Projekt 1 (P1): Erarbeitung experimenteller Grundlagen zur Entwicklung eines diagnostischen Tools zur Vorhersage von stillen Mutationen, die die HIV-1 Replikationsfitness beeinflussen Projektleiter: Schaal, Heiner, apl. Prof. Dr. rer. nat. Leiter BSL-3 Labor Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Universitätsstr. 1, Geb. 22.21 40225 Düsseldorf Telefon: 0211-81-12393 Telefax: 0211-81-10856 E-Mail: [email protected] web: http://www.uni-duesseldorf.de/rna/index.php Beim Auftreten einer HIV-Medikamentenresistenz wird bei der Ursachenforschung bislang vor allem auf Nukleotidaustausche geachtet, die einen Aminosäureaustausch nach sich ziehen. Sogenannte stille Mutationen, Nukleotidaustausche, die das Protein unverändert lassen, können diagnostisch derzeit häufig nicht beurteilt werden. Insbesondere bei Viren, die wie HIV-1 über ein sehr kompaktes Genom verfügen, enthält die RNA aber auch zahlreiche cis-wirkende regulatorische RNA Elemente, die beispielsweise für die Verpackung der genomischen RNA, der prä-mRNA Prozessierung, der Polyadenylierung oder des nukleären RNA Exports und damit für die Replikationskapazität (Fitness) gleichermaßen von Bedeutung sein können. Die meisten dieser regulatorischen Elemente, insbesondere die spleißregulatorischen Elemente, liegen zudem in codierenden Bereichen, sodass auch stille Mutationen, wenn sie ein cis-wirkendes regulatorisches Element verändern, genauso die virale Fitness beeinträchtigen können wie Mutationen, die das Protein verändern. Folglich könnten auch Resistenz-assoziierte Mutationen, die ausschließlich über die Sequenzierung eines Teilbereiches des viralen Genoms ermittelt wurden, neben ihrem Einfluss auf die Aktivität des Proteins, auch Auswirkungen auf cis-wirkende regulatorische Elemente haben. Vor diesem Hintergrund sollen experimentelle Grundlagen erarbeitet werden, die zur Entwicklung eines Algorithmus beitragen können, der die zuverlässige Beurteilung von spleißrelevanten Nukleotidveränderungen, die die Fitness und oder Pathogenität von HIV-1 verändern, erlaubt.