von Apistograrnma

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legt reichen die Filamente fast bis zum Schwanzflossenende. Nach Mago-Leccia
(1970) heißt die Art in Venezuela Chusco und Mochoroca.
Hohl (persönliche Mitteilung) führte 1994 einige lebende Exemplare nach Deutschland
ein: ,,Wir haben Aequidens chimantanus sowohl im Rio Carrao als auch im Rio Cucurital (beides sind rechte Nebenflüsse des Rio caroni) gefangen. Interessanterweise ist
der salto Hacha, ein recht beachtlicher wasserfall des Rio carrao, keine
verbreitungs-
gtenze; wir fingen die Fische sowohl oberhalb a1s auch unterhalb der Fä[e . [ . . . ] Die
an den einzelnen Fundorlen gemessenenpH-Werte schwankten zwischen 4,6 und 5,6,
wobei der recht saure pH-Wert eine einmalige Messung in einem kleinen, kaum wasserführenden Zufluß zum Rio Carrao war."
Aequidens sp.,,Paraiba"
Nach Kullander (persönliche Mitteilung) lebt im Rio Paraiba (Südostbrasilien) eine
Aequidens-Art, die wahrscheinlich durch den Menschen in dieses Fiußsystem eingeschleppt worden ist. um welche Art es sich handelt, konnten wir bisher leider nicht
herausfinden.
Beiträge zur Unterscheidung
von Apistograrnma-Weibchen
Ingo Koslowski
1. Einführung in die Thematik
Die Arten der großen südamerikanischen Zwergbuntbarschgattung Apistogramma
gehören zu den beliebtesten in Aquarien gepflegten cichliden. Die meisten Arten sind
durch ausgeprägte Unterschiede der Geschlechter in der Beflossung und Färbung
gekennzeichnet, wobei die Männchen in der Regel die attraktiveren Farben und die
auff?illigeren Flossen aufweisen. So ist es auch nicht verwunderlich, daß in publikationen überApis/o gramma-Artenmeistens die männlichen Tiere abgebildet werden. Dies
ist auch bei umfangreicheren Werken über diese Cichlidengruppe, die einen Anspruch
auf relativ vollständige Darstellung der Arten erheben (Koslowski 1985, Linke &
Staeck 1992, Richter 1987, Schaefer 1993, Schmettkamp 1982), derFall, daaufgrund
der verlagsseitig vorgegebenen maximalen Bildausstattung Beschränkungen notwendig sind und die Autoren sich dann in der Regel zugunsten der Männchen-Fotos entscheiden, zumal sich die Unterscheidung der Arten bisher im wesentlichen auf Merkmale der Männchen stützt.
Der Darstellung und unterscheidung weiblicher Tiere wurde bisher nur ein relativ
geringer Raum gewährt. Das ist ein Umstand, der von zahlreichen ApistogrammaLiebhabem seit langem zu Recht bemängelt wird, denn es ist gerade bei dieser cichlidengattung mit vielen sehr ähnlichen Formen und Arten von besonderer Bedeutung,
auch die Weibchen eindeutig identifizieren zu können. Häufig stehen Ap istogramma-
204
Liebhaber vor einem Händler-Aquarium mit verschiedenen Arten und versuchen ver-
zweifelt, die richtigen weibchen zu den ausgewäh1ten Männchen herauszufangen.
selbst wenn man die Fische von erfahrenen Züchtern bekommt, ist dies leider mcht
immer eine Garantie dafür, wirklich zueinander passende Tiere zu erhalten.
Leider sind einige
sche einwandfrei u
gemeinsa
als JungfiArten gele_
gentlich
mit diesen
Fischen unumwunden zu, daß ich mir die unterscheidung von Jungfischen einiger nah
verwandter Formen (zum Beispiel der A.-regani-Gruppe) nicht immer zutraue, insbesondere. wenn die Tiere beim Herausiängen nur noch Schreckzeichnungen zeigen,
und vermeide deshalb die gemeinsame Aufzucht nah verwandter Formen. Das sollte
jeder Zwergbuntbarsch-Züchter tun. da es bei vielen Arten zu unbeabsichtigten Kreuzungen kommen kann, ein Phänornen, auf das ich bereits l9g5 (Koslowski: 56) warnend hingewiesen habe und das Römer (1995) in jüngster Zeit ausführlich behandeit
hat. Es sollte das Ziel jedes emsthaften Aquarianers sein, solche Hybridisierungen zu
vermeiden, da sie ganze Aquarien-Stämrne von Arten verfälschen und schließlich zum
Erlöschen bringen können. Auch Aquarienfisch-Händ1er sollten ihren Beitrag zur ver-
meidung ungewollter Kreuzungen leisten, indem ste Apistogramma-Arten unterschiedlicher Herkunft nicht vermischen. Einen wichtigen Beitrag zur vermeidung solcher unerwünschten Hybridisierungen kann das Bereitstellen von Informationen lei-
sten. die auch eine I Interscheidun g v on Apisto gramma-w eibchen ermöglicht.
Ich bin mir sehr wohl darüber irn klaren, daß die Aufbereitung solcher Informationen
ein schwieriges unterfaugen ist, dessen befriedigende Lösung sicher nur durch die
Zusammenarbeit möglichst vieler Apistogramma-Freunde erreicht werden kann.
Deshalb enthält die ver'öffentlichung auch den Aufruf zur Mitarbeit. Gewünscht sind
Informationen zu den Brutpflegekleidern vor Apistogramma-Atten, insbesondere so1che. die durch Bildmaterial, das nicht unbedingt druckfähig sein muß. belegt werden
können. Die unterscheidung nah verwandter Formen der Gattung Apistogrammaist
selbst bei männlichen Tieren, die über weitaus mehr differenzierende Merkmale verfügen, oft schon schwierig, da die Tiere in ihren Zeichnungsmustern abhängig von ihren
Erreguugszuständen sehr stark variieren. Manche nah verwandten Formen lassen sich
nur durch unterschiede in bestimmten Farbmustern, etwa im Balzkleid oder in der
Drohfärbung, eindeutig unterscheiden. Dennoch ist die Identifizierung der Männchen
mit Hilfe der Beschreibungen und Abbildungen in den bereits zitierten Standardwerken
der Zwergcichlidenliteratur in den meisten Fä1len zweifelsfrei möglich (sofern sich die
Autoren nicht gegenseitig widersprechen). Bei den weibchen ist die unterscheidung
aufgrund der wesentlich geringeren Merkmalsvielfalt in bezug auf die Flossenausprägung und die Färbung ungleich schwieriger. Deshalb werden zu ihrer Identifizierung neben der Körperfortr und den schwarzmarkierungen auch Merkmale heran-sezogen, die nur an konserviertem Material überprüft werden können (zum Beispiel
die Kopfporenanordnung, vergleiche Koslowski 19g5) und die deshalb nur von
-eeringem wet für den Aquarianer oder andere Betrachter lebender Tiere sind.
Auch die Schwarzmarklemngen variieren außerhalb der Brutzeit beträchtlich. so daß
nur sehr ausführliche Beschreibun_sen der unterschiedlichen Zeichnungsmuster den
sesünschren Ertblg einer eindeutisen Identifizierun,s bringen uürden. wzifuend der
Brutpflegephase jedoch sind die schwarzen Zeichnungsmuster relativ konstant und
zudem wesentlich kontrastreicher a1s außerhalb dieser Periode, weshalb der folgende
Ansatz zur Unterscheidungvon Apistogramma-Werbchen sich im wesentlichen auf
das Brutpflegekleid stützt. In der Brutperiode treten zudem - meist verwandtschaftsgruppenspezifisch- auffallend unterschiedliche Körpergrundfärbungen (gelb, orange,
beigebraun) auf, die weitere Orientierungshilfen liefern.
Das Brutpflegekleid der Aplstogrrtmma-Weibchen variiert bei einigen Arten jedoch in
Abhängigkeit von der Phase des Brutgeschäftes. Das Zeichnungsmuster in der Ei- und
Larvenphase kann sich in der Jungfischphase deutlich verändern, und drohende Weibchen können andere Zeichnungsmuster zeigen als solche, die ruhig über den Jungfischen stehen. Um einen einheitlichen Bezugsrahmen zu haben, wird in dem nachfolgend vorgestellten Differenzierungssystem von dem Zeichnungsmuster ausgegangen, das die Tiere beim Führen der Jungfische zeiget, der Einfachheit halber im folgenden,,Führungskleid" genannt. Die Auswahl des Führungskleides als Bezugspunkt hat den einfachen Grund, daß mir zu diesem Farbmuster aus dem eigenen Archiv
und der vorhandenen Literatur das umfangreichste Vergleichsmaterial vorliegt' Es
wäre wünschenswert, wenn sich im Laufe dieses Projektes unter Mithilfe anderer Aplstogramma-Freunde auch Ansätze für die Unterscheidung der Arten in anderen Farbmustern (zum Beispiel Neutralkleid, Drohkleid, Balzkleid) ergeben würden. Dies
scheint derzeit noch nicht möglich zu sein. Abweichende Zeichnungsmuster sollen
jedoch in den geplanten Beschreibungen der einzelnen Arten innerhalb der nach den
Führungskleidern eingeteilten Gruppen aufgefühfi werden, sofern sie bekannt sind.
Die folgenden Ausführungen führen zunächst in die wichtigsten, in den Führungskleidern auftretenden Schwarzmarkierungen ein. Anschließend folgen die Einteilung der
Apistogramma-Weibchen in elf Gruppen mit unterschiediichen Merkmalskombinationen sowie die Beschreibung einiger artenarmer (zum TeiI nur aus einer Art bestehender) Gruppen. Die Beschreibung der größeren Gruppen soll in einer an anderer Stelle
erscheinenden Artikelserie erfolgen.
2. Beschreibung der Schwarzmarkierungen
Zur Verdeutlichung der nachfolgend beschriebenen Schwarzmarkierungen werden der
Einfachheit halber zwei leicht veränderte Skizzen aus Koslowski (1985) beigefügt,
obwohl es sichhierbei um Abbildungen zweier fiktiverApistogramma-Männchen handelt. Ihre Anschaulichkeit verliert durch diesen Umstand jedoch nicht' Die textlichen
Beschreibungen sind ebenfalls eng an die genannte Veröffentlichung angelehnt, wobei
Ergänzungen zu bestimmten Zeichnungen und Weibchenspezifika gegeben werden.
erwachsenen Apistogrammabesitzet, außer bei den Arten A. nijsseni (.adilte
Tiere) und A. diplotaenia, ein Längsband' das vom Auge aus etwa auf der horizonta1en Körperachse bis zur Schwanzwurzel reicht. Bei A. diplotaenla ist es als doppeltes
Band ausgeprägt (siehe Abbildung und Beschreibung unter Gruppe 1). Das Längsband
endet bei den anderen Arten entweder vor einem Schwanzwurzelfleck oder reicht in
die Schwanzflosse hinein. Ist der Schwanzwurzelfleck mit einem Seitenfleck in der
Alle
siebten Querbinde vereint, spricht man von einem Schwanzfleck. Brutpflegende Aplstogramma-Weibchen zeigen nur in den seltensten Fällen das komplette Längsband.
Meistens ist es in mehrere Seitenflecke (siehe unten) aufgelöst oder gar auf einen ein-
206
Schwarzmarkierungen der Apistogramma-Arten: I = Längsbandl 2 = Schwanzwurzelfleckl 3 = Schwanzfleck; 4 = Querbänder; 5 = Rückenllecke; 6 = Unterkörperbänder; 7 = Seitenflecke; 8 = Lateralfleck; 9 = Flankenfleck;
10 = Hinteraugenfleck; 1l = Schnauzenstreifen;12 = Stirnstreifen;
13 = Wangenbinde; 14 = Unterkörperstreifen; 15 = Unterkörperstriche;
16 = Brustflossenfleck;17 = Afterfleck; 18 = Bauchstreifen
207
zigen Lateralfleck im Querband 3 (siehe unten) reduziert. Einigen Arten fehlen rm
Führungskleid jegliche Schwarzmarkierungen hinter den Kiemendeckein (siehe unten,
Gruppe 4 und 5).
Die sieben Querbänder, die bei vielen Apistogrctmmcr-Arten in verschiedenen Zeichnungsmustern sichtbar sind, verlaufen rneist in leichtem Bogen vom Rücken zum
Bauch. Auch sie fehlen den brutpflegenden Weibchen in den meisten Fällen. Sie bilden
jedoch am Ansatz der Rückenflosse oft sogenannte Rückenflecke aus, die für die Führungskleider einiger Arten typisch sind. Die Schwarzfärbung des ersten Rückenfleckes
kann auf die ersten Rückenflossenstacheln und deren Membranen ausgedehnt sein.
Auch die Zeichnung der anderen Rückenflossenflecke kann, dann allerdings nur auf
dem basalen Teil der Rückenflosse, auftreten. Bei A. norberli erscheint in manchen
Farbkleidern der Weibchen (und der Männchen) ein schwarzer Fleck im Weichstrahlbereich der Rückenflosse oberhalb des fünften Querbandes, der weit in die Rückenflosse hineinragt. Einige Tiere dieser Art besitzen eine weitere ausgedehnte dunkle
Zone oberhalb des Lateralflecks im Stachelbereich der Rückenflosse. Bei einigen
Arten sind die Querbänder nur unterhalb des Längsbandes sichtbar. Man spricht dann
von Unterkörperbändern.
An den Kreuzungsstellen von Querbändern und Längsband entstehen dunklere Zeichnungen! die als Seitenllecke bezeichnet werden. Besonders deutlich ist bei vielen
Arten der Seitenfleck in Querbinde 3, den man auch Lateralfleck nennt.
Er wird im BrutpflegekJeid einiger Arten von weiteren deutlichen Seitenflecken in den
Querbinden 2 und/oder 4 begleitet. Dieses Merkmal ist jedoch innerhalb einer Art
variabel und differiert gelegentlich sogar auf den beiden Körperseiten eines Weibchens. Ragt der Lateralfleck oben deutlich aus dem Längsband heraus, heißt er Flankenf'leck. Apistogramma nijsseni ist bisher die einzige bekannte Art, bei deren Weibchen der Lateralfleck über annähernd die gesamte Körperhöhe ausgeprägt ist. In Querbinde I bitdet sich über dem Längsband bei einigen Arten ein Hinteraugenfleck oder
Hinteraugenstrich aus. Der Kopf wird durch Schnauzen- und Stirnstreifen sowie
die Wangenbinde geziert. Letztere kann zum Kiemendeckelrand hin verbreitefl oder
verjüngt sein. Weibchen besitzen einen fIächig schwarz gefärbten Kiemendeckel.
Die untere Körperhä1fte trägt oft horizontale schmale Unterkörperstreifen oder breite
(ab etwa einer Schuppenbreite) Unterkörperbinden. Vertikale Unterkörperstriche
prägen sich bei einigen Arten an den Schuppenrändern oder in den Schuppenzwischenräumen aus. Kleine Flecke treten am Ansatz der Brustflosse (: Brustflossenflecke)
und am After 1: After- oder Analfleck) auf. Einzelne Weibchen des Rotpunkt-Apistogramma zeigen auch einen Punkt am Ende des Afterflossenansatzes. Vom After zu
den Bauchflossen verläuft bei einigen Arten ein Bauchstreifen, Am Ansatz der
Bauchflossen liegt bei einigen Arten (siehe Gruppe 8) ein tiefschwarzer Brustfleck
unterschiedlicher Ausdehnung.
3. Einteilung der Weibchen in Gruppen mit unterschiedlichen
Merkmalskombinationen
Gruppe 1: Der Doppe\band-Apistogramma (A. diplotaenia) ist die einzige bisher
bekannt gewordene Apistogramma-Art, die ein doppeltes Längsband besitzt. Das
hinter dem Auge beginnende Längsband teilt sich bei dieser Art hinter dem Kiemen-
208
Weibchen yon
Apistogramma
diplotaenia mit
typischem,
unterbrochenem
Doppelband
Weibchen von
Apistogramma
nijsseni zeigen
im Führungskleid manchmal
nur einen blassen Lateralfleck
Weibchen von
Apistogramma
norberti mit
typischem Fleck
im hinteren Teil
der Rückenflosse
Apistogramma-
borellii-Weibchen im Führungskleid mit
charakteristischem
Hinter-
augenstrich
209
deckel in zwei Bänder aufl. von denen das eine nahezu horizontal bis in die Schwanzwurzel hinein verläuft. das zweite nach unten abknickt. dann zunächst paral1e1 zum
oberen verläuft und sich in der Schwanzwurzel wieder mit ihm vereint. Der Zwischenraum trägt die helle Körpergrundfärbung des übrigen Körpers. kann bei dlohenden
Tierenjedoch auch dunkler werden. Dieses bishereinzigarti-9e Farbmusterzeigen auch
brutpflegende Weibchen, die im Führungskleid jedoch schmale helle Zwischenräume
in den Bändern zeigen können, die auf der Höhe der Querbandzw i schenräume anderer
Apistogramma-Arten liegen (Römer 1992). Weitere typische Zeichnungsmuster im
Führungskleid sind die zum Kiemendeckelrand hin verbreiterte Wangenbinde. der
tlefschwarze vordere Bereich del Bauchflossen und schwarze Rückenflecke, die im
hinteren Bereich der RückenfLossenbasis ineinander laufen.
Gruppe 2: Bisher ist mit A. nijsseni ebenfalls nur eine Art mit der nachfolgend
besclu'iebenen Merkmalskombination bekannt geworden. Das Führungskleid des
Panda-Zwergbuntbarsches besteht aus einer intensiv gelben Grundfärbung mit einer
flächig schlvarz gefärbten Kiemendeckelregion, einem Schwanzfleck, ausgedehnten schwarzen Bereichen im vorderen Teil der Rückenflosse und der Bauchllossen.
einem Stirnstrejfen und einem großen, vertikal sowohl nach oben als auch nach
unten ausgedehnten schlvarzen Lateralfleck. Letzterer kann nach eigenen Beobachtungen bei einzelnen Weibchen fehlen oder. bei aggressiv gestimmten Tieren, von
glänzenden Schuppen verdeckt sein. Eine Arbeit von Römer ( I 99 I b) enthält Skizzen
abweichender A.-nijsseni-Weibchen, denen neben dem Lateralfleck auch die große
schwarze Kiemendeckelzone fehlt. Außerdem ist in del Zeichnung der SchwanzwLtrzelf-leck nr-rr als schmaler vertikaler Strich dargestellt und die Rückenflosse nur im
Bereich der vorderen zwei bis drei Hartstrahlen geschwiirzt. Ein derart gezeichnetes
Tier wird vom gleichen Autor bereits in einer fi'üheren Arbeit irn Foto abgebildet
(Römer 1989). Die Schwarzzeichnung der Rückenflosse ist bei dem dort abgebildeten
Tier jedoch deutlich ausgedehnter als in der Skizze (in Römer 199 t b). Der Artikel von
1991 enthält außerdem die textlicl.re und zeichnerische Darstellung von Tieren mit
einem zweiten Seitenfleck hinter dem gloßen Lateralfleck.
Gruppe 3: Das zur Abgrenzung dieser Gruppe herangezogene Merkmal ist bisher
ebenfalls erst von einer Art bekannt. Es handelt sich dabei um A. norberti, den Gloßmatl-Apisbgromma. Die Weibchen dieser Art zeigen in verschiedenen Farbkleidern
einen weit in die Rückenflosse hineinragenden schwarzen Fleck oberhalb des in
manchen Farbmustern erkennbaren Querbandes 5. Dieses Merkmal kann auch bei
männlichen Tieren der Art beobachtet werden. Andere Apis togramma-Weibchen (insbesondele solche der Gruppe 8, siehe unten) zeigen zwar Rückenflossenflecke im Führungskleid, die jedoch niemals so weit in die Flosse hir.reinragen wie bei A. norberti,
Ein solcher weit innerhalb der Flosse liegender Fleck wird zwar in der Erstbeschreibtrng von Apistogramma hoignei Meinken, 1965 erwähnt und von Linke & Staeck
(1984: 66) in eine Skizze vorl A. hoignei aufgenommen. dochhabe ich bereits frühzeitig (Koslowski 1985: 94) nach der Untersuchung der Typusexemplale darauf hingewiesen, daß A. hoignei nur einen normalen Rückenflossenfleck oberhalb des fünften
Quelbandes besitzt. Dies bestätigte sich auch bei der Einfuhr der Art Mitte der 80er
Jahre. Im Führungskleid der Weibchen von A. norberti fehlt der typische Fleck
anscheinendhäufiger, so daß die Arthier auch noch der Gruppe 10 (siehe unten) zuge-
210
Apistogramma-
linkei-Weibchen,
ein Vertreter der
Gruppe 6 mit
charakteristischem Schwanz-
fleck
Apistogrammahippolytae-Weibchen zeigen den
für die Gruppe 7
typischen Flan-
kenfleck besonders deutlich
Weibchen des
VierstreifenApistogramma
zeigen die
für
Gruppe 8 typische Kombination
von Schwanzwurzelfleck und Lateralfleck (hier in
einem Fleckenverband)
Weibchen des
Schwarzkehl-
Apistogramma,
einem tlpischen
Vertreter der
Gruppe
9
2l
I
ordnet wird. Über den Zeitpunkt, zu dem der ar§pische Fleck bei den Weibchen verschwindet, gibt es widersprüchliche Angaben. Während Staeck (1991 a: 86) hervorhebt, daß dieserFleck im Brutpflegekleid von A . norbertivöllig fehlt, entgegnet Römer
( 1991 a: 126), daß er diese Zeichnung noch bis zum vierlen Tag der LarvalentwickJung
beobachtete und ihm Fotos von Wisheu (dem ,,Entdecker" der Ar1) vorlagen, auf denen
ein Weibchen den Fleck noch im Führungskleid zeigt. Aus eigener Erfahrung kann ich
bestätigen, daß der Fleck zumindest bis zum zweiten Tag nach der Eiablage sichtbar
ist. Leider verschwand zu diesem Zeitpunkt das Gelege des derzeit von mir gepflegten
Paares, und ich verfüge noch nicht über weitere Erfahrungen mit dieser Art.
Das Führungskleid der Weibchen von A. norberli ist neben dem bei einzelnen Weibchen anscheinend noch sichtbaren Fleck durch die gelbe Grundfärbung, einen Lateralfleck, der bei einzelnen Tieren von einem weniger intensiv gefärbten Fleck in Querband 4 begleitet wird, ein Wangenband, einen kurzen Stimsffeifen, einen Bauchstreifen und schwarze vordere Rückenflossen- und Bauchflossenbereiche gekennzeichnet.
Einzelne Weibchen zeigen eine schwarzeZone in der Rückenflosse auf Höhe des drit-
ten Querbandes. Vereinzelt treten im Brutpflegekleid Unterkörperstreifen auf.
Römer (1991 b) weist auch auf Abweichungen bei dieser Art hin. Neben dem von mir
ebenfalls beobachteten zweiten Seitenfleck beschreibt er Tiere, bei denen der Lateralfleck völlig fehlt (vergleiche auch Gruppe 5).
Apistogramma norberti wird aufgrund mämlicher Merkmale ztx A.-cacatuoides'
Gruppe gestellt (Staeck 1991 b).
Gruppe 4: Auch die Merkmalskombination dieser Gruppe wird bisher nur von einer
Art gezeigt. Weibchen von A. borellii zeigen im Führungsk-teid hinter dem Kiemendeckel keine Schwarzmarkierungen, ein Merkmal, das sie mit den Arten der Gruppe
5 teilen. Im Gegensatz zu den Arten jener Gruppe zeigen weibliche A. borellii jecloch
neben einem Stirnstreifen und einem Wangenband noch einen auffallenden Hinteraugenstrich. Das Führungskleid der Art ist außerdem durch dunkle vordere Rückenflossenmembranen gekennzeichnet. In frühen Stadien der Brutpflege und außerhalb
der Brutpflegezeit kann im hinteren Körperbereich einZickzack-artiges Längsband
auftreten.
Gruppe 5: Auch die Arten dieser Gruppe sind durch fehlende Schwarzmarkierungen hinter den Kiemendeckeln im Führungskleid gekennzeichnet. Ihnen fehlt jedoch
der Hinteraugenstrich von A . borellii, und sie sind deutlich gestreckter als der hochrückige A. borellii. Die Grundfärbung ist ein intensives Gelb. Außerdem treten
schwarze Bereiche in der Rücken- und Afterflosse (vordere ein bis zwei Stacheln und
deren Membranen) und im vorderen Bereich der Bauchflossen auf. Des weiteren ist
eine schwarze Wangenbinde vorhanden.
Apistogramma s/aecÄi aus Bolivien zeigt fast immer die genannte Merkmalskombination in seinem Führungskleid. Nur selten treten einzelne Exemplare mit kleinen
schwarzen Seitenflecken aufHöhe der Querbänder 2 und/oder 3 auf. Bei A. luelingi
tnd A. norberti sind die meisten Weibchen mit einem deutlichen Lateralfleck ausgestattet. Nur einzelne Weibchen zeigen die für die Gruppe 5 typische Merkmalskombination. Aufgrund des Auftretens von Exemplaren mit Lateralflecken werden beide
Arten auch noch bei der Behandlung der Gruppe 10 (siehe dort) und A. norberti atßerdem in Gruppe 3 berücksichtigt. Die Weibchen der beiden nah verwandten Arten A.
212
Die meisten
Apistogrammastaecki-Weibchen
zeigen das
für
Gruppe 5 tlpische Führungskleid (ohne
Schwarzmarkierungen hinter den
Kiemendeckeln)
Auch einzelne
Apistogrammaluelingi-Weibchen
zeigen das
für
Gruppe 5 charakteristische
Führungskleid
Das gelbschwarze Führungskleid der
Apistogrammaagassizii-
Weibchen entspricht dem der
Gruppe 11
Wie bei den anderen Vertretern
der Gruppe 12
erscheinen die
Schwarzmarkierungen beim Rot-
keil-Apistogramma auf
beige- oder
orangefarbenem
Grund
2t3
staeckiDnd A, luelingitnterscheiden sich außerhalb der Brutpflegezeit dadurch, daß A.
staecki einen Schwanzwurzelfleck besitzt, der A. luelingi fehlt. APistogramma-nor'
berti-Werbchen ohne Lateralfleck und Rückenflossenflecke sind von den beiden anderen Arten durch den zumindest angedeuteten Stirnstreifen im Führungskleid zu unterscheiden. Weibchen beider Arten besitzen außerhalb der Brutpflegezeit ein deutliches
Längsband. Apistogrammaluelingiw]IIdaufgrundmännlicherMerkmalsausbildungen
ztr A.-cacatuoides-Gr^rrype gestellt. Männchen von A. staecki zeigen Merkmale der
A.-cacattLoides- und der A.- steindachneri-Gruppe.
Alle nachfolgend beschriebenen Gruppen besitzen auch im Führungskleid der Weibchen deutliche Schwarzmarkierungen hinter den Kiemendeckeln. Sie umfassen durchweg mehrere Arten und sollen im Detail in der projektionierten Artikelserie beschdeben werden, in der auch eine Unterscheidung der Arten innerhalb der einzelnen Gruppen erfolgen wird, da dies den umfang des vorliegenden Artikels sprengen würde.
Hier erfolgt nur eine Auflistung der zur jeweiligen Gruppe gehörenden Arten. Es sei an
dieser Stelle noch einmal deuttich daraufhingewiesen, daß die nachfolgend aufgeführten Merkmale sich ausschließlich auf das Führungskleid der Weibchen beziehen.
Gruppe 6: Arten mit Schwanzfleck (A. commbrae, A. inconspicua, A. linkei').
Gruppe 7: Arten mit Schwanzwurzelfleck und Flankenfleck (A. steindachneri, A.
rupununi, A. hippolytae).
Gruppe 8: Arten mit Schwanzwurzelfleck, einem auffallenden Lateralfleck, oft
innerhalb eines Längsbandes oder Fleckenverbandes (A. pertensls [überwiegend], A.
cf . tneinkeni [überwiegend], A. sp. ,,Pimental" [überwiegend], A. sp. ',Vierstreifen",
A. sp. ,,Balzfleck", A. sp. ,,Pofio Velho").
Gruppe 9: Arten mit Schwanzwurzelfleck, mehreren Seitenflecken, aus denen der
Lateralfleck nichtbesonders hervorsticht, Rückenfleckenund Brustfleck(A. macmasteri, A. viejita, A. hoignei, A. hongsloi, A. guttata, A. sp. ,,Rio Caura", A. sp. ,,Rotflecken", A. sp. ,,Schwarzkehl", A. sp. ,,Rotpunkt" [nur Einzelexemplare]).
Gruppe 10: Arten mit Schwanzwurzelfleck, mehreren Seitenflecken, aus denen der
Lateralfleck nicht besonders hervorsticht, ohne Brustfleck und mit gelber Grundfärbung (A. regani, A. sp. ,,Gelbwangen", A. geislet'i, A. taeniata, A.-caetei-Komplex,
A.-eunotus-Komplex, A.-resficulosa-Komp1ex, A. sp. ,,Tucurui", A. sp. ,,Xingu", A.
cacatloides, A. sp. ,,Amap6", A. gossei, A. sp. ,,Peixoto", A. sp. ,,Rotpunkt", A'
cruzi, A. trrteagai).
Gruppe 11: Arten ohne Schwanzwurzelfleck, mit gelber Grundfärbung und deutlichem Lateralfleck otler Längsband (A. agassizii, A. gephyra, A. sp. ',Tef6", A.
bitaeniata, A. elizabethae, A, paucisquamis, A. mendezi, A. gibbiceps, A. cacatuoides,
A. juruensis, A. luelingi, A. norberti, A. staecki, A. triJasciata, A. sp. ,,Breitbinden")'
Gruppe 12: Arten ohne Schwanzwurzelfleck mit braunbeiger, orangefarbener
oder schmutziggelber Grundfärbung und mit deutlichem Lateralfleck oder
Längsband. Schwarzfärbung am Vorder-rand der Rückenflosse und der Bauchflossen
:
meist fehlend oder nur auf sehr kleine Bereiche beschränkt (A. iniridae, A. uaupesi
einige
und
,,Rotkeil", A. sp. ,,Blutkeh1", A. sp. ,,Breitbinden", A. sp. ,,Weißsaum"
Tiere von A. pertensis, A. cf . meinkeni, A. sp' ,,Pimental").
Abschließend sei noch auf zwei Arten hingewiesen, die zwar nicht zur Gattung Apisto'
gramma gehören, aber nahe mit ihr verwandt sind. Weibchen yorr Apisto]rammoides
214
Weibchen von
Apistogramma
eunotus präsen-
tieren das
typische Führungskleid der
Gruppe 10
Die meisten
Weibchen von
Apistogramma
luelingi zeigen
ein für Gruppe 11
typisches Führungskleid mit
Lateralfleck auf
gelbem Grund
Weibchen von
Apistogrammoides pucallpaensis im charakte-
ristischen
Führungskleid
Weibchen von
Taeniacara candidi besitzen eine
charakteristische
Längsband- und
Schwanzflossen-
zeichnung im
Führungskleid
215
pucallpaensisbesitzen ein ähnlich kontrastreiches, gelb-schwarzes Führungskleid wie
zahlreiche Vertreter der Gattung Apistogramma. Sie sind jedoch aufgrund zweier
Besonderheiten in den Schwarzmarkier"ungen eindeutig von ähnlichen ApistogrammaWeibchen zu unterscheiden: Sie besitzen ein schmales Längsband, das in einen schmalen vertikalen Strich in der Schwanzwurzel hineinläuft. Diese Zeichnung sieht in ihrer
Gesamtheit aus wie ein auf die Seite gekipptes T. Außerdem tritt auf dem Rücken ein
zweites, kurzes, schwarzes Längsband im Bereich der Querbänder 3 bis 5 auf.
Taeniacara candidi ist eine außerordentlich gestreckte Aft mit einem breiten Längsband, das in die schwanzflosse hineinläuft. Auch weibchen im Führungskleid behalten diese Zeichnung. Weiteres Charakteristikum sind die gelblichen Flecke auf lötlichem Grund in der oberen Schwanzflossenhälfte, die außerdem weiß gesäumt ist.
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