Übungsaufgaben zur Vorlesung Analytische Methoden in Biologie und Medizin Lösung 2) Kernspinspektroskopie (2-1) Das Magnetfeld Erklären Sie, warum ein Magnetfeld durch ein gebundenes Elektron abgeschirmt wird, nicht aber durch ein freies, ruhendes Elektron. Die Frage ist falsch gestellt, ein ruhendes Elektron hat einen Spin, dadurch eine Populationsdifferenz zwischen Spinzustand α und β im Magnetfeld, wird im Feld magnetisiert, und schirmt ein Magnetfeld entsprechend ab. Ein gebundenes Elektron hat zusätzlich ein Bahndrehmoment, welcher das Magnetfeld weiter abschirmen kann. Für gepaarte Elektronen summiert sich der Abschirm-Effekt natürlich auf 0. Im starken Magnetfeld sind Beiträge von angeregten Zuständen mit entsprechend hohem Bahndrehimpuls aber nicht mehr zu vernachlässigen und führen zur Abschirmung. Dementsprechend dominiert in Molekülen mit geschlossener Elektronenschale die Abschirmung durch Bahndrehimpuls (= induzierte Kreisströme) über jene durch Elektronenspins. (2-2) Kernspinspektroskopie wird mit verschiedenen Kernen durchgefüht. Diskutieren Sie die Häufigkeit von 1H, 13C, 14N und 19F Kernen in biologischen Proben und Vor- und Nachteile der entsrechenden NMR Spektroskopie H: Human abundance by weight 100000000 ppb by weight (~10%); C: Human abundance by weight 230000000 ppb by weight ~(20%); N: Human abundance by weight 26000000 ppb by weight (~2.5%); F: Human abundance by weight 37000 ppb by weight (almost neglectable) 99.9885% thereof is 1H (10%) 1.07% is 13C (0.2 %) 99.632% 14N (2.5%) )with spin 1; 0.368% is 15N (0.01%) with spin 1/2 100% is 19F (0.004%) Im Häufigkeitsvergleich nach Atomzahl ist 1H noch viel dominanter als im Massenvergleich. Dementspreched sind viel grössere H-NMR Signale zu erwarten als Signale anderer Kerne. Auch die Spin-Spin Kopplung zu Wasserstoff Atomen sollte immer gut zu beobachten sein, da fast 100% der Kerne den Spin ½ tragen. 13 C ist ein seltenes isotop im Vergleich zu 12C (Spin0). Kopplung zu 13C ist deswegen nicht gut zu beobachten, ausser bei isotopenmarkierten Substanzen. Letztere erlauben aber eine klare Beobachtung von künstlich zugeführten Isotopen und können dadurch zur Entzerrung von Spektren beitragen. 15 N tritt in biologischen Proben viel seltener auf als 1H. Entsprechende Signale sind dadurch viel kleiner, aber die entsprechenden Spektren sind nicht so überladen (‚congested’). 19 F tritt in der Biologie hauptsächlich in hartem Gewebe auf (Knochen, Haar, Zähne) und FNMR spielt keine Rolle zur Strukturbestimmung von natürlichen Biomolekülen. Künstlich fluorierte Biomoleküle lassen sich deswegen mit absoluter Selektivität beobachten und können als Proben für die lokale Struktur, z.B. um eine Aminosäure in einem Protein eingesetzt werden. (2-3) Was ist der technische Unterschied zwischen einem alten 60 MHz NMR Spektrometer und einem modernen 800 MHz Spektrometer? Was ist der Unterschied in Auflösung und Signalstärke? Der technische Unterschied ist die magnetische Feldstärke, welche zur angegebenen Spin-Übergangsfrequenz im 1H Kern führt. Mit ΔE = Eα-Eβ = -γNħB0 (-½+(-½)) können wir die Übergangsfrequenz (Larmorfrequenz) berechnen: ν = ω/2π = (ΔE/ħ)/2π = γNB0 /2π (1H gyromagnetisches Moment γN = 26.752*107 1/(Ts)). B0 (60MHz) = 2π/γN * 60 MHz = 1.41 T B0 (800MHz) = 2π/γN * 800 MHz = 18.8 T Das 800 MHz Spektrometer benötigt einen „state-of-the-art“ He-gekühlten supraleitenden Magneten. Das ältere 60 MHz Spektrometer kommt mit einem starken Elektromagneten aus. B B B B In erster Näherung is die Breite von NMR Banden ist durch die Lebensdauer der Spinzustände begrenzt, aber die Übergangsfrequenz skaliert proportional mit B0 und die Banden sind daduch bei höherem Feld besser separiert. Die Auflösung skaliert dementsprechend proportional zur Feldstärke und ist im 800 MHz Spektrometer un einen Faktor 13.3 besser. In Realität ist die Auflösung zumeist durch inhomogenitäten im Magnetfeld begrenzt und lässt sich nicht beliebig steigern. Die Signalstärke hängt quadratisch von der Feldstärke ab (linear von der Spinpopulationsdifferenz zwischen Nα - Nβ ~ B0 und linear von der absorbierten Energie ΔE ~ B0). Das 800 MHz Spektrometer hat dadurch eine (800/60)2 = 178-fach höhere Signalstärke. Ref: IUPAC: ISOTOPIC COMPOSITIONS OF THE ELEMENTS 1997. http://www.webelements.com/. http://www.seafriends.org.nz/oceano/abund.htm.