Uraufführung - beim Theater Oberhausen

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Uraufführung
Jürgen Sarkiss, Peter Engelhardt, Volker Kamp,
Giuseppe Mautone, Kai Weiner
Peter Waros, Laura Angelina Palacios
Martin Müller-Reisinger, Eike Weinreich
Jürgen Sarkiss, Torsten Bauer
Konstantin Buchholz, Henry Meyer
Elisabeth Kopp, Henry Meyer
Torsten Bauer, Susanne Burkhard,
Klaus Zwick, Peter Waros, Henry Meyer
Angela Falkenhan
Henry Meyer, Jürgen Sarkiss, Klaus Zwick
Das Leben ist eine Baustelle
Was bringt vier Männer mittleren Alters dazu, eine Hardrockband zu gründen? Bulle, Konni und Rainer sind gut
situiert, haben bürgerliche Berufe und Eigenheime.
Thomas, der Schriftsteller, dessen Karriere nach einem
erfolgreichen Debütroman stagniert, hat immerhin eine
junge Freundin. Wohingegen der Onkologe Bulle seit
dem Krebstod seiner Frau kein Beziehungsleben mehr
kennt, der Oberstudienrat Konni von seiner langjährigen
Freundin Michaela mit einem halbfertigen Anbau sitzengelassen wurde und der Steuerberater Rainer sich seiner
Frau und seinen Kinder gegenüber fremd fühlt.
Dennoch: Ihre Leben verlaufen in ruhigen und gewohnten
Bahnen. Kein Problem, die für die Band benötigten
Instrumente und Verstärker zu kaufen: Das Geld ist ja da.
Und sie haben sich: ihre seit Schulzeiten bestehende
Freundschaft und ihre bei regelmäßigen Doppelkopf­
runden beschworenen gemeinsamen Erinnerungen.
Was ist es nur, dass sie nachts nicht mehr schlafen lässt?
Konni bringt es nach einem dieser Kartenabende auf den
Punkt: „Wir verschlafen unser Leben. Jedenfalls den
traurigen Rest davon.“ Und: „Wir produzieren gar keine
neuen Erinnerungen mehr, leben nur noch von den alten.
Vielleicht sollten wir einfach da rausgehen und noch ein
paar Erinnerungen produzieren, bevor es zu spät ist.“
Männer in der Midlife Crisis? Komisch. Aber auch traurig.
Natürlich ist So viel Zeit voll von Frank Goosens gerühmtem trockenen Humor, und auch vor einem gelegent­
lichen Herrenwitz scheut der Bochumer Autor nicht zurück. Doch unter der Oberfläche lakonischer Dialoge und
komischer Situationen befassen sich der Roman und
Stefanie Carps Bühnenadaption mit großen Fragen, die
uns alle im Leben immer wieder mal beschäftigen.
Frank Goosens Roman handelt in erster Linie von Männern
und ihren Nöten. Die Frauen, die ehemaligen, aktuellen
und neuen Geliebten erleben wir als Leser des Romans
aus Sicht der Männer – sie bleiben ihnen und damit auch
uns meist ein Rätsel. Aber umso mehr können wir über
ihre Gefühle und Motive spekulieren und fantasieren.
Zudem sind die Frauen den Männern in der Bewältigung
ihrer Lebenskrisen fast immer ein paar Schritte voraus:
Konnis rothaarige Kollegin Ulla hat sich von ihrem krankhaft eifersüchtigen Mann ebenso getrennt wie die
Düsseldorfer Ärztin Angelika, die den verwitweten und
verunsicherten Bulle ins Beziehungsleben zurückholt.
Auch Thomas’ junge Freundin Corinna ist es, die die
Initiative ergreift, um ihre gefährdete Beziehung zu retten.
Und wer weiß, ob Brigitte nicht auch die Kraft findet,
ihr Leben zu ändern – ob mit Rainer oder ohne ihn …
Interessanterweise lässt Goosen Brigitte als Erste den
Horror vacui, die Abscheu vor der Leere angesichts ihres
gelebten und ungelebten Lebens zum Ausdruck bringen:
„Wenn ich zurückschaue, sehe ich so viel. Die Hochzeit,
die Kinder und alles, was wir mit ihnen gemacht haben …
Wenn ich nach vorn schaue, sehe ich nur noch Zeit. So
viel Zeit, die gefüllt werden will, und ich weiß nicht, womit.“
Aber vielleicht sind ja Lebenskrisen nichts Schlechtes,
sondern im Gegenteil ein positiver, heilsamer Impuls?
Weil sie einen dazu bewegen können, das eigene Leben
zu hinterfragen, es zu ändern, neu zu gestalten – indem
man, zum Beispiel, eine Hardrockband gründet. Aber
kann Musik dir das Leben retten – oder dir zumindest
dabei helfen? Frank Goosen ist davon überzeugt: „Sie
kann dich trösten, wenn du ganz unten bist. Sie kann
dich zu Trotz verleiten, deine Wut kanalisieren, dich dazu
bringen zu reagieren, anstatt apathisch unterzugehen.“
Oder, wie Rainer sagt: „Musik kann dir die Kraft geben,
endlich überflüssige Dinge zu tun.“
Rüdiger Bering
Susanne Burkhard, Klaus Zwick
Uraufführung
So viel Zeit
Frank Goosen
Bühnenfassung von Stefanie Carp
Mit Torsten Bauer (Bulle), Henry Meyer (Rainer), Peter Waros (Thomas), Klaus Zwick (Konni),
Jürgen Sarkiss (Ole), Susanne Burkhard (Ulla Gregorius), Angela Falkenhan (Angelika), Elisabeth
Kopp (Brigitte), Laura Angelina Palacios (Corinna), Konstantin Buchholz (Daniel, Rainers Sohn /
besoffener Junge), Martin Müller-Reisinger (Stoney), Eike Weinreich (Dr. Berger / Toby /
Oehlke), Charlotte Dreher (Dora)
Band Peter Engelhardt (Gitarre), Johannes Nebel / Volker Kamp (Bass), Stefan Lammert /
Giuseppe Mautone (Schlagzeug), Jürgen Sarkiss (Gesang, Gitarre), Kai Weiner (Keyboards)
Regie Peter Carp Bühne Manuela Freigang Kostüme Gabriele Rupprecht Musikalische
Leitung Peter Engelhardt Dramaturgie Rüdiger Bering Regieassistenz Katalin Naszály
Bühnenbildassistenz Antje Buurman-Buchloh, Yuan Gao Kostümassistenz Ines Koehler
Kostümhospitanz Valeska Spielberger Technischer Direktor Gerhard Pichler Licht
Alexandra Sommerkorn Ton Heiko Jooß, Kevin Berlauwt Bühnenmeister Gunther Elsasser
Maske Thomas Müller Werkstätten Andreas Parker Gewandmeisterei Daphne Kitschen
Requisite Hermann Schulz Inspizienz Stephanie Simons Soufflage Markus Henkel
Premiere am 27. September 2014 im Großen Haus
Dauer 2 Stunden 30 Minuten. Eine Pause
Aufführungsrechte Verlag der Autoren, Frankfurt am Main
Weitere Vorstellungen und Infos unter 0208 / 8578 184 und www.theater-oberhausen.de
Theater Oberhausen
Spielzeit 14 / 15, Nr. 1
Will-Quadflieg-Platz 1
46045 Oberhausen
Telefon0208/85 78 - 184
Telefax0208/800 703
[email protected]
Martin Müller-Reisinger
Intendant Peter Carp
Redaktion Rüdiger Bering
Design Benning, Gluth & Partner, Oberhausen
Probenfotos Thomas Schweigert
Druck Walter Perspektiven
www.theater- oberhausen.de
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