Helium-Neon

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Helium-Neon-Laser
Niklas Luhmann & Florian Franz
Fortgeschrittenes Praktikum WS 2013 Fachbereich Physik
durchgeführt an der Universität Konstanz
18. Dezember 2013
Inhaltsverzeichnis
1 Physikalische Grundladen
1.1 Laser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.1.1 Laserphysik . . . . . . . . . . . . .
1.1.2 Erzeugung der Besetzungsinversion
1.2 Linienbreite . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.2.1 Natürliche Linienbreite . . . . . . .
1.2.2 Doppler-Verbreiterung . . . . . .
1.3 Der Helium-Neon-Laser . . . . . . . . . .
1.4 Optische Resonatoren . . . . . . . . . . .
1.5 Lasermoden . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.5.1 longitudinale Moden . . . . . . . .
1.5.2 transversale Moden . . . . . . . . .
1.5.3 Modenselektion . . . . . . . . . . .
1.6 Polarisations- und Wellenlängenselektion .
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2 Versuchsaufbau
3 Durchführung und Auswertung
3.1 Laserleistung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.1.1 Transmission der Spiegel . . . . . . . . . .
3.2 Stabilitätskriterien . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.3 Wellenlängenselektion . . . . . . . . . . . . . . .
3.3.1 Selektion durch Littrow-Prisma . . . . . .
3.3.2 Selektion durch doppelbrechenden Kristall
3.3.3 Spektralanalyse der Gasentladungsröhre .
3.4 Transversalmoden Selektion . . . . . . . . . . . .
1
1
1
2
3
3
3
4
5
6
6
7
7
8
9
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9
9
12
12
14
14
15
17
18
4 Fazit
19
5 Quellen und Verzeichnisse
20
8. Laser
F.Franz & N.Luhmann
1
PHYSIKALISCHE GRUNDLADEN
1 Physikalische Grundladen
1.1 Laser
Das sind
Kunstwort
Laser ist eine Abkürzung
für Internetkommunikation
die
Resonator
Heutzutage
Laser allgegenwärtig.
Telefon- und
benötigen z.B. enorme
englische
Beschreibung
seines
Grundprinzips:
Light
Datenübertragungsraten, die nur laserbasierte Glasfasernetzwerke möglich machen.
CD, DVD und
d
Amplification by Stimulated Emission of Radiation.
Bluray Technik benötigt Laser. Auch aus der modernen Experimentalphysik
Laser heute nichtLaseraktives sind
Medium
Gordon, Zeiger und Townes [8.1] zeigten 1955 erstmehr wegzudenken. Im folgen wollen wir uns auf die physikalischen Prinzipien
hinter
den Lasernstrahl
L
mals am Beispiel des NH3 -Masers, bei dem die in
selbst konzentrieren
und im besonderen
auf den, in
diesem Versuch
Spiegel verwendetem Helium-Neon-Laser
Spiegel
Abb. 4.14 dargestellte
Inversionsschwingung
angeregt
eingehen.wird, dass elektromagnetische Wellen im MikrowellenEnergiepumpe
bereich (microwave amplification) beim Durchlaufen Abb. 8.1. Aufbauprinzip eines Lasers
eines speziell präparierten Mediums infolge der indu1.1.1 Laserphysik
zierten Emission (siehe Abschn. 7.1) verstärkt werden
Albert können,
Einstein
postulierte
1917 dass
die Existenz
eines Prozesses
namens
stimulierter Emission.
wenn
man dafür sorgt,
das obere Niveau
vertierte
Besetzungsverteilung
N(E) erzeugt wird
Dies besagt
ein Photon der Energie
das auf
trifft,
optischen
einesdas
Absorptionsüberganges
stärkerhν,
besetzt
wirdein
alsangeregtes
(Abb.Atom
8.2), die
starkdort
vomeinen
thermischen
GleichgeDipolübergang
induzieren kann, bei dem ein identisches zweiteswicht
Photon
entsteht.
Dieses
die
selbe
das untere.
abweicht,
sodass
N(E hat
)
größer
wird
als die
i
Energie undSchawlow
damit Wellenlänge,
als auch die gleiche
Phasenlage
und Ausbreitungsrichtung
wieE das
und Townes veröffentlichten
dann 1958
Besetzung
N(E k ) in tieferen Niveaus
k;
• eineralle
detaillierte
das Maser- nachdem
Energiepumpe
(Blitzlampe,
einfallende
Photon. Überlegungen,
Dieser Effekt wie
bildetman
die Grundlage
Laser funktionieren.
FürGasentladung
das
Prinzip
auf denimmer
optischen
Spektralbereich ausdehnen
oder ein hν
anderer
Laser),
welche diese BesetzungsAtom muss
natürlich
ein entsprechender
Übergang der Energie
möglich
sein.
inversion
erzeugt;
könnte
[8.2].
Die
erste
experimentelle
Realisierung
Damit unterscheidet sich die stimulierte Emission speziell von der spontanen Emission, bei der ohne
eines
Lasers
gelangPhotons
Maiman ein
1960
mit dem Bau eieinem optischen
Resonator,
die vom
Einwirkung
eines
externen
Dipolübergang
in der•Atomhülle
stattfindet
und ein der
Photon
in aktines durch eine Blitzlampe gepumpten Rubinlasers, der
ven Medium emittierte Fluoreszenz in wenigen
eine zufällige Richtung ausgesendet wird. Solche Atome können, in ihrem nicht angeregten Zustand,
kohärente Lichtimpulse bei λ = 694 nm lieferte [8.3].
Moden des Strahlungsfeldes speichert, sodass in
ein derartiges Photon absorbieren. Absorbtion wirkt natürlich der Emission entgegen und muss
diesen Moden die Photonenzahl n ≫ 1 wird und daInzwischen gibt es Laser im gesamten Spektraldaher, für
den Fall
eine Lichtverstärkung
erreicht
soll,
stets
geringer
alsinduzierte
die Emission
bereich,
vomdas
Infraroten
bis zum Ultravioletten,
diewerdenmit
nach
Abschn.
7.1 die
Emission viel
gehalten sich
werden.
Umwissenschaftlichen
dies zu gewährleisten
muss als Bedie Anzahl
der Atome im
in vielen
und technischen
wahrscheinlicher
alsangeregten
die spontaneZustand
Emission wird.
größer der
der Atome
im nicht angeregten
Zustand
sein. Dieses Der
Prinzip
heißt
Besetzungsinversion.
reichen
als unentbehrliche
Instrumente
zur Lösung
optische
Resonator
hat außerdem die Aufgabe,
vieler Probleme erwiesen haben. In diesem Kapitel sich
sollen
die physikalischen
Grundlagen
desBesetLasers
Man sollte
darüber
im klaren sein,
dass eine
N(E)
und dieeher
wichtigsten
Lasertypen
werzungsinversion
ungewöhnlich
ist.kurz
Im vorgestellt
thermischen
thermische
den. Für
ausführlichere
Darstellungender
wird
auf die
Gleichgewicht
sind
die Besetzungszahlen
EnergieBesetzungsverteilung
umfangreiche
Laserliteratur
verwiesen
[8.4–7].
niveaus durch die Boltzmannverteilung bestimmt. In
N(Ei)
Systemen im thermischen Gleichgewicht ist daher die
invertierte
Besetzung
Bevölkerung eines höheren Energieniveaus stets gerinN(Ek)
ger als die
darunterliegenden.
8.1aller
Physikalische
Grundlagen
E
Wesentlichen
drei KomponenEs stellt Ein
sichLaser
die besteht
Frage im
unter
welchen aus
Bedingung
eine
Ek
Ei
ten
(Abb.
8.1):
solche Besetzungsinversion erzeugt werden kann. Klar
Abb. 8.2. Selektive Besetzungsinversion (Ni > Nk trotz
Selektive
Besetzungsinversion
im
ist, das angeregte
Atome Medium,
sozusagenin produziert
• einem aktiven
dem durch werden
selektive Abb.
E k ) als
Abweichung
von der thermischen BesetzungsE i >1.1:
Energiezufuhr
in einangeregt
oder mehrere
Niveaus
in- verteilung Vergleich zur thermischen Besetmüssen, bzw.
Atome müssen
werden.
Dieseine
darf
zungsverteilung [Dem].
nicht durch Absorption der gewünschten Photonen geschehen. Also benötigt man eine externe Energiequelle,
Demtröder, Experimentalphysik 3
die dem W.
Medium,
in dem die Emission stattfinden soll, Energie zufügt. Man sagt, das Medium wird
10.1007/978-3-642-03911-9, © Springer 2010
gepumpt. Die Pumprate unter der alle Prozesse, die das obere Laserniveau anregen zusammengefasst
sind (wie z.B. durch direktes optisches Pumpen, Übergängen von höheren gelegenen Niveaus oder
Anregung durch stoßende Elektronen) muss höher sein, als die Rate mit der die Elektronen das besagte Laserniveau, z.B. durch spontane Emission, verlassen. Aus diesem Grund werden als Laserniveaus
vorwiegend Zustände benutzt, deren mittlere Lebensdauer vergleichsweise hoch ist. Sobald in einem
Medium die stimulierte Emission die Absorption übersteigt, verstärkt sich Licht von allein.
1
F.Franz & N.Luhmann
1
PHYSIKALISCHE GRUNDLADEN
Was nun noch zum Laser fehlt, ist ein optischer Resonator, welcher im weiteren Verlauf der Grundlagen genauer erläutert wird (1.4).
eine Abkürzung für die
Resonator
ines Grundprinzips: Light
d
ed Emission of Radiation.
Laseraktives Medium
es [8.1] zeigten 1955 erststrahl
L
H3 -Masers, bei dem die in
Spiegel
rsionsschwingung angeregt Spiegel
Energiepumpe
he Wellen im Mikrowellenfication) beim Durchlaufen Abb. 8.1. Aufbauprinzip eines Lasers
Mediums infolge der indu- Abb. 1.2: Allgemein, Funktionsprinzip eines Lasers [Dem].
schn. 7.1) verstärkt werden
orgt, dass das
oberedieNiveau
vertierte
Besetzungsverteilung
erzeugt
wirdAbsorption und BreSobald
Lichtverstärkung
stärker
ist als die Verluste imN(E)
Resonator
(durch
es stärker besetzt
wird
als
(Abb.
8.2),
die
stark
vom
thermischen
Gleichgechung), steigt die Intensität exponentiell. Allerdings hinterlässt jede stimulierte Emission ein Atom
im unteren Energieniveauwicht
wodurch
es zu einem
da die
die Atome erst wieder
abweicht,
sodassSättigungseffekt
N(E i ) größerkommt,
wird als
angeregt
werden
müssen.
Die
minimale
Pumpenergie,
die
aufgewendet
werden
muss, um das Lasing
veröffentlichten dann 1958
Besetzung N(E k ) in tieferen Niveaus E k ;
zu beginnen,
heißt Laserschwelle.
• einer Energiepumpe (Blitzlampe, Gasentladung
wie man
das MaserSpektralbereich ausdehnen
oder ein anderer Laser), welche diese Besetzungs1.1.2 Erzeugung der Besetzungsinversion
inversion erzeugt;
xperimentelle Realisierung
Diedem
benötigte
und optischen
Energie hängt
davon ab, welche
an 1960 mit
Bau Pumpleistung
ei- • einem
Resonator,
der dieEnergieniveaus
vom akti- beteiligt sind, und
wie
diese
angeordnet
sind.
gepumpten Rubinlasers, der
ven Medium emittierte Fluoreszenz in wenigen
λ = 694 nm lieferte [8.3].
Moden des Strahlungsfeldes speichert, sodass in
diesen Moden die Photonenzahl n ≫ 1 wird und daser im gesamten Spektralis zum Ultravioletten, die
mit nach Abschn. 7.1 die induzierte Emission viel
lichen und technischen Bewahrscheinlicher als die spontane Emission wird.
e Instrumente zur Lösung
Der optische Resonator hat außerdem die Aufgabe,
haben. In diesem Kapien Grundlagen des Lasers
N(E)
ypen kurz vorgestellt werthermische
Darstellungen wird auf die
Besetzungsverteilung
r verwiesen [8.4–7].
N(Ei)
invertierte
Besetzung
Abb. 1.3: 2-,3- und 4-Niveausystem
[Gro]
N(Ek)
Zwei-Niveau-System ist nur eine direkte Anregung des E2 Niveaus möglich, befindet
sich nun die Hälfte aller Teilchen im Lasermedium im oberen Laserniveau E2 , ist die WahrscheinE gleich der Wahrscheinlich, dass
tlichen aus drei
Komponenlichkeit,
dass ein Atom im unteren NiveauEE1 ein Photon
absorbiert,
Ei
k
ein Atom im oberen Niveau E2 ein Photon durch stimulierte Emission abgibt. Deshalb lässt sich im
Selektive Besetzungsinversion
(Nbisherigen
i > Nk trotz
Zwei-Niveau-System Abb.
keine 8.2.
Besetzungsinversion
erreichen. Bei der
Überlegung wurde die
m, in dem spontane
durch selektive
>
E
)
als
Abweichung
von
der
thermischen
BesetzungsE
i
k
Emission noch nicht miteinbezogen. Diese sorgt dafür, dass im Zwei-Niveau-System nicht
er mehrere Niveaus
eine in- Grenze
verteilung
mal die theoretische
der Gleichverteilung erreicht werden kann.
rundlagen
In einem
alphysik 3
9, © Springer 2010
2
F.Franz & N.Luhmann
1
PHYSIKALISCHE GRUNDLADEN
Beim Drei-Niveau-System wird vom unteren Laserniveau E2 aus in ein höher liegendes Energieniveau Ep gepumpt. Diese Besetzung soll dann möglichst schnell an das obere Laserniveau E2 weitergegeben werden. Dieser schnelle Übergang setzt voraus, dass das Ep Niveau kurzlebig ist, und geschieht
mittels spontaner Emission oder strahlungslos. Der Vorteil am Drei-Niveau-System ist, dass durch den
Pumpvorgang keine stimulierte Emission ensteht, allerdings muss die Pumpintensität sehr hoch sein,
da der Grundzustand auch das untere Laserniveau ist und damit mindestens zur Hälfte entvölkert
werden muss.
Beim Vier-Niveau-System liegt der Grundzustand E0 so weit unter dem unteren Laserniveau E1 ,
so dass die thermische Besetzung von E1 bereits extrem klein ist. Deshalb reicht schon eine geringe
Besetzung des oberen Laserniveaus aus um eine Besetzungsinversion zu realisieren. An die Pumpe
müssen also nicht allzu hohe Anforderungen gestellt werden, was das Vier-Niveau-System heute zum
meist verwendetem Lasersystem macht.
1.2 Linienbreite
Betrachtet man Spektrallinien fällt auf, dass diese nicht beliebig scharf sind. Zwei Effekte sind maßgeblich für diese Beobachtung. Zum einen die natürliche Linienbreite, und zum Anderen die Doppler-Verbreiterung.
1.2.1 Natürliche Linienbreite
Die natürliche Linienbreite findet ihre Erklärung in der Heisenbergschen Unschärfe Relation. Die
Energie-Zeit-Unschärfe: ∆E · ∆t ≥ ~/2. Die Frequenzbreite hängt also direkt mit der Abstrahldauer
zusammen. Diese lässt sich auf die Lebensdauer des Zustandes zurückführen.
1
2πτ
∆ν =
(1.1)
Findet ein Übergang zwischen zwei angeregten Energieniveaus Ei und Ek statt, so müssen beide
Lebensdauern in der Berechnung der Linienbreite miteinbezogen werden. Es gilt:
1
∆ν =
2π
1
1
−
τ1 τk
.
(1.2)
Die Intensitätsverteilung die von der natürlichen Linienbreite herrührt ist eine Lorentz-Verteilung
1.2.2 Doppler-Verbreiterung
Bewegt sich ein Atom mit der Geschwindigkeit ~v so wird die Mittenfrequenz ω0 des in ~k-Richtung
emittierten Photons wegen dem Doppler-Effekt verschoben ωd = ω0 + ~u · ~v . Die Brownsche Molekularbewegung sorgt dafür dass die Atome immer in Bewegung sind. Das Geschwindigkeitsprofil der
Atome gehorcht dabei einer Boltzmann-Verteilung. Damit ergibt sich für die Dopplerverbreiterung
eine Gaussförmige Intensitätsverteilung mit direktem Zusammenhang zur Temperatur.
ν0
∆ν =
c
3
s
kB T
m
(1.3)
F.Franz & N.Luhmann
1
PHYSIKALISCHE GRUNDLADEN
1.3 Der Helium-Neon-Laser
Im Versuch wird ein Helium-Neon-Laser untersucht. Er ist ein klassisches Beispiel für einen VierNiveau-Laser. Der Aufbau wie er im Experiment verwendet wird ist in Abb. (1.5) illustriert. In einem
Glasrohr befindet unter einigen mbar Druck ein Gasgemisch, das im ca. im Verhältnis 7:1 aus Helium,
bzw. Neon besteht.
Das Helium-Neon-Gas wird über eine kontinuierliE / eV
Energieübertragung
che Gasentladung gepumpt. Durch Elektronenstöße
+
durch Stöße
entstehen dann angeregte Helium und Neon Atome.
R = 99,9%
3,39 µm
5s 2
21S
Beim Helium existieren zwei metastabile Zustände
21
Kas4p
kaden
(21 S0 und 23 S1 ), die nicht durch Dipolübergänge in
4
Sp1
3
den Grundzustand zurückfallen können und deshalb
Abb. 8.10. He-Ne-La
4s 2
2 S
LaserSpiegeln
übergänge
eine hohe Lebensdauer haben. Es entsteht also ei0,633 µm
ne höhre Besetzungsdichte von He-Atomen in bemetastabile
1,15 µm
Zustände
können. Dazu bra
sagten Zuständen. Diese Zustände befinden sich fast
3p
4
xionsvermögen R1
in Energieresonanz mit den Neon 5S und 4S Nivenur mit dielektrisch
Elektronenaus, welche durch Stöße zweiter Art mit den angeregstoß
spontane
(siehe Bd. 2, Absch
Übergänge
3s
Die Resonatorten Helium Atomen selektiv bevölkert werden. Da es
den Enden der En
sich um ein Vier-Niveau-System handelt muss ledigDies hat den Vortei
Wandstöße
lich ein Bruchteil von ca. 10− 6 in das obere Laserniund Streuung der
an den Abschluss
veau gepumpt werden um dort eine höhere Bevölkeden Nachteil, dass
rungsdichte als im unteren, also eine BesetzungsinGasentladung im
0
2s
version, zu erzeugen. Beim Helium-Neon-Laser sind
können.
He
Ne
Eine heute allg
theoretisch Laseroszillationen auf drei verschiedenen
Abb. 8.9. Termschema des He-Ne-Lasers mit drei von mehEndfenster der En
reren möglichen Laserübergängen. Der Grundzustand des Ne
Abb.
1.4: Termschema Helium und Neon. sonatorachse unter
Übergängen möglich (3,39 µm, 1,15µm, 633 nm).
ist 1s2 2s2 2 p6 = 21 S0
Das Reflexionsvermögen der Spiegel wird optimiert
sodass Licht. das
risiert ist, ohne Re
um so die Verluste für die gewünschte Wellenlänge gering zu halten.
die einen sehr großen Wirkungsquerschnitt haben, kann (Abb. 8.10). Dies h
Die Verstärkung für λ = 633nm beträgt nur wenige Prozent
pro Durchlauf,
weshalb
Verluste
∗
von der Gasentlad
die Anregungsenergie
vom He
auf Ne die
übertragen
hier extrem gering gehalten werden müssen. Deswegen werden
Spiegel
dieelktrische
Vielfachwerden. als
Dadurch
werden
selektiv die Ne-Niveaus
5S außerdem unabhän
Grundlagen
275 größerman
serstrahlung ist bei
bzw. 4Serreichen.
bevölkert,
sodass
Besetzungsdichte
schichten eingesetzt, die Reflexionsvermögen von8.1.
R ≥Physikalische
0,999
Im ihre
Versuch
verwendet
in einer Ebene sen
werden kann als diejenige tieferer Niveaus.
Da diese tieferen Niveaus in der Gasentladung nur Endfenster.
R
~1kV
schwach durch Elektronenstoß besetzt werden, braucht
ergieübertragung
+
–
man für dieses Vier-Niveau-System nur einen kleich Stöße
8.1.3 Frequenzve
nen Bruchteil (≈ 10−6 ) aller Neonatome in das obere
R
=
98%
R = 99,9%
Laserniveau zu pumpen, im Gegensatz zum Drei- Sowohl die Verstä
Niveau-Laser, wo man mehr als die Hälfte aller Atome luste γ (ν) hängen
3,39 µm
5s 2
anregen muss.
ab. Der Laser erreic
Man kann auf mehreren Übergängen Laseroszilla- che Frequenzen ν
4p
tion erzeugen, wenn man
die jeweilige Wellenlänge wird. Der Frequen
4
Sp1
Spfür
2
(z. B. 3,39 µm, 1,15 µm, 0,633
µm) das Reflexionsver- enten −α(ν) hängt
mögen der Spiegel
optimiert, sodass die Verluste für ab. Bei gasförmig
Abb.
8.10.
He-Ne-Laser
mit
Brewster-Fenstern
und
externen
4s 2
Laserdie gewünschte Wellenlänge möglichst klein sind.
laser) hat α(ν) we
Spiegeln
übergänge
im He-Ne-Laser
λ = 633 [Dem]
nm erreichte Ver- Spektrallinien ein G
Abb. 1.5: Helium-Neon-Laser mit BrewsterfensternDieund
externembei
Spiegel
stärkung liegt bei wenigen Prozent pro Umlauf. Man von einigen 109 Hz
0,633 µm
muss daher alle Verluste sehr klein halten, um über- lasern wird die Lin
Endfenster an der Entladungröhre die zur Resonatorachse haupt
unterdiedem
Brewsterwinkel
1,15 µm
Schwellwertbedingung
(8.6) geneigt
erfüllen zusind.
der angeregten Ato
3s
können. verwenden
Dazu braucht
man
z. B. Spiegel
Refle- polarisierten Anteil
Bei einem
man die
Eigenschaft,
das nurmit
der parallel
3pBrewster-Fenster
4
der Strahlen unter dem
Brewster-Winkel
nahezu
„verlustfrei“
aus
der
Gasentladungsröhre
transmitxionsvermögen R1 = 0,999 und R2 ≈ 0,98, was sich
tiert wird. Hingegen werden
senkrecht polarisierten
Anteile durch
das Fenster
nur mitdie
dielektrischen
Vielfachschichten
erreichen
lässt aus dem Resonator
ausgekoppelt.
Über
die
Spiegel
wird
das
transmittierte,
polarisierte
Licht
wieder
zur stimulierten Emisspontane
(siehe Bd. 2, Abschn. 10.4).
sion inÜbergänge
die Gaskammer reflektiert. Licht das nun senkrecht zur Fensterebene polarisiert ist wird so
Die Resonator-Spiegel können direkt auf die beiohne Reflexionsverluste transmittiert.
Wandstöße
Ne
2s
den Enden der Entladungsröhre aufgeklebt werden.
Dies hat den Vorteil kleiner Verluste durch Absorption
und Streuung der Resonator-internen Laserstrahlung
4
an den Abschlussfenstern der Gasentladung, aber
den Nachteil, dass die Spiegeloberflächen durch die
Gasentladung im Laufe der Zeit beschädigt werden
können.
F.Franz & N.Luhmann
1
PHYSIKALISCHE GRUNDLADEN
Abb. 1.6: Beispiel für Polarisation / Transmission durch eine Brewster-Fenster Reihe [Br]
Außerdem befinden sich dann die Spiegel außerhalb, was eine externe Justierung ermöglicht. In
den nächsten Abschnitten möchten wir uns weiter mit den einzelnen Komponenten der verwendeten/gebräuchlichen Lasertechnik auseinander setzen
1.4 Optische Resonatoren
Um die stimulierte Emission zu stabilisieren ist es notwendig das emittierte Licht durch einen optische Resonator erneut für die stimulierte Emission zu verwenden. Im Grunde besteht ein Resonator
aus zwei plan-parallelen Spiegeln wie in Abb.(1.2) bereits skizziert wurde. Diese Anordnung ist durch
das Fabry-Perot-Interferometer schon bekannt und wird entsprechend als Fabry-Perot-Resonator
bezeichnet. Wie bei diesem, als auch bei den anderen Resonatortypen, wirkt der eine Spiegel mit ca.
R = 99,9% annähernd Total-reflektierend, wobei der andere mit rund R = 98% einen kleineren, transmitierenden Teil beinhaltet. An diesem Spiegel wird der erzeugt Strahl ausgekoppelt. Die emittierten
Photonen werden durch beide Spiegel hin und her reflektiert, wobei sie das Medium stets durchlaufen
und vermehrt ein stimulierte Emission hervorrufen. Aufgrund der immer zunehmenden Photonenzahl,
steigt die Intensität exponentiell bis zur schon erklärten Sättigung (siehe 1.1.1) an und die ausgekoppelte Transmission erreicht ihr Maximum. Man kann sich diesen Vorgang als eine Art "Flut"von
Photonen vorstellen, bei der alle die gleiche Richtung, Polarisation und Phase aufweisen.
Ist der Resonator mindestens λ/2 lang, bilden sich im inneren eine
stehende Welle aus. Für weitere Resonanzen muss der Resonator also
folgende Länge besitzen: [Wik2] [ILT1]
L=n·
λ
2
(1.4)
Hierbei ist L die Resonatorlänge, n die Moden-zahl und λ die Wellenlänge der emittierten Photonen. Die entstehenden Moden haben
c
also immer die Frequenz von ν(n) = n · 2L
. Daraus folgt, dass sich Abb. 1.7: Resonatortynur für bestimmte Resonatorlängen eine stehende Welle bildet, wobei
pen, Von oben:
sich durch die hohe Ordnungszahl (bzw. Reflexionsgrad) die restliPlan-parallel,
chen Wellen destruktiv überlagern. Wir unterscheiden des weiteren
hemisphärisch,
zwischen offenen und geschlossenen Resonatoren. In unserem Versuch
sphärisch
[Me,
verwenden wir einen offenen Resonator, was bedeutet, dass die emitS.10].
tierten Photonen durch die reflektierenden Wänden begrenzt sind und sonst aus dem Resonator durch
bspw. Beugungseffekte entweichen können. Dies führt zu einer geringeren Lichtleistung als bei geschlossenen Resonatoren. In der nebenstehenden Grafik sind drei verschiedene, offene Resonatoren
schematisch dargestellt.
5
F.Franz & N.Luhmann
1
PHYSIKALISCHE GRUNDLADEN
Alle Typen bieten dabei verschiedene Vor- und Nachteile, jedoch gelten für eine optimale Strahlungsleitung entsprechend geometrische Stabilitätskriterien. Diese sind über die folgenden g-Faktoren
definiert und setzen sich aus den Krümmungsradien R1 und R2 der verwendeten Spiegel zusammen:
L
R1
L
g2 = 1 −
.
R2
g1 = 1 −
(1.5)
(1.6)
Man bezeichnet einen Resonator als stabil, wenn die reflektierten Photonen nach zahlreichen Reflexionen den Resonator noch nicht seitlich verlassen haben. [Stb, S.77]. Es gilt
für die g-Faktoren:
0 ≤ g1 · g2 ≤ 1.
Abb. 1.8: Skizzen der Stabilitätskriterien [LW] [Stb, S.77].
(1.7)
Daraus folgt, dass sich für einen stabilen optischen Resonator die Krümmungsradien überlappen müssen. In der nebenstehden Grafik sind Skizzenhaft für die verschiedenen Spiegeltypen die Stabilitätskriterien eingezeichnet.
1.5 Lasermoden
Innerhalb des Resonators unterteilt man das emittierte Licht in unterschiedliche Schwingungsformen.
Man unterscheidet bei den schon erwähnten Moden zwischen longitudinalen und transversalen.
1.5.1 longitudinale Moden
Abb. 1.9: Auftretende Moden innerhalb einer
Linienbreite um ν0 , [Mod1].
Wir haben uns bereits im vorherigen Abschnitt mit
den longitudinalen Moden des Lasers beschäftigt. Sie
entsprechen den stehenden Wellen, welche durch die
c
Resonatorlänge über die Gleichung ν(N ) = N · 2L
bestimmt sind. In einem offenen Resonator werden besonders diese Moden verstärkt, da der Teil der Strahlung,
der nicht nahezu parallel zur optischen Achse verläuft,
den Resonator schnell verlässt. Benachbarte Longitudinalmoden unterscheiden sich, unabhängig von der betrachteten Mode νo , aufgrund der Resonanzbedingung
c
. Im optischen Resonaum eine Frequenz von δν = 2L
tor darf die Dopplerverbreiterung nicht vernachlässigt werden.
Dies führt dazu, dass neben dem dominierenden Laserübergang von 633 nm mehrere benachbarte
Moden auftauchen. [ILT1] Die Halbwertsbreite der beinhalteten Moden ist dabei durch den freien
6
F.Franz & N.Luhmann
1
PHYSIKALISCHE GRUNDLADEN
c
Spektralbereich des Resonators δν = 4L
und die Finesse der Spiegel gegeben. Neben diesem Effekt
wird hauptsächlich die Mode mit der größten Verstärkung angeregt, welche dadurch die benachbarten
Moden unterdrückt. Zudem gibt es die Möglichkeit durch weitere, optische Elemente die dominierende
Mode zu selektieren.
1.5.2 transversale Moden
Bei den transversalen Moden handelt es sich um die Verteilung der Phasenlagen die senkrecht zur Ausbreitungsrichtung des Strahls stehen. Diese sind abhängig von den
verwendeten Resonatorspiegeln und dadurch entstehenden Beugungseffekte an dessen Rändern1 . Bei ideal- ebenen Reflektoren treten nur transversal-elektromagnetische
Wellen auf, welche man als TEM-Moden bezeichnet (Die
Welle besitzt in Ausbreitungsrichtung keine elektrischen
oder magnetischen Anteile). Die erste Mode äußert sich
dabei als Gauß-Profil und überstrahlt in den meisten
Fällen die anderen Untermoden. In der nebenstehenden
Grafik sind Beispiele für verschiedene TEM-Moden für
einen Resonator mit rechteckigen Spiegeln aufgeführt. Die
Indizes bezeichnen die Anzahl der Knotenlinien in horizontaler und vertikaler Richtung im Resonator.
Abb. 1.10: Intensitätsprofile
von
TEM-Moden
für
runden
Resonatorspiegel [Mod].
Wie bei Longitudinalmoden, lassen sich auch Transversalmoden entsprechend selektieren. Ein paar
Möglichkeiten zur Selektion möchten wir nun kurz erläutern.
1.5.3 Modenselektion
Die einfachste Form der Modenselektion haben wir bereits durch den offenen Aufbau des Resonators
gegeben. Die Spiegel werden zudem in einem Abstand angeordnet, der sehr viel größer ist als der
Spiegeldurchmesser selbst. Offene Optische Resonatoren wirken somit nur für die nahezu parallel zur
optischen Achse verlaufenden Strahlung als rückkoppelndes Element. Es werden dadurch hauptsächlich
bestimmte transversale Strahlungsmoden diskriminiert bzw. ausgekoppelt2 .
Eine Möglichkeit zur Selektion eine Longitudinalmode ergibt sich durch die Verwendung eines zusätzlichen (Fabry-Perot-) Etalons im optischen Strahlengang. Das zusätzliche Interferometer verstärkt
nur Wellen der von uns gewünschten Mode und führt zur destruktiven Interferenz der Nebenmoden,
welche dadurch unterdrückt werden. Im Idealfall führt diese Methode zu einem Singlemode-Laser.
Neben der Modenselektion bedient man sich bei der Lasertechnik auch anderen optischen Geräten zur
Selektion von Polarisation und der emittierten Wellenlänge.
1
2
Entnommen aus [Wik2] und [ILT2], auf dieser Seite befindet sich auch eine Java-Applikation zur Veranschaulichung
Entnommen aus [ILT1]
7
F.Franz & N.Luhmann
1
PHYSIKALISCHE GRUNDLADEN
1.6 Polarisations- und Wellenlängenselektion
Wie bereits festgestellt, existieren für das Neon-Atom mehrere mögliche Laserübergänge. Es nicht
möglich ist bestimmte Laserniveaus von der Anregung auszuschließen, wünschenswert ist allerdings
ein möglichst monochromatisches Laserlicht mit schmaler Linienbreite. Zudem ist auch das Licht eines einzelnen Übergangs, durch die oben genannten Mechanismen, mit einer gewisse Frequenzbreite
behaftet. Um nun möglich monochromatisches Schmalbandiges Laserlicht zu erhalten, versucht man
für gewisse Moden selektiv zu höhere Verstärkungsgrade zu erreichen, bzw. für unerwünschte Moden
die Verstärkung zu verringern.
Zu diesem Zwecke werden für optische Resonatoren im Regelfall dielektrische Spiegel verwendet.
Einen dieelktrischen Spiegel kann man sich im Prinzip als eine Aneinanderreihung nichtleitender
Schichten verschiedener Brechindizies vorstellen. Jede Schicht hat die optische Dicke von λ/4. So
erreicht man durch Reflexion am jeweils dichteren Medium einen Wellenlängenspezifischen Reflexionsgrad. (1.5)
Selektion durch Doppelbrechung
Ähnlich wie bei einem Brewster-Fenster kann ein Doppelbrechendes Prisma zur Polarisationsfilterung genutzt werden. Dies hat zur Folge, dass der ordentliche Strahl vom außerordentlichen selektiert
werden kann, was ebenfalls dazu führt, dass nur der gewünschte, polarisierte Anteil wieder in den
Resonator reflektiert wird. Somit sinkt auch hier für eine Polarisationsrichtung die „Güte“ des Resonators, weshalb der Laser mehr in einer bevorzugten Mode schwingt.
Selektion durch Littrow Prisma
Ein Littrow-Prisma, auch Dispersionsprisma genannt, verwendet mehrere optische Eigenschaften.
Auch hier wird das Licht unter dem Brewster-Winkel eingestrahlt. Das schon, durch ein BrewsterFenster, polarisierte Licht kann nahezu ohne Reflexionsverluste in das Prisma transmittiert werden.
Im Kristall wird der Strahl durch Dispersion aufgefächert und an einer Reflexionsschicht im Prisma
total reflektiert. Von dem aufgefächerten Strahl kann nur eine Wellenlänge exakt senkrecht auf diese
Reflexionsschicht treffen, was zur Folge hat, dass nur dieser Strahl den selben Strahlengang nimmt wie
das eingestrahlte Licht. Dieser Effekt kann ausgenutzt werden um durch leichtes Verschieben des Prisma’s, selektiv gewünschte Wellenlängen mit Polarisation in den Resonator zu leiten, welches zusätzlich
zur Stimulation von nur einer bevorzugten Übergang führt.
Abb. 1.11: Beispielskizze eines Littrwo Prisma’s im Strahlengang eines optischen Resonators [Me,
S.9]
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F.Franz & N.Luhmann
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DURCHFÜHRUNG UND AUSWERTUNG
2 Versuchsaufbau
In der nachfolgenden Grafik sind die einzelnen Elemente des Versuchsaufbaus schematisch aufgeführt.
Hierbei dient der Pilotlaser zu Justage der optischen Geräte sowie der Gasentladungsröhre. Der op-
Abb. 2.1: Schematische Darstellung des Versuches [Me, S.1], nachträglich editiert
tische Resonator ist deutlich durch die beiden Resonatorspiegel (R1 , R2 ) und er Röhre erkennbar. Die
verstellbare Pumpquelle der Röhre kann genutzt werden um das Verhältnis zwischen Eingang- und
Ausgangsleitung zu bestimmen. Weiterhin stehen uns für den Versuch verschiedene Resonatorspiegel
zu Verfügung: Planar (99.9 %), Sphärisch (Radius R = 700 mm, 850 mm, 1000 mm), und einen planaren "Auskoppelspiegel"(97.6 %).
Mithilfe der bereits erklärten Geräte zur Wellenlängenselektion und einem digitalen Spektrometer
(Auflösung ≈ 1 nm), können in weiteren Versuchen kann die stimulierte Emission im Resonator geändert und untersucht werden.
3 Durchführung und Auswertung
Zum besseren Verständnis des Versuches soll im folgenden jeder Teilversuch kurz beschrieben und
direkt im Anschluss ausgewertet werden.
3.1 Laserleistung
Im ersten Versuchsteil soll zunächst mithilfe der Resonatorspiegel, Kombination Planar - Sphärisch(R700)
und der Gasentladungsröhre eine stimulierte Emission aufgebaut, sprich stabiles "Lasing"hergestellt
werden. Dafür justieren wir über den Pilotlaser die Geräte möglichst präzise auf die optische Bank
und erzeugen durch leichtes Nachjustieren die erwünschte Emission, welche dann deutlich durch einen
sichtbaren Laserstrahl im Resonator erkennbar ist.
9
F.Franz & N.Luhmann
3
DURCHFÜHRUNG UND AUSWERTUNG
Abb. 3.1: Beispiel Foto vom Versuchsaufbau bei aktivem "Lasing"
Nachdem der Laser justiert ist, gilt es den Pumpstrom der Entladungsröhre zu variieren und über ein
Powermeter, die hinter dem planaren Spiegel ausgekoppelte Lichtleistung, zu messen. Die gleiche Messung wird danach mit dem Auskoppelspiegel wiederholt. In der folgenden Grafik wurde die gemessene
Lichtleistung über Pumpleistung aufgetragen:
Abb. 3.2: Lichtleistung über Pumpleistung bei a.) dem planaren Spiegel und b.) dem Auskoppelspiegel.
Bei beiden Grafiken ist Anfangs ein linearer Anstieg zu erkennen, weshalb wir mittels LevenbergMarquardt- Algorithmus eine lineare Regression hinzugefügt haben. Danach scheint es bei beiden
Spiegeln in eine Sättigung überzugehen, wobei diese beim Auskoppelspiegel deutlich stärker ausfällt.
In den Grafiken ist zu erkennen, dass sich die gefitteten geraden mit der y-Achse schneiden:
F1 (Wp ) = 5,75 · Wp + 103,63 µW
F2 (Wp ) = 0,19 · Wp + 1,47 mW.
Das würde bedeuten, dass auch ohne Pumpstrom der Laser eine Lichtleistung produzieren würde, was
aus physikalisch keinen Sinn ergibt. Aus theoretischer Sicht müsste eine bestimmte Pumpleistung gegeben sein, das Lasing überhaupt stattfinden kann. Man bezeichnet diesen Punkt als die Laserschwelle,
wobei die lineare Steigung dem differenziellen Wirkungsgrad entspricht. Man könnte den positiven
Abschnitt als Offset des Restliches deuten, jedoch ergab eine solche Offset-Messung bei nur 8,7 µW,
was im Faktor 10 kleiner ist als der berechnete Wert im Diagramm und somit vernachlässigbar wird.
Betrachtet wir den theoretischen Verlauf eines HeNe-Lasers in einem Leistungsdiagramm.
10
F.Franz & N.Luhmann
3
DURCHFÜHRUNG UND AUSWERTUNG
Abb. 3.3: Leistungsdiagramm eines HeNe-Lasers indem die Ausgangsleistung über den Pumpstrom
aufgetragen ist. [Alt]
Der Grafik können wir entnehmen, dass wir uns mit dem verfügbaren Pumpstrom bereits an der Grenze
des Operationsbereiches befinden und drüber hinaus zum Teil in die Sättigung gelangen. Vergleichen
wir diese Grafik mit unseren Daten erklärt sich entsprechend der positive y-Achsen Abschnitt und
die Wölbung hin zu einer Sättigung. Dabei ist sogar in der rechten Grafik beim Auskoppelspiegel ein
Abfall der Lichtleistung, ähnlich dem theoretischen Verlauf, erkennbar. Ein Grund für diesen Abfall
ist die sogenannte thermische Entvölkerung. Die zugefügte Pumpleistung erfüllt in diesem Fall nicht
mehr ihren Zweck der selektiven Überbevölkerung, sondern bringt zu viel Energie mit sich, was zu
einer größeren Entvölkerung des Helium-Niveaus führt. Es stehen dadurch weniger Elektronen für eine
stimulierten Emission zur Verfügung.
Betrachten wir nun den Wirkungsgrad, so nimmt dieser linear ab:
Abb. 3.4: Wirkungsgrade der beiden Spiegel zu jeder verwendeten Pumpleistung.
11
F.Franz & N.Luhmann
3
DURCHFÜHRUNG UND AUSWERTUNG
Wie zu erwarten war, ist der Wirkungsgrad für den Auskoppelspiegel um den Faktor 10 größer, als
der des Planaren Spiegels, da dieser eine geringere Reflexion, sprich größere Transmission aufweist.
Allgemein befinden wir uns (trotz Auskoppelspiegel) in sehr kleinen Bereichen mit einem durchschnittlichen Wirkungsgrad von ca 0.0319 %. Für einen handelsüblichen Laser3 mit einer Resonatorlänge von
537 mm ergibt sich ein Wirkungsgrad von 0.0128 %. Somit liegt der von uns berechnete Wert in einem
realistischen Bereich und zeigt, dass der von uns erzeugte Laser in diesem Fall sogar einen größeren
Wirkungsgrad aufweist als der LGK 7512 P -Laser.
3.1.1 Transmission der Spiegel
Für die Messung der Lichtintensität durch ein Powermeter verwenden wir das, aus dem Resonator,
ausgekoppelte Licht. Dafür stehen uns wie bereits bekannt, zwei planare Spiegel mit unterschiedlichem
Reflexionsgrad zu Verfügung. Zur Vollständigkeit haben wir mithilfe des Pilotlasers den tatsächlichen
Transmissionsgrad der Spiegel gemessen. Es ergibt sich somit für den planaren Spiegel ein Transmissionsgrad von 0.017 % und für den Auskoppelspiegel einen Wert von 2.26 %. Diese Werte sind nur
eine grobe Schätzung, da diese Messung recht spontan durchgeführt wurde und, um Rückkopplungen
mit dem aktiven Medium des Pilotlasers zu vermeiden, auch nicht unter exakt 90◦ -Einfall gemessen
wurde. Dennoch unterscheiden sich die Spiegel deutlich und kommen in die Nähe der erwarteten Werte
(Auskoppelspiegel 2.4 %, Planar 0.01 %).
3.2 Stabilität des Resonators
In unserem Theorieteil haben wir uns mit geometrischen Stabilitätskriterien auseinander gesetzt (siehe 1.4). Für den Resonator im Versuch stehen uns verschiedene, sphärische Spiegel zur Verfügung.
Durch Variation der Resonatorlänge lässt sich entsprechend für die sphärischen Spiegel die "Grenze"der stabilen Emission ermitteln. Aus (1.4) erwarten wir für eine Kombination planar-sphärisch
einen Laser-SZusammenbruchäb einer Resonatorlänge, die Länger ist als der Radius des zugehörigen,
sphärischen Spiegels.
Um diese Bedingungen zu überprüfen, setzen wir die Spiegel zunächst ein und justieren erneut. Haben wir stabiles Lasing erzeugt, so vergrößern wir langsam die Resonatorlänge, wobei wir gelegentlich
nachjustieren müssen. Diesen Prozess führen wir so lange fort, bis auch durch mühsames nachjustieren
kein Lasing mehr erzeugt werden kann. In der unten stehenden Tabelle sind die gemessen Werte zu
den Spiegeln aufgeführt.
Spiegel
Grenzwert Resonatorlänge [mm]
Abweichung
700 mm
699 ± 5
0.14 %
850 mm
830 ± 5
2.35 %
1000 mm
—
—
Betrachten wir die Werte für R700 und R850, so stimmen sie recht gut mit der Theorie überein. Da
unsere optische Bank jedoch nur eine Länge von 1 m aufweist, konnten wir bei letzterem Spiegel nur
experimentell bestätigen, dass mit diesem auf der ganzen Länge Lasing erzeugt werden kann. Somit
bestätigt auch dieser Spiegel zum Teil die theoretischen Erwartungen.
3
HeNe-Laser LGK 7512 P der Firma Lasos [HeNe], Power 2.00[mW], Operating Voltage 2400 V, Operating Current
6.5 mA
12
F.Franz & N.Luhmann
3
DURCHFÜHRUNG UND AUSWERTUNG
Im weiteren Verlauf sollen nun Kombinationen von zwei sphärischen Spiegeln auf ihre Stabilitätskriterien untersucht werden. Wie bereits in den Grundlagen erklärt (siehe 1.4), erhalten wir für die
Kombination R700 - R850 stabiles Lasing bis zu einer Resonatorlänge von 700 mm und wieder ab
einer Länge von 850 mm. Für die Kombination R700 - R1000 sollten wir stabiles Lasing bis zu einer
Länge von 700 mm erreichen können. In der folgenden Tabelle sind die gemessenen Werte aufgeführt.
Die gemessenen Werte zeigen hier eine größere Abweichung, stimmen aber grob mit den erwarteten
Kombination
Grenzwert Resonatorlänge [mm]
Abweichung
R700 - R850 bis
650 ± 5
7.14 %
R700 - R850 ab
757 ± 5
10.94 %
R700 - R1000 bis
680 ± 5
2.86 %
Werten überein. Bei allen Messungen befand sich der Spiegel R700 auf der linke Seite in der Nähe
der Gasentladungsröhre. Setzen wir die Spiegel auf die jeweils andere Seite, so erhalten wir auf einmal
Lasing auf der gesamten optischen Bank. Dies führte zunächst zu großer Verwunderung, da die Spiegel
vorher einzeln "vermessen"wurden.
Ein Grund für dieses Verhalten könnte sein, dass die verwendeten Stabilitätskriterien nur die Geometrie des Resonators berücksichtigt. Weitere Randbedingungen wie bspw. den Kapillarendurchmesser
der Röhre, Gasmischung, Transmission und Beugung, welche sich auch auf das nötige "Modenvolumenäuswirken, werden dabei vernachlässigt und können die fehlenden Zentimeter als auch das Phänomen
bei seiten-vertauschten Spiegel erklären. Jedoch veranlasste uns diese Beobachtung eine weitere Messung der Intensität, bezüglich der Röhrenposition durchzuführen.
Es viel schnell auf, dass ab einer bestimmten Entfernung der Röhre vom planaren Spiegel das Lasing
zusammenbrach. In der folgenden Grafik wurde die, hinter dem planaren Spiegel, gemessene Lichtleistung über den Röhrenabstand zu diesem Spiegel aufgetragen.
Abb. 3.5: Lichtleistung bezüglich der Röhrenposition bei hemisphärischen Resonator bezüglich des
planaren Spiegels.
13
F.Franz & N.Luhmann
3
DURCHFÜHRUNG UND AUSWERTUNG
Deutlich ist zu erkennen, wie mit zunehmenden Abstand vom planaren Spiegel die Intensität immer
stärker abnimmt. Dabei lässt sich zunächst ein parabelförmiger, dann linearer Abfall vermuten. Grund
für dieses Phänomen hängt mit dem Pump- und Modenvolumen zusammen. Da die Moden senkrecht
auf den Spiegeln stehen, füllt das Modenvolumen im Bereich des planaren Spiegel das Pumpvolumen
quasi ideal aus. Mit zunehmender Entfernung in Richtung des sphärischen Spiegels verschlechtert sich
der Überlapp des Modenvolumens bezüglich des Pumpvolumens in der Röhre. Ab einem bestimmten
Punkt ist dieser Überlapp zu gerung und das Lasing bricht zusammen.
3.3 Wellenlängenselektion
Nachdem wir uns nun mit den einzelnen Kriterien für ein stabiles Lasing als auch dessen Intensität
beschäftigt haben, verwenden wir nun verschiedene, optische Geräte (siehe 3.3) zur Selektion einzelner
Wellenlängen. Ein digitales Spektrometer, welches hinter den sphärischen Spiegel positioniert wird,
ermöglicht uns die genaue Untersuchung der auftretenden Wellenlängen.
3.3.1 Selektion durch Littrow-Prisma
Eine Methode der Selektion ermöglicht uns das Littrwo-Prisma. Dafür entnehmen wir den planaren
Spiegel und ersetzen ihn durch das Prisma und justieren jenes durch den Pilotlaser auf die optische
Bank; auf der rechten Seite setzen wir den R1000 Spiegel ein. Nachdem das Prisma und der Spiegel
etwas nachjustiert wurden, kann man das entstandene, transmitierte Laserlicht mit dem Spektrometer untersuchen. Neben dem erwarteten "Hauptübergang"von 632.8 nm lassen sich durch leichtes
Verstellen der Kristallachse zwei weitere Wellenlängen einstellen, wobei die anderen durch das Prisma
ausgestreut werden.
Abb. 3.6: Selektion der Wellenlängen 612 nm, 633 nm und 626 nm durch ein Littrow-Prisma.
Es gelang uns durch leichtes Verstellen die Wellenlänge von 612 nm einzustellen. Diese Selektion war
ein besonders schöner Effekt, da es einen Farbwechsel des Laserlichts zu Orange ergab. Die Spektrallinie lässt sich einem Übergang von Neon (3 S2 − 2 P6 ) zuordnen. Der Literaturwert4 für diesen Übergang
ist mit 611.8 nm nur minimal über dem von uns gemessenen Wert. Auch der erwartete Hauptübergang
4
Siehe zu den Übergängen [Me, S.4]
14
F.Franz & N.Luhmann
3
DURCHFÜHRUNG UND AUSWERTUNG
von 632.8 nm ist deutlich bei 633 nm zu erkennen. Er entspricht dem Neon-Übergang 3 S2 − 2 P4 . Die
grüne Linie in der Grafik kennzeichnet eine weitere Spektrallinie im Bereich von ca. 626 nm, welche
wir dem Übergang 3 S2 − 2 P5 zuordnen können.
Neben der Selektion einzelner Wellenlängen lassen sich durch das Prisma in einer bestimmten Position
auch zwei Wellenlängen gleichzeitig selektieren. Die folgenden Grafik zeigt, das man mit dem Prisma
611 und 632 nm als auch 633 mit 640 nm auch gleichzeitig selektieren konnte.
Abb. 3.7: "DualSelektion mittels des Littrow-Prisma’s von zwei Übergängen gleichzeitig.
Leider war es mit dem Prisma nicht möglich die aufgetauchte Spektrallinie von 640 nm einzeln zu
selektieren. Sie entspricht dem Neon-Übergang 3 S2 − 2 P2 . Die Möglichkeit der Selektion von 640 nm
ergab sich jedoch durch die eine andere Methode.
3.3.2 Selektion durch doppelbrechenden Kristall
Für die Selektion mit einem doppelbrechenden Kristall benötigen wir wieder den planaren Spiegel als
Resonator. Nachdem die Spiegel aufeinander eingestellt sind, wird das doppelbrechende Medium in
den Strahlengang eingeführt. Der verwendete Kristall ermöglicht uns die Drehung der optischen Achse
des Kristalls selber von 0◦ − 90◦ als auch die Drehung um 360◦ in der Tisch-Ebene. Wir stellen die
optische Achse auf 0◦ und drehen den Kristall in der Ebene. Aufgrund der Reflexionseigenschaften
bzw. der Fresnelschen Formeln, ist ein Maximum der Intensität unter dem Brewsterwinkel zu erwarten. Wie bei den Brewster-Fenster findet unter diesem Winkel keine Reflexion für polarisiertes
Licht statt. Wir bestimmen durch eigene Abschätzung den Brewster-Winkel auf ca. 54 ± 1◦ . In der
Annahme es handle sich bei diesem Kristall um Quarzglas so liegt der Literaturwert5 des BrewsterWinkels bei θB = 55,58◦ , was somit ein sehr geringe Abweichung zu unserem Ergebnis darstellt.
Durch drehen der optischen Achse des Kristalls, können nun verschiedene Spektrallinien selektiert
werden.
5
Siehe [BW]
15
F.Franz & N.Luhmann
3
DURCHFÜHRUNG UND AUSWERTUNG
Abb. 3.8: Selektion der Wellenlängen 633 nm und 640 nm durch ein doppelbrechenden Kristall.
Im Vergleich zur Selektion mittels Littrow-Prisma können durch den Kristall hauptsächlich die beiden Spektrallinien 633 nm und 640 nm selektiert werden. Bei Drehung der optischen Achse des Kristalls
von 0◦ bis 90◦ , können dabei abwechselnd beide Übergänge und auch beide gleichzeitig selektiert werden. Der 633 nm Peak ist dabei sowohl bei 0◦ als auch bei 90◦ sichtbar und taucht innerhalb der
90◦ noch dreimal auf, wobei die letzten zwei dicht auf einander folgen. Wir zählen die 640 nm Linie
hingegen nur drei Mal, wobei wir ein viertes mal zwischen den letzten beiden 633 nm-Peaks vermuten,
welches nicht mehr zu sehen ist. Ein Peak kann immer nur dann auftreten, wenn die Schwingungsebene
des Lichts bei Transmission in Hin- und Rückrichtung um exakt 360◦ gedreht wird. Es lässt sich also
ein Verhältnis der Winkeländerung des Kristalls zur Winkeldrehung der Schwingungsebene berechnen.
Die Drehung des Kristalls um 90◦ verursachte eine Drehung der Schwingungsebene um 4 cot 360◦ . Dies
entspricht einem Verhältnis von 1:16 für den Hin- und Rückweg bzw. einem Verhältnis von 1:8 für die
Transmission durch den Kristall.
Da das digitale Spektrometer nicht nur den ausgewählten Abschnitt sondern das ganze Spektrum
speicherte, viel bei der Auswertung auf, dass bei Verwendung des doppelbrechenden Kristalls eine
weitere Wellenlänge selektiert wird. Diese Spektrallinie befindet sich bei 528 nm und könnte tatsächlich
von einem Neon-Übergang 3 S2 − 2 P1 0 mit λLit = 543.3 nm stammen. In Anbetracht der anderen,
gemessenen Spektrallinien scheint dies jedoch zu weit entfernt von dem Literaturwert zu sein, als
das sie durch das Lasing erzeugt wurde. Es könnte sich dabei auch um eine eingestreute Linie des
Nachbarversuches handeln.
16
F.Franz & N.Luhmann
3
DURCHFÜHRUNG UND AUSWERTUNG
Abb. 3.9: "DualSelektion mittels eines doppelbrechenden Kristalls und einer unerwarteten, zusätzlichen Selektion bei 528 nm.
Rückblickend sind in der folgenden Tabelle alle selektierten Wellenlängen mit zugehörigen NeonÜbergang und Literaturwert aufgeführt:
λLit [nm]
λexp [nm]
Abweichung [%]
P1 0
543,3
528
2,82
3S
2
→2 P6
611,8
612
0,03
3S
2
→2
P5
629,4
626
0,54
3S
2
→2 P4
632,8
633
0,03
3S
2
→2
640,1
640
0,02
Übergang
3S
2
→2
P2
3.3.3 Spektralanalyse der Gasentladungsröhre
Nachdem wir uns mit verschiedenen Selektionen beschäftigt haben, sollte noch allgemein das Spektrum der Gasröhre ohne und mit Lasing untersucht werden. Dafür nahmen wir einmal das gesamte
Spektrum von der Röhre seitlich auf und Verglichen im Anschluss die aufgezeichneten Spektren bei
eingestellten Lasing mit Littrow-Prisma bei 633 nm und ohne Lasing.
Man kann der Grafik entnehmen, dass bei justiertem Lasing (schwarze Linie) die Intensität der entsprechenden Wellenlänge um wenige Counts abnimmt, wobei sich andere Spektrallinien in ihre Intensität
nicht verändert haben. Dies zeigt das ein Teil der emittierten Photonen zur stimulierten Emission
genutzt werden. Zur Vollständigkeit ist in der zweiten Grafik das Spektrum der Gasentladungsröhre
über den gesamte Spektralbereich (des USB-Spektrometers) aufgeführt.
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3
DURCHFÜHRUNG UND AUSWERTUNG
Abb. 3.10: Teil des Spektrums der Gasentladungsröhre von der Seite gemessen bei justiertem 633 nmLasing und ohne Lasing.
4.500
4.000
3.500
Intensität [cps]
3.000
2.500
2.000
1.500
1.000
500
0
450
500
550
600
650
700
750
Wellenlänge in [nm]
Abb. 3.11: Spektrum der Gasentladungsröhre über den gesamte Spektralbereich des USBSpektrometers
3.4 Transversalmoden Selektion
Im letzten Teilversuch untersuchten wir die auftretenden Transversalmoden des Resonators. Dafür
verwenden wir auf der einen Seite den Auskoppelspiegel (für mehr Intensität) und auf der anderen
einen beliebigen Spiegel um einen Resonator zu bauen. Der ausgekoppelte Teil des Lichts wird über
eine Linse aufgeweitet und kann auf einem weißen Blatt Papier an der Wand beobachtet werden. Wie
zu erwarten war ist grundsätzlich die TEM00 -Mode (siehe 1.10) als radiale Verteilung zu erkennen.
Durch einbringen eines dünnen Drahtes in den Strahlengang des Resonators kann diese Mode geschickt
unterdrückt werden. Mit etwas Feingefühl war es nun möglich statt der TEM00 -Mode die TEM01 zu
sehen.
18
F.Franz & N.Luhmann
4
FAZIT
Abb. 3.12: Foto der TEM01 - Mode in unserem Versuchsaufbau
Es fällt dabei auf, dass Stellung des Drahtes bezüglich der Tischebene keinen Einfluss auf die TEM01
- Mode hat. Wir erhalten die Mode wenn der Draht senkrecht als auch parallel zur Tischeben eingeführt ist. Dadurch äußert sich eine zylinderförmige Symmetrie des Resonators, welche aufgrund der
zylinderförmigen Röhre und den runden Spiegeln auch zu erwarten war.
Aus alten Protokollen ging hervor, dass auch die TEM01∗ - Mode zu erkennen sei, sofern man den
Draht senkrecht zur Polarisationsrichtung des emittierten Lichts in den Resonator einbringt. Leider
konnten wir diese nicht eindeutig nachweisen und können nur vermuten, dass diese Mode durch die
anderen beiden Moden zu sehr überstrahlt wird.
In unserer Theorie haben wir eine weitere Methode der Modenselektion für longitudinale Moden
beschrieben (1.5.3). Hierfür steht uns auch ein Fabry-Perot-Etalon zur Verfügung. Jedoch ist in
diesem Fall nicht sinnvoll eine longitudinale Modenselektion durchzuführen, da uns die nötigen Geräte
zur Analyse dieser Moden für den Versuch nicht zur Verfügung stehen. Um zu zeigen, dass wir aus
dem Multimode-Laser einen Single-Mode eingestellt haben, bräuchte man entsprechend ein Etalon
mit piezo-elektrischen Kavität oder ein Michelson-Interferometer. Die Differenz zwischen zweier
longitudinalen Moden ist zu klein um sie mit dem USB-Spektrometer aufzulösen.
4 Fazit
Insgesamt sind wir mit dem Versuch sehr zufrieden. Der offene Aufbau half uns viel zum Verständnis
von Lasertechnik und zeigte uns auf was es dabei alles ankommt. Die Untersuchung der verschiedenen Wellenlängen erwies sich am Anfang eher müßig, jedoch hat es neben dem Lerneffekt auch Spaß
gemacht zwischen orange und rotem Laserlicht über eine kleine Schraube schalten zu können und
allgemeine Einstellungen für optimales Lasing zu finden. Viele auftretende Fehler konnten durch eine
Nachbesprechung der Ergebnisse logisch erklärt werden, jedoch bleibt immer noch zu klären woher genau die auftretende Spektrallinie von 528 nm kommt und wieso ein Seitenwechsel der Resonatorspiegel
ein stabiles Lasing, trotz erwarteter Instabilität, verursacht.
19
F.Franz & N.Luhmann
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