Im Fokus des Theater an der Wien: Opern des 20. Jahrhunderts Opernwerke sowie Raritäten des 20. Jahrhunderts sind ein wichtiger Bestandteil in der Programmierung des neuen Opernhauses Theater an der Wien. In der kommenden Saison stehen gleich drei Größen der Klangwelten des 20. Jahrhunderts im Mittelpunkt des Spielplans: Igor Strawinski, Richard Strauss und Claude Debussy. Igor Strawinski: The Rake’s Progress Der Kupferstichzyklus „A Rake’s Progress“ des englischen Malers William Hogarth beeindruckte Igor Strawinski so nachhaltig, dass er Aufstieg und Fall des Lebemanns Tom Rakewell zum Thema einer Oper machte. Die Neuproduktion von The Rake’s Progress gehört zu den Höhepunkten der Saison 08/09 (Premiere am 13. November 2008): Nikolaus Harnoncourt und Martin Kuej kreieren die einzige abendfüllende Oper von Strawinski neu für das Theater an der Wien. Es spielen die Wiener Symphoniker und es singt der Arnold Schoenberg Chor. In der Rolle des Wüstlings Tom Rakewell ist der Tenor Toby Spence zu hören, als Türkenbab Anne Sophie von Otter. Im Rahmen dieser Opernproduktion findet ein ambitioniertes Musikvermittlungs- und Jugendprojekt in Kooperation mit Wiener Schulen und Jugendlichen im offenen Strafvollzug statt. Igor Strawinski The Rake’s Progress Oper in drei Akten (1951) Musik von Igor Strawinski Libretto von Wystan Hugh Auden und Chester Kallman In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln Musikalische Leitung Inszenierung Bühne Kostüme Licht Dramaturgie Nikolaus Harnoncourt Martin Kuej Annette Murschetz Su Sigmund Friedrich Rom Helga Utz Tom Rakewell Nick Shadow Anne Trulove Trulove Türkenbab Mother Goose Sellem Toby Spence Alastair Miles Adriana Kuerová Manfred Hemm Anne Sofie von Otter Carole Wilson Gerhard Siegel Wiener Symphoniker Arnold Schoenberg Chor (Ltg. Erwin Ortner) Neuproduktion des Theater an der Wien Koproduktion mit dem Opernhaus Zürich Premiere: Donnerstag, 13. November 2008, 19.00 Uhr Aufführungen: 15., 17., 21., 23. & 28. November 2008 Einführungsmatinee: Sonntag, 9. November 2008, 11.00 Uhr Unterstützt von The Rake’s Progress Zwei Seelen wohnen in seiner Brust, die eine will ein geordnetes Leben, die andere zieht es zu Laster und Unmoral: A Rake’s Progress, „Der Werdegang eines Wüstlings“, diese Serie von acht satirisch-gesellschaftskritischen Kupferstichen des englischen Zeichners William Hogarth hat Igor Strawinski bei einem Ausstellungsbesuch im Chicago Art Institute zur Komposition seiner einzigen abendfüllenden Oper inspiriert. Gemeinsam mit den Librettisten Auden und Kallman schuf Strawinski eine mit bösem, schwarzem Humor gespickte Komödie, die episodisch die zweifelhafte Karriere eines durch Erbschaft wohlhabend gewordenen Tunichtguts erzählt. „Lasst uns zu den alten Meistern zurückkehren und es wird ein Fortschritt sein!“, sagte Strawinski und orientierte sich in seiner mit einem Augenzwinkern komponierten Musik zu The Rake’s Progress an Händel und Mozart, Rossini und Bellini. Gemäß seinem postulierten Anachronismus schrieb er eine neoklassizistische und rhythmisch komplexe Nummernoper mit in sich geschlossenen Arien, Duetten und Chören. Im Rahmen dieser Opernproduktion findet ein Musik- und Jugendvermittlungsprojekt in Kooperation mit Wiener Schulen, „Oper zum Anfassen“ (Ltg. Dietmar Flosdorf) und Jugendlichen im offenen Strafvollzug des „Schweizer Haus Hadersdorf“ (Therapie statt Strafe) statt. Rückfragehinweis: Sabine Seisenbacher Pressesprecherin Theater an der Wien Corporate Communications VEREINIGTE BÜHNEN WIEN GmbH Linke Wienzeile 6 / A-1060 Wien Tel: +43-1-588 30-661 Mobil: +43 664 814-34-21 / Fax: +43-1-588 30-650 E-Mail: [email protected] www.theater-wien.at The Rake’s Progress Handlung I. AKT Tom Rakewell, ein junger Mann mit großem Freiheitsdrang, liebt Anne Trulove. Der Vater will sie nur einem Mann mit sicherer Stellung geben. Aber Tom verlässt sich auf sein Glück, und seine Wünsche werden wahr: Der erste, Geld, geht in Erfüllung durch eine Erbschaft, die ihm ein ominöser Fremder, der sich als Nick Shadow vorstellt, vermeldet. Tom ahnt nicht, dass er sich mit dem Teufel einlässt, sondern versucht, das Leben, das der ihm bietet, in vollen Zügen zu genießen. II. AKT Als sich innere Leere einstellt, geht der Wunsch nach Glück in Erfüllung. Nick vermittelt die Heirat mit der Türkenbaba, denn diese absurde Tat würde Freiheit bedeuten, da sie nicht von Pflichtbewusstsein oder Leidenschaft diktiert sei. Anne, in Sorge um Tom, wird unfreiwillig Zeugin des frischen Eheglücks. Sie will ihn immer noch, doch er weist sie zurück: er sei ihrer nicht wert, sie solle sich retten. Tom kann das Geplapper Babas nicht ertragen und erwürgt sie. Nick führt ihm vor, wie man Steine zu Brot macht, und in völliger Selbstüberschätzung begehrt Tom als drittes, mit der Produktion dieser Maschine die Menschheit zu erlösen. III. AKT Dies führt zum völligen Ruin: All sein Hab und Gut soll versteigert werden. Anne hat die Suche nach Tom noch nicht aufgegeben. Der Auktionator hat in dem Haus der Skandale seine Stunde, doch der grandiose Abtritt der Baba, die Anne eine große Zukunft verspricht, beendet die Show. Nick verlangt als Lohn Toms Seele. Als die Stunde schlägt, bietet Nick ihm einen letzten Handel an: Tom soll drei Karten erraten. In Gedanken an Annes Liebe und den Tod errät er Herzkönigin und PikZwei. Nick ist besiegt, schlägt Tom aber mit Irrsinn. Tom hält sich für Adonis und Anne für Venus. Sie singt ihn in den Schlaf; er braucht sie nun nicht mehr. Die fünf Protagonisten erläutern die Moral des Abends: „Für faule Hände, Herzen und Köpfe findet der Teufel eine Beschäftigung.“ The Rake’s Progress Nikolaus Harnoncourt bricht mit alten Klischees „Lasst uns zu den alten Meistern zurückkehren und es wird ein Fortschritt sein!“, sagte einst Igor Strawinski. Seine Oper The Rake’s Progress hat seit ihrer Uraufführung in Venedig im Jahre 1951 ästhetische Kontroversen regelrecht herausgefordert. Dass man The Rake’s Progress zuweilen als eklektizistisch abqualifiziert, lässt Nikolaus Harnoncourt nicht gelten. Große Komponisten haben sich immer mit dem auseinandergesetzt, was die großen Meister vor ihnen geschaffen hatten, denn ganz egal ob in der Musik, der Literatur oder den Bildenden Künsten – jedes neue Werk hat seine Basis im Fundus der abendländischen Kultur. Der jeweilige große Künstler ist aber stets ein Seismograf seiner Zeit, er findet seine persönliche unverwechselbare Sprache. Gerade im bewussten Rückgriff auf barocke Formen und in ihrer Einschmelzung in seine persönliche Sprache zeigt sich Strawinskis musikalische Mehrbödigkeit und Einmaligkeit. Sein völlig autonomer Kompositionsstil widerlegt die verbreitete Annahme, Instrumentation und Vokalbesetzung von The Rake’s Progress orientierten sich primär an Mozarts Opern. Natürlich benützt er die „übliche“ Orchesterbesetzung, aber er wendet sie in bis dahin ungekannter Weise an: Die Bläser werden streckenweise völlig selbstständig und in neuartigen Kombinationen geführt – etwa das Prelude, der Anfang der 1. Szene und viele weitere Stellen. Nikolaus Harnoncourt will gerade in einer Oper wie The Rake’s Progress, die extrem in der Nachkriegszeit verhaftet ist, auch im Musikalischen Wahrheiten finden, die noch für heute gelten. Wie viel „echter Strawinski“ steckt in einem solchen Stück, in dem doch so viel aus der barocken und klassischen Formenwelt zitiert und paraphrasiert wird? NIKOLAUS HARNONCOURT: Es ist reiner Strawinski. Ich finde, es muss jeder Künstler das Recht haben, sich inspirieren zu lassen von dem, was vor ihm war. Meines Erachtens wird bei diesem Werk viel zu viel über die „alten“ Elemente diskutiert – bei Beethoven etwa viel zu wenig. Wie ist das nun, wenn Strawinski alte Formen verwendet? NIKOLAUS HARNONCOURT: Ich höre die Sicht der Fünfzigerjahre heraus. Er schreibt da zum Beispiel eine Chaconne oder Sarabande. Das ist keine wirkliche Chaconne, aber man kann förmlich hören, wie ihm Nadia Boulanger diese Tanzformen erklärt hat – oder wie Wanda Landowska sie ihm vorgespielt hat. Eine solche Chaconne schafft Strawinski nun – und verfremdet sie noch ein bisschen. Ich sehe da eine starke Verwandtschaft zu Picasso, der Porträts malt und dann eine Hälfte des Gesichts von vorne, eine im Profil zeigt. Genau das macht Strawinski auch – sogar mit Audens Libretto. Sein Adlatus Robert Craft musste ihm das Libretto vorlesen, so dass er sich Skizzen machen konnte über den natürlichen Tonfall (er war schließlich Russe und wusste, dass sein amerikanisches Englisch einen starken Akzent hatte), aber nur, um die Diktion dann bewusst wieder so zu verändern, dass der Schwerpunkt nicht auf eins, sondern irgendwo anders zu liegen kommt. Selbst Robert Craft hielt den Komponisten in seiner bewusst „falschen“ Sprachbehandlung für störrisch: „Las neue Seiten von Rake, und sein (Strawinskis) Englisch ist auffallend falsch unterlegt, unmöglich, schrecklich. Was soll ich mit diesem Menschen machen?“ – Da sehe ich sofort die Technik Picassos. So ist es auch zu verstehen, wenn Strawinski barocke Formen verwendet. Er verwendet sie – und verwendet sie auch wieder nicht. Es wäre daher auch sinnlos, für eine Aufführung des Rake ein Cembalo zu verwenden, wie wir es heute für Bach oder Händel verwenden. Wir haben ein französisches Instrument aus der Jahrhundertmitte gefunden, wie es Wanda Landowska damals gespielt hat, ein Instrument, auf dem auch all die Besonderheiten möglich sind, die in der Partitur vorgeschrieben sind. The Rake’s Progress Mit den Paraphrasen barocker Formen ist es im Rake nicht getan. NIKOLAUS HARNONCOURT: Das Stück ist voll von Tänzen. Aber nur einmal schreibt Strawinski genau vor: Menuett. Es ist aber gar kein Menuett! Jedenfalls so „kein Menuett“ wie die späten Menuette von Haydn. Da hat sich Strawinski vielleicht – wie Haydn – gerade daran vergnügt, wie Tänzer auf die Nase fallen, die versuchen, ein Menuett zu tanzen. Aber im Rake kommen auch viele Tänze seiner Zeit vor, Tango, Tarantella, Slow Waltz, Foxtrot. Außerdem gibt es eine ganz raffinierte Polka, sehr ungewöhnlich: ein Takt Polka, ein Takt etwas anderes – als ob man durch einen Bretterzaun schaut, auf dem ein Bild gemalt ist – und man sieht dazwischen die Landschaft. Also eine Polka zugleich mit etwas anderem, bis es sich zu einer Stolperei verknotet. In dem Moment, wo ich die Musiker darauf aufmerksam mache, kommt es natürlich richtig, weil alle Wiener Musiker wissen, wie man eine Polka spielt. Die Fragen an Nikolaus Harnoncourt basieren auf einem am 8.11.2008 im Spectrum (DiePresse) veröffentlichten Interview von Wilhelm Sinkovicz. The Rake’s Progress Biographien Nikolaus Harnoncourt Nikolaus Harnoncourt absolvierte ein Cellostudium in Wien und war von 1952-69 Mitglied der Wiener Symphoniker. 1953 gründete er gemeinsam mit seiner Frau Alice den Concentus Musicus Wien, um seiner Arbeit mit Originalinstrumenten und der musikalischen Aufführungspraxis von Renaissance- und Barockmusik ein Forum zu geben. Seit seinem Debüt als Operndirigent 1971 im Theater an der Wien mit Monteverdis Il ritorno d’Ulisse in patria ist er Gast an den Opernhäusern in Mailand, Wien, Zürich, Hamburg, Amsterdam und Frankfurt. Mit dem Concertgebouw-Orkest Amsterdam, dem Chamber Orchestra of Europe sowie den Wiener und Berliner Philharmonikern erarbeitete Nikolaus Harnoncourt ein großes Repertoire, das von Haydn bis Berg reicht. Mit Auftritten bei den Neujahrskonzerten der Wiener Philharmoniker 2001 und 2003 erreichte Nikolaus Harnoncourt ein Millionenpublikum. Zuletzt war er am Theater an der Wien mit Haydn: Orlando paladino zu hören. Martin Kuej Martin Kuej wurde in Kärnten geboren und studierte in Graz. Nach Assistenzen in Salzburg und Ljubljana entstanden ab 1987 erste Inszenierungen. Klassiker und Zeitgenossen realisierte er u. a. für das Burgtheater, Staatsschauspiel München, Stadttheater Klagenfurt, Deutsche Schauspielhaus, Thalia Theater und die Volksbühne Berlin. Enge Zusammenarbeit mit dem Staatstheater Stuttgart. Opernarbeiten sind Mozart: Die Zauberflöte und Schumann: Genoveva in Zürich, Don Giovanni und La Clemenza di Tito bei den Salzburger Festspielen, Bizet: Carmen an der Deutschen Staatsoper Berlin und Schostakowitsch: Lady Macbeth von Mzensk in Amsterdam. 2005/06 leitete er das Schauspiel der Salzburger Festspiele und inszenierte 2008 Verdi: Macbeth an der Bayerischen Staatsoper. Ab 2011 ist er Intendant des Bayerischen Staatsschauspiels. Dies ist seine erste Inszenierung am Theater an der Wien. The Rake’s Progress Su Sigmund Geboren in Salzburg studierte sie zunächst Musik am Mozarteum und ab 1992 Bühnengestaltung bei Erich Wonder in Wien, mit dem sie bis 2002 gemeinsam u.a. in Zürich, Amsterdam, Berlin und Wien tätig war. Seit 2000 erarbeitete sie mit Tina Lanik u.a. McIvan: Zementgarten bei den Wiener Festwochen, Fassbinder: Tropfen auf heiße Steine, Horvath: Glaube Liebe Hoffnung, Grabbe: Theodor von Gothland, Kane: Gier, Shakespeare: Romeo und Julia, Sophokles: Antigone, Ibsen: Baumeister Solness, Ravenhill: Pool, Brecht: Im Dickicht der Städte. Weitere Stationen waren das Staatstheater Stuttgart, Deutsches Theater Berlin, Burgtheater Wien sowie die Schauspielhäuser Bochum und Hamburg. 2007 entwarf sie u. a. für Martin Kuej die Kostüme für Büchner: Woyzeck am Bayerischen Staatsschauspiel. Su Sigmund lebt als freischaffende Künstlerin in Wien und arbeitet erstmals am Theater an der Wien. Friedrich Rom Der Lichtdesigner hat Produktionen am Theater in der Josefstadt, Landestheater Innsbruck, Burgtheater, Volksoper Wien, Vlaamse Opera Antwerpen, Salzburger Festspiele, Staatstheater Stuttgart und der Hamburgische Staatsoper in Zusammenarbeit mit Regisseuren und Ausstattern wie u.a. David Alden, Karin Beier, Andrea Breth, Nicolas Brieger, Robert Carsen, Axel Corti, Harry Kupfer, Hans Neuenfels, Otto Schenk, Christine Mielitz, Rolf Glittenberg oder Martin Zehetgruber gestaltet. Von 1996 bis 1999 war er Leiter der Beleuchtung an der Volksoper Wien und arbeitet seither in derselben Funktion am Burgtheater Wien. Für die Styriarte hatte er bei Bizet: Carmen (2005), in der Regie von Andrea Breth und Mozart: Idomeneo, re di Creta (2008) in der Regie von Nikolaus Harnoncourt die Technische Gesamtleitung und das Lichtdesign inne. 2005 wurde er für den Nestroy-Theaterpreis nominiert. The Rake’s Progress Peer Engelbracht Der gebürtige Bochumer absolvierte nach dem Abschluss am Mount St. Mary´s College in Sheffield eine Ausbildung an der London Media School. Seit 2000 ist er Mitglied des VJ Kollektivs IMPULSKONTROLLE und arbeitet seit 2001 als Videodesigner an diversen Bühnen, wie u.a. Ostermeier: Es ist Zeit, Kracht: 1979, Tschechow: Iwanow mit Matthias Hartmann und Khemiri: Invasion! mit Sibylle Broll-Pape in Bochum, Lesungen wie u.a. Jelinek: Die Kinder der Toten unter Martin Kuej bei den Salzburger Festspielen 2005 sowie Nørgård: Der göttliche Tivoli in Lübeck sowie Delibes: Lakme in Bielefeld und in Köln Tsangaris: Botenstoffe. Orestie. Zu seinen Opernarbeiten zählen u.a. Smetana: Die Verkaufte Braut mit Matthias Hartmann in Zürich sowie Joneleits: Piero – Ende der Nacht, Dukas: Ariane et Barbe-bleue an der Oper Frankfurt. Er arbeitet erstmals am Theater an der Wien. Toby Spence Der Tenor war choral scholar in Oxford, bevor er an der Guildhall School studierte. Bisher war er u.a. an der Scottish Opera, Welsh National Opera, Bayerische Staatsoper, Theatre de la Monnaie, Neederlandse Opera, Staatsoper Unter den Linden, San Francisco Opera, Santa Fe Opera, Grand Theatre de Geneve, Opera Nationale Paris, Royal Opera House Covent Garden sowie in Glyndebourne, Salzburg und Edinburgh zu hören. Er wird u.a. Pylades (Gluck: Iphigenie en Tauride) in Hamburg, Bernstein: Candide an der English National Opera singen und mit Tito (Mozart: La Clemenza di Tito) u.a. an der Lyric Opera of Chicago und der Metropolitan Opera debütieren. Der Tom Rakewell ist sein Debüt am Theater an der Wien. Diese Rolle singt er auch in Paris, Madrid und London. Aufnahmen von ihm sind bei Deutsche Grammophon, Decca, BMG, Philips, Collins, Hyperion und EMI erhältlich. The Rake’s Progress Alastair Miles Der englische Bass war Flötist im Orchester, bevor er seine Laufbahn als international gefragter Sänger einschlug. Er singt an den wichtigsten Opernhäusern in einem sehr breiten Repertoire und arbeitet in seiner Konzerttätigkeit weltweit mit den wichtigsten Orchestern in Europa und den U.S.A. Seine bisher über 90 CD-Einspielungen beinhalten neben seiner engen Arbeit für Opera Rara Einspielungen mit Strauss-Liedern für Hyperion sowie Schumann: Szenen aus Goethe’s Faust mit Nikolaus Harnoncourt und dem Royal Concertgebouw Orchestra. Kommende Engagements beinhalten Rossini: Il viaggo a Reims am Teatro alla Scala, Halevy: La Juive in Amsterdam oder Bartok: Herzog Blaubarts Burg in London. Er lebt in Cambridge mit seiner Frau und drei Kindern. Alastair Miles sang zuletzt unter Bertrand de Billy beim Klangbogen 2001 als Conte di Walter (Verdi: Luisa Miller) am Theater an der Wien. Adriana Kuerová Nach ihrem Studium in Bratislava und Lyon gewann die Sopranistin 2005 den 1. Preis beim Hans Gabor Belvedere Wettbewerb in Wien. Der internationalen Durchbruch gelang ihr 2006 in Salzburg als Serpetta (Mozart: La Finta Giardiniera) unter Ivor Bolton. Es folgten u.a. Purcell: Dido and Aeneas unter Christopher Hogwood in Mailand, Sophie in Massenet: Werther unter Daniel Oren in München sowie in Glyndebourne Adina in Donizetti: Elisir d‘Amore und Gretel in Humperdinck: Hänsel und Gretel unter Kazushi Ono. Zukünftige Projekte beinhalten u.a. Sophie in Paris, Nanetta in Verdi: Falstaff in Glyndebourne und Toulouse, Norina in Don Pasquale in Dallas, Susanna in Le Nozze di Figaro in Houston sowie Konzerte u.a. unter Riccardo Muti oder Sylvain Cambreling und Liederabende in Salzburg und Paris. Zuletzt war sie am Theater an der Wien als Ninetta in La Finta Semplice zu hören. The Rake’s Progress Manfred Hemm Der Österreicher gastierte in Mozart-Rollen u.a. in Wien, München, Zürich, an der Metropolitan Opera, in San Francisco und Japan sowie bei den Salzburger Festspielen, dem Maggio Musicale Fiorentino und in Aix- en- Provence. Weiters sang er u.a. Basilio in Rossini: Il barbiere di Siviglia und Enrico in Donizetti: Anna Bolena an der Bayerischen Staatsoper und in Helsinki, Giorgio in Bellini: I Puritani in Philadelphia, Orbazzano in Tancredi in Berlin, Ramphis in Verdi: Aida an der Scottish Opera, Talbot in Maria Stuarda in Wien, Gurnemanz in Wagner: Parsifal in Genova, Baron Ochs in Strauss: Der Rosenkavalier an der Scottish Opera, Peneios in Daphne mit dem WDR Sinfonieorchester, Osmin in Mozart: Die Entführung aus dem Serail in Israel, Il Maestro in Salieri: Prima la musica bei der Salzburger Mozartwoche, Rocco in Beethoven: Fidelio und Sarastro in Die Zauberflöte in Paris. Anne Sofie von Otter Der Mezzosopran ist eine herausragende Interpretin in Ihrer Generation, die gleichermaßen in der Oper und auf dem Konzertpodium über zwanzig Jahre singt. Regelmäßige Auftritte an den weltweit wichtigsten Häusern beinhalten u.a. Rollen wie Octavian (Strauss: Der Rosenkavalier), Sesto (Mozart: La clemenza di Tito), Idamante (Idomeneo, re di Creta) sowie in Werken wie Debussy: Pélleas et Mélisande, Bizet: Carmen, Gluck: Orfeo ed Euridice, Alceste, Händel: Ariodante, Xerxes, Giulio Cesare, Capriccio and Berlioz: Les Troyens. Zukünftige Projekte beinhalten u.a. ihr Debüt als Waltraute (Wagner: Götterdämmerung) in Stockholm und Aix-en-Provence unter Sir Simon Rattle, sowie Strawinski: Oedipus Rex unter Esa Pekka Salonen in Los Angeles in der Inszenierung von Peter Sellars, Konzerte in ganz Europe, Amerika und Asien. Anne Sofie von Otter debütiert am Theater an der Wien. The Rake’s Progress Carole Wilson Carole Wilson debütierte 1995 in Tchaikovsky: Pique Dame an der Glyndebourne Opera und hat seither am Royal Opera House Covent Garden, Teatro alla Scala, Grand Théâtre de la Monnaie sowie in Amsterdam, Monte Carlo, Montpellier und an den führenden britischen Opernkompanien gesungen. Ihre Rollen beinhalten Geneviève (Debussy: Pelléas et Mélisande), Cassandre (Berlioz: LesTrojens), Marthe (Gounod: Faust), Amneris (Verdi: Aida), Curra (La Forza del Destino), Wirtin (Mussorgsky: Boris Godunov), Marcellina (Mozart: Le nozze di Figaro), Ragonde (Rossini: Le Comte Ory), Gräfin (Tschaikowsky: Pique Dame), Herodias (Strauss:Salome), Dritte Magd (Elektra) , Háta (Smetana: Prodaná nevsta), und Auntie (Britten: Peter Grimes). Dieses Jahr debütiert sie u.a.an der Opéra national de Paris als Aksinya (Lady Macbeth of Mtsenk) neben ihrem Debüt als Mother Goose am Theater an der Wien. Gerhard Siegel In jungen Jahren erhielt er Instrumental- und Kompositionsunterricht. Als Sänger war er Preisträger beim 14. Internationalen Belvedere-Wettbewerb und debütierte 1997 an der Bayerischen Staatsoper. Er trat u.a. als Mime in Wagner: Das Rheingold und Siegfried bei seinen Debüts an der Metropolitan Opera, in Bayreuth sowie im RING der Oper Köln, als Mime in Siegfried am New National Theatre Tokyo und in London, in der Titelpartie von Kurt Weill: Der Protagonist in Bregenz auf. Er sang u.a. an der Deutschen Oper Berlin den Klaus Narr in Schönberg: Gurrelieder. Künftige Engagements umfassen Das Rheingold und Siegfried in London, an der MET und in Baden-Baden, den Alwa in Berg: Lulu in Genf und Madrid, Herodes in Strauss: Salome am Teatro Real Madrid, an der Wiener Staatsoper sowie Hauptmann in Wozzeck an der MET. Er debütiert am Theater an der Wien. The Rake’s Progress Wiener Symphoniker Ende des 19. Jahrhunderts war die Zeit reif für die Gründung eines neuen Wiener Orchesters, das einerseits populäre Orchesterkonzerte veranstalten und andererseits den bedarf an Ur- und Erstaufführungen damaliger zeitgenössischer Werke abdecken sollte. Im Oktober 1900 präsentierte sich der neue Klangkörper mit dem Namen „Wiener Concertverein“ unter Ferdinand Löwe im großen Musikvereinssaal erstmals der Öffentlichkeit. Heute blicken die „Wiener Symphoniker“ auf eine bewegte Geschichte zurück, die sich in ihren ersten Jahrzehnten nicht zuletzt durch Uraufführungen von Meisterwerken wie Anton Bruckners neunte Symphonie, Arnold Schönbergs Gurre-Lieder, Maurice Ravels Konzert für die linke Hand und Franz Schmidts Das Buch mit sieben Siegeln auszeichnet. Konnte im Ersten Weltkrieg die Auflösung des Orchesters nur durch die Fusion mit dem 1913 gegründeten „Wiener Tonkünstlerorchester“ verhindert werden, so kam es 1944 tatsächlich zur Stilllegung. Die Aufbauarbeit nach 1945 ist vor allem dem damaligen Chefdirigenten Hans Swarowsky sowie Josef Krips zu danken. Zuvor hatten Persönlichkeiten wie Bruno Walter, Richard Strauss, Wilhelm Furtwängler, Oswald Kabasta, George Szell oder Hans Knappertsbusch vom Pult aus den Klangkörper entscheidend geprägt. Danach waren es die Chefdirigenten Herbert von Karajan (1950-1960) und Wolfgang Sawallisch (1960-1970), die das Klangbild des Orchesters formten In dieser Position folgten Carlo Maria Giulini und Gennadij Roshdestvenskij. Georges Prêtre bevorzugte die Bezeichnung „Erster Gastdirigent“ für seine Tätigkeit, die er bis 1991 ausübte. Danach übernahm Rafael Frühbeck de Burgos das Orchester wieder in der offiziellen Position. Als Gäste am Pult feierten Stars wie Leonard Bernstein, Lorin Maazel, Zubin Mehta, Claudio Abbado oder Sergiu Celibidache vielbeachtete Erfolge. Von 1997 bis Ende 2004 war Vladimir Fedosejev Chefdirigent der Wiener Symphoniker. Diese Position übernahm mit beginn der Saison 2005/2006 Fabio Luisi. Darüber hinaus bekleidet Yakov Kreizberg seit Oktober 2003 die Position des „Ersten Gastdirigenten“. Die Wiener Symphoniker sind das Konzertorchester der Stadt Wien und damit verantwortlich für den weitaus größten Teil des symphonischen Musiklebens in der Bundeshauptstadt. Die Aktivitäten des Orchesters sind vielfältig, wobei die Verbindung der traditionellen Wiener Klangkultur mit neuen Musik- und Präsentationsformen einen zentralen Stellenwert einnimmt. Neben den traditionellen Zyklen in Musikverein und Konzerthaus, der Tourneetätigkeit und den Auftritten bei den Bregenzer Festspielen sind die Wiener Symphoniker seit Anfang 2006 eines der Hauorchester im Theater an der Wien. Seit der Saison 2006/2008 ist das international tätige Investmentunternehmen Superfund neuer Partner der Wiener Symphoniker mit dem Ziel einer laufenden Unterstützung aller künstlerischen Vorhaben der Wiener Symphoniker. The Rake’s Progress Arnold Schoenberg Chor Der 1972 von seinem künstlerischen Leiter Erwin Ortner gegründete Arnold Schoenberg Chor zählt zu den vielseitigsten und meistbeschäftigten Vokalensembles Österreichs. Das Repertoire reicht von der Renaissance- und Barockmusik bis zur Gegenwart mit dem Schwerpunkt auf zeitgenössischer Musik. Das besondere Interesse des Chores gilt der A-cappella-Literatur, aber auch große Chor-Orchester-Werke stehen immer wieder auf dem Programm. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Mitwirkung bei Opernproduktionen beginnend mit Schuberts Fierrabras (Regie: Ruth Berghaus) unter Claudio Abbado bei den Wiener Festwochen 1988, Messiaens Saint François d’Assise (Regie: Peter Sellars) unter EsaPekka Salonen (1992) sowie die Uraufführung von Berios Cronaca del Luogo (Regie: Claus Guth) unter Sylvain Cambreling (1999) bei den Salzburger Festspielen. Weitere Fixpunkte der szenischen Tätigkeit des Chores sind die regelmäßige Mitwirkung bei den Opernproduktionen des Theater an der Wien und beim Festival d’Aix en Provence. Seit über 25 Jahren besteht eine enge Zusammenarbeit mit Nikolaus Harnoncourt; der Arnold Schoenberg Chor unternimmt zahlreiche Konzertreisen und ist seit Jahren bei den Wiener Festwochen, den Salzburger Festspielen, bei Wien Modern, dem Carinthischen Sommer und der styriarte Graz zu Gast. 1994 wurde der Chor von einer internationalen Jury mit dem „Classical Music Award“ ausgezeichnet. 1996 nahm der Chor unter seinem künstlerischen Leiter Erwin Ortner das gesamte weltliche Chorwerk Franz Schuberts auf und erhielt dafür den „Preis der deutschen Schallplattenkritik“, den „Diapason d’or“, den „Prix Caecilia“ und den „Grand Prize of the Academy Awards 1997“. Die Aufnahme von Bachs Matthäus-Passion unter Nikolaus Harnoncourt wurde 2002 mit einem „Grammy“ ausgezeichnet. The Rake’s Progress