Patrick Krauß 183329 Juniperus communis Verbreitung, Abstammung und Systematik Der "Heide- Wacholder" oder auch "Gemeiner Wacholder" gehört zur Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae), die über alle Kontinente auf der Erde vertreten ist. Die Gattung Juniperus ist holarktisch, also auf der Nordhalbkugel über die ganze subtropisch- gemäßigte und kalte Zone bis zum nördlichen Polarkreis verbreitet. Die Cupressaceaen gehören zu den Koniferen oder Zapfenträgern, die ursprünglich von den Farngewächsen des Abzweigs der Lycopodicinae abstammen. Die Koniferen nehmen in der Pflanzensystematik unter der Abteilung der Samenpflanzen (in der 5. Hauptgruppe) die Stellung der Nacktsamer (Gymnospermae) ein (1. Unterabteilung). Die Nacktsamer werden wiederrum in Gabel- und Nadelblättrige Nacktsamer und Fiederblättrige Nacktsamer unterteilt. Die Zypressengewächse gehören zu den Gabel- und Nadelblättrigen Nacktsamern. Zu den Fiederblättrigen gehören lediglich Palmfarnfamilien. Die Familie der Cupressaceae wird nach Holzgewächsen mit locker quirlständigen nadelförmigen Blättern (z.B. Juniperus) und nach Holzgewächsen mit gegenständigen schuppenförmigen Blättern ( z.B. Thuja, Chamaecyparis) unterschieden. Morphologie Juniperus Communis wächst aufrecht und locker- kegelförmig, oft unregelmäßig und kann als Normal- bis Großstrauch oder Baum 3. Ordnung bezeichnet werden. Die Rinde ist rötlichbraun, von der Borke können sich Streifen lösen. Der Wacholder hat elastische, kantige Zweige mit ebenfalls rötlich bis brauner Farbe und ist ein sehr anpassungsfähiger Tiefwurzler. Selbst gegen Aufschüttungen bis zu 50 cm hoch ist er relativ unempfindlich. Die Blätter sind nadelförmig, 1 bis 2 cm lang, spitz- stechend, immergrün und zu 3 in Quirlen mehr oder weniger waagerecht vom Zweig abgespreizt. Oberseits ist ein bläulich- weißer Wachsstreifen zuerkennen. Der Austrieb erfolgt in mittleren Breiten im Mai. Die Blüten sind meist zweihäusig verteilt, manchmal jedoch auch einhäusig, dann befinden sich männliche und weibliche Blütenstände auf einer Pflanze. Die männlichen Blüten sind kleine kugelige Kätzchen, die weiblichen können als hellgrüne Zäpfchen beschrieben werden. Die Windbestäubung findet von April bis Mai statt. Nach der Bestäubung dauert es etwa 1 Jahr bis die Befruchtung erfolgt ist (ähnlich: Pinus). Danach entwickeln sich die 3 Fruchtblätter der weiblichen Samenanlage fleischig und umschließen die reifenden Samenanlagen. Als Frucht entstehen kugelige Beerenzapfen, auch als "Wacholderbeeren" bekannt. Erst 2 bis 3 Jahre nach der Anlegung sind die Beeren ausgereift und fleischig. In der Natur erfolgt die Verbreitung über Tiertransport. Standortansprüche und Vorkommen In gemäßigten Breiten deckt Juniperus communis ein sehr breites Spektrum von Standorten ab. Die Pflanze ist bis auf schattigen und extrem feuchten Standorten nahezu überall zu finden, wo die Konkurrenz es zuläßt. So sind fast alle Substrate von alkalisch bis sauer, von Torf bis Sand bis Ton willkommen. Lediglich zu feuchte Tone werden gemieden, bevorzugt werden sonnige Lagen. Der Heide- Wacholder kommt, wie der Name schon sagt, überwiegend auf Heiden und Triften, Magerweiden, in lichten Laub- und Nadelmischwäldern, an sonnigen Waldrändern und auf Sandfluren vor. Es scheint, daß aufgrund von Konkurrenz zu anderen Pflanzen und des großen Lichthungers von Juniperus, auf natürlichen Standorten, lediglich die trockenen und nährstoffarmen Bereiche übrigbleiben. Wacholderbeeren und anderes Außer als Ziergehölz und teilweise als Möbelholz ist die Beere wohl der vom Menschen am intensivsten genutzte Teil der Pflanze. Der englische Gin, altbekanntes Seemannsgetränk, wird aus Wacholderbeeren gebrannt. Ebenso ist Wacholderlikör über regionale Grenzen hinaus bekannt. Durch gärtnerische Züchtung sind in den letzten Jahrzehnten viele Gartenformen gezüchtet worden, die mit der Wildform kaum noch Gemeinsamkeiten aufweisen. Literatur: AuGaLa- Ausbildungsförderwerk- Bad Honnef, Pflanzenbuch 2, 5. Auflage 1993 Rothmaler, Exkursionsflora v. Deutschland, Band 2, Gustav Fischer Verlag Jena, Stuttgart Kreuzers Gartenpflanzenlexikon, Band 1, Bernhard Thalacker Verlag Braunschweig Walter/ Breckle, Ökologie der Erde, Band 3, Ulmer Verlag Stuttgart