Verstellbares Magenband Grundsätzliche Überlegungen Am Besten ist es natürlich immer, die Kilos auf natürlichem Weg purzeln zu lassen. Das heißt im Allgemeinen durch gesunde ausgewogene Ernährung und ausreichend körperliche Betätigung. Oft sind diese Erfolge leider nur von kurzer Dauer und viele ernsthaft begonnen Versuche sind zum Scheitern verurteilt. Wenn dies auf Sie zutrifft, dass Sie bereits etliche Versuche hinter sich haben und auch professionelle Hilfe (Diätberatung, Ernährungs-/ Bewegungsprogramme) keinen Erfolg erbracht hat, dann könnte eine Operation hilfreich sein. Wäre ein Magenband eine mögliche Lösung? Durch Einengen des Magens kann eine dauerhafte deutliche Gewichtsreduktion erreicht werden. Hierzu wird in einer laparoskopischen Operation ein Silikonband um den oberen Magen gelegt. Der Durchmesser der Öffnung ist durch Auffüllen des Bandes mit Flüssigkeit über einen Port veränderbar. Somit wird der Magen nun in zwei Abschnitte unterteilt. Im oberen Teil entsteht der sogenannte Vormagen mit einer geringen Füllmenge, wodurch bereits bei Aufnahme kleiner Nahrungsmengen schnell ein Sättigungsgefühl erreicht wird. Dieses hält dann mehrere Stunden an und verhindert das frühzeitige Wiederauftreten von Hunger. Sie können somit automatisch weniger essen. Da Sie weniger Kalorien aufnehmen, als Ihr Körper verbraucht, nehmen Sie ab. Das Magenband ist ein einfaches und sicheres Verfahren welches eine gute Wirksamkeit bei sogenannten „Volumenessern“ zeigt. Nachteile sind können Langzeitkomplikationen wie ein Einwandern des Magenbandes in den Magen oder Materialermüdung sein. Auch ist der Gewichtsverlust nicht so andauernd wie bei anderen adipositaschirurgischen Operationen. Die Implantation eines Magenbandes kann aber durchaus der erste Schritt der operativen Strategie im Rahmen eines Stufenkonzeptes (nachfolgende andere Eingriffe) sein. Überlegen Sie es sich gut. Wenn Sie sich für eine Magenband entscheiden, dann bedeutet dies für Sie lebenslange Mitarbeit, ausgewogene gesunde Ernährung und ausreichend körperliche Betätigung, immer! Denn eine Operation ersetzt nicht automatisch einen gesunden Lebensstil. Sie hilft Ihnen parallel den Gewichtsverlust zu erlangen und bietet Ihnen die Möglichkeit diesen zu halten. Wenn Sie wirklich bereit sind gewisse Opfer zu erbringen, dann können wir uns gerne über diesen Eingriff unterhalten. Wir bieten Ihnen dazu ein spezielles Bewegungsprogramm XXL in unserem Hause an, das wöchentlich von erfahrenen Trainern vor und nach Ihrer Operation durchgeführt wird. Wie verläuft der operative Eingriff? Die Operation wird normalerweise in der sogenannten „Schlüsselloch-Technik“ durchgeführt, also laparoskopisch minimal-invasiv. Das heißt, das der Operateur durch kleine Hautschnitte mit feinen Instrumenten in den Bauch geht und die Operation von „außen“ mit Hilfe einer Kamera durchführt. Diese Art der Operation ist für die Patienten nicht so belastend und komplikationsärmer. Zum einen ist die Infektionsgefahr und damit die Störung der Wundheilung geringer und zum anderen haben sie deutlich weniger Schmerzen und werden schneller wieder fit. Wie viele chirurgische Eingriffe wird auch dieser in der sogenannten Vollnarkose durchgeführt, das heißt, dass sie für die gesamte Dauer des Eingriffs (etwa 1-2 Stunden) schlafen und auch beatmet werden. Nach Vorbereitung des Bandes und Überprüfung seines regelrechten Zustandes erfolgt die DOK –CHI-02 Bariatrisches Zentrum Nordost 45/83 V.1.0 /.01.02.2011 Seite Anlage um den Mageneingang herum, so dass ein „Vormagen“ von etwa 15 ml gebildet wird. Das Band wird mit Anteilen des Magens übernäht, bleibt dabei aber gut aufblasbar. Das hierzu notwendige Portsystem wird auf der geraden Bauchmuskulatur im linken Oberbauch befestigt. Nach der Operation werden Sie über den Aufwachraum zurück auf die Station gebracht. Die Entlassung erfolgt zumeist am sechsten Tag nach der OP. Die Hautfäden können vom Hausarzt etwa zehn Tage nach Operation entfernt werden. Wie verhalte ich mich nach der Operation? Am ersten Tag nach der Operation dürfen Sie nur etwas Wasser (ohne Kohlensäure) oder klare Flüssigkeiten langsam und in kleinen Portionen von etwa 100 ml trinken. Trinken Sie über den Tag verteilt maximal zwei Liter. Für die erste Woche nach der OP eignen sich besonders verdünnte Säfte, fettarme Milch und klare und gebundene Suppen. Trinken Sie wiederum langsam und in Portionen von etwa 200 ml. Das Trinken sollte 30 Minuten vor bzw. nach den Mahlzeiten erfolgen. Von der zweiten bis zur vierten Woche fangen Sie mit pürierten Speisen an (Gemüse, Fisch, Fleisch, Kartoffelbrei) und steigern Sie nach und nach mit festen Lebensmitteln. Planen Sie pro Mahlzeit eine halbe Stunde ein. Essen Sie langsam und kauen Sie gut, die Sättigung kann bereits nach 2- 3 Esslöffeln eintreten! Faserreiche Lebensmittel wie Porree, Spargel, Zitrusfrüchte müssen Sie meiden. Ab der fünften Woche sollten Sie kleine Mengen gut gekauter, fester Nahrung auf 5-6 kleine Mahlzeiten verteilt über den Tag zu sich nehmen. Rohes Gemüse kann schrittweise eingeführt werden. Essen und Trinken Sie niemals zur gleichen Zeit, trinken Sie zwischen den Mahlzeiten. Wählen Sie fettarme Lebensmittel aus, essen Sie nicht zu flüssig und meiden Sie Fertiggerichte. Legen Sie sich nach dem Essen nicht hin und steigern Sie Ihre körperliche Aktivität. Die erste Einstellung des Bandes erfolgt nach ca. vier Wochen mit Injektion einer geringen Menge steriler Kochsalzlösung in den unter der Bauchdecke gelegenen Port. Hierzu müssen sie einige Schluck Röntgenkontrastmittel trinken und der Banddurchmesser wird unter Röntgendurchleuchtung entsprechend eingestellt. Weitere Bandjustierungen nach etwa 4-8 Wochen werden individuell an den erzielten Gewichtsverlust, Ihr Sättigungsempfinden, Essverhalten und evtl. Magenprobleme (z.B. Erbrechen) angepasst. Was passiert, wenn ich in den ersten 6 Monaten viel an Gewicht verliere? Es können u.a. folgende Beschwerden auftreten: Haarausfall sie können leichter frieren Stimmungsschwankungen Müdigkeit und Schwächegefühl Schmerzen Trockene Haut Hinsichtlich der Dosierung Ihrer Medikamente bleiben Sie in enger Kontrolle bei Ihrem Hausarzt, da es durch den Gewichtsverlust notwendig sein kann, diese zu reduzieren. Ein Ersatz von Vitaminen (Multivitaminpräparat) und Mineralien ist notwendig Bei sehr starkem Gewichtsverlust und bei wiederholtem Erbrechen sind Laborkontrollen notwendig. Auf eine Empfängnisverhütung während der Zeit des raschen Gewichtsverlustes ist bei Frauen im gebärfähigen Alter zu achten. DOK –CHI-02 Bariatrisches Zentrum Nordost 46/83 V.1.0 /.01.02.2011 Seite Wie wirkt sich der Eingriff auf mein zukünftiges Leben aus? Es ist durchaus möglich, dass Sie in den ersten 24 Monaten etwa 40-60% ihres anfänglichen Übergewichtes verlieren. Dieser Erfolg bleibt Ihnen allerdings nur dann dauerhaft erhalten, wenn Sie sich an die Regeln halten, Sport betreiben und sich gesund ernähren. Günstige „Nebeneffekte“ der Operation können Besserung folgender Erkrankungen sein: Bluthochdruck Refluxkrankheit (Sodbrennen) Schlafapnoe Schmerzen im Rücken und in den Gelenken der Beine Erhöhte Blutfette und Cholesterin Diabetes Typ II (Zuckerkrankheit) Durch Ihren Adipositaschirurgen erfolgt eine regelmäßige Nachsorge (möglichst lebenslang). Sollte der durch die Magenband- Implantation erreichte langfristige Gewichtsverlust nicht zufriedenstellend sein, können Sie mit ihm über ein anderes operatives Verfahren (Stufenkonzept) beraten. Bei Problemen durch überschüssige Haut nach erfolgreicher Gewichtsreduktion sind unter Umständen korrigierende plastisch-chirurgische Eingriffe notwendig. Was könnte bei der Operation bzw. später schief gehen? Wie jede andere Operation birgt auch dieser Eingriff gewisse Risiken. Bei der Entscheidungsfindung sollte daher immer der Nutzen mit den Risiken abgewogen werden und natürlich zu Ihrem Wohlergehen entschieden werden. Trotz größter Sorgfalt kann es durch den Eingriff zu Verletzungen von Organen oder anatomischen Strukturen in der Nähe des Operationsbereiches kommen. Selten wird dabei eine unter Umständen lebensbedrohliche Bauchfellentzündung ausgelöst. Blutungen, Nachblutungen, Infektionen, Wundheilungsstörungen und Narbenbildungen können auftreten. Des Weiteren können Nerven geschädigt werden, unter anderem kann dadurch ein meist vorübergehendes Taubheitsgefühl ausgelöst werden. Auch Allergien unterschiedlicher Ausprägung sowie Venenthrombosen und Embolien können vorkommen. Später sind mechanische Komplikationen möglich. Das Magenband kann verrutschen. Durch ein zu eng sitzendes Band kann die Magenwand geschädigt werden. Fremdkörper beziehungsweise dicke Nahrungsbestandteile können zu einem Rückstau der Nahrung führen. Bei Nichtbeachtung der Diätvorschriften nach dem Eingriff kann es ebenfalls zu Komplikationen kommen. Oftmaliges Erbrechen kann zu Schwellungen der Schleimhaut führen, so dass möglicherweise eine Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme behindert wird und es zu Stoffwechselproblemen und Austrocknungserscheinungen kommen kann. Eine Volumenzunahme des Vormagens sowie Erweiterung der Speiseröhre sind ebenfalls möglich. Für den Eingriff und die folgende Zeit wünschen wir Ihnen alles Gute! DOK –CHI-02 Bariatrisches Zentrum Nordost 47/83 V.1.0 /.01.02.2011 Seite