Rückblick auf 20 Jahre AVID - Deutsche Veterinärmedizinische

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Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft e.V.
Arbeitskreis für veterinärmedizinische Infektionsdiagnostik (AVID)
Vorstand: Schliephake (Stendal), Gaede (Stendal), Kühn (Leipzig), Schirrmeier (Insel Riems) und
Böttcher (Vorsitzender, München)
Die real-time RT-PCR zur Diagnose der klassischen Schweinepest
in Wildschweinproben
Barbara Heun-Münch*, C. Bunzenthal*, K. Depner**, G. Strebolow**, B. Hoffmann**, M. Beer**
* Staatliches Veterinäruntersuchungsamt / 47798 Krefeld
** Friedrich-Loeffler-Institut / 17493 Greifswald- Insel Riems
Dr. Barbara Heun-Münch, Deutscher Ring 100, 47798 Krefeld, 02151 / 849298, Fax:02151 / 849109,
[email protected]
1. Fragestellung: Die klassische Schweinepest ist eine oft tödlich verlaufende virale Erkrankung bei
Haus- und Wildschweinen. Die Infektion verursacht besonders in Ländern mit industrieller
Schweineproduktion hohe wirtschaftliche Verluste. Wildschweine stellen ein Reservoir dar und sind
die mögliche Ursache für die Infektion von Hausschweinen und das Geschehen in
Wildschweinpopulationen ist von großer epidemiologischer Bedeutung. Daher dienen Monitorings zur
Prävention und Kontrolle der klassischen Schweinepest bei Wildschweinen dem Schutz der
Hausschweinpopulation vor einer Infektion mit dem Virus. Eine schnelle und zuverlässige
Labordiagnostik der KSP spielt dabei eine zentrale Rolle.
Während bereits ausreichend Untersuchungsergebnisse zum Vergleich der real-time RT-PCR mit der
Virusisolierung und des Antigen-Elisa an mit KSP-Virus infizierten Hausschweinen vorliegen, ist eine
vergleichbare Studie aufgrund des fehlenden Probenmaterials bisher nicht möglich gewesen.
Als Ende September 2005 in Nordrhein-Westfalen nach dreijähriger Seuchenfreiheit erneut bei
Wildschweinen in der Eifel die klassische Schweinepest nachgewiesen wurde, konnte
Untersuchungsmaterial für die Evaluierung der Qualität der Diagnostik der RT-PCR bereitgestellt
werden.
2. Methode: Im Veterinäruntersuchungsamt Krefeld wurden im Zeitraum von Ende September 2005
bis Februar 2006 über 1000 Milzhomogenate mittels Virusisolierung auf das KSP-Virus untersucht.
Parallel dazu wurde die gleiche Anzahl serologischer Untersuchungen durchgeführt.
Das Friedlich-Loeffler-Institut erhielt 1000 in Krefeld negativ sowie 26 positiv mittels Virusisolierung
getestete Milzhomogenate. Die negativen Milzhomogenate wurden als Pools mit je 5 Proben in der
RT-PCR getestet. Aus einem positiv für KSP-Virus-RNA getesteten Pool wurden alle Proben noch
einmal einzeln getestet. Die Virus-positive Proben mit den höchsten TC-Werten (ab 33) wurden 1:
10, 1: 20, 1: 30 und 1: 40 verdünnt und untersucht. Die 26 positiven Milzhomogenate wurden einzeln
in einer Verdünnung von 1 : 5 getestet. Zusätzlich wurden alle positiven RT-PCR-Homogenate mit
einem kommerziellen Ag-ELISA untersucht.
Die mittels RT-PCR positiv, aber in der Virusisolierung negativ getesteten Proben wurden mit einer
weiteren PCR untersucht und anschließend sequenziert.
3. Ergebnsse: Von den 1000 mittels Virus-Isolierung untersuchten Proben wurden 9 Pools in der RTPCR positiv getestet. Innerhalb dieser Pools waren 10 einzelne Proben positiv. Alle 26 in der VirusIsolierung positiv getesteten Proben ergaben auch in der RT-PCR ein positives Ergebnis. Somit
wurden mittels RT-PCR weitere 10 positive Proben gefunden.
Die Sequenzanalyse aller 10 Proben, die mittels RT-PCR ein positives, aber in der Virusisolation ein
negatives Ergebnis ergaben, zeigten für KSP spezifische Sequenzen. Bei dem Genotyp der Isolate
handelt es sich um 2.3 Rostock, welcher identisch ist mit dem Feldvirus, das in der infizierten
Wildschweinpopulation zirkuliert.Der Antigen-Elisa entdeckte 14 von 36 in der RT-PCR positive
Proben. Somit ergaben sich folgende Sensitivitäten:
Antigen-ELISA: 39 %; Virusisolierung: 72 %; RT-PCR: 100 %
Beim Verdünnen der in der Virusisolierung positiven Proben mit einem TC-Wert von 33 führte die
stärkste Verdünnung von 1:40 zu einem Anstieg der TC-Werte um bis zu 3 TC.
4. Schlussfolgerung: Die Studie zeigt, dass die real-time RT-PCR auch in der Routinediagnostik von
Wildschweinproben zur Diagnose der Klassischen Schweinepest geeignet ist. Sie besitzt eine deutlich
höhere Sensitivität als die Virusisolierung und der Antigen-Elisa. Sie vereinbart die Vorteile der
Schnelligkeit des ELISAs mit der Sensitivität der Virusisolation.
Für ein regionales Untersuchungsamt bedeutet das, die Ausstattung der Labore, die technische
Ausrüstung mit Geräten und die Arbeitstechnik und Fähigkeiten der Mitarbeiter (innen) kurz- bis
mittelfristig auf Untersuchungen mittels RT-PCR umzustellen. Erleichtert wird dies durch die
Möglichkeit des Poolens von bis zu 10 Proben.
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