und Muskeln gelockert und es kann mit spezifischen Einsingübungen losgehen. Abschluss: Sprechen Sie mit den SuS über die Übung: konnten sich die SuS darauf einlassen oder wurden (einzelne) Übungen verlacht? Materialmappe „Maria Stuarda“, SHLT SZ 2016/2017 11