PERFORMANCES · MUSIKTHEATER · SZENISCHE KONZERTE

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In Kooperation mit:
›› 1
18 Uhr Konzertsaal
PLAYER’S PARADISE
Seite 26
20 Uhr Theaterhaus T1
ASCOLTA PLAYS… BEYOND THE HORIZON Seite 27
Kongress für Stimmkunst und Neues Musiktheater
Künstlerische Leitung: Prof. Angelika Luz
Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Andreas Meyer,
Dr. Christina Richter-Ibáñez
Studio für Stimmkunst und Neues Musiktheater
der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart
in Kooperation mit Der Sommer in Stuttgart (Musik der Jahrhunderte,
SWR, Akademie Schloss Solitude) und Institut für Neue Musik und
Musikerziehung Darmstadt
MI 20 Uhr Theaterhaus T2
04
06 DIETER SCHNEBEL: UTOPIEN
DO 16 Uhr Konzertsaal
05
06 KONGRESSERÖFFNUNG
Seite 8
Seite 8
Seite 28
PODIUMSDISKUSSION
Seite 30
SWR KONZERT / ANIMA STREICHQUARTETT Seite 31
19:30 Uhr Theaterhaus T1
Seite 11
NEUE VOCALSOLISTEN
Seite 31
21:30 Uhr Theaterhaus T1
AVENTURES / SPIEL / NOUVELLES AVENTURES Seite 13
TIME STANDS STILL – ENSEMBLE UNIDAS Seite 31
23 Uhr Theaterhaus P1
Seite 14
10-17 Uhr Seminarräume
MASTERCLASSES
SA 10-12:30 Uhr Kammermusiksaal
07
06 KÜNSTLERGESPRÄCHE
Seite 27
17:30 Uhr Theaterhaus T1
21 Uhr Konzertsaal
FR 9:30-17:30 Uhr Orchesterprobenraum
06
06 WISSENSCHAFTLICHES SYMPOSIUM
NACHTSCHICHT
15-16:30 Uhr Kammermusiksaal
19 Uhr Kammermusiksaal
FRAUENLIEBE
ab 22 Uhr Theaterhaus P1
Seite 21
MUSIKTHEATER & ABSCHLUSSPARTY
SO 11 Uhr Akademie Schloss Solitude
08
06 DINGEN Seite 32
Seite 32
WWW.MH-STUTTGART/LOSTANDFOUND
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THEATER AUS DEM KONZENTRAT
DER PARTITUR
Platzhalter
Grußwort
LIEBE FESTIVALBESUCHERINNEN, LIEBE FESTIVALBESUCHER,
die aktuelle Situation des Musiktheaters ist vielfältig. Das Besondere dieses Kongresses, der sich der Herkunft und der Gegenwart des
aktuellen Musiktheaters widmet, ist die Verzahnung von Präsenz
und Reflexion. In der Diskussion, in der sich die Musikhochschulen
Baden-Württembergs derzeit befinden, geht es um Angebote und
Profile, um Exzellenz und um Schwerpunkte. Mit dem Kongress »Lost
& Found: Stimme. Musik. Szene« zeigt unsere Hochschule, dass sie
sich verpflichtet fühlt und in der Lage ist, ästhetische Phänomene
unserer Gegenwart und Themen unserer Zeit zu präsentieren und
zu reflektieren. Die Performance und das Nachdenken über sie sind
auf dem Gebiet des zeitgenössischen Musiktheaters ernsthaft nicht zu
trennen; diese Verbindung hat Gewicht, wenn es darum geht, »unsere
breite Gegenwart« (Hans Ulrich Gumbrecht) wahrzunehmen und in
einem spezifischen Bereich besser zu verstehen.
Ich freue mich über die Mitwirkung der unterschiedlichen Kooperationspartner, danke allen, die den Kongress vorbereitet haben, und
wünsche allen Performern, Wissenschaftlern, Organisatoren viel
Erfolg sowie allen Teilnehmern reichlich Gewinn!
Dr. Regula Rapp
Rektorin der Staatlichen Hochschule für Musik und
Darstellende Kunst Stuttgart
4 ‹‹
RÜCKBLICK
Die faszinierendsten und intensivsten Theatererlebnisse verbinde
ich mit Aufführungen oder szenischen Momenten, die aus dem
Geist des »armen Theaters« entstanden sind. Der von Jerzy Grotowski geprägte Terminus steht für eine Aufführungsform, die »ohne
Schminke, ohne eigenständige Kostüme und Bühnenbild, ohne
abgetrennten Aufführungsbereich (Bühne), ohne Beleuchtungs- und
Toneffekte usw. existieren kann«. Der theatralische Fokus verlagert
sich damit ganz auf den Darsteller: »Der Schauspieler ist zumindest
in seiner Rolle Schöpfer, Modell und Schöpfung in einem«, so Grotowski. Einhergehend mit den politischen Umbrüchen seiner Zeit
entwickelte Grotowski in den 1960er Jahren eine Theaterform, die
nicht nur Regisseure wie Peter Brook beeinflusste, sondern auch das
Entstehen anderer Spielformen wie Straßentheater oder Performances ermöglichte.
DURCHBLICK
Auch das epische Theater von Bertolt Brecht war und bleibt stilbildend für ganze Generationen. Die Kultur-Politikerin und Literaturwissenschaftlerin Christina Weiss formuliert: »Dann überzeugte
mich im Studium der Literaturwissenschaft die bestechende Klarheit des epischen Theaters, das Distanz schafft durch die ständige
Unterbrechung der Handlung, und ich erfuhr die Faszination des
Verfremdungseffektes, der die Zuschauer aus den Gefühlen beim
Betrachten der menschlichen Geschichte auf der Bühne herausreißt
›› 5
und sie zum Sichwundern bringt, und das heißt, sie zum Nachdenken zwingt über die Zustände, in denen sie selbst leben...« Und der
Theaterautor und Regisseur Armin Petras sagt: Ȇberhaupt bildet
die Idee des epischen Theaters und der Verfremdung das Zentrum
meiner Arbeit.«
ÜBERBLICK
Doch wo steht das Musiktheater? In welcher Weise haben hier die
ästhetischen Positionen des Sprechtheaters Eingang gefunden?
Welche Rolle spielt die Wahrnehmung des Zuschauers und Zuhörers in den Überlegungen der Theatermacher/innen? In der Oper
waren jahrhundertelang Sänger/innen die zentralen Akteure. Die
Konstellation der beteiligten Künste im Musiktheater veränderte
sich jedoch in den vergangenen fünf Jahrzehnten grundlegend,
wobei experimentelle Ansätze im Umgang mit theatralischen und
stimmlichen Mitteln aus den 1920er Jahren weiter entwickelt wurden und der theatralische Raum seit den 1970er Jahren zudem eine
Erweiterung durch Medieneinsatz erfuhr. Im Folgenden verwischen
die Grenzen: Instrumentalisten werden zu Darstellern, Sänger verstummen oder werden zu Instrumentalisten, das Bühnengeschehen
verlagert sich auch in den theaterunspezifischen Raum, Elektronik
ersetzt das Orchester, Aktionen ersetzen erarbeitete Spielformen,
Musik entsteht aus Geräuschen, Sprache wird fragmentiert und der
Zuschauer ist aufgefordert, aus den Elementen der Dekonstruktion
eine eigene Sinngebung zu entwickeln.
EINBLICK
Die Vielfalt eingrenzend widmen wir uns in diesem Kongress den
Erscheinungsformen, die sich aus dem Konzentrat der Partitur und
des Musizierens entwickeln. Ganz im Sinne des armen Theaters stellen wir kammermusikalische Formate in den Mittelpunkt: Formen,
die aus Musik geboren sind und zu Theater werden, stehen neben
Musik, deren Strukturen sich aus einem theatralischen Ansatz
heraus entwickeln – sowohl konzertantes Theater als auch szenisches Konzert stellen uns so vor besondere Aufgaben im Spiel mit
unserer Wahrnehmung.
des Instrumentalen Theaters in Werken von Caspar de Gelmini und
Jennifer Walshe sowie die Videoperformance Caution Baum (Uraufführung) von Danielle Adair (in Kooperation mit der Akademie
Schloss Solitude). In der Masterclass mit Michael Maierhof werden
seine kürzlich komponierten daily songs 5 für präparierte Stimme
probiert und erstmalig aufgeführt.
Dass zahlreiche weitere Veranstaltungen durch die Kooperation mit
dem Festival Der Sommer in Stuttgart (Akademie Schloss Solitude,
Musik der Jahrhunderte und SWR) im Theaterhaus und auf Schloss
Solitude das Spektrum unseres Themas eindrucksvoll erweitern und
beleuchten, ist uns eine besondere Freude.
AUSBLICK
Die vielfältigen Konzerte, das musikwissenschaftliche Symposium
»Übergänge. Wege zur inszenierten Musik«, Masterclasses und Medieninseln zeigen Entwicklungslinien der vergangenen fünfzig Jahre
auf und weiten den Horizont mit Beiträgen zu neuer Stimmperformance und aktuellen Konzepten junger Komponisten im Smartphone-Zeitalter. Am Samstag wird in Gesprächen mit Künstler/
innen und einer Podiumsdiskussion auch die Frage nach Visionen
gestellt werden. Mögen von der Reflexion der Anfänge des neuen
Musiktheaters in den 1960er Jahren und dem Eindruck der Arbeiten
der jüngsten Komponistengeneration auf diesem Kongress Impulse
für Gegenwart und Zukunft ausgehen.
Prof. Angelika Luz, Künstlerische Leitung
Neben den Performances der jüngsten Generation Physiological
Song (Uraufführung, 5. Juni) von Remmy Canedo, Wardian Case
(Uraufführung, 6. Juni) von Gabriel Hensche und Julia Wirsching
sowie Durch die Blume (Uraufführung, 7. Juni) von Hui-Hui Cheng
steht ein Abend mit den Schlüsselwerken Aventures und Nouvelles
Aventures von György Ligeti im Zentrum (5. Juni). Das szenische
Liedprojekt Frauenliebe in Zusammenarbeit mit Dozenten und
Studierenden der Liedklasse und des Figurentheaters entstand
aus der Gegenüberstellung von Schumanns Lieder-Zyklus und elf
Uraufführungen von Kompositionsstudierenden der Hochschulen
Luzern, Salzburg und Stuttgart. Der Beitrag des Studios Neue Musik player´s paradise am 6. Juni beinhaltet die Weiterentwicklung
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PROGRAMM
MI
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06
20 Uhr Theaterhaus T2
DIETER SCHNEBEL: UTOPIEN
MUSIKTHEATER
Regie: Matthias Rebstock
Bühne: Sabine Hilscher
Neue Vocalsolisten und Instrumentalisten
19 Uhr Dr. Simone Heilgendorff im Gespräch
mit Dieter Schnebel, Matthias Rebstock u.a.
Eintritt € 18/12
DO
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16 Uhr Konzertsaal
KONGRESSERÖFFNUNG
Performance Installation
Remmy Canedo: Physiological Songs (2014, Uraufführung)
Stimme und elektrophysiologische Impulse: Alessia Park
Live-Multimedia: Remmy Canedo
Elektronik: Prof. Piet Johan Meyer
Einstudierung: Prof. Frank Wörner
Mitarbeit Bühne und Kostüme: Annette Wolf
Vortrag
Prof. Dr. Jörn Peter Hiekel (Dresden):
Die Kunst des Übergangs. Merkliche und unmerkliche Neuansätze im Musiktheater seit 1950
Performance
Gerhard Stäbler: AugenTanz / MundStücke.
Performance für Liebhaber
Gerhard Stäbler: FallZeit für 1-2 Schlagzeuger(innen) /
kókkala. Texte für einen Vokalisten
Gerhard Stäbler: Rosenkranz. Geheime Partitur für
einen Vokalisten
Gerhard Stäbler, Performance
Thorsten Gellings, Schlagzeug
Eintritt frei
8 ‹‹
Physiological Songs oder The Presence of the Absence ist ein
postdramatisches Multimedia-Musiktheater für Performer und
Biofeedback. Der Körper von Alessia Park ist der Kern des Stückes:
ihre somatische und elektrophysiologische Aktivität erzeugt Dialoge
zwischen ihrem Gehirn, Herz, Stimme und Extremitäten. Es ist ein
Versuch, unsere inneren Klänge in Echtzeit zu inszenieren, wo Text,
Raum, Zeit, Körper und Medien interagieren, um ein audiovisuelles
Erlebnis zu schaffen.
REMMY CANEDO, geboren 1982 in Santiago/Chile, ist Komponist,
Programmierer und Performer. Er hat Bachelor in Komposition
an der Universidad de Chile studiert. Im Jahr 2009 erhielt er ein
DAAD-Stipendium und begann Komposition und Computermusik
an der Musikhochschule Stuttgart zu studieren. Zurzeit macht er
sein Konzertexamen in Komposition bei Prof. Marco Stroppa und
Computermusik bei Prof. Piet Johan Meyer. Seine Musik erforscht
die Manipulation und Transformation von Klangmaterial in Echtzeit, wobei die Experimente und der Dialog zwischen Computern
und Interpreten den Schwerpunkt seiner Arbeit bilden.
Die Kunst des Übergangs.
Merkliche und unmerkliche Neuansätze im Musiktheater seit 1950
Im Falle mancher Werke des frühen 19. Jahrhunderts führte eine
gewagte Mischung unterschiedlicher Darstellungsformen dazu,
dass sie sich nicht durchsetzen konnten. Der Opernbetrieb, schon
damals konservativ eingestellt und mit kunstfeindlichen Repräsentationsbedürfnissen, mochte sich nicht auf sie einlassen. Heute ist
der Opernbetrieb zwar immer noch weithin konservativ, aber es
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gibt doch auch Orte und Ansätze, die für eine erheblich gewachsene
Offenheit und die Schaffung neuer Möglichkeitsräume stehen. Um
beides geht es in diesem Eröffnungsvortrag: Anhand von Werken
mit unterschiedlichstem Ansatz wird Jörn Peter Hiekel illustrieren,
in welcher Weise die im Kongress anklingende Tendenz zu Übergängen als wesentliche Dimension des neueren Musiktheaters gelten
und wie der erkennbare Prozess zur Öffnung beschrieben werden
kann – und mit welchen Rezeptionssituationen er außerhalb wie
innerhalb des klassischen Opernbetriebs einhergeht.
JÖRN PETER HIEKEL studierte Musikwissenschaft und Kunstgeschichte
sowie Kontrabass in Köln und Bonn, habilitierte sich an der TU
Dresden und ist Professor für Musikwissenschaft an der Hochschule
für Musik in Dresden sowie Leiter des dortigen Instituts für Neue
Musik. Außerdem ist er Dozent für Musikgeschichte und Musikästhetik an der Zürcher Hochschule der Künste, Leiter der Klasse Musik der Sächsischen Akademie der Künste, Vorsitzender des Instituts
für Neue Musik und Musikerziehung Darmstadt sowie künstlerischer Leiter des Projekts KlangNetz Dresden. Autor und Herausgeber einiger Bücher vor allem zur Musik des 19. bis 21. Jahrhunderts.
Die Kompositionen AugenTanz und MundStücke für Liebhaber
entstanden im Sommer 1999 für das Projekt »Changes« in der Gemäldegalerie Neue Meister im Albertinum in Dresden. Sie können
in den unterschiedlichsten Zusammenhängen realisiert werden, mit
und ohne Publikum, für sich allein oder gemeinsam mit anderen
bzw. für andere. FallZeit (1997) ist laut Partitur eine Art konzentrierte musikalische Photographie für eine/n oder zwei Schlagzeuger/innen. Verwendet werden Gegenstände des täglichen Lebens,
die als instrumentale Materialien dienen und möglichst präzise in
genau angegebenen Winkeln in Metallschüsseln geschüttet werden.
Die gleichzeitig erklingende Komposition kókkala (Knochen, Gräten
2013) ist inspiriert von der Abhandlung »Die Eroberung des Körpers« des französischen Philosophen Paul Virilio und setzt sich in einer Ära der Beschleunigung insbesondere mit der »… Vermischung
des Nahen mit dem Fernen, der Gegenwart mit der Zukunft, des
Realen mit dem Irrealen …« (Paul Virilio im Kapitel »Schrumpfeffekt« der oben erwähnten Schrift) auseinander. Und Rosenkranz?
Die Partitur von 1995 bleibt geheim. Sehen und hören Sie selbst.
GERHARD STÄBLER studierte Komposition in Detmold und Essen und
lebt als freischaffender Komponist in Düsseldorf. Dem »Cornelius
Cardew Memorial Prize« (1982) folgte eine lange Reihe von Auszeichnungen, Preisen, Stipendien und Kompositionsaufträgen im
In- und Ausland. In erster Linie ist Stäbler Komponist und schrieb
Musiktheater-, Orchester-, Kammermusik-, Solowerke und Performances. Er engagierte sich außerdem gesellschaftspolitisch und auf
organisatorischem Gebiet.
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So konzipierte Stäbler die »Aktive Musik«-Festivals mit Neuer Musik, war im Jahr 1995 künstlerischer Leiter der Weltmusiktage der
IGNM im Ruhrgebiet. Davor, danach initiierte er große musikalische Projekte im öffentlichen und industriellen Raum. Von 2000 bis
2010 leitete er zusammen mit Kunsu Shim das Duisburger Zentrum
für zeitgenössische Musik »EarPort«. Als Composer-in-Residence
und Gastprofessor ist er weltweit gefragt.
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→
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MAGIC MOMENTS | EINSPERRUNGEN |
AUFHÄNGUNGEN | MUSKEL-CODA ETC.
DO
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19 Uhr Kammermusiksaal
Musikalisch-szenische Einsprengsel im Kongressprogramm
aus Kompositionen von Nicolaus A. Huber u.a.
Solisten & echtzeitEnsemble | Studio Neue Musik
Konzeption: Christof M Löser
FRAUENLIEBE
EIN LIED-PROJEKT MIT SZENE UND FIGURENTHEATER
Studio für Stimmkunst und Neues Musiktheater
in Zusammenarbeit mit der Liedklasse
und dem Studiengang Figurentheater
in Kooperation mit der Universität Mozarteum Salzburg und
der Hochschule für Musik Luzern
Werke von Robert Schumann, Ole Hübner und Studierenden der Hochschulen Luzern: Daniela Achermann, Asija
Ahmetzanova, Victor Alexandru Coltea, Stefanie Erni,
Michele Leisibach, Valentin Oberson und Sara Wüest
(Klasse Prof. Dieter Ammann), Salzburg: Alexander Bauer
(Klasse Univ. Prof. Christian Ofenbauer), Yen-Ning Chin
(Klasse Univ. Prof. Reinhard Febel) und Stuttgart: Marius
Schötz (Klasse Michael Reudenbach) g
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DO
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Karlīne Cīrule, Sopran (Klasse Prof. Frank Wörner);
Semi Kim, Sopran (Klasse Prof. Turid Karlsen), Olga
Polyakova, Sopran (ehemals Klasse Prof. Francisco Araiza),
Viktoriia Vitrenko, Sopran und Einstudierung (Klasse Prof.
Angelika Luz und Yasuko Kozaki), Armine Ghukasyan,
Mezzosopran (Klasse Prof. Bernhard Jaeger-Böhm), Yosuke
Asano, Tenor (Klasse Prof. Cornelis Witthoefft/Prof. Turid
Karlsen); Roman Melish, Tenor (als Gast); Marius Schötz,
Bariton (Klasse Prof. Frank Wörner); Pascal Zurek, Bariton
(Klasse Prof. Frank Wörner); Bohyun Kim und Roland
Hagemann, Klavier (Klasse Prof. Cornelis Witthoefft)
Robert Buschbacher, Anika Herzberg, Tanja Höhne,
Carmen Jung, Julia Jung, Sarah Wissner,
Studierende des 2. Jahrgangs Figurentheater
Betreuung Figurengestaltung: Sylvia Wanke
Künstlerische Mitarbeit: Petra Stransky
Leitung: Prof. Angelika Luz, Prof. Stephanie Rinke und
Prof. Cornelis Witthoefft
Die Ausgangsposition dieses Abends bildet der Zyklus Frauenliebe und -leben von Robert Schumann, in der eine junge
Frau nicht nur Verliebt-Sein, Heirat, Schwangerschaft und
Mutterschaft, sondern auch den Tod des geliebten Mannes erlebt. Adalbert von Chamisso – den französischen Revolutionswirren nach Deutschland entflohen – schrieb den Text 1830.
Junge Künstlerinnen und Künstler aus zwei Kontinenten, die
an den Musikhochschulen Luzern, Salzburg und Stuttgart
Komposition studieren, entwickeln aus dem Kern des Projektes heraus neue musikalische und inhaltliche Gedanken, die
sich dem Stoff annähern, ihn kontrastieren und neu beleuchten. Wir werden dabei erleben, wie junge internationale
Künstlerinnen und Künstler von heute einem Frauenbild von
1830 aus Europa begegnen.
Eintritt € 10/5 · Tel. 0711-2124621 · www.reservix.de
DO
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21 Uhr Konzertsaal
AVENTURES / SPIEL / NOUVELLES AVENTURES
GYÖRGY LIGETI UND SAMUEL BECKETT
György Ligeti: Aventures (1962)
für 3 Sänger und 7 Instrumentalisten
Samuel Beckett: Spiel (1963)
György Ligeti: Nouvelles Aventures (1962/65)
für 3 Sänger und 7 Instrumentalisten
Sopran: Christie Finn
Alt: Simone Eisele
Bariton: Matias Bocchio
Ensemble für Neue Musik der Hochschule für Musik Saar,
Leitung: Prof. Stefan Litwin
Projektleitung/Regie: Prof. Frank Wörner
Ausstattung: Annette Wolf
Eine Produktion des Studios für Stimmkunst und Neues
Musiktheater der Staatlichen Hochschule für Musik und
Darstellende Kunst Stuttgart in Zusammenarbeit mit der
Hochschule für Musik Saar
György Ligetis Aventures und Nouvelles Aventures waren
kleine Musiktheaterrevolutionen: Schnelle Schnitte, wie im
heutigen Film, zwingen den Zuschauer, sich permanent auf
neue Zustände einzulassen. So wie sich im Laufe der Jahrhunderte viele Künstler zunehmend selbst bespiegelt haben
und sich in einer selbstgefälligen Subjektivität genügten, so
selbstgenügsam sind die drei Darsteller bei Ligeti mit ihren
gestischen Lauten und Aktionen. Und so wie sie sich selber
wahrnehmen, kann sie auch der Zuschauer wahrnehmen:
Theater ohne Handlung, dafür mit einem weiten Assoziationsraum, der den Kosmos des Lebens entfaltet.
Diesen beiden Abenteuern wird als Kontrast mit gleicher
Entstehungszeit Samuel Becketts Spiel gegenüber gestellt. Dessen reduziertes Theaterkonzept forscht einerseits dem Klang
(auch: Zusammenklang) der Sprache nach und entwickelt
andererseits mit minimalen Mitteln eine Geschichte, die man
fast universal nennen kann: Ein Mann, zwei Frauen, eine
Dreiecksbeziehung.
Gefördert von Schiedmayer Celesta · www.celesta-schiedmayer.de
Eintritt € 10/5 · Tel. 0711-2124621 · www.reservix.de
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WISSENSCHAFTLICHES SYMPOSION
»ÜBERGÄNGE:
NEUE WEGE ZUR INSZENIERTEN MUSIK«
Sänger, die sich plötzlich im Raum bewegen, zu Darstellern werden,
Schauspieler, die aus der Rolle fallen, aber womöglich noch singen,
Instrumente, die zu Requisiten werden, getanzte Oratorien und Liederzyklen – die zeitgenössische Musik- und Theaterpraxis hält sich
nicht an die hergebrachten Grenzen von Gattungen, Medien und
Funktionen. Während die »große« Oper, allen erfolgreichen neueren
Beispielen zum Trotz, ein schwieriges Unterfangen geblieben ist,
gibt es ein ungebrochenes Interesse an Szenischem – eine geheime
Allianz von (musikalischem) Klang und Bühne, und sei es nur die
virtuelle Bühne eines Hör-Raums oder einer Videoproduktion.
Das Symposium »Übergänge. Neue Wege zur inszenierten Musik«
fragt danach, wie Musik und Szene sich zusammenfügen, wenn
nicht von vornherein in Dimensionen der Oper gedacht wird.
»Inszenierte Musik« ist jedwede Musik, die Szenisches impliziert
oder durch die szenische Realisation wesentlich gewinnt (zur Szene
hin »tendiert«, wie man in Zeiten der Materialästhetik gesagt
hätte). Dazu gehören die experimentellen Formen des neuen
Musiktheaters, der vokalen Improvisation, des »instrumentalen
Theaters«, Musik im Videoclip und im Popkonzert. Geht man
noch einen Schritt weiter, ist – wie schon Mauricio Kagel erkannt
hat – schlechthin jedes Konzert eine mehr oder minder gelungene
Inszenierung auch in visueller Hinsicht.
Das Symposium fragt auch nach historischen Referenzen und Querverbindungen; z. B. gibt es von Schönbergs Pierrot lunaire bis hin
zu György Kurtág und darüber hinaus eine Tradition der impliziten Theatralität in der konzertanten Musik. Umgekehrt kennt das
Theater seit alters her Modelle der Statuarik, auch der Verfremdung
und Verweigerung von Narration, Strukturen des Rituals – oft mit
musikalischen Mitteln unterstützt oder motiviert. In letzter Instanz
kehrt hier auch die zunächst ausgeklammerte Frage nach der Oper
noch einmal zurück, gleichsam als Fluchtpunkt der »inszenierten
Musik«.
Musik-, Literatur- und Theaterwissenschaftler aus dem In- und
Ausland berichten aus ihrer aktuellen Arbeit. Auf der Grenze zwischen Stimme, Text und Körper, zwischen musikalischer Lyrik und
Drama, zwischen Avantgarde und Pop zeichnen sich Möglichkeiten
und Grenzen heutiger Komposition und Musikpraxis überhaupt ab.
Aber auch praktische Herausforderungen an Akteure und Rezipienten kommen zur Sprache.
Prof. Dr. Andreas Meyer und Dr. Christina Richter-Ibáñez,
Wissenschaftliche Leitung
Die Idee des »Übergangs« akzentuiert die Verschiedenartigkeit und
je eigene Logik der beteiligten Künste und Medien, die nicht selbstverständliche Bewegung zwischen ihnen – im Unterschied zur Idee
des Gesamtkunstwerks oder anderer Konzepte, die auf eine »Verschmelzung« der Künste setzen. Dreh- und Angelpunkt zwischen
Hörbarkeit und Sichtbarkeit, Agent des Übergangs gewissermaßen
ist in vielen Fällen die menschliche Stimme: als Sprech- oder Singstimme, als Ausdruck von Körperlichkeit (selbst jedoch kein Körper,
sondern affizierte Luft!), als »subjektives« Medium schlechthin, mit
dem wir uns zugleich anderen Menschen gegenüber und im Raum
situieren. Aus kunst- und kulturwissenschaftlicher Perspektive
vermittelt das Phänomen der Stimme zwischen »Text« und »Körper« als zwei gegensätzlichen Paradigmen der neueren Forschung:
zwischen dem vermeintlich körperlosen Text (einem literarischen
Text in der Rezitation bzw. »Vertonung«, aber auch Notentext,
Regieanweisung usw.) und der körperlichen Präsenz von Akteuren
auf der Bühne.
Auf dem Symposium werden exemplarische Phänomene vorgestellt
und in ihrer ästhetischen Logik weitergedacht. Die Beispiele sind
bewusst bunt und disparat gewählt; entscheidend ist die Idee des
»Übergangs« und der »inszenierten Musik«.
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FR
06
06
9:30-17:30 Uhr Orchesterprobenraum
9:30-10:45 Uhr Moderation: Prof. Dr. Jörn Peter Hiekel
PROF. DR. ANDREAS MEYER (STUTTGART):
ÜBERGÄNGE
MUSIKALISCHE LYRIK WIRD SZENISCH
Lyrik ist nicht nur »reine Innerlichkeit« – jedenfalls nicht, wenn
man damit ein stummes Geschehen verbindet. Schon in der
Möglichkeit, ein Gedicht (laut) zu lesen, erst recht in der musikalischen Vertonung ist eine Außenwendung enthalten. Mit der
Stimme versichern wir uns nicht nur der eigenen Identität, sondern
evozieren womöglich weitere Stimmen. Zugleich ist der modernen
und postmodernen Lyrik nichts weniger gewiss als das »eigene
Ich« – woraus eine Vervielfältigung von Stimmen, aber auch deren
fröhliche Travestie resultieren kann. Grund genug, dass einige der
schlüssigsten Konzepte musikalischer Lyrik heute auf der Grenze zum Szenischen angesiedelt sind und das »postdramatische«
Musiktheater nicht selten mit lyrischen Texten arbeitet. Der Vortrag
diskutiert Beispiele von George Crumb, György Kurtág, Beat Furrer
u. a. und streift auch historische Formen wie das »Liederspiel« oder
Schönbergs »Lieder« des Pierrot lunaire.
ANDREAS MEYER studierte Violine in Lübeck sowie Musikwissenschaft, Soziologie und Philosophie in Freiburg i.Br. und Berlin.
Habilitation 2005 an der Humboldt-Universität mit einer Arbeit
über »Musikalische Lyrik im 20. Jahrhundert«. Seit 2007 Professor
für Musikwissenschaft an der Staatlichen Hochschule für Musik
und Darstellende Kunst Stuttgart, Herausgeber der »Stuttgarter
Musikwissenschaftlichen Schriften« (seit 2011). Veröffentlichungen
über die Musik des 19. bis 21. Jahrhunderts, Musik und Musiktheorie der frühen Neuzeit, Lied/Neue Vokalmusik und Violinspiel.
Zuletzt erschienen Arbeiten über Igor Strawinskys Le sacre du
printemps, über Hugo Wolfs Liedsatz und über Herwarth Walden
als Komponist (alle 2013).
PROF. DR. BRITTA HERRMANN (MÜNSTER):
»WÄHLE ICH MUSIK, ERHALTE ICH THEATER.«
HÖR-SZENEN AUS SCHRIFT UND STIMME, KLANG UND MEDIUM,
ZEIT UND RAUM
1954 komponierte John Cage mit 45' für einen Sprecher einen
Vortrag, in dem er über das Verhältnis von Klang, Musik, Theater
und vokaler Performance reflektiert. Wort und Stimme werden
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dabei zugleich inszeniert – in der Druckanordnung der Papierform
und mit Hinweisen zur Aufführung der Rede. Der Dichter, Hörspielautor und Jazzer Ernst Jandl übersetzte den Text ins Deutsche
und anschließend in ein akustisches Geschehen für eine Stimme
und Apparaturen. Aus literaturwissenschaftlicher Perspektive wird
das in Text und Hör-Spiel gestaltete Verhältnis von Stimme, Klang,
Wort, Tempo, Medium und Szene untersucht.
BRITTA HERRMANN studierte Deutsche Philologie und Geschichte in
Göttingen und erhielt ein DFG-Stipendium des Münchner Graduiertenkollegs »Geschlechterdifferenz & Literatur«. 1999 Promotion
in München, anschließend DFG-Postdoc-Stipendium des Gießener
Graduiertenkollegs »Klassizismus und Romantik im europäischen
Kontext«, ab 2000 zunächst Assistentinnen-, später Mitarbeiterinnenstelle in Bayreuth bis zur Habilitation 2008, anschließend
Vertretung einer Professur an der Friedrich-Alexander-Universität
Erlangen-Nürnberg (2008/09), ab 2009 Akademische Oberrätin auf
Zeit an der Ludwig-Maximilians-Universität München, 2011/12
Vertretung einer Professur an der Universität Erfurt. Seit April 2012
Professorin für Neuere deutsche Literatur an der Westfälischen
Wilhelms-Universität Münster.
11:15-12:30 Uhr Moderation: Prof. Dr. Andreas Meyer
PROF. DR. ARNE STOLLBERG (BASEL/CH):
STRUKTUREN DES RITUALS
»ÜBERGÄNGE« ZWISCHEN MUSIKTHEATER UND INSTRUMENTALMUSIK
BEI ENGLISCHEN KOMPONISTEN VON BRITTEN BIS BIRTWISTLE
Vergleicht man Harrison Birtwistles Musiktheater-Werke, besonders Punch and Judy (1968) und Gawain (1991/1994), mit Instrumentalstücken wie Tragoedia (1965), Verses for Ensembles (1969)
oder Secret Theatre (1984), so tritt auf den ersten Blick zutage, dass
sie ihre Formdramaturgie aus rituellen Handlungen gewinnen.
Hierin lässt sich eine spezifisch englische Traditionslinie erkennen,
die von Michael Tippetts A Midsummer Marriage (1955) und
Benjamin Brittens Parables for Church Performance (1964-1968)
herrührt, bei Birtwistle aber dezidiert gattungsübergreifend wirkt,
indem das Ritual nicht nur zum Paradigma des Musiktheaters
avanciert, sondern zu jenem der Organisation musikalischer und
szenischer Abläufe schlechthin.
ARNE STOLLBERG studierte Musikwissenschaft sowie Theater-, Filmund Medienwissenschaft in Frankfurt am Main. Von 2001 bis 2012
zuerst Assistent, dann Oberassistent am Institut für Musikwissenschaft der Universität Bern. Promotion 2004, Habilitation 2010. Seit
2012 Förderungsprofessur des Schweizerischen Nationalfonds am
Musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Basel.
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Buchpublikationen u.a. zu Erich Wolfgang Korngold und Richard
Wagner, zur Filmmusik sowie zur Idee des Tragischen in der Orchestermusik. Seine Forschungsschwerpunkte liegen bei Fragen der
Musikästhetik und musikalischen Analyse, des Musiktheaters und
der Instrumentalmusik vom 18. bis zum 21. Jahrhundert.
DR. CHRISTINA RICHTER-IBÁÑEZ (STUTTGART/TÜBINGEN):
MELODRAMATISCH?
ZUM VERHÄLTNIS VON MUSIK UND GESPROCHENEM TEXT
IM NEUEREN MUSIKTHEATER
Das aktuelle Musiktheater verzichtet häufig auf Gesang: Die am
ehesten textgebundenen, den Inhalt tragenden Protagonisten
werden oft Schauspieler/innen anvertraut und/oder von Tonträgern
zugespielt. Jüngere Beispiele von Olga Neuwirth, Rolf Riehm und
Markus Hechtle sollen zeigen, welche Entwürfe die Komponisten
umsetzen, woran sich ihre Stimmbehandlung orientiert und an
welche Grenzen sie stößt. An Mauricio Kagels Phonophonie (1963
/ Film 1979) und Aus Deutschland (1981) wird anschließend dargestellt, welche Übergänge zwischen Musik und Szene er mit Hilfe
der sprechenden, singenden und lautlosen Stimme gestaltete und
wie derartige melodramatische Konzeptionen sich zwischen sichtbarer Bühne und reinem Hör-Raum bewegten.
CHRISTINA RICHTER-IBÁÑEZ studierte an der Universität Magdeburg
Musikpädagogik und angewandte Musikwissenschaft, Pädagogik
und Betriebswirtschaftslehre. Nach der Tätigkeit im Konzertmanagement bei Musik der Jahrhunderte in Stuttgart 2005 bis 2009
war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. 2013 wurde
sie hier mit der Arbeit »Mauricio Kagels Buenos Aires (1946-1957).
Kulturpolitik – Künstlernetzwerk – Kompositionen« promoviert.
Seit März 2014 ist sie Mitarbeiterin im DFG-Forschungsprojekt
»Wissenschaftsgeschichte und Vergangenheitspolitik. Musikwissenschaft in Forschung und Lehre im frühen Nachkriegsdeutschland«
in Tübingen.
14:15-15:30 Uhr Moderation: Prof. Dr. Hendrikje
Mautner-Obst
DR. SONJA DIERKS (MARBURG):
BJÖRKS STIMME
UND DAS PRINZIP DER PERFORMANCEE
Björks musikalische Performance folgt immer einem bestimmten
Prinzip; sie stellt sich nicht einfach mit einer E-Gitarre oder einem
Bass auf die Bühne. Sie definiert im Voraus welche Performance
gegeben wird und wählt dementsprechend die Musiker aus. Sie ist
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selbst bis ins technische Detail hinein die Produzentin der Show
und vom ästhetischen Standpunkt betrachtet ihr Mittelpunkt. Als
Sängerin fällt sie im Pop-Business vor allem dadurch auf, dass sie
auch ihre Stimme einer gewissen Performance unterzieht. Wie dies
geschieht und was dabei zum Vorschein kommt, ist der Körper oder
besser gesagt die Körperlichkeit – worum es auch im Wesentlichen
in diesem Vortrag geht.
SONJA DIERKS studierte Literaturwissenschaft, Musikwissenschaft,
Philosophie und Gesang. 2001 Dr. phil. Veröffentlichungen zur
Musikphilosophie, sodann: »Es gibt Gespenster. Betrachtungen
zu Kafkas Erzählung« (2003). »Die Stimme bei Hegel und Roland
Barthes« (1998). »Adagio. Beethovens Hammerklaviersonate opus
106« (2001). »Dylans Stimme am Beispiel von Hard Rain« (2007).
»Les extrêmes se touchent. Callas und Björk« (2009). »Die Amy
Winehouse Show« (2012). »Björk – die Exzentrikerin im Hintergrund« (2013).
PD DR. CHRISTA BRÜSTLE (GRAZ/A UND HEIDELBERG):
INSZENIERUNGSFORMEN IM KONZERT
Die Entwicklung des öffentlichen Konzerts im 19. Jahrhundert war
verbunden mit seiner Ritualisierung. Im 20. und 21. Jahrhundert
wurde und wird dieses Konzertformat beibehalten, aber es haben
sich auch Wandlungen ergeben. Viele Komponisten und Komponistinnen haben sich in den letzten Jahrzehnten in ihren Werken mit
der Situation im Konzertsaal reflektierend oder kritisch beschäftigt.
Das Konzert wurde beispielsweise selbst als Inszenierung thematisiert, es wurde mit dem Format der Installation verschränkt oder
durch visuelle Medien ergänzt. Außerdem wurden teilweise moderne Konzertsäle gebaut, so dass die Musikwahrnehmung im Raum
durch neue architektonische Bedingungen Veränderungen erfahren
hat. Im Vortrag sollen diese Wandlungen vorgestellt und diskutiert
werden.
CHRISTA BRÜSTLE ist Musikwissenschaftlerin, seit 2011 Senior Scientist PostDoc am Institut Musikästhetik sowie seit 2012 Leiterin des
Zentrums für Genderforschung an der Kunstuniversität Graz. 1996
wurde sie an der Freien Universität Berlin mit einer Arbeit über die
Rezeptionsgeschichte Anton Bruckners promoviert. 1999-2005 und
2008 war sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Sonderforschungsbereichs »Kulturen des Performativen« an der Freien Universität
Berlin, wo sie sich 2007 mit einer Arbeit über »Konzert-Szenen:
Bewegung – Performance – Medien. Musik zwischen performativer
Expansion und medialer Integration 1950-2000« auch habilitiert
hat. Von 2008 bis 2011 war sie Gastprofessorin an der Universität
der Künste Berlin, im Sommersemester 2014 vertritt sie eine
Professur an der Universität Heidelberg.
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16-17:15 Uhr Moderation: Dr. Simone Heilgendorff
LEO DICK (BERN/CH):
STIMME ALS MUSIKSZENISCHES
SPEICHERMEDIUM
DIE VOKALE ERINNERUNGSMOTIVIK IN RUEDI HÄUSERMANNS »VIELZAHL
LEISER PFIFFE«
Die »optisierten Konzerte« des Schweizer Komponisten und Regisseurs Ruedi Häusermann kreisen szenisch stets um die profanen
zwischenmenschlichen und materiellen Bedingungen der Entstehung von Musik und Theater. Sie schöpfen dabei aus dem sprachlichen, klanglichen und gestischen Fundus alltäglicher Situationen
bei der Probenarbeit. Am Beispiel des Umgangs mit gesprochener
Sprache in Häusermanns Zürcher Arbeit Vielzahl leiser Pfiffe
(2012) beleuchtet der Vortrag kompositorische Techniken der Transzendierung des Gewöhnlichen, Alltäglichen und erläutert Merkmale des fließenden Übergangs vom Volkstheater zum liminoiden
Kunstritual.
LEO DICK studierte Komposition und Musiktheaterregie in Berlin
und war Meisterschüler von Georges Aperghis an der Hochschule
der Künste Bern (HKB). Als Komponist und Regisseur arbeitet er
schwerpunktmäßig im Bereich des experimentellen Musiktheaters.
Seit 2009 ist er als Dozent für Geschichte und Analyse des Neuen Musiktheaters an der HKB beschäftigt. Als wissenschaftlicher
Mitarbeiter am Forschungsschwerpunkt Interpretation arbeitet er
an seiner Dissertation zum Sprechakt im Composed Theatre im
Rahmen des vom Schweizerischen Nationalfonds geförderten Forschungsprojektes »Zwischen Konversation und Urlaut«.
DR. DAVID ROESNER (KENT/GB):
DAS EIGENTÜMLICHE DER STIMME
DAVID ROESNER ist Theaterwissenschaftler und Senior Lecturer an
der University of Kent, UK. Er forschte und lehrte bisher an den
Universitäten Hildesheim, Mainz, Bern und Exeter und arbeitet
außerdem als Theatermusiker und -regisseur. Zuletzt publizierte
er unter anderem die Bücher Composed Theatre (mit Matthias
Rebstock, Bristol 2011) und Theatre Noise (mit Lynne Kendrick,
Newcastle 2012). Im Juli 2014 erscheint seine Monographie zur
Musicality of Theatre bei Ashgate. Weitere Informationen sowie
eine vollständige Publikationsliste finden sich unter
http://kent.academia.edu/Roesner.
MASTERCLASSES
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10-11 Uhr Kammermusiksaal
PROF. ADRIANA HÖLSZKY:
MONOLOG, ÖFFENTLICHE PROBE
Passive Teilnahme: ca. 50 Plätze
Den Monolog für eine Frauenstimme mit Pauke von 1977
nennt Adriana Hölszky ihr erstes gültiges Werk. Vokale,
klangliche und geräuschhafte Ereignisse sind darin minuziös auskomponiert. Die Szene führt zu einer Frau, die gelangweilt in einer Zeitung blättert, bei einer Schlagzeile ins
Stocken gerät und ins phantastisch-enthemmte, ja groteske
Assoziieren gerät.
Die Teilnehmer/innen der Masterclass wohnen der Probe
mit verschiedenen Sängerinnen und der Komponistin bei.
ADRIANA HÖLSZKY (→ Seite 29)
Eintritt siehe Kongressbeitrag
DIE THEATRALITÄT »GEWÖHNLICHER« UND UNGEWÖHNLICHER STIMMEN
IM ZEITGENÖSSISCHEN MUSIKTHEATER
Ausgehend von Roland Barthes’ wohlbekannten Überlegungen zur
Rauheit oder Körnigkeit der Stimme und Heiner Goebbels’ Plädoyers für eigenwillige Stimmen, möchte ich am Beispiel einiger
zeitgenössischer Musiktheater-Inszenierungen der Frage nachgehen,
welche theatralen Strategien und Effekte ins Spiel kommen, wenn
Stimmen und/oder ihr Gebrauch deutlich von dem abweichen, was
innerhalb des gegebenen Genres erwartbar wäre. Die inszenierte
Stimme zwischen Auswechselbarkeit, Unverwechselbarkeit und
Hybridisierung scheint ein Phänomen zu sein, dass in ganz unterschiedlichen Spielarten des Musiktheaters verhandelt wird.
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10-13 & 15-17 Uhr Raum 8.28
MICHAEL MAIERHOF:
DIE PRÄPARIERTE STIMME
IN KOOPERATION MIT DR. ANNETTE DENZINGER,
UNIVERSITÄT TÜBINGEN
Aktive Teilnahme: ca. 6-8 Sänger/innen und Komponist/innen
PLUS Vorbereitungstage am 01./02.06.
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11.30-13 & 14-17 Uhr Kammermusiksaal
GERHARD STÄBLER: GRAPHIK
Passive Teilnahme
Aktive Teilnahme zu denselben Zeiten PLUS Vorbereitungswochenende 17./18.05.2014, jeweils 10-13 & 14-17 Uhr,
Raum 7.14
Die Graphik Hart auf hart. Improvisatorisch.
Kalkulativ. von Gerhard Stäbler, 1987 unter Verwendung
von zwei graphisch-manipulierten Barcodes gestaltet, steht
im Mittelpunkt eines Workshops, durch die sich Sänger/
innen und Instrumentalist/innen gestalterisch in »Szene«
setzen und dabei Extreme erkunden können, Extreme
hinsichtlich stimmlicher und instrumentaler Fähigkeiten,
einer kompositorischen Kombinatorik in Korrespondenz
zu ad-hoc-Inventionen einer heterogenen Gruppe wie auch
einer szenischen Umsetzung der Graphik in einem Raum
mit Publikum. Erwünscht ist die Einbeziehung traditioneller Instrumente, aber auch von Alltagsgegenständen.
Hart auf hart. Erarbeitung einer räumlichen Version
Winter, Blumen (halbgraphisch in Kombination mit Hart
auf hart.)
Internet für Klavier bzw. Akkordeon (Partitur in Kombination mit Hart auf hart.)
GERHARD STÄBLER (→ Seite 10)
Eintritt siehe Kongressbeitrag
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Wie kann man Stimm-Materialien heute weiterentwickeln?
Der Komponist Michael Maierhof verändert die Stimme
von »außen«: Der mehr oder weniger klassisch gesungene Ton wird in ein »schwingendes System« gelenkt und
dadurch stark moduliert. Ausgangspunkt sind seine neuen
daily songs 5 für Stimme und Zuspielung, sechs Lieder, die
alle einen Plastikresonanzraum (hier ausgewählte präparierte Plastikbecher) verwenden, mit jeweils unterschiedlichen »Modulatoren« wie Glas-, Kork, Holz-, Acrylkugeln
und kleinen Motoren.
Die Lieder sollen einstudiert und die jeweiligen Präparationstechniken erforscht werden. Genauere Frequenzanalysen der erzeugten Klänge, die von Annette Denzinger
vorgenommen werden, helfen die physikalischen Vorgänge
und akustischen Resultate der präparierten Stimme zu verstehen. Am Ende wird die Uraufführung der Lieder stehen.
MICHAEL MAIERHOF ist freischaffender Komponist und
Improvisator, lebt in Hamburg. Er studierte Musik und Mathematik in Kassel sowie Philosophie und Kunstgeschichte
in Hamburg. 1989 erste Kompositionen. Arbeitet an einer
nicht über Tonhöhen organisierten Musik. Lectures am
Trinity-College/Dublin, an der Musikhochschule Stuttgart,
am Mozarteum in Salzburg, am California Arts Institute
in Los Angeles, am Centre for Contemporary Music in
Dublin und dem Central Conservatory of Music in Beijng/
China und der Musikhochschule Freiburg. Internationale
Aufführungen. Verschiedene Preise und Stipendien, zuletzt
2008 Kompositionspreis der Landeshauptstadt Stuttgart,
2009 und 2013 Kompositionspreis des Wettbewerbs »ad
libitum«. 2011 Stipendiat der Villa Aurora in Los Angeles,
2014 Stipendium des Jozi Art lab in Johannesburg.
ANNETTE DENZINGER studierte in Tübingen und an der Duke
University in den USA Biologie mit Hauptfach Tierphysiologie. Seit September 1996 arbeitet sie am Lehrstuhl Tierphysiologie der Universität Tübingen, seit 2008 als Akademische Oberrätin, und leitet dort die Forschungsgruppe g
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Bioakustik und Echoortung. In ihrer wissenschaftlichen Arbeit untersucht sie in einem vergleichenden Ansatz, wie das
Echoortungsverhalten von Fledermäusen daran angepasst
ist, sich zu orientieren und Beute zu finden. Die Analyse der
Echoortungssignale ist dabei eine zentrale Methode. Seit
einigen Jahren beschäftigt sie sich auch mit der Visualisierung der menschlichen Sprech- und Singstimme und den
dadurch gegebenen Möglichkeiten, Stimmen zu beurteilen.
Eintritt siehe Kongressbeitrag
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11-13 & 14-16 Uhr Raum 4.57
PETRA STRANSKY: STIMMTANZLABOR
– IMPROVISATION MIT KÖRPER UND STIMME
Der Kurs ist offen für alle Stimm- und Tanzinteressierten
mit und ohne Vorkenntnisse.
Aktive Teilnahme: bitte Bewegungskleidung mitbringen!
Das »StimmTanzLabor« möchte dazu anregen, die eigene
Ausdrucksmöglichkeit des Körpers, der Bewegung und der
Stimme kennen zu lernen, zu erforschen und zu erweitern.
Das Körperinstrument Stimme und das Bewegungsinstrument Körper kommen in Dialog – mit sich und in der
Interaktion mit anderen. Wir experimentieren mit individuellen Stimm- und Körperübungen, sowie mit Übungen in
der Gruppe. Improvisation wird dazu dienen, die eigenen
Stimmerfahrungen und Bewegungsmöglichkeiten zu
erweitern und sich von vorgeschriebenen Formen zu lösen.
Mittels geleiteter Improvisation, spielerisch kreativ, mündet
die gemeinsame Stimm- und Bewegungserfahrung in eine
choreographische Gestaltung.
PETRA STRANSKY ist Tänzerin, Logopädin, Musik- und
Tanzpädagogin mit den Schwerpunkten Stimme und Tanz
(Studium an der Kunstuniversität Mozarteum Salzburg)
und Choreografin (Masterstudium an der Palucca Hochschule für Tanz Dresden). Tanz, Sprache und Musik in ihrer
Beziehung zueinander und als persönliches Ausdrucksmedium inspiriert ihre künstlerische Arbeit und wissenschaftliche Recherche. Seit 2003 realisiert sie interdisziplinäre
Projekte in Deutschland, Österreich und Brasilien. Sie
unterrichtet im Bereich Tanz-Sprache-Musik u. a. im Rahmen des Profitrainings des Produktionszentrums Tanz und
Performance in Stuttgart und ist Dozentin an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart. Im
künstlerisch-pädagogischen Bereich arbeitet sie in interdisziplinären Projekten mit Open_Music e. V. zusammen.
Eintritt siehe Kongressbeitrag
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UND WEITER IM THEATERHAUS
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Caspar de Gelmini: Player’s Paradise
für Bläserensemble (2013)
echtzeitEnsemble des Studios Neue Musik,
Leitung: Christof M Löser
Danielle Adair: Caution Baum für sechs Vokalisten, vier
Instrumentalisten, Video, Lautsprecher, Requisiten, Kostüme und Licht (2014, Uraufführung)
Instrumentalisten: Hanna Kölbel, Anja Füsti,
Timm Roller, Thilo Ruck
Vokalisten: Matias Bocchio, Simone Eisele, Christie Finn,
Alessia Park, Marius Schötz, Pascal Zurek
Mitarbeit Bühne und Kostüme: Annette Wolf
Mitarbeit Stimme und Bewegung: Petra Stransky
ASCOLTA PLAYS... BEYOND THE HORIZON
Beat Furrer: Linea dell’orizzonte (2012)
Rolf Riehm: Lenz in Moskau Melodram in 5 Schüben
für Ensemble und Zuspielung (2010)
Ming Tsao: Plus Minus Ausarbeitung des Konzepts
von K. Stockhausen (2013)
Ensemble ascolta
Eintritt € 15/10
18 Uhr Konzertsaal
PLAYER’S PARADISE
20 Uhr Theaterhaus T1
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ab 22 Uhr Theaterhaus Saal MDJ
NACHTSCHICHT
Gabriel Hensche/Julia Wirsching: Wardian case
Musiktheaterinstallation für sieben Pflanzen,
sieben Stimmen und ein Gaswechselmesssystem
(2014, Uraufführung)
Eintritt frei
Jennifer Walshe: DORDÁN
for chamber ensemble and DVD (2013)
echtzeitEnsemble des Studios Neue Musik,
Leitung: Christof M Löser
Spielerisches und Verspieltes steht im Mittelpunkt des Konzerts, dem Caspar de Gelminis Komposition den Titel gab:
Zwei szenisch agierende Schlagzeuger spielen hier quasi
auf dem Bläserapparat wie auf einem Spielautomaten mit
hörbarem Misserfolg und Gewinnausschüttung. Auf das
Spiel mit Video, grafischen Partituren und musikalischer
Improvisation baut Danielle Adairs Video-Performance
Caution Baum, entstanden in Kooperation des Studios für
Stimmkunst und Neues Musiktheater mit der Akademie
Schloss Solitude. In Jennifer Walshes DORDÁN sind Noten,
Text, Bilder und Comicfiguren Anweisung zur Interpretation auf konventionellen klassischen, irischen und SpielzeugInstrumenten, Kassettenrecordern und anderem.
Eintritt € 10/5 · Tel. 0711-2124621 · www.reservix.de
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10-12:30 Uhr Kammermusiksaal
KÜNSTLERGESPRÄCHE
Sabrina Hölzer im Gespräch mit Martina Seeber
Prof. Dr. Matthias Hermann und Jens Schroth im Gespräch
über Helmut Lachenmann
Prof. Adriana Hölszky im Gespräch mit Martina Seeber
Prof. Marco Stroppa im Gespräch mit Björn Gottstein
SABRINA HÖLZER ist in den vergangenen Jahren als Regisseurin mit bedeutenden Inszenierungen neuen Musiktheaters
hervorgetreten und hat dabei Maßstäbe gesetzt. Nach dem
Studium der Musikwissenschaft, Philosophie, Germanistik
und Pädagogik in Köln und Erfahrungen in Regieassistenz und
Abendspielleitung an verschiedenen deutschen Bühnen führt
sie seit 1994 selbst Regie auf den wichtigsten Bühnen des neuen
Musiktheaters im In- und Ausland. Sie lehrte als Gastdozentin
in Berlin, Detmold, Salzburg und in Spanien. 1997-2011 war sie
Regisseurin im Leitungsteam der Zeitgenössischen Oper Berlin
und baute diese mit ihren Konzeptionen mit auf. Ihr künstlerisches Schaffen wurde mehrfach ausgezeichnet.
Die Journalistin Martina Seeber spricht mit Sabrina Hölzer
über ihre aktuelle Arbeit und Zukunftsvisionen.
MATTHIAS HERMANN studierte Schulmusik, Germanistik und Dirigieren. Seit 1987 ist er an der Staatlichen Hochschule für Musik
und Darstellende Kunst Stuttgart als Dozent tätig, seit 1991 als
Professor und seit 2007 auch als Prorektor für Lehre. 2013 wurde
er mit einer Arbeit über »Kompositorische Verfahren in Musik
zwischen 1975 und 2003 (Boulez, Feldman, Hidalgo, Kurtág,
Lachenmann, Nono)« in Mainz promoviert. Gastprofessuren
führten ihn nach Polen, Russland und in die Ukraine; zudem
war er Dozent bei Sommerkursen für Neue Musik, Gastdirigent
der SWR Klangkörper, an der Deutschen Oper Berlin sowie
von europäischen und asiatischen Orchestern. Als Schüler von
Helmut Lachenmann ist er mit dessen Kompositionen seit über
30 Jahren vertraut und als Theoretiker und Dirigent besonders
gefragt.
JENS SCHROTH studierte in Stuttgart Musiktheorie, Neue Medien
und Komposition u. a. bei Matthias Hermann, Marco Stroppa
und Helmut Lachenmann. 2002 bis 2006 war er Dramaturg
an der Staatsoper Stuttgart, vor allem im Bereich der zeitgenössischen Musik. Er war künstlerischer Leiter der Konzertreihe
»Dialoge«, im Rahmen derer zahlreiche Kompositionen uraufgeführt wurden. Seit 2006 ist er Dramaturg an der Staatsoper
unter den Linden in Berlin. Jens Schroth betreute u.a. Uraufführungen von Gérard Pesson, Younghi Pagh-Pan,
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Lucia Ronchetti, Hans Werner Henze, Peter Ruzicka, Falk
Richter, Helmut Oehring. Er lehrt an der Hochschule für Musik
Hanns Eisler Berlin im Bereich Musiktheaterregie.
Matthias Hermann und Jens Schroth werden über Helmut
Lachenmanns Komponieren und besonders sein Musiktheater
Das Mädchen mit den Schwefelhölzern sprechen.
ADRIANA HÖLSZKY wurde als Rumäniendeutsche in Bukarest
geboren und studierte Komposition und Klavier an der Musikhochschule Bukarest. 1976 übersiedelte sie in die Bundesrepublik
Deutschland und studierte in Stuttgart Komposition bei Milko
Kelemen sowie Klavierkammermusik bei Günter Louegk. Als
Pianistin konzertierte sie im Lipatti-Trio. 1980 bis 1997 lehrte
Adriana Hölszky an der Musikhochschule Stuttgart, danach
hatte sie eine Professur für Komposition in Rostock inne, seit
2000 ist sie am Mozarteum Salzburg tätig. Sie war Dozentin bei
den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik Darmstadt
und ist seit 2002 Mitglied der Akademie der Künste Berlin.
Martina Seeber befragt Adriana Hölszky zu ihren Kompositionen für Stimme, der Faszination am Musiktheater sowie zu
ihren neuesten Bühnenwerken, die 2014 uraufgeführt wurden.
Der Komponist, Forscher und Dozent MARCO STROPPA begann
seine Musikstudien in Italien (Klavier, Komposition, Chorleitung und Elektronische Musik), perfektionierte 1984 bis 1986
seine wissenschaftlichen Kenntnisse am Massachusetts Institute
of Technology in den USA (Kognitive Psychologie, Informatik
und Künstliche Intelligenz) und arbeitete 1980 bis 1984 mit dem
Computerklangforschungszentrum der Universität Padua zusammen. Auf Einladung von Pierre Boulez hin zog er 1982 nach
Paris, um als Komponist, Dozent und Forscher am IRCAM zu
arbeiten. Diese Zusammenarbeit setzt sich ohne Unterbrechung
bis heute fort und ist von großer Bedeutung für seine musikalische Arbeit. Seit 1999 ist er Professor für Komposition an
der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart.
SWR-Redakteur Björn Gottstein spricht mit Marco Stroppa
über dessen Musiktheater Re Orso und den Umgang mit Elektronik im theatralischen Kontext.
Eintritt frei
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15-16:30 Uhr Kammermusiksaal
PODIUMSDISKUSSION
Björn Gottstein, Journalist
Sabrina Hölzer, Regisseurin
Prof. Angelika Luz, Sängerin
Elena Mendoza, Komponistin
Jens Schroth, Dramaturg
Moderation: Prof. Dr. Andreas Meyer
BJÖRN GOTTSTEIN ist Redakteur für Neue Musik beim SWR in
Stuttgart und einer der künstlerischen Leiter des Eclat-Festivals.
Als Musikwissenschaftler und -journalist widmet er sich den
Arbeitsschwerpunkten Moderne, Avantgarde und elektronische
Musik. Lehrtätigkeiten führten ihn an die TU Berlin, zu den
Darmstädter Ferienkursen für neue Musik, an die Hochschule
für Musik Basel und die Universität der Künste Berlin. Im Rahmen seiner kuratorischen Tätigkeiten initiierte er unter anderem
die Festivals »Audio Poverty« (Berlin 2009), »Lux Aeterna«
(Berlin 2011) und »Faithful« (Berlin 2012).
ANGELIKA LUZ war nach ihrer Ausbildung an der Musikhochschule Stuttgart als Koloratursopranistin an verschiedenen Bühnen Europas engagiert. Auftritte bei allen wichtigen Festivals
der Neuen Musik, zahlreiche Rundfunk- und CD-Aufnahmen.
Mehrfache Zusammenarbeit u. a. mit ensemble recherche,
Ensemble Modern und Klangforum Wien. Mit den Neuen
Vocalsolisten war sie bis 2006 verbunden und hat im intensiven
Austausch mit Komponist/innen unzählige Werke uraufgeführt.
Professur für Gesang/Neue Vokalmusik und Leitung des Studios
für Stimmkunst und Neues Musiktheater an der Musikhochschule Stuttgart. Als Dramaturgin und Regisseurin hat sie über
40 Produktionen von der klassischen Oper bis zu freien szenischen Arbeiten zeitgenössischer Kunst erarbeitet.
ELENA MENDOZA wuchs in Sevilla/Spanien auf und studierte Germanistik in ihrer Heimatstadt, Klavier und Komposition in Zaragoza, Augsburg, Düsseldorf und Berlin. Es folgten mehrere Stipendien, u. a. an der Ensemble Modern Akademie in Frankfurt
a. M. Im Musiktheater hat sie 2007 mit der Produktion »Niebla«
(Europäisches Zentrum der Künste Dresden Hellerau) in enger
Zusammenarbeit mit dem Regisseur Matthias Rebstock Akzente
gesetzt. Seit Oktober 2007 ist sie Dozentin für Komposition und
experimentelle Musik an der Universität der Künste Berlin, seit
2012 zusätzlich Gastprofessorin. Sie lebt und arbeitet in Berlin.
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17:30 Uhr Theaterhaus T1
SWR KONZERT / ANIMA STREICHQUARTETT
Ana Sokolovic: Commedia dell'arte I & III
Peter Eötvös: Korrespondenz
Michael von Biel: Quartett für Streicher Nr. 2
Vivian Fung: String Quartet Nr. 3
Juliana Hodkinson: is there something you can tell us
für Sopran, Streichquartett und Elektronik (Uraufführung)
Sopran: Lore Lixenberg
Anima Quartet
Eintritt € 15/10
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19:30 Uhr Theaterhaus T1
NEUE VOCALSOLISTEN
Filip Rathé: no marmore de tua bunda (Uraufführung)
Carola Bauckholt: Instinkt
Claude Vivier: Love Songs
Lars Petter Hagen: The Neue Vocalsolisten Song Book II
for voices (Uraufführung)
Eintritt € 15/10
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21:30 Uhr Theaterhaus T1
TIME STANDS STILL
Musik der Renaissance und Gegenwart
Werke von Arthur Lavandier, John Dowland, Peter Jakober
(Uraufführung), Francesco Filidei (Uraufführung),
Wolfgang Mitterer u.a.
Ensemble Unidas
Sopran: Theresa Dlouhy
Viola da Gamba: Eva Reiter
Laute: Christopher Dickie
Eintritt € 15/10
SABRINA HÖLZER (→ Seite 28) · JENS SCHROTH (→ Seite 28) ·
ANDREAS MEYER (→ Seite 16)
Eintritt frei
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23 Uhr Theaterhaus – Saal MDJ P1
ABSCHLUSSPARTY MIT MUSIKTHEATER
Huihui Cheng (Klasse Prof. Piet Johan Meyer):
Durch die Blume für Sänger, Publikum und Live-Elektronik
(Uraufführung)
Sopran: Gabriele Lesch, Viktoriia Vitrenko
Tenor: Roger Gehrig,
Bariton: Marius Schötz
Libretto: Manfred Weiss
Klangsupport: Matthias Schneider-Hollek
Einstudierung und szenische Einrichtung:
Prof. Angelika Luz
Eintritt frei
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11 Uhr Akademie Schloss Solitude
DINGEN – KONZERT / PERFORMANCE
Komposition: Peter Jakober
Choreografie und Inszenierung: Paul Wenninger
Performance: Raúl Maia, Raphaël Michon
Klangregie: Nik Hummer
ANMELDECOUPON
Bitte den Anmeldecoupon ausfüllen und zurücksenden an:
Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart
Studio für Stimmkunst und Neues Musiktheater/Fakultätssekretariat IV
Lost & Found: Stimme. Musik. Szene
Frau Bettina Röser
Urbanstraße 25
70182 Stuttgart
oder per Mail an: [email protected]
ANMELDUNG ZUM KONGRESS
LOST & FOUND: STIMME. MUSIK. SZENE
04.-08.06.2014
Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart
Vor- und Nachname
anschließend
Straße
Künstlergespräch und Vortrag (in englischer Sprache)
Mit Peter Jakober, Paul Wenninger, Andreas Spiegl
(Wien), Agnès Violeau (Paris), Robert Ochshorn
(New York)
PLZ · Ort
Die Veranstaltung wurde von Marlène Perronet initiiert
und findet im Rahmen des Programms art, science & business der Akademie Schloss Solitude statt.
Mit freundlicher Unterstützung von: Institut français und
Ministère de la Culture et de la Communication; Bundeskanzleramt Österreich, Kunstsektion, und Österreichisches
Kulturforum Berlin.
Um Anmeldung wird gebeten bei: Sophie Ehrmanntraut,
[email protected].
Peter Jakober, Robert Ochshorn und Marlène Perronet
sind aktuelle/ehemalige Stipendiaten der Akademie Schloss
Solitude.
E-Mail
DER INFORMIERTE KÖRPER
Eintritt frei
Bei diesem Konzert handelt es sich um eine Hochschulveranstaltung.
Telefon
Ich nehme am Kongress teil ☐
Ich besuche folgende Konzerte in der Hochschule:
☐ 05.06., 19 Uhr, Kammermusiksaal
Frauenliebe – Ein Liedprojekt mit Szene
☐ 05.06., 21 Uhr, Konzertsaal
Aventures / Spiel / Nouvelles Aventures
☐ 06.06., 18 Uhr, Konzertsaal
Player's Paradise
Ich möchte an folgender/n Masterclass/es teilnehmen:
Musik der Jahrhunderte / Theaterhaus
Akademie Schloss Solitude
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Die Gebühr von ☐ 60 € Kongresspass
☐ 30 € Tageskarte » ☐ Do / ☐Fr
☐ 30 € Kongresspass für Studenten
☐ 15 € Studententarif Tageskarte » ☐ Do / ☐Fr
überweise ich unter Angabe des Verwendungszweckes
»Studio Musiktheater / Lost & Found« auf das Konto 210 99 92 bei
der BW-Bank Stuttgart (BLZ 600 501 01).
IBAN: DE 22 6005 0101 0002 1099 92/ BIC/ SWIFT: SOLA DE ST
[Nach Eingang der Teilnahmegebühr erhalten Sie von uns eine Bestätigung per Mail!]
Ort / Datum
Unterschrift
Die Kongressgebühr beinhaltet den Besuch aller Vorträge, der oben
angekreuzten Konzerte in der Hochschule sowie – nach erfolgter
Bestätigung – die Teilnahme an einer oder mehreren Masterclasses.
Die Künstlergespräche und die Podiumsdiskussion am Samstag
erfordern keine Anmeldung. Für die Konzerte im Theaterhaus und
auf Schloss Solitude sind Karten separat zu erwerben. Unterkunft
und Verpflegung sind auf eigene Kosten zu organisieren.
Studierende und Mitarbeiter der Staatlichen Hochschule für Musik
und Darstellende Kunst Stuttgart zahlen keine Gebühr, um frühzeitige Anmeldung wird dennoch gebeten.
ALLGEMEINE GESCHÄFTSBEDINGUNGEN
KARTENVORVERKAUF UND KONTAKTDATEN
STAATLICHE HOCHSCHULE FÜR MUSIK UND DARSTELLENDE KUNST
Urbanstraße 25 ∙ 70182 Stuttgart
Kartenvorverkauf
Mo-Fr, 16-19 Uhr
Tel. 0711 2124621 ∙ [email protected]
Online-Kartenvorverkauf über www.reservix.de
www.mh-stuttgart.de
MUSIK DER JAHRHUNDERTE
Siemensstraße 13, 70469 Stuttgart
Tel. 0711 6290510 ∙ Fax 0711 6290516
www.mdjstuttgart.de
THEATERHAUS ∙ EINTRITTSKARTEN
Siemensstraße 11
70469 Stuttgart
Tel. 0711 4020720
[email protected]
www.theaterhaus.de
AKADEMIE SCHLOSS SOLITUDE
Solitude 3, 70197 Stuttgart
Tel. 0711 996190 ∙ Fax 0711 9961950
www.akademie-solitude.de
LAGEPLAN
Entrichtung der Teilnahmegebühr
Ab dem Zeitpunkt der Buchung werden die gewählten Leistungen
für den Zeitraum von 20 Tagen reserviert. Die Buchung wird jedoch
erst mit dem Eingang der Teilnahmegebühr auf dem Kongress-Konto verbindlich. Bleibt die Überweisung der Teilnahmegebühr nach
Ablauf der genannten Frist aus, erlischt die Reservierung.
Rücktrittsbedingungen
Abmeldungen müssen grundsätzlich schriftlich erfolgen. Wenn
der Widerruf vor dem Tagungsbeginn erfolgt, wird die Hälfte der
Teilnahmegebühren erhoben. Bei Absagen nach Tagungsbeginn
oder Nicht-Teilnahme wird die gesamte Gebühr fällig.
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IMPRESSUM
Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst
Urbanstraße 25, 70182 Stuttgart · www.mh-stuttgart.de
REKTORIN Dr. Regula Rapp
KANZLER Albrecht Lang
KÜNSTLERISCHE LEITUNG Prof. Angelika Luz
WISSENSCHAFTLICHE LEITUNG Prof. Dr. Andreas Meyer,
Dr. Christina Richter-Ibáñez
REDAKTION Dr. Christina Richter-Ibáñez, Jörg R. Schmidt
TITELFOTO Christoph Kalscheuer
FOTOS Christoph Kalscheuer, Oliver Röckle
GESTALTUNG kunstwerk-stgt.de
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