10.12.2016 1 Lewy-Körper-Demenz Symptome 1. Obligate Merkmale (2 der folgenden) • => • => • => fluktuierender kognitiver Status mit deutlich variierender Aufmerksamkeit und Vigilanz wiederkehrende visuelle Halluzinationen, typischerweise ausgestaltet und detailliert Parkinson-Syndrom 2. Diagnose unterstützende Merkmale: • • • • • wiederholte Stürze (neurokardiovaskuläre Instabilität) z. T. vorübergehender Bewußtseinsverlust systematisierter Wahn Halluzinationen in anderen Sinnesmodalitäten Empfindlichkeit für „typische“ Neuroleptika => => => => => Frontotemporale Demenz Symptome 1. Störungen im Verhalten und sozialen Umgang 2. Verlust der Selbstwahrnehmung • • • • • Vernachlässigung von Hygiene und Körperpflege Distanzlosigkeit sexuelle Enthemmung, Witzelsucht sozialer Rückzug stereotypes Verhalten (Umherwandern, Klatschen, Summen) => => => => => 3. Veränderung der Sprachproduktion 4. Somatische Symptome • => primitive Reflexe, Inkontinenz, spät Parkinson-Symptome Veränderungen im Sozialverhalten und Umgang, der Urteilsfähigkeit und der Sprache überwiegen!!! Differenzialdiagnostische Abgrenzung Alzheimer-Demenz vs. Vaskuläre Demenz AlzheimerDemenz Vaskuläre Demenz Demenz-Syndrom Demenz-Syndrom Schleichender Beginn, langsame Verschlechterung Nachweis zerebrovask. Erkrankung Fehlen klinischer Hinweise auf System-/ Hirnerkrankung, die eine Demenz verursachen kann Zeitlicher Zusammenhang zwischen Infarkt und Manifestation der Demenz (innerhalb von 3 Monaten nach Apoplex) kein plötzlicher apoplektiformer Beginn od. neurologische Herdzeichen oder schrittweise Verschlechterung Bildgebung: notwendig für zuverlässigen Nachweis der vaskulären Komponente 10.12.2016 4 Klinisches Bild Vaskuläre Demenz (VaD) Kortikale VaD (Makroangiopathie) Subkortikale VaD (Mikroangiopathie) Demenz-Syndrom Demenz-Syndrom Kognitive Störungen: mnestische Defizite, exekutive Störungen Plötzlich auftretende sensomotorische Defizite Psychopathol. Auffälligkeiten: Affektlabilität, depressive Syndrome, Verlangsamung, Interessensverlust, Wesensänderungen und aphasische Syndrome Haltungs- u. Tonusanomalie z.B. Multi-Infarkt-Demen z.B. Morbus Binswanger Haberl et al., aus Wallesch CW, Förstl H, Demenzen, Thieme 10.12.2016 Verlag, 2005 5 Vaskuläre Demenz plötzlicher Beginn (kortikale Läsionen) • schleichender Beginn (subkortikal) • schrittweise Verschlechterung • fluktuierender Verlauf • Affektlabilität • fokales neurologisches Defizit • "Inseln" erhaltener kognitiver Leistungen • arterielle Hypertonie und Schlaganfälle in der Anamnese Kognitive Leistung 100% 80% 60% 40% 20% 0% 1 Jahre 2 3 4 5 6 7 Differenzialdiagnostische Abgrenzung Demenz Depression Depression Demenz Beginn, Dauer Rasch, Wochen Schleichend, chronisch Verlauf Schwankend Progredient Kognition Schwankungen in Denk/ Entscheidungsfähigkeit Konzentrationsschwäche Kontinuierliche Minderung der Gedächtnisleistung Vergesslichkeit Orientierung Vorhanden Desorientiert Probleme Heftiges Klagen Bagatellisiert Stimmung Psychomotorische Störungen Agitation, Anteilnahmslosigkeit, Schuldgefühle Persöniichkeitsveränder ungen affektiabil, umstimmbar, beschuldigt andere Libido Gemindert Erhalten 10.12.2016 vs 7 Differenzialdiagnostische Abgrenzung Delir vs. Demenz 10.12.2016 Delir Demenz Beginn, Dauer Akut, Stunden Wochen Schleichend, Chronisch Verlauf Stark fluktuierend innerhalb von 24h Progredient Kognition Fluktuierende Störung Neugedächtnis Störung Neu- und Altgedächtnis Kontinuierliche Minderung Orientierung Desorientiert Desorientiert Bewusstsein Getrübt Klar Somatische Ursache Vorhanden Fehlend Schlaf-Wach-Rhythmus Immer gestört Schwankungen EEG-Grundaktivität Ausgeprägt Keine - leichte 8 Multimorbidität des geriatrischen Patienten Sinnesorgane • Schwerhörigkeit • Makuladegeneration • Katarakt Respirationstrakt • Emphysem • COPD, Asthma Bewegungsapparat • Osteoporose • Rheuma, Arthrose Urogenitaltrakt • Harninkontinenz • Prostatavergrößerung • Niereninsuffizienz Nervensystem • • • • Demenz Depression M. Parkinson Neuropathien Kardiovaskuläres System • Herzinsuffizienz • Koronare Herzkrankheit Metabloische Störung • Hyperlipidämie • Diabetes mellitus • Leberinsuffizienz 3. Altenbericht 2001 10.12.2016 9 Risikofaktoren Nicht beeinflussbare Risikofaktoren: • Alter • ApoE - Genotyp Beeinflussbare Risikofaktoren: • • • • • • • • 10.12.2016 Bildungsstand Schädelhirntrauma Hypertonie Nikotin Alkohol Vaskuläre Cholesterin / Lipide Risikofaktoren Homocystein Übergewicht, Körperliche Inaktivität Diabetes / Insulinresistenz } 10 Komedikation kann kognitive Störungen begünstigen 10.12.2016 Medikamentenklasse Beispiele Wirkstoffe Neuroleptika Haloperidol, Clozapin Antikonvulsiva Phenytoin, Carbamazepin Benzodiazepine Diazepam Antidepressiva Trizyklika Analgetika Codein, Morphin Vasodilatatoren Captopril Kardiaka Digoxin Antihypertensiva Nifedipin, ISDN Glukokortikoide Prednison H2-Antagonisten Ranitidin Bronchodilatatoren Theophyllin Spasmolytika Butylscopolamid Atropin, nach Förstl, H. et al., Demenz. Taschenatlas spezial, 2005 11